Skip to main content

Full text of "Runen-Sprach-Schatz, oder Wörterbuch über die ältesten Sprachdenkmale Skandinaviens, in Beziehung auf Abstammung und Begriffsbildung"

See other formats


'T'i: 


tKfcy-i»«      ^->    '  ■"  \^    .1  ,      .11-*    ' 


f^7 


*■; 


tj* 


;li. 

'M15' 


:# 


)JJK'JJ,^ 


iVi*- 


^^A    V^^ 


V      ^ 


A   V" 


x^'   ^/>- 


f>;^'^ 


.    ^'^^     ^^^       ...,,     '"V     '^-'^    N^^         > 


^^.:yW^  ^^^- 


%^'^. 


#v  .^  V^^'-V^  V^^^ 


V'" 


V      * 


/..  ,^v 


;-;,^^";  "S^^rf:::^, 


%'•-:• 

*     -^o. 


,,/^ 


t.  v^' 


^oo^ 


a5    ^c*- 


,^\^'': 


V    i    B    ^ 


\       •^ 


0^ 


^^ 


^^ 


0^^'  '^^> 


'  -^  ^ '  «^^ 


^^ 


•^oo^ 


''     "^.P.^X^^ 


-^'"-^. 


^;  ,.^^ 


-^  *  *  s  ^ 


^      '^o. 


'^. 


'^^.^s^ 


HO-       ^^^^^ 


.^- 


^^v» 


m 


iiljer 

dlie  üUesten  SpraehiMenH^naie 
SUandinaviens  ^ 


VON 


D:i    tt&p   SSalbcmat   ^uUxi<l^* 


©■«^ 


STOCMMMOMjM  ^  MjEIPXIGj 
liei  €,   E.   Fritze« 


\ 


20 


DEM    KÖNIGE 

VON 

SCHWEDEN    UND    NORWEGEN, 


m>  ^s^\w-      ^ss*    ^ 


tiefster     U  n  t  e  r  t  h  ä  n  i  g  k  c  i  t 

VOM 

VERFASSER. 


Einleituns:. 


t?- 


iJ'ie  Zeichen,  welche  von  den  alten  Skandinaviern  zur  Bil- 
dung ihrer  Dnchstaben  oder  der  Runen  angewandt  wurden, 
sind  höchst  einfach.  Sie  bestehen  aus  einem  senkrechten  und 
einem  gegen  denselben  geneigten  Striche,  und  standen  zwi- 
schen zwei  horizontalen  Parallel linien.  Jener  heisst  der  Stab 
und  dieser  der  Kennstrich.  Durch  die  Höhe,  Lage  und 
Richtung  des  Kennstriches  zum  Stabe  werden  die  einzelnen 
Runen  von  einander  unterschieden.  Anfänghch  bestand  der 
Kennstrich  ohne  Zweifel  aus  einer  geraden  Linie  und  wurde 
erst  später,  wahrscheinlich  der  Verschönerung  wegen,  ge- 
krümmt. 

Durch  die  einzelnen  Runen  selbst,  welche  in  nachste- 
hender Ordnung  auf  einander  folgen,  wird  das  hier  Gesagte 
leicht  anschaulich. 

K.  n.  >.  i  R.  K.  *.  K-  I.  -l-  s-  1-  B-  r-  Y.  A. 

oder 

\^.  h.  r>.  +.  R.  p.  *.  i.  I.  t.  h  1^-  B-  ^•  y-  rK- 

F.    U.    Th.  O.    R.     K.     H,    N.     1.     A.    S.      T.    B.     L.    M.    R. 

Ueber  die  alte  Aussprache  der  Runen  lässt  sich  mit  Ge- 
wissheit nichts  bestimmen.  Wir  führen  daher  nur  ihre  Be- 
nennungen an  und  zeigen  in  einzelnen  Beispielen,  in  welche 
Laute  sie  jetzt  in  den  Skandinavischen  Sprachen  übergegan- 
gen sind. 

Vy  Fe  (Vieh,  Reichthum),  auch  Freyr  und  Fi'r  (Föhre) 
genannt,  wurde  in  solchen  Wörtern  angewandt,  in  denen  1) 
der  reine  F-Laut  noch  beibehalten  ist,  z.  B.  KtJ^IR»  Va- 
ter, is\.  fadirj  schw.  und  diu.  fader, -  2)  wirklich  v  (w)  oder 


VI 

ein  wie  v  ausgesprochenes  Jv  oder  y  steht,  z.  B.  MK-P,  le- 
ben, isl.  lifUj  lies  liwa,  schw.  lefva,  lies  lewa ,  dän.  hvCj, 
%\Y t  Meer,  isl.  und  schw.  haf^  lies  haw,  dän.  hav^,  ^^^^R, 
Wolf,  isl.  ulfr^  lies  uivvr,  schw.  ulfj  lies  ulw,  dän.  ulv^ 
und  3)  einen  schärferen  oder  härteren  Laut  erhalten  hat, 
z.  B.  IKt^lR,  nach,  isl.>y9;/>,  schw.  und  dän.  eftvr^  ÜKi, 
Name,  isl.  nafiij,  lies  nahbn,  schw.  namiij  dän.  naviij  ÜTR, 
Nase,  Schnabel,  isl.  nef,  schAV.  näbbj,  dän.  nceb.  Die  beson- 
deren Regeln  über  die  Aussprache  gehören  natürlich  hier 
wie  bei  den  folgenden   Runen  den  einzelnen  Sprachen  an. 

[\y  Ur  (stürmisches  Wetter  oder  Aneiochs},  kommt  vor, 
wo  jetzt  1)  u  geblieben  ist,  z.  B  Yl\V •>  Gott,  isl.,  schw.  und 
dän.  ^ud/  2)  in  Oj  y  (ü)  oder  o  getrübt  wurde,  z.  Bru^ir, 
Bruder,  isl.  hrodirj  schw.  und  dän.  broder _,  ^^hhTI  ?  Insel, 
isl.  holmij  schw.  holmej  dän.  holni^  l^hl'li^lR,  Schwester,  isl. 
systirj  schw.  syster^  dän.  s^ster^  i^h^^R»  Süden,  isl.  sudr^ 
schw,  söderj  dän.  syd_,  p|hiRi  Sohn,  \s\.  sonr^  schw.  sorij 
dän.  s^Uj  J^hR)  Thüre,  isl.  dyr^  schw.  dörr j  dän.  d^r ^ 
^IhRi,  isl.  biörrij  schw.  björn^  dän.  bi^riij  und  3)  v  (w) 
steht,  z.  B.  nil^R>  bei,  isl.  und  schw.  vidj  dän.  ved.  Der 
Auflaut  von  h  war  |,  z.  B.  BRh^^lR  hat  im  Pluralis  BRI^^R. 
n  diente  auch  zur  Gunirung  des  \,  sieh  unten. 

\>,  Thorn  (Dorn)  auch  Thorj  Thurs  oder  ThusSj  ist  theils 
im  Isländischen  beibehalten  und  theils  in  d  oder  t  überge- 
gangen, z.  B.  t>R|R,  drei,  isl.  Wirj  schw.  und  dän.  tre,,  V\ ^ 
da,  isl.  ^Uj  schw.  daj  dän.  daj  ^\V\\  herrschen,  isl.  rdduj 
schw.  räduj  dän.  raade, 

4*,  Os  (Mündung  und  eine  nicht  zugefrorne  Stelle  im 
Eise)  auch  Odiiij  ist  ein  späterer  Laut,  welcher  nicht  zu  den 
drei  Urvocalen  h>  !>  I'  gehört,  und  aus  Trübung  des  f^ 
oder  Gunirung  des  ^,  nämlich  i^l'  (4")  und  4^h  entstanden 
ist,  z.  B.  4*RYR  für  hRYR,  Schlange,    isl.  ormr,   schw.  und 


dän.  orm_,   +R  für  iR  (itR),   Jahr,    isl.  «r^    schw.  är ,    dän. 
aar^  ^^hRH,  Koss,  isl.,  schw.  und  dän.  hors. 

R,  Reder  (Ritter)  oder  Reid  (Ritt),  wurde  wie  jetzt  ge- 
braucht, z.  B.  Rih^^R?  roth,  isl.  raudr^  schw.  rödj  dän.  r^dj 
KRhKRj  Haken,  isl.  krokr_,  schw.  krokj  dän.  krog,  R  wurde 
auch  oft  durch  ^  aspirirt,  z.  B.  ^RiKi,  Rabe,  isl.  hra/n^ 
altschw.  rainiij  dän.  ravn. 

K>  Kann  (Geschwür?),  wurde  in  Wörtern  angewandt, 
in  denen  der  K-Laut  1)  geblieben,  z.  B.  KiFM^R,  Knoten, 
isl.  knutrj  schw.  knutj  dän.  knudey  2)  in  ck  oder  kk,  ver- 
ändert, z.  B.  ^IhKR,  dick,  isl.  ^yckr_,  schw.  tjock_,  dän.  tjk  (pl. 
^Me)/  3)  in  g  [gi)  oder  gg  und  /  übergegangen,  z.  B.  F-PT^h, 
alt,  isl.  gamall^  schw.  gammalj,  dän.  gammelj  VW^j  geben, 
isl.  gefa  (das  g  ist  hier  weich,  aber  schärfer  als  j),  schw. 
gifva  (g  wird  wie  j  ausgesprochen),  dän.  give  (g  wie  im  isl.), 
KIR'I')  machen,  isl.  gera^  schw.  gora_,  dän.  gigircj  [^\Y\\\ 
liegen,  isl.  liggia:,  schw.  ligga^  dän.  //gge^  ^thKR,  Hügel, 
isl.  haugrj  schvy.  högj  dän.  h^ij  4)  durch  ein  vorgesetztes  n 
in  einen  Nasenlaut  verwandelt  ist,  z.  B.  KI'KRj  Gang,  isl. 
gdngr,  schw.  gcingj  dän.  g^ngj  und  5)  sich  zu  einem  ganz 
eigenthümlichen  Laut  ausgebildet  hat,  z.  B.  KIT^Ih,  Kessel, 
isl.  ketell  {k  ausgesprochen  wie  ein  scharfes  k  mit  einem  lei- 
sen Nachhauche  von  j),  schw.  kettil  {k  wie  tj  ausgesprochen), 
dän.  kiedel  {kie  ausgesprochen  wie  im  isl.  ke).  Aus  YV\t 
wenn  diese  beiden  Gonsonanten  zusammengehörten,  ist  x 
entstanden,  hKHI  j  Stier,  isl.  uxij  schw.,  dän.  oxe. 

^,  Hagl  (Hagel,  Schneeflocke),  kommt  in  denselben  Wör- 
tern vor,  in  denen  1)  noch  h  steht,  z.  B.  ^hhKR,  Habicht, 
isl.  haukr^  schw.  hökj  dän.  h<ji>gj,  ^\V\\ j  zu  Hause,  is\.  heimaj 
schw.  hemmaj  dän.  hiemniej  ^^hl^R?  weiss,  isl.  hvi'tr,  schw. 
hvit^  dän.  hvidy  2)  zur  Aspiration  des  R  diente,  s.  o.,  und  3) 
wie  r  gebraucht  wurde,   z.  B.   hli^Yhl  ^R    für  hlKthirR. 


tiir 

iv,  Naud  (Noth,  Fesseln),  wurde  wie  jetzt  angewandt, 
z.  B.  ihR>  Norden,  isl.  nordr^  schw.  norr^  dän.  /i0r^  Rhi? 
Rune,  isl.  run^  schw.  runa^  dän.  rime.  Vor  Consonanten 
wurde  es  oft  ausgelassen,  z.  B.  lK^it  für  liK^ii'^7  Eng- 
land, hl^tlA  für  HrVitl/K,  Sünden. 

I,  Is  (Eis),  kommt  in  Wörtern  vor,  in  denen  es  1)  sich 
zum  Theil  noch  findet,  z.  B.  RIKR,  reich,  isl.  rikv:,  schw. 
rik_,  dän.  r/g^  sialfr^  selbst,  isl.  sialfr,  scbw.  ^/e//'  (5/  wie 
scb  ausgesprochen),  dän.  selvj,  V^W -,  Seele,  isl.  sal^,  schw. 
sjdtj  dän.  5/cp/^  Mhhj  Licht,  isl.  liosj,  schw.  /yw*  (/  stumm), 
dän.  lysj,  \\Y\^  eben,  isl.  jafn^  schw.  jemrij  dän.  jcevn,-  2) 
übergegangen  ist  a)  zum  Theif  in  e_,  z.  B.  Yl^,  mit,  isL, 
scbw.  und  dän.  med^  fWVW^  darauf,  isl.  sidan,  schw.  se- 
dan,  dän  sideuj,  ^W\\ •>  bitten,  isl.  bida,,  schw.  bedjaj,  dän. 
bede/  b)  in  ce  {a)  oder  o  z-  B.  ilR.,  nahe,  isl.  nwr,,  schw. 
n'dra^  dän.  ncer^  ^^\U\,  Landzunge,  isl.  fieSj  schw.  näs_,  dän. 
n(ßs_,  YIR,Kl,  Zeichen,  isl.  merki\^  schw.  märke^  dän,  mcerke,' 
und  c)  in  6*  (0)  und  e^  z.  B.  P'IR-P,  machen,  isl.  und  schw. 
gbra^  dän.  giöre^  BIR?  muss,  isl.  Z»er^  schw.  bÖr^  dän.  ^0r. 
Ausserdem  bildete  |  den  A.u flaut  von  H  und  -I',  z.  B.  ^liv- 
'VlKy  Sünden,  YliR>  Männer,  und  diente  auch  zur  Guni- 
riing  des  -f,  s.  u. 

4'j  ^r  (Jabr,  gute  Ernte),  kommt  in  solchen  Wörtern 
vor,  in  denen  es  1)  noch  steht,  z.  B.  ^'R^R,  Erbschaft,  isl. 
arfrj  schw.  arf^  dän.  arvj  V^Kt',  Mann,  isl.,  schw.  und 
dän.  karl/  2)  getrübt  ist  a)  in  ce  {ä)  oder  e,  z.  B.  B^PKR» 
Bach,  isl.  beckr^  scbw.  backj  dän.  bcek^  ^f^l-fR,  hier,  isl.  Äer^ 
lies  bjär,  scbw.  h'dr^  dän.  her,,  ^\\\^^\ ,  helfen,  isl.  hialpa^ 
schw.  hjelpa,,  dän.  hielpcj  und  b)  in  o  oder  a  {dj  aa)_,  z.  B.  ^R, 
Jahr,  isl.  dr^  scbw.  dr^  dän,  aarj,  ^-PRt^R,  hart,  isl,  hardr^ 
schw.  Äirß?^  dän.  haard.  \  wurde  auch,  wie  schon  ange- 
führt worden  ist,  durch   h  "nd    |   gunirt,  z.   B.  iPlP^,   ver- 


mehren,  isl.  auka,  schw.  bka^  dän.  0gej  >f^l^hKR)  Hügel,  isl. 
haugrj  scIjvv.  hÖg;_,  dän.  Ap/^  R'MP|4'j  errichten,  isl.  reisa, 
schw.  resUj  dän.  reise j  \\V\\\^  Stein,  isl.  steinrij  schw.  sterij 
dän.  steerij  und   hatte    |   zum   Auflaut  z.  B.   Klt^R)  Väter. 

p|,  Sol  (Sonne),  wurde  wie  jetzt  angewandt,  z  B.  |/||- 
"VW,  setzen,  isl.  setia_,  schw.  slitta,,  dän.  ^^^^e^  l^BIht^j  Spiess, 
isl.  spiotj  schw.  i-yg/w^j  dän.  spydj  ^hl^j  Haus,  isl.,  schw. 
und  dän.  hus.  Nicht  zu  übersehen  ist  die  Verwechslung  des 
s  und  Fj,  z.  B.  |1/|   oder   |R,  welcher,    |p|  oder   |R,  ist. 

"t^,  T/r  (Name  eines  Gottes),  ist  theils  geblieben,  theils 
in  d  übergegangen,  z.  B.  'V'\Y\ ,  nehmen,  isl.  taka^  schw. 
ta^aj  dän.  ta^ej  TIPiRj  Stier,  isl.  tiur^  schw.  tj'urj  dän.  tyrj 
hil^l',  lassen,  isl.  lata^  schw.  /afö^  dän.  ladej  Klt^lh,  Kes- 
sel, isl.  ketill,  schw.  Ä:e«z7,  dän.  kiedelj  't'RIBI'j  tödten,  isl. 
drepUj  schw.  dr'dpUj  dän.  drcebe.  ^-^i1^,  Land,  isl.,  schw. 
und  dän.  /ä/z«^. 

B,  Birkan  auch  Birkal  (Birke,  Birkenschäfchen),  ist 
theils  beibehalten,  theils  in  p  übergegangen,  z.  B.  Bli'RK'P, 
bergen,  isl.  biar^aj  schw.  berga_,  dän.  bicer^ej  l^KIB,  Schiff, 
isl.  5Ä^/j[7j  schw.  skeppj  dän.  ^^/Z»^  ^B^KR?  gebändigt,  isl.  spakr^ 
schw.  spakj  dän.  ^/7ög.  Das  auslautende  B  wechselte  mit  Y 
und  YB,  z.  B.  statt  KhBh,  Denkmal,  liest  man  auch  KhTh 
und   KhYBh 

h,  Laugr  (Flüssigkeit),  ist  nicht  verändert  worden,  z.  B. 
fPlt^li)  rauh,  isl.  lodinrij  schw.  luden,  dän.  laadden  oder 
lodderij  MhKR,  lieb,  isl.  liufrj  schw.  Ijiif  (mit  quiesciren- 
dem  l)j   dän.  lißi^j  hlMj  Wille,   isl.  W/zj   schw.  viljaj  dän. 

Y,  Madr  (Mann,  Mensch),  ist  unverändert  geblieben, 
z.  B.  Y'^il ,  Mond,  isl.  mdni j  schw.  nidnej  dän.  maanCj 
^I'I'^YR,  Helm,  isl.  hialnirj  schw.  hjelni,  dän.  hidnu 


A»  Aur  (Reichthum)  oder  Vr  (Bogen)  auch  Stupmadr 
(umgestürztes  Y),  scheint  ein  R  finale  gewesen  und  auch  wie 
in  der  Sanskrila-Sprache  als  Vocal  gebraucht  zu  sein,  z.  B. 
YirtA,  milde,  für  YIhtR,  AKtIA,  für  irtlR,  nach, 
^R/Kt>R  für  ^R||>R,  Brüder,  u.  s.  w. 

Neben  diesen  Runen  fand  sich  noch  eine  eigene  Art, 
die  sogenannten  Helsin^-  oder  stablosen  Runen.  Die  erstere 
Benennung  erhielten  sie,  weil  man  in  Helsin^land  die  ersten 
mit  ihnen  beschriebenen  Denkmale  gefunden  hatte,  und  die 
letztere,  weil  sie  ohne  Stab  sind.  Sie  folgen  hier  in  ihrer 
gewöhnlichen  Ordnung  zwischen  den  beiden  vorhin  erwähn- 
ten Parallellinien: 

.        N       '       ^       ^        '^        ^      I       ^        '        ^        /      ^       ••       •. 
F.     U.   Th.    R.    K.      H.      N.    I.     A.      S.      T.     B.      L.    M.     R. 
Zum  besseren  Unterschiede  gab  man  auch  den  längeren  Stri- 
chen eine  gekrümmte  und  den  kürzeren  eine  keilförmige  Ge- 
stalt, so  dass  sie  folgendes  Aussehen  erhielten: 

f     >    f     /^    y     ^^     ^     I     /      y      ^     y     ^     •.     % 

F.     U.    Th.    R.     K.      H.     N.     I.     A.     S.     T.      B.     L.    M.     R. 

Man  sieht  leicht,  dass  die  stablosen  Runen  grösstentheils 
aus  den  gewöhnlichen  Kennstrichen  bestehen.  So  steht  statt 
h  bloss  ^,  statt  Y  bloss  *^  ,  statt  i  bloss  \,  statt  \  bloss 
/  ,  statt  1  bloss  /,  statt  [**  bloss  \;  bei  den  übrigen  aber 
ist  dies  weniger  in  die  Augen  fallend.  Für  H  hatte  man 
auch  die  Figur  4^.  —  Der  Vocal  ^  fehlt  den  Helsing-Runen 
ganz,  so  dass  sie  durch  |  in  zwei  gleiche  Hälffen  zu  je  sie- 
ben Runen  getheilt  werden,  und  nur  die  drei  Urvocale  H» 
I,  \  enthalten,  nämlich  auf  jeder  Seite  von  |  einen.  Dies 
widerspricht  wenigstens  der  Vermulhung  nicht,  dass  sie  diel 
älteren  Zeichen  seien. 

Später  suchte  man  die  Runen  dem  lateinischen  Alphabet 
immer  mehr  anzupassen,   und  es  kamen  daher  zuerst  die  so- 


i 


genannten  Dänisclicn ^  punktirten  oder  fValdeniars- Runen 
hinzu,  nämlich  h  T  {  i?*  B  für  Y,  G,  E,  D,  P;  und  dann 
die  unächten  Runen,,  nändich  '^'  CP  für  C  und  X,  indem 
auch  4*?  \  und  A  für  jE  und  Y  angewandt  wurden.  Uebri- 
^ens  gehen  die  späteren  Veränderungen  und  Spielereien,  wel- 
che man  mit  den  Runen  vornahm,  ins  Unendliche  und  sind 
im  Ganzen  bedeutungslos.  Die  Anwendung  der  Runen  als 
Zauherzeichen  und  die  weitere  Bedeutung  des  Ausdruckes 
Runen  übergehen  wir  hier  des  beschränkteren  Raumes  we- 
gen, und  verweisen  auf  PV.  C.  Grimm  lieber  Deutsche  Ru~ 
nen  und  Run^Ldra  af  Joh.  G.  Lilje^ren,  Interpunctions- 
zeichen  halte  man  nicht,  doch  trennte  man  die  einzelnen 
Wörter  gewöhnlich  durch:  .,  :,  J,  x,  JJ,  ^,  »{•,  u.  s.  w., 
und  umgab  die  Inschriften  in  der  Regel  mit  künstlich  ver- 
schlungenen Schlangenbildern. 

Der  Ursprung  der  Runen  verliert  sich  in  das  graue  Al- 
terthum  und  ihre  Erfindung  wird  wie  die  Erfindung  fast 
gller  Schrift  einem  Gölte,  dem  Odin,  zugeschrieben.  Aus 
übereinstimmenden  Zeugnissen  geht  hervor,  dass  die  Runen 
nicht  erst  mit  dem  Christenlhume  nach  Skandinavien  ka- 
men, sondern  sich  wirklich  schon  während  des  Heidenthumes 
vorfanden,  wiewohl  man  bis  jetzt  noch  nicht  hat  beweisen 
können,  dass  irgend  ein  Runenstein  deutliche  Spuren  des 
Heidenlhumes  trüge.  Hieraus  möchte  sich  folgern  lassen, 
dass  die  Inschriften  der  Runensteine  wirklich  einer  späteren, 
entweder  durch  Vikinger  oder  auch  durch  Christen  nach 
Skandinavien  gebrachten,  von  den  Leichensteinen  entlehnten 
Sitte  angehören,  und  dass  die  Runen  ursprünglich  als  eine 
heilige  Schrift  betrachtet  und  nur  bei  heiligen  Verrichtungen 
angewandt  wurden,  wie  auch  vielleicht  nur  dem  Königs- oder 
Priesterslam me  bekannt  waren.  Oft  scheint  auch  aus  den 
Inschriften    hervorzugehen,    dass   sie    von    Personen,    die  der 


Sprache  unkundig  waren,  verfasst  worden  sind.  Wir  glau- 
ben also,  dass  die  Runensteine  ihre  Inschrift  von  christlichen 
Leichensteinen  und  ihre  aufrechte  Stellung  und  zum  Theil 
auch  ihre  Anwendung  von  den  früheren  Bautasteinen  ent- 
nommen haben.  Dann  lässt  sich  auch  erklären ,  dass  die  Be- 
kehrungszeit Skandinaviens  mit  dem  eigentlichen  Zeitalter  der 
Runensteine  zusammenfällt. 

Die  Runen  wurden  also  in  späterer  Zeit  hauptsächlich 
zu  den  Runensteinen  angewandt,  (nach  Liljegren  ungefähr 
vom  Jahre  850  bis  1525),  deren  Inschriften  wie  jede  Stein- 
schrift kurz  und  eben  nicht  von  sehr  verschiedenem  Inhalte, 
aber  nicht  immer  in  ungebundener,  sondern  zuweilen  auch 
in  gebundener  Rede  abgefasst  sind.  Einige  Runensteine  sind 
aufgerichtete,  unbehauene  oder  auch  behauene  Felsstücke; 
andere  haben  die  Gestalt  eines  Kreuzes  und  noch  andere 
gleichen  endlich  dem  Aeusseren  nach  ganz  den  christlichen 
Leichensteinen.  Ausserdem  finden  sich  aber  auch  Runenin- 
schriften auf  Hausgeräthen,  wie  auch  auf  Glocken,  Tauf- 
becken oder  anderen  Kirchen  angehörenden  Gegenständen.  Die 
Runen  kommen  auch  in  einer  Art  von  Documenten  vor,  z. 
B.  um  die  Rechtmässigkeit  des  Besitzes  nachzuweisen,  und 
finden  sich  ebenfalls  auf  Münzen,  u»  s.  w.  Am  längsten, 
und  zum  Theile  noch  haben  sie  sich  auf  dem  sogenannten 
Runenstabe,  einem  Volkskalender,  erhalten.  Eigentliche  Ru- 
nenbücher aus  einer  älteren  Zeit  finden  sich  nicht;  die  vor- 
handenen späteren  enthalten  ein  Gespräch  über  Christi  Kreuzi- 
gung, das  Schonische  Landschaftsgesetz,  einen  Kalender,  u, 
s.  w. 

Der,  wie  schon  angeführt,  einfache  Inhalt  der  Runen- 
steine lässt  sich  leicht  unter  dieses  allgemeine  Schema  brin- 
gen: "N.  N.  errichtete,  ritzte,  machte,  Hess  errichten,  rit- 
zen,   machen    diesen    Stein,    dieses    Denkmal    N.  N.,    seinem 


xFir 

Vater,  u.  s  w. ,  welcher  so  und  so,  da  und  da  starb.  Gott, 
Jesus  Christus,  die  Gottesmutter  helfe  seiner  Seele,  seinem 
Geiste,  sei  ihm  gnädig  u.  s.  w.  N,  N.  ritzte  die  Runen.*' 
Auf  einigen  Runensteinen  wird  ausserdem  noch  angegeben, 
dass  ein  Weg,  eine  Brücke,  u.  s.  w.  zur  Errettung  oder 
zum  Tröste  der  Seele  des  Verstorbenen  errichtet  sei.  Es 
würde  also  von  diesen  Inschriften  keine  grosse  Ausbeute  zu 
erwarten  sein,  wenn  nicht  die  vielen  auf  denselben  vorkom- 
menden Skandinavischen  Namen  theils  aus  einfachen,  theils 
aus  zusammengesetzten  Substantiven  und  Adjectiven  bestän- 
den, und  so  wirklich  einen  nicht  genug  zu  schätzenden  Sprach- 
reichthum  enthielten,  dessen  Werth  durch  die  oft  so  über- 
raschend reinen  Wortforraen  noch  mehr  erhöhet  wird.  Die- 
sen Reichthum  allgemeiner  zugänglich  zu  machen  ist  der 
Zweck  dieser  Schrift.  Da  dieselbe  die  erste  dieser  Art  ist, 
also  eine  ganz  neue  Bahn  zu  brechen  hatte,  so  müssen  ihr 
nothwendig  schon  deswegen  bedeutende  Mängel  ankleben, 
die  jedoch  von  einem  besser  begabten,  und  sich  in  günsti- 
geren Umständen  befindenden  Freunde  dieser  Wissenschaft 
vielleicht  zum  Theil  hätten  vermieden  werden  können.  Denn 
vor  allen  Dingen  war  eine  neue  Untersuchung  der  verschie- 
denen Runendenkmale  nöthig,  da  eben  kein  grosser  Scharf- 
sinn dazu  gehört,  um  einzusehen,  dass  viele  Inschriften  un- 
richtig gelesen  seien.  Dies  zu  unternehmen  war  aber  für  mich 
in  mehr  als  einer  Hinsicht  unmöglich.  Ich  glaube  indessen 
durch  das,  was  ich  geleistet  habe  und  leisten  konnte,  eine 
solche  Arbeit  bedeutend  erleichtert  zu  haben,  da  nun  durch 
die  Zusammenstellung  aller  gleichen  Ausdrücke  der  wahre 
Sinn  mit  geringerer  Mühe  zu  ermitteln  sein  dürfte,  indem 
so  leicht  die  eine  Inschrift  durch  die  andere  erklärt  und  er- 
gänzt wird.  Denn  musste  man  früher,  um  nachzusehen, 
ob   sich    ein  Wort   oder   eine   gewisse  Form   desselben  schon 


XIV 

fände,  alle  vorhandenen  Inschriften,  deren  Anzahl  über 2000 
ist*),  durchforschen,  so  hat  man  jetzt  nur  nöthig  den  al- 
phabetischen Artikel  über  ein  einziges  Wort  durchzugehen; 
und  hierdurch  möchte  wahrlich  schon  viel  gewonnen  sein. 
Fragt  man,  warum  so  wenig  geschehen  sei  für  die  Erfor- 
schung dieser  Monumente,  auf  welche  ein  Land  stolz  zu 
sein  eigentlich  das  grossle  Recht  hätte,  so  haben  wir  keine 
andere  Antwort,  als  eine  von  Friedrich  Sclimitthenner  ent- 
lehnte: "Es  ist -^ni cht  weit  her!  sagt  der  Deutsche",  und  wenn 
der  Schwede  nicht  so  sagt,  so  muss  er  wenigstens  in  dieser 
Hinsicht  so  denken.  Ständen  diese  herrlichen  Denkmale  nur 
in  irgend  einem  entlegenen  Theile  der  Erde,  enthielten  sie 
Lappalien  über  eine  uns  ganz  fern  liegende  Sprache,  über 
Völker  und  Dinge,  die  von  gar  keinem  oder  verhältniss- 
niässig  wenigstens  geringem  Werthe  für  uns  wären,  weder 
Scharfsinn,  noch  Geldaufwand  würde  gespart  werden,  um 
sie  in  getreuen  und  schönen  Abbildungen  wiederzugeben  und 
um  sie  zu  erklären. 

Vielleicht  hätte  ich  meinen  Zweck  durch  ein  blosses  al- 
phabetisches Verzeichniss  der  einzelnen  "Wörter  erreicht,  ohne 
ihre  Vergleich ung  mit  den  verwandten  Sprachen  und  eine 
hieraus  folgende  Erklärung  derselben  zu  versuchen.  Doch 
ich  muss  bekennen,  eine  Schwäche,  von  der  wohl  Wenige 
frei    sind,    die    nur   zu    oft    verleitet   zu    glauben,    dass    das, 


*)  Es  finden  sich    nämlich   nach    Run-U rkunder   utgifne  af  Joh.  G. 
Liljegren  in 


XJppland 822  Runensteine. 

Södermanland  .  .  209  

Westmanland  .  .    61  

INforrland     ....     47  

Östergöthland  .  .  131  

Westergöthland    144  

Smäland 116  

Öland 43  


Gottland 161  Runensteine, 

Blekinge 13  

Skäne 46  

Hailand,  Bohusl.     12  

Norrige 90  

Danmark 112  

Island,  Grönland    31  


XV 

was  uns  manclien  angenehmen  Augenblick  verschaffte,  man- 
chen trüben  verscheuchte,  auch  von  Anderen  mit  gleicher 
Liebe  umfasst  werden  werde,  hat  mich  verleitet  die  eine 
und  andere  meiner  hin  und  wieder  von  der  gewöhnlichen 
Ansicht  abweichenden  Erklärungen  oder  Vermuthungen  mit- 
zutheilen.  Möge  man  dieselben  als  ein  liors  d^oeuvre  be- 
trachten. Diese  Erklärungen  waren  aber  wiederum  ohne 
Belege  unmöglich,  und  die  Gleichförmigkeit  erforderte,  dass 
das,  was  bei  dem  einen  Worte  geschah,  bei  dem  anderen 
nicht  unterlassen  wurde.  So  ist  die  Gestaltung  dieser  Arbeit 
entstanden,  die  ich  mit  der  Bitte  um  Nachsicht  allen  Freun- 
den der  Germanisch-Skandinavischen  Sprachforschung  als 
eine  Aufforderung  zur  Leistung  dessen  vorlege,  was  mir  mei- 
ner geringen  Kenntnisse  und  Fähigkeiten,  meiner  von  so  vie- 
len ermüdenden  und  abspannenden  Geschäften  überhäuften 
Verhältnisse   wegen    nicht   gelungen  ist  und  gelingen  konnte. 

Stockolm  im  October  1844.  17.  W.  D. 


F.  r. 

MJ    495,  scheint  der  Anfangsbuchstabe  eines  Namens  zu  sein. 

F  1802,  1855.  Die  Runen  wurden  ebenfalls  zur  Bezeich- 
nung der  Sonntagsbuchstaben  und  der  goldenen  Zahl 
angewandt,    vergl.    L.    H.  S.    194    und.     Taf.   IX.  —   K 

primst 1802,  d.  h.  die  goldene  Zahl  I,  da  aber. 

das  Uebrige  der  Inschrift  undeutlich  ist,  so  lässt  sich 
die  Jahreszahl  nicht  bestimmen.  Ta  var  ;  K'  :  sunu- 
dahr  :  h  :  prim:i  :  fi.urtando  :  rado  :  i  :  taflo- 
ne  :  1855,  d.  h.  Da  war  A  Sonntagsbuchstabe  und 
XIV  goldene  Zahl  in  der  vierzehnten  Reihe  auf  der  Ta- 
belle, wodurch  das  Jahr  1514  bezeichnet  wird.  Das  von 
Sj.  II,  28  angegebene  Jahr  1419  ist  unrichtig;  vergl. 
Fir. 

FuRKU^>R  558,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Für, 
s.  Furir,  und  KuJ>r  oder  Kunf^r,  Kunr,  s.  d.  W., 
und  bedeutet  vielleicht  Vorkämpfer  —  Forkut)r  351, 
430,  Forkun  337,  429,  ForkunJ^r,  392. 

FuRKIFl  485  {conj.  prces.),  zusammengesetzt  aus  Für,  isl. ybr^ 
seh  w./or  j  dän.for^  goth.  fair^  ahd.  far  (var)  _,  fir  _,  nhd 
ver-,  ags.  for _,  engl,  for-,  holl.  ver-j  und  Kifa,  isl. 
gefa_,  schw.  gifva^  dän.  give,  goth.  gibdJij  ahd.  geban 
[kepan)j  nhd.  geben  _,  alts.  geban_,  ags.  gifan^  engl,  givcj 
holl.  geven.  Für  +  kifi  +  onum  X  sakaA  X 
auk  X  suti/K-,  d.  h.  -  -  vergebe  ihm  Schulden  und 
Sünden. 

FurkA  1450,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Für,  s. 
Furir,  und  Kair,  s.  d.  W-,  ahd.  Frumiger,  ags.  Frum- 
gar,  Vorkämpfer,  scheinen  dieselben  Namen  zu  sein. 

1 


2  F.  r. 

FURIR  1779,  1781,  1952,  isl.  fyrir ,  sdiw.  for,  före, 
dän.  foFj  goth,  faur,  fauraj  ahd.  furi,  fora_,  nhd, 
fürj  vor  _,  alts.  furij  fora_,  for^,  ags.  fore  _,  for^,  engl. 
fore_,  be-forCj  holl.  i;oor.  —  Fü'  katrino;  meso, 
1855,  d.  h.  nach  Sj.  11,  28  am  ersten  Katharinen-Tage 
oder  dem  2:ten  Augnsl;  richtiger  aber  nach  L.  R.  S.  157 
onsdahinom  fjri  Katrinomeso,  d.  h.  am  Mitt- 
woche vor  dem  Katliarinen-Tage  oder  am  22:sten  No- 
vember» —  Für  403,  644,  645,  &c.  für  1763,  furri 
1819,  flirre  1750,  furi  1716,  1740,  1741,  füri  1707, 
1709,  1713,  &c.  fürir  1779,  1792,  furiA  81,  207, 
391,  fuaA  1552,  for  1531,  1553,  1693,  fori  1579, 
fr  570,  fir  439,  583,  1693,  firri  1834,  firi  1613, 
1696,  1700,  (&c.  firir  1352,  1654,  1708,  &c.  fArir 
1859.,  2021. 

FuRA  675,  isl.  fcera^  %q\\w .  föra j,  dän.  f^rcj  ahd.  Jiior an ^ 
nhd.  führen  j  ags.  ferian^,  vehere  j,  Beow.  663,  holl.  voeren, 
vergl.  Fara  —  t>i/i\-  fürt)u.  1555,  d.  h.  sie  führten, 
fürl^r  1251,  d.  h.  geführt.  Br.  S.  198  übersetzt  be- 
graben. fürt>i  1696,  führte,  furj^a  1596  für  fürpi, 
die  erste  Person  endigt  sich  nämlich  in  der  alten  Sprache 
da  oft  auf  aj  wo  die  zweite  sich  auf  i'r  endet,  s.  R. 
Gr.  S.  164.  firi  [3  i  12,  836,  Rihrte,  Br.  S.  221  liest 
firif)  und  übersetzt  begraben,  fira  1740,  führen.  F  u- 
ruki  803,  für  furunki  oder  furinki,  Anführer;  der 
Konsonant  n  Avird  nämlich  oft  vor  anderen  Konso- 
nanten, besonders  k  (g),  t  und  p  ausgelassen,  vergl. 
E.  L.  S.  77  und  Id.  IX,  S.353;  über  die  Endung  ingi 
vergl.  R.  Gr.  S.  185,  319. 

Fürs  220,  469,  507,  509,  1094,  1492,  \^].  faraz,  um- 
kommen, zu  Grunde  gehen.  Sim  suti  fürs.  220,  d.  h. 
der  im  Süden  umkam.  On  fürs  uti.  Krikum.  469, 
d.    h.  er    kam    in    Griechenland    um.     Die    Inschrift    von 


F.  r  3 

507  ist  undeutlich.  On  fürs  X  uti  X  in  i  t>  a  1  a  X 
skibin  X  509,  d.  h.  er  ging  in  der  Fremde  mit  allen 
ScliifFen  zu  Grunde.  I/K  fürs  1094,  d.  h.  er  kam  um. 
Die  Inschrift  von  1492  ist  ebenfalls  undeutlich.  Br.  S. 
197  übersetzt  begraben  ,  die  Uebersetzungen  von  Bartholin 
und  Werelius  sind  ganz  abweichend.  Fürs  durch  das 
schwedische  f'drdadesj  reisete,  zu  erklären,  lässt 
weder  die  Wortforra,  noch  der  Sinn  zu. 

FuRSTA  1952,  isl.  fyrvj,  prius  _,  fyrri  j  prior,  fyrstr,  primus, 
schw.  [den)  forste j  dän.  {den)  f<^rste,  die  Bildung  von 
für  oder  furir  ist  deutlich  —  \s\.  furstij  fyrstij  schw 
fiirste  (forste)^  dän  fyrste ^  fyrste ^  ahd.  furisto j  nhd. 
Fürst.  A  t.  fursta  laki,  d.  h.  zum  ersten   Male. 

FuKS  245,  ein  Mannsname,  \s\.  fox^^oih.  fauhoj  B.d\\.  fuhsj 
m.,  fohaj  f,  nhd.  Fuchs _,  alts.  fohsj  ags.,  engl.  foXj  holl. 
VOSS,  von  der  Wurzel  y?i  [vu) j,  roth. 

FüNüF  1438,  undeutlich.  Br.  S.  148  liest  filu,  d.  h.  fielen. 

FuNUNR  388,  ein  Mannsname,  vielleicht  zusammengesetzt 
aus  Funi,  \%\.  funi,  glühende  Asche,  ^olh.  fon  j,  funa, 
Y euer,  nhd.  Fun-kej,  und  Unr,  Liebhaber,  vergl.  Fiur 
und   Uni. 

Gr.  q)(x}g,  aus  sansk.  pü j,  reinigen,  Bopp  (vergl.  Gr. 
S.  124)  sagt:  "Diese  Avuizel  ist  die  sprachliche  mutter 
des  windes  und  feuers,  die  beide  als  reiniger  dargestellt 
werden.  Pavana  ist  der  wind,  und  das  entsprechende 
goth.  föna  ist  feuer,  was  im  skr.  paväka  genannt 
wild....  Das  griech  tivq  und  ahd.  viura  fallen  eben- 
falls der  Wurzel  pd  anheim.  Vercrl.   Fuks. 

^  ''  D. 

FuNUM  303  (dat.    pl.),    ein    Ortsname,    jetzt     Funbo ^    vergl. 

das  vorige  Wort. 
FuNTiN  262,  791,    ein  Mannsname,    isl.    schw.   finna ^    dän. 
finde :,   ^o\\\.  finX^anj,  ?id\\,  findan  j,\\\\d.   finden  jiv^^s,  ßn- 
dauj,  engl,  find ^  Iioll.  rinden,  der  Erfahrene.  Vergl.  Finr. 


4  F.  r. 

FusTRA  1618,  isl.  fostraj  schw.  fostra,  dän.  fostrCj  ags. 
fostrian j,  c.n^\.  foster  —  ernähren,  erziehen,  \s\.  föstra^ 
Pflegemutter,  Pflegetochter, /oWiV,  Pflegevater,  Pflege- 
sohn, auch  vertrauter  Freund.  Die  im  Hause  geborenen 
und  erzogenen  Sklaven,  mochten  sie  freigelassen  sein 
oder  nicht,  erhielten  ebenfalls  diese  Benennung,  Str.  I,  595. 
Ausserdem  ist  zu  bemerken,  dass  man  sich  nicht  selten 
der  Erziehung  fremder  Kinder  annahm,  da  der  Vater 
ein  Recht  hatte,  sein  Kind  anzunehmen  oder  zu  Ver- 
stössen, welche  angenommenen  Kinder  alsdann  diese  Be- 
nennung erhielten  oder  auch  knesetninger  genannt  wur- 
den, weil  man]  dadurch,  dass  man  ein  neugeborenes 
Kind  auf  den  Schooss  nahm  —  aufs  Knie  setzte  — 
dassfilbe  als  Vater  oder  Pflegevater  anerkannte.  L.  Hjs. 
II,  236. 

Diese  Sitte  der  Auferziehung  {fostera^e)  war  bei  den 
Iren  sehr  allgemein,  und  das  Band,  welches  der 
Pflegevater  {fosierfather)  mit  seinem  Pflegekinde  [foster- 
child),  oder  auch  die  Pflegebrüder  {fosterbroihers)  mit 
einander  knüpften,  wurde  für  heiliger  gehalten,  als 
diese  Blutverwandtschaft  selbst.  Diese  Sitte  herrschte 
am  längsten  in  den  schottischen  Hochlanden  und  auf  den 
westlichen  Inseln.  S.  Scotts  notes  to  Rokeby ,-  and  John" 
sons  Journey  to  the  Western  Isles. 

D. 

FuTR  806,  ein  Mannsname,  isl.  fotr,  schw.  fotj  dän.  fod^ 
^oi\\.  fotus j  Sihd.  fuoz  j  foz^  nhd.  Fuss _,  alts.,  ags.  fotj 
engl. /ooi^  holl.  voet.  —  Fut  1342,  Futi  806,  Fotr 
23,  204,  413,  633,  639,  1550. 

FüTiA  1468,  isl.  fceda,  ernähren,  gebären,  fceda  und 
fcedi,  Speise,  /Odra,  füttern , /bWr,  Futter,  schw.  föda 
{vevh.) ,  föda  {suhst) ,  fodra ^ /oder  j  dän.  fMe  (verb.), 
f^dc  {finYist.) , /odrc  j /oder  j,  ^oih.  fitan  gebären,  scheint 


ebenfalls  ursprünglich  ernähren  zu  heissen,  daher  isl. 
ßtna,  fet t werden,  seh w. /ef/za^  d'^n.  fedes _,  \s\.feits  feit, 
d.  h.  wohlgenährt,  schw.  ftt^  dän.  fid,  ^oih,  fodjan 
GVV\'3hvQYn,  fodeinsj  Nahrung,  ?ihd.  fotj an j^hd,  füttern ^ 
alts.  fodan^  ags.  fedan^  engl,  feedj  holl.  voeden  — 
ernähren,  gebären,  vergl.  Faf^ir.  Auffallend  ist  die  Be- 
deutung von  Scheide,  theca^  va^ina^  in  den  Formen, 
goth.  ybi^r^  ags. /bdrj  ahd.  Jiiotar ^  schw.,  dän.  fodtr_, 
isLfudj  Mutterscheide,  weibliche  Scham,  fydillj  das 
Diminutivum   \onfud,  männliche  Scham,  u\\d  Futteral. 

—  FaiA-  vart)a.  nu.  futiA-  t'on.  belri ,  d.  h.  Jetzt  wer- 
den  wenig  Bessere  als  er   geboren. 

FuLKVl  95,  Frauenname,  zusammengesetzt  aus  Fulk,   vergl. 

Fulki,  und  Vi,  vergl.  d.  Wort. 
Fl]LKVit>R  996,  ein  Mannsname,  zusainmengesetzt  aus  Fulk, 

vergl.  Fulki,  und  Vit>r,  vergl.  Vit>ur. 
Fulk[3U    1323,    isl.   fyl^ia^  schw.följa^   dän.  fylgej,    ahd. 
folken_y  n\\d.  folgen,,  ags.  fy-l^jan^  fol^janj  engl,  /ollow. 

—  Br.  S.  52  fulgt^u  flaistr,  d.  h.  folgten  die  Mei- 
sten; Sj.  I,  27  sagt,  der  Runenstein  bei  Karlevi  ist 
wahrscheinlich  ein  Denkmal  seit  dem  Kriegszuge  des 
dänischen  Königs  Ejegod  zu  Ende  des  eilften  Jahrhun- 
derts, und  übersetzt,  III.  123  des  Heeres  (isl.  fyl^d^ 
comitatus);  L.  R.  S  84  übersetzt  des  (Begleiteten,  altschw. 

fidk\>r  j  stipatus)  an  Gefolge  reichen  (geliebten  Anführers) 

—  und  R.  Spr.  S.  27  äussert,  die  Uebersetzung  hat  ihre 
Schwierigkeiten,  die  ich   nicht  zu  entscheiden   Avage. 

Fulki  1922  (dat.),  isl. /o7^,  schw.  dän. /o/ä,,  ahd.  völlig  folc^ 
ags.  folc^  eng\.folk_,  nhd.  Volk;  die  Ableitung  ist  un- 
bestimmt, vergl.  das  folg.  W.  —  oukroUi  :  kristnu  : 
fulki:  d.  h.  und  allem  christlichen   Volke. 

FuLKiR  743,  ein  Mannsname,  isl.  fylki ^  altschw.  fylkij 
dixu.  fflkcj   Landschaft,  Schaar ,    isl.  fylki'ng,    Schlacht- 


6  F.  r. 

Ordnung,  ^/Ä:/r,  der  in  Schlachtordnung  stellende  An- 
führer, Fürst— Folkar  1736,  Folki,  325,  Fuluki 
268,  351,  491,  840,  Fulüki  563,  Fuluka  (acc.)  281, 
Fnluhi  135,419,461,  /i  wird  oft  für  Ä  gesetzt,  Fuluhe 
29,  Fuluiki  1045,  Fuluih  652.  Diese  Namen  scheinen 
alle  zusammenzugehören;  sonst  erklärt  man  auch  wohl 
Fuluki  durch  das  is\.  JiälJmgi ,  muthig. 

FuLKlN  1323,  is\.  fola  bedecken,  verbergen,  Jblgimi,  ver- 
borgen, altschw.  fj'dlaj  dän.  ficehj,  goth.  filhan^  ver- 
bergen, begraben ,  yii/gm5,  verborgen,  dihd.  felhan _,  ei\g\. 
fealj  nhd.  fehlen?  —  Br.  S.  52  liest:  i  fulkini  und 
übersetzt,  unter  dem  Volke,  L.  R.  S.  84  und  Sj.  III, 
123  übersetzen ,   verborgen. 

FuLKSKRIM/K  864,  zusammengesetzt  aus  Fulk,  s.  Fulki, 
und  Krimr,  s.  d.  Wort.  Anführer  des  Volkes,  vergl. 
Fala. 

FuLKBIURN  260,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Fulk, 
s.  Fulki,  und  Biurn,  s.  d.  Wort;  Faülkbiurn  564. 

FlJLHElLA  729  (acc),    ein    Beiname    von    Fulk,   s.  Fulki, 

denn  Fulh  steht  für  Fulk,   und  Fili,  einer  der  Feinde 

tödtet,  \?\.  Jella^  fällen,  tödten,  fellir^  Niederlage,  schw- 

f'dlla_,  ddkn.fcelde^  shd.  fellan ,  n\\d.  fällen j,  ho\.  vellen  , 

engl.  /eil. 

FuLTAR  1323,  unbestimmt.  Br.  S.  52  übersetzt  dieses  Wort 
durch  Gefolge. 

FoRNEMDA  1764,  Zusammengesetztaus  For,  s.  Furir,  und 
Nemna,  s.  JVcmta,  vorhingenannt  —  pa  .  I^i  .  for: 
nemda  .  slod  .  d.  h.  auf  dem  vorhingenannlen 
Schlosse. 

FoiNKl  1492,  unbestimmt.  Bartholin  liest:  vas  pa  fa in- 
ginn, und  übersetzt,  wurde  da  gefangen;  fVerelius 
dagegen  übersetzt,  er  war  Anführer,  vergl.     Br.  S.   197. 


F.  r.  7 

FoSN  2018,  isl.  schwed.  /b?^Sj,  cläti.  Jos j  Wasserfall;  isl. 
schwed.  /brsaj  hinabstürzen,  schnell  fliessen ,  hl.  /ors^ 
Wuth.  (franz.  engl. /orce)  —  i  longa  fosn,  d.  h.  in 
dem   langen  Wasserfalle. 

FoLBOA  2012  (gen.  pl.),  ein  Ortsname,  zusammengesetzt 
aus(?)  Fola,  Stute,  h\.  folij,  Füllen,  schvv.  fole,  fäle], 
dän.  fole_,  f0i ,  isl.  fylia^  beschelen  ,  fyl^  Füllen  ,  altschw. 
fola^  Stute,  und  Bu,  s.  dieses  W.  Wir  führen  hier  die 
ganze  Inschrift  an,  da  sie  als  Beschluss  einer  Pfair- 
gemeinde  merkwürdig  ist :  t>e  tarier  :  vitni  ;  kirkiur 
prests  ok  :  sokna  manna  at  Halvis  boar  aihu 
kauptan  mef^  einn  kirkiur  faveh  ginom  litlo 
Folboa  garj^a,  d.  h.  Dieses  ist  das  Zeugniss  des  Pre- 
digers und  der  Gemeinde,  dass  die  Bewohner  Halvis 
ein  Recht  haben  durch  Kauf  einen  Kirchenweg  durch 
Klein — Folebos  (jetzt  Fohle)  Gehöfte  zu  erhalten.  Vergl. 
/?.  L,  S.  175  und  G.  S.  H.  S.  168. 

Fru^A  1096  (acc),  ein  Mannsname,  isl.  frodr  weise,  einer 
der  Vieles  w^hs, ,  frceda j  unterrichten,  frcedi^  Gelehr- 
samkeit, goth.  frapjarij,  verstehen,  fraVi,  Verstand, 
froVs,  verständig, /ro^e/j  Klugheit,  ahd.  frotj  friiot _, 
Si^s.  frod,  holl.  vroedj  mhd.  kommt  der  Name  Fruot  _, 
der  Verständige,  Kluge,  vor.  —  Fro\>a  1492  (acc.)  — 
der  nom.  heisst  Fro\^i. 

Mit.  en^\.  froydj  frothj  ^"froyd  custumniere  pat  by 
ythe  qf  another  as  yerne  by  ers"  Prompt.  Parvul.  Ed. 
H'^ay.  s.  180.  Anmerk., /ro<i(/  l^big>  Jamicson. 

D. 

FaÜKÜ[)R  170,  ein  Mannsname,  entAveder  zusammengesetzt 
aus  Fruppj  s.  Fru[>a,  oder  Frair _,  s.  FraikaiA\j  und  Kun^r\, 
s.  Kunr _,  der  weise  Kämpfer  oder  der  Kämpfer  des 
Gottes  Freyr. 


8  F.  r. 

Frukakr  782,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  i^rzt^r^ 
s.  Frul^ajUnd  Kankr  ^  s,.  Kakr  j,  weiser  Gänger.  Ebenso 
wurde  im  ahd.  Gang  auch  von  Personen  gebraucht, 
z.  B.  Ilruodgang j  Ruhmgang. 

Frusta  404  (acc),  ein  Mannsname,  Frusti j,  isl.  Frostig  isl. 
schw.,  dän.,  ags.,  engl,  frost,  ahd.  froste  nhd.  Froste 
isl.  friosa_,  frigere^  frera  ^  congelare  j  schw.,  frysa_,  dän. 
fryse^  go\\\,  frius ,  Kälte,  ahd.  friusan ^  engl,  freeze., 
holl.  vriezen.     Vergl.  Kari. 

Fruburnr  14:76 y  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
Frupj  s.  Frupaj  oder  Frair ^  s.  Fraihiarn_,  und  Biium^ 
s.  d.  W. ;  der  weise  Bär,  oder  der  Bär  des  Gottes  Freyr. 

Frumuntr  1064,  1065,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt 
aus  Fru^Fj  s.  F/^upa^  und  Muntr j  s.  Munti^  weiser 
Beschützer;  FruX^mr j,  für  Frupmuntr  1067,  Frumunt 
1065,  Frumunta  1064. 

FRlt>GAl/|\  1742,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
Fri}?r j  s.  Fri^^i,  und  Kair _,  s.  d.  W.;  Friedensspeer, 
ags.  Fri^ugär  j  Freo^egar,,  Rel.  Ant.  II.  173,  fränk.  Frede- 
gar  ^  doch  schient  es  ein  Irrthum  zu  sein,  wenn  man 
goth.  Fri^igairn  als  gleichbedeutend  aufführt,  da  der  letzte 
Theil  des  Namens  hier  nicht  Speer,  sondern  begierig 
(^got\\.  gairns)  bedeutet,  wie  isl.  Fridgiarn  j  friedliebend. 

FRlt>l  1072,  ein  Mannsname,  isl.  fridr,,  schw.  fredjfrid_, 
dän.  fredj  goth.  Fri}?a{reiks)y  ahd.  fridu_,  ags.  fri^t 
nhd.  Friede _,  holl.  vrede^  isl.  frida^  beruhigen,  schw. 
freduj  sicherstellen,  schirmen;  dän.  ^re^e^  etwas  durch 
Umfriedigung  SQ\\\vmen,  Jredskovj  Gehäge,  goth.  freid- 
jarij  schützen,  schonen,  \s\.  fridstöll j  Asyl,  ahd.  frit- 
hofj  der  geschirmte  Hof,  Palast,  ags.  fri^stow  Asyl, 
nhd.  Fridhofj  Kirchhof.  Die  erste  Bedeutung  scheint 
also  zu  sein,    durch    eine    Einfriedigung    schützen.     Isl. 

fridr 


t 


F.   r.  9 

fr~\dr„  schön,  stark;  frxdi.,  gezähmt,  sicher.  —  FriX^u 
1617  (acc),  ein  Franennainc,  Fri\>a ;  Fri^i  1653  (dat. 
subst.),  med  fri^i,  d.h.  in  Frieden;  i^r/^/ 1654,  1850 
(conj.  praes.  act.),  G  u  d  fri^i  hennar  sal,  d.  h. 
Gott  schirme   ihre  Seele.      Vergl.   noch  Fri^§er}piir* 

FRlNKUNU  871  (acc),  zusammengesetzt  aus  Tv-zVz«?/^  s.  d.  f,  W., 
und  Kiina j,  s.  d.  W.,  altschw.  frceiidkona j  frcenkona _, 
schw.  fr'dnka j,  dän.  frcenknj  eine   Verwandte. 

Friantr  507,  pl.  für  friantir,  isl.  frcendi.  Verwandter, 
Freund,  schw.  fr'dnde ,  dän.  frcende ^  goth.  frijonds , 
di\k^.  friunt  j,  nhd.  Freund j  alts.  friwid,  ags.  freoiid, 
tn^\.  friend j  hol!,  vrient  j  eigentlich  partic.  von  schw. 
fria^  dän.  frie.,  goth.  frijoiij  ags.  freogan j,  lieben, 
fieien,  der  Liebende,  der  Freund.  —  t>ai  X  varu  + 
Friants  +,  d.  h  sie  waren  Verwandte;  ^y'\  [iÜY  frianta ?) 
2S8,fr€iiti  1629,  frenta  746  (acc),  fretr ,  pl.  für  frentir 
208,  vergl.  Furuki  unter  Fura  j  frita  (acc),  ^nv  frinta 
253,  1185,  1265,  1337,  FA^iant  1372  ,acc). 

FRl^^GERt^UR  1845,  ein  Franenname,  zusammengesetzt  aus 
Fri\)r ^  s.  Fri\iij  uud  Karpur  j  s.  Karpir ^  die  mit  Frie- 
den Umgebende,  Schirmende;  altschw.  Fripgwrpi  j 
Gehäge. 

Fra  1985,  \s\.J^7^aj  schw.  Jrän  (ifrän),  dän. /m^  goth.  y7'<7.^ 
ags.  frfv  j  eng\. /ro?7i  j  to  and  fro ,  ahd.  fra  und  far, 
nhd.  ver-;  schott.  frae. 

Frakis  324,  undeutlich.  Br.  S.  165  übersetzt,  er  kam  um. 
isl.  ybrg^wgYZ.    Andere,  er  wurde  berühmt,   isl.  y/'rrg^3- 

FraikaiA  671,  691,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt 
aus  Frair y  isl.  Frcyr,  der  Erfreuende,  der  Herr,  Name 
eines  Gottes,  Freya  ^  die  EiCreuende,  die  Frau,  Name 
einer  Göttin,  goth.  Frunja^   Herr,  Gott,    ahil.    Fro j  ags. 


10  F.  r. 

Frca^  und   Kair „  s.  d.    W.,  Speer  de.s  Gollcs  Freyr.  — 
FruikiA.  690,  Fraihiki  1049  (dat.). 

Alts.  Frohe j  ags.  Frea  für  Frdcihcij,  vergl.  Kemblc  Beow. 
sub.  voc.  Grimm.  D.  M.  s.  191  2:te  Aufl.  sagt  "Die  tief 
in  unsere  spräche  eingeschlagne  wurzel  führt  also  auf  die 
begriffe  froh,  erfreuend ^  schön j  herrlich,  heilig j  und 
die  Urbedeutung  von  frdiija  wie  von  Freyr  scheint 
keine  andere  als:  der  frohe  .,  frohmachende ,  beseligende^ 
wunderschöne^  heilige  herr j  was  auf  den  weltlichen 
herscher  wie  auf  die  Goltheit  bezogen   werden   kann. 

D. 

FrAISTAIN  467,  492,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt 
aus  Frair,  s.  FraikaiA,  und  Stain _,  s.  d.  W.,  Stein  des 
Gottes  Freyr.  —  Frustin  388,  479,  589,  1575;  Frusten 
728;  Frustain  4:07 ,  444,  1111;  Frailstin  353 ,  Fraustain 
835,  842. 

Fraibiarn  352,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus /^r^/r, 
s.  FraikaiA\,  und  Biurnj  s.  d.  W.,  Bär  des  Gottes  Freyr, 
—  Freuhiurn  26. 

Fkiat  1994,  lat.  ^xiv  fugiat, 

FlUR  952,  isl.  j^6>,  Leben,  Lebhaftigkeit,  Athem,  dän.  fyr^, 
ein  junger  Mann,  golh.  fairwus,  Welt,  a\ts.  ßriho  harn, 
HeV].  ßras  homines  Beow.  181,  ags.  feorh,  ahd.  ferh , 
nhd.  (südd.)  Ferch,  Blut,  Leben.  —  pü:lit  fiur  sit  ;, 
d.  h.  das  Volk  liess  sein  Leben.  Br.  189  S.  übersetzt 
für  mit  fuhr. 

FlUR  1952,  \s].  ßöi^irj  schw.  fyra_,  tVän.  ßre,  goth.  ßdvor, 
ahd.  ßor,  nhd.,  holl.  vier  ^  ags.  feovor ,  engl  four.  — 
Fiura  (in  derselben  Lischrift  mit  undeutlichem  a).  — 
Fiarpi  8,  isl.  ßördi ,  schw.  fj'erdc _,  dän.  ßerde ^  nhd. 
vierte. 

FlURTAN  1764,  isl.  fiörtdn  j  schw.  f/orlon  j  d'^u.  fj orten ^  ags. 
feowertyne y    engl,'  fourteen^    nhd.    vierzehn.    —  Furtan 


I 


F.   r.  11 

1763.  —   Fmrtan<{o    1750,    1855,  isl.  ßortdndi,    schw. 
fjorlondcj,  dän.  ßortende  j,  ohtl.  vierzehnte. 

FlULVAR    1062,   ein  Mannsname,   zusammengesetzt    aus    Fij 
s.  Fai^j  und  Ulfr  j  s.  d.  W.,  entweder  der  Vermögen  Be- 
gehrende oder  Verschwendende.  —  Fiulvars  (gen.),  in  der- 
selben Inschrift. 
FlULMUt)  1667,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Fiul-^ 
\s\.  ßÖl-j  dem  nhd.  viel  entsprechend,  und    nur  in  Zu- 
sammensetzungen  vorkommend,  s.  R.  Gr.  s.  178,   goth. 
ß/u,  in    Zusammensetzungen    Fil-j  z.   B.    Filimer ^    viel- 
berühmt, sAis.  ßluj  ?i^s<.  fela^  ahd.  ßlu  j  nhd.  viel ^   holl. 
veel j,  und    Munpr,    s.    Mund j    der    viel    Beschirmende. 
In  Bcow.  indecL  cum  gen.  pl.  mit.  eng],  ßele ^  felel^ 
fold  multiplex  P.  P.  D. 

FiR  1701,  Benennung  der  Rune  K,  für  Freyr;  vergl.  F.  — 
Ta.  var.  Loker  pirimstafr.  ok.  Fir.  sunutahr, 
d.  h.  Da  war  (^)  XIV  goldene  Zahl  und  (P)  A  Sonn- 
tags-buchstabe —  wodurch  das  Jahr  1514  bezeichnet 
wird.  Sj.  11,  29,  giebt  nach  einer  anderen  Leseart  das 
Jahr  1441  an. 

FlRlVJEN  1860  (pl.  adj.),  zusammengesetzt  aus  Firi^  isl. 
fcerij,  Gelegenheit,  vonfcercij  schw. /om^  dän. /pre,  s. 
FarUj,  und  Vanr ^  isl.  vandr ^  sehr  besorgt  um  etwas, 
von  vanda_,  Sorgfalt  auf  etwas  verwenden,  schw.  van- 
dasj  besorgt  sein,  dän.  vaandes  j  ahd.  wuntra^  ags. 'wun- 
dra_,  engl,  wonder.  —  Varin  firivaen,  d.  h.  seid 
vorsichtig. 

FiRiLATi  1695  (conj.  piaes.),  zusammengesetzt  aus  Firi _,  s. 
Furir,  und  Lata,,  s.  d.  W.,  isL/orldta^  schw.  förliita _, 
d'Äu.  fori  ade  j,  go\h.  fraletan  .,  ahd.  ßrläzan  ^  ags.  for^ 
laetan  ^  nhd.  verlassen  —  Gu[^  fiii  :  lati  iki  :  orar  : 
sintir  :,  d.  h.  Gott  erlasse  euch  eure  Sunden. 


12  F.  r. 

FlNVlpR  468,  474,  548,  566,  ein  Mannsname,  zusammen- 
gesetzt aus  Fin  ,  \s\.  fen ^  goth.  fanij  ahd.  fcnnaj  ags. 
feniij  nhd.  Fenn ^  engl. /e/z^  holl.  venn j  und  Vi\ir,  s. 
Vet>Lir,  Fennbaum j  Fennwald.  —  Finfithir  1970,  Fin- 
Wf)  507  (acc),  Finvi\ir\^  1191,  ist  eine  von  den  nicht 
selten  vorkommenden  Verritzungen ,  denn  /K  ist  eine 
Verbesserung  für  R.^  FinviX>a\^  543,  662  (gen.),  Fi- 
ni\ir  912. 

FlNVARt>  554  (acc),  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
Fin,,  s.  d.   V.   W.,  und  Karpr  j  s,  p^aurpry  Fenn  wart. 

FiNR  2019,  ein  Mannsname,  isl.  ßnna  erfinden,  ßndinn ^ 
erfindungsreich  ,  finnandi  ^  Erfinder,  schw.  finna ,,  ßntli^ 
verschlagen,  dän.  finde.,  find j  Empfindung,  finder _, 
Erfinder,  ^o\.\\.  fiui[>an j  ags.,  ahd,  findan_,  nhd.  finden j, 
imgl.  find j  holL  vinden  —  bedeutet  ursprünglich  geheo 
[i\hd.  fandio , /endo j  nhd.  Fant ^  \ia\.  fante _,  der  Fuss- 
gänger  (hierher  gehört  auch  Inf  anter  ist)  j,  isi.  Fantr  j,  m, 
schw.  fantüj,  f.,  d'Än.  fante,  iiessen  sich  vielleicht  hier- 
durch auch  erklären],  dann  an  etwas  kommen,  es  fin- 
den (wie  venire  und  invenire);  Findrj,  Finnr  würde 
also  heissen  Eifinder.  —  Ft^r  1065  (für  Finr ;  bei  den 
Alten  wecliseln  nämlicli  d  und  nn  oft  ab,  %g  madr  und 
mannr),     Fin  1208  (acc),  Finn  84. 

FlNHil^l  1251,  Benennung  des  westlichen  Theiles  von  Smä- 
/<ri/2(i  oder  der  drei  Bezirke  ÖsthOj,  Vestho  und  Sunnerbo j, 
zusammengesetzt  aus  Fin^  s.  FinviX^r^  und  Haipi,  isl.  heidi, 
schw.  hedj  dän.  hede j,  goth.  haipij  ahd.  haida j,  nhd. 
Heide  j  ags,  hce<S  ^  engl.  Iieathj  holl.  hejde  —  bezeichnet 
urspiünglich   Ebene,  ohne  den  NebenbegrifFdes  Ödeseins. 

FlNLANTl  1698,  Finnland,  zusammengesetzt  aus  Fin ^  s. 
Finvipr,  und  Lant,  s.  Lanti^  eine  wörtliche  CJebersetzung 
des  firmischen  Woites  Suomaj  d.  h.  Morast-  oder  Fenn- 
iand.      Mehr  gezwungen   i;it   die   Ableitung    von   dem   Gel- 


F.  r  13 

tischen  Worte  Flau ^  Riese,  veigl.  Id.  IV,  106.  — 
Fmlont  623. 

FlARl  324  (dat.  fixv  ßaru?)j,  isl.  ßrr  j,  ßan^iy  ßarr  ^  schw. 
fj'erran^,  d-än.  ßern  j  ^o\\i.  faü^ra ^  ags.  feor  j  ahd.  fer^ 
eu^\.  far ,  v\hd.  fern.  —  Uti  :  fiari  :  I  a  f)  i  :,  d.  h.  im 
fernen   Lande.     Fiari  927  (adverb.);  FiaA^u  2028. 

FlAK  1621  (acc.),  ein  Mannsname,  Fiakr j,  vielleicht  zusam- 
mengesetzt aus  Fij  s.  Far j  und  Akr _,  isl.  aJihr  _,  Ver- 
langen, der  Verlangen   nach   Reichthum   hat. 

FlAL  803,  865,  1173  (imperf.),  isl.  falla,  fallen,  sterben, 
seh w.  fallaj  dän  falde  (im  jütl.  Dial.  heisst  das  imperf. 
ßcel))_,  A^^'  feallarij  ?i\\d.  fallaii ^  hoW.  valleiij  engl.  ßall_, 
nhd.  fallen.  —  Han  fial  i  urustu,  d.  h.  er  fiel  im 
Kriege  803.  Han  fial.  i  Hulmkarl^i,  d.  h.  er  fiel 
in  Holmgard  (einem  Theile  R.usslands)  865.  —  Fil  508, 
520,  525,  1463  (ebenfalls  imperf.),  Hon  fil  o  Krik- 
lontu,  d.  h.  er  fiel  in  Griechenland.  Falnir  2232 
(part.   praet.   pl.). 

FiSKA  2013,  isl.,  schw.  fiska  j  ddivi.  ßske ^  nhd.  ßschen ;  isl. 
Fiskr j  schw.,  dän.  ßsk j  goth.  ßsks j  ags.,  ahd.  ßsc j 
!)oll.  visch.y  engl,  ßsh,  nhd.  Fisch.  —  Ailifr  Ilgr 
bir  fiska  i  Rauku  sio,  d.  h.  A.  J.  darf  im  Rauko- 
See  fischen. 

FlSlULFl  1064,  1065,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
Fi^  s.  Farj  und  Siulßr^  s.  d.  W.,  der  reiche  Silber(?). — 
Fisiulfa  (gen.). 

FlLUM  1775  (dat.  pl.),  ein  Ortsname,  isl.  felur^  Schauer, 
Schoppen,  dän.  ßcelested ^  ßce Ister j  von  isl.  feUij,  be- 
decken, verbergen,   vergl.   Fidkin. 

FlLAKl  1431  (acc.  (\\Y  ßlaka),  \s\.  felagi ^  Gompagnon,  dän. 
feile  j.  ags.  felaWj  mit.  engl,  fela^  Pr.  Par.,  engl,  fellow, 
zusammengesetzt  aus  Fi j  s.  Far^  und  Lak  j  isl. /^?^^  Ge- 
sellschaft,    Bund,    schw.    lag^    dän.    la^s;  odrr   lang  (h»v), 


14  F.  r 

nhd.  Ge-iagc_,  vcrgl.   Likia.  —  Fc^ka  208  (acc),  Seik  : 

felka  :  sin   :,  d.  h.  hinterging  (tödtete)  seinen  Gefährten. 

Filaka  1416,    1425,    1446,    1548   (acc),    Fdaka   1403; 

Felahan    1638,     1640    (acc.    fem.,    mit    Mönchsschrift, 

1638  auch  mit  Runen);  F\J,aka  1499  (acc). 
Femtigi  1764,    isl.  fimmtiu,  schw.  femtio    {dän.    halvtred- 

sindstjve,  d.  h.  2^  mal  20),  goth.  ßm/tigius,  ags.  ßjti'g 

eng'-//(r?  nhd.ßinfzig. 
Fa  1953,  is\.  ßd^  schw.  ßäj,  dän.  ßaae _,   goth.  ßahan ^   ahd. 
ßaharij  ags.  ßon^  nhd.  ßahen,-  isl,  ßänga^   schw.ßdngaj 

dän.  ßange  j    ahd.  ßankan  ^    ags.  ßangän^    engl,  ßang^ 

holl.    vangen^    nhd.  ßangen.  •—  Fik  1179,    2009   (sing. 

imperf.),  F//iÄ:ii  2009  (plur.  imperf.). 
Fa  1065,  ein  Mannsname,  isl.  y^^  Glanz,  yergl.  /<bt>//  jF<25 

(in  ders.  Inschr.  genit.). 

Ags.  ßäh,  versicolor,  kommt  sehr  häufig  zusammeng. 

in  Beowolf  vor. 

D. 

Faveh  2012,  zusammengesetzt  ausFara,  s.  d.  W.,  und /^/gr^ 
s.  Villi j,  Fahrweg. 

Fa|5I  1065,  1067,  1071  (imperf.),  isl. /^,  imperf./«^/,  glät- 
ten, abzeichnen,  malen,  ßci  Glanz,  ßdclr ^  geglättet; 
ßcegiaj,  glätten,  ßager  glänzend,  schön,  schw.  ßeja_,  säubern, 
poliren,  dän.  ßeie^  schw.,  dän.  ßager j,  schön,  ags.  ßae^ 
ger j,  ahd.  vakar ^  engl,  ßair^  goth.  ßagrs j  nützlich, 
gut,  ßa\>s    Herr,  Vorgesetzter. 

Mit.  Engl,  to  ßage  adulari  hlandlficare  palpare,  CaU 
Br.  ags.  faegen   lülaris „    engl,  ßam? 

D. 
—  F  r  u  m  u  n  t    F  i  s  i  u  1  f  a    s  u  n    f  a  |3  i    r  u  n  a  /K     t>  i  s  a  A 
1065,    d.    h.    Frumunt,  Fisiulfis  Sohn,    zeichnete   diese 
Runen.     In    Brusi    Asbiarna/K  *  sun    f  a  f)  i  :  iiinar 
hina    1067,  d.  h.      Aber   ßrusi,  Asbiurns  Sohn,  zeich- 


I 


l 


F.  r  15 

nele  diese  Runrn  — SJ.  III,  121^  meint,  /adma  bedeute 
umschlingen  (umarmen),  und  da  die  Runen  zuweilen 
von  Schlangen  umgeben  würden,  so  kannte  man  sie 
gleichsam  umschlingen  (umarmen),  und  hieraus  dürfte 
Fadi  jmnai'  entstanden  sein(!!). 

FaPi  55,  ein  Mannsname,  isl.  ßldr _,  geschmückt,  golh. 
faps,  Befehlshaber,  vergl.  d.  v.  W.  —  Fapa  1339  (acc), 
Fan  2134,  Fa^i  2162. 

FAt3i/f^  31,1644,  isl,  Jadirj  schw.,  dän.  yi7<r/er,  golh.  fadarj 
cxhd.  fatar  j  ags.  fader  ^  eng\,  fatlier  j  holl.  vader.,  nhd. 
p^ater j,  d.  h.  der  Ernährer,  vergl.  Futi\\.  Erzeuger  da- 
gegen heisst  Kuni,  vergl.  d.  W.  —  FuX^ur  504  (acc), 
FoWr  2,  29,  117  (acc),  2233  (gen.),/el)r  669  (acc pl.), 
Faii\>ur  258,  967  (acc),  im  Isl.  steht  ebenfalls  favdur 
^MV  födur,  vergl.  i?,  Gr.  s.  14,  Faur  909,  1053,  1122 
(acc),  FauU  971  (undeutlich),  Fa\yu  222,  567,  1105, 
1213,  1476  (acc),  Fa\yur  5,  6,  14,  15,  17,  18,  u.  s. 
w.(acc.),  984,  1751  (gen.) , /^pzVV  370  (acc),  1531  (gen.), 
Fa\>urii  1014  (ist  offenbar  unrichtig  gelesen,  denn  + 
ril^hR+Hli  +  soll  heissen  +  Kil^hR  +  Hü),  Fa- 
\iuri  351,  603,  1072  (acc),  Fa\iura  1214  (wird  ver- 
schieden gedeutet,  vergl.  Turika) j  Fa}pusn  241  (für 
FaWtr  siii)^  Fa[iuA^  289,  714,  1069  (acc),  Fa\yor  446 
(acc),  FaW  154,  352,  1733  (acc),  FaW  232,  829  (acc 
pl.),  Fa\yir  1201  (nom.  sing.),  Fa[icr  1834  (nom.  s.), 
FaaUir  1935  (verritzt  für  fa\yur),  Faa\>iA^  1486  (ver- 
ritzt für  Fa\iiA^)^  Fakn\^ur  226  (verritzt  für  Fa[^ur) ^ 
Fasar  809  (nb.  engl.  Fatherl),  F^mr  1038,  FatranXZil, 
Fapurfapur  938,  Fapursbral^ur  503,  Fa\:>iirbru[iur 
1151,  Fal^urbrupr  1593  (nom.  pl.),  Fapurbrol^ur  559, 
Fa\yurljropurs  (gen.).  —  X  Han  X  va/K  fapi/K 
Sikr...  31,  d.  h.  er  war  S.'s  Vater.  I^air  .  litu  . 
rasa   .  s  t  a  n  .  a  t  A  u  [^  k  a  i  r   .   a  u  k  Tan    +    f  e  |J  i'  s  i  n  a  , 


16  F.    A. 

d.  h.  Sie  Hessen  ihren  Vätern,  A.  und  ^T.  einen  Stein 
errichten  .  Saksi  lit  .  kira  .  m  e  r  k  i  .  t>isa  iftiA  • 
Aist  .  fal^iir  .  sin  .  17,  d.  h.  S.  üess  seinem  Vater 
dieses  Denkmal  machen.  Ok  :  sin  :  faf>Lir  :  sial 
1751,  d.  h.  und  seines  Vaters  Seele  .  Fork  u  J^r  :  auk  : 
F  u  1  u  k  i  :  1  i  t  u  :  i-  i  s  t  a  :  r  u  n  a  :  i  f  t  i  r  :  H  i  1  u  k  i  :  f  a- 
puv\  :  sin  :  351,  d.  h.  F.  und  F.  Hessen  ihrem  Va- 
ter Runen  zeichnen,  l  fti  A  lkalt.uk  .  fti/K  Ikhvar 
fat^r  .  sina  k  u  t»  a  232,  hier  wie  829  dürfte  i  iür  f 
gelesen  sein,  so  dass  es  statt  /apr  heissen  sollte  /epr , 
d.  h.  ihien  guten  Vätern,  I.  und  I.  —  FaprkaA^  265 
(nom.  pl.),  \^\' fedgar ,  Vater  und  Sohn ,  y<=<^gm ^  Vater 
und  Tochter,  Eltern,  altschw.  Fapghar.  ~  Ffprka  718 
(acc),  Faphar  1631  (nom.).  —  Fiuskarl  auk  Tiu^i 
Fat)rkaA    tvaiA  265,    d.   h.  H.  und  T.  zwei  Fedgar. 

Fa[3iA  1447,    1448,    ein   Mannsname,    s.   d.   v.   W.   —    Fahr 
2118,  i. 

Far  729  (gen.  s.  fiiv  ßar),   von  Fi^  isl. /i/  Vermögen,  Vieh, 

schw.  y^^  dän.   fcej  goth.  Jaihu,   Vermögen,    ahd.  ßhii  _, 

slts.jfehuj  pecus j  opes _,  ags.  feohj,  engl,  fee^    nhd.  Fielt 

(wird   von   fd^    erwerhen,  vergl.   d.  W. ,  abgeleitet,  und 

heisst  also  eigentlich  Eigenthum)   — Far  .  aflaf)i   uti. 

Krikum    arfa    sinum,  d.   h.  Er  erwarb  seinem   Erben 

in  Griechenland  Vermögen. 

Das   nhd.  Vieh  bezeichnet    nur    caltle    und    das    engl. 

fee  im   Gegentheil  nur  nionej y  das  mitt.  engl,   hat  beide  _ 

Bedeutungen  behalten,  z.  B.  "^men  owe  hym  silver  here  f  | 

for  fe  "d.h.  für  seine  Thiere^^  King  and  Shepherd  j   52^ 

Kemble  Gloss.  to  BeO'wulf. 

D. 

Farulfr    602,    ein     Mannsname,    ist    entweder    zusammen- 
gesetzt'aus  Faraj  s.   d.  "W.,  oder  Fara^  nhd.  fara,  das 

Geschlecht, 


I 

I 


F.  r.  17 

Gesehlechtswolf,  wie  ahd.  Fara/ju rc j  Geschlechlshuxg.  — 
Farulf  1176,  Farulß  827,  Faru/fs  434,  439. 

FarI^ikn  1071,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  F<2rä5^ 
s.  d.  W.,  und  piakiij  s.  d.  W.,  der  zur  See  fahrende 
edle  Mann.  —  Farpahn  1558^  Far\:aihn  1072,  vergl. 
Farulf. 

Fara  329,  608,  isl.,  sq\\w.  faraj  dän.  fare^  gotli.  faran  _, 
wandern,  ahd.,  aits.,  a^9,.  faran _,  tn^\.  fare jhoW.varen, 
xxhil  fahren.  —  Für  206,  1049,  1952,  For  101,  FoA 
47,  259,  Fer\)i  2233  (imperf.  agis.  für  Für  oder  For, 
vergl.  fi.  Gr.  XVII),  För«ra  927  (plur.  impeif.),  Farin 
878,  973,  980,  etc.  (partic.  praet.),  Hun  .  vil.austr. 
fara  .  329,  d.  h.  Sie  will  nach  Osten  reisen.  Han  X 
für  X  haurt  X  lant  X  206,  d.  h.  Er  fuhr  ausser 
Landes,  Sum  .  for  .  ti!  .  Kirkha  .  101,  d.  h. 
welcher  nach  Griechenland  fuhr.  Han  :  va/K  :  farin. 
mit>  Ikvari  973,  d.  h.  Er  war  mit  Ingwar  gefahren.  — 
Faru  968,  969,  1004,  1010  (dat.)  von  Fara,  \s\.  far, 
ags.  farUj  Reise.  —  Han  :  va/K  •  i  •  faru  :  mit)  > 
Ikvari  :,  d.  h.  Er  war  auf  einer  Fahrt  mit  Ingvar. — 
Hon  X  to|3r  X  i  faru  X,  d.  h.  Er  starb  auf  einer 
Fahrt.  —  Fari  184,  u.  s.  w.,  isl.  fari,  Seefahrer,  s. 
f^ifari,  Krikfarij,  IklaUfari j  Asfari_,   u.  s.  w. 

Fara  939,  1253  (acc),  ein  Mannsname,  v\oin.  Fari ^  h\.  fari, 
s.  d.  W,  Seefahrer. 

FaRBIURN  687,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  ru^  Fai^a, 
s.  d.  W. ,  und  Blum,  s.  d.  W.,  der  zur  See  fahrende 
Bär.  —  Faribiarn  824. 

FaraukiA  898,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Fara, 
s.  d.  W,  und  Aukir  j  s.  Auka,  der  zur  Ste  fahrende  Er- 
werber (Vermehrer). 

Fagra   1900  (acc),  altschw.  y^or/ie.,^^  schön,  s.    Fa^i. 

3 


18  F.  r 

Faircair   1777,  ein  Manirsname,  ziisamiiiengesetzl  ans  Fai\\\_, 

s.   (I.    W.,   !»iid   Kair ^  s.  d.   W.  —  starker  Speer. 
Faiku  108  (acc),   von  Faikr  ^   isl.  fei^r,  dem   Tode  bestimm^ 

'a\{s,Q.\\\Y .  fe^her  j,  alts,  '^^"^^  fe^i j,  fces^  >  scliott. /e/,  schw. 

fif^^  dän.  ye/g-^    lioll.  veeg^  nhd,  /cigc  —   Die  Ableitung 

unbestimmt 
FaiA  329,    ein   Mann-snnme,     isl.   fcer    von  Jlera ,    s.   furaj, 

gesclimeidii^,  stark  ,  fcerlcikr,   Geschmeidigkeit ,  Stärke  — 

der   Starke. 
FaI/K  1468  (pl.),   isl.  yi^'/- (sing.),  schw.  ^vt  (pl.,  altschvv.  y^z/r)^ 

dän.  faa_,  goth    faos,  alts.  fahj  ags.  fcavüj  fidj  abd. 
foh,  engl,  fcw, 
Fasj^ikn  265,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Fastr _, 

s.  Fasti ^  und    [^iakn  .,  s.  d.    W. ,  der  feste,  edle  Mann. 
Fastvi   141,    646,    397,    ein   Frauenname,    zusammengesetzt 

aus  Fastrj,  s.  Fastij,   und   J^i _,  s.  d.  W.,  das  feste  Heilig- 

tbuni;  Fastviu  158. 
Faötulfr  14,  55,  196,  219,   221',    258,    666,   ein    Manns- 

iiame,    zusammengesetzt  aus  Fastr ,    s  Fasti^  und  TJIfr; 

—  fester  Wolf  Engl.  Fastolf.  Fastulf  \M ,  462,  463, 
464,  1501,  1306  (acc);  Fastulf A.  642,  977,  992. 

Fastkir  550,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Fastr, 
s.  Fastij  und  Kair ,  s.d.  W-,  lester  Speer.  Fastkiar  257. 
Fasti  158,  277,  462,  463,  464,  573,  589,  ein  Mannsname, 
isl.  fastr,  schvv.,  dän.  fastj  goth.  fasteis ^  alts.  fcest^ 
■a\\d.  fast  (doch  nur  in  Eigennamen),  engl,  fastj  nhd. 
fest;  \s\.fi'sta_,  &i:\\w .  fdsta _,  diu.  feste _,  befestigen,  gofh. 
fastajij,  halten,  ?d\d.  fastjan ^  i\\\s.  fasinon _,  eng\.  fasten 

—  schw.  fatta  (das  Ihre  ^nv  ein  Frecjuentativ  von  fa 
crkläil),  i\m\.  fatte j  ahd.fazoiij  holl.  vatten j  nhd.fas- 
scn j,  scheinen  nicht  hierher  zu  gehören.  —  Fastir  818; 
Fasta  261,  452,  641,  837,  949,  1138,  1657  (acc); 
Fasta  Xl^i^  ein  Frauenname,  die  Feste;  Fastar  151. 


I 


F.  r.  19 

Fasti^I   274,  ein   Franenncinie,   zusammengesetzt   aus   Fdi^tTj 

s.   Fastij  un(i   Heipi^  s.  Heip ,  die  Feste. 
Fastilifs  81    (gen.),    ein   Mannsname,  zusammengesetzt  ans 

Fastr  j    s.  Fasti  j  und     Laifrj,    isl.    leifa  j    zuiüeklassen , 

übrig   haben,  leifar  _,   Ueberbleibsel ,    schw.  Icmna  ^    dän. 

lievnc  j  ^o\.\\.  leiban  j  übrig   bleiben,  ?y\\d.  liban ^  ags.    ly- 
fati,  engl.   Icavc j    nhd.   bleiben,     vielleicht   Nachkomme, 

—  der   feste  Spross. 

FasTBIURX  89,  90,  293,  599,  826,  ein  Mannsname,  znsam- 
m(  ngeselzt  aus  Fastr  j  s.  Fasti ^  und  Biurn ^  s,  d.  W.;  — 
der   feste  Bär;  Fastbiarn   111. 

Fastlauk  14,  78,  ein  Frauenname,  Zusammengesetz  ans 
Fastr jS.  Fasti j  und  Lauk ;  vergl.  Laukatahn  und  piirlakry 

—  die  feste  Badende;   Fastlauku  566  (acc);  Fastliih  102 
(H  für  G,  s.  Fulkir);  Faslauk  143;  Faslaug  1283. 

Fala   864,  unbestimmt.     Die   poetische   Inschrift   heisst: 

Hau     trau    i    o  r  u  s  t  u . 

i    austr.     vihi. 

al^ar..    fulks.    k  r  i  m /K* 

fala  ort^i. 
und  nird  übersetzt  von  L.  R.  S.  83;  "Er  zog  in  den 
Krieg  auf  östlichem  Wege,  ehe  der  A'^olksanführer  einen 
Zug  befohlen  hatte  (gestoiben  war?)."  und  von  ßr  S. 
155,  "Er  kam  um  in  einer  Schlacht  ostwärts  in  der  Volks- 
schaar,  die  preisgegeben  wurde".  Beide  Uebersetziir.gen 
sind  willkürlich  und  durchaus  nicht  genügend;  ich 
möchte  daher  diese  Inschrift  so  erklären;  da  Y'\F^  aucli 
für  r\{F)  gebraucht  wird  und  statt  i(iV^)  sehr  bricht 
^{/l)  geritzt  oder  auch  gelesen  Averden  kann,  ausserdem 
^  zugleich  ein  |(f)  in  sich  schliesst,  vergl.  FuJ^  fiir 
P^ayk  1272,  Fatuni  für  Vatum„  und  FitaKw  Hvitn  iiS, 
Ftir  für  J/tir  1834,  so  ist  die  letzte  Reihe  vielleicht  zu 
lesen:    f^alin   orj^i^    luul   das  Ganze   zu   iibei-selzen :     Er 


20  F.  r. 

zog  in  den  Krieg  auf  östlichem  Wege,  kürzlich  zum 
Volksanführer  erwählt  worden. 

Fa/|\VALTR  1947,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Fa- 
ruj  s.  d.  W.,  und  Valtr ,  vergl.  Valtika\  der  zur  See 
fahrende  Walter,  Führer,   vergl.  auch  Farulfr. 

Flu  1431, 1442  (Imperf.,  vergl.  Z7^/^nhd./o/i)^isI.y?f^,  schw. 
ßy  ^  goth.  \iliuhanj^\\d.Jliuhan_,  a{\s. ßiohun _,  a^s.  ßeon , 
engl,  ßy j  holl.  vlien ^  nhd.  ßiehen _,  —  eigentlich  sich 
schnell  weiter  bewegen.  Sa/K*fluiaki  :  1431,  saA: 
flu:aiki:  1442,  d.  h.  der  nicht  floh.  Sj.  II,  52 
übersetzt:  welcher  Äke  folgte  (!!). 

FLUt>u  952,  unbestimmt. 

Flintvik  1702,  1703,  eine  Ortsbenennung,  vielleicht  zu- 
sammengesetzt aus  schw.  ßinta_,  dän.  ßint,  ahd.  ßins _, 
ags.  ßint,    Kiesel-  oder  Feuerstein,  und    Vik _,    s.  d.  W. 

Flaistr  1323  (pl.)j  \s\.fiöl-  (doch  nur  in  Zusammensetzungen, 
nhd.  viel) j  ßei'rij  (ßeistr)  ßestr  _,  schw.  ßere^  ßeste^  dän. 
ßeer  _,  /lest _,  vergl.  Fiulmup  y  F 1  a  i  s  t  r  :  v  i  s  i :  t>  a  t :,  d.  h. 
die  meisten   wissen  das. 


ü.     h.  21 


ü 


2826 ,  vergl.  F,  (^a.var.j^.ok.hsunnudalir.og.)^. 
siau  nd  n  .  raf)  LI  .  i.  ta fluni  .  pri  m  .,  d.  h.  Da  waren  C 
und  B  Sonntagsbuchstaben  und  XVIII  goldene  Zahl  in 
der  siebenten  Reihe  auf  der  Tabelle,  wodurch  das  Jahr 
1328  bezeichnet  wird.     Vergl.  Ur. 

TJ  968,  1323,  isl.  ey^  schw.  Ö^  dän.  0^  0e,  ags  /g-^  ae^e  ^ 
Insel;  \s\.  eyland _,  schw.  bland ^  dän.  e/landj  ags.  ig/and^ 
eiglandj  holl.  eylandt,  mhd.  Einland,  eine  verderbte 
Form,  nhd.  Eiland.  Dieses  Wort  scheint  nicht  mit  A j, 
Wasser,  zusammenzuhängen,  wie  man  wohl  annimmt, 
und  also  der  Form  nach  von  dem  schw.  Aland,  ags. 
ealandj  verschieden  zu  sein;  es  scheint  vielmehr  in 
Verbindung  zu  stehen  mit  Aur _,  s.  d.  W.,  isl.  aur _, 
lies  öyr,  grober  Sand,  Kies,  eyri  [ey  deutet  nämlich 
auf  eine  Ableitung  von  au  j  vergl.  R.  G.  S.  13),  ein  un- 
fruchtbares sandiges  Ufer,  eid_,  s.  Aipij  eine  Landzunge, 
schw.  ör j,  edj  ede j  dän.  eidj  ei'de j  mithin  eine  her- 
vorragende Sandbank  ursprünglich  bezeichnet  zu  haben. 
Auch  die  bekannte  Stelle  in  P^Ölu  Spa^  19:  Ask  veit  ek 
standa ^  Heitir  Ygg-drasillj  Hdr-ha^mr  ausinn  Hvita 
auri:  d.  h.  Esche  weiss  ich  sieben,  heisset  Yggdrasill; 
Krone  gefeuchtet  mit  klarem  Quell,  widerspricht  die- 
ser Erklärung  nicht,  da  hier  aur j  Kiesboden  (einer 
klaren  Quelle),  für  Quelle  selbst  steht.  Neben  der  Form 
U  finden  sich  auch  noch  die  Formen  Ai  und  /,  vergl. 
Ustinj  und  Afri}p. 

Uf  6  (acc),  ein  Mannsname,  U/vj  wahrscheinlich  der  Stolze, 
TJebermüthige,  isl.  of  (emporstrebend,  überschreitend), 
zu  viel,  zu  gross,  so  wird  auch  ofr  gebraucht,  vergl. 
R.  Gr.  S.  178,  im  Schw.  findet  sich  noch  yfvasj,  sich, 
brüsten,  stolz  sein.     Zu  vergleichen  sind:  lA.itppj  schw. 


22  U.     h. 

upp  j  opp  j  dän  op ,  gotli.  iup,  abtL  ufj  ags.  up ,  engl, 
zf/?,  upojiy  holl  0/7,  nhd.  oZ»^  ohen  .  auf.  Ufa  1148 
(acc.)  vom  nom.  Ufi.  Ufs  1210  (gen.),  Uvi  936  (noiw,) 
air  Ufi.  —  Veigl.  JT^r,  und  UbL 

Für  j^y^;^/^  das  engl.  veib.  ^o  Z>e  uppish,  d.  h.  stolz  sein. 

Üfrir  177,  ein    Mannsname,    Oberer,  vergl.  Ufir. 

XJfra|3  1095  (nom.),  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
Uf  —  s.  d.  W.,  und  Ra\irj  s.  Rapa^  der  zu  viel  Herr- 
schende. 

Ufhikr  41  (nom.),  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
Uf  —  s.  d.  W.,  und  Hikr j  Zauderer;  isl.  hik j,  Zau- 
dern, hika^  zaudern,  unentschlossen  sein,  gehört  vielleicht 
mit  dem  nhd.  hocken  (nachdenken)  zu   demselben  Stamme. 

Ufir,  1741,  1748,  1756,  u  s.  w.,  isl.  yfir  (compar.  efri), 
schw.  öfverj  dän.  over _,  goth.  ufar j  ahd.  ubar :,  oha ^ 
ags.  ofer_,  engl.,  holl.  ovi^r j,  nhd.  über;  vergl.  Uf.  üflr 
1698,  1702,  1703,  u.  s.  w.,  ilfcr  1771,  üfir  1736, 
1782,  ufij^  906,  1656,  üfiA.  1661,  1668,  üvir  1789, 
1810,  üfr  1701,  «A  241,  bei  dieser  Form  ist  zu  be- 
merken, dass  man  die  Runen,  welche  denselben  Stab 
haben,  oft  zusammenzog,  z.  B.  \^  statt  ^'h?  Y  statt  \Y-, 
R  und  A  statt  |R  und  |A  schrieb,  vergl.  Z.  R.  S.  32. 
ifür  1629,  efr.  1673,  ifir  118,  1330,  1636,  u.  s.  w., 
z^/K  460,  736,  1664,  ivir  1647,  zZ*/A  537,  A.fa  1837. 

UfAIKR  332  (nom),  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
C/-,  isl.  ö-j,  schw.  o-j  dän.  Wj  goth.,  ahd.,  alts.,  ags., 
engl.,  nhd.  un-,  und  Faikr _,  s.  Faiku ^  der  durch  das 
Verhängniss  nicht  zum  Tode  Bestimmte,  isl.  ofei^rj  mit 
der  Nebenbedeutung  lebhaft,  feurig.  Ufik  310,  1165 
(acc),  Ufih  239  für  Ufik,  vergl.  Fulkir ,  UfakS'l  (acc), 
Ufa^  1952  (acc),  Ufaik  63  (nom.),  724  (acc),  Ufaih 
49  (nom.)  für  U/aik ,   Ofahr   72   (nom.)    für    Ofakr,   O- 


Ü.    h.  23 

falu  254  (dat.?),  für  Ofaki,   Ofaikr   352,   Ofai-r   577, 
Ofaik\.   53,  Ofaih  866  (acc),   für  Ofaik. 
Ags.  unfcp^e j  non  rnon'biindus.  Beow  1140. 

D. 

UfiaR  9  (nom.),  ein  Mannsname,  zusammengcscfzt  aus  IJf_, 
s.  d.  W. ,  und  Fiar ^  gen.  von  Fi j  s.  F<^r,  der  Ueber- 
reiche;  isl.  of  fiär  j  grosser  Reichthnm,  altschw.  qffiar_, 
Ueberfluss  an  Reichlhum,  ungeheure  Beute. 

ÜFATÄ  1138  (acc),  ein  Mannsname,  Ufati^  der  zu  viel 
isst,  Scliwelger,  zusammengese[zl  aus  Uf_,  s.  d.  W.,  und 
Ati .,  Esser,  isl,  dt j  Essen,  dta ^  Speise,  Lockspeise,  cta j, 
essen,  schw.  atcl .,  Lockspeise,  ata  j,  essen,  dän.  aadsel  _, 
todtes  Thier,  cede j  essen,  goth.  itan ^  ahd.  az,,  ezan j 
alts.  at ,  alts.,  ags.  etaii  j,  engl."  eat  j  nhd.  Aas _,  essen. 
Isl.  ofdtj  Scbwelgerei,  ofätsmadr j  Schweiger,  also  eine 
Umschreibung  für  Ufati. 

UFT  944,  isl.  optj  schw.  ofta^  dän.  qftej,  goth.  ufta^  ahd. 
oftOj  ags.  oftj,  engl,  oft^  ofteiij,  nhd.  oft_,  scheint  mit 
Ufj  s.  d.  AV.,  in  Verbindung  zu  stehen.  Han  .  u  f t  . 
sikit,  d.  h.  er   ist  oft  gesegelt. 

Uflati  950  (nom.),  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
Uf,  s.  d.  W-,  und  Latij  s.  Lata j  der  Grosssprecher, 
Prahler;  isl.  oßdti _,  vortrefflich,  dann  aber  auch  Prahler, 

IJt>üli\Kl  197  (nom.),  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
U-_,  s.  IJfaikr ^  und  X^vinki „  von  isl.  )^viii^a  .,  schw. 
tvi'n^a  j,  dän.  tvin^e  j  ahd.  duinka  j  ags.  ^ivin^an  _,  engl. 
t\  vi'nge  j  h  o  1 1 .  dwi'n  gen  j  nhd.  zwin  gen  ;  der,  a v  e  1  c  h  er 
ohne  Zwang,   frei  ist. 

ühUAKlKS  1531  (gen.),  ein  Mannsname,  VX^uakin ^  zusam- 
mengesetzt aus  f/-,  s.  Ufaikrj  und  \iuakin j  gewaschen, 
isl.  \>vo_,  waschen,  {^veginn,  gewaschen,  [^vcctla,,  hin- 
reichend waschen,  X^vceli j,  Lange,  Wasser  zum  Waschen, 
[^vivla  j,    ausAvaschen,    schw.     tvd ,    waschen,    tvadd    und 


24  ü.     h. 

tvagen j,  gewaschen,  tvdl,  (weisse)  Seife,  iv'dlta^  waschen, 
altdän.  thwagce _,  dän.  tvcette,  althd.  duahatij  waschen, 
tuala_,  duahalj  Handtuch,  ags.  pvea ^  pvehan ^  Pvihan, 
engl,  towelj  holl.  dwaelj  nhd.  Qiiehle j  Zwehle _,  ndd. 
Dwehlcj  Handtuch;  hierher  gehört  auch  z1v<7gf"A^J  ü\>ua- 
hin  176  (acc),  299  (nom.)  für  Upuakin  _,  vergl.  Fiilkir. 
Ags.  Unpvogenujji  liandiun _,  mit  ungewaschenen  Hän- 
den.    Matt.  XV.  20. 

D. 

IJONNIAR  1654  (gen.  s.),  isl.  yndi j  dän  ynde _,  vergl.  ünij, 
'W  wird  nämlich  in  den  germanischen  Sprachen  vor  a _, 
Ujfj  r  da  beibehalten,  wo  es  in  den  alten  skandina- 
vischen Sprachen  fortfällt,  z.  B.  Wort ^  Ordy  PVunn ^ 
Orm;  TVunder j  Under ;  go\\\.vunan j  sich  freuen,  ahd. 
wunna j  ags.,  vyii ,  mit.  engl,  woorij,  nhd.  Wonne.  Til 
godrar    uonniar,  d.  h.  zu  guter  Wonne. 

Ur  1703,  ist  die  Benennung  der  Rune  h,  s.  Z7.  t>a  :  var  : 
u  r  :  p  r  i  m  :  s  t  a  f  r  :  o  k  :  t>  o s  :  s  u  n  u  t  a  h  r  :,  d.  h.  Da  war 
II  goldene  Zahl  und  C  Sonntagsbuchstabe,  wodurch  die 
Jahre  1255,  1350  und  1445  bezeichnet  werden  können, 
weil  die  Reihe  der  Tabelle  nicht  angegeben   ist. 

Ur  448,  1323,  isl.  ur _,  praep.  ut _,  adv.  schw.  ur j,  praeep.  ut^ 
adv.  utur j,  entstanden  aus  ut  ur j  dän.  ud _,  goth.  us ^ 
ahd.  uZy  ags.  ut ^  engl-  out ^  holl.  uit ^  nhd.  aus.U\s^l^-, 
or  2018,  aur  675,  ut  329,  uti  509,  324,  469,  729. 

ÜRUSTU  803  (dat.),  von  urusta ^  die  Schlacht,  isl.  orusta ^ 
örlÖg_,  Krieg,  altschw.  oran  j,  Fehde,  Blutrache,  ora j, 
Gelegenheit  zur  Blutrache  suchen,  orosta j  örligj  dän. 
orligj  ag^.orlegCj  \\o\\.  orloog,  ahd.  urlac,  urlagy  mtthd. 
urliuge j  urlouc _,  das  Schicksal,  welche  Bedeutung  das 
isl.  örlög  neben  Krieg  ebenfalls  hat.  U/^usta  scheint 
zusammengesetzt  zu  sein  ans  TJr,    isl.    Ör ^  ahd.    ur j  das 

zur 


ü.     h.  25 

zur  Bezeichnung  eines  sehr  hohen  Grades  dient,  z.  U. 
uralt j  Urspriingj  und  rusta _,  isl.  rosta ^  Getümmel,  und 
würde  also  ein  sehr  grosses  Getümmel  bezeichnen.  We- 
niger wahrscheinh'ch  ist  die  Zusammensetzung  aus  isl. 
br j  goth.  arwazna j,  ags.  artwa _,  f^ngl.  arrow _,  Pfeil, 
weil  der  Gen.  von  ör  j  Örvar  lautet,  daher  auch  örva- 
mcetir,  Köcher.  Orlög  würde  demnach,  weil  /ög^ 
Gesetz  heisst,  s.  Laki ,  das  äusserste  Verhängniss  be- 
deuten, und  könnte  sich  also  sehr  gut  auf  Krieg,  Tod 
im  Kriege,  u.  s.  w.  bezieben.  Uristu  1365,  lA  X 
varf)  X  tu|3r  X  i  uristu  x  ,  d.  h.  Er  (wurde  todt) 
blieb  im   Kriege.     Orustu  865,  vergl.    Fala. 

Alts,  orlagj  urlogij  fatum,  bellum,  ags.   or _,  initium ^ 
Beow.j  mit.  engl,  arive,  Pfeil,  neuengl.  rz^^-?/^^  Geräusch. 

D 

Urusta  805  (acc),  ein  Mannsname,  Urusü ,  Krieger,  s.  d. 
V.  W.  Uristr  1425. 

Urinkr  574,  ein  Mannsname,  vielleicht  der  Glänzende,  isl. 
ur y  yria _,  yringer  j,  Thau  _,  Funke  j,  yria ,  es  fällt 
Thau ,  glänzen  y  funkeln,  urigr  _,  bereifter.  Uerink  14, 
Ueriku  216  (acc).  So  möchte  sich  auch  ahd.  iringes- 
straza y  ags.  i'ringsvegj  Milchstrasse,  duich  die  glän- 
zende Strasse,  —  der  glänzende  Weg  erklären  lassen. 
Vergl.  Grimms  D.  M.  S.  332,  333,  2:te  Aufl. 

D. 

Ura  297,  1241  (acc),  ein  Mannsname,  Uri^  \s\.orri^  Auer- 
hahn,  schw.  orre,  Birkhahn,  ahd.  uro j,  Auerochs.  Die 
Annahme,  dass  dies  Wort  mit  sansk.  urUj  griech. 
evQvg  zusammenhänge,  ist  wahrscheinlicher,  als  die 
Ableitung  von  isl.  cer  wülhend,  schw.  ^r^  wild. 

IJRAlt)R  845,  996,  ein  Mannsname,  der  Zornige,  isl.  reid ^ 
Blitz,    Donner,     verursacht    durch    das    Reiten  j    Fahren 

4 


26  U.    h. 

des  Gottes  Thor,  rddiskidlf ^  das  Beben  während  des 
Donners,  reicli,  Zorn,  weil  man  sich  den  donnernden 
Gott  erzürnt  dachte,  reidr^  zornig,  schw. ,  dän.  vred, 
ags.  vrad,  engl,  wrathj,  holl.  'wreed.  Uraip  914,  926 
(acc.) 

Uratvi  1058  (nom.),  Frauenname  (?),  Zufluchtsort  der  Ver- 
wundeten, Pflegerin  derselben  (?),  zusammengesetzt  aus 
V^ratr,  verwundet,  isl.  rot j  Ohnmacht,  rota^  durch 
Hiebe  auf  den  Kopf  tödten,  ahd.  vraton,  verwunden, 
vratj  verwundet,  und  J^i,  s.  d.  W. 

ÜRMAR  1412  (acc),  ein  Mannsname,  isl,  ormr^  schw.  orm^ 
Schlange,  dän.  orm^  Wurm,  goth.  vaurms ,  ahd-warw, 
ags.  'svomiy  engl,  worm,  vergl.  Uomiiar.  Es  scheint 
weniger  richtig  zu  sein,  dieses  Wort  von  \varTn  herzu- 
leiten —  weil  nämlich  Würmer  dui'ch  die  Wärme  er- 
zeugt würden  —  als  von  einer  Wurzel  'war,  die  ver- 
schlingen (vorarc)  bedeutet,  von  der  sich  noch  ahd.  ka~ 
wara,  die  Esslust  findet.  Ormr,  Wumiy  würde  also 
Verschlin^er  heissen,  was  auch  sowohl  für  Wurm  in 
Allgemeinem,  als  auch  Lindwurm  sehr  bezeichnend  ist. 
Urms  984,  1742  (gen.),  Orm  1437,  1648,  Ormr  27, 
1896,  1897,  Ormas  1741  (gen.),  Or772Ä:ö!iA  841,  zusam- 
mengesetzt aus  Urmr  und  Kair,  s.  d.  W.  Ormstains 
2018  (gen.),  zusammengesetzt  aus  Urmr  und  Stain,  s. 
d.  W. 

ÜKUp)  608,  nKnt>  ist  zusammengezogen  aus  hP  Khl^,  d.  h. 
und  Gott.  Es  gehört  nämlich  zu  den  Eigenthüralich- 
keiten  der  Runenschrift,  dass  eine  Rune  selten  verdop- 
pelt wird,  selbst  dann  nicht,  wenn  sie  wie  hier  zu  zwei 
verschiedenen  Wörtern  gehört,   vergl.     L.  R.   S.  77. 

Ukn  786  (acc),  ein  Mannsname,  der  Schreckliche,  isl.  oga^ 
Abscheu  haben  ,  og/i,  Schreck,  Schlacht,  og««,  Schrecken 
einflössen,  goth.  ö^an  {agan)^   sich  furchten,   og/an,   in 


I 


ü.     h.  27 

Schrecken  setzen,   ags.  oga^  Schreck,  engl.  a-wCj  giiech. 
oxveXvy  oxvog.     Vergl.  Uki. 

Uki  1155,  ein  Mannsname,  der  Fürchterh'che ,  isl.  uggr^ 
Furcht,  yggrj  Schreck,  einer  von  Odins  Namen,  ygrj 
wild,  frech.  Ukir  245,  Uga  1371  (acc),  Uks  262  (gen.) 
Uhi  250.     Vergl.  Ukn, 

Hierher    gehört  vielleicht  Fggdrasilj    der   Namen    der 
berühmten   Esche  der  Nordischen  Mythologie. 

D. 

Uksa  1952  (acc.  s.  und  pl.),  nom.  Uksij  isl.  uxi^  oxe^  ox^ 
seh  VT.  oxcj  dän.  oksCj  goth.  auhsa^  ahd.  ohsOj  ags.  oxa^ 
engl.  oXj  holl.  osj  nhd.  Ochs^  sanskr.  ukshan.  Gewöhn- 
lich nimmt  man  an,  dass  dies  Wort  von  vah^  ziehen 
herstamme;  es  steht  jedoch  vielleicht  im  Zusammenhange 
mit  isl.  okj  Joch,  grosse  Fettigkeit,  uxi  bedeutet  eben- 
falls Fleischklumpen,  okUj  ins  Joch  spannen,  okadr  ins 
Joch  gespannt,  sehr  fett,  schw.  okj  Joch,  ok^  Lastthier, 
Zugochs,  dän.  aag,  Joch,  aage _,  ins  Joch  spannen, 
goth.  jukj  gajukj  ^evyog,  jukuzij  Joch,  ahd.  joh_,  ags. 
joCj  juc_,  geoCj  engl.  yoke.  TJksi  würde  also  der  ins 
Joch  Gespannte,  der  Feiste  heissen. 

Unsalu  499,  W\  X  V\\VW,  steht  für  V\\V\  X  H^M^,  d.  h. 
seine  Seele,  Vergl.  Uku^. 

ÜNl  385,  415,  1411  (nom.),  ein  Mannsname,  der  Liebende, 
isl.  Unna  [unnij,  untij  unnt)  lieben,  {ann_,  unnij  unnd) 
gönnen,  unnustij  Geliebter,  unnustaj  Geliebte,  altschw. 
unnaj  lieben,  schw.  umiaj  gönnen,  ynnestj  Gunst,  gyn- 
nUj  begünstigen,  dän.  unde_,  gönnen,  yndest^  Gunst, 
goth.  anstSj  vergl.  Ast^  ahd.  unnan^  lieben,  ki-unnan_, 
gönnen,  anst^  Gunst,  ags.  est,  vergl.  Uonniar.  Der 
Grundbegriff  dürfte  sein,  Wohlgefallen  an  etwas  finden. 
Un  1064,  1065  (nom.),  1305  (acc),  Una  558  (acc), 
Unar  1065  (gen.),  Umter  202,   isl.  undr^    geliebt.    Una 


28  U.     h. 

326  (nom.),  ein  Fraiienname,  die  Geliebte,  XJnulfu  968 
(acc.) ,  ein  Mannsnaine,  zusammengesetzt  aus  iinna  und 
Ulfr,  s.  d.  W.,  Unnulfer  1997. 

ÜNlt^lK/K  1267  (nom.),  zusammengesetzt  aus  C/-,  s.  XJfaikr^, 
und  Ni^ikrj  s.  NiViks^  Hau  :  va/K  :  mana  :  mistr  : 
unij>ik/f,,  d;  h.  Er  war  unter  den  Männern  der  bie- 
derste. 

Unim  503,  ein  Mannsname,  Z.  /?.  S.  93  hält  denselben 
für  eine   verderbte  Form  aus  Hicronyinus. 

XJntri*iaJ>R  1780,  weil  Y  ma^r  heisst,  so  wird  /K  auch 
untrma\>'r  genannt.  Ta  var  :  hahal  :  sunudah  :  r  : 
untrmaj>r  :  primstafr  i  tolfte  :  rado  i  ta  fluni, 
d.  h.  Da  war  G.  Sonntagsbuchstabe  und  XVI  goldene 
Zahl  in  der  zwölften  Reihe  auf  der  Tabelle,  wodurch 
das  Jahr  1459  bezeichnet  wird.     VergL   F. 

Untir  1680,  1711,  1714,  u.  s.  w.,  isl.  undir^  schw.,  dän. 
underj  goth.  undarj  ahd.  untar^  alts.  undar^  ags.,  engl. 
undtr^  holl.  onder^  nhd.  unter.  Un^  1835,  UnVirj  1825, 
Unir  1777,  Unt  870,  1533,  Unti  1629,  un^ir  1632, 
untiuA\  1571. 

Ul  1054,  Name  eines  Ortes,  geweihter  Platz,  Heiligthum, 
Benennung  der  Örter,  an  denen  früher  geheiligte  Plätze 
gewesen  sind,  dient  auch  als  Endung,  um  Frauennamen 
zu  bilden,  isl.  ve^  Freistätte,  Heiligthum,  vear_,  Götter, 
vigia^  weihen,  schw.  viga^,  dän.  vie^  weihen,  goth.  veihsj 
heilig,  veihüj  Priester,  veiharij  weihen,  ahd.  \vih_,  hei- 
lig, 'wihaiij  weihen,  ags.  wihj  Tempel,  wihan^,  weihen, 
holl.  vij'er.     Vikt  1916  (part.  pr.),  geweiht. 

XJlFUT  1361  (acc),  ein  Mannsname,  Vifutrj,  ags.  weofodj 
Altar,  zusammengesetzt  aus  Vi^  s.  d.  W. ,  und  Futr^ 
s.  d.  W.  In  Bezug  auf  solche  Namen  führt  Sturluson 
an  :  Gejr  opferte  den  Göttern    eifrig    und    wurde    des- 


U.     h.  29 

wegen    Ve^ejr    genannt.     Die  Namen   seiner  sieben   Kin- 
der fingen  alle   mit  Ve   an. 

XJlFÄRl  67,  829,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  ans  Vi_, 
s.  d.  W.,  und  Pari,  s.  Fara,  vergl.  Vifiit.  FißriA,  390, 
Flfara  389,  574  (acc),  VifaiJ^  480. 

ÜIFASTR  578,  681,  815,  1069,  1313,  ein  Mannsname,  zu- 
sammengesetzt aus  Ki j  s.  d.  W. ,  und  FastPj  s.  d.  W. 
vergl.  Vifut.     Vifast  41,  187,  318  (aec.) 

UlULFR  975,    ein  Mannsname,    zusammengesetzt  aus  Vi j    s. 
d.  W.,  und  Ulfr^  s.  d.   W.,  vergl.   Vifut.    Dieser  Name 
ist    nicht   mit    vargr    i  vewiij  Schänder   des   Heiligthums 
zu   verwechseln.      Viulf  %^^  (acc),  Viulfs  911  (gen.) 
Vergl.  Mit.  Lat.  vargus  exlex j  caput  lupinum. 

D. 

Ul^U  978  (adv.),  isl.  ^ndr_,  vida  (adv),  schw.,  dän.  vid, 
ahd.  wit,  ags.  vidj,  engl,  wide^  holl.  wyd.  ViJ>u  um 
alfur  heimsens,  d.  h.  weit  in  der  Welt  umher. 

ül^UR  1323  (nom.),  isl.  vidj^ _,  Baum,  Wald,  Holz,  vida, 
Holz  fällen,  altschw.  vidher_.  Bäume,  Wald,  schw.  ved, 
Holz,  dän.  vedj  ags.  vudu ^  Baum,  engl,  woodj  with^ 
Wald.  Vi\^r,  Baum,  der  Hervorragende,  ist  eine  poe- 
tische Benennung  für  Anführer,  Befehlshaber,  u.  s.  w., 
vergl.  Rai\^. 

Ul^UGSl  692,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus /^z>r^  s. 
Vi\>Uj  und  Huksij  s.  Huka,  der  weit  Denkende,  Vor- 
sichtige,  Bedächtige. 

Ui^R  1456,  1753,  isl.,  schw.  vidj  dän.  ved,  bei,  engl,  'with, 
scheint  der  Form  nach  verwandt  zu  sein  mit  goth. 
vi\>raj  ahd.  widar,  alts.  withar,  nhd.  wider.  ViV  952, 
2233,  viVher  1939  (gegen).     Vitr  1250. 

UlJ^RALTl  21,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Vi\^rj 
isl.  vedr,  schw.  v'dder,  dän,  veir\,  ahd.  wetaij  ags.  ve- 
der,    engl,    vveather j    holl.  weder j,    weerj    nhd.   Weltei-, 


30  ü.   n. 

wahrscheinlich  von  goth.  vaian,  ahd.  wahan^  nhd.  we- 
hen^  und  der  Endung —  alclij  die  ziu- Verstärkung  dient, 
vergl.  R.  Q.  S.  186.  Dieser  Name  würde  also  stürmi- 
sches Welter  bedeuten,  lappl.  warald.     VeJ>ralti  21. 

ül^I  201,  ein  Mannsname,  isl.  vidirj  Weide,  viclia^  Weide 
zum  Binden,  schw  vide_,  vidja^  dän.  vidicj  vicj  ahd. 
widaj  ags.  vithigj  engl,  withj  withcj  withy-j  vergl.  J^e- 
^ur.  Die  uisprüngliche  Bedeutung  scheint  Baum  zu 
sein,  und  der  Begriff  von  binden  sich  erst  von  einer 
Baumart,  salix  caprea^  gebildet  zu  haben. 

ülJ^ANTA  1466  (gen.),  ein  Mannsname,  ViVantij  zusammen- 
gesetzt aus  ViWj  s.  Vi\^Uj  und  Antij  s.  d.  W-,  der,  wel- 
cher einen  umfassenden  Geist  hat. 

UlNlURN  211,  790,  829,  1306  (nom.  und  acc),  ein  Manns- 
name, zusammengesetzt  aus  Vi^rj  s.  Vi^uvj  und  Bmrn_, 
s.d.W.,  Waldbär,  ViVabiarn  621,  nHurn  735,  (acc), 
VMiaun  633,  Vi^hiarn  633  (acc). 

ÜIR  1342,  1591,  isl.  ve'r,  schw.  dän.  vij,  goth.  veis^  ahd., 
nhd.  wir:,  engl,  we^  holl.  w/.    Vi  1438.    Vik  1065. 

XJirJ^A  378,  449  (infin.),  isl.  virda_,  verehrt  werden,  virda 
meir_,  höher  achten,  schw.  värde^  Werth,  värdas_,  würdi- 
gen, dän.  vcerdj  goth.  vairVsj  ahd.  M^erdj  alts.  werthj 
ags.  veordj  engl,  'worthj  holl.  weerdj  ursprünglich  von 
dem  hier  folgenden  Ve7^\>a  nicht  verschieden.  Mun 
likirait  (?)  iki  miAi  vir>>-a,  d.  h.  Möge  der  Leich- 
nam nicht  (kein  Leichnam)  mehr  hochgeachtet  werden. 
Munu  .  iki  .  mirki  mai/Ki  •  virj>'a  .  f>an  .  Ulfs  . 
suni/K  .  .  .,  d.  h.  Möge  kein  Grabmal  mehr  hoch- 
geachtet werden,  als  das,  welches  Ulfs  Söhne  .  .  . 

Uer^>^a  485,  1277  (infin.),  isl.  verda  [vardj,  ordid),  schw. 
vardUj  dän.  vorde,  goth.  vair^^an^  ahd.  '\verdan_,  ags. 
veordanj,  nhd.  werden.  Die  eigentliche  Bedeutung  dieses 
Wortes  ist  wachsen,  wie  engl,  growj  wax ;    daher  fin- 


m  u.  n.  si 

det  sidi  auch  noch  isl.  urtj  scliw.  örtj  dän.  urt^  goth. 
auitSj  (Gewordenes,  Gewachsenes)  Kraut,  Pflanze;  isl. 
ord^  Wort,  vergl.  P^enur\>.  Hierher  gehören  auch  golh. 
vaurtSj  ahd.  ivwrz^  ags.  vjrt,,  nhd.  PVürze_,  TVurzel j 
u.  s.  w.      Mo    X    igi    X   bruta/K    X    kuinl    +    betra 

+  verha,  d.  h.  Möge  kein  Brückendenkstein  besser 
werden.  Mun  ko  .  .  .  kitit  verj>^a,  d.  h.  Möge  das 
Gute  (?)  verkündigt  werden.  Ür^u  1401  (pl.  imperf.), 
J>^iA  I  ürt>u  :  tuj>ir  :,  d.h.  sie  (wurden  todte)  starben. 
[7rt>i2Ü28  (s.  imperf.),  On  ur|>i  fiaA",  d.h.  Er  wurde 
fern,  vai^  486,  527,  605,  n.  s.  w.  (s.  imperf.).  Hon 
vart>>  tau^r  a  kriklanti,  605,  d.  h.  Er  (ward  todt) 
starb  in  Griechenland.  Var^i  968  (pl.  imperf.  für 
vai\u)^  i;/2rK1468,  1489  (conj.  proes.),  var\^a  (pl.  pra3s.). 
varVar  1680  (s.  praes.)  var<^  141,  für  varV ^  va^  904, 
für  var\>. 

Es  kann  keinem  Zweifel  unterworfen  sein,  dass  das 
engl.  'Worth_,  word^  'Wort  durchaus  von  einer  gemein- 
schaftlichen Wurzel  entspringe,  welche  bedeutet  ^ogrow 
oder  become,'  wiewohl  das  altengl.  von  dem  ags.  veordan 
abgeleitete  Verbum  jetzt  veraltet  ist,  so  kommt  es  doch 
vor  in  dem  poetischen  Ausdrucke  ^^'woeworth'^j  a^&va- 
vur^e.  Im  mittelenglischen  wurde  dieses  Verbum  oft 
gebraucht,  z.  B.  P.  P.  V.  372  ^'To  late  the  cat  worthe^ 
Apol.  for  the  LoU.  "^TVho  (d.  i.  woe)  worth  theis  that 
sewen  cursing  under  the  hewow  of  iwari''» 

D. 

Uerk  208  (acc),  isl.  verk^  virka ^  eine  Arbeit  verrichten, 
verkUj  wirken,  ausrichten,  schw.  verkj  virka,,  weben, 
verkuj  wirken,  dän.  vcerk_,  virke^  wirken,  weben,  goth. 
ga-vaurkij  vaurkjan_,  ahd.  'werahj  wurchaiij  werachorij 
ags.  veorCj  vyrcaiij   engl,  work,  holl.  'wercketij  von  der 


32  u.  n. 

Wurzel  'waVj  zu  Stande  britigen.  Ouk  ;  k  a  J>  :  nij>iks 
:  verk  : ,  d.  h.  und  beging  eine  Schandbubenthat. 

llERKSTUru  1856  (acc),  ein  zusaminengeselztes  Wort,  aus 
Verk,  s.  d.  W.,  und  Stufa_,  s.  Stufonaj  Werkstube,  isl. 
vinnuhusj  Werkstatt. 

UlRlKR  1225,  ein  Mannsnarae,  Virinkr,  vergl.  Furukij  von 
viria,  schützen  ,  vertlieidigen ,  s.  VaPj  und  der  Endung  — 
inkr,  welche  Personen  bezeichnet,  die  etwas  ausüben,  s.R.G. 
S.  185,  der  Schützende,  Vertheidiger ,  der  Krieger.  V(e- 
ringiarj  Ba^dyyoi,  wurden  bekanntlich  die  Nordmannen, 
d.  h.  Norwegej-,  Schweden  und  Dänen  genannt,  welche 
die  Schutzwache  der  griechischen  Kaiser  bildeten.  Vi- 
rikJk   1131,    vaJk^ki   1264,    vergl.    L.  &  B.  III.     Tumi 

r  i  s  t  i  s  1  i  n   f>  a  n  s  i  i  f  t  i  r  A  s  u  r b  i'  u  J>  u  r  sin   ^^  a  n 

er  var  ika,  d.  h.  Tumi  errichtete  seinem  Bruder  Asur 
(nach  dem  Tode  seines  Bruders  A.),  jenem  Väring,  die- 
sen Stein. 

IJiRLANTi  525  (dat.),  Name  eines  Landes,  zusammengesetzt 
aus  (?)  Virj  s.  Var^  und  Lant_,  s.  d.  W.,  das  Land  der 
Männer.  Virlati  .508,  für  Virlanti_,  vergl.  Furuki.  Hon 
fil  a   Virlanti,  d.  h.     Er  fiel  in   Wirland. 

UlK  387,  1787  (dat.  s),  Benennung  einer  schwedischen  Land- 
schaft, BohusHitij  vergl.  Sj.  IT,  61,  isl.  vik_,  schw.  vik ^ 
dän.  vig.  Bucht,  goth.  wei'hsj,  Flecken,  ahd.  \vihj  wi'gj 
\vic_,  ags.  vic j,  vyc ,  ^^"'gj  Flecken,  Bucht,  engl,  wie j 
wichj  holl.  'wijkj  nhd.  Weich  ( —  bild,  das  jedoch  auch 
aus  weich  für  heilig  erklärt  wird),  wodurch  eigentlich 
ein  Ort  bezeichnet  wird,  an  den  man  sich  begiebt,  um 
sich  da  zu  verhehlen,  aufzuhalten,  u.  s.  w. ,  von  isl. 
vikiaj  schw.  vika^  dän.  vigej,  ags.  vican  [viccan,  rasten), 
nhd.  weichen.     Auf  diese  Weise  lassen  sich   alle  Bedeu- 


ü.  h.  ^s 

lungen    dieses  Wortes    erklären,    isl.  vi'k  heisst  auch  rc- 
€essuSj  secessus.     Viki  359,  743  (dat.). 

Dieses  Wort  dient  dazu,  um  eine  Menge  von  Orts- 
namen in  England  zu  bilden,  wie  Berwick^  Greewwich, 
Nantwichj  Ipswkhj  u.  s.  w.  Im  Anglosachsischen  gab 
es  den  Ursprung  zur  Benennung  eines  Stammes  Äivzccöj^ 
d.  h  der  Bewohner  von  Worcestershire,  weil  sie  längs 
einer  wie  wohnten  oder  an  der  Krümmung  des  Flusses 
Severn. 

D. 

UlKUJ^R  805,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Vij  s.d. 
W.,  und  KunWj  s.  Kunr,  vergl.  Vifut;  heiliger  Krie- 
ger.    Vikutr  1222,  1170. 

UlKULFS  51  (gen.),  ein  Mannsname,  Vikulfr ^  zusammen- 
gesetzt aus  Vik,  s.  Viki,  und  TJlfr,  s.  d.  W-,  der  tap- 
fere Krieger. 

UlKRlM  573  (acc),  ein  Mannsname,  Vikrimr j  zusammen- 
gesetzt aus  Vij  s.  d.  W. ,  und  Krimrj  s.  KrimA\j  vergl. 
Vifut;  der  heilige  Volksanfiihrer. 

UlKl  21,  207,  608,  1164  (nom.),  ein  Mannsname,  Krieger, 
Held,  von  Vik^  Krieg,  isl.  vi^^  Todtschlag,  vi^r^  kriege- 
risch, vegaj  das  Schwert  schwingen,  verwunden,  töd- 
ten,  altschw.  vigh^  Streit,  Schlacht,  Todtschlag,  vigher, 
kriegerisch,  vighan^  kämpfen,  schw.  envigj  Zweikampf, 
vigvall_,  Kampfplatz,  vigj  geschmeidig,  dän.  veie^  mit  den 
Waffen,  in  der  Schlacht  tödten,  goth.  vigans_,  Krieg, 
veigarij  kämpfen,  vaihjOj,  Kampf,  ahd.  'wikantj  Krieger, 
wie,  Kampf,  ■wikan _,  kämpfen,  ags.  vig ,  vigan ^  engl. 
vye,  holl.  wieg.  Vikir  340,  Vik  360  (acc),  Vikhi  226, 
Viki)^  79,  Vikar  1301,  1314  (gen).  Viha  306  (acc.), 
für  Vika,   vergl.   Fulkir. 

5 


u  ü.  n. 

PF'n'ght  (Gloss.  to  P.  P.)  meint,  dass  der  nengl.  Aus- 
druck Guy  von  vig,  allengl.  \vj'e  abzuleiten  sei;  allein 
es  ist  vielleicht  wahrscheinlicher,  dass  er  entstanden 
sei  nach  der  Pulvrrversch'wörung  zufolge  des  Gebrauches 
am  5:ten  Nobr  eine  lächerliche  Figur  des  Empörers  Guy 
Fwwkes  herumzutragen  ,  welche  nachher  verbrannt  wurde. 

D. 

UlKlKU  1351  (dat.  für  vikik ,  vergl.  R.  G.    S.  92),    von  Fi- 

king_,    vergl.    Furuki\,    Schlacht,  Seeschlacht,    Fahrt  auf 

Beute,  vergl.  Vikikr.    Sa    X   vart>:tut>r:i:vikitu, 

d.  h.    Er    (ward    todt)    blieb    auf  einer  Beutefahrt.     Der 

Zweck    einer   P^iking  war   nämlich:    "^at  leita  ser  scemd 

ok    afla    ser  fedr^''^    d.    h.    sich    Ruhm    zu    suchen    und 

Güter    zu    erwerben,    wie   es    in    den  alten  Erzählungen 

heisst. 

ÜIKIKR  37,  582,  740,  1326,  ein  Mannsname,  Vikinkr^  vergl. 

Furuki j    zusammengesetzt    aus    Vik _,    s.    V^iki j    und    der 

Endung  —  ingPj,   vergl.  Virikrj  einer,  der  sich  mit  Krieg 

beschäftigt,     Krieger;      woraus     die     spätere     Bedeutung 

Seekrieger,    Pirat,    entsprungen   ist      Die    Ableitung    von 

Vik ^   Bucht,    ist   nicht  wahrscheinlich,    da  die  Vikinger 

nicht    in    den  Buchten  auflauerten,    sondern  weite  Züge 

unternahmen,    vergl.    L.  Hj.   II,    304.     nkik  61,   347, 

941,  942,   1278    (acc),    Vikika  819   (acc),    nkika   312 

(gen.  pl.),    Vikiks   61   (gen.  s.),    Vikink  636  (acc),   vikink 

1507,  Is  varl>  .*   vikink  :,  d.   h.    Er  wurde    ein  Viking. 

/^/ÄzVf^A  1492,  undeutlich. 

Die  in  Bosworths  Angl,  Sax.  Dict.  gegebene  Ortho- 
graphie und  Ableitung  H'^ig-cyng^  belli  rex^  ist  ohne 
Zweifel  unrichtig,  Wicing^  wie  es  sich  bei  Lye  findet, 
ist  die  richtige  Form,  dies  Wort  hat  aber  nichts  zu 
thun  mit  king_,  denn  die  Endung  ~  ing  (isl,  ingr _,  — 
üngr)    bezeichnet    eine    Person.     Dies    Wort    findet    sich 


ü.     h.  35 

häufig    in    Travellers    Song,    vicinga-cynn ^    ond  nüd  vi- 
cinguni. 

D. 

UlKlsL  345,  670,  ein  Mannsnarae,  zusammengesetzt  aus  Ki, 
s.  d.  W.,  und  Kislj  s.  d.  W. ,  vergl.  Vijut,  der  im 
Heiligtbume  Sliablende. 

ÜIKITIL  509,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Vij  s.d. 
W.,  und  Kitilj  s.  d.W.,  vergl.  VifiUj  der  heilige  Sturmhut. 

Uekil  1196,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  J^i_,  s.d. 
W,  und  Kil^  s.  d.  W.,  vergl.  Vifut^  der  heilige  Muth- 
volle.     Vekil\^  903. 

UikarMR  382  (gen.),  ein  Frauenname,  VikirVir^  zusammen- 
gesetzt aus  Vij  s.  d.  W. ,  und  Kij'Vir_,  s.  KirViA\^  vergl. 
Vifut_,  die  das  Heiliglhum  Umfriedigende,  Schützende, 
Göttin  des  Heiligthums. 

ÜIKAI/K  189,  807,  951,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt 
aus  Vi j,  s.  d.  W. ,  und  Kair  ^  s.  d.  W. ,  vergl.  Vifut _, 
der  heilige  Speer. 

UlKTERFR  294,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  '^^^^  Vikj 
s.  Vikij  und  Tiarfr^,  s.  d.  W. ,  der  im  Kriege  Kühne. 
VikürfA.  974. 

UlK^IS  1850,  2072,  ein  Fiauenname,  zusammengesetzt  aus 
Vikj  s.  Viki_,  und  Tis_,  s.  Tisij  isl.  Vi^dis^  die  Kriegs- 
jungfrau, Göttin   des  Krieges. 

XJiKBlURN  665,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Vikj 
s.  Viki  _,  und  Biurn ,  s.  d.  W. ,  der  Kriegsbär,  tapfere 
Bär.  Vikihiarn  101,  Vikhiarn  125,  156,  (acc.),  Vikhian 
1  (ace.),  Vikhirn  223,  vergl.  Fulkir. 

IJlKLAlKR  890,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Vikj 
s.  Viki_,  und  Laikr^  s.  Leiknir^  der  im  Kriege  Muntere. 

UlKMUNT/K  499,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Fikj, 
s.  Vikij  und  Muntr_,  s.  Munti_,  der  in  Kriege  Beschüt- 
zende.    Vikniuntr  292,  vergl.  Fulkir, 


36  U.    h. 

ÜIKMANR  1564,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Kik^ 
s.  J^iki_,  und   Manr_,  s.  MaWj  Kriegsmann. 

ÜIHNIUTR  269,  ein  Mannsname,  Vikniautr^,  zusammengesetzt 
aus  Vikj  s.  Viki_,  und  Niautr^  s.  Niautirj  Kriegsgenosse. 
Vergl.  Viniutr. 

ÜIHI  864  (dat.),  von  Vikr^,  vergl.  Fulkir  uwAFala^  isl.  wgr^ 
schw.  v'd^  ^  dän.  vei j,  goth.  vi^s _,  ahd.  'wey _,  wec,  ags. 
ijeg^  ^"gJ-  'V^^Xj  holl.  'wegj  nhd.  Weg _,  von  isl.  vaga^ 
unbeholfen  gehen,  vagga^,  wiegen,  vagn,  Wagen,  vagr^ 
Meer,  vegaj  wägen,  wiegen,  schw.  vagga,  wiegen,  r^agn, 
Wagen,  vaga^,  wägen,  wiegen,  väg^  Wage,  väg_,  Welle, 
dän.  bevcege^  bewegen ,  veiCj  wägen  ,  wiegen ,  voge^  Wage, 
vogiij  Wagen ,  viigge^  wiegen ,  goth.  vigan^  bewegen , 
vegSj  Bewegung,  rcgo^^  Wellen,  iihd. 'wekan,  ags.  vagi'an^, 
engl.  M^agj  \vigglej  wagglcj  vergl.  Viki.  Der  Grund- 
begriff des  Wortes  vikr  ist  also  die  Bewegung,  und  die 
Wurzel  wakj  wahj  oder  auch  \vik^  die  eine  Bewegung 
anzeigt.  Auf  den  Runensteinen  bedeutet  vikr  zuweilen 
Weg,  zuweilen  aber  auch  das  Land,  nach  welchem  der 
Weg  führte,  und  war  eine  allgemeine  Benennung  für 
die  Bezeichnung  der  Lage  in  Bezug  auf  die  Gegend, 
von  der  man  ausfuhr.  Kiha  1250  (gen.  pl.)  vergl.  Muti, 
vak  904,  Ir  ^an  i  vak:vaJ>ta^/K  vastr  ,  d.  h. 
Welcher  auf  einem  Zuge  nach  Westen  starb,  vakum  1351 
(dat.  pl.),  i  ;  vastr  :  vakum  :,  d.  h.  auf  Weslzügen. 
Grajf_,  A,  H.  D.  Sprsch.  I,  667  sagt:  Da  das  in  e 
übergehende  i  gewöhnlich  ursprüngliches«  ist,  so  scheint 
die  Wurzel  'wag  mehr  Anspruch  als  die  Wurzel  wig 
auf  Weg  zu   haben. 

D. 

UlHiALM/K  850,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  J^ij 
s.  d.  W.,  und  Hialmrj  s.  Hialm\^^  vergl.  Vifutj  der 
heilige  Helm.     ViUalhr  955.     VJ^hJ^alm  288. 


U.     f%.  37 

UlKlviAR  258,  ein  Mannsname,  Vikmai\,  veigl.  Fulkir,  zu- 
sammengesetzt aus  Vik _,  s.  Viki_,  und  Mar j  isl.  mcer ^ 
rein,  berühmt,  reine  Jungfrau,  mosraj,  lohen,  mwrd j 
Ruhm,  goth.  merjarij  verkündigen,  mcri^a,  Gerücht, 
ahd.  mdvij  hiuter,  berühmt,  kommt  in  vielen  Namen 
vor,  z.  ß,  Diotmarj  Volksberühmt,  marjatij  rühmen, 
mdrtdaj  die  Mahre,  alts.  mari_,  marian j  ags.  incerd^ 
heado-mder j  hello  famosusj  Beow.  5599.  hol  K  vermaart; 
—  der  im   Kriege  Berühmte. 

XJenur^  1347  (acc.),  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
Vinr j  s.  Vinni j  und  Ui\ ^  isl.,  schw. ,  dän.  ord _,  goth. 
vaurdj  vergl.  Uonniarj  ahd.  'wort _,  ags.  vordj  engl,  word^ 
holl.  woordj  nhd.  TVortj  das  Gewordene,  vergl.  V^erV^y 
Freundwort,  altschw.  virij  proxenetaj  vinordh,  officium 
proxenetae. 

XJiNOMAN  527  (acc.),  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
V^inaj,  isl,  vinna^  arbeiten,  vinnaj  Arbeit,  vinnumadrj 
Arbeiter,  schw.  vinna.,  dän.  vinde_,  gewinnen,  ahd.  ka~ 
'winnarij  ags.  vinnan j  engl,  win  j  holl.  'winnen  j  d.  h. 
also  arbeiten,  durch  Arbeit  erwerben,  und  Manr j  s. 
Ma^ry  Arbeitsmann. 

Im  Neuengl.  scheint  dieses  Wort  eher  einen  zufälligen 
Erwerb    zu    bezeichnen,     im    Altengl.    wird  es  aber  be- 
ständig   in    seiner    wahren    Bedeutung,    Erwerb    durch 
Arbeit,  gebraucht,  z.  B.     Bat.  of  Otterb. 
■'■'17  foll  abowght  the  Lamasse  tyde 
TVhen  husbonds  'wynn  tlier  haye.^^ 

Und  wiederum  P.  P.  V.  2519: 

^^He  bad  Wastour  go  werchc 
FFhat  he  best  kouthe 
Jnd  wynnen  his  wantyng 
IVith  some  mancr  crafte.^' 


38  U.     h. 

und    im   Dialekte   von    North iiniberland  liat    dieses  Wort 
noch   beständig  die  alte  Bedeutung. 

D. 

UlNRKUNR  1977,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Vinr^ 
s.  Vinni,  und  Kun^r^  s.  Kunr_,  der  befreundete,  freund- 
liche Held. 

UllXNl  1791  (voc.  pl.),  von  Vinrj  isl.  vinrj  Freund,  vina _, 
Freundin,  schw.  v'dn _,  lies  vann j  dän.  ven ,  ahd.  'winij 
Freund,  Gatte,  winia _,  Freundin,  Gattin,  ags.  vine , 
Freund,  Geliebter,  kommt  von  unna_,  lieben,  vergl.  Uni, 

UlNlUTR  589,  872,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
Vij  s.  d.  W.,  und  Niautrj,  s.  Niauürj  vergl.  Vifut_,  der 
Genosse  des  Heiligthums,   vergl.  Vihniutr. 

UiNA  797,  1579,  (acc.  s.  f ),  von  Vinr,,  isl.  vcenuj  m.,  vcen^ 
f.,  schw.  vclrij  mit  gedehntem  'dj,  dän.  vcen^  scheint  von 
vinrj  geliebt,  Freund,  ursprünglich  nicht  verschieden, 
und  die  Bedeutung  von  schön  aus  geliebt  hervorgegangen 
zu  sein,  Vi  na  kuna,  d.  h.  schöne  Gattin.  Vani  85, 
ein  Mannsname,  der  Schöne. 

ÜINTR  1985  (pl.),  isl.  vetr j  Winter,  Winlerluft,  vindr _, 
Wind,  vedr j  Wetter,  altschw.  vitterj  schw.  vinter _, 
vindj  vdder j  dän.  vinter _,  vind _,  veir _,  golh.  vintrus j, 
vinds j  ahd.  'wmtar_,  wint_,  wttar^,  ags.  vinter ^  vind ^ 
veder_,  engl,  'winter^  \vind_,  'weatherj,  beziehen  sich  haupt- 
sächlich auf  die  Bewegung  der  Luft.  Die  Wurzel  ist 
wij,  von  welcher  goth.  vaian_,  ahd.  waian,  bewegen, 
wehen,  isl,  vinda _,  venda^  schw.  vindaj  vanda^  dän. 
vindcj  vendcj  goth.  vindan  j,  vandjan^  ahd.  <wintan, 
wentanj  ags.  vindan j  engl,  windj  ganz  oder  zum  Theil 
herumbewegen.  +  J>a  :  iak  :  var  :  gor  :  f>a  :  var  : 
^ushuntrat>  :  tu  :  huntra^:  tiuhu  :  vintr:  ok  : 
atta  :  fra  :  börj^  :  Gus  :,  d.  h.  Als  ich  gemacht  war, 
so    waren    1228    Jahre    (Winter)    seit    der    Geburt   Jesu 


ü.    h.  39 

(Gottes).      Die    alten    Skandinavier    zählten    bekanntlich 
nach  Wintern,  statt  nach  Jahren. 

Der  taufologische  Ausdruck  inn  Engl.  ^^TVind  and 
'weather"^  beweiset  den  gemeinschaftlichen  Ursprung  die- 
ser Wörter.  Vergl.  J.  S,  H.  IH,  83,  wo  der  Riese, 
welcher  die  erste  Norwegische  Kirche  für  den  König 
O/^y  baute,  Wind  och  W'dderj  Wind  und  Wetter,  ge- 
nannt wird.  Von  der  Macht  der  Riesen  über  den  Wind 
in  der  Skandinavischen  Mythologie  s.  VaJ\ru^nismal 
37  und  Snorras  Edda  S.  358,  vergl.  Grimmas  D.  Myth. 
597,  u.  f.  2:te  Aufl. 

D. 

UlA  1791  (gen.  pl.),  ein  Ortsname,  von  Uj,  s.  d.  W.,  jetzt 
Öja.  Sum  :  via  kirkiu  :  ati,  d.  h.  Welcher  die 
Kirche  zu  Öja  besass,  oder  dort  Pfairer  war. 

UlAN  1596,  undeutlich,  vergl.  Br.  S.  130,  SJ.  III,  152, 
L.  R.  S.  135. 

ÜIALFA  1283  (acc),  ein  Mannsname,  F'/rtZ/jj  zusammengesetzt 
aus  Vij  s.  d.  W.,  und  Alfi  oder  Jlfr^  vergl.  Alfvar^j 
und  J^ifuty  der  heilige  Schutzgeist. 

XJiSR  1065,  isl.  visir^  Weiser,  visaj  zeigen,  schw.  vise_, 
Weisel,  visa^,  dän.  viser j  Zeiger,  vise^  goth.  veisjan^ 
ahd.  ^>l^lS0J  Weisel,  \>visanj  ags.  here-visa_y  Heerführer, 
holl.  wyzer.  Zu  den  poetischen  Benennungen  für  Kö- 
nig im  Isländischen,  z.  B.  mildingrj  der  Milde,  Frei- 
gebige, mceringerj  der  Berühmte,  ödlingr^  der  Reiche, 
Vjodanj,  fylkir_,  drottirj  l/ödij  von  V/od^  folk_,  droit j, 
Ijod^  Volk  ,  gehört  auch  visi.  S  i  u  1  f  r  v  a  i- 1>  um  1  a  n  t  i 
t^isuri  visr,  d.  h.  S.  wurde  in  diesem  Lande  Häiiptling. 
J^isi  865,  d.  h.  Weiser  oder  Steuermann  eines  Schiffes. 
Visa  2043  (dat.),  diese  Inschrift  ist  sehr  dunkel,  vergl. 
Birtil. 


40  ü.    h. 

tJlSlTI  190,  254,  ein  Mannsname,  zusammengeseUt  aus  yi^ 
s.  d.  W.,  und  Siti^  vergl.  Sitia,  und  Vifutj  der,  wel- 
cher sich  gern  im  Heihglhume  aufhält.  Viseti  460, 
507,  Visti  49,  379,  1014,  Vtsti  1237,  Vista  1144  (acc), 
Vasati  978. 

ÜISTR  587,  912,  1439  (adverb),  isl.  vesler,  der  Westen, 
vestrceiij  westlich,  vestr^  vestra,  gegen  Westen,  vestarij 
von  Westen,  schw.  vester^  der  Westen,  vestra^  vestlig, 
westlich,  vestarij  in  Zusammensetzungen,  dän.  vestj  vest- 
lig j  vesten-j  goth.  visi-guta^  Westgothe,  ahd.  westj  der 
Westen,  westar,,  nach  Westen,  westuna^  von  Westen, 
ags.  vestj  engl,  ^^^est.  Die  Urbedeutung  dieses  Wortes 
ist  Aufenthalt,  Ruhe,  isl.  vistj  Aufenthalt,  Ruhe,  vista 
sig,  vistazj  sich  bei  Jemand  aufhalten,  um  ihm  zu  die- 
nen, schw.  vistas,  sich  an  einem  Oi'te  aufhalten,  hem~ 
vistj  Aufenthalt  heim,  Wohnung,  goih.  visarij  bleiben, 
verweilen,  sein,  vis_,  Ruhe,  Meeresstille,  ahd.  'wesarij 
ags.  vesaHj  engl.  'waSj  nhd.  ge-'xvesen.  Auf  den  Runen- 
steinen werden  hierdurch  die  Fahrten  nach  den  däni- 
schen Küsten  und  besonders  nach  England  angedeutet. 
Han  4-  vai^  +  vistr  +  tuj^r  4-,  d.  h.  Er  starb 
im  Westen  (auf  einem  Zuge  dahin  oder  in  einem  Lande 
daselbst).  Festr  50,  925,  vistarla  868,  visitarla  979, 
vergl.  /?.  Q.  S.  202,  vastr  899,  904,  1351.  festirkorta 
1782  (gen.  pl.),  für  Vestirkarta,,  ein  Ortsname,  zusam- 
mengesetzt aus  Fe^^r^  und  KarVr^  s.  Korta.  Vistrhve- 
tium  174:7  (dat.  pl),  ein  Ortsname,  Wester- Wate,  zu- 
sammengesetzt aus  Vestr_,  und  Viti  (?),  s.  VitkarSj  die 
westliche  Warte  (?). 

ÜISTAIN  417,  573,  885,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt 
aus  Vij,  s.  d.  W.,  und  Stain^  s.  d.  W.,  vergl.  Vifut; 
der  heilige  Stein.     Vistin  il90  (acc). 

UlSBORH 


U.     h.  41 

UlSßORH  1764,  Benennung  des  Schlosses  von  Wisby,  vergl. 
L.  R.  S.  154,  Sj.  II,  23,  zusammengesetzt  aus  Vij  s. 
d.  W.,  und  Burkj  s.  d.  W. ,  vergl.  Fulkir;  Vishurkj,  die 
heilige  Burg,   vergl.  Vihurkum. 

LTet  2234  (s.  praes.),  isl.  vitj  Gesicht,  viliaj  nachsehen,  vitaj 
wissen,  schw.  vittja  (altschw.  vitia) j,  nachsehen,  veta_, 
wissen,  dän.  vide_,  goth.  veitan,  sehen,  vitan,  wissen, 
ahd.  'wizzarij,  sehen,  wissen,  ags.  vitan,  ^tigl«  '^vitj,  holl 
'weten.  Der  GrundhegiifF  dieses  Wortes  ist  hell  (weiss) 
sein,  woraus  die  Bedeutungen  sehen,  wissen,  verstehen, 
entsprungen  sind.  Vergl.  Vitr.  Visi  1323  (conj.  praes.?), 
vergl.  Flaistr. 

ÜITR  125,  775,  ein  Mannsname,  der  Weise,  isl.  vit^  Ver- 
stand, vitr^  22ish^"4ßHisJ^ j  weise,  vitra.,  viska  {vitska), 
Weisheit^f^äjji&SiCTß^ff^Jn^en  schönen  Wissenschaften 
erfahre*  (Jk^Wt^lJ^^lpäsl^^  verständig),  vett_,  Ver- 
^l§$fe^[^7  dän.  vid_,  vitü'gj  goth.  vitSj 
verständig,  ahd.  wizzij  nhd.  Witz,  vergl.  Hvita.  Vit 
925,  1267  (acc). 

Die  Englischen  Wörter,  welche  diesen  beiden  zuletzt 
genannten  Artikeln  entsprechen,  sind  sehr  vollständig: 
wit  oder  wite^,  v._,  wit,  s. ,  witlingj  'wittolj,  wittyj  witti- 
nessj,  witti-cism  (eine  barbarische  neue  Bildung),  wit- 
tingfyj  'witlessj  wittlesly ,  'witlessnessj  witness.  Das  Ver- 
bum,  das  jetzt  meistens,  wenn  nicht  gänzlich  veraltet 
ist,  bedeutet  den  Verstand  ausüben,  und  das  Substantivum 
die  Fähigkeit  des  Verstandes,  allein  im  Neuenglischen  ist 
es  beschränkt  auf  das  Vermögen  des  Geistes  schnell 
wirkliche  oder  crdichlete  Ähnlichkeiten  zu  entdecken. 
Die  von  dem  Substantivum  abgeleiteten  Wörter  haben 
dagegen  nur  ihre  alle  Bedeutung j  so  ist  a  witless  matij 

6 


42  U.    h. 

nicht  ein   Mann  ohne  ^v^t  in  der  neuen  Bedeutung,    son- 
dern  ohne   Verstand. 

D. 

ÜITKuKstaJ>um  1062  (dat.  pl.),  ein  Ortsname,  für  Vikur- 
staVum  (?),  zusammengesetzt  aus  Vikj  s.  d.  W. ,  und 
Sta^Fj  s.  StaV- 

UlTKARS  402  (gen.),  ein  Mannsname,  Vitkarl^  zusammen- 
gesetzt aus  Vitij,  isl.  viti,  eine  Erhöhung,  von  welcher 
man  die  Gegend  übersehen  kann,  von  vitia^  s.  Vetj,  alt- 
sch.  vitarj  Holzhaufen  auf  Vorgebirgen  und  Anhöhen, 
um  beim  Eiblicken  feindlicher  Schiffe  angezündet  zu 
werden,  und  so  ein  Zeichen  zur  Vertheidigung  des 
Landes  zu  geben.  Der  Wächter,  W^ärter,  bei  denselben 
h\eis,  vitavard  und  vitakarl.  Schw. 'we^e^  ein  Wahrzeichen, 
vtttarj  auf  dem  Meere  befindliche  Wahrzeichen.  Aus 
dieser  uralten  Sitte,  die  Ankunft  der  Feinde  zu  erkennen 
zu  geben  und  so  das  Land  zu  beschützen,  scheint  der 
Glaube  an  isl.  vcett  oder  vcettr^  Schulzgeist  der  Küste, 
des  Landes,  u.  s.  w. ,  dän.  vette_,  gute  und  böse  Erd- 
geister, vettefySj  Irrlicht,  entstanden  zu  sein.  Golh.  vai'htSj 
Wesen,  Geist,  ahd.  wihtj  ags.  'viht_,  engl.  'Wight„  nhd. 
IVichtj  pflegt  man  wohl  mit  diesen  letzleren  Wörtern 
zusammenzustellen. 

ÜITNI  2012  (nom.),  das  Zeugniss,  vergl.  Folboa^  isl.  vitni_, 
Zeuge,  Zeugniss,  vitna^  bezeugen,  schw.  vittnCj  Zeuge, 
vittnaj,  dän.  vidne_,  Zeuge,  Zeugniss,  vidne^  goth.  veit- 
vodsj  Zeuge,  veit-vodjanj  agsl.  witneSj  engl.  witness_, 
eigentlich  betheuern,  dass  man  etwas  gesehen  habe, 
daher  auch  Augenzeuge.     Vergl.  p^et, 

UlTAU  1593,  ein  Ortsname,  Witto,  zusammengesetzt  aus 
p^äa  (gen.  pl.),  s.  p^itkarsj,  und  U_,  s.  d.  W.,  d.  h.  eine 
Insel,  auf  der  sich  vitar  befinden. 


U.     h.  43 

UlTAULMS  1596  (fifen.),  ein  Ortsname,  zusammengesetzt  ans 
Vita  (gen.  pl.),  s.  Vitkars,  und  Hiilmij  s.  d.  W, ,  d.  h. 
eine  Insel,  auf  welcher  vitar  sind. 

UlTARFR  736,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Vi , 
s.  d.  W.,  und  Tiarfr^  s.  d.  W.,  vergl.  Vifut;  der  hei- 
lige Kühne.     Viterf  2^S  (acc),  Fitarf  i^^  (acc). 

UlTÄHOLM  1956,  ist  von  Worm  unrichtig  gelesen  worden, 
und  muss  heissen;  Hvitava^iuUj  s.  d.  W.,  vergl.  L.  R, 
S.  135.  Sj.  III,  152  weiss  hiervon  nichts  und  verwirrt 
das  Ganze  noch  mehr.  Es  muss  also  gelesen  werden:  Is 
varj>  tauf>^r  X  i  hvitava^^um  mit>li  Vitaulms 
auk  Kar^a  X  ,  d.  h.  Er  starb  in  den  weissen  Tauf- 
kleidern zwischen  Witaholm  und  Gardir. 

TJlTAN  487,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Vij  s.  d. 
W.,  und   Tan  (?),  s.  d.  W. ,  der  heilige  Kräftige. 

ÜITABKRKUM  1786  (dat-  pl.),  ein  Ortsname,  zusammengesetzt 
aus  Vita  (gen.  pl.),  s.  Vitkars^  und  Biark _,  s.  Biurki j 
vergl.  Fulkirj  d.  h.  ein  Berg,  auf  dem  sich  vitar  be- 
finden. 

UlBURKUM  591  (dat.  pl.),  ein  Ortsname,  zusammengesetzt 
aus  Vij  s.  d.   W. ,  und   Burk^  s.  d.  W. ,  Vibor^  914. 

ÜIBIURN  67,  889,  1092,  1952  (nom.  und  acc),  ein  Manns- 
name, zusammengeizt  aus  Vi^  s.  d.  W.,  und  Biurn,  s. 
d.  W. ,  der  heilige  Bär,  vergl.  Vifut.  Vihiorn  665,  669, 
1003  (acc),  Vihiarn  148,  174,  362,  431,  432,  569,  727, 
839  (nom.). 

UlL  329  (s.  prses.),  isl.  vilia^  schw.  vilja^  dän.  villcj  goth. 
viljarLj  ahd.  wellan  _,  alts.  willian  ^  ags.  villa ,  vilnian  y 
engl.  iv///^  scheint  eigentlich  zu  bedeuten,  Wohlgefallen 
an  etwas  haben,  etwas  erwählen,  wollen.  Isl.  vil,  Be- 
hagen, vildj  vildi _,  Gunst,  Wohlwollen,  vildv^  ange- 
nehm, schw.  veld,  Begünstigung,  Parteilichkeit,  dän. 
vildy   vergl.   Vd  und  Vili^    Hu  n   .  v  il  .  a  ustr  .  far  a  .  , 


44  u.  r\. 

d.  h.     Sie    will    nach    Osten    fahren.    Villi   2233    (s.  im- 

perf.),   Ok  :  villi  :  aeigi  :  gaka  :,    d.  h.    und   wollte 

nicht  gehen. 
ÜKL   151,  1232  (adverb.),  isl.  vel^  wohl,  vilia  wählen,  schw. 

v'dl _,  v'dljaj  dän.  vel _,  vcelge^   goth.  vaila^  valjarij  ahd. 

'wela^  wola^,  'weljarij,    ags.    velj   engl,  'well _,    vergl.    Vil. 

Ku\'   X   hialbi    X  ont   X   hans   X    vel   X   1232,  d.   h. 

Gott  helfe  seiner  Seele  gut.  Val  170,  712,  1305,  1385, 

Ku|>    hielbi    sal    hans   val,   d.  h.    Gott   helfe    seiner 

Seele  gut. 
XTiLl  361  (nom.),  ein  Mannsname,   hX.vilij,  schw.vilja^  dän. 

villicj    goth.    viljaj    ahd.    'willo,    ags.  villa_,  vylla^    nhd. 

IVille;  der  Wohlgefällige,  der  Wollende,   vergl.  Vil. 
Vilij    Ve    und    Odin    waren    die    drei    Söhne    Börrs j 

welche  die  Welt  schufen  und  Himmel  und  Erde  regierten, 

vergl.  Gylfag.  6.     Vili  war  ein  allgemeiner  altnordischer 

Name  und  diente  zur  Bildung  vieler  Zusammensetzungen, 

wie    Kilgeir j,   Vilmundr ^    und  ags.    TVilibald j    PVilfrid, 

vergl.  Saem.  Edd.  III,  827. 

D. 

ÜILEF  1046  (acc),  ein  Mannsname,  Fi7<2//r,  zusammengesetzt 
aus  Vij,  s.  d.  W.,  und  Laifr_,  s.  Fastilifsy  der  heilige 
Abkömmling,   vergl.  Vifut, 

ÜIMUTR  1266,  ein  Mannsname,  Vimuntr,  vergl.  Furukij  zu- 
sammengesetzt aus  Vij,  s.  d.  W. ,  und  Muntr^  s.  Munti/ 
der  heilige  Beschützer,  vergl.  Vifut, 

Ua  1431  (s.  imperf),  isl.  vega  {vög_,  veiet)_,  fechten,  tödten, 
vergl.  Viki_,  altschw.  vaga^  dän.  veie  {vogj  veiet)^  agis. 
'wigan.  Vd  steht  nämlich  für  vo  und  dies  für  vogj  da 
die  Imperfecta,  welche  sich  auf  ein  g  enden,  dasselbe 
sehr  oft  verlieren,  vergl.  R.  G,  S.  154.  So  heisst  es 
auch,  z.  B.  in  einem  Färöischen  Gedichte,  Ujsmalj, 
Fredji  Kjcmpaj  30,  vergl.  Id.  X,  30  und  96:    ^^Adlar 


ü.  n.  45 

vaa  hau  Ormaner^^  d.  h.  Er  tödlete  alle  ScIi langen. 
Sa/k  :  flu  :  aki  :at  :  Ubsalum  :  an  :  va  :  maj>an  : 
V  abn  :  aff>i  : ,  d.  h.  Er  floh  nicht  (in  der  Schlacht) 
bei  Uppsala,  er  kämpfte  (schwang  das  Schwert)  so  lange 
Waffen  geführt  wurden.  Sj.  II,  52  übersetzt:  Welcher 
Äke  nach  Uppsala  folgte,  er  abenteuerte  (Avar  im  Aben- 
teuer) mit  ihm,  welcher  die  Waffen  führte  (I!!),  und 
fügt  hinzu,  va  bedeutet  Gefahr,  Abenteuer;  aber  valr^ 
die  im  Kriege  Gefallenen  oder  dem  Odin  Erwähl- 
ten (!!!).  Vergl.  Br.  S.  194.  Viat  499  (perf,  d6x^.veiet). 
Anum  viat  .  Vikmunt/K  X,  d.  h.  Ihn  hat  Vik- 
muntr  erschlagen.  Vakti  868  (imperf.,  schw.  vo^j  in- 
tians. ,  aber  vägde_,  trans.),  Han  :  vislarla  :  vakti  : 
karla,  d.  h.  Im  Westen  tödtete  er  Männer.  Vergl.  L. 
R.  S.  83,  Br.  170,  SJ.  \ ,  27 ,  G.  S.  H.  S.  158,  welche 
letzteren  vaktikarla  durch  Wächter  deuten.  Mit  vakti 
dürfte  doch  noch  zu  vergleichen  sein  isl.  vckia  (imperf. 
r'ösAi/),  wecken,  erregen;  at  vekia  vigj  die  Schlacht  be- 
ginnen, den  ersten  Feind  erlegen,  z.  B.  Se,  \^ar  fyrstr 
vakti  vig,  d.  h.  Er  griff  zuerst  den  Feind  an,  erlegte 
zuerst  einen  Feind.  Vergl.  J^akra.  Vaah  1613  (imperf. 
für  vdk^  vergl.  Fulkir) ,  S  u  m  :  N  i  k  u  1  a  s  :  vaah,  d.h. 
welchen  Nicolas  erschlug. 
UaurJ>R  312,  isl.  vördr^  vardmadr_,  Wärter,  Wächter,  vardi. 
Warte,  Steinhaufen,  varda^,  Säule,  vara_,  warnen,  va- 
raZj  sich  in  Acht  nehmen,  varmadpj  vorsichtiger  Mann, 
vara-vitij  Wahrfeuer,  vardveita_,  bewahren,  schw.  [taga 
sig  tili)  varaj  (sich  in)  Acht  (nehmen),  vär-dj  Wache, 
Wartung,  varda^  bewachen,  warten,  vardare.j  Wärter, 
vavdkarlj  Wächter,  dän.  vare.  Acht,  Wache,  vardcj, 
Wahrzeichen,  goth.  vardsj  Wärter,  vardja,  Wächter, 
pl.  Wache,  ahd.  wart  und  'warto j  Wärter,  \>^arta , 
Warte,  warton j   warten,    alts.  wardj   ags.  veard^   mit- 


46  U.     h. 

telat.j,  ital.  gitarda^  franz.  garde  etc.  Der  Grundbegriff 
ist  an  einem  Orte  verharren,  um  auf  etwas  Achtung  zu 
geben,  u.  s.  w. ,  vergl.  Vcu^u.  Sa/K  X  va/K  X  vikika  X 
vaur^r  X  ,  d.  h.  Welcher  Wärter  (Aufseher)  der  Wi- 
kinger war. 

Die  Englischen  Wörter,  welche  zu  dieser  Wurzel  ge- 
hören, sind  ebenfalls  sehr  zahlreich;  z.B.  unter 'ward  v.j 
■ward  s.j  wardeUj  warderirj-j  'wardenship,  warder j  ward- 
lessj  wdrdship;  unter  ^Ä>ar  v.j  war  n.  warfare^  warly^, 
'warlikcj  warrior^,  'warling;  unter  wäre  v.j,  'ware  n. 
warely-j  ware/esSj  wary,  Wariness^  etc.  ausser  be-'ware_, 
a-warej  und  warn.  Der  wahre  Sinn  von  diesem  Allen 
scheint  zu  sein  eine  dauernde  Wachsamkeit  der  Verthei- 
digung  oder  des  Angriffes  wegen.  Das  alte  Afüx  —  wardj 
z.  B.  in  '"'to  God-ward/*  ''^to  Rome-ward''' j  ''^to  us- 
ward^^j  gehört  nicht  hierher,  wie  Einige  annehmen, 
sondern  ist  das  agls.  'weardj  isl.  vert^  nhd.  wartig  oder 
wärts  eine  Bewegung  zu  ausdrückend;  diese  Endung  ist 
erhalten  in  den  Wörter  horae  ward,  to  ward. 

D. 
ÜaKm  326,  452,  315  (dat.  pL),  die  vollständige  Form  in 
nom.  pl.  heisst  HvitavaVir,  vergl.  Hvita^  weisse  Tauf- 
kleider, isl.  hvituvodirj  weisse  Kleider,  welche  die  Be- 
kehrten bei  der  Taufe  anziehen  raussten,  hvitvodungr^ 
der,  welcher  diese  weisse  Kleidung  noch  trägt,  soeben 
getauft  ist,  vad-mdl^  Tuch,  vod.,  Tuch,  Netz,  vcedaz_, 
sich  kleiden,  vend j  Gewebe,  gewebtes  Zeug,  altschw. 
vadhir,  Kleider,  schw.  vad j  Netz,  vad-mal  [vallmar), 
grobes  Tuch,  väd^  Blatt  in  einem  Kleide,  vadd,  Watte, 
dän.  vodj  Netz,  vad-melj  ahd.  kiwantj  Bekleidung,  'wät 
oder  kiwdtij  Gewand,  mhd.  gewaete,  alts.  giwddi,  ags. 
vaedaj  von  goth.  vidaUj  ahd.  'wetarij  was  man  um  sich 
windet,  hüllt,   vergl.  P^intr.    Die  Inschriften,  in  welchen 


ü.     h.  47 

dieses  Wort  vorkommt,  haben  den  älteren  Runenforschern 
viele  Schwierigkeiten  gemacht.  Man  wollte  in  demselben 
durchaus  die  Benennung  eines  Ortes  finden,  bei  dem  eine 
Schlacht  vorgefallen  sein  sollte,  Vergl.  Diss.  acad.  de 
mortuis  in  Hvitava^>um  etc.  Joh.  Ihre.  Ups.  1766,  Br. 
S.  125,  Sj.  II,  64.  Sum  .  to  .  i  .  hoita  .  vaj>um  X 
326,  d.  h.  Welcher  in  den  weissen  Taufkleidern  starb. 
J>i/K  to  i  hvita  va^>^um  452,  d.  h.  Sie  starben  u.  s.  w. 
Han  va/K  tau^r  i  .  hvita  vaj>um  .  515,  d.  h.  Er 
(ward  todt)  starb  u.  s.  w.  Fa\'iun  118,  Hva^um  235, 
Tau  t)r.  hvita  hva^>^um,  d.h.  Todt  in  u.  s.  w.  Hier- 
her scheint  auch  das  Wort  wetten  zu  gehören,  welches 
man  durch  goth.  vidan^  ahd.  wetanj  binden,  zu  erklä- 
ren pflegt,  welche  Erklärung  aber  alsdann  nur  richtig 
ist,  wenn  man  unter  JVette  nicht  das  Bindende,  sondern 
den  Wettpreis  {Va^^  Kleidung)  versteht.  Es  findet  sich 
nämlich  isl.  ved_,  Pfand,  Versprechen,  vedia^  (um  das 
Pfand  ringen)  wetten,  schw.  vad^,  Pfand,  Versprechen, 
slä  vadj  (nach  dem  Pfände  schlagen,  bezieht  sich  wahr- 
scheinlich auf  eine  eigene  Art  Wettspiel)  wetten,  vadja_, 
(weil  Kläger  und  Beklagter  nach  schwedischen  Gesetzen 
wirklich  eine  Wette  eingingen  und  ein  Pfand  niederleg- 
ten) appelliren,  dän.  vedde_,  wetten,  golh.  vadij,  Pfand, 
s,avadjon,  versprechen,  ahd.  'wettij  Verpflichtung,  ags. 
veddj  vedde j  Pfand,  mittl.  vadium  {gvadiu/Ji),  ital. 
gagiOj  franz.  gagCj  welche  Formen  sehr  leicht  vermnthen 
lassen,  dass  das  Pfand  ursprünglich  in  Kleidungsstücken 
(grobem  Bind-  oder  Flechtwerk,  Geweben,  Pelzen)  be- 
standen habe,  welche  sich  auch  besser  als  eine  andere 
Habe  roher  Völkerschaften  zum  Pfände  passten  und 
wohl  auch  ganz  gewiss  die  ersten  Geschenke  derselben 
waren.  Noch  mehr  wird  man  in  dieser  Vermuthung 
durch     das    Lappl.    bestärkt,    hier    findet    sich    nämlich 


48  ü.     h. 

wadasj  grobes  Tuch.  (finn.  waatte^,  Kleidung),  \vatts_, 
(schw.  vantar)y  wollene  Handschuhe,  wadnem  Biber, 
watj'a^  Rennthier  (weil  die  Häute  dieser  Thiere  sich  be- 
sonders zur  Kleidung  eigneten  ?),  wadd  [waddesj  wad- 
das),  Geschenk  (das,  wie  gesagt,  bei  rohen  Völkern 
wahrscheinlich  hauptsächlich  in  Kleidungsstücken  be- 
stand), 'waddetj  (verschenken)  geben,  waddetet^  reichlich 
geben,  waddejeSj  freigebig,  watek^  eine  Gabe  an  die 
Aimen,  \vatetj  (eine  Gabe  begehren)  betteln,  wadja^ 
Preis,  Werth,  'watOj  Pfand  bei  Wetten,  Versprechen, 
wdtotj  wetten. 

Im  Engl,  wird  das  Substantivum  wadj  wadding  ge- 
braucht von  grobem  Tuche  zum  Futtern  oder  Wat- 
tiren der  Kleider.  Es  ist  sonderbar,  dass  in  einer 
Stelle  von  Berners  Transl.  of  Froissart  das  schw.  vad- 
mal  sich  wirklich  findet.  "Many  had  no  armure  but 
iheir  coates  of  wadmoll^  and  course  grosse  clothe"  Vol. 
n.  p.  215.  Von  demselben  Stamme  ist  ags.  waed^  eng'« 
'weedj  welches  in  den  ältesten  Zeiten  bedeutete  alles,  was 
den  Körper  bedeckt  entweder  Waffen  oder  Kleider,  jetzt 
aber  bloss  beschränkt  ist  auf  Kleider  ^''^widows-weeds"''. 
Neben  diesen  Worten  findet  sich  ags.  'sved,  pignus^  va- 
diunij  veddian  paciscij  ducere  uxorem,  ^"8^'  '^^dj  wed' 
denj  wedding^  wed-sette  und  das  scot  wadj  alle  in  der 
Bedeutung  einen  Vertrag  schliessen  oder  eingehen.  Höchst 
wahrscheinlich  gehören  also  diese  Worte  zu  wad  und 
waed/  denn  in  den  ältesten  Zeiten  bestanden  die  vorzüg- 
lichsten Pfänder  in  Kleidern  oder  Pelzen  oder  Waffen 
zufolge  der  Seltenheit  des  Geldes, 

D. 

UaJ^r  304,  ein  Mannsname,  der  Hurtige,   Miithige,    Mann- 
hafte,   isl.  hvatrj  hurtig,    mannhaft,   hvata,,  Anreizung, 

hvata. 


ü.     h.  49 

hvataj  eilen,  hvetia  und  hvessa^  schäiTen,  ermuntern, 
hvetiaj  Enmintermig,  hvatti'j,  hvasSj^  scharf,  ermuntert, 
sch\y.  hvasSj,  s«harf,  zornig,  lu^ässUj  schärfen,  i\^v\.hvass, 
hvcessej  ahd.  huass  oder  wasSj  huezzan^  ags.  Jivaet^  hur- 
tig, hvettan^  engl.  whet.  J^aV  448  (acc). 
ÜAR  868,  1458,  1468,  1489  (nom.  und  acc),  isl.  ver^  Gatte, 
Mann,  verar  oder  veriar j  Verlheidiger,  Einwohnei', 
veriaj  vertheidigen,  veria^,  Harnisch,  vernd^  Schutz, 
vernda,  schützen,  vör/tj,  Verlheidigung,  Schutz,  vör^ 
(Schutz  des  Mundes)  Lippen,  vergl.  VaurVr,  schw.vär/aj 
vertheidigen,  v'drja_,  Degen,  varitj  Schutz,  dän.  vcerge^ 
Veitheidiger,  vcergCj  vertheidigen,  vcern_,  Schutz,  goth. 
vair^  Mann,  varjan^  vertheidigen,  ahd.  wir  oder  wer^ 
-weri  und  'wera,,  Vertheidigung,  'weri^  Gewehr,  werjaiij 
wer  an ,  vertheidigen,  [german  j  entweder  Speer-  odei* 
Wehrmann),  ags.  ver ^  Krieger,  verjan,  engl,  war, 
Krieg,  franz.  guerre,  sansk.  'wira,  ind.  wnroh j  Held. 
Die  Grundhedeutung  ist  beschirmen  (einfriedigen,  tqyiOy 
fQXOg),  daher  (Vertlieidiger  des  Weibes)  Mann,  (Ver- 
theidiger  des  Landes),  Krieger,  Held,  (Vertheidigung 
des  Körpers)  Schutz-  und  Angriffs wafFe,  u.  s.  w.  t^nru  : 
var  :  868,  d.  h.  Thuras  Gatte.  Var  sin  1458,  1468, 
1489,  d.  h.  ihren  Galten,  f^er  69  (acc).  Vergl.  F^irikr. 
Grimm  D.  G.  L  n.  Dritte  Ausgabe,  sagt,  Unfern  von 
(>«rmanus  zu  liegin  schiene  unser  alterthümliches //V7/<7,Ai^ 
Erinan  ,  Herman,  (Nur  kein  zusammengesetztes  Her-man , 
Ari-man  darf  man  sich  einbilden)  agisax.  Eormen  ,  Geoi- 
nien ,  das  in  frühen  Sprachdenkmalen  noch  eine  gewisse 
allgenjeine  und  heilige  bedeutung  veriüth ,  und  gar  nicht 
mehr   für  sich,  bloss   in   der  composition  als  übeibicibsel 

d<r   Vorzeit  da  steht. 

D. 

7 


50  u.    h. 

Uaru  507,  634,  1705  (pl.  iniperf.),  isl.  vera  {imr,,  varit)^ 
sein,  veraj  (das  Seiende)  Wesen,  vara^  dauern,  scliw. 
vara  [var^  varit)_,  vartlse,  vara^  dän.  vcere  '\var_,  vceret)^ 
vcerelsCj  vare_,  goth.  visan,  ahd.  wesatij  ags.  vesan_, 
engl.  was.  Die  urspriitigliclie  Bedeutung  ist  dauern, 
d.  h.  der  Zeit  nach  vorhanden  sein.  J>ai  X  varu  + 
507,  d.  h.  Sie  waren.  Far  8,  189,  397,  u.  s.  w.  (s. 
iinperf.),  Han  var  a  Kriklanti  .,  d.  h.  Er  war  in 
Griechenland.  P^a  1111,  für  var_,  vor  1508,  für  var, 
vari  1944  (imper.  ?),  vajvn  1860  (imper.  pl.),  vas  2, 
38,  263,  u.  s.  w.  wie  varj  Is  vas  austr  X  tau|>r  X 
2,  d.  h.  Er  war  im  O^ten  gestoiben.  P^asi  325,  un- 
deutlich, für  vas.  Ka\\  31,  312,  400,  u.  s.  w.,  wie  var_y 
X  Han  X  vaA  31,  d.  h.  Er  war.  FaA^u  51,  580,  799, 
u.  s.  w. ,  wie  varu j  t>aisi  .  vaAn  .  51,  d.  h.  Diese 
waren.  Fa\sjt  860,  979  (praeter.),  Han  :  haft>i  :  va- 
Ait  .  860,  d.  h.  Er  war  gewesen;  X  SaA  X  vaAit  . 
haft>i    X    979,  d.   h.     Welcher  gewesen  war.  Vergl.  /r. 

Uar^VtEITA  2023  (pl.  praes.),  bewachen,  verrichten,  isl. 
varclvdtaj,  bewachen,  altschw.  vardhveta  und  var dvaita_, 
znsammengeselzt  aus  vardher  oder  var dh  und  vcta^  wis- 
sen ,   vergl.  V^aiuVr. 

UarOM  1919  (dat.  s.  m  ),  isl.  vorj  schw.  var^  döin.  vor^  ge- 
bildet aus  virj  s.  d.  W.,  O  trotne  .  varoni  .,  d.  h. 
unseren)  Herrn,  p^arr  1952  (s.  neut.)  für  vart  [1),  varn 
1978  (acc.  s.  m.),  für  dat.  varuni  (?),  vara  1684,  1685 
(acc.  pl.).  Or  1792,  für  vor.  Orar  1779  (acc.  pl),  für  vorar. 

LTarkas  107  (acc),  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
f^arpij  s.  FaiirWj,  und  Kaus,  s.  d.  W.,  der  Wachsame, 
schw  värdkase,  ein  Holzhaufen,  der  bei  der  Annäherung 
eines  Feindes  angezündet   wurde. 

Uarit  2021  (acc.  s.  nüi  dem  bestimmten  Artikel),  isl.  vor^ 
schw.  värj    dän.  vaar^    lat.  ver^    Frühling   (dän.  foraar^ 


U.     h.  51 

lioll.  voor-jaar  _,  gehören  nicht  liiei-her).  Da  wir^^a  j 
s.  d.  W.,  die  Bedeutung  des  engl,  s^row  hat,  so  ist  es 
wahrseheinhch ,  dass  var  v\\\\,  vii\>^a  zusammenhängt  und 
die  Zeit  des  Wachsens  (Werdens,  Entstehens)  bedeute, 
wie  lat.  ver  von  vircre  und  engl,  spring-ti/?ie  von  to 
spring,  knospen. 

ÜARASI  948,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  J^ar_,  s. 
d.  W. ,  iin  Jsij  s.  d.  W.,  der  schirmende  Abkömmhng 
der  Götter. 

Uakrä  1275  (acc),  ein  Mannsnanre,  Vakr^Vakri^,  der  Hur- 
lige,  isl.  vakrj,  hurtig,  arbeitsam,  vaka^  wachen  [vakimij 
fleissig),  vakna^  erwachen,  vakta j  bewachen,  vekia ^ 
wecken,  vekra^  beeilen,  x'^c^üj^  herumschweifen  ,  altschw. 
vakor_,  wachsam,  schw.  vackcr^  hübsch,  vaka^,  vakna_, 
vakta j,  vdckaj  vackla  [vakla) ^  schwanken,  dän.  vakker^ 
hurtig,  hübsch,  vaage^,  vaagne^  vogtCj  vcekke^,  vakle^ 
goth.  vakarij  vakjan j,  ahd.  \vahharj>  bieder,  wahhaiij 
'wecchanj  nhd.  wacker^  'wacheiij  weckcUj,  ags.  vacor^ 
vacjan,  veccarij  engl,  wakej,  holl.  wakeiij  wäcken.  Die 
P^rklärung,  vakaii  bedeute  ursprünglich  Acht  geben, 
nicht  schlafen,  hat  wenig  Wahrscheinliches  f\xv  sich; 
eher  möchte  es  zur  allgemeinen  Wurzel  wd^  vergl,  J^ihi, 
gehören,  und  ausdrücken,  in  Bewegung  sein  Dafür 
sprechen  auch  isl.  vacka^  (sich  hierhin  und  dorthin  be- 
wegen), herum  schweifen,  das  als  Fiequentativum  von 
vakaj  durch  Verdopplung  des  Stammkonsonanten  gebil- 
det,  vergl.  R.  G.  S.  207,  394,  auf  eine  Bedeutung  von 
bewegen  führt,  vekra^  (machen,  dass  sich  etwas  schleu- 
nig bewegt)  beeilen,  wie  skakaj  schütteln,  skakra^  be- 
ben, vergl.  R.  G.  S.  207,  392,  schw.  r^cÄ/*^^  dän  ?'^Ä/e^ 
(sich  oft  hin-  und  herbewegen)  wackeln,  bestätigen  die 
Annahme  dieser  Bedeutung  ebenfalls.     Vakro    122   (gen. 

f.  ?). 


52  ü.  n. 

Uan  1537,  1608  (imperf.),  isl  vinnUj  gcwirmen,  vorgl.  Vino- 
man.  V  a  n  .  T  a  ii  ni  a  ii  r  k  a  1  a  a  ii  k  N  u  r  v  i  a  k  X  1537 , 
d.  h.  Er  gewann  (eroberte)  ganz  Dänemark  und  Nor- 
wegen. Vant  1050,  Vanl  Selalant  ala  X,  d.  h.  Er 
gewann  ganz  Seeland. 

Uantils  1323,  undentlich,  vergl.  R.  Spr.  S.  27,  L,  R.  S. 
84,  S/.  III,  123. 

Uaska  797  (acc.  s.  f.),  isl.  vaskrj  lösh-j,  rasch,  tapfer,  schvv^., 
dän.  rask.  Wie  im  Deutschen,  z.  ß.  Rasen  und  Wasen, 
so  scheinen  auch  raskr  und  vaskr  nnr  verschiedene 
Formen  zti  sein.  Vaskr  würde  sich  also  am  passendsten 
herleiten  lasse«)  von  isl.  rdsa^  (sich  schnell  bewegen)  lau- 
fen, rasa  ijirasa) ,  ausgleiten,  raska.j,  fortbewegen,  ruska 
(unter  einander  bewegen)  verwirren,  schw.  rasa  (unsin- 
nig uniherlanfen)  rasen,  (sich  schleunig  bewegen)  ein- 
ztürzen,  raska^  (sich  schnell  foitbewfgen)  eilen,  ruska 
(schnell  hin-  und  herbewegen)  schüttelri,  dän.  rase^, 
rasktj  ruske.  Goth.  hrisjaiij  scliülteln,  hruskarij  (etwas 
ausschütteln)  untersuchen,  lassen  sich  ebenfalls  so  leicht 
erklären;  denn  dnss  goth.  hruskan  und  schw.  grannska 
zusauunengehören  sollten,  ist  höchst  unwahrscheinlich. 
Die  allgemeine  Wurzel  würde  also  rhuj  laufen,  sein,  zu 
welcher  auch  Ross,  (das  laufende  Thier)  Pferd,  gehört, 
vergl.  Haursi.     Vasku  1160,   undeutlich. 

ÜASl  300,  ein  Mannsname,  der  entweder  zusammenhängt 
mit  Vasi 3  Garbe,  Faschine,  isl.  T'<5J5i  Sack ,  Tasche,  alt- 
schw.  vasij  Faschine,  Fischreuse,  schw.  vase,  Garbe, 
Faschine,  dän.  vase,  Garbe,  ein  aus  Faschinen  gemachter 
Weg,  goth.  vasjaiij  bedecken,  bekleiden,  ga-vaseins^ 
Bekleidung,  ahd.  'wdsOj  (was  die  Erde  bedeckt,  beklei- 
det) Wasen  odt-r  Rasen,  und  also  dei-  Bedeckende,  Be- 
schirmende bedeuten,  oder  mit  isl.  vasj  stolzer  Gang, 
vasuj  stolz  eiiiherschreiten,  lappl.  \vadset_,  gehen,  \vadsent_, 


ü.     h.  53 

Gnng,  'wadsatalltlj  gehend  verfolgen,  wadsctjet  ,  liin- 
iind  hergehen,  'wadsetet j  gehen  machen,  wadstttattttj 
gehen  können,  waset^  vorübergehen,  und  dann  der  stolz 
Ein li erschreitende    heissen. 

ÜATSKIrJ^E  1966  (dat.),  ein  Ortsname,  JVatusfjordj,  zusam- 
mengesetzt aus  isl.  ^'^^//^_,  Wasser,  votr^,  nass,  vceta_,  Flüs- 
sigkeit, schvv.  vatterij  vätj  vätUj  dän.  vand_,  vaad^  vcede, 
gth.  valOj  ahd.  ^vazarJ  a^'S.  vaeter_,  engl.,  holl.  wattr, 
nhd.  IVassei'j  von  der  Wurzel  iva_,  sich  bevFegen,  wogen, 
fliessen.  Zu  vergleichen  ist  noch  isl.  lidij  Woge,  udaz_, 
regnen,  yda^  brausen,  agls.  y^,  fluctiiSj,  y^ian,  ahundare^, 
sansk.  uda^,  Meer,  griech.  i;(5w(),  veiv ,  und  Fn\r ^  isl. 
ßördrj  Meerbusen,  fiara^  der  fernste  Band  der  Küste, 
Ufer,^ßr<2j  (sich  entfernen,  zui  ück  vveiclien)  ebben,  von 
jiarrj  s.  Fiariij  schw.  fj'drd^  dän.  ßordj  (d.  h.  ein  sich 
voai   Meere  entfernendes   Wasser?)  Bucht,  Meerbusen. 

ÜäBN  1431  (acc.  pl),  vergl.  Va^  isl.  vapn_,  schw.  'vapertj 
dän.  vaaberij  goth.  vtpna  (pl),  ahd.  wclfatij,  alts.  '\va- 
parij,  ags.  vaepeiij  engl-  '^yeapoiij  holl.  wafpenerij  nhd. 
Waffen.     Die  Ableitung  dieses  Wortes  ist   ungewiss. 

Ualr  901,  ein  Mannsname,  isl.  valr^  ein  Mannsname,  der 
Haufen  der  in  der  LSchlacht  Erschlagenen,  ein  Falk, 
valj  Wahl,  velia,  wählen,  schw.  valy  Niederlage,  val_, 
v'dlja_y  dän.  val^y  vcel^e j  goth.  valjan^  vorziehen, 
Avählen,  ahd.  wal,  ags.  vaelj  dei'  Haufen  der  in  der 
Schlacht  Erschlagenen.  Die  ursprüngliche  Bedeutung  ist 
also,  der  von  den  Göttern  zum  Heldenlode,  zur  Auf- 
nahme in  IValhalla  Erwählte,  der,  au  welchem  die 
Götter  Wohlgefcdlen  haben,  vergl.  ViL    Val  1203  (acc). 

UalraubA/K  2028  (pl.)?  zusammengesetzt  aus  Valvj  s.  d.  W., 
und  Raiibj  Raub,  isl.  {raufari^,  reyfari)  reifarij  Räuber, 
eigentlich  Entkleider,  riafr  und  rccf^  (Bedeckung  eines 
Gebäudes)    Dach,    reija _,    (bedecken)    einwickeln,    nifar 


54  U.     h. 

(Bedeckung  eines  neugeJ3orenon  Kindes)  Wickelband, 
reifij  (Bedeckung  eines  Thieres)  rauhen  Fell,  schvr.  rqf, 
Raub,  rö/varCj,  Räuber,  rufva.,  (Bedeckung  eines  Baumes, 
einer  Wunde)  Rinde,  rufva_,  (die  Eier  bedecken)  brüten, 
dän.  rovj  rover^  rufj,  (das  Bedeckende)  die  Kajüte,  rüge 
{^nv  ruvcj  wie  man  auch  häufig  im  Schwedischen  ruga 
statt  rufva  gebraucht,  also  ebenfalls  die  Eier  bedecken) 
brüten,  goth.,  ahd.  rauborij  alts.  robon_,  ags.  reafiarij 
engl,  to  robj  rauben,  robe^  Staatskleid,  to  robcj  kleiden, 
franz.  derober.  Die  eigentliche  Bedeutung  von  Raub  ist 
also  Robe,  Gewand,  und  dann  das  dem  erschlagenen 
Feinde  genommene  Gewand,  spolium.  Der  vollständige 
Ausdruck  heissl  mithin  valraubj  altschAv.  valrufj  dän. 
valrovj  ahd.  \valaraupa_,  ags.  vaelreafj  aber  isl.  valrdjij 
gehört  nur  der  Bedeutung  nach   hierher. 

ÜALKUSTAR  1594  (pl.),  zusammengesetzt  aus  Valr^  s.  d.  W., 
und  Kustr_,  s.  Kas,  isl.  valköstr_,  ein  Haufe  der  in  der 
Schlacht  Erschlagenen,  der  vollständigere  Ausdruck  für 
valr. 

Uale  2019,  lat.  vale.    Valete  2023,  lat.  valete. 

ÜALTüM  2028  (dat.pl.),  isl.  valld  und  vblld^  Gewallt,  velldi:, 
Obergewallt,  valldr^  ausgewählt,  stark,  vallda  [valld_, 
valldid)j  vermögen,  vallda  {pllij,  ollad) ^  Ursache  zu  et- 
was sein,  sehw.  valdj  välde^,  valla^  dän.  voldj  vcclde_, 
voldcj  goth.  valdaiij  ahd.  •svaltauj,  walten,  ki'walt,  Ge- 
walt, alts.  waldarij,  ags.  vealdarij  valdj  altengl.  'welden- 
wealthj  holl.  weiden.  Da  isl.  valldr  zugleich  erwählt 
heisst,  so  ist  die  Ableitung  von  IVaU^,  vergl.  V^ilj  nicht 
unwahrscheinlich,  und  der  Begriff  des  Auserwählten, 
in  geistiger  und  körperlicher  Hinsicht  Vorzüglichen ,  zum 
Herrshen  Erkorenen  wohl  der  ursprüngliche.  Die  In- 
schrift selbst  ist  schwer  zu  deuten.  Ist  man  ein  Freund 
seltsamer    Vermuthiingen,    so  liesse  sich  Furn  i  valtunij 


U.    h.  55 

durch  Zauberer  übersetzen,  da,  isl.  forrij  zauberkundfg 
heisst,  und  forn  i  skapi  sich  ebenfalls  findet. 

Ualtika  1594,  der  Gewaltige,  isl.  volldiigrj  schw.  Valdig^ 
dän.  vceldigj   vergl.  V^altuin. 

USNIKIN  44,  241  (nom.),  ein  Matinsname,  der  Unsaubre, 
zusammengesi'lzt  aus  XJ  — ,  s.  JJfaikr,  und  Snikin,  isl. 
snoggr^  engl,  snug,  glatt,  ohne  Haare,  sauber,  snökr^ 
sncikrj  das  glatte,  gleitende  Thier,  Schlange,  sneckia  (das 
glatte,  gleitende  Fahrzeug)  Schiff,  snigilj  (das  glatte, 
gleitende  Thier)  nackte  Erdschnecke,  snakinn j  (glatt, 
gleitend)  hurtig,  sniki'a,,  (schlammig  sein  wie  eine  Schnecke) 
schlabbern  (von  Schlabber),  gierig  essen,  schlemmen  (von 
Schlamm),  schmarotzen  (das  wahrscheinlich  einen  ähn- 
lichen Ursprung  hat),  snikirj  Schmarotzer,  ^chw.  snyggj, 
glatt,  sauber,  snigelj  nackte  Erdsknecke,  snikasj  geizen 
(aus  schmarolzen  entstanden),  snikcn_,  geizig,  dän.  snigCj 
(ohne  Laut  gleiten)  schleichen,  snegelj  nackte  Erdschnecke, 
snekke^  Schiff,  snog,  Schlange,  alt.  sn0gj  sauber,  ahd. 
snahharij  kriechen,  snekilj  snecko,  ags.  snican^  kriechen, 
sneglj  engl,  snailj  snakcj  nhd.  Schnecke^,  Schnake^  schnie- 
gelnj  (sich  glatt,  sauber  machen)  putzen.  Der  Grundbe- 
griff scheint  also  zu  sein,  glatt,  von  Haaren  gesäubert, 
rein,  geputzt.    Osnikin  140. 

UsTAlN  288,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Uj  s.  d. 
W. ,  und  Staitij,  s.  d.  W.,  Inselstein.  Uestai'n  139,  150, 
Ustiii  103,  509,  1169,  1410  (acc),  Uestin  936,  1437 
(nom.  und.  acc),  Ustis  1433  (gen.),  fui'  UstinSj  Ueustin 
1154  (nom,),  eine  Verritzung,  Istin  326  (acc),  Istins 
306  (gen.),  Istan  673  (acc),  Istahi  242,  457,  Jistin  116, 
320,  Aistain  658  (acc),  wie  neben  o/ör/ir/ sich  aland  iin- 
det,  so  auch  hier  Justin  1129,  1185,  1532,  1588  (acc), 
Aiistin  353,  641,  Austain  363,  455,  540,  654,  1300 
(nom.  und  acc),  Austaen  1116. 


56  u.  n. 

UsBAKA  943  (acc),  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
U-j  s.  IJfaikr,  und  Sbakr ,  s.  d.  W. ,  der  nicht  weise 
Mann. 

ÜTR  1058,  1114,  1334,  1594,  ein  Mannsname,  VW,  vergl. 
\^uruVrj  isl.  oddr^  Spitze,  oddi^  Landzunge ,  j'^^^^/X;,  spit- 
zen, schw.  uddj  uddcj,  dän.  od,  odde.,  spitzen,  alid.  ort^ 
ags.  ordj,  nlid.  Ort  (dt^s  Schumachers).  Der  Grundbegriff 
dieses  Wortes  ist  das  Aeusserste,  von  utj  vergl.  Urj  und 
der  Anfan^j,  von  vir\'a_,  vergl.  d.  W. ,  daher  die  Spitze. 
Im  Deutschen  finden  sich  viele  mit  Ort  anfangende  Na- 
men, z.  B.  Ortvirij,  Schwertfreund,  Anzuführen  ist  hier 
noch  isl.  Ottarj  ein  Mannsname,  der  Schreckliche,  ölta 
erschrecken,  ottas,  fürchten,  otrj  Otter,  schw.  utter^ 
dän.  odderj  ahd.  ottar  füi-  otarj  ags.  oter^  engl,  otter 
(das  im  Wasser,  isl.  üdi_,  s.  VatsfirVej,  lebende  Thier), 
Otter,  Natter  Ut  1198  (acc),  Uti  884  (nom.),  Uta 
1069,  1252  (acc.  vom  nom.  Uti),  Utar  1137,  1142,  1577 
[gen.  (?)],  [acc.  (?)].    Ut\.  758. 

Utruk  836  (acc),  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Z7-^ 
s.  Ufaikr,  und  Trukr,  s.  Triik,  der  Unzuverlässige.  U- 
trük  721  (acc),  Utrik  613,  623  (acc).     Otrii^  1310. 

UtrunKUM  1071  (dat.  pl.),  ein  Ortsname,  vielleicht  zusam- 
mengesetzt aus  Utr_,  s.  Urj,  isl.  [ut]  utar  {ytst)_,  schw  {ut) 
yttre  [ytterst),  dän.  [ud)  ydere  {yderst)^  und  Unkr  für 
Aunkrj  schmale  Landzunge,  isl  ängr,  schmale  Land- 
zunge, schmale  Bucht,  dngr  und  öngr _,  eng,  eingra j 
(beengen)  betrüben,  dngrj  (Beengen)  Traurigkeit,  Schmerz, 
dngarij  Beschwerde,  dngist ,  Angst,  engd  _,  Kummer, 
engia  j  (beengen)  zusammenziehen,  engl  (ein  schmaler 
mit  Gras  bewachsener  Strich  Landes)  Wiese,  schw.  an- 
gevj  Reue,  äugest  und  'dngslauj  Angst,  dnga,  beklemmt 
sein,  dngj  Wiese,    dnn.  cengj,  eng,  anger,    Reue,    angestj 

Angst, 


U.     h.  57 

Ani^st,  engj  Wiese,  gotli.  aggvnSj  eng,  aggvi^a^,  Angst, 
ahd.  ankar  und  ankustj  Angst,  anki  und  enkij  eng.  Die 
eigentliche  Bedeutung  von  Aunkr  hi  mithin,  ein  schmaler 
Strich  Land  oder  Wasser,  daher  Landzunge,  Anger,  Wiese. 

ÜTAMR  913,  ein  Mannsname,  der  Unbändige,  zusammen- 
gesetzt aus  U-j,  s.  Ufaikrj,  und  Tamrj  isl.  tainr^  zahm, 
temiaj,  zähmen,  schw.  tarn,  t'dmjaj  dän.  tam,  tcemniCj 
goth.  tanij,  ga-tainjan,  ahd.  zanij  zemjan_,  ags.  tarn,, 
tamian^  engl,  taiue^  holl.  tam^  teiniiien,  scheint  nicht 
mit  goth.  limarij  ahd.  ziman_,  nhd.  ziemerij  zusammen- 
zugehören, da  isl.  scema  (von  scemdj  decus)^  und  söma 
(von  sömij,  decus),  schw.  sönunaj  dän.  sonimej,  ziemen, 
auf  einen  anderen  Stamm  deuten,  sondern  vielmehr  mit 
Zaunij  isl.  tauiiirj  schw.  tomj,  dän.  tomme^  und  also  mit 
ziehen j  isl.  toga^  schw.  tägaj  dd^n.  togj  Zug,  go\.\i.  tiuhan ^ 
ahd.  ziuhan j,  ags.  teorij  engl,  tugj  zusammenzustellen 
zu  sein.    Otaim  1713. 

Ubir  121,  453,  616,  617,  799,  ein  Mannsname,  isl.  uhbi, 
zottig,  schrecklich,  yhha  sigj  grimmig  aussehen,  ybbin^ 
zottig,  zornig,  ohbaj  verabscheuen,  £'Z'Z'Ö  ein  Mannsname 
und  auch  ein  mürrischer  Greis  (von  afi^  Grossvater, 
goth.  aba^  Mann  (?)).  Zu  vergleichen  sind  auch  ahd. 
EppOj  goth.  Ibbaj  Abkürzungen  von  ahd.  epiu^j,  agls. 
eafoVj  nhd.  Eber/  Abo  und  AbbOj  Abkürzungen  von 
Adalbert.  JJbi  und  JJbir  kann  auch  eine  Nebenform  von 
IJfi  und  IJfir  sein,  vergl.  JJf^  Avie  rebbi  von  refr^  und 
würde  alsdann  der  Ueppige  bedeuten,  ahd.  uppUj  Ueber- 
fluss,  Müssigkeit,  uppikij,  TJeppigkeit,  uppiCj  \\^^'\g.  Ubi 
849,  868  (nom.  und  acc),  Ucbi  868  (acc),  Uebir  234, 
306,  Uebis  869  (gen.),  Ubi^^  19,  101,  104,  118,  125, 
145,  150,  190,  193,  226,  246,  341,  396,  427,  428, 
434,  474,  570,  577,  592,  641,  1048  (nom.),  tVZ./^  346, 

8 


58  V.  n. 

368,  400,  405,  423,  484,  921  (nom.).  Ueher  diesen  aus- 
gezeichneten Riinenritzer  vergl.  S/.  T,27.  Er  soll  zu  Ende 
des  10:ten  oder  auch  im  12:ten  Jahrhunderte  gelebt  haben. 
ÜBSALUM  1431,  1442  (dat.  pl.,  nora.  Uhsalir^  gen.  Ubsala)j, 
ein  Ortsnanje,  zusammengesetzt  aus  Ub_,  isl.  upfj  schw. 
ujDpj  dän.  opj  goth.  iiip^,  ahd.  iif^  \\o\\.  op^  nbd.  obj, 
vergl.  Ußrj,  und  Salr,  isl.  salpj,  Saal,  saldrott,  Haus- 
genossenschaft, salernij  Flur,  scl^  Sennerhütte,  selia^ 
überreichen,  verkaufen,  selia,  die  Hernusgcberin  ,  Haus- 
hälterin, sÖlurj  Handel,  sdskapr j  Gesellschaft,  schw. 
sal_,  s'dlja_,  verkaufen,  s'dllej  Gesell,  s'dllskap_,  dän  salj 
scelgej,  goth.  saljaiij  einkehren,  saliV'voSj  Herberge,  sal- 
JaUj  darbringen,  opfern,  ahd.  salj  Wohnung,  sdlatij, 
einkehren,  sdida^  Aufenthalt,  salcij  Uebergabe,  sala- 
maiij,  Mittler  bei  Uebergabe  eines  Dinges,  salpiich^  das 
Buch  zum  Anzeichnen  der  Uebergaben,  kisaljo  und  ki- 
selloj  Contubernale ,  ags.  seid  und  selej  Herberge,  stllan^ 
darbieten.  Die  ursprüngliche  Bedeutung  scheint  also  zu 
sein,  darbringen,  opfern,  feierlich  überreichen ,  abtreten, 
verkaufen;  dann  der  Ort,  an  welchem  geopfert,  ver- 
kauft wild,  Wohnung,  ferner  die  Peisonen,  welclie  sich 
zum  Handel  vereinigen,  Gesellschaft,  u.  s.  w.  Hieraus 
lassen  sich  auch  erklären:  isl.  sasllj  schw.  sallj  dän.  {us- 
selj  unglücklich,  für  u~)  scel^  goth.  selsj  gut,  ags.  sel^ 
und  die  hiervon  abgeleiteten  Wörter,  vergl  Bopvisl. 
Jene  bekannte  Stelle  aus  der  Ingl.  Sag.  cap.  XL,  dürfte 
hier  noch  einen  Platz  verdienen:  ""Han  [Ingialldr  Ko- 
nungr)  let  büa  sal  einn;  engum  miin  niinnaj  edr  liveg- 
ligraj  enn  Uppsalr  imr^\  d.  h.  Er  liess  einen  Saal 
bauen,  um  nichts  kleiner,  noch  weniger  prachtvoll,  als 
der  Uppsalr j,  d.  h.  hochhinauf  gelegene  Saal ^  war. 
Vergl.  Str.  I,  194,  Id.  IX,  215,  E.  G.  Geifer,  Mores 
heroicae  aetatis  apud  veteres  Graec.  et  Scandinavos  com- 


U.     h.  59 

parati,  etc.  Ups.  1830,  S.  14.  SaA  :  Tl  u  :  ak  i  a  l  : 
TJbsaliim  :  1431,  und  Sa/K  :  fJii  :  aiki  :  at  :  Üb  :  sa- 
I«ni]  :  1442,  d.  h.  Welcher  nicht  bei  CJppsala  floh. 
Verg.  Flu. 
Ulfr  77,  99,  213,  239,  340,  455,  475,  503,  517,  557, 
563,  570,  589,  739,  1024,  ein  Mannsname,  isl.  ülfr, 
Wo\^,  ylfa_,  y^'6\£\n^  ylfra^  heulen ,  jr/Zr^  der  Heulende, 
yluVj  Geheul ,  j^/ü!^  heulen,  schvv^.  ulf^  ulfva  \\r\d  yla^ 
dän.  ulv,  hylcj  golh.  viilfsj  vergl.  VonniaTj  ahd.  wolf^ 
ags.  vulfj  engl.,  holl.  weif.  Es  ist  viel  wahrscheinlicher, 
dass  die  ursprüngliche  Bedeutung  von  TJlfr  Heuler  sei, 
als  dass  dieses  Wort  Räiiber  bedeute  vom  goth.  vilvan^ 
rauben.  Auch  lappl.  holw-ot  heisst  nach  Art  der  Wölfe 
und  Hunde  heulen  {ululare)^  holjo  oder  häljoj  ein  gros- 
ser Hund,  hdlj  Ptede,  heilet j>  reden,  u.  s.  w.  Ulf  ^%  39, 
70,  100,  408,  414,  415,  459,  492,  506,  518,950,  969, 
992,  1148,  1160,  1253,  1422,  1435,  1619  (nom.  und 
acc),  Ulfor  183  (nom.),  Ulfs  449,  460,  1468,  1486, 
1615  (gen.),  UlfA,  422,  1176,  1339,  1345,  1416  (nom.). 

In  der  Zusammensetzung  bei  Namen  dient  Ulfr  zur 
Verstärkung  des  Begriffes  des  anderen  Wortes  der  Zu- 
sammensetzung. Olfilr  446,  ein  Mannsname,  zusammen- 
gesetzt aus  Ulfrj,  und  Filr^  s.  Fiilkfila_,  Wolftödter, 
oder  auch  ein  Diminutivum  von  Ulfr^  vergl.  R.  Gr.  S. 
186,  lat.  Ulfilas. 

Ulfrik  958  (acc),  ein  Mannsname,  Z7//77Ä:r^  zusammengesetzt 
aus  U/frj  s.  d.  W.,  und  Rikr^,  der  Hochmnchtige ,  so 
auch  Rikulfr,  s.  d.  W. ,  ahd.  Rkholf  Ulßrk  414,  für 
Ulfrik  (?),  Ulrifr  883,   für  Ulfrikr  (?). 

Ulfri^  146,  ein  Frauenname,  UlffriVa^  vergl.  UkuVj  zu- 
sammengesetzt aus  Ulfrj  s.  d.  W. ,  und  FnVdj  s.  Fri^ij 
die  Starkschirmende. 


60     •  U.     h. 

Ulfkitil  31,  415  (noin.  lind  cuc) ,  ein  Mannsname,  zusam- 
mengesetzt aus  Ulfrj,  s  d.  W'. ,  und  Kitily  s.  d.  W.,  der 
Starke   Helm. 

ÜLFKlL  414,  567,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
Ulfr,  s.  d.  W.,  und  KU,  s.d.  W.,  der  starke  Keil,  ülf- 
kd  393,  2162  (acc),  Ulfkil  216,  ö),  IJlkil  ¥S1 ,  2158, 
59,   60,  für  Vlfkil  (?). 

Ulfkair  42,  77,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  C///}'^ 
s.  d.   W.,  und   Kair,  s.  d.   W.,  dei-  starke  Speer. 

XJlfhi|>in  796,  ein  Mannsname,  zusaiumengesetzt  aus  TJlfrj, 
s.  d.  W. ,  und  Hi^iiij  s.  d.  W-,  die  staike  Person,  der 
eifrige  Götzendiener  (?). 

Ulfast  386,  1014  (acc),  ein  Mannsnnme,  Uiffastr^  vcrgl- 
TJkiiVj  zusainmengesetzt  aus  Utfr^  s.  d.  W. ,  und  Faslr^ 
s.   Fasti,  der  äusserst  Feste,  so  auch   Fastulfrj  s.   d.  W. 

Ulfshala  1590  (gen.  pl.),  ein  Ortsname,  zusammengesetzt 
aus  IJlfr^  s.  d.  W.,  und  Halr,  s.  Bai.  L.  B.  S.  134, 
glaubt,  dass  Uppsala  gemeint  sei,  weil  Erik  der  Hei- 
lige liier  im  Jahre  1160  fiel.  Auk  :  han  :  entaf>>is  : 
at  Ulfshala  :  J>a  :  hin  hilgi  .  .  .  d.  h.  Und  er  gab 
seinen  Geist  auf  zu   Ulfshala,  als  der  heilige  .  .  . 

ÜLFTALUM  625  (dat.  pl.,  gen.  Ulftala),  ein  Ortsname,  jetzt 
Ortalaj  zusammengesetzt  aus  Ulfrj,  s.  d.  W-,  und  Talr^ 
isl,  dalrj,  Thal,  dceldj  ein  kleines  Thal,  ein  Landsee, 
dalcej,  eine  Vertiefung,  dcela^  eine  kleine  Vertiefung,  ein 
Gefäss,  dalaj,  eine  Vertiefung  stossen  oder  schlagen, 
schw.  dalj,  do^ldj  dän.  dalj,  dcelj  gth.  dal^  dala^j  hinab, 
dala^aj  unten,  dalaVrOj  von  unten,  ahd.  tal_,  tuola^ 
schw.  tude  j  Vertiefung,  ags.  dael ^  engl.  date.  Der 
Hauptbegriff  scheint  also  Vertiefung  zu  sein;  die  Wur- 
zel  ist   ungewiss. 

ÜLIR  1390,  ein  Mannsname,  der  Greise,  isl.  Ullr _,  ein 
Beiname   Odins_,    der   Greise,    der    Haar    hat    weiss    wie 


u.   n.  61 

Wolle,  isl.,  scliw.  ull j  clän.  uld j  golh.  vullcij,  vergl. 
Uoiiniarj  ahd.  wulla^  ags.  vullj  eng!.  wooL  Da  bei  den 
Dichtern  die  Flamme  von  ihrer  wellenförmigen  Bewe- 
gung isl.  ulli  heisst,  so  hat  wahrscheinlich  die  Wolle 
von  ihrer  wie  sprudelndes  Wasser  sich  kräuselnden  Ober- 
fläche den  Namen  erhalten,  isl.  vellaj  schw.  upp-v'dlla, 
sprudeln,  vcl  oder  vele^  Chaipie,  iXdiXs.  vceldcj  vcelcj  ahd. 
wtllan^  ags.  vealleiij  nhd.  wellen.  XJliur  1184.  Oli  1786, 
1791.     Olt\.  1640. 

Um  878,  944,  979,  u.  s.  w  ,  isl.  uirij  schw.,  dän.  om^  ahd.  umpij, 
ags.  unibcj   holl.  o/?z^  uhd.um.   Die  x\bleitung  isl  ungewiss. 

Umal  964,  ein  Mannsname,  der  ungebundene,  freie,  in  Nie- 
mandes Sold  stehende  Mann,  zusammengesetzt  aus  U-_, 
s.  Ufaikrj  und  Mal j  isl.  judli  und  mdlagiölldj  Sold, 
mälakonaj,  ein  ausgestattetes  Weib,  mdlamenrij  Söldner, 
Krieger,  mdlj  Rede,  u.  s.  w,,  mcela,  reden,  {fast-)  mceliy 
(dauerhafter)  Vertrag,  schw.  mal j,  for -mala ^  vermelden 
und  vermählen,  dän.  maal  und  mcelej  Rede,  mcelcj  re- 
den, goth.  melj,  Schrifl,  mcljarij  schreiben,  ahd.  Jiidl 
oder  mahal  und  mdlij  Schrift,  Vertrag,  u.  s.  w.,  md- 
lotij  schreiben,  ags.  mal  und  maelj  fri^maelj  Friedens- 
vertrag, nhd.  vermählen  (alls.  mahlian^  einen  Vertrag 
schliessen),  Gemahl  (ahd.  kiniahaloj  der  einen  Vertrag 
geschlossen  hat).  Es  ist  wahrscheinlich,  dass  Umal  und 
Amal  oder  Amala,  Name  des  bekannten  ostgothischen 
Königs,  dieselben  Namen  sind.  Man  erklärt  diesen  Natnen 
gewöhnlich  entweder  durch  y//;za/j  d.  h.  ohne  Makel  oder 
auch  dnrch  eine  Zusammenstellung  mit  isl.  ami\\\\(\  amhl; 
indessen  mal  findet  sich  nicht  in  dieser  Bedeutung  von 
Makel  und  ami  und  amhl  enthalten  beide  einen  Tadel, 
so  dass  weder  die  eine,  noch  die  andere  dieser  Erklä- 
rungen genügend  sein  dürfte.  Die  hier  angegebene  möclite 
dagegen   weder  gesucht,  noch   unpassend  sein. 


62  Th.    h 


^  2286,  dient  hier  zur  Bezeichnung  des  Sonnlagsbuchstabens 
C^   vej-gl.   U- 

t>u  1307,  1953,  2009,  du,  isl.  ho  schw.,  dän.  du,  gth.,  ags. 
ho  engl,  ^/iozi  h'A  1971  (acc.),  I  k  :  bi  f)  :  [>  i  k  :  ,  d.  h. 
Ich  bitte  dich.  Tik  1690  (acc),  Sihni  .  tik  .,  d.  h. 
segne  dich. 

^Ü  952,  Volk,  vergl.  Tiur,  ein  der  Dichtersprache  angehö- 
render Ausdruck.  Br.  S.  189,  übersetzt  dieses  Wort 
durch  da.  Isl.  Vicin  und  Viak,  Beschwerde,  Vi<^ifj>  Ar- 
beit, Vidj,  in  Sklaverei  bringen,  Vfr,  Sklave,  ^ir,  Skla- 
vin, Yy,  c.  marLcipiunij,  Vjdi_,  Völkerschaft,  \>^ydirj  Män- 
ner, Yfdverskrj  Deutscher,  \>-yda  und  \>jrdlindi\,  Leut- 
seligkeit, Vydaj,  (zu  Leuten  machen)  bilden,  vermildern, 
und  (in  die  Spraclie  des  Volks  übertragen)  deuten,  ^iena, 
dienen,  \>ion_,  Diener,  \>iona _,  dienen,  altschw.  dhy _, 
Sklave,  Sklavin,  schw.  tjena,  dienen,  dän  tiene,  goth. 
^ius,  Diener,  hx'O  Dienerin,  \-ivan.,  dienen,  ahd.  diu, 
dionon,  ags.  ^-eov,  Veoiu'an.  Der  Grundbegriff  ist  also 
arbeiten,   dienen,   untergeben   sein.      Vergl.    h«!*^. 

^UR  1482,  1489,  ein  Mannsname,  der  Wagende,  Kühne, 
isl.  \>'or  und  ^oran,  Kühnheit,  ^^ora,  wagen,  altschw. 
thora  und  thoras,  wagen,  schw.  tÖras,  dän.  tg^r,  goth. 
daursarij  ahd.  turran,  alts.  daurran,  ags.  dear,  ^ngl. 
dare,  alem.  thar,  kühn,  tharen,  wagen  {Fulda),  schles. 
Thurstj  Muth,  thurst/g,  muthig  [BerndV.  Die  Haupt- 
bedeutung von  \'ur  ist  also:  der  (seiner  Kraft  wegen) 
Alles  Wagende,  der  Kühne.  Findet  sich  z.  B.  nach 
Zaupser  Dorer,  und  dän.  torden  (schw.  Thor-dön,  Thor- 
krachen) für  Donner,  — ^  isl.  dunr  (eigentlich  Erschütterung, 
dumpfes  Tönen  in  der  Luft  oder  unter  der  Erde),  schw. 
dunder,  (gth   hvwo),  ^hd.  donar,  alts.  thunar,  ags.  r//Aie 


Th.    t>.  63 

iinrl  \>iU2orj  engl,  thunderj  holl.  doncler  (von  ahd.  diunerij 
töntn),  —  so  beweiset  dies  für  die  Bedeutimg  des  Na- 
mens' nichts;  denn  der  Donner  kann  wohl  nach  dem 
Gölte  Thors  Krachen  benannt  ,  \>'ur  aber  nie  aus 
Vun^Pj  zusammengezogen  sein,  da  sich  keine  ähnliche 
Zusammenziehung  findet.  Vor  825,  1335,  1556  (nom. 
und  acc),  WuW  468,  891,  934,  1397,  1582,  1583, 
über  die  Endung  —  W  vergl.  R.  G.  S.  194,  350, 
hirVA^  1204,  1231,  t>«/>//K  1353,  VurV  1078,  1409, 
1438,  1471  (nom.  und  acc),  VorW  101,  151,  170,  1201, 
1903,  1954,  2151,  \>or\>  91,  96,  166,  434,  953,  1550, 
(acc),  VoorV  2162,  88,  VorVar  1637  (gen.),  Biarn  :  let 
kara  sten  t>ort>ar,  d.  h.  Biurn  liess  ^►orN  Stein  machen. 
Tortar  1859  (gen.),  h^rz' 310,  444,  561,  893,  1128,  1129, 
1141,  1345,  1371,  1372,  1400  (nom.  und  acc),  Vnrir 
82,  430,  1470,  1600,  über  die  Endung  —  ir  vergl.  R.  G. 
S.  184,  316,  hiriA.  259,  260,  456,  531,  696,  852,  1078, 
1115,  1262,  1297,  1499,  1501,  Ura  1152  (acc),  Vori 
396,  391,  843,  1375  (nom.),  über  die  Endung  —  /vergl. 
R.  G.  S.  181,  313,  Vorir  1329,  1330,  \>oriA^  112,  441, 
842,  Turi  65,  812,  1179.  |>wmA  1500,  hcrniAs  1400. 
par  475.  In  zusammengesetzten  Namen  dient  J>«r  wahr- 
scheinlich oft  zur  Verstäikung.  Auf  einem  doppelten  Irr- 
thume  beruht  die  Behauptung,  dass  die  Schwedische  Be- 
nennung für  Mistkäfer,  nämlich  Tordyfvelj,  aus  V'Or  und 
Djejvulj  Teufel,  zusammengesetzt  sei,  vei'gl.  Die  Theo- 
gonie  etc.  der  Hindus  von  M.  ßjörnstjcrna.,  S.  122;  denn 
dieser  Käfer  heisst  bekanntlich  ags.  Tord-vifelj  zusam- 
mengesetzt aus  ags.  tord_,  engl,  tiudj,  stercus,,  und  ags. 
vifi'l,  engl,  'weevilj  ahd.  'wibil^  nhd.  TVeibelj  Käfer,  verg. 
Hurvafpj  und  hat  also  wrder  mit  dem  Thor^,  noch 
mit  dem   Teufel  etwas  zu   schaffen. 


64  Th.    [>. 

|>URA  64,  868,  1158,  1349,  1383,  1531,  ein  Frauenname, 
die  Kühne,  vergl.  d.  v.  W.,  \>uru  868  (gen.),  1346, 
1564  (acc),   \>Qra  22,  23,  347,  1117,  Tura  9. 

^'lJRFRlt>-  1098,  ein  Frauenname,  die  dem  Gotte  Thor  ge- 
weihte Beschützerin,  zusammengesetzt  aus  \>urj  s.  d.  W., 
und  Fri\>  oder  FriVa^  s.  Fti\^i.  VorfriV  367  (acc),  ein 
M  a  n  n  s  n  a  m  e ,   Thorfridr. 

t>URFASTR  29,  537,  618,  1297,  1478,  ein  Mannsname,  zu- 
sammengesetzt aus  Vurj,  s.  d.  W. ,  und  Fastr^,  s.  Fasti_, 
der  am  Gotte  Thor  Festhaltende,  Thurfostr  269,  Vor- 
fastr  399,  786,  843,  Vorfatr  749. 

^■l]RlJt>R  90,  81,  ein  Mannsname,  das  dem  Golle  Thor  ge- 
heiligte Schwert,  zusammengesetzt  aus  \>urj  s.  d.  W., 
und  UVrj  s.  Utr.  VoruVr  146,  VuriU  628  (acc),  Vnruti 
358,  Vuruta  358  (gen.),  YWV  :  :^\im  :  itfl^flA  :, 
d.  h.  Gott  helfe  Thuruds  Geist.  Hier  ist  der  Name  mit 
sogenannten  Wenderunen  geschrieben  und  die  letzte 
Silbe  desselben,  nämlich  ^t^  muss  doppelt  gelesen  wer- 
den, und  bedeutet  ein  Mal  Geist,  s.  yJnti.  Vurot  277 
(acc). 

^URUN  89,  1246,  ein  Frauenname,  Vurrun j,  vergl.  UkuJ^, 
die  Vertraute  des  Gottes  Thor,  zusammengesetzt  aus 
Vui'j  s.  d.  W.,  und  Ruiij  s.  d.  W.,  Vurimar  869  (gi^n.), 
Vorim  78. 

^URVI  76,  483,  1538,  1540,  ein  Frauenname,  zusammen- 
gesetzt aus  |>w/%  s.  d.  W.,  und  FiV,  s.  d.  W.,  das  dem 
Gotte  Thor  geweihte  Heiligthum.  VurviaA\  76,  1541 
(gen.)    Turvi  1038,   Tiirvis   10  (gen.),  ein  Mannsname  (?). 

^URULF  469,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Vur^  s. 
d.  W. ,  und  Ulfrj,  s.  d.  W.,  der  dem  Gölte  Thor  ge- 
weihte  Wolf.      Vuridfs  1617  (gen.). 

[>€R- 


Th.     >.  65 

^URKuJ>R  1312,  1462,  ein  Mannsname,  ^urkunWj  zusam- 
mengesetzt aus  hir^  s.  d.  W.,  und  Kun\>rj  s.  Kunnr^ 
der  Kämpfer  des  Gottes  Thor,  \-iirkunr  905,  VorkuVr 
726,  Vorkun  1105.      Vurkun  816,  ein   Frauenname. 

^URKÜTR  670,  1675,  ein  Mannsname,  ^urkautr^  zusammen- 
gesetzt aus  \>urj  s.  d.  W.,  und  Kautr^  s.  d.  W. ,  der 
dem  Thor  geheiligte  Abkömmling  der  Götter.  \>-urkut 
1170,  1228,  1236,  2156,  2157  (nom.  und  acc),  Vnrkaut 
43  (acc,),  Vurhutj^  214,  vergl.  Fulkir^  Vorkut  994,  [^orkot 
2113,  2114,  2115,  Verbot  2118,  i  i),  2162,  1 1> 

J>"URRR1M/K  591,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Wtr^ 
s.  d.  W. ,  und  Krimrj  s.  Krim\^^  der  dem  Gotte  Thor 
geweihte  Volksanführer.      X^orkrim  862  (acc). 

^URKER  1054,  ein  Mannsname,  ^urkair ^  zusammengesetzt 
aus  ^ur_^  s.  d.  W. ,  und  Kair^  s.  d,  W. ,  der  Speer  des 
Gottes  Thor.  VurkiA^  849,  Vur^iA^  2071,  Vurkar  906, 
1045,  Vorkir  145,  199,  Vorker  1552,  Vorkeir  199,  t>or- 
kar  401,  1232,   porkai\.   1121. 

^URKISL  389,  737,  903,  967,  1577,  ein  Mannsname,  zusam- 
mengesetzt aus  [iur_,  s.  d.  W. ,  und  Kislj  s.  d.  W.,  die 
Geisel  [Wafife)  des  Gottes  Thor,  porkisl  120,  360,  748, 
1105. 

t>URKlTIL  936  (acc),  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
[>urj  s.  d.  W.,  und  Kita,  s.  d.  W.,  der  Helm  des  Got- 
tes Thor,      ^urkatü  1071  (acc). 

pURKiL  41,  542,  851,  974,  1181,  1362,  1365,  1496,  1506, 
2116  (nom.  und  acc),  ein  Mannsname,  zusammengesetzt 
aus  \^uj^j  s.  d.  W.,  und  Kilj,  s.  d.  W. ,  der  dem  Gotte 
Thor  geheiligte  Muthige,  oder  dt-r  Donnerkeil,  piirkils 
817  (gen.),  l^iirkl  1112  (acc),  l^urka/  652,  [yurlu7s  651 
(gen.),   vergl.   Fiilkir^  porgi/s   1851. 

9 


66  Th.     !>. 

t5URKARt>R  551,  ein  Fraiienname,  ziisammengeselzt  ans  pur^ 
s.  d.  W.,  und  Kirpfj  vergl.  Karpirj  die  dem  Gölte 
Thor  geheiligte  Bescliirmerin.  porkirjpar  199  (gen.), 
porkiairliar  818  (gen.). 

t)URKARLA  1601,  ein  Mannsname,  piirkarlj,  zusammengesetzt 
aus  pur_,  s.  d.  W. ,  und  Karl^  s.  d.  W.,  der  dem  Gotte 
Thoi-  geheiligte  Kämpfer. 

t>URELt>  1030,  ein  Frauenname,  zusammengesetzt  aus  X^ur^ 
s.  d.  W. ,  und  Hiltrj,  vergl.  lliltidf,  die  dem  Gotte  Thor 
geweihte  Heldin. 

t>URALFR  1535,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  X^ur^ 
s.  d.  W.,  und  Alfr_,  s.  Alfvar^j,  der  dem  Gotte  Thor 
geheiligte  Schutzgeist. 

t^URSTAiN  100,  444,  511,  516,  537,  539,  549,  651,  774, 
785,  971,  1079,  1297,  1334  (nom.  und  acc.),  ein  Manns- 
name, zusammengesetzt  aus  Vur^  s.  d.  W. ,  und  Stain _, 
s.  d.  W.,  der  Stein  des  Gottes  Thor,  \iurstin  162,  207, 
306,  308,  499,  573,  796,  855,  1066,  1119,  1144,  1156, 
1186,  1214,  1235  (nom.  und  acc.),  \::arsten^  789  (acc), 
Xurstan  2162,  uu),  v  v).  \iurtsin  1119,  verritzt  für 
parstin.  poiirstain  802  (acc),  Porstein  2118,  kk),  II). 
Porstin  27,  98,  111,  169,  212,  396,  428,  589,  680  (acc), 
Porstam  95,  234,  365,  539,  569,  661,  833,  897,  1326, 
1593  (nom.  und  acc),   porsstein  1834. 

t-URBiüRN  10,  67,  231,  264,  299,  626,  1052,  1207,  1506, 
2009,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  pur_,  s.  d. 
W. ,  und  ßiurrij  s.  d.  W. ,  der  Bär  des  Gottes  Thor, 
purhurn  1112,  purburna  943.  purbiourn  1231,  ^pur- 
biorn  591,  842,  1010  (nom.  und  acc),  purbirn  377, 
purbiarn  541,  647  (nom.  und  acc),  porborn  749  (acc), 
porbiurn  27,  589,  1488  (nom.),  porbiarn  138,  181,  234, 
453,  569,  637,  890,  1291  (nom.  und  acc),  porbiai'rn  897. 


Th.     |>.  67 

t)URLF  1548  (nom.),  ein  Mannsname,  [^urlaifr^  zusammen- 
gesetzt aus  \^urj  s.  d.  W.,  und  Laifr^,  s.  Fastilifs  und 
Laifa,  denn  If  steht  für  lifj,  vergl.  Ufir^  der  dem  Gölte 
Thor  geheiligte  Abkömmling,      \iurluf  1279. 

t)URLlOR  1621,  ein  Mannsname,  undeutlich.  Sj.  III,  114, 
liest:  Badu  Rlior  ne  Aki  risti  kras  thono  aft 
Fiak  sun  sin  Orudr  sun  ears  .,  und  übersetzt: 
Sowohl  Rolfer  (?)  als  Äke  errichteten  dieses  Kreuz  Fiak, 
dem  Sohne  jenes  und  Oröder,  ihrem  Soline  (nämlich 
dem  Sohne  des  einen  und  dem  Schwiegersohne  des  an- 
deren). L.  R.  S.  140,  übersetzt:  Thorliot  Neagi  eirich- 
tete  dieses  Kreuz  seinem  Sohne  Fjak  (dem  Brudersohne 
Hars). 

PurlakA  1110,  ein  Mannsname,  purlaukr,  zusammengesetzt 
aus  purj  s  d.  W.,  und  Laukr,,  isl.  laukr_,  eine  jede  Saft- 
reiche Pflanze,  dann  die  Zierde  der  Familie,  des  Ge- 
schlechts, schw.  lökj,  dän.  l0g,  Zwiebel,  ahd.  louh,  ags. 
leaCj,  engl,  leekj,  mtthd.  louch,  nhd,  Lauch j  welches  Wort 
man  gewöhnlich  von  Luka^  vergl.  LüktaVes^  ableitet, 
und  durch  die  sich  schliessende  Pflanze  erklärt.  Da  in- 
dessen isl.  lauk_,  (scharfe  Flüssigkeit)  Bad,  sev^.  Lauka- 
tahn j  lö^Vj  (scharfe  Flüssigkeit)  Meer  und  emWlch  furta- 
lÖgr_,  Pflanzensaft  heisst,  so  ist  wohl  nicht  daran  zu 
zweifeln,  dass  dieses  Wort  von  isl.  lauk^  ahd.  loukcj, 
nhd.  Lauge^  herstamme  und  ursprünglich  eine  Pflanze 
mit  scharfem  Safte  (LaTich,  Zwiebel)  bezeichne.  Nach 
dieser  Erklärung  würde  also  die  Bedeutung  von  p^/;- 
laukr  sein,  der  seinem  Geschlechte  zum  Ruhme  gerei- 
chende, dem  Thor  geweihte  Spross;  denn  wie  Spross^ 
so  wird  auch  laukr  bildlich  für  Abkömmling  gebraucht , 
und  bezeichnet  zugleich  einen  edlen  Abkömmling.  Die 
gewöhnliche  Erklärung  der  letzten  Silbe  dieses  Namens 
isl  durch    isl.  log^    ahd.    lauCj    Flamme,    oder  isl.  lank^ 


68  Th.     h 

Bad,  ahd.  louka^  nhd.  Lauge^  wenn  von  Frauennamen 
die  Rede  ist.    purlak  1481,  porlak  1099.     Vergl.  Loker, 

t)URMUNTR  637,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  t>ar^ 
s.  d.  W.,  und  Muntrj  s.  Muntij  der  dem  Gotte  Thor 
geweihte  Beschützer,  purmut^i  2028,  vergl.  Finr.  \iur- 
rnontr  475,  Turmuhr  1601.     parmo\>   1466  (?). 

t>UNAKl  1269,  ein  Mannsname,  scheint  fremden  Uisprungs 
zu  sein,  vergl.  L.  R    S.  93.     [^ornack  664. 

t)ULlR  603,  ein  Mannsname,  Schwätzer,  isl.  }pulrj  Schwät- 
zer, pula^  Geschwätz,  pylia^  schwatzen,  schw.  früher 
richtig  Tille j  jetzt  Turej  Schwätzer,  närrischer  Kauz 
(/•  und  /  werden  nämlich  im  Schwedischen  häufig  ver- 
wechselt, so  sagt  man  yurt  für  yult  und  bol  für  bord) ^ 
mhd.  dalerij  nhd.,  landsch.  dahlen  und  talken  {Berndt]^ 
sclnvatzen,  einfältig  reden.  Hiermit  ist  nicht  zu  ver- 
wechseln, isl.  talj  R.ede,  Zahl,  talaj  reden,  teliaj,  zäh- 
len, schw.  talj  tala ,  tälja^  dän.  tal ^  Zahl,  tahj,  Rede, 
talej  tcellej,  ahd.  zala,,  zellan,  ags.  ^^yle^  Redner)  taljan 
und  taellarij  talian j,  engl,  teil j,  holl.  tal ,  Zahl,  taal ^ 
Rede,  teilen ^  dessen  lu^sprüngliche  Bedeutung  zu  sein 
scheint,  etwas  der  Reihe,  Ordnung  nach  anführen,  von 
einem  Stamme  ta  (za),  wofür  auch  goth.  tevaj,  Reihe, 
Ordnung,  spricht.     WH  765,  Wla\^  1474,  \'ul\^  988. 

^OUR  1954,  für  \-ur_,  isl.  dyr^  schw.  dorr^,  dän.  <^0rj  goth. 
daur,  ahd.  tura^  alts.  dor^,  ags.  dum,  dyra,  c"gt«  door^ 
nhd.  Thür,  Thor.  Vur  bedeutet  eigentlich  ThüröfFnung, 
HiuVirj  s.  d.  W.,  dagegen  Thürflügel.  Hiermit  scheint 
auch  sansk.  dwar^  Oeffnung,  und  tuwara  oder  dura j 
Thür,  übereinzustimmen,  weswegen  wohl  die  Ableitung 
dieses  Wortes  von  goth.  ^airhj  durch,  ^airkoj  Oeffnung, 
ahd.  durhj  durhilj  ags.  \^urh_,  ^yrel^  nicht  so  ganz  un- 
wahrscheinlich sein   möchte. 


Th.     t>.  69 

^ORVAR  977,  ein  Frauenname,  ^urvar^  die  äusserst  Vorsich- 
tige, zusammengesetzt  aus  ^ur^  s.  d.  W.,  und  P^ar^  isl. 
var_,  vorsichtig,  schw.  varsam.,  ddn.  var  und  varsotrij 
vergl.  J^aur\-r, 

^ORVALR  1931,  ein  Mannsname,  ^urvalr^  der  vom  Gotte 
Thor  Erwählte,  zusammengesetzt  aus  ^uFj  s.  d.  W.,  und 
P^alr^  s.  d.  W. 

t>ORVAL^l  1966  (dat.),  ein  Mannsname,  ^urvaltr^  der  äus- 
serst Mächtige,  zusammengesetzt  aus  \>ur,  s.  d.  W.,  und 
Valtrj,  s.  Valium j  Die  ganze  Inschrift,  die  sich  auf  ei- 
nem Kupfernen  Löwen  befindet,  welcher  ursprünglich 
wahrscheinlich  zu  einem  Tringeschirr  gedient  hatte,  heisst: 
Leon  ,  ^etta  .  er  .  gefet  .  Gupi  .  til  .  ^irt>ar  . 
ok  .  hinom  .  helga  .  Ulaf.  at  .  Vatsfir^^e  .  af  . 
^orval^i  .  ok  .  J>or^iso  .,  d.  h.  Dieser  Löwe  ist 
gegeben  Gott  zu  Ehren  und  dem  heiligen  Olof  zu  Watns- 
fjord  von  Thorwald  und  Thordisa.  Vergl.  Z.  R.  S.  165, 
Sj.  I,  28,  Kl.  S.  48. 

^ORONTR  170,  ein  Mannsname,  \'uruntr^  der  äusserst  Ge- 
liebte, zusammengesetzt  aus  Vur^  s.  d.  W.,  und  Untr_, 
s.  Uni.    Vorot  144  (acc,),  vergl.  Finner.    ^aran\>  1887  (?). 

^^ORAl^^lA  1286,  ein  Mannsname,  \>urai\>r_,  der  dem  Gotte 
Thor  Geweihte,  zusammengesetzt  aus  \>urj  s.  d.  W^.,  und 
Ai^Pj  isl.  eidr_,  schw.,  dän.  edj  goth.  aiVs_,  ahd.  eid^  alts. 
etlij  ags.  a^j  engl,  oath,  holl.  ced_,  nhd.  Eid.  Es  ist 
höchst  wahrscheinlich,  dass  dieses  Wort  wie  Ehe  von 
Ai,  s.   d.  W. ,  ewig,  abstamme. 

^ORAL  1596  (acc),  ein  Mannsname,  ^uraltrj  der  Abkömm- 
ling des  Gottes  Thor,  zusammengesetzt  aus  ^ur^  s.  d. 
W. ,  und   Altt'j  s.   AI. 

^►ORTERF^  668  (acc),  ein  Mannsnamc,  \>urtiarf/\,  d«'r  äusserst 
Kiihne,  zusammengesetzt  au5  ^u/-  und   Tiar/r .  s.   d.  W. 


70  Th.     [>. 

J^OR^ISO  1966  (dat.),  ein  Frauenname,  ^urtisa^  die  dem  Gotle 
Thor  geweihte  Jungfrau,  zusammengesetzt  aus  ^ur_,  s. 
d.  W.,  und  Tisa,  s.  d.  W. 

^OIRIM  862  (acc),  ein  Mannsname,  für  Wirkrim  (?),  s.  ^«r- 
krimr. 

^OI/K  1481,  ein   Mannsname,  für  ^irir  (?),  s.   Wir. 

t>OS  1703,  Benennung  der  Rune  ^> ,  die  hier  den  Sonntags- 
buehstaben   C  bezeichnet,  vergl.   Ur, 

f>OSTAiN  94  (acc.),  ein  Mannsname,  für  \>urstain _,  vergl. 
d.  W. 

|>RU  1233  (acc),  isl.  ^?^öj  ein  schmales  ausgehöhltes  Gefäss, 
isl.  trogj  schw.  träg^  dän.  trug j  ahd.  truhaj  Schüssel, 
Kasten,  troCj  troiic j  Korb,  länglichte  Mulde,  druh- 
sazOj  Schüsselsetzer,  ags.  troh^  trogj  engl,  trouglij  trug^ 
nhd.  Truhcj  Trog,  Truchsess  Man  leitet  dieses  Wort 
von  tragen  ab,  s.  Trau.     Vergl.  StinWu. 

|>RU  1068  (gen.),  ein  Frauenname,  zusammengezogen  aus 
Vuru  (?),  s.  \>^ur  und  \>'uraj  oder  von  isl.  truj  Treue, 
truaj  trauen,  trufastr^  getreu,  schw.  tro  (subst.),  tro  (verb.), 
trogen _,  dän.  trOj  troe^  tro  (adj.),  gth.  trauainSj  trauan^ 
triggusj  ahd.  triwwa^,  trouwan  und  truan_,  triuwij  alts. 
truorij  ags.  treove_,  treoviarij  treovj  engl,  true,,  trust,  raitt. 
lat.  treugaj  ags.  treov^j  franz.  treve^  Bündniss,  Waffen- 
stillstand. Die  Wurzel  ist  Vriij  sansk.  dhru  und  be- 
deutet fest,  dauernd. 

J>RURIKS  1455  (gen.),  ein  Mannsname,  \>rurikrj  zusammen- 
gesetzt ans  ^ur  j  s.  d.  W. ,  oder  \>ruj  s.  d.  W. ,  und 
Rikrj  s.  d.  W. ,  der  dem  Gotte  Thor  geweihte  oder  der 
zuverlässige  Herrscher.     ^rurikA\  883. 

J>RUN1UTR  806,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  ^ur, 
s.  d.  W.,  oder  \>rUj  s.  d.  W.,  und  Niautr„  s.  Niautir^ 
der  vom  Gotte  Thor  Geschenkte,  oder  der  AJprtrauen 
Geniessende. 


Th.    !>.  71 

^RUNT  1176,  1462  (acc),  ein  Mannsname,  für  Vuruntr  (?), 
s.  \>orontr. 

^RUIT  1119,  ein  Mannsname,  für  Vurvi\>r  (?),  s.  \>^ur  und 
J^t\^urj  der  Baum  des  Gottes  Thor. 

^rutaA  885,  974  (gen.  s.),  isl.  Wottr j  Kraft,  Aiisdcuier, 
^röttu^Vj  kühn,  tapfer,  ausdauernd,  i^röltj,  Geschick- 
lichkeit, Kunst,  Handwerk,  i^rottamaclrj  ein  in  Kün- 
sten, u.  s.  w.  erfahrner  Mann  (vergl.  die  äusserst  lehr- 
reiche Abhandlung  in  L.  Hj's.  I,  268),  schw.  idrottj  dän. 
idrcetj  idruetsinandj  Handwerker,  golh.  \^i6^jan_,  üben. 
Dieses  Wort  hängt  vielleicht  mit  Trut^  Volk ,  zusam- 
men,  vergl.  Trutin.  Auf  den  beiden  Runensteinen  kommt 
^rutr  nur  in  Verbindung  mit  ^iakrij  s.  d.  W. ,  vor,  und 
es  ist  ungewiss,  was  hiermit  gemeint  wird,  vergl.  L.  R. 
S.  101.  Vielleicht  steht  es  mit  Trutin  in  Verbindung, 
s.  d.  W. 

^RIR  1632  (card.  n.  m.),  isl.  ^rir^  schw.,  dän.  trCj  gth.  \>-f^eisj 
ahd.  dri  und  drie^  alts.  thriaj  ags.  ^ri,  WeOj  engl,  three^ 
holl.  dry_,  nhd.  drei.  Die  Ableitung  ist  ungewiss,  ^rir 
likkia  :  man  :,  d.  h.  Drei  Männer  liegen.  t>riA  1237, 
1541,  1978  (card.  n.  m.),  bru|>r  :  J>ri/k  :,  d.  h.  drei 
Brüder,  f>aiA  -  ^vi^,  d.  h.  die  drei,  C/K«  •  triA  :, 
d.  h.  sind  drei,  ^ria  1592,  1593  (card.  acc.  m.),  süniA  : 
^ria  :  brüf^r  :  ^ria  :,  d.  h.  drei  Söhne,  Brüder.  [>^ru 
1705,  2021  (card.  neut),  t>ru  :  nom  :  2021,  für  ^rini 
(?)  nottum  (dat.  pl.),  d.  h.  drei  Nächte.  Witi  8  (ord. 
n.  m.),  isl.  \>ridi_,  schAV.  tredje_,  dän.  tredicj  gth.  ^■ridja^ 
nhd.  dritter.  \'ri\'ia  1952  (dat.),  at  J>riJ>ia  laki,  d.h. 
zum  dritten  Male. 

^RIATIA  1334,  für  ^riatiu  (?),  isl.  ^riatiu _,  schw.  trettio ^ 
dän.  tredivej  goth.  ^reistigius _,  u.  s.  w. ,  nhd.  dreissig^ 
eigentlich  dreimalzehn,  vergl.  Tiuhii  und  Tihi.  Die 
ganze    Inschrift    ist    undeutlich;    ßr.  S.  201,   übersetzt, 


t2  Th.     >. 

^ria  :  tia   var  :  marka  ;,  durch  :    Drei    Steige    ant 
unserem   Felde. 

J>RELKUR  1889,  undeutlich,  vielleicht  von  isl.  ^rcelka„  zu 
Sklavenarbeit  zwingen,  ^rcelj  Sklave,  \>rceld6mrj,  Skla- 
verei, ^nelUj  Sklavenarbeit  verrichten,  schw.  trälj  tr'dl- 
doirij  trala^  dän.  trcel_,  trceldonij  trcellej  ags.  trallj  engl. 
thrall,  thraldom.  Die  auf  einem  Trinkhorn  befindliche 
Inschrift  heisst: 

|>rekar  J>relkur  otl  self>ur 
t>a  oeil  heil^ur. 
L.  R.  S.  158,  sagt  die  Inschrift  sei  der  undeutlichen 
oder  nachlässigen  Abschrift  wegen  nicht  zu  übersetzen; 
doch  scheine  aus  derselben  hervorzugehen,  dass  muthige 
Kämpfer  Streitworte  nicht  scheueten,  wenn  das  Bier 
flösse.  Vielleicht  liesse  sich  noch  leichter  folgender  In- 
halt vermulhen:  Männer  verrichten  selten  Sklavenarbeit, 
sie  trinken  lieber  Bier. 

^IU|>  1385  (acc),  ein  Mannsname,  VmVr,  Volksherrscher, 
isl.  ^iödj  Volk,  ^iödan^  König,  vergl.  f^isPj  Vicdverskr^ 
Deutscher,  altschw.  dhiudh_,  Volk  ,  {tydskr)  tjskj  deutsch, 
dän.  tydskj  deutsch,  tyende_,  Hausvolk,  goth.  ^iuda_, 
Volk,  ^iudansj  König,  ^iudisksj  zum  Volke  gehörend, 
heidnisch,  \-iudanonj  herrschen,  ahd.  diotj  diutisCj  alts. 
thiodj  thiodaUj  ags.  ^eod^  \>eoden.  Man  stellt  dieses  Wort 
in  der  Hegel  zusammen  mit  Diener  und  dienen ,  isl.  ^zo/i_, 
Diener,  ^iöna  und  ^^ienaj  dienen,  schw.  tjenare^  tjena_, 
dän.  tiener,  tienej  goth.  \>'ius_,  \>idan_,  ahd.  diuj  dionorij 
alts.  thiuj  thionorij  ags.  \>eovj  ^eoviarij  vergl.  ^u.  In 
Zusammensetzungen  dient  dieses  Wort  sehr  oft  zur  Ver- 
stärkung, z.  B.  isl.  ^iödspekingrj  ags.  ^eodvitaj  ein  aus- 
gezeichneter Weltweiser.  Vergl.  /?.  Gr.  S.  216,  R.  Spr. 
S,  94.     Auch  die  Form   7/)>   kommt  vor,  s.  Ti\>/ri\^. 


Th.    >.  73 

^lU^KlR  1053,  ein  Mannsname,  ^iu^hairj  Volksspeer  oder 
starker  Speer,  zusammengesetzt  aus  ^iu^j  s.  d.  W.,  und 
Kair,  s.  d.  W. 

J>IU^MUNT  1053  (acc),  ein  Mannsname,  ^iu^mtintrj  der  Be- 
schützer des  Volks,  zusammengesetzt  aus  ^i'u^j  s.  d.  W., 
und  Muntrj,  s.  Mund. 

^luMURH  490  (nom.),  ein  Frauenname,  ^iuVburkj  \ev^\.  Ful- 
kiFj  die  Volksburg  oder  starke  Burg,  zusammengesetzt 
aus  ^iup_,  s.  d.  W.,  und   Burkj  s.  d.  W. 

^lURVI  1537,  ein  Frauenname,  für  ^urvij  s.  d.  W. 

^lUK  1668  (acc),  ein  Mannsname,  ^iukrj  der  Dicke,  isl. 
^yckr^  erzürnt,  dick,  ^yckia  und  ^yckiaZj  zornig  wer- 
den, ^fcki'a^  Hass,  ^j^ckr^  Verbitterung,  ^j^ckna^  zornig 
werden,  dick  werden,  schw.  tj'ockj  dän.  tj-kj  dyck_,  alid. 
dicchij  ags.  ^iCj  engl,  thick.  Man  pflegt  dieses  V^ort  ab- 
zuleiten von  goth.  ^eiharij  ahd.  diarij  alts.  thiarij  ags. 
Veorij  nhd.  gedeihen ^  allein  da  isl.  \>fckr  ursprünglich 
zornig  und  dann  vor  Zorn  aufgeblasen  heisst,  so  ist 
eine  Verwandtschaft  mit  nhd,  tückisch  nicht  unwahr- 
scheinlich, welches  Wort  im  Zusammenhange  steht  mit 
isl.  ^yka ^  meinen,  ^j^cka^  als  Freq.  von  ^j'kaj  vergl. 
R.  Gr.  S.  207,  394,  eifrig  etwas  meinen,  zürnen,  ^yckiaj 
Meinung  (böse  Meinung),  Zorn,  Hass,  schw.  tycka_,  mei- 
nen, tyckmyckeHj  eigentlich,  wie  isl.  ^yckiumikill^  einer 
der  lange  zornig  ist,  Beleidigungen  nicht  vergisst,  dann 
leicht  in  Zorn  geräth,  dän.  tykkcj  Meinung,  tykkeSj  mei- 
nen, goth.  ^ugkjaiij  was  mit  denken  zusammenhängt, 
vergl.  \^ik  und  ^ikra. 

^1^  1482  (acc.  s.  neut.),  isl.  K«/tj  schw.,  dän.  din j  golh. 
V^inSj  ahd.  ditij  ags.  Vitij  engl.  thinCj,  nhd.  dein.  Vxi  148 
(acc.  s.   neutr.),  "^in   1746. 

10 


74  Th.    ^. 

Hk  1240  (acc),  für  ^ink^  vergl.  Friantr_,  ein  Mannsria  ine, 
Schützling,  isl.  ^111^  und  ^in^ij  Bi*iallinng,  ^in^a_,  be- 
latlien,  t>mg,  Gemeinde,  |>/«göc^  Gau,  f>-ingmcnn  (altschw. 
dhingmenn)_,  Schützlinge,  die,  welche  zu  demselben  Ge- 
richtsspivngel  gehören,  schw.  ting_,  Gericht,  tingta^  Ge- 
richt haltten,  tinga^  vor  Gericht  verklagen,  bedingen, 
dän.  fing,  tingCj  ahd,  dinc^  ags.  Vingj  ^/ngian_,  engl. 
tliing.  Die  ursprüngliche  bedeutung  scheint  das  Ge- 
dachte, dann  die  Saclie,  das  ürlheil,  zusein,  weswegen 
eine  Ableitung  von  thun  weniger  wahrscheinlich  ist,  als 
von  denken,  isl.  \^cnkiaj,  schw.  t'dnkaj  dän.  tcenkcj  golh. 
\>'cegkjanj  ahd.  dcnkian^  ags.   ^incaUj,  engl,  thiuc. 

^IKFASTR  71,  ein  Mannsname,  der  welcher  seinem  Gaue 
treu   isl  oder   kein   falsciies  Urtheil  fällt. 

J>1KRA  1179,  undeutlich,  isl,  digr^,  dick,  altschw.  digher^ 
schw.  digcrj  dick,  schwanger,  gross,  verwandt  mit  ge- 
deihen j  vergl.  Viiik.   Vihri  1887,  der  Dicke,  vergl.  Fulkir. 

^►1KSTaJ>-I  868  (dat.),  altschw.  dhingstadher j  ags.  Vingstow, 
Gerichtsplatz,  zusammengesetzt  aus  Vikj  s.  d.  W.,  und 
StaVr_,  s.  Sta^.  Sj.  I,  27,  glaubt,  dass  dieser  Runen- 
stein ein   hohes  Alter  habe.     Vergl.   noch  Sj.  IT,  133. 

J^lKBÜRN  738,  ein  Mannsname,  ^/kbiurrij  zusammengesetzt 
aus  ^i'kj  s.  d.  W.,  und  Biuriij,  s.  d.  W. ,  der  starke 
Schützling. 

^^IHNA   1265,  undeutlich,  vergl.  SJ.   III,  119. 

^»iNOFTlA  540,  steht  für  ^liüKI'l/k,  d.  h.  diesen  nach,  in- 
dem \\  zusammengezogen  wurde  in  Jj^ ,  ein  Bew^eis  wie 
diese  Rune  entstanden  ist,  vergl.  L.  R.  S.  33. 

^INAFIR  702,  steht  fiir  J>lilIKIR,  d.  h.  diesen  über,  vergl. 
Ufir,  indem   Y  für   W  gilt,  vergl.  Z.  R.  S.  32. 

t^iAKN  885,  974,  1489,  1533  (acc),  isl.  Wgn,  der  freie  Un- 
terlhan,  im  Gegentheil  von  \>^r(clj,  s.  ^rcelkiu-j  Sklave, 
^€gnska^r_,  virluSj  \>^engil/  [fiiv  ^egngill)^  poet.  Herrscher, 


Th.     t>.  75 

li^n.    Eine,     Würde,    t/g^i j    '1er    Geeinte,     der    König, 
allsohw.  dhiccgn  «der  dhcegnj  freier  iMami ,  dcghia  {deta)^ 
Haushälterin,  dhign  [df'gti-itas)j  Würde,   Hoheit,  vorzüij- 
lich  eines  Fürsten    (hiermit  ist   nielit  zu    verw^echsehi   isl. 
didkii  und   diaknij   Diakonris,    schvv.  d/cknej  (Ghorsehü- 
ler?)   Gymnasiast,  djckiupcnningavy  freiwillige  Abgabe  an 
die  zur    Einsammlung   hei  umwandernden    Schüler,    dan. 
degfij,  Kü>ter,    dcgncpcngCj    Abgaben   an    denselben,    ent- 
standen aus  diaxoi^og^,  ahd.  degarij  Diener,  alts.  th('gan_, 
ags.  ^acgn  und   t^eg/tj  ^cgn/an  und   ^cnjan_,   engl,  thanc 
[theyiie)  j    clucf-tain j    franz.   capi-tahij    nhd.    Ober-lhan_, 
Unter-than   (leitet  Fulda   wohl  ganz  richtig  ab   von  ags. 
tharij    Heerführer,    alts.   thaHj,    Knecht).     Die    ursprüng- 
liche   Bedeutung    scheint    also  zu    sein   ein    freier  Unler- 
than,   un(J    wie   \^iii^j  s.   d.    W.,    mit  d/e/icn_,    so    möchle 
^iakii    mit    arbeiten    im  Zusammenhange   stehen,    vergl. 
isl.  Vic'i^  ermüden,  ^iak_,  Beschwerde,  ^iälfj  Arbeit,  ^Idlfa, 
durch   Arbelt   bändigen.     Ein  ganz  anderes  Wort  scheint 
dagegen   z»i    sein    nhd.    Dcgc/i^    Schwert,    isl.    daggardij 
sch\r.,    dän.    daggcrt_,    engl,   dagger,    l'ranz.    daguCj    ital. 
dagaj    kurzes    Schwert,     I^olch ,    das    zu    ei'iem   Slannne 
dahj  der  schlagi-n    bedeutet,  gehört,   vergl.   ndd.  ddkscn, 
Dachtel _,    u.    s.    w,    luid    also    Schlager .,    Slusser     hfisst. 
Auf  den   Rmn-nsleinen   kommt   ^/likti  walirseheinlich  nur 
als  epitheton  orna/i^  vor,    ohne  eine    Würde   zu   b -zeich- 
nen,   wie    L.   R.   S.  101    meint.     Mit  t/gnarman   bezeich- 
nete man   sonst  nur  Personen,  die  eine  liohe  oder  füist- 
liche  Würde  bekleideten,   vergl.  besonders  Hall.  H ,  128, 
welches  W^erk   eine  wahre  Fundgrube  für  den  Geschichls- 
forscher  ist.  —  \>ikn  1342,  1356,  1369  (acc),  h'kn  1393 
(acc),   ^iagn  1491  (acc),    Viaknar  85t   (nom.   pl.),    Vo-kn 
1348,  1392  (acc),   Vagn  i 383  (acc),  >ciklm   1398,  V.rril- 
zung    für    ^ahiij    ^ahn    1397     für    \>-akn ^    vergl.    Fulkii\ 


76  Th     >. 

^^kn  1370.  Die  Verbindung,  in  welcher  dieses  Wort 
auf  den  Runensteinen  vorkommt,  ist:  har^a  ku^an, 
miuk  ku^an  (nur  1356),  d.  h.  sehr  guten;  A-»K/k 
(niu-  851,  pL),  d.  h.  gule.  Auf  den  Riuiensteinen  885, 
974,  steht  ^»'rutaAj  s.  d.  W.,  Viakn,  auf  dem  Runen- 
sltine  1489  steht  lar^aii^  s.  d.  W.,  ^iakn_,  und  es  ist 
ungewiss,  was  liiermit  gemeint  sei.  Wie  ^►/ätA:«^  so  kommt 
auch  Trink,,  s.  d.  W. ,  auf  den  Piunensteinen  vor. 
J^IAKN  404,  517,  546,  661,  1240  (nom.  und  aec),  ein  Manns- 
name, s.  d.  V.  W.,  ^ekn  303  (acc),  [>-ikn  511,  vergl. 
Fulkirj  ^iaVkn  958,  ^iahkn  826,  verrilzt  für  Victkn ^ 
Viakn[i)  469,  Viahti  523,  vergl.  Fulkir^  Vakn  305,  347 
(nom.   und  acc),  ^aikn  804. 

Die  anglosachsischen  Wö'rt<r  ^cgeUj  ^fgfij  Wrij  Ng" 
bedeuten  eigentlich  Diener,  Beamter;  und  das  Verbum 
^cgnian  m/nistrare„  das  Gesc.'häft  eines  Thane  vollziehen. 
Dieses  Wort,  wie  kiiightj,  wurde  von  einem  Ausdrucke, 
welcher  einen  Dienst  (imfasste,  ein  Ehrentitel.  Unter 
den  Anglosachsen  gnb  es  zwei  Alten  von  Thanerij,  1) 
den  Thane  des  Königs  {(yninges  \>*^iin),  dessen  Rang 
im  Staate  i^leich  war  einer  lialben  Earl- Würde; 
2)  ein  eigentlich  sogenannter  Thauc  od«'r  Les-^egn» 
dessen  Ansehen  vergleichungsweise  gering  war.  Es 
scheint  sehr  wahrscheinlich,  dass  die  Dienstleistung  ei- 
nes jeden  Thane  eigentlich  militärisch  war,  wiewohl 
dieser  Titel  im  späteren  Zeiten  von  allen  grossen  Besit- 
zern freier  Lehne  dürfte  angewandt  worden  sein.  Nach 
Mercian  Law  war  Regens  wer  1200  Schillings.  In  Af'w 
Zusammengesetzen  Wörtern  moesse-Vegn ,  weofod-Vegn^ 
die  von  Geistlichen  gebiaucht  werden,  ist  dieses  Wort 
in  seiner  alten  Bedeutung  von  Diener  angewandt.  Sieh 
Thorpe  JngL  Sax.   Laws.  sub  voce. 

D. 


Th.     \>  77 

^lALFR  40,  ein  MannsriMiiic,  der  Arl>eitsanie ,  vcii^l.  \>taknj 
hä/Jk  11^0,  1416,  1511,  MA  253.  ^o/fs  1Ö08  (gen.). 
^mlfi  69,  76,  371,  1452.  h'alfu  69,  820,  1131,  1237 
(ace.).     ^ialfar  1115. 

^ISI  207,  u.  s  vv.  ,pron.  dem),  isl.  ^i^ssi^  schw.,  dän.  dcnncj 
nhd.  dieser.  Vergl.  auch  Sa.  Eine  Declinalion  dieses 
Wortes  liier  aiirzuslellen,  ist  ganz  unmöglich,  wovon 
man  sich  aus  folgenden  Beispielen  leicht  üherzeugen 
kann.  Krus  ;  ^ono  :  1617,  1621  (acc.  s.),  d.  h.  dieses 
Kreuz.  Stain  .  J>  o n a  754  (acc.  s.),  d.  h.  diesen  Stein. 
Slin  .  ^onsi  .  1187  (acc.  s.),  Hauk  .  f^onsi  .  1468 
(aec.  s.),  d.  ii.  diesen  Hügel,  u.  s.  vv.,  von  der  Endung 
si  heisst  es  Id.  IX,  351,  sie  scheine  aus  der  russischen 
Spraclie  aufgenninmen  zu  sein,  in  vv^elcher  si  oder  seij 
lal.  hiuiCj  vojkomnit.  Stain  X  ^ona  X  1113  (acc.  s.), 
Krus  :  J»ona  :  1619  (a.c  s.).  ßur  :  f>osi  :  984  (acc.  s.), 
für  Bru  :  ^osi  :,  d.  h.  diese  Biiieke,  Stain  :  ^osi  : 
1497  (acc.  s.).  Stin  .  J>na  .  958  (acc.  s.),  für  Stin  : 
t>ina,  vergl.  Ußr.  Stain  .  ^ino  X  29,  43,  44,  u.  s. 
w.  (acc.  s.).  Stain  ^eno  24,  26,  37,  u.  s.  vv.  (acc.  s.). 
Stin  :  ^inna  :  1647,  1763,  1764,  u.  s.  vv.  (acc.  s.). 
Stin  .  ^ini  .  116,  188,  670,  u.  s.  w.  (acc.  s.).  Stain  : 
J>eni  :  1598  (acc  s.).  Stain  J>ina  2,  5,  9,  u.  s.  w. 
(acc.  s.).  Stain  .  t>"ena  .  66,  612,  910,  u.  s.  w.  (acc.  s.). 
Stain  .  D  e  n  a  .  64  (acc.  s.).  S  t  a  n  .  ^  i  n  a  n  .  697  (acc.  s.). 
Stain  :  ^inasi  :  898  (acc.  s.)«  Stain  X  ^inasa  X 
1133  (acc.  s.).  Istin  J>ins  723  (acc.  s.),  für  Stin  ^ins^ 
eine  Verrilzung,  vergl.  L.  R.  S.  78.  Stain  .  ^inso  . 
187  (acc.  s.).  II  .  J>in>n  837  (acc.  s),  verritzt  für  II  : 
^insa,  indem  i  (üi*  \  st«  ht,  d.  h.  dirsrs  Felsenstück. 
Stain  :  ^inosi  :  10,  259,  371,  u.  s.  u,  (acc.  s.).  Stau  . 
>»ensi  :  1356  (acc.  s.l.  Stin  :  ^►ciisi  :  1390  (acc.  s.). 
S  t  a  i  n    M  n  >  a       40 ,  49  ,  7 1   (acc.   s.).      S  l  e  i  n   :   \>  e  n  s  a   : 


6  Tli.    »>. 

20,  562  und  Stain  ;  ^ensa  :  927  (acc.  s.).  Slin  ^inli 
116  (acc.  s.),  da  in  derselben  Inschrift  auch  Slin  .  >>  i  n  i 
steht,  so  ist  dieses  wohl  eine  Venitzung.  Stein  :  ^insa  : 
16  (acc.  s.).  Slin  :  ^eisi  :  1405  (acc.  s.).  Slin  :  f^iasi  : 
1436  (acc.  s),  wahrscheinlich  für  \*insij  indem  i  und  \ 
wieder  verwechs<ll  wurden.  Bru|>is  :  1470  (acc.  s.). 
Hauk  t>is  .  .  .  1536  (acc.  s.),  da  an  der  ersten  Stelle 
iftir  auf  f>'is  folgt,  und  an  der  zweiten  etwas  wegge- 
fallen ist,  so  kann  auch  [>/>  lür  ^»m  stehen.  Um  lanti 
^►isuri  1065  (dat.  s),  d.  h.  in  diesem  Lande.  Marki  . 
t>isum  .  583  (acc.  s.  ?),  d.  Ii.  dieses  Denkmal,  ^isun  . 
merki  .  iru  .  2011  (nom.  pl.),  d.  h.  diese  Denkmale 
sind.  Runir  :  f>^esr  :  1680  (acc.  pl.),  d.  h.  diese  Ru- 
nen. \Sv\\  X  ^isi  X  378,  mirki  .  ^isi  .  640,  Kumhl  : 
^\s'\  :  1116,  d.  Ii.  div^sen  Denkstein,  u.  s.  w.  (acc.  s.). 
Runar  :  t>isi  X  603,  714,  1448,  u.  s.  w.  (acc.  pl.). 
Bru  .  |>esi  X  312,  Slin  :  t>esi  1166,  Kubl  :  J^esi  : 
1254,  u.  s.  w.  (acc.  s.\  iMerki  .  ^>isa  .  3,  St  in  :  ^isi  : 
61,  Rru  :  f^isa  :  117,  Heli  r^isa  391,  d.  h.  dieses  Fel- 
senslück,  u.  s.  w.  (acc.  s.).  Slin  .  f^rsa  .  28,  Merki  . 
^»►esa  .  40,  41  (acc.  s.).  J>esa  .  S  te  i  na  A  •  1277  (acc.  pl.), 
d  h.  diese  Steine.  Runar  .  f^isar  .  170,  462,  463, 
M.  s.  vv.  (mcc.  pl  ).  RunoA  ^-isa/K  265,  Runi/K  •  V^- 
saA  .  684,  948,  u.  s.  w.  (acc.  pl.)  Kubl  |>ita  334, 
Kubia  :  t^ita  .  624,  .  .  rki  f^itn  (mirki  h)  1061, 
u.  s.  w.  (acc.  s.  neut).  Hvalf  .  f>-elta  .  1765,  d.  h. 
dieses  Gewölbe,  ^etta  .  hus  .  1919,  d.  li.  dieses  Haus 
und  Leon  .  ^-ella  .  1966  (acc  s.  neut),  d.  h.  diesen 
Löwen,  fi'eta  :  ier  :  2012  (nom.  *<.  ncul.),  d.  h.  dieses 
ist  Merki  +  f»>ausi  -f  856,  KumI  :  >  a  u  s  i  :  860 
und  Kubl  .  J^ausi  .  1383  (acc.  s.).  Stin  :  ^-anu  :  1437 
(acc.  s.j.  Stain  X  ^ano  +  688  (acc.  s.).  Steii  :  t>uMi- 
na    :    1634,    Hvalf  :    ^XMiua   :    1639   und   Stein   .    |>en- 


Tli.     ^.  79 

na  .  1920  (acc.  s.).  Stin  .  ^>ani  .  900  und  Stain  : 
^ani  :  1501  (aer.  s.).  Stin  f^ana  X  305,  323,  331, 
11.  s.  w.  (acc.  s.).  Stain  ^ansi  .  478,  Stan  :  ^ansi  ; 
830,  Stain  :  ^an  :  si  :  876,  u.  s.  w.  (acc.  s.).  Hauk 
^►anasi  654  (a(!c.  s,).  Stin  X  t>-ansin  X  1186  (acc.  s.). 
Stain  ^^ain  +  788  (acc.  s),  da  aftir  anf  ^ain  folgt, 
so  kann  man  auch  f^aina  lesen,  vergl.  U  k  u  ^.  Stin  . 
^aina  :  725  (acc.  s  ).  Stain  ^a  in  sa  .  1096  (acc.  s.). 
Kumb  :  |>aisi  :  912,  Haili  :  |>aisi  :  1091,  Stin  : 
^►aisi  :  1207,  u.  s.  w.  (acc.  s.).  J>aisi  .  va/f\u  .  51 
(nom.  pl.),  d.  h.  diese  waren.  Stin  X  J>^aisa  X  504 
(acc.  s.).  I  ;  t>aiinsi  :  huki  :  1323  (dat.  s.),  d.  h.  in 
diesem  Hügel.  Stin  :  |>asu  :  1384  (acc.  s.),  Runo  f>^asi  . 
242,  Stin  X  ^^asi  X  1098  und  Stan  :  t>asi  :  1159 
(acc.  s.).  RunaA  •  ^asi  :  352,  Staina  .  ^asi  .  450, 
493  (acc.  pl.).  Stain  .  J>asa  .  379,  Bio  .  J>asa  .  1352 
(acc.  s.).  Kuml  :  >>atsi  :  895,  896  (acc.  s.).  Stin  : 
^tina  :  729,  735,  936  (acc.  s.),  verritzt  für  >^ina  oder 
tina,  vergl.  L.  R.  S.  78.  Stino  +  tino  X  717  (acc.  s.). 
Tinna  :  stain  :  1782  (acc.  s.).  J^inna  stain  .  1746 
(acc.  s.).  Sten  ^insi  1543  (acc.  s).  Stin  .  tinsa  . 
736  (acc.  s.).  Tisa  ;  (klokko?)  1993  (acc.  s.),  d.  b. 
diese  Glocke.  Tisan  :  stain  :  1748  (acc.  s.J.  Tissan  : 
mur  :  1885  (acc.  s.),  d.  h.  diese  Mauer. 

^ILTü  277,  eine  der  Zusammenziehungen,  welche  der  Volks- 
sprache angehören,  für  \^ir  litUj  d.   h.  sie   liessen. 

^A  325,  1064,  1764,  1779,  1952,  1985,  2009,  2022,  isl. 
^tij  schw.  da,  dän.  da,  goth.  ^aiij  ahd.  do_,  daruiej, 
alts.  thaiij  ags.  ^oiij  altengl.  tlio,  neuengl.  tlieHj  nhd.  da, 
dann.  Oll  kommt  dieses  Wort  auch  oline  weitere  Be- 
deutung als  Einsciiiebsel  vor.  Es  ist  entstanden  aus  Sa, 
s.  d.  W. 


80  Th.    ^. 

Mn  285,  449,  isl.  enn_,  sdiw.  diij  dän.  end_,  engl,  thaiij 
nhd.  alsj,  s.  d.  v.  W.  Bitr  ^an  an  kai>i  X  til  285, 
d.  h.  Besser  als  er  verdiente  (handelte),  ^en  938,  1763. 
Ok.ainu.ari  .  minna  .  t>en  .  1763,  d.  h.  und  ein 
Jahr  wenii,'er,  als  .  ^ian  .  378,  Bitr  X  l^ian  X  on 
krj>i    X    l  i  I   .  ,  d.  h.   Besser  als  er  verdiente. 


0 


O.    ^.  81 


0 


1750,  vergl.  F.  Ta  var  :  ^  :  ok  :  p  :  pi  i  ni  :  i  :  fiar- 
tando  :  rado:,  d.  h.  Da  war  D  (Sonntagsburhstabe) 
und  VI  goldene  Zahl  in  der  14:len  Reihe,  wodurch  das 
Jahr  1506  bezeichnet  wird.  Sj.  II,  27  hat  unrichtig 
das  Jahr  1411. 

O  1950,  O  :  alfa  i  ,  sind  die    Schlussworte   dieser    Inschrift. 

Ofr  1978,  isl.  offrj,  schw.,  dän.  offer ^  ahd.  ophar^  nhd.  Op- 
fer vom  lat.  q(ferre/  opfern  heisst  bekanntlich  isl.  blotaj 
goth.  blotan  {blo^dn)^  ahd.  hlozan^  ags.  hlotan.  KiarJ>u  : 
ofr  :  varn  :  ^ti  :,  d.  h.  Sie  brachten  unserem  Herrn 
Opfer. 

O^UAKAN  143,  (acc),  ein  Mannsname,  s.  U^uakins. 

O^INTISU  1005  (acc),  ein  Frauenname,  OVintisaj,  die  dem 
Odin  geweihte  Maid,  zusammengesetzt  aus  OK«  nnd 
Tisaj  s.  d.  W.  O^inn  heisst  wohl  ohne  Zweifel  ur- 
sprünglich der  Wehende,  der  Geist,  und  hängt  zusam- 
men mit  isl.  odrj  (Geist)  Sinn,  6dr_,  (begeistert)  wüthend, 
cedij,  (Begeisterung)  Wuth,  ceda_,  (begeistert  sein)  wü- 
then,  ahd.  atuni^  für  ahadumj  vergl.  AfriV^  ags.  aeVnij 
holl.  adem,  nhd.  Athem  {Odenij  Otheni)^  eigentlich  das 
Wehende,  der  Hauch,  der  Geist,  und  bezeichnet  die- 
selbe Gottheit  wie  ahd.  IVotariy  PVuotaiij  ags.  Voden^ 
welche  Benennung  zu  zerlegen  ist  in  den  gnnirten  Stamm 
wiio^  'WOj  von  der  Wurzel  waj  wehen,  vergl.  üi'hij  und 
die  Endung  tan  oder  tinj  die  Namen  bildet.  Hierher 
gehören  auch  goth.  vods_,  (angehaucht,  begeistert)  be- 
sessen, ahd.  vimotj  (Begeistcrungl  Wuth,  wuoteiij  (be- 
geistert sein)  wüthen,  wotnissa^  (Begeisterung)  Wahn- 
sinn,   ags.  vodj  vodatij   engl.  wood.     Zu   vergleichen  ist 

11 


82  O.    +. 

der  Aufsatz  über  Odin  und  Buda  Id  IX,  47  und  X, 
179  u.   f. 

Or  1896,  conj. ,  engl,  or^  isl.  eda^  schw.,  dän.  ellerj  golli. 
aiV\^au_,  ahd.  edoj  odoj  eddoj  ags.  odde^  nhd.  oder.  Die 
Inschrift  findet  sich  auf  einem  in  Cumberland  im  Jahre 
1817  gefundenen  goldenen  Ringe,  und  wird  verschieden 
gelesen. 

Orkr  1896,  1897,  unbestimmt,  s.  d.   v.  W. 

On   1896,  engl,  orij  vergl.  Or. 

ONit>^lK/k  1272,  vergl.  C7«/>/äA^  Han  :  faA  :  mana:  mestr 
on  i  |>  i  k/K  : ,  d.  h.     Er  war   der    biederste   der   Männer. 

Onims  397  (gen.),  ein   Mannsname,  s.  Unim. 

OlFUj>  1054  (acc),  ein  Mannsname,    für  Vifut  (?),   s.  d.  W. 

Oeil  1889,  vergl.  Vrelkurj  isl.  ölj  schw.  6'/,  dän.  ^Ij  engl. 
alcj  fianz.  aile^  ursprünglich  ein  jeder  nährende  Saft, 
vergl.  Alj  dann  eine  Art  süssen  Bieres,  auch  Biei*  über- 
haupt. Wahrscheinlich  gehören  isl.  oUuj  scliw.  otja^ 
dän.  olicj  goth.  aleOj  ahd.  olij  ags.  ele^  engl,  oilj  nhd. 
Oelj  ebenfalls  hierher,  da  die  Ableitung  von  oleum  (was 
vielleicht  ebenfalls  mit  alere  zusammenhängt)  dem  nicht 
w  iderspricht. 

OlBOl  1810,  ein  Mannsname,  für  Ubui  (?),  Inselbewohner, 
s.  U  und  Bu. 

Onr  362,  ein  Mannsname,  für  Unr  (?),  s.  Uni. 

Oaklu  1698,  undeutlich,  vielleicht  für  vaktu_,  geschlagen, 
getödtet,  vergl.  Ua. 

Otl  1889,  isl.  ottj  häufig  (?j,  vergl.  Welkur. 

Omnia  1989,  lat.  omnia. 


R.     R.  83 


R 


1763,  2827,  vergl.  F.  Ok  .  ta  .  var  .  Ii>il  .  af  . 
G  u  s  .  b  i  r  J^  .  f  u  r  t  a  n  .  h  ii  n  4" »'  a  f*  •  a  i  .  o  k  .  a  i  n  u  . 
a  r  i  .  m  i  n  n  a  .  J^  e  n  .  V  .  l  i  h  i  .  a  r  .  o  k  .  i  .  ^  a  .  a  r  i  . 
prima^i  .  Y  -  (K  •)  «k  .  R  .  su  n  n  ta  h  r  .  *[  .  ra  >>^  u  . , 
d.  h.  Da  waren  vergangen  seit  der  Geburt  Gottes  vier- 
zebnhiindert  Jahre  und  um  ein  Jahr  weniger  denn  fünf- 
zig Jahre,  und  in  diesem  Jahre  war  VF  goldene  Zahl 
und  E  Sonntagsbuchstabe  in  der  zwölften  Reihe,  wo- 
durch auf  eine  zwiefache  Weise  das  Jahr  1449  bezeich- 
net wird;  denn  statt  Y  ist  noth wendig  Y  z'i  lesen,  da 
in  der  zwölften  Reihe  der  Tabelle  Y  dem  Sonntags- 
buchstaben n  angehört  und  das  Jahr  1763  andeutet, 
was  ein  offenbarer  Widerspruch  wäre.  —  Ta  var  .  R 
s  u  n  u  ^ a  h  r  .  o  k  Y  •  p  r  i  m  s  t  a  f  v  a  r  .  i  .  s  i ae  k  t  a  n  ^o  . 
ra^o  .,  d.  h.  Da  war  (jE*  und)  F  Sonntagsbuchstabe 
und  XV  goldene  Zahl  in  der  sechzehnten  Reihe,  wo- 
durch  das  Jahr  1572  bezeichnet  wird. 

RuFFUS  1956,  1957,  1958,  ein  Mannsname,  Rufus ^  für 
RauVr^  s.  d.  W. 

RuF/Ka  1214,  ein  Frauenname,  die.  Aussei» weifende  (?).  Sj\ 
III,  118  sagt,  Rufra  ist  ein  neuer  (?)  Frauenname  und 
bedeutet  die  Zoltige,  von  rufiniij  zottig.  Da  sich  in- 
dessen findet  altschw.  roffa,  lenocinarij  roffare^  eimv- 
ditSj  lenOj  rofferskaj  kna,  dän.  rufff,  f'itffi'rj  rtifftrskej. 
engl,  ruffiaiij  franz.  rtifieHj  mitll.  rufa^  scortum  und  ist. 
rü_,  Zotte,  ryaj  zottiges  Kleid,  schw.  rjvr^  zotlige  Decke, 
dän.  ryj  Filz,  so  ist  es  wahrscheinlich,  dass  vu_,  wie 
Zolle,  auch  die  bildliche  Bedeutung  von  Zole  gehabt 
habe,  weswegen  auch  diese  Wörter  im  Deutschen  we- 
niger natürlich  mit  ^rohj  Grobian j  als  mit  rauhj  ahd., 
ags.   ruhj    engl.    rou^h_,    holl,    rouWj    zollig,    zusammen- 


84  R.     R. 

zustellen  sind,  wohin  schw.  ruffis^,  niedd.  ruppig,  eben- 
falls ursprünglich  gehören. 

Ru^VI  1756,  1764,  ein  Frauenname,  zusammengesetzt  aus 
Hru^Fj  s.  HruYa  und  Ui_,  s.  d.  W.,  Heiliglhum  des 
Ruhmes. 

RuJ^Vlt^R  1775,  ein  Mannsname,  der  ruhmvolle  Anführer, 
zusammengezetzt    aus    HtuVr,   s.   HruVcij    und    Ui^r^    s. 

RuJ^üL  1789,  ein  Mannsname,  der  Ruhmvolle,  Diminutiv- 
form  von   Hru^r_,  s.  Hru^Uj  vergl.  R    Gr.  S.   186. 

RuJ^R  1145,  ein   Mannsname,  der  Ruhmvolle,  s.  HriiVd" 

Ru^KAI/K  860  (ace.),  ein  Mannsname,  der  ruhmvolle  Speer, 
zusammengesetzt  aus  HruWj  «•  Hru^a^  und  Kair^  s.  d. 
W.,  ahd    Hruodkerj,  altfr.  Chro^egar,  ags.  Hro^gar. 

Rü^lNCa  1950,  ein  Mannsname,  der  Ruhmvolle,  zusammen- 
gesetzt aus  HruW:,  s.  Hru^a,  und  der  Endung  —  inkr^ 
die  eine  Person  von  einer  gewissen  Beschaffenheit  be- 
zeichnet, ahd.  Hruodinc. 

Ru^lA  797,  798  (infin.),  isl.  rydiaj  niederwerfen,  rydiaveg^ 
einen  Weg  bahnen,  altschw.  rydhia^  Wege  und  Brüc- 
ken anlegen,  schw.  rbdjaj  dän.  rydde^  goth.  ratjan  (?), 
legen,  ahd.  riutarij  nhd.  reuten^  leitet  man  in  der  Regel 
von  isl.,  schw.  rot^  dän.  rod,  engl,  roo^j  Wurzel,  her, 
als  Formen  die  neben  isl.  rota^  schw.  (ut-)  rota^  dnn. 
rode^y  holl.  wroeterij  nhd.  (aus-)  rotteUj  entwurzeln,  be- 
stehen; es  ist  jedoch  wahrscheinlicher,  dass  ru^ia  mit 
ruj  Wolle,  Zotte,  s.  RicfA^j  zusammenhängt,  und  dass, 
wie  isl  rya  {rüdij  rud)j  die  Wolle,  Zotten  ausrupfen, 
scheren  (glatt,  eben  machen)  heisst,  auch  rydia  [ruddi^ 
riidtjj,  vielleicht  eine  ähnliche  frequentalive  Bedeutung 
habe,  also  ursprünglich  bedeute  von  Unehenhieten  be- 
freien,  Wege  bahnen,  Urbarmachen.  Hurfastr  X  lit  X 


R.     R.  8^ 

braut  X  ru^ia  X  ,  d.  li.  II.  liess  einen  Weg  anlegen, 
vergl.  G.  S.  E.  S.  159. 

Ru^ARNN  1945,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  (?) 
Hru^Tj  s.  Hru^a,  und  Arilin  s.  Arm\,  oder  Arrij  s.  d. 
W. ,  Heerd  oder  Adler  des  Ruhms. 

Ru^MÄR  1311  (acc),  ein  Mannsname,  der  dureh  Ruhm  Aus- 
gezeichnete, zusammengesetzt  aus  HiuVrj  s.  Hru^Uj  und 
Marj  vergl.  Uihniar.     RoVmars  921  (gen.). 

RuKSTARKR  1323,  sehr  stark,  zusammengesetzt  aus  Ruk-^ 
welches  Wort  zur  Verstärkung  dient,  isl.  rok_,  roha_, 
Wirbelwind,  rokna-hliodj  ein  äusserst  starkes  Geschrei, 
rokvidrij  ein  äusserst  heftiger  Sturm,  hröcka^,  heftig  be- 
wegen, hrökr,  ein  Vogel,  starker  Mann  (engl,  ruck'), 
schw.  ryck,  Ruck,  rycka^  rücken,  dän.  ry^e^  etwas  ge- 
waltsam angreifen,  rykke  {f"ygge)j  rücken,  goth.  riggus_, 
ungeheuer,  und  Starkr^  s.  Starkar.  —  Das  isl.  hröckr 
ist  auch  die  Benennung  einer  Figur  im  Schachspiele, 
so  dass  le  roc  eben  so  gut  aus  dem  Isländischen  als  von 
dem  Persischen  rokh^  Elephant,  abstammen   kann. 

Run,  kommt  im  nom»  sing,  in  keiner  Inschrift  vor,  isl.  rürij 
Rune,  ryna,  verborgene  Dinge  ergründen,  riirij  rüna_, 
die  vertraute  Rathgeberin,  rünij  der  vertraute  Rath- 
geber,  eyrarüna ^  Gattin,  grams-rüni _,  Rathg<ber  des 
Königs,  ryndrj  kundig,  Zauberer,  schw.  runa,  Rune, 
ronaj  erfahren,  dän.  rune^  goth.  runaj  Geheimniss,  Be- 
ratluing,  Rathschluss,  runarij  rathen,  ahd.  runa,  Ge- 
murmel, Rath,  karunij  Gtheimniss,  runerij  heimlich 
sprechen,  raunen,  runezatij,  grunzen,  alts.  giriinij,  Ge- 
heimniss, ags.  run^  gcf^ynj  Geheimniss,  runjan,  mur- 
meln. Es  ist  äusserst  wahrscheinlich,  dass  run  von  isl. 
rcnna-j  schw.  rinnaj  dän.  rinde j  goth.  rinnan  [runs, 
Fluss,  iirunsj  Aufgang),  ahd.,  alts.  rinnan j  ags.  rennan, 
engl,  riuij  nhd.  rinnen,  herstamme,    und,   wie  Ursprung 


86  R.     R. 

(alid.  runsj  scliw.  upp-rhinelse)^  eigentlich  Spring  (Qnell) 
bedeutet  hab^,  dann  bildlich  für  Enlstehiingsgrund, 
verborgene  Ursache,  Geheimniss  gebraucht  sei.  Man  er- 
innere sich  hierbei  nur  des  im  ganzen  Alterlhume  herr- 
schenden Glaubens  an  die  begeisternde  Kraft  der  Quel- 
len und  besonders  des  Mimisbrunnr,  des  Urdarbrunnrj 
und  man  wird  diese  hier  versuchte  Ableitung  weniger 
gewagt  halten.  Alle  Bedeutungen  wie  murmeln,  er- 
forschen, prophezeien,  rathen  sind  dann  von  selbst  klar, 
und  man  hat  nicht  nöthig  zum  Indischen  seine  Zuflucht 
zu  nehmen,  wie  z.  B.  Id.  VI,  43  geschehen  ist.  —  Run 
238,  241,  989  (acc.  pl.),  T  k  u  I  f  r  .  risti  .  run  .,  d.  h. 
I.  ritzte  die  Runen.  Kuli  ,  risti  .  run  .,  d.  h.  K. 
ritzte  die  Runen.  J^ulA  X  iuk  X  run  X,  d.  h.  h. 
metzte  (hackte)  die  Runen.  Rununi  692,  947,  1442  (dat. 
pl)>  ^a/K  •  i'/Kns  i  .  runum  .  ^imsum  .,  d.  h.  Das 
wird  erfahren  in  diesen  Runen.  Runo  242,  1004  (acc. 
pl.),  Kiulin  risti/K  .  runo  t^asi,  d.  h.  K.  ritzt  diese 
Runen.  Runo\^  29,  89,  265  «i.  s.  w.  (acc.  pl.^ ,  ^ur- 
fastr  .  h risti  runoA,  d.  h.  Th.  ritzte  Runen.  Fas- 
^ikn  raista  runo4\  ^isar,  d.  h.  F.  ritzte  diese  Ru- 
nen. Runir  149,  246,  1003,  u.  s.  w.  (acc.  pl.),  Litli  : 
risti  :  runir  .,  d.  h.  L.  ritzte  Rtinen.  ^ir  .  iogo  ru- 
nir  a  ^isa  .,  d.  h.  Sie  metzten  (kackten)  diese  Runen 
ein.  Runil^  329,  684,  1010,  u.  s.  w.  (acc.  pl.).  Bali  . 
risti  .  runiA  •  ^^isa/K  ,,  d.  h.  B.  ritzte  diese  Runen. 
Runa  1004,  226,  246,  u.  s.  w.  (acc,  pl.),  Ubii.  .  ri- 
sti .  ru  na  .,  d.  h.  U.  ritzte  Runen.  Riinar  170,  370, 
376,  u.  s.  w. ,  (acc.  pl.),  ^or^r  hiak  runar  .  ^isar 
val  .,  d.  h.  Th.  metzte  (hackte)  diese  Runen  gut.  A^il 
iak  runar  .,  d.  h.  A.  melzte  (hackte)  Rijnen.  Litu  X 
rista  X  runar  X  ^isa  X  ,  d.  h  Hessen  diese  Rnnen 
ritzen.      RunaA    118,    122,    204,    u.  s.   w.,    (acc.    pl.), 


R.    R.  87 

Fotr  X  risti  X  runaA  .,  fi-  !»•  ^-  litzle  Runen, 
Run  453,  für  Runa.  Die  Endung  or  im  Plural is  ge- 
hört der  neueren  Sprache  an,  über  die  Endung  ar  ne- 
ben der  Endung  ir   vergleiche   man    R.  Gr.  S.  88. 

RüNFRlt^  193,  226,  ein  Frauenname,  RunfriVurj  zusammen- 
gesetzt aus  Rurij  s.  d.  W.,  und  Fri^iir^,  s.  FriVL  die 
durch  Rath  Schirmende. 

RUNFASTR  238,  ein  Mannsname,  ztjsammengesetzt  aus  Run, 
s.  d.  W. ,  und  Fastr_,  s.  Fasüj  der  treue  Ralhgeber. 
Runfast  1004  (acc). 

RuNULFR  1062,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  RuUj, 
s.  d.  W.,  und  ülfr^  s.  d.  W.,  der  an  Rath  Starke.  Run- 
ulfs 1056,  (gen.). 

RUNHILTS  1474  (gen.),  ein  Frauenname,  Runhildj  zusam- 
mengesetzt aus|7?^m^  s.  d.  W.,  und  Hilturj  s.  Hiltulfr, 
die  weise  Kriegerin.  Dieser  Stein  ist  äusserst  merkwür- 
dig, vergl.  Sj,  l,  31,  F.  M  S.  43. 

RUNI  213,  722,  723,  ein  Mannsname,  der  Kundige,  Rath- 
geber,  vertraute  Freund,  Seher.  RuniA  1434.  Runa 
726  (acc.).    Aiina  726. 

Runa  191,  ein  Frauenname,  die  Rathgeberin,  vertraute 
Freundin,  Seherin.    Runu  238  (acc).    Runur  1054  (gen). 

RunaAit  93  (acc),  Runenritzung,  Runenschrift,  zusammen- 
gesetzt aus  Run,  s.  d.  W. ,  und  Rita^  s.  d.  W.,  Os- 
muntr  hiu  runaAit  X  ,  d.  h.  O.  metzle  (hackte)  Ru- 
nenschrift. RunoArita^  1053  (acc  pl.).  Marka^>i  X 
runoA  i'itaA,  d.  h.  Zeichnete  die  Runenschrift.  Ru- 
naAri't  333  (acc),  RunaArit  .  lit  :  risla  :  ,  d.  h. 
Runenschrift  liess  ritzen. 

RunaAstin  2044  (acc),  Runenstein,  zusammengesetzt  aus 
RuUj  s.  d.  W.,  und  Stain,  s.  d.  W.  Sasi  sa  ti  ru  nar- 
stin,  d.  h.    S.  errichtete  (setzte)  Runenstein. 


88  R.     R.    i 

RÜNBÜ  398,  eine  Ortsbenennung,  zusammengesetzt  aus  Butij 
s.  d.  Wj  und  Bu^  s.  d.  W. 

Rül  1429,  ein  Mannsname,  entweder  der  Gepriesene,  vergl. 
Hru^a^  oder  der  Held,  isl.  hröij  der  Kämpfer,  der  Kö- 
nig, franz.  roi.  Rua^^  1004.  Äo'883.  Roir  1579.  vergl. 
Hruar. 

RuTVl  761  (acc),  gebahnter  Weg,  zusammengesetzt  aus /?w- 
ha,  s.  d.   W.,  und   Vikr,  s.  VihL     Vergl.HZ.  R.  S.   127 

RUBI/K  1214,  ein  Mannsname,  ein  ungehobelter,  eigenmäch- 
tiger Mann,  isl.  rubbungrj  rubbj  ein  ungeordneter  Hau- 
fen von  Dingen,  rubba^  zwischen  den  Händen  reiben, 
fortbewegen,  schw.  rubbj  rubba,  dän.  rub_,  rubbcj  nhd. 
rupfen j  engl,  rubj  scheint  eine  Nebenform  von  raffen 
oder  rauben  zu   sein. 

RüLAIfA  1550,  ein  Mannsname,  entweder  der  berühmte 
Nachkomme,  oder  der  Nachkomme  eines  Helden,  Kö- 
nigs, zusammengesetzt  aus  Rui,  s.  d.  W.,  oder  HruVrj 
s.  HruVa_,  und  Laifr_,  s.  Fastilifsj  isl.  hrolfr^,  der  Mäch- 
tige. Rulufa  567,  für  Rulofarj  das  R  in  dem  folgen- 
den /?/)►  ist  nämlich  doppelt  zu  lesen,  vergl.  Ukii^. 
RulufJk  1150,  Rulifr  143,  Rulefr  174,  RulifJ^  973, 
Rolf  666,  835.  Rolufr  33.  Rolif  23  (acc),  vergl. 
Hrulfr. 

RlMÜK  1276  (acc),  ein  Mannsname,  Rummkr_,  der  Rufer 
im  Streit  (^Borjv  ayad^og),  vergl.  Furuki  und  Uirikr^ 
isl.  romrj  die  Stimme,  römaj  (Geschrei)  Feldschlacht, 
römaj  (ausrufen)  bekanntmachen,  ryniia^,  brüllen,  Lärm 
machen,  rymr^  Gebrüll,  Geschrei,  schw.  rania^  brül- 
len, ahd.  hruom  und  alts.  hronij,  bedeutete  wohl  ur- 
sprünglich Ruf,  so  Ruhm  und  dann  erst  Hochmuth, 
und  nicht  umgekehrt,  a^s.  hrymanj  schreien,  nhd.  Ruhm^ 
rühmen^    schw.   be-röm_,    be-romma^    dän.   be-r^mnielscj 

be- 


R.     R.  89 

be-r^nime.  —  So  glaube  ich  wenigstens  diesen  Namen 
erklären  zu  können. 

RuMAR  1269  (acc.),  ein  Mannsname,  Riunrj  entweder  gleich- 
bedeutend mit  dem  vorigen  Namen,  der  Rufei- im  Streit, 
oder  für  Rii^marj,  s.  d.  W. 

Ro  1684,  1685,  1738,  1939  (acc.  s,),  isl.ro,  schw.ro,  Ruhe, 
ruga  [rufva^  rua)^  auf  etwas  (ruhen)  brüten,  dän.  ro^ 
rüge  (me)  {Chr.  Molbech  hält  den  Ursprung  dieses  Wortes 
für  unbestimmt  und  stellt  es  zusammen  mit  isl.  hriiga^ 
Hügelchen),  ahd.  ruowa^  Ruhe,  ruowan,  ruhen,  isl. 
hvila^  schw.  hvila_,  dän.  hvi7e.  —  ^eva  Sihal  ■  til  :  ro  : 
1684,  d.  b.  ihrer  Seele  zur  Ruhe.  Hans  .  sial  .  til  . 
ro  .  1685,  d.  h.  seiner  Seele  zur  Ruhe.  1738  und  1939 
sind  undeutlich. 

ROFIN  1817  (acc),  ein  Mannsname,  der  Rauhe,  isl.  rufinnj 
vergl.  Ruf\^a. 

Rouf>A  1110  (acc),  ein  Mannsname,  RiiVi^,  der  Berühmte, 
vergl.  HruVa.  Ro\>ar  1593  (nom.),  die  Endung  —  ar 
bezeichnet  nämlich  einen  Mann  mit  der  Eigenschaft  des 
Stammwortes.  —  RoVair  1571. 

RoJ^FOS  1592  (acc),  ein  Mannsname,  der  nach  Ruhm  Be- 
gierige, zusammengesetzt  aus  HruWj  s.  HruVa_,  und 
FuSj  \^\.fuSj  geneigt,  ^5/,  Verlangen,  fysizeg,  ich  habe 
Verlangen,  begehre,  schw. /oj.?.  Kühn,  fosshetj  Kühn- 
heit, frani-fosj  fram-fus  (biblisch),  jähe,  fram-fiiseiij 
zudringlich,  fram-fusenhetj  Zudringlichkeit,  däw.  fuuSj 
eilig,  übereilt,  yif^e,  hervorslürgen ,  frein-fusende^  un- 
bcdächtig,  frcm-fusenhedj  alts.  fus_,  bereit,  ags.  fuSj  be- 
reit, fyscij,  eilen.  Da  im  Dänischen  fuse  auch  von  der 
schnellen  Bewegung  des  Wassers  und  der  Schiffe  ge- 
braucht wird,  so  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  Fnsle 
oder  Jagdschiff,  '\\.\\\.  fusta^,  ^\Tix\z.  fustCj  gu^\.  foist^  hier- 

12 


90  li.     R. 

her  gebort  und  keinesweges  von  dem  lat.  fustis  abzulei- 
ten sei,  mit  dem  es  nur  eine  zuCäMige  Lautähnliclikeit 
bat.  Die  ursprüngliebe  IJedeutung  von  fus  scbeint  ge- 
sebwind  gewesen  zu  sein,  denn  \s,\  fysa  beisst  weben, 
fys^  das  Weben,  bezeichnet  also  die  beAvegung  der  Luft 
und  scheint  von  dem  Laute  des  wehenden  Windes  ent- 
standen zu  sein,  weswegen  auch  die  Bedeutungen  von 
pedere  und  peditus  stattfinden  konnten.  —  RoVfosaAs 
1592  (gen.). 

RoJ^URM  1742  (acc.),  ein  Mannsname,  Ba\>urmrj  der  Ruhm- 
begierige, zusammengesetzt  aus  HiaVrj  s.  HruVaj  und 
Urmrj  s.  Urmar. 

Ro^UlSL  1592,  ein  Mannsname,  der  an  Ruhm  Arme,  zu- 
sammengesetzt aus  HiuVij  s.  IliuVcij,  und  Uislj  isl.  ve- 
scellj  elend,  vtesclld  oder  vcshij  Elend,  schw.  usel  (o- 
s'dll)j  uselhetj  dän.  usscl  {u-sad)j,  usselhedj  dieses  letztere 
Wort  ist  also  zusammengesetzt  aus  der  Negation  und 
isl.  scüllj  glücklich,  scliw.  sallj  glücklich.  Es  ist  höchst 
wahrscheinlich,  dass  isl.  scellj  glücklich,  scela  oder  sculldj 
Glückseligkeit,  SKÜifr.,  dem  Wohlleben  ergeben,  scellifi, 
wohllüstiges  Leben,  sceUdiöfiij  ein  sicherer  Hafen,  sceler"^ 
hüsj,  Herberge,  u.  s.  w.,  goth.  scls^  gut,  un-sds^  böse, 
ags.  sqIj,  engl.  Sidy^,  ursprünglich  nichts  anderes  als  ge- 
sellig, d.  h.  von  Vielen  umgeben,  von  Vielen  gelitten , 
reich  an  Umgebung^  reich  bedeutet  habe,  und  mit  salrj, 
vergl.  Ubsalujnj  zusammenzustellen  sei.  Dagegen  scheint 
mir,  wie  man  allgemein  annimmt,  durchaus  nicht 
hierher  zu  gehören,  isl.  salugrj  sdladr^  entseelt,  todt, 
schw.,  dän.  salig,  abd.  saliCj  nhd.  s^ligj,  sondern  wirk- 
lich mit  ii^ec/e^  vergl.  aS'/Vz/^  zusammenzidiängen,  in  üelier- 
einslimmung  mit  dem  isl.  sälaZj  sterben,  von  säl:,  sula_, 
Seele,  eben  so  gebildet  zu  sein  wie  andazj  sterben,  vergl. 
AntaVisj  von  andi_,  vergl.  Anti^  Geist,  und  nichts  anderes 


R      R  91 

als     todt    bedeutet    zu     haben.     Wie    liieraiis    der   jetzige 
Begri/F    von    seli^j    Seligkeit    entstanden,    bedaii"    keiner 
weiteren   Erklärung. 
RoJ^VAL^R   1751,    ein   Mannsname,    der  an  Ruhm   Mächtige, 
zusammengeselzt  aus   H/u\>rj  veigl.  HiiiVa^  und  Val^^r^ 
vergl.  Valium. 
Ro[>KUTR  1593,  ein   Mannsnaine,  der  berühmte  edle  Mann, 
zusammengesetzt   aus   FI]u\>^r_,   s.    HruVcij    und   Kautij   s. 
d.   W. 
Bo>>ÄN^R  1593,  ein  Mannsname,  für  Ro^aW  ["t),  der  Ruhm- 
volle.   Die  Endung  —  adr  dient  nämlich,  um  eine  Person 
zu  bezeichnen,  welche  die  Eigenschaft  des  Stammwortes 
hat,    R.  Gr.    S.    199.      Diese    Erklärung    möchte    wahr- 
scheinlicher sein  als  die  durch  Rädande,.  der  Herrschende. 
RoJ^Al^-A    1742,    ein     Mannsname,    der    dem     Ruhme    Ver- 
pflichtete,  zusammenü;eselzt  aus   II/u\>t,  s.  Hru^^a,    und 
Ai^Vj  s.  t>o/'a?j>/A. 
Ro^>^ALFR  1817,  ein  Mannsname,  der  Ruhm  verleihende  Schutz- 
geist, zusammeng(;s('tzt  aus  HruVr,  s.  Hru^a  und   /ilfr, 
s.  Alfvar^.     Ro^alf  1592,  ein  Frauenname. 
Ro|>BlARN  1291,    ein   Maimsname,    der  berühmte   Held,    zu- 
sammengesetzt aus  HruVt\,  ^'  HruVaj  und  Biuriij  s.  d.  W. 
Rof>LAUt>llR  1703  (gen.),    ein   Frauenname,    Ru\'lau\',  die  zu 
Ruhm    AufTordcrnde,     zusammcngeselzt    aus    Hrii^r ^    s. 
IlruViij  und    Lau\>^j,  isl.  lÖdy  Einladung,   von  lada^  ein- 
laden, goth.  l(i\^oiij  ahd.  ladoiij  ^^?>.  ladian,   dlti'v.  ladia^ 
nhd.  laden.    Die  uispi  üngliche  Bedeutung  dieses  letzteren 
Wortes,    ist   Avie  bekannt,  ruCen,  daher   noch   im  Schw. 
Idtaj,  lauten.      Ich    möchte  das  engl.    Lady   viellieber  aus 
diesem    Stamme  durch  die  Rufende,  die  Einladende   er- 
klären,   als    annehmen,    dass    es  von  Jdajord   aus    {Jdaf- 
ordi^c    oder)    hloefdigc    entstanden  sei.   —    Isl.  gwinlöd^ 
eine  (Männer  einhidende)  geile  Dirne. 


92  R.     R. 

ROK  666  (acc),  ein  Mannsnanie,  RokPj  der  Heftige,  vergl. 
Rukstarkr. 

RoiWlG  1366,  ein  Frauenname,  die  in  der  Schlacht  Ge- 
raubte, zusammengesflzt  aus  Ran^  s.  Rani,,  und  Vik^ 
vergl.  Viki. 

RONUM  1789  (dat.  pl.),  ein  Ortsname.  Es  ist  höchst  wahr- 
scheinlich, dass  solche  Oerter  diese  Benennung  erhielten, 
von  denen  man  glaubte,  dass  sie  unter  dem  besonderen 
Schulze  eines  überirdischen  Wesens  ständen,  isl.  hrcBj 
todter  Körper,  schw.  räj  Gespenst,  tomträj  Kobold, 
u.  s.  w. ,  s.  Rostein. 

RoNLl  308,  ein   Mannsname,  Diminutivum  (?)   von   Rani. 

ROSTEIN  1277,  ein  Mannsname,  entweder  für  jRoN^emj  Stein 
des  Ruhmes,  zusammengesetzt  aus  HiuVr^  s.  HruVuj 
und  Stainj  s.  d.  W. ,  oder  auch  Gränzstein,  schw.  rä- 
stenj  zusammengesetzt  aus  Ra^  Gränzr,  und  Stain^  s.  d» 
W.  —  In  den  alten  schwedischen  Gesetzen  heisst  rci 
och  rÖPj  Gränze,  isl.  hrce^  Leiche,  hrcedcij  Schreckbild, 
hrcedaj  erschrecken,  hrceddr_,  furchtsam,  u.  s.  w.,  schw. 
radaSj  sich  fürchten,  räddj  furchtsam,  u.  s.  w. ,  dän. 
rcedcj  Schreckbild,  Vogelscheuche,  rcedj  furchtsam,  u. 
s.  w.,  goth.  hraiOj  ahd.  hreo_,  alts.  hreiij  ags.  Iireao, 
Schon  Haq.  Spe^el  ist  der  Meinung,  dass  schw.  rä  und 
isl.  hrce  zusammengehören.  Ist  dem  wirklich  so,  so  Messe 
sich  vermuthen,  dass  an  den  Gränzen  Bilder  von  Göt- 
tern, u.  s.  w.,  aufgestellt  Avurden  —  wie  z.  B.  Priapus 
als  Hüter  der  Gärten  und  Weinberge,  der  ebenfalls  dazu 
dienen  musste  ausser  den  Dieben  auch  die  Vögel  zu 
scheuchen  — ,  die  vielleicht  mit  den  sogenannten  Hüll- 
n'stnmgar  Aehnlichkeit  hatten,  vergl.  über  diese  Anna- 
ler for  Nord,  Olk.  1838-39,  S.  387.  In  dieser  Ver- 
muthung  werde  ich  dadurch  noch  mehr  bestärkt,  dass 
isl,  hrediarj,    schw.  rdr,    dän.    rceder    (altd.  rcedier)  j    die 


R.     R.  93 

männliche  Scham  bezeichnet;  diese  Bilder  würden  also, 
wie  der  Priapus  durcli  den  phalluSj  zugleich  Symbol 
der  ZfUgLingskraft  und  Fiuclitbarkeit  gewesen  sein.  — 
Hierher  gehört   wahrscheinlich  auch   Revier. 

RifnikA  1342,  ein  Mannsname,  der  listige  Fuchs,  zusam- 
mengesetzt ans  Rifrj  und  Nikr^  s.  IV/kursy  isl.  rej^r^ 
Fuchs,  schw.  rcifj  dän.  j^cbVj  scheint  ebenfalls  ursprüng- 
lich der  Rothe  zu  heissen,  denn  lappl.  findet  sich  repe^ 
Fuchs  und  rawetct j  rothvverden  (ähnlich  wechseln  p 
und  w  in  rapetj  Wellen  werfen  und  rewe^  Wellen); 
doch  Hesse  sieh  r{fr  auch  mit  isl.  hi-ifs  oder  /v/i^  Raub, 
lirifaj  rauben,  oder  rißa^  in  Stücke  zerreissen,  zusam- 
menstellen, vergl.  d.   f.  W. 

RlFAS  1830  (gen.),  ein  Frauenname,  Rifa.,  die  Mildthätige, 
isl.  rifvj  freigebig,  riße^er_,  freigebig,  ehrbar,  rifleiki'j 
Freigebigkeit,  hodrifrj  gastfrei,  altschw.  riverj  von  isl. 
rijuj  schw.  rifvUj  dän.  rive^  zeireissen,  ahd.  ripan_,  engl. 
rivCj  holl.  ryven^  nhd.  reihen  —  und  ist  aus  der  isl. 
Redensart  riünn  i  briöstid,  (zerrissen  in  der  Brust)  barm- 
herzig, mitleidig,  entstanden. 

RlFATA  1367,  ein  Mannsname,  d(r  von  Raub  Lebende  (?), 
zusammengesetzt  aus  rifsj  Raubj  s.  Rißiik^j,  und  ata^ 
essen ,  s.  Ußata. 

Rl^-  485  (dat.),  dän.  ritj,  ahd.  hriotj  ags.  hreod_,  engl,  reed^ 
nhd.  Riedj  Rieth„  ein  mit  Rohr  bewachsener  Platz, 
sumpfige  Gegend,  isl.  rid_,  das  Hin-  und  Herschwanken, 
ridaj  leise  schwanken,  ridtaj  Frequentativum ,  oft  hin- 
und  herschwanken,  in  Unordnung  bringen,  ahd.  hru- 
tarij  bewegen,  nhd.  riitteln,,  vergl.  Ri\'Uj  also  eigentlich 
das  Schwankende,  das  Rohrdickicht,  die  sunjpfige  Ge- 
gend. —  Bru  4-  ai*^  +  slagin  +  i  +  rit*-  X,  d.  h. 
Brücke  ward  (geschlagen)  angelegt  im  Ried  (über  die 
sumpfige    Gegend).     L.    R.    S.    82    übersetzt    /7>    durch 


94  R.     ^. 

urbar  gemachtes  Land,  altschw.  lindh^  f^X^^  dän  rydde- 
landj  gereutetes  Land,  vergl.  Ru\>iaj  was  jecJoch  wenig 
Wahrscheinlichkeil  für  sich  hat,  da  über  dasselbe  we- 
niger als  über  einen  Sumpf  eine  Brücke  (ein  trockener 
Weg)  erforderlich   ist. 

Rl^»-!:  1978  (plur.  imperf.),  von  Ri\>'aj  reiten;  isl.  reida, 
schwingen,  wägen,  (auf  einem  Pferde)  fortbewegen,  rei- 
ten, reidj  das  Reiten,  der  Wagen,  u.  s.  w.,  riduj  (fest- 
hangen am  Pferde)  reiten,  rida  iiidr^  bändigen,  daher 
rida  hestj  ein  Pferd  bändigen,  einreilen  {rcida  und  rida 
sind  also  zwei  ganz  verschiedene  Wörter,  das  eine  heisst 
zu  Pferde  reisen  und  das  andere  zu  Pferde  sitzen),  schiv. 
rida^  dän.  ride^  ahd.  ritarij  ags.  ridan^  engl,  ride^  nhd. 
reiten  (jetzt  nur  sich  zu  Pferde  weiter  bewegen,  früher 
auch  fahren).  —  Hiar  :  ri|>Li  :  t>air  :  burt  ;,  d.  h. 
Darauf  ritten  sie  fort. 

RlJ>-ULF  1165,  ein  Mannsname,  HriVulfr^  Schlachtwolf,  der 
in  der  Schlacht  Starke,   vergl.  Hri^ulfs. 

Rl[>ANES  1753,  Ortsbenennung,  zusammengesetzt  aus  Ri\^^ 
s.  d.  W.,  und  Ncs_,  s.  d  W. ;  eine  mit  Rohr  bewachsene 
Landzunge. 

RlKR  261,  ein  Mannsname,  der  Mächtige,  isl.  rikia^,  herr- 
schen, rihi_,  Herrschaft,  rikr^  mächtig,  herrschsüchtig, 
schw.  rik  (alt.  rikr)^  reich,  j^ike^  Reich,  dän.  rigj  rige^ 
golh.  reiksj  vornehm,  mächtig,  Fürst,  reiki^  Herrschaft, 
reikinoiij  beherrschen,  ahd.  rihhij  reich,  rihhij  Reich, 
ags.  riCj  engl,  richj  eigentlich  das  sich  Erstreckende, 
von  schw.  rackaj  dän.  rcckke^  goth.  rakjaiij,  ahd.  recchan^ 
ags.  reccaiij  engl,  reach,  nhd.  recken j  reichen. 

RlKVlJ>R  94,  190,  300,  309,  ein  Mannsname,  der  mächtige 
Anführer,  zusammengesetzt  aus  Rikrj,  s.  d.  W.,  und 
FiVr,  s.  FiVur.  RiviVr  1384,  für  RikviW-  Renv.Vr  252, 
für   RikviW  (?}. 


R.     R.  95 

RikulfA  1663,  ein  MannsnaniP,  der  mnchtige  Wolf,  zu- 
sammengesetzt aus  Rikrj,  s.  d.  W.,  und  Uljr_,  s.  d.  W. , 
ahd.  Richolfj,  dtr  sehr  mächtige. 

RiKHATR  241,  ein  Mannsname,  der  mächtige  Feind,  Krie- 
ger, zusammengesetzt  aus  Rikr_,  s.  d.  W. ,  und  Hatr^ 
s.  Haükr. 

RiKiNMUNT  581  (acc),  ein  Mannsname,  Rikmmuntrj  der 
götthche  Beschützer,  zusammengesetzt  aus  Riküij  vergl. 
Rakn/ii/kj  utid  Miuitrj  s.  Munti.  Regi'nniot  1636,  vergl. 
Puniki. 

RlKAUKAR  770  (gen.),  ein  PVauenname,  Rikauka_,  die  Ver- 
mehierin  des  Reiches,  zusammengesetzt  aus  Rikr^  s.  d. 
W.,   und  Jiika,  s.  d.  W 

Rekar^>^  1979,  ein  Mannsname,  RikliarWj  der  sehr  Mäch- 
tige, zusammengesetzt  aus  Rikr^  s.  d.  W.,  und  HaiVr, 
s.  HajVuA\j  ahd.   R/hhart. 

RlGAIR  142  (acc),  ein  Mannsname,  Rikkair_,  der  mächtige 
Speer,  vergl.  Uku\>-j  zusammengesetzt  aus  Rikr^  s.  d.  W., 
und   Kair^  s.  d.  W. 

RlGAllvi  1747  (dat.),  ein   Ortsname. 

RlNGORM  1570  (acc),  ein  Mannsname,  IJrin^^ovmrj  isl.  hring- 
orm  j  schw. ,  dän.  rin^onn  j  engl,  ringwonn  ^  FJechte 
{herpes)j  zusammengesetzt  aus  Hriiigr,  s.  d.  f.  W. ,  und 
UrniFj  s.  Urniar. 

RlKGANA  1954  (acc  pl.),  isl.  hniigr^  schw.,  dän.  j^ingj  ahd. 
hrifiCj  ags.  hn'/igj  ^^8^-  J^^f^gj  uhd.  Ringj  von  isl  hrniga^ 
schw.  n'iigaj  dän.  ringCj  einen  Kreis  luachen ,  mit  ei- 
nem Kreise  umgeben,  in  einem  Kreise  bewegen,  golh. 
vriggaiij  drehen,  ags.  vringan_,  engl.  ^\'n'ngj  ndd.  'uvm- 
gejij  nhd.  ringen.  —  ^our  .  hurj>ir  .  ger^>^e  ^or^r  , 
a  Etafi  :  en  Kari  ringano  gu^o,  d.  h.  Die  Thür- 
flügel  machte  Tli.  zu  Etafi  (?),  K.  aber  die  guten 
Ringe. 


96  R.     t>. 

RintA  1268,  ein  Mannsname,  der  Silier  (?),  isl.  ryndr _, 
weise,  Zauberer,   vergl.  Run. 

RlSNUM   11  (dat.),  ein  Ortsname,  Anhöhe  (?),  s.   Raisa. 

RiSl  683,  (?),  isl.  risij  sc\\w.  resej  dän.  risCj  ahd.  i^isOj  nhd. 
Reise j  von  Raisa^  s.  d.  W.,  doch  ist  auch  möglicli  dass 
risi  für  risti_,  ritzte,  steth,  s.  Rista  und  Raisa j  und 
KU  ein   Name  ist, 

RlSTA  8,  83,  333  (infinitiv.),  isl.  rista^,  ritzen,  Runen  in 
Holz  schneiden,  risSj  Schneilschrift,  rissari ,  Schnell- 
schreiber, schw.  rista j,  dän.  riste^  ahd.  rizaiij  reizj  Buch- 
slabe, nhd.  reissen^  RisSj  vergl.  Rita.  —  Svin  :  lit  : 
rista  :  runar  :  t>asa  :  8,  d.  h.  Sv.  liess  diese  Runen 
ritzen.  Li  tu  rista  stin  ^^ina,  83,  d.  h.  Liessen  (in) 
diesen  Stein  (Runen)  ritzen.  Hakun  :  bat>  :  rista  : 
333,  d.  h.  H.  bat  zu  ritzen.  Risu  1378,  für  ristu.  Risi 
71,  für  risti.  Rist  1183  (sing,  imperf.),  Luki  X  rist  X 
runaA  X  ,  d.  h.  L.  ritzte  die  Runen.  Ristu  2,  250, 
476,  u,  s.  w. ,  (pl.  imperf.),  X  ristu  X  stain  X  t»^ina  X 
2,  d.  h.  ritzen  (Runen  in)  diesen  Stein,  oder  auch  er- 
richteten diesen  Stein,  vergl.  Raisa.  Ristu  runa  . 
250,  d.  h.  Ritzten  die  Runen.  Ristu  .  merki  .  476, 
d.  h.  Ritzten  das  Denkmal,  oder  auch,  Errichteten  u. 
s.  w.  Ristu  1058,  eine  Vei  ri (zu  ng  für  7?/>;ä5^  dergleichen 
Verritzungen  kommen  so  häufig  vor,  dass  man  sie  für 
eine  Spracheigenheit  halten  möchte.  Li  tu  X  ristu  X, 
d  h.  Liessen  ritzen.  Risti  11,  19,  61,  u.  s.  w.,  (sing. 
imperf.),  Svair  risti  11,  d.  h.  S.  ritzte.  Ubi/K  •  >'«- 
sti  .  runa  .  19,  d.  h.  Ubir  ritzte  die  Runen.  Kai  fr 
risti  :  stin  :  J>isa  :  61,  d.  h.  K.  ritzte  (errichtete?) 
diesen  Stein.  Risti  329,  eine  Verritzung  für  Rista j  s. 
RistUj  Lit  .  risti  .  runaA  •?  d.  h.  Liess  Runen  ritzen. 
Risti A  242  (sing,  praes.) ,  K  i  u  1  i  n  r  i  s  t  i  /K  •  r  «  »  o  ^  a  s  i  . , 

d    h 


R.     R.  97 

d.  h.  K.  ritzt  diese  Runen.  Rista  453,  für  Risti_,  vergL 
Fur^a.  Ubir  .  rista  .  rua  +  ,  d.  h.  Ubir  ritzte  Ru- 
nen. Rai'st  1489,  für  Raisti_,  Snti  .  raist  .  r  u  n  a /f,  . 
f>asi  .,  d.  h.  S.  ritzte  diese  Runen.  Raisti  122,  162, 
187,  u.  s.  Ay.,  für  Risd.  Raisti  .  runa/K  .  122.  Raisti  . 
slaina  :  t>isa  :,  162.  Raistik  38,  füi*  Raisti  ek„  ritzte 
ich,  vergl.  R.  Gr.  S.  166.  Raista  1296,  für  Rista, 
Li  tu  :  raista  :  stin  :,  d.  h.  Liessen  den  Stein  ritzen 
oder  errichten.  Raista  265,  904,  1085,  1211,  für  Rai- 
stij  vergl .  Fur\>'a.  F  a  s  J>  i  k  n  raista  r  u  n  o  r  J>  i  s  a  /K  . 
265,  d.  h.  F.  ritzte  diese  Runen.  Kuni  :  raista  stan  . 
t>ansi  :  904,  d.  h.  K.  ritzte  (errichtete)  diesen  Stein. 
Rastr  1482  (sing  praes.?).  Ri\>si  1574,  für  Risti.  Hristi 
29,  771,  1571,  u.  s,  w. ,  für  Risti.  X^oisa  205,  \4sta 
1054,  für  Raisa.  \Js^u  1446,  für  Ris\^u. 
Rita  44,  62,  149,  u,  s.  w.  (infinitiv.),  isl.  rita,  schreiben, 
ritj  Schrift,  ritari,  Schreiber,  schw.  rita^,  zeichnen,  dän. 
ridstj  ritzen,  goth.  vritSj  Punkt,  Strich,  ags.  writan^ 
engl.  writCj  die  ursprüngliche  Bedeutung  ist  einritzen, 
vergl.  d  V.  W.  Usnikin  .  lit  rita  stin  ^>^  i  n  o  .  44, 
d.  h.  Us.  liess  (Runen  auf)  diesen  Stein  schreiben.  Li  tu  . 
rita  stain  .  62,  d.  h.  Liessen  (Runen  auf)  den  Stein 
schreiben.  f>o  .  litu  .  rita  niiki  (mirki)  .  149,  d.  h. 
Sie  Hessen  (Runen  auf)  das  Denkmal  schreiben.  Ri\>^  118, 
193  (sing,  imperf.).  R  i  t>  runa/K  Ubi/K,  d.  h.  Die  Ru- 
nen sehrieb  Ubir.  Rihi  1251  (pl.  imperf).  Rät  1465 
(sing,  i mperf.) ,  +  A  r  1  a  n  t  r  :  r  ü  t  :  r  u  n  a /f,  :  ^^  i  s  a  :  , 
A.  schrieb  diese  Runen.  Rit  1065,  1607  (sing  imperf.), 
ü^kil  :  rit  :  stin  :  1607,  d.  h.  ü.  schrieb  den  Stein. 
Rillt  81,  116,  530,  u.  s.  w.  (pl.  imperf.).  Ritu  stin  . 
t>>ini  116,  d.  h.  Schrieben  diesen  Stein.  Rttu  216,  für 
Rita.    Jofur   I  i  t  :  r  i  t  u   . ,  d.   h.    J.   liess  screiben.     Rilo 

13 


98  R.     R. 

70,    für    Rita.    Lita   .  rito  .,    d.  h.    Liessen  schreiben. 
Riton  999.    X  Sten   hafir  X  liton   X  ,  d.  h.  Den  Stein 
hat  geschrieben.    Riti  220,  476,  u.  s.   w.   (sing,   inipeif.}. 
Riti  ;  stain  :  ^insa  :  220,  d.   h.    Schrieb  diesen   Stein. 
Riti  590,  für  Ritu.    X   J>ai  A  X  li  ti  .  ,  d.  h.   Sie  schrie- 
ben.    Riti  478,   eine    Verritziing,  die  durch  das  sogleich 
darauf  folgende    Rita    verbessert   wird,    also    t>  i  A    litu 
riti    rita    stain    f>ansi,    d.  h.    Sie  liessen    diesen  Stein 
schreiben.  —   Vei  ritzungen    wurden    nicht    ausgestrichen. 
Riti^u   1391,  für  Ri\'U_,  so  dass  \>^u  als  eine  Verbesserung 
von   ti  anzusehen   ist,   vergl.  d.    v.  Form.     Rita  913,  für 
Ritu.     Retaj    1291    (infinit.").     Ritar    1050    (sing,    praes.), 
R  u  n  i  A  ritar   H  u  r  in  s  r ,  d.   h.    Die  Runen    schreibt  H. 
Ritan  151,   für  Rita^  Anglos.  (?).    Lit  X  ritan  X  sten, 
d.   h.    Liess  den   Stein    schreiben.     RitaA  1571,    undeut- 
lich.    Ilriti  2()9,    für    Riti.     X   f^urfostr    X    hriti   ru- 
noA  .j  d.  h.    Th.  schrieb  Runen.    Hrita  158,  für  Rita. 
Raita  1579  (infin.),     Rt  388,  508,  für  Rita. 
RiBUT  620  (acc),  ein  Mannsnaine,  Rifbutr  oder  Rihhutr  (?), 
wie  isl.  Rihballdij,  für  Rifvalldi  (eingewaltthätiger  Mensch), 
zusammengesetzt    aus  Rifa^    isl.  rifa^  reiben,    zerreissen , 
rifa_y   Ritze,   rifaz^    gegenseitig    verwunden,   ri/na,   zer- 
platzen, bersten,  riffrildi  ein  Lumpenkt^rl,  schw.  rifva^ 
reiben,  ritzen,  zerreisen,  rifvasj   sich  raufen,    rifvande^ 
reissend,  schnell,   remna^  bersten,  Ribbaldtrj    ein   Thu- 
nichtgut,   ribbalderi j,  unzüchtiges    Leben,    dän.  rivCj  ri- 
veSj  rivendej  reviie^  ahd.  ripan^  engl,  rive,  holl.  ryven_, 
wryven,  nhd.  reiben   {ribbeln _,  wribbelrC)^  griech.  TQißetv, 
TQißwv,   TQißag,    n.  s.  w.   —    und    Butr^    isl.  biitr,,    der 
Stumpf,   buta,,  verstümmeln,  nhd.  butt_,  kurz  und  dick, 
ButZj    Butte_,   ßiez   (Brustwarze),    engl,    but^  buttj    franz. 
bcutj  butte,  —   Wahrscheinlich  ist  das  franz.  r/^^Wii  nicht 
verschieden   von  dem   obigen  Ributr. 


R.     R.  99 

RiMBlU  1065  (dat.),  ein  Ortsname,  zusammengesetzt  aus  (?) 
Rimij  Tapferkeit,  isl.  renu\,  vergl.  Raniborgarj  und  Buj 
s.  d.  W. 

Rau|>R  465,  ein  Mannsname,  der  Rothe,  isl.  raudr^  rolh, 
rod  oder  rodij  Röthe,  rodna^  rotli  werden,  ryd,  Piost, 
rioduj  mit  Blut  bespritzen,  rotiia,  verfaulen  (rotten), 
hrodij  Unreinlichkeit ,  schw.  rbd_,  rod?iadj  rodnUj  rostj 
rötaj  Fäulniss,  ruttna,  rutaj  unzüchtig  leben,  dän.  r^dj 
r^dej  Röthe,  Fäullniss,  r^dmCj  roth  werden,  r^diiCj 
roth  werden,  rösten  (röthen,  z.  B.  Hampf.),  raadne  ^ 
verfaulen,  rutte_,  unzüchtig  leben,  goth.  raudsj  ahd.  rot_, 
rozzan^  rostj  altfr.  j^adj  alts.  rodj  ags.  read,  roth,  rotj 
faul,  rotauj  faulen,  hrotj  Unreinlichkeit,  hirstaUj  rö- 
sten, engl,  red,  rotj,  roast.  Aus  dieser  Zusammenstel- 
lung dürfte  höchst  wahrscheinlich  werden,  dass  roth 
die  Farbe  der  verwesenden  Körper  bezeichne,  wie  ^rün 
die  Farbe  der  wachsenden.  Rau^  1959.  Rau\>r  314, 
unbestimmt.  Rau\>-a  1617  (gen.  sing),  hins  :  rauj>a, 
d.  h.  des  Eothen. 

RaüKUSIO  2013  (dat.),  Benennung  eines  Sees  in  Norwegen, 
zusammengesetzt  aus  Raukaj  isl.  j^eykrj  Rauch,  reykiaj 
rauchen,  rbk^  (rauchendes)  nasses  Heu,  rockur^  Abend- 
dämn)erung,  röckva,  finster  werden,  riüka,  dampfen, 
ryky  Stau]>,  schw.  rbkj  rÖkuj  ryka^  dän.  r0g^  r^^ej 
rygCj  goth.  ri'gisj  Finsterniss,  ricjizjaUj  finster  werden, 
ahd.  rouh j  richhan _,  alts.  j'oc,  ags.  rec ^  recan j  engl. 
reckj  holl.  rooken,  nhd.  Rauch _,  rauchen,  riechen ^  bedeu- 
tet also  ursprünglich  emporsteigende  Dünste,  daher  auch 
isl.  raukstölarj  Wolken,  ragiiaröckrj  Ende  der  Welt, 
und  SiUj  s.  d.  W.  Raukusiu,  Avürde  also  heissen  der 
rauchende,  dampfende  See, 

Ra^U  1763  (dat.  sing.),  Reihe,  bezieht  sich  auf  die  Tabelle, 
welche  zur  B»'stimmung  des  Osterfestes  ausgerechnet  w;u-. 


100  R.     R. 

vergl.  L.  R.  S.  194  und  Taf.  IX,  isl.  r'öcl,  schw.,  dan. 
rad_,  nbd.  ^e-rade_,  entweder  von  rada^  ordnen,  s.  d. 
W.,  oder  auch  von  rau^r^  s.  d  W.,  so  dass  isl.  rod^ 
eigenllich  rubrum  hiesse.  Ra\^o  1911  (dat.).  Rato  1992. 
/?.^^o  1780,  1855,  1856.- 

RaJ>ULFR  262,  ein  Mannsname,  entweder  der  mächtige  Ratli- 
geber,  oder  auch  der  äusserst  Hurtige,  zusammengesetzt 
entweder  ans  Ra^a_,  s.*^d.  W. ,  oder  aus  Hradr^  isl. 
hradrj  hurtig,  hrada^  eilen,  /ir«<i?/,  Schnelligkeit,  hratta^ 
antreiben,     abd.  hrado_,   schnctl ,   —   und   Ulfr^  s.  d.  W. 

IIa|>I  692,  unbestimmt,   vergl.  L.  R.  S.  83,  und   Br.  S.  278. 

RaJ^ISI  495,  wahrscheinlich  {xvv  Ra^  P'i'si,  vergl.  Ukü\>-  und 
Ra\>a.      L.  R    S.  97,  hat  eine  andere  Lesart. 

RaJ>A  93,  1307,  2023  (infin.),  lesen,  isl.  rada_,  an  einander 
reihen,  ordnen,  rceduj,  Rede,  rceda_,  reden,  reida^  zu- 
bereiten, reidcij,  Zubereitung,  Bereitschaft,  rcedi^  Ver- 
waltung des  Hauswesens,  rcedismadr ,  Verwalter  des 
Hauswesens,  schw.  radj  Zeile,  rada^  an  einander  rei- 
hen, ordnen,  reduj  Rechenschaft,  reda_,  erörtern,  dän. 
radj  redcj,  s_,  redcj  v.  goth.  ra^j'ajij  sprechen,  zählen, 
rodjarij  reden,  redan,  vorhersehen,  bedenken,  ahd.  re- 
dotij,  reden,  reda  oder  redia^  Rede,  ags.  rcedan^  engl. 
read.  Die  ursprüngliche  Bedeutung  scheint  also  zu  sein, 
etwas  in  einer  gewissen  Ordnung  folgen  lassen  oder 
in  eine  gewisse  Ordnung  bringen,  daher  Buchstaben  in 
einer  gewissen  Ordnung  folgen  lassen  oder /e^e«^  Wörter 
in  einer  gewissen  Ordnung  folgen  lassen,  z'dhlen_,  reden_, 
erzahlerij,  Dinge  in  eine  Gewisse  Ordnung  bringen  oder 
vorhereiten,  u.  s.  w.  —  RaV  145,  2009  (imperat.),  RaV 
Vu  2009,  d.  h.  Lies  du!  entsprechend  dem  bekannten 
^'Siste  viatorr-  Ra^u  333,  für  RaV  Vu,  vergl.  R.  Gr. 
S.  29  und  165,  J  Grimm 's  D.  Gr.  S.  32.  —  Diese  In- 
schrift ist  dunkel,  doch  ist  so  viel  klar,  dass  die  ersten 


R.     R.  101 

Worte  "Lies  du!"  bedeuten,  und  teiiiesvveges,  wie  Sj. 
IIT,  25  meint,  durch  den  rädigCj  der  entschlossene,  um- 
sichtige, zu  übersetzen  sind.  A.  S.  H.  132  hat  auch  bei 
Erwälinung  dieses  Runensteins  eine  historische  Beziehung 
angenommen.  RaVi  947  (conj.  praes.),  Rat>i  :  sa/f,  : 
kuni  .  ,  d.   h.     Lese,  wer  können   mag! 

Ra^A  1323  (infin.),  schalten,  herrschen,  isl.  j^ddaj  rathen, 
errathen,  herrschen,  züchtigen,  rddj,  Rath,  Mittel  zu 
etwas,  radgazj  berathen,  schw.  räda^  räd_,  dnn.  raade^ 
raadj  goth,  raidj'anj  bestimmen,  festsetzen,  ga-raideinsj 
Anordnung,  Befehl,  Gesetzgebung,  ga-redaiij  Sorge  füv 
etwas  tragen,  ahd.  ratajij,  rat_,  ags.  raedan,  racd^  engl. 
rid.  Es  ist  höchst  wahrscheinlich,  dass  dieses  Wort  ur- 
sprünglich von  dem  vorhergehenden  nicht  verschieden 
gewesen  sei,  und  dass  es  also  ursprünglich  nicht  stark 
sein,  sondern  in  eine  gewisse  Ordnung  bringen  bedeutet 
habe;  daher  die  Angelegenheiten  eines  Allgemeinwesens 
in  Ordnung  bringen  oder  regieren^  die  Gründe  für  eine 
Sache  in  Ordnung  bringen  oder  rathen^  berathen^  u.  s. 
w.  —  Munat  :  raij>  :  vif^ur  :  raj>a  :,  d.  h.  Sollte 
nicht  der  Anfürer  herrschen,  vergl.  Fulh\>u.  Ro\>  1891 
(sing,  praes.),  R  o  |>  ag  lagta  laga  (Inschrift  eines  gol- 
denen Ringes  mit  einem  Carniol),  d.  h.  Ich  beherrsche 
das    Verhängte  der  Verhängnisse. 

Ra^>A  1511  (acc),  ein  Mannsname,  Ra^ij  Ratliei,  s.  d.  v.  W., 
Radars  1739  (gen.),   von  Ra^ari. 

Ra^SBAKA  1506  (gen.  s.),  zusammengesetzt  aus  Ra^j,  s.  Ra^a, 
und  Sbakrj  s.  d.  W. ,  isl.  rddspakrj  der  weisen  Rath 
geben  kann.  Hins  .  ra^^sbaka  :  fa  t>ur  :  si  ns  : ,  d.h. 
des  weisen   Rathgebers,  ihres  Vaters. 

RaknfriA  499,  ein  Mannsname,  der  sehr  Fjuclitbare,  zu- 
sanuiiengeselzt  aus  R/kin  (gen.  Rakna)j.  isl.  regln _,  (die 
Richtenden,  Rächenden,  Herrschenden)  die  Götter,  vaga^ 


102  R.     R. 

(Rache  siiclien)  herausfordern,  ragn^  Verwünschung, 
ragncij  verwünschen,  ragr_,  (verwünsch!)  furchfsann,  reg7\, 
Furcht,  röggvaj  die  Rache  der  Götter  über  Jemand  er- 
flehen, reka,  rächen  [rögVj  Verläumdung,  rcegia^  ver- 
läumden,  rügen?),  alfschw.  rekia^,  vertreiben,  goth.  ra- 
girij  (Richterspruch)  Meinung,  r/2gmo/z^  (richten)  regieren, 
ragineisj  (Richter)  Rathgeber,  Vormund,  bi-reks  oder 
hi-reiksj,  (der  Rache  verfallen)  gefährdet,  hi-reikeij  Ge- 
fahr, vrikan^  (Rache  suchen)  verfolgen,  vrohjan_,  (Rache 
nehmen)  rügen,  ahd.  rahha^  Rache,  rehharij  rächen, 
hrelihaUj  (Rache  suchen)  verfolgen ,  hrechioj  der  Ver- 
folgte, Verbannte,  rogiarij  rügen,  [rahaj  Erzählung  rah- 
horij  erzählen),  mhd.  recke,,  {no'kvTQOTlog^  vielgewanderler 
Held,  altfr.  rag/Hj  rachirij,  der  Rath  ,  fränk.  raginburgio, 
rachinburgio,  (Racheberger)  Richter,  ags.  vrecan,  vricarij 
vr'dciaj  vregarij  engl,  'wreak,  s.  Aurikia^  von  der  Wurzel 
riy  rilij  anordnen,  richten,  den  Richterspruch  ausführen , 
rächen,  regieren,  u.  s.  w.,  vergl.  Rikrj,  und  (?)  Frir^  isl. 
frcerj  ^üv  friörj  oA^y  friöfrj  UuchXh^r,  frcevaZj  fruchtbar 
werden,  yr/o  oder  friöfj  Saamen,  Ei,  Ursprung, /r/o/gö^^ 
})efruchten,  schw.  yroV,  Saamen,  froclas_,  gedeihen,  dän. 
fr^jfrodig,  gut,  üppig  gewachsen,  wuchernd,  ^o\h.  fr aioj 
scheint  mit  ahd.  fruaj  holl.  vroeg^  nhd.  frilhj  (schw. 
Jru-kostj  dän.  fro-kostj  Frühslück)  zu  derselben  Wnizel 
zu  gehören,  und  also  den  Anfang,  Ursprung  eines  Dinges 
zu  bezeichnen.  Was  die  Benennungen  schw.  frOj  dän. 
fr^j  (isl.  fro-skUj,  ahd.  vro-sc^  ags.  fro-gga_,  fri-ska^ 
ex\g\.  fro-g^  fre-skj  hoW.  vo-rsch^  nhd.  Frosch)  betriflft, 
so  ist  es  höchst  wahrscheinlich,  dass  sie  ui sprünglich 
nur  den  Laich  der  Frösche  bezeichnet  haben,  und  we- 
der mit  frieren,  noch  springen  oder  grün  in  Verbindung 
stehen.  —  In  Znsammensetzungen  dient  Rikin  oft  nur 
zur    Verstärkung    des  Begriffes,    z.   B.    isl.  reginfiollj    die 


R.     R.  103 

höchsten  Glätscher,  re^indiüp_,  eine  gränzenlose  Tiefe, 
ags.  regnheard,   sehr  hart,    re^nlheof,   Erzdieb,    u.  s.  w. 

RäKINFASTR  400,  2009,  ein  Mannsname,  der  äusserst  Feste, 
zusammengesetzt  aus  Rikiiij,  s.  Raknfri As,j  und  Fastr^  s. 
Fasti.  RaknfaU  497,  498,  2010  (acc.)  Rahijastir  369. 
Rakinfest  496  (acc). 

RäKNVI  504,  ein  Frauenname,  Erzheiligthum ,  zusammen- 
gesetzt aus  Rikinj  s.  RaknfriAj  «nd   Fij  s.  d.  W. 

RäKNVALT  436,  437  (acc),  ein  Mannsname,  Raktivaltr^  der 
höchst  Mächtige,  zusammengesetzt  aus  Rikirij  s.  Rakn- 
friA\j  und  ValtPj  s.  Valtika^  Rahnvaltr  397,  vergl.  Fiil- 
kir     Ahd.  Re^iwwalt. 

RAKNf>RUt>R  926,  ein  Frauenname,  die  sehr  Geliebte,  zu- 
sammengesetzt aus  Rikijij  s.  RahifriA\  und  \>ru^rj  s.  J>rw. 

Raknhiltr  1468,  1489,  ein  Frauenname,  die  hehre  Kriegs- 
göttin, zusammengesetzt  aus  Rikirij  s.  Raknfri^,^  und 
Hiltr^  vergl.  Hd'^ulf.  Raknilti  1888  (dat.).  Rakniltar 
400  (gen.).  Rahniltr,  605,  vergl.  i^w/yt/r.  Raknilt\^  526. 
Altfr.  Ra^inhild, 

RaknilF/K  378,  ein  Frauenname,  die  starke  Bülfe,  zusam- 
mengesetzt aus  Rikiiij  s.  RaknfriA\j  und  HUfr^  s.  Hialbi. 
Rahmlfi  122. 

Raknar  601,  ein  Mannsname,  der  Göttliche,  der  sehr  Mäch- 
tige, vergl.  RakfifriA'  Raknir  1339.  Raknar  369.  iJ^A- 
««  904  (acc),  925.     Rahna  526  (acc). 

Raknburk  925,  ein  Frauenname,  die  vornehmste  Burg,  zu- 
sammengesetzt aus  Rikin_,  s.  RaknfriAsj  und  Burk_,  s.  d. 
W.  (in  den  Sachsischen  Gesetzen  heisst  Rachinbiir^iOj  der 
Richter,  s.  RaknfriA^jWdS  hiermit  nicht  zu  verwechsein  ist). 

RaK/K  1668,  ein  Mannsname,  der  Held,  isl.  raskr,  tapfer, 
reckrj  Held,  rekij  Tapferkeit,  vergl.  Rikr  und  RakufriA\' 

Rahnfri[>r  508,  525,  ein  Frauenname,  Raknfridurj  die 
treffliche    Beschützerin,    zusammengesetzt    aus   Rikirij    s. 


104  R.     R. 

RaknfriAK  und  Fn\>iir^  (isl.  Fridur),  vergl.  Fri\>'i.  Rahn- 
friV   507,  916.    Ahd.   Rc^infridj,  f'iänk.   Ra^enfred^   m. 
Rahnvi|>R  200,    ein    Mannsname,    der    mächtige    Anführer, 

zusammengesetzt    aus    Rikin,    s.    Raknfri\\j    und    ViVr^ 

vergl.  ViViir. 
RahbaJ>r    238,    ein    Mannsname,    RaknhaWj,    der    mächtige 

Krieger,  zusammengesetzt  aus    Rikin _,   s.   Raknfri\^_,    und 

Ba\>^r_,  s.   Butvi, 
Ranfastr  583,   584,  641,  ein   Mannsname,  der  starke  Räu- 
ber, zusammengesetzt  aus  Raiij  s    d.  f.  W. ,  und  Fastr^ 

s.  T^/«^;/. 

Rani  1562,  ein  Mannsname,  der  Räuber,  isl,  räiij  Raub, 
ran  oder  rdnaj,  (die  Männer  Raubende)  das  Meer,  die 
Meeresgöttin  (von  der  Ti^^ner  so  treffend  singt:  '"Blaa 
bolstrar  b'dddar  Ran  i  djiipet  dt  oss''^)_,  rcena^  rauben, 
rcenin^ij  Räuber,  rcendr  oder  rceningrj  beraubt,  schw. 
rdn_,  rdna,  dän.  ran^  rane_,  ahd.  ranan  [rahanen)^  rau- 
ben, d.  h.  Strassenraub  begehen,  Beute  machen  dagegen 
hiess  Raubaj  vergl.  Valrauha\^.  Wahrscheinlich  ist  die 
Urbedeutung  dieses  Wortes  herumschweifen  (goth.  ;yz«^- 
jauj  alid.  ranjanj  isl.  renna^  nhd.  rennen^  Nebenform 
von  rinnen,  vtrgl.  Run)^  um  Raub  zu  suchen  {rdn_, 
würde  alsdann  auch  sehr  passend  die  gewaltsame  Be- 
wegung des  Meeres  und  das  Verlangen  desselben  Men- 
schen zu  verschlingen  bezeichnen),  oder  um  sich  zu  be- 
gatten, wodurch  ebenfalls  folgende  Wörter  erklärt  wä- 
ren: schw.  rana _,  rammeln  (von  den  Haasen),  rone , 
Bock,  ron-skj  geil,  fränk.  wa-rannioj,  ahd.  reinnoj  Be- 
schelhengst,  ags.  vraenCj  geil,  nhd.  ranschen  oder  ran- 
zenj  landsch.  Run-Kunkel j  geiles  Weib  (?);  man  denke 
an  laufen  und  Idußsch. 

Rane- 


R.     R.  105 

Raneulfr  1720,  ein  Mauiündiiie,  Ruiiulfr,  der  starke  Rau- 
her, zusammengesetzt  aus  Ran,  s.  d.  W.,  und  Ulfr^  s. 
d.  W. 

Rana  176,  ein  Frauenname,  die  Meeres-Gnttin ,  die  (Män- 
ner) Raubende,  s.   Rani. 

Ranti  140,  ein  Mannsname,  Kriegsschild,  h\.  rönd,  Rand, 
Schild.,  scl)W.,  dän  randj  ahd.  raatj  ags.  randj  Rand 
und  Schild,  ursprünglich  das  Herumlaufende,  Uujge- 
bende,   von  Rinnaj,  vergl.   Run  und  Rani. 

Rantvi  1588,  ein  Frauenname,  das  geschildete,  geschützte 
Heiligthum,  zusammengesetzt  aus  Rantj,  s.  d.  v.  W. , 
und  Vi,  s.  d.   W. 

RanB/Karn  288,  ein  Mannsnaiuc,  Ranhiurn,  der  Raubbär, 
zusammengesetzt  aus  Ran,  s.   Rani,  und  Biurn,  s.  d.  W. 

Raklauk  1458,  ein  Frauenname,  die  blühende  Räuberin, 
zusammengesetzt  aus  Ran,  s.  Rani,  und  Laukr ,  s. 
^orlakr. 

Ranlaif  1485  (acc),  ein  Mannsname,  Ranlaifr,  der  räu- 
berische Nachkomme,  zusammengesetzt  aus  Ran,  s.  Rani, 
und  Laifr,  s.  Fastilifs. 

Rai^>^ViJ>'UR  1323,  Wortführer  oder  Verwalter,  zusammen- 
gesetzt aus  RaiVa,  isl.  rceda.  Rede,  oder  Rai\>i,  isl. 
rcedi,  Verwaltung,  s.   Ra^a,   und   Vi^ur,  s.  d.   W. 

Rainmot  1823,  ein  Mannsname,  Raknmuntr,  der  starke  Be- 
schützer, ztisammengesetzt  aus  Rikin,  s.  RaknfriA\,  und 
Muntr,  s.  Munti. 

Raisi  402,  scheint  für   Riki  zu   stehen,   vergl.  Rikr. 

Raisa  6,  9,  306,  675,  1060,  u.  s.  w.  (infin.),  isl.  reisa,  auf- 
richten, errichten,  risi,  sich  erheben,  risi,  Riese,  schw. 
resa,  rese,  dän.  reise,  risi,  gotli.  reisan,  aufstehen,  rais- 
jan,  erheben,  ahd.  risan,  riso,  ags.  risan,  raesan,  engl. 
rise,   bedeutet   wohl   ursprünglich  bewegen  im  Allgemei- 

14 


106  R.    R. 

nen,  daher  in  die  Höhe  bewegen  oder  erheben^  und  im 
Deutschen  noch  von  einem  Orte  zum  anderen  bewegen 
oder  reiserij,  sich  sanft  bewegen  oder  rieselrij,  u.  s.  w. 
Die  drei  Verba  rista^  rita  und  raisa  sind  auf  den  Ru- 
nensteinen wahrscheinlich  oft  verwechselt  worden;  be- 
sonders schwer  ist  es  ihre  Imperfecta  von  einander  zu 
unterscheiden.  Zwar  heisst  es:  Vifastr  :  resti  :  stan: 
üftir  :  salfan  :  sik  :  kvikan  :  Lisval  .risti  .  681, 
d.  h.  V.  errichtete  sich  selbst  (noch)  lebend  diesen  Stein. 
L.  ritzte  (die  Runen);  doch  selten  ist  ein  solcher  Unter- 
schied beobachtet  worden. —  t>air  .litu  .  raisa  .  mer- 
k  i  .  ^isa  .  6,  d.  h.  Sie  liessen  dieses  Denkmal  errichten. 
Utiar  .  lit  X  raisa  X  t>  i  n  a  X  stin  .  9,  d.  h.  U. 
liess  diesen  Stein  errichten.  Litu  raisa  stin  uk  . 
bru  .  306,  d.  h.  liessen  Stein  und  Brücke  errichten, 
^au  .  litu  .  kvial  .  raisa  .  f^isa  .  675,  d.  h.  Sie  lies- 
sen dieses  Felsstück  errichten.  Lit  X  raisa  X  stain  X 
kumbi  X  t>^isa  X  1060,  d.  h.  Liess  diesen  Denkstein 
eriichlen.  Vistu  935,  scheint  für  Ristu  zu  stehen.  Rusti 
1438,  für  Risti.  RoisVu  1492  (pl.  imperf.),  RoisJ>u 
stain  ^>ansi,  d.  h.  errichteten  diesen  Stein.  Roisa  760 
(infin.),  Litu  roisa  stin,  d.  h.  liessen  den  Stein  errich- 
ten. Rosa  244  (infin.),  Lit  rosa  stin,  d.  h.  liess  den 
Stein  errichten.  Reis^u  1277  (pl.  imperf.),  Reis^u  . 
^esa  .  steina/K  .  ,  d.  h.  errichteten  diese  Steine.  Reis\>i 
1194  (sing,  imperf),  Reis|>i  :  stein  :  ^ena  ;,  d.  h. 
errichtete  diesen  Stein.  ReisiA\  1199  (sing,  praes.),  Rei- 
si/K  l  stein  :  ,  d.  h.  errichtet  den  Stein.  Reisa  16,  20, 
452,  u.  s.  w.  (infin.),  Let  :  reisa  :,  d.  h.  liess  errich- 
ten. Reistu  1347,  1586  (pl.  imperf.),  Reistu  X  knbl  X 
\>'\n\  X  ,  d.  h.  errichteten  dieses  Zeichen  (Denkstein). 
Reisti  817,  1361  (sing,  imperf).  Riesti  1495  (sing,  im- 
perf.).    RisV    1164,    1513    (sing,  imperf.),    Ris^  :  stin  : 


R      R.  107 

^isi  :  1513,  d.  h.  errichtete  diesen  Stein.  Ris\-u  485, 
1183,  1184,  u.  s.  w.  (pl.  imperf.).  RisW  489  für  RisWi. 
Vau  risVi^  d.  h.  sie  errichteten.  RisVl  10,  1063,  1203, 
II.  s.  w.  (sing,  imperf.)  /?e*K  1193,  1397,  1399  (sing, 
imperf).  R/s^i'u  1595  für  Ris^u,  u  ist  hier  eine  Ver- 
besserung des  veriitzten  /.  Ris\>'a  1398,  für  Ris\>^i,  vergl. 
Fur^a^  Kafli  ris^a  .  stin  .  J>isi  .,  d.  h.  K.  errich- 
tete diesen  Stein.  Ris^tu  1181,  für  Ristu,  t  ist  nämh'ch 
eine  Verbesserung  von  ^.  Risi  687,  1401,  für  Risti^ 
Kil  .  risi  .  6,  d.  h.  K.  errichtete  oder  ritzte.  L.  R.  S. 
103  übersetzt  ''^e/'n  kecker  Mann^^.  Kuli  :  risi  :  stin  : 
t>isi  :  1401,  d.  h.  K.  errichtete  diesen  Stein.  i?/>z>  1373, 
1384 ,  für  RisVi  ( ? ) ,  K  u  ^  a  X  r  i  s  i  >>  X  s  t  i  n  .  und  R  i- 
vi|>r  :  risit>  :  stin  :,  d.  h.  K.  eirichtete  den  Stein. 
Risa  1,  65,  155,  542,  u.  s.  w.  (infin.),  La  tu  :  risa  : 
stainil  :  542,  d.  h.  Liessen  das  Felsslück  errichten. 
Resa  206,  241,  1000  (infin.).  Rist  1178,  1462  (sing, 
imperf),  Uria  :  rist  stin  f^ani  und  f>^urkut>'r  rist 
stin  J>ana,  d.  h.  [>.  errichtete  diesen  Stein.  Restu  1126, 
1557  (p!.  imperf;.  RistVi  1441,  für  RisVi.  V  ist  eine 
Verbesserung  für  t.  Resti  681,  965,  1120,  u.  s.  w.  (sing. 
imperf).  Ris<^i  1543  (sing,  imperf).  Ristin  277,  für 
Rista  stin^  vergl.  ^-illu.  Rista  837,  für  Ristu.  Rista 
1835,  für  Risti.  RaisVu  357,  802,  878,  u.  s.  w.  (pl.  im- 
perf.). RaisVi  868,  899,  1206,  u.  s.  w.  (sing,  imperf). 
Raisi  358,  K\v  Raistu^  |>uruli  .  auk  .  Asi  .  raisi  . 
stain  .,  d.  h.  f>-  und  A  errichteten  den  Stein.  Raisa 
1286  (pl.  praes.).  Raesa  739  (infin.).  Raistu  27,  33,  46, 
u.  s.  w.  (sing,  imperf).  Raistu  385  für  Raisa,  Li  tu 
laistu,  d.  h.  liessen  erriditen.  RaislVij  963,  1128  für 
RaisVij  indem  V  «ine  Verbesserung  für  t  ist.  Raitu 
382,  für  Raistu  ^?).  Raiti  1119,  für  Raisti  (?).  Ras^u 
1510  i\xv  Raishi.    RasVi  1497,  1498,   1530,  für  Rais^i- 


108  R.     R. 

Rasa  29,  640,  939,  u,  s.  w.  (infin.),  {'iw  Raisa.  Rast 
830  (sing,  imperf.).  Rastu  780,  860,  1434  (pl.  imperf.). 
Rasti  1106,  für  Raisa  f?).  ^rz>^  34,  324,  522,  u.  s.  w. 
für  Raisa.  Arislin  685.  iRl^tli  steht  für  tRlPftl 
P|^Ii^,  Hnd  scheint  eine  Znsammenziehung  oder  Verrit- 
zung  zu  sein.      Veigl.   L.   R.   S.  77. 

RäSKVI^R  270,  ein  Mannsname,  der  tapfere  Anführer,  zu- 
sammengesetzt aus  RaskPj  isl.  röskr^  tapfer,  röskleikij 
Tapferkeit,  schw.,  dän.  rask_,  hurtigj  keckj  ahd.  rasc_,  ags. 
raskj  engl,  rashj  nicht  unwahrscheinlich  verwandt  mit 
isl.  rdsaj  laufen,  raska^  bewegen,  verletzen,  raskj  Lärm, 
ruskj  engl,  rush^  Getümmel,  Lärm,  ruska_,  verwirren, 
ryskiaz^  kämpfen,  ryskingr_,  Kampf,  schw.  rasa^  ein- 
stürzen, rasen,  raska^  eilen,  dän.  rase^  raske  sigj,  ahd. 
rasorij  nhd.  rasen  (zwecklos  herum  laufen),  toll  sein, — 
und  ViVurj  s.  d.  W. 

Raskulf  784  (acc.'!,  ein  Mannsname,  Raskulfr^,  der  tapfere 
Wolf,  der  sehr  Tapfre,  zusammengesetzt  aus  Raskr.,  s. 
d.   V.  W.,  und  Ulfr,  s.  d.   W. 

Ramborgar  1685  (gen.),  ein  Frauenname,  Ramhurgj  die 
starke  Burg,  zusammengesetzt  aus  Ramr^  \%\.ramr,  tap- 
fer, stark,  ramldkr  oder  remij  Tapferkeit,  Slärke,  re- 
maj  Stärke  gehen,  altschw.  rammur_,  stark,  oder  von 
Hrafn,  s.  d.  W. ,  und  Burgj,  s.  d.  W.  Vergl.  auch 
Raknhurk 

R/Kns  692  (sing,  praes.  pass.),  isl.  ryna^  verborgene  Sachen 
erfoischen,  schw.  rönaj  erfahren,  vergl.   Run. 


R.     K.  109 


K 


1750,  1763,  1856,  1992,  vcrgl.  F.  1750,  vergl.  O.  1763, 
vergl.  R.  Ta  va  r  )fc  sii  nu  d  a  h  r  o  li  K  p«ii"stafr  i 
tretan^o  ra^'f^  •  1856,  d.  h.  Da  war  G  Sonnfags- 
buchstabe  und  VI  goldene  Zahl  in  (ier  dreizehnten  Reihe, 
wodurch  das  Jahr  1487  bezeichnet  wird,  SJ.  II,  22  hat 
unrichtig  1419.  F  •  suntahr  :  taur  :  prim  :  '^  :  i  : 
tretantu  :  rato  :  1992,  d.  h.  F.  war  damals  Sonn tags- 
buchstabe,  VI  goldene  Zahl  in  der  dreizehnten  Reihe, 
wodurch  das  Jahr  1488  angedeutet  wird,  und  nicht,  Avie 
in  den  Runenurkunden  steht,  das  Jahr  1487.  Da  aber 
in  diesem  Jahre  eigentlich  Kf^  oder  F£J  Sonntagsbuch- 
staben  waren,  und  der  goldenen  Zahl  ^  oder  XVIIl 
der  einzelne  Sonntagsbuchstabe  K  oder  F"  enlspiicht,  so 
ist  höchst  wahrscheinlich,  dass  ^  und  ^K  verwechselt 
seien,  und  dass  hier  eigentlich  das  Jahr  1499  gemeint 
werde;  doch  ist  auch  an  anderen  Stellen  nur  ein  Sonn- 
tagsbuchstabe angegeben,  s.  R. 

RuFRl^R  299,  ein  Frauenname,  KuVfriVurj  zusammenge- 
setzt aus  Ku^j,  s.  d.  W. ,  und  Frisur ^  vergl.  FriVi- 
KiifriV  20.     KofnV  947. 

RuFl  903,  1405,  1409,  ein  Mannsname,  der  Unterdrücker, 
isl.  kafa,  untertauchen,  kafnaj,  (durch  Untertauchen 
tödtenj  ersticken,  keßa_,  unterdrücken,  kuga_,  (eine  neuere 
Form  für  kufci^j  unterdrücken,  bändigen,  schw.  kufva, 
dän.  kue^  go^'^-  kumbjan^  (niedergedrückt  sein)  liegen, 
ahd.  chouwanj  a)  (mit  den  Zähnen  niederdrücken)  käuen, 
b^  niedergedrückt  (sitzen)  kauchen ,  kauern,  ags.  ccovan^ 
ceoviaHj  engl,  cowj  (unterdrücken?)  erschiecken ,  chaw, 
chew.  Die  urspi  iingliclie  Bedeuliing  von  kiifa  i>l  mit- 
hin, niederdrüc:ken ,  und  dann  bändigen,  daher  isl.  A/Z/r 
(das   Niedejgcdi  ückle    und    auf"   der    anderen   Seite   Erha- 


m  K.  r 

beiie)  die  Kuppe,  ahd.  chufuj  (das  Niedergedrückle,  Aus- 
gehöhlte) Kufe;  isl.  ku^  schw.,  dän.  ko^  ahd.  chua^  ags. 
cUj  engl,  cowj  (das  niedergedrückte,  gebändigte,  ge- 
zähmte Thier),  Kuh,  vergl.  Uksa_,  und  ebenso  ahd. 
choufj,  ags.  ceap^  Vieh;  isl.  kiaftr^  schw.  kaftj,  (käk), 
dän.  kiceftj  kiceve  (kiaeg),  ahd.  chie\va_,  (das  Niederdrüc- 
kende, Zermahnende)  Kiefer  oder  Kinnbacken  —  Ku- 
ßnkA  914,  vergl.  ririkr.  Ku  282,  640.  ^m  415,  449, 
532.  Sollte  vielleicht  der  engl.  Name  Guij  den  man 
durch  Guido  zu  erklären  pflegt,  hierher  gehören? 

Rl3^  2,  14,  16,  u.  s.  w.,  is!.  ^ud^  Gott,  ^od^  Gott,  Götze, 
^odij  Priester,  ^ydia^  Göttin,  Priesterin,  schw.,  dän. 
Q^udj  goth.  gMj>^  Gott,  Götze,  ^udja_,  Priester,  ahd.  ^ot_, 
cotj,  ags.,  engl.  god.  Die  Erklärung  dieses  Wortes  ist 
schwierig,  vergl.  Id.  VI,  21  u.  f.  —  Kä\>  1269;  Gw> 
1513,  1659,  1696,  u.  s.  w.;  Gu\>i  1966  (dat.);  Gu^ 
1654,  1850;  Gu^l  1653  (dat.);  Kol^  461,  507,  1832; 
Got  1916.  —  KuJ>  hialbi  ot  X  Onutar  .  2,  d.  h. 
Gott  helfe  dem  Geiste  O.  s.  KuJ>  hialbi  silu  X  ans  . 
14,  d.  h.  Gott  helfe  seiner  Seele.  Ku^  :  hialbi  :  at  : 
h  a  n  s  :  a  u  k  :  a  I  u  m  :  k  r  i  s  t  n  u  m  :  16 ,  d.  h.  Gott  hei  fe 
seinem  Geiste  und  allen  Ghiisten.  Kus  1763,  1764, 
1985,  u.  s.  w.  (gen.),  für  KuH  Kos  379,  1713,  1716, 
1921  (gen),  Kius  1751   (gen.). 

Ru|>FASTR  170,  171,  174,  221,  263,  887,  1213,  1587,  ein 
Mannsname,  zusammengezetzt  aus  Ku\>j,  s.  d.  W. ,  und 
Fastr^  s.  Fasti.  Kufast  1125  (acc);  KuVfast  320,  685, 
748,  1201;  KuVfastar  1085  (gen.);  KuVoastr  239,  Ku- 
Vastr  717.     Kuast  101.     Kiastr  786. 

RuJ>^VAR  1247,  1393,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
Ä/K  s.  d.  W.,  und  J^ar^  s.  d.  W.  KuVviA,  885;  KuV- 
vari  275. 


R.    K.  111 

Ru^ULFR  614,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Ku[>^^ 
s.  d.   W.,  und  U/fr,  s.  d.  W. 

Rljf>oRMR  1829,  ein  Mannsname,  Ku\>urmrj  zusammenge- 
setzt aus  Kii\>'_,  s.  d.  W. ,  und  Urmrj,  s,  d.  W.  Ku^urn  (?) 
1134.  Kurm  1384,  1537,  synkopirte  Form;  Kiirms 
1442;   KurmJ^  1538. 

Rü^R  1005,  1145,  1184,  u.  s.  w.,  isl.  ^6dr,  schw.,  dän. 
godj  goth.  godsj  ahd.  kuot,  got_,  ags.  god^  engl,  good, 
nhd.  gut,  griech.  a-yad'-og.  Man  pflegt  dieses  Wort 
wohl  von  einem  Verbo  ka,  gehen,  herzuleiten,  so  dass 
es  mit  passable  zu  vergleichen  wäre;  aliein  diese  Her- 
leitung dürfte  sehr  ungewiss  sein.  —  Kil\>^o  1954  (acc. 
pl.  def.),  vergl.  Riiigana.  KuVon  1342,  1351,  1372,  u. 
s.  w.  (acc.  sing,  indef.),  Har|>a  :  kut>on  :  f>- i  k  n  :  1342, 
d.  h.  sehr  guten  Ehienmann.  Gu\-oa  1499  (acc.  sing. 
dc^.),  a  scheint  eine  Verbesserung  von  o  zu  sein,  Ttin  : 
goj^oa  :  f/Klaka  :,  d.  h.  den  guten  Genossen.  Ku\>ir 
485  (nom.  plur.  indef),  Kuf^ir  +  svinar  +,  d.  h. 
gute  Bursche.  Ku\>^iA\  851  (nom.  pl.  indef.),  J^iaknar. 
kuJ>iA  .,  d.  h.  gute  Ehrenmänner.  Ku\>a  362,  1489 
(acc.  sing,  def.),  Ku|>a  :  fa(>ur  :  sin  .  362,  d.  h.  ih- 
ren guten  Vater.  Ku^a  232,  718,  1020,  1577  (acc.  pl.); 
Faf>r.sina  kut>a.  232,  d.  h.  ihre  gute  Väter,  tvo  X 
kuj>a  +  treka  +  718,  d.  h.  zwei  gute  Bursclie.  Ku~ 
\>an  33,  203,  233,  u.  s.  w.  (acc.  sing,  indef.),  ku^an  , 
fat»ur  .33,  d.  h.  guten  Vater.  Fat>ur  :  sin  :  k  u- 
^an  :  233,  d.  h.  seinen  guten  Vater.  KouVan  869 
(acc.  sing,  indef.),  KoVraA\  871  (gen  sing.  f.).  Kunur 
ko|>raA,  d.  h.  eines  guten  Weibes.  KoViAk  745  (nom. 
pl.),  Ko^iA  •  treka A  •>  d.  h.  gute  Bursche.  KoVa 
1609  (acc.  sing,  f.)  GoVa  1576,  1779  (acc.  s.)  KoVati 
48,  664,  673,  u.  s.  w.  (acc.  sing,  m.),  Bonta  X  k  o* 
pan  .  48,  d.  h.  guten  Hauscherrn.    Ko'^var  1654  (gen. 


112  R.     K. 

sing.),  vergl.  Vonnlar-   Kutan   1394  'acc  sing.  m.).  Kuta 
242   (acc.  sing.  f.). 

RuJ>RUN  874,  921,  ein  Frauenname,  zusammengesetzt  aus 
KuV,   s.  d.   W.,    und  üun,  s.  d.  W.      KuVrinin  (?)  759. 

Ru|>RlKR  179,  921,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus 
Ku\^,  s.  d.  W.,  und  Rikr,  s.  d.  W.  Ku\^rik  37  (acc.) 
KuVriks  524  (gen.).     Kurukr  (?)  783.     Kurki\,  1193. 

R.llJ>KlJTR  836,  ein  Mannsname,  Ku^-kautr^  zusammengesetzt 
aus  Ku\^j  s.  d.  AV. ,  und  Kautr^  s.  Kauti.  KuVkur\^  (?) 
1254. 

Ru[>lATl  1483,  wahrscheinlich  für  Ku\>lata  von  KuVlatr^ 
isl.  gödlätrj  milde,  oder  auch  zusammengesetzt  aus  Ä^?it>^ 
s.  d.  W. ,  und  iata^  vergl.  Jetarij  goltesfürchtig,  Gott 
bekennend. 

RuJ>lLlUFR  621,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  V^mJ^^ 
s.  d.  W.,  und  Liufr^  s.  d.  W.,  ahd.  Kotltip^  Gottlieb. 
Kilf  992,  Kilfs  992  (gen.).     Kilif\^  429. 

Ruf^ARFA  1855  (acc),  ein  Mannsname,  KuVarfij  zusammen- 
gesetzt aus  KuVj  s.  d.  W.,  und   Arfi^  s.  d.  W. 

RuNmuJ>iA  90,  195,  261,  u.  s.  w.,  die  Mutter  Gottes,  zu- 
sammengesetzt aus  KuVj  s.  d.  W. ,  und  MuVirj,  s.  d.W. 
KuVsmuVir  211.  KuVsmohA^  605.  KusmuVik  421,  468, 
504,  u.  s.  w.  KusnwViJk  204,  917.  KusVmuVi\^  415, 
eine  Verritzung,  für  KuVsmuViAK* 

Ruf>BRATR  1302.  ein  Mannsname,  Ku\>'brantr_,  vergl.  Fu~ 
ruh\  zusammengesetzt  aus  Ku\>^j  s.  d.  W. ,  und  Brantr^ 
s.  d.  W.  In  Ol.  Tr.  Sag.  heisst  es:  Brand  wurde  zu  sei- 
nem Vater  geschickt,  dieser  weihele  den  Knaben  den 
Göttern   und  darauf  wurde  es  Gudbrand  genannt. 

RuMlURN  1055,  ein  Mannsnamc,  zusammengesetzt  aus  Äw^ 
s.  d.  W.,  und  Biurn_,  s.  d.  W.  —  KuVabmrnar  621 
(gen.).     KuHirn  884.     KuHiarn^  1482. 

Ru|>- 


R.  r  113 

Ku^LäUK  1291,  ein  Fraueniiaine,  zusammengesetzt  ans  Ä'«^_, 
s.  d.  W.,  nnd  Laiik,  vergl.  ^urlakr.  Ku\>ulauk  429; 
KuHik  457,  495,  541,  657;  Ku^uku  998  (acc);  Ku\y^ 
laukar  639  (gen.);  KuVlauka\^  668  (gen.).  Kd^lauk  821. 
Kuüiauh  522,  veigl.  Fulkir.  Kulauk  536,  821  Kiluk 
409,  412,  443.  Ktlok  196.  Gilok  151.  Ä-z/^z^^  556,  565, 
749,  791.  Gilauk  159.  Gilauku  295  (acc).  GÜaukaM 
122  (gen.).     ^//ßz/Ä  570.     ^«/^zzÄ-A  655. 

RuJ^LAlFR  1053,  ein  Mannsname,  Gottesspross,  zusammen- 
gesetzt aus  Ku^j  s.  d.  W.,  nnd  Laifr^  s.  d.  W.  und 
Fastilifsy  KuH'ßAs  273;  Kii\>lifs  805  (gen.);  KuVlaf 
1068  (acc).  Kulifr  155,319.  Kulifs  583  (gen.).  Kulaifr 
45,  1550.     KulaifX^  907.     Ags.  Gublaf. 

RüNüNTR  239,  715,  1055,  1190,  1309,  1360,  1644,  ein 
Mannsname,  Gottesschutz,  zusammengesetzt  aus  KuV^ 
s.  d.  W.,  und  Miintr^  s.  Munti.  Ku^muV  816,  vergl. 
Fui'uki y  KiiVrnunt  458,  872,  1133  (acc).  Ku\>muntar 
1055  (gen.).  Ku^nmt  1250  (acc.)  y  vevg\.  Furuh'/  Ku^mutr 
1184,  1412,  veigl.  d.  V.  F.;  Ku\>miUir  608,  vergl.  d.  v.  F. 

KlJ^MAR  534,  884,  ein  Mannsname,  Gottberühmt,  zusam- 
mengesetzt aus  Ku^j  s.  d.  W.,  und  Mar^  vergl.  Kikmar. 
ahd.  Godo?i2ar. 

Ru^>-MAN  1996,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  KuV^ 
s.  d.  W. ,   und   MauFj   veigl.    MaVr. 

RuRlJ>R  24,  ein  Frauenname,  KuVri\>^ij  Gottvertrauend,  zu- 
sammengesetzt aus  Ku^'y  s.  d.  W.,  und  RiVr^  bereit,  isl. 
reidaj  vorbereiten,  hann  reidir  sig  uppd  Gudj  er  verlässt 
sich  auf  Gott,  schw.  j^edoj  bereit,  dän.  redcj,  golh.  ra\^s_, 
raidsj  ags.  rced^  dgl.  ready^  vergl.  RaVcL-  Kiiri^  34, 
318,  393,  495.  Gün^  149,  313,  535;  KunhjJk  -^98, 
567  (gen.).     Kui>  380.     /f/A/>r  215. 

RuKiJ>-OR  385,  vin  Mannsname,  für  Kanki\>ur  (?),  zusam-- 
mengesetzt  aus  Kankpj  s.  d.  W.,  und  ^uFj  s,  d.  W. 

15 


114  R.    K. 

RüNFUS  1297  (acc),  ein  Mannsnaine,  der  zum  Kriege  Ge- 
neigte, der  Kriegerische,  zusammengesetzt  aus  Kun^rj 
s.  Kunrj  und  FuSj  vergl.   RoVfos. 

K.IJNVUR  1455,  ein  Frauen  na  me,  die  im  Kriege  Vorsichtige, 
zusammengesetzt  aus  Kun\>r^  s.  Kunr^  und  Varj  isl. 
varj  vorsichtig,  veigl.  Var^  und  Kunuknn. 

RuNüKUN  365,  ein  Fraiienname,  Kunigun^j  die  FlehJin  des 
Stammes,  Geschlechtes,  zusammengesetzt  aus  KuHj  Ge- 
schlecht,  vergl.  Kunij  und   Kun^r_,   vergl.   Kunr. 

RUNUKR  1537,  1538,  Könige,  für  Kununkrj  vergl.  Furuki^ 
isl.  konrj  (der  könnende,  vermögende)  ausgezeichnete, 
edle  Mann,  der  Herrscher,  kon-ungrj  synkopirt  köngrj 
Abkömmling,  Verwandter  eines  edlen  Mannes,  Herrscher, 
die  Endung  —  üngr^  vergl.  R,  G.  S.  186,  dient  bekannt- 
lich besonders  zur  Bildung  der  Patronymica,  schw.  Ao- 
nungj,  synkopirt,  klinge  dän.  konge^  goth.  kindinSj  Stalt- 
halter (yiudansj  König),  ahd.  cÄw/zmc^  ags.  cyningj  engl. 
king^  vergl.  Kuni.  —  Kunuki  333  (dat.),  die  Stelle  ist 
undeutlich,  vergl.  Sj.  HI,  25,  Br.  S.  125,  A,  S.  H.  I, 
132.  KunukaA  1365  (gen.  sing.  ?).  Kummk  1764  (nom.). 
Kuniinkar  1978  (nom.  pl.). 

Ru^fVl^R  85,  245,  1079,  ein  Mannsname,  Anführer  in  der 
Schlacht,  zusammengesetzt  aus  KiuiVr^  s.  Kunrj  und 
ViVrj  s.  ViVur.  KunviV  259  (acc);  vergl.  auch  Ku' 
nukun. 

RUNVAR  661,  831,  1235,  1590,  1591,  ein  Mannsname,  Schutz 
in  der  Schlacht,  zusammengesetzt  aus  KiuiVr^  s.  Kunrj 
und  Var^  s.  d.  W.    Kunvir  11  ^  761;    vergl.  Kunvur. 

RuNVALT  1474,  ein  Mannsname,  der  in  der  Schlacht  Mäch- 
tige, zusammengesetzt  aus  KunW^  s.  Kunrj  und  Valtrj 
s.  Valtunij  vergl.  auch  Kunukun. 

RunulfA  969,  1209,  ein  Mannsnarae,  der  in  der  Schlacht 
Tapfre,  zusammengesetzt  aus  KunVrj  s.  Kunr j  nnd  Ulf rj 


K.    K.  115 

s.  d.  W.  Kunulf  835,  1468  (nom.).  Kim ul/s  202  (gen.); 
vpigl.  auch  Kuuukun. 
RuiN^OR  2201,  ein  Mannsname,  Kwi^ur^  der  in  der  Schlacht 
Verwegene,  Kühne,  zusamniengeselzt  aus  Kuti^rj  s.  Kunrj 
lind  ^iiFj  s.'d.  W. ;  vielleicht  ist  Günther  nicht  aus  ahd. 
kundaharij  Krieger,  sondern  aus  Kun^ur  entstanden. 

Rui\|>RU^R  261,  ein  Frauenname,  die  in  der  Schlacht  Treue, 
zusammengesetzt!  aus  Kuii^rj  s.  Kunr,  und  \'ru\>^rj  isl. 
^riidur_,  die  Traute,  die  Braut,  \>-rüda^  Benennung  eines 
Mädchens,  ahd.  drutj  vergl.  Wuj  und  auch  Kunukim, 
Kuntru  467. 

RuNR  1830,  ein  Mann<!name,  Krieger,  isl.  ^iinn  oder  ^un- 
nur_,  gud  oder  gudu?^^  Schlacht,  gunfiij  kriegerischer 
Mann,  gudr  oder  gunnrj  (Krieger,  überhaupt)  Mann, 
ahd.  kund  oder  kundea^  alts.  gudeUj  ags.  g7f<^j  der  Krieg, 
eine  der  Walkyrien,  engl,  gun^  gunner^  gimneryj  viel- 
leicht gehört  Kanone  ebenfalls  hierher.  Kunor  70,  304; 
Kunnar  1636,  1903,  1953  (acc.  und  nom.);  Gunn'^rs 
1845  (gen.),  vielleicht  auch  {vixKun^urs.  Kunnuru  16^ 
(acc),  ein  Frauen  na  me,  Kunnura_,  die  Kriegerische.  Vergl. 
Kuni, 

RuNHiLTR  316,  ein  Frauenname,  die  Göttin  der  Schlacht, 
zusammengesetzt  aus  KunVrj  s.  Kunr,,  und  Hilturj  vergl. 
Hil^ulfj  und  auch  Kunukun.  Kiinilr  427.  Kuniltr  40, 
760.     Kuniltl  553. 

RuNi  947,  948  (sing  iraperf.)  von  Kunna_,  isl.  kunna,,  kön- 
nen, kennen,  kani^  etwas  Hervorstehendes  an  einem 
Dinge,  Schnabel,  Schnauze,  (Gefäss  mit  einem)  Hand- 
griff, kanna^  untersuchen,  erkennen,  kantr^  Kante, 
kann,  erhabenes  Geschwür,  keingr,,  Buckel,  kenna^  leh- 
ren, kennen,  fühlen,  kinn_,  Backen  (Wange),  kona  oder 
cjvinna^  cfven,,  r/von ^  qvan,  Weib,  konr.  Mann,  kundig 
Sohn,     Verwandter,     kunningi j     Bekaimter,     kunnleiki , 


116  K.     I. 

Kennfniss,  Bekanntschaft,  kunnr,,  bekannt,  berüchtigt, 
kuntaj  cunnusj  kyrij,  Geschlecht,  hynclj  Nachkomme, 
kyndiaj  bekannt  machen,  kyniaz^  eiz<aigt  werden,  kcenn, 
erfahren,  kynda,  anzünden,  kyndillj  Licht,  kinda^  das 
Feuer  unterhalten,  kindir,  Ernährer,  Unterhalter  des 
Feuers,  Feuer  (lappl.  kannttj  können,  kana,  was  zur 
Unterhaltung,  oder  Anzündung  des  Feuers  tauglich  ist, 
ahd.  chierij  Kien,  ags.  ceiij  engl,  kindle^  cinder)j  vergl. 
Kulij  schw.  kunna^  können,  Udnna_,  kennen,  früherauch 
lehren,  kona j  (das)  Mensch,  kbn j,  Geschlecht,  kind ^ 
Backen  (Wange),  qvinnaj  Weib,  dän.  kunne„  kiende, 
kone^  Fjau,  kiorij,  kind^  kyiider^  Geburtswehen,  goth. 
kunnaiij  kennen,  kunij  Geschlecht,  ki'nnus.  Backen,  kei- 
narij  keimen,  wachsen,  (jens  oder  qeins„  Frau,  qinOj 
Weib,  ahd.  chinaiij  hervorgehen,  spriessen,  chind^  (Spiosse) 
Kind,  chunnaiij  hervorbringen,  erzeugen,  vermögen  im 
Aligemeinen,  {kun ^  mtmhrum  virile ^  Fulda)  chutna j 
Weib,  chuni  oder  chunnij  Natur,  Geschlecht,  chinnij 
Kinn,  chennatij  kennen,  ags.  connarij  ctnnarij  wissen, 
ei'ze'igen,  cverij  Weib,  cyn^  cene^  kühn,  u.  s.  w. ,  engl. 
can,  kno\v_,  chin^  kiii,  queaUj  queen_,  u.  s.  w. ,  nhd.  kährij 
—  Die  ursprüngliche  Bedeutung  düifte  also  hervorragen 
sein,  dann  hervorragen  oder  spriessen  machen,  erzeu- 
gen, und  endlich  sowohl  in  körperlicher  als  geistiger 
Hinsicht  das  Vermögen  zum  SchatFen,  Zeugen  im  vollen 
Masse  besitzen,  d.  h.  können  und  kennen-  Man  erinnere 
sich  hierbei  an  yiyveoS^cci  und  yiyvwoxeiv,  an  nasci  und 
noscere  etc.  Daher  isl.  kanij  kantr^  kaun^  kein^r^  kinUj 
kunta_,  —  das  Hervorragende,  der  Schnabel,  Rand,  u. 
s.  w.,  kuunaj  (hervorragen  machen)  erzeugen,  konr _, 
(Erzeuger)  Mann,  kundr^  (Eizeugter)  Sohn,  kyn^,  (Er- 
zeugtes) Geschlecht,  u.  s.  w.  —  ^a  n  .  ha  n  .  k  u  n  i  . 
948,  d.  h    als  er  konnte. 


R.    K.  117 

KUM    749,    Ehegatte,     veigl.    d.     v.    W. ,    K  i  I  a  ii  k   .  n>  . 

k  ir  V  a  .  mer  k  i  .  a  t  .  k  ii  n  i  .  sin.,  d.  h.  R.  liess  (?  ) 
ihrem  Manne  dieses  Denkmal   erriclitef], 

RuNi  104,  107,  205,  295,  357,  568,  642,  843,  904,  ein 
Mannsname,  entweder  der  edle  Mann  oder  der  Krieger, 
vergl.  d.  V.  VV.  und  Kunr.  Kuiu'r  450.  Kun/A\  478, 
.484.  Kiina  22,  148,  427,  545,  639,  841,  908,  983, 
1110,  1239,  1365,  1393,  1576,  1666  (nom.,  gen.  und 
acc).  Kimar  19,  63,  130,  196,  283,  305,  402,  434, 
439,  529,  536,  540,  590,  659,  761,  877,  1137,  1223, 
1325,  1390,  1550,  2023  (non).  und  acc).  Kunars  11 
(gen.).  Kunair  80  (acc).  Kinn  1317  (acc).  AnfFallend 
ist,  dass  die  Budha-Priester  auf  Ceylon  Guiinis  genannt 
werden,   vergl.  Id.  X,  237. 

RuNElTR  2036,  ein  Mannsname,  Kunniautr  (?),  der  sich 
eines  edlen  Geschlechtes  erfreut,  zusammengesetzt  aus 
Kunij  s.  d.  W. ,  und  Niautrj  s.  Niautir. 

RUNILFR  160,  ein  Frauenname,  Kunhilfr^  die  im  Streite 
Helfende,  zusammengesetzt  aus  Kim^r^  s.  Kunr^  und 
Hilfrj  s.  Hialbi, 

RuNlJWAR  743,  ein  Mannsname,  entweder  Geschlechtsherühmt 
oder  Kriegsherühmt,  zusammengesetzt  aus  Kuiu_,  s.  d. 
W. ,  und   Mapj  s.  Vikmary  bürg.  Gundomar. 

RUNA  542,  1489,  Gattin,  vergl.  Kuni.  Hi|>infast  kuna 
has  542,  d.  h.  Seine  Gattin  H.  Auk  .  hons  .  kuna  , 
1489,  d.  h.  und  seine  Gattin.  Kumt  216,  276,  295, 
u.  s.  w.  (acc),  Jofastu  kunu  sin  .  216,  d.  h.  F.  seine 
Gattin.  Kunu  .sina  .276,  K  u  no  .  si  no  .  295.  Ku~ 
nur  871  (gen.),  Kunor  ko^ra/K-  d.  li.  einer  guten 
Gattin.  Kuno  1818  (acc),  Sina  :  kuno  :  Kuino  242, 
Hi  t  .  kui  n  o  .  h  as  .  ,  d.  h.  hiess  seine  Gattin.  Kuinna 
1654,    Kuinna    Biarnar,   d.   li.    B 's   Gatlin.     Kuanu 


118  R.    K. 

1619  (acc),  Knanu  :  sina.  Konii  1000  (acc).  Kona 
1618. 

RUNA  431,  1114,  1317,  1537,  ein  Fiauenname,  das  (^dle 
Weib,   vergl.    Kuni. 

K.UNTKEL  1233,  ein  Mannsname,  Kunkil,  der  in  der  Schlacht 
Kecke,  SMsammengeselzl  aus  Kun^r.,  s.  Kunrj  nnd  Kilj, 
s.  d.  W. 

K.UNTIARFR  589,  ein  Mannsname,  der  in  der  Schlacht  Kühne, 
znsamniengeselzt  ans  Kun^r_,  s.  Kunr_,  und  Tiarfr,  s. 
d.  W. ,  Kuntiarf  26  (acc). 

K.UNBURKA  1071,  ein  Frauenname,  die  Kiiegsburg,  zusam- 
mengesetzt aus  Kiin^r^  s.  Kunr^  und  ßurkj  s.  d  W., 
long.   Gundiberga. 

RUNBIURIS  956,  ein  Mannsname,  der  in  der  Schlacht  Tap- 
fere, zusammengesetzt  aus  Kun\>r_,  s.  Kunrj  und  Biuni, 
s.  d.  W.     Kunhirn  722,  723  (acc).    Kunbiani  209. 

RUNLAIF  47  (acc),  ein  Mannsname,  Kunlaifrj,  der  Abkomme 
eines  edlen  Geschlechts  oder  der  in  der  Schlacht  ver- 
schonte, zusammengesetzt  aus  Kunij,  s.  d.  W. ,  oder 
Kiui\>Tj  s.  Kunr^  und  Laifrj  s.  d.  W.  und  Fastilifs. 
Kunlif  38  (acc).     Kunlifi  894  (nom.). 

RuiKAN  681  (acc  sing.  m.  indef.),  von  Kuikr ,  noch  am  Le- 
ben, isl.  qvikrj,  beweglich,  lebend,  lebendig,  betriebsam, 
cfvikuFj  (was  macht,  dass  etwas  geht  oder  gährt)  die 
Hefe,  qvikaj  Bewegung,  Leben,  qvlkaj,  sich  bewegen, 
qvikincUj  ein  lebendes  Wesen,  Thier,  qvik,na_,  wieder 
aufleben,  angezündet  werden,  qvika-säfrj  (bewegliches 
Silber)  Quecksilber,  qvik-fe^  (lebendes  Etigenthum),  Vieh, 
qvik-sandefj  (beweglicher  Sand)  Treibsand,  qveik,  leben- 
dige, wachsende  &iat,  qveikidj  ermuntern,  anzünden, 
queikrj  Docht  (schw.  veke^  dMn.  vw^e^  ags.  veccaj  engl. 
week)^  Z(Uider,  qvcikfng  tun^h\,  (Anzündung  des  Mondes) 
Neulicht,    qveikia^    Fluth,    altseh w,   qvika^  sich   rühren, 


R.     K.  119 

leben,  kviker  oder  kvikluTj,  l<'bend,  kviki,  Tliier,  schw. 
f/v/cka_,  beweglig,  hurtig  luaehcn,  qvickriaj  Leben  be- 
kommen, wieder  aufleben,  cjvick  j  lebendig,  munter, 
cfi'<icktioticlej  dcv  Zehende  vom  Vieh,  u.s.  w. ,  dän.  c/vcegej 
neues  Leben  geben,  erquicken,  (jvcegne,  erquicken,  (fvik 
{(/v/g,  (/vceg)j  lebend,  lebhaft,  e/vceg  (oder  ffvcegfcCj  nicht 
zu  veiwechseln  mit  isl.  qvigi'j  Kalb,  cfviga^  Ferse,  schw. 
qvigaj  dän.  qvie.,  von  isl.  qvi^  iMelkplalz,  Melkhof,  cfvia^, 
Vieh  abgesondert  halten),  lebende  Güter,  Vieh,  beson- 
ders Rindvieh,  goth.  ciiuSj  lebend,  ana-q'iujan_,  ei wec- 
ken,  nähren,  ga-qiujan_,  lebendig  machen,  ga-qiiinarLj 
wieder  lebendig  weiden,  ahd.  quehj  lebendig,  quehsilpar, 
Quecksilber,  [kukj  lebend,  kuketij  beleben,  Fulda.)  nhd. 
erquicken j  anquicken,  u.  s.  w. ,  die  Quecke j  ags.  cvic^ 
engl,  quickj  holl.  quiken,  sich  rühren,  leben.  Hiej-her 
gehört  auch  nhd.  Kiiclileinj  isl.  kiuklingr  (für  qviklingr) 
oder  kjcklingrj  schw.  kycklingj,  dan.  kyllingj,  ahd.  kouhj 
engl,  cockj  franz.  coq_,  u.  s.  w.  Die  ursprüngliche  Be- 
deutung der  Wurzel  Kui  (Quih)  ist  also  sich  regen,  le- 
ben; dann  rege  machen,  ins  Leben  rufen,  rege  gemacht, 
ins  Leben  gerufen,  u.  s  w.  —  Vi  fast r  :  resti  :  stan  : 
üflir  :  salfan  :  sik  :  kuikan  .  Lisval  .  risli  .  681, 
d.  h  V.  errichtete  sich  selbst  lebend  (noch  während  sei- 
nes Lebens)  diesen  Stein.  L.  ritzte  (die  Runen).  Kuik 
236,  809  (acc.  sing.  m.  indef.),  AftiA  kuik  fa|>ur 
sin  .  236,  ifter  kuik  fasar  .  809,  d.  h.  über  seinen 
lebenden  Vater.  Kuik  135  (acc.  pl.  ?),  EftiA  :  sik  : 
guik  :  baj>i:  d.  h.  über  sich  beide  lebend  (noch  am 
Leben).  Kuikuan  403,  445,  644,  645,  660  (acc.  sing. 
m.  indef),  über  die  Einschiebung  des  u  s.  R.  Gr.  S.  75, 
Jarlabaki  X  lit  X  raisa  XstainaX^asaXatX 
sik  X  kuikuan  X  403,  Jarlabaki  X  lit  X  raisa  X 
stain   X  ^ina  X  at  X  sik  X  kuikuan  X  445 ,  J a  r  1  a- 


120  R.     K. 

b  a  k  i  1  i  t  r  a  i  s  a  s  t  a  i  n  a  t>  i  s  a  a  t  sW  k  u  i  k  u  a  n  .  644 , 
Jariabaki  X  lit  raisa  X  stain  X  t>'isa  X  at  X 
sik  X  kiiikuan  X  645 ,  Jariabaki  X  lit  raisa 
staina  X  ^asa  at  sik  kuikuan  .  660,  d.  h.  J.  liess 
II.  s.  w.  sich  selbst  während  seines  Lebens.  Kuikuan 
292  (acc.  plur.  ?),  Ikn  merki  at  kuikan  sik,  d.  h. 
Metzlen  sich  lebend  ein  Denkmal.  Kuih  356,  für  Kuik_, 
vergl.   Fulki'r. 

RülK  635  (acc),  ein  Mannsname,  Kuikrj  der  Lebhafte,  ^ 
d.  V.  W.  Kuikun  456  (acc),  Kuikunr  (?),  zusamenge- 
setzt  aus  Kuiki-j,  s.  d.   v.  W. ,  und  Unr^  s.  Uni, 

RlUKBlARN  479,  680,  ein  Mannsname,  Kuikbiurnj  der  leb- 
hafte Bär,  oder  der  sehr  Lebhafte,  zusammengesetzt  aus 
Kuikrj,  s.  Kuikan j,   und   Biurn,  s.  d.  W. 

RuiHCLFR  322,  370,  ein  Mannsname,  Kuikulfrj,  vergl.  Ful- 
kivj,  der  lebhafte  Wolf,  zusammengesetzt  aus  Kuikrj  s. 
Kuikan j   und  Ulfrj,  s.  d.    W. 

RlJIAL  675  (acc).  Man  nimmt  in  der  Regel  an,  dass  dieses 
Wort  gleichbedeutend  sei  mit  Stainhalr j,  Sleinblock, 
und  den  ersten  Theil  seiner  Zusammensetzung  aus  dem 
Finnisclien  entlehnt  habe,  in  welcher  Sprache  ^/'Wi  Stein 
heisst,  vergl.  L.  R.  S.  90.  J>au  .  litu  .  kuia]  .  raisa  . 
^isa  .,  d.  h,  Sie  Hessen  diesen  Steinblock  errichten. 
Kuol  1173,  diese   Inschrift  ist  unvollständig. 

RuAm  209,  2010  (imperf.),  von  Kuma^,  i>l.  koma^,  kommen, 
schw.  koniinaj  dän.  komme ^  goth  qiman^  ahd.  cjuemauj 
ags.  cumanj  engl,  comcj  nhd.  kommen^  ursprünglich  her- 
vorgehen, vorgehen  bis  zu  einem  gewissen  Punkte. 
I  n  k  o  .  J^  i  A  k  u  a  m  .  a  t  s  u  n  a  r  a  r  f  i  .  2009 ,  d.  h.  I. 
kam  darauf  zum  Erbe  des  Sohnes.  J>ir  kuam  Kair- 
lauk  .  at  arfi  Tnku  J^utiir  sinar  .  2009,  d.  h.  Dar- 
auf kam  K.  zum  Erbe  ihrer  Tochter  I.    Han  .  kuam  , 

at 


R.   r  121 

at  arfi  barn  .  sins  .  2010,  d.  h.  Er  kam  zum  Eibe  des 
Kindes.  Kuam  220,  unbestimmt.  Kunio  688,  undeut- 
lich.   Kam  2011  (imperf.  sing.).     Kanm  2011  (iniperf.  pl.). 

RlJS  32,  36,  245  (nom.   und  acc),    ein   Mannsname,    der  in 
Schrecken     Setzende,    der    Hausherr,    isl.  geys,    Hausen, 
Heftigkeit,  Wulh,  ^eysa^  hausen,  geistr_,  heftig,  feurig, 
altschw.  kusCj  Benennung  eines  jeden  vSchreckcn  einjagen- 
den Thieres,  ein  hochmüthiger   Mensch,  Hauslurr,  u.  s. 
VT.,    dän.  kysCj,   erschrecken,    gotii.    gei'san,    erschrecken, 
ags.  gast_,  Gespenst,    en3l.  gaster j   scltw.,  dän.  gastj  Ge- 
spenst, ahd.  keist,  nhd.  Gtistj   von   isl.  giosa^  heftig  auf- 
brausen,   gischen,    goth.  gaisjan_,  brausen,    gähren ,  den 
Geist   absondern   (daher   nocFi   Weingeist),  ags.  gistj,   mhd. 
gestj    Scliaum,    schvr    gäsa^    gähren,   gdst^    Hefen,    nhd. 
Gi^chtj  Schaum.    Vielleicht  gehören   altfr.  Ansegis^  h)ng. 
Gisulfj    ahd.    Kisihhoj>    nhd.    G/tsicke^    ebenfalls    hierher 
und   nicht  zu   Kaifj  Speer.  —   Vikusa  35. 
RUSTIN  143  (acc),    ein    Mannsi'ame,    KuVstain   (?),    Gnttes- 
stein,    zusammengesetzt    aus  Kv\^j  s.  d.  W.,   und  Stairij 
s.  d.  W. 
RusTA  1286,  ein  Mannsname,  Ku^stafr^  Gottesstab,  zusam- 
mengesetzt aus  Ku^j  s.  d.  W. ,   und  Stafr_,  s.  d.  W.    Es 
ist  indi\ssen  auch   möglich,  dass  dieser  Name  zusammen- 
gesetzt sei  aus  Kutr  oder  Kaiitrj   s.  Kaiitij   und   würde 
alsdann   Stützte  der  Gotlien   bedeuten. 
RtSTAKA    233    (g<*n.    pl.),    ein    Ortsname,    zusammengesetzt 
aus  (?)  KuV_,    s.  d.  W.,    und    Taka^    nehmen,    s.  Takcj 
schw.  t'cigtj  der  Acker,  Anger,  u.  s.  w. ,    wo  man  etwas 
gewinnt,  das,   was  man  gewinnt,   U'g_,   ein  Ackerrücken, 
RüTo  1993  (pinr.  imperf),   von   Kiutan,  isl.  gusa,   aussprit- 
zen, schw.  gjuta_,  dan.  gydc_,  gotli    giutan_,  alid.  kiozan_, 

16 


122  R.     K. 

giuzan,  ags.  gcotarij  engl    gushj  nhd.  giessen.   —    Tair  : 

giito  :,  fl.   h.   sie  gössen. 
RUTRIKR  1061,    ein    Mannsname,    Kautn'kr^   Gothen-Fürst, 

zusanimengeseJzt   aus    Kauti_,    s.  d.  W.,    und  Rikr^  s.  d. 

W.     KuuHk  141. 
RuTRAt>A  1265,  ein   Mannsname,  Kautra^r,,  Gothen-Herr- 

scher,  zusammengesetzt  aus  Kautij  s.  d.W.,  uud  RaWj 

s.  Ra^a. 
KlU4*I  1978  (imperf.),    von    Kuta_,    isl.   geta^,    zeugen,    giota^ 

gebären,  besonders   von  Thieren,  godj  ein  kleines  Kind, 

scbw.    landschaftlich    kuta j    jungen,    kutte^    ein    kleiner 

Knabe,   kytta^   ein    kleines   Mädchen,    kute^   vulva^    alt- 

schw.    gifta,    gebnien,    schw.    gitta^    können,    vermögen, 

dän.    gide_,    sich    vermögen,    gelüsten,    engl,    begetj    ahd. 

kikaiOj    mhd.  gate^   ags.  gegada_,    nhd.  Gatte    (also    nicht 

der  Verbundene,  sondern   der  Zeugende),  begatten,,  u.  s. 

w. ,  norweg.  gut^,  ein   junger  Mann.     Man    hat  also  kei- 

nesvveges   nöthig  statt  kii^i  zu    lesen  fii^i,    wie  es   L.  R. 

S.  162,  geschehen  ist.  Sum  :  hau  :  barn  :  ku^*',  d.  h. 

Die  ihn   gebar  als  Kind.     Hierher   gehört  wahrscheinlich 

auch  isl.  kbttr^  Kaier,    nhd.  Koter ^  Hund;    vergl.  Katr. 
RuTIRF/fv  469,  ein  Mannsname,  Kauttiarfr^,  der  kühne  Gothe, 

zusammengesetzt   aus    Kantig   s.  d.   W.,    und    Tiarfv^   s. 

d.  W. 
RUTIKI  479,    ein    Mannsname,    Kautingr  (?),    der    Golhen- 

abkömmling,   vergl.  R,  Gr.  S.  186,   von  Kautij  s.  d.  W., 

vergl.   Furuki. 
RUTILAU  1420,   ein    Frauenname,    Kautilauk^    die   Golhen- 

zierde,  zusammengesetzt  aus  Kauti'j  s.  d.  W.,  und  Laukr^ 

vergl.   \>urlakr, 
RuTANU  1484,   unbestimmt,  vergl    Sj.   I,  32. 
RuTLANT  325,    Gottland,    Kaiitlantj,    zusammengesetzt   aus 

Kautij  s.  d.  W. ,  und   Lantj  s.  d.  W.    t>a   t>ir  .  kialt  . 


R.    K.  123 

toku  a  Kntlant,  d.  Ii.  Als  sie  Abgabe  auf  Gottland 
einnahmen.  Kutlanti  1555  (dat.).  t>iA  •  fürf^u  .  stin  . 
J^ina  .  af  Kutlanti,  d.  h.  Sie  brach tt^n  diesen  Stein 
von  Gottland;  man  erhält  nänjiich  von  Öland  und  Gott- 
land die  zum  Metzen  passendsten  Steine.  Kutlati  1436 
(dat.),   vergl.  FurukL 

RuLFINKR  540,  556,  ein  Mannsname,  Herrscher,  isl.  Gilfi 
oder  Gylßj  Konig.  Wie  Kuniuikrj  s.  Kuiiukrj  eigentlich 
bedeutete  Abkömmling  aus  einem  edlen  Geschlechte,  so 
bedeutet  auch  Kulfinkr  dasselbe,  s.  Kuli.  KuLfik\\  488. 
Kulva  51.     Kaulf\^  1428. 

RuLl  241,  927,  1401  (nom.  und  acc),  ein  Mannsname,  der 
Erzeuger,  schw.  kuU^  Kinderschaar,  samkullar_,  Kinder 
von  denselben  Eltern,  sunderkullar j,  von  verschiedenen 
Eltern,  kulla_,  Mädchen,  Frau,  landsch.  A^/Z^cr^  ein  kleiner 
Knabe,  kulltingj  ein  halberwachsener  Knecht,  dän.  kuldj 
Nachkommen  ans  derselben  Ehe,  engl,  colt j  Füllen, 
(holl.  kuljljnicmhruin  virile j  deut.  'kullcj  Hode,  Fulda.). 
Die  ursprüngliche  Bedeutung  scheint  also  erzeugen  zu 
sein.  Da  nun  isl.  kindaj  Feuer  nähren,  kindir^  Nährer 
des  Feuers,  Feuer,  bedeutet  vergl.  Kum\,  wie  auch 
qveikr,  s.  Kuikan_,  Zunder,  Docht,  oder  das,  was  das 
Feuer  hervorbringt  und  unterliält,  so  ist  auch  hieraus 
ganz  erklärlich,  wie  sich  neben  dieser  ersten  Bedeutung 
noch  finden  konnte  isl.  kol^  Kohle,  koluj  Lampe,  schw. 
Ao/j  dän.  kulj  ahd  cholj,  ags.  col.,  engl,  coal^  nhd.  Kohle, 
Hierher  dürfte  auch  gehören  goth.  kal-kjoj  tcoqvtj ,  kal- 
kinassusj  noQveia,  kil-^eij  Mutterleib,  iii-kil-^Oj,  schwan- 
ger, engl  childj  to  child  u.  s.  w.  —  Kul  251  (acc).  Ku~ 
liti  244.  Kuli.l.,  Kula  766  (acc).  Kuhli  633.  Kuh  634 
(gen.).     Kauli  1356. 


124  R.    r 

RULA   2,  758,  767,    920,  941,    955,    ein    Frauenname,    die 
Fruchtbare,    Kala    333,    877,    926.      Külu    869    (gen.). 
Kulhu  19  (?),  Kulha  240  (?). 
KuMI  270,  682,  ein  Mannsname,  der  Ab-Komme,  der  Mann, 
von  Kuma^  s.  Kn{im ;  isl.  ^umi^  Mann,   Kritger,^  Ztwö?- 
gumij   Bräutigam,  scliw.  ^ubbe  {^unime^,  ein  aller  Mann, 
gumma,  eine  alte  Frau,  brud^umme,  Bräutigam,  gumsCj 
Wid(Jer,    gimmer  oder  gymlaj    ein   Schaf,    das  zum   er- 
sten Male  gelammt  hat,  dnn.  brudgom^,  Bräutigam,  goth. 
gumaj  Mann,  ahd.  kumo  oder  gomOj  Mann,   BrutikomOj 
Bräutigam,   gimmaj  Frau,    alts. ,  ags.  gumaj   engl,  gom^ 
griech.  yaf-ielVf   yccfxog. 
KuML  485,  640,  846,  u.  s.  w.,  bi  deutet  wührscheinüch  vor- 
zugsweise   den    rohen,    unbehauenen    Runenstein,    d^nn 
auch  Erd-  od^r  Steinhügel,  vergl.  Sj    HT,  122,   Id    V, 
48;    isl.  kuml_,    Hügel,    kunibari,    ein    schlecht    gebautes 
Schiff,    kunibaj    eine    dicke,    plumpe    Dienerin,    kymbi^ 
Bündel,  kymbill^  Bündchen,  Erdhügel,  herkumlj  Wap- 
pen, schw.  kummelj,  Holz-  oder  Steinhaufen,    um   Klip- 
pen   und    Untiefen    anzuzeigen,   bokummel^  Hauszeichen, 
ags.  cumble,  cumbloj,  Feldzeichen,  nhd.  Kummer y  Schutt- 
haufen.    Die  ursprüngliche    Bedeutung    scheint    also  das 
Unförmliche  zu  sein.     BrutaA  X   kumi    -f  485,  d    h. 
Brücken-Denkstein,     wodurch    der    an    der    thücke  (dem 
Wege  über  einen  Sumpf)  errichtete  Runenstein  bezeich- 
net   wird.      Ku    .    lit   .  rasa  .   kumI   .  640,    d.    h.    K. 
liess  einen    Denkstein   errichten.     Kubl  334,   1254,   1265, 
u.  s.   w.     Ba^   karva   kubl   J>ita  334,    d.   h.     Bat  die- 
sen Denkstein  zu  machen.     Karf^i  ;  kubl  :  ^isi  :  1254, 
und  1265,  d.   h.    Machte  diesen  Denkstein.     Kubla  624, 
undeutlich.      Kubls    1488    (gen),     J>orbiurn     niout: 
kubls,  oder  |>ormo^r  niauti  kubs  (undeutlich),  d.h. 
V.  geniesse  des  Denksteins.     Kumbel  1248.     Kumbl  875, 


K.     K.  125 

1060,  1655,  u.  s.  w.  Lei  ;  kiara  :  knmbi  :  875,  d.h. 
Liess  diesen  Denkstein  errichten.  Lit  X  raisa  X 
slain  X  kiimbl  x  |>i.sa  .  1060,  d.  h.  Liess  diesen 
Denkstein  errichten. 

Ro^^VlN  2096,2138,  ein  ^Jannsnanie,  Ku^vinr^GoUi^sfveund, 
zusammengesetzt  ans  Ku^^  s.  d.W.,  und  Fi'nr^  s.  f^i'nni. 
KoVvmi  2139.     KoVvhis  2137. 

RORTA   1782,   vergl.   Flsir  und   KarVir. 

ROMBAKA  1050,  Kameraden,  \<^\.  kompaUj  AXschw.  komhan, 
franz.  compa^norij  nhd.  Kumpan.  Sollte  dies  Wort  nicht 
von  companium  (aus  cum  oder  com  und  panis>  herstam- 
men, so  ist  es  gar  nicht  unwahrscheinlich,  dass  es  mit 
Kum-lj  s.  d.  W.,  in  Verbindung  stehe  und  ursprüng- 
lich die  bezeichnet  habe,  welche  dasselbe  Haus-  oder 
Feldzeichen   hatten. 

Krukr  74,  348,  598,  ein  Mannsname,  Haken,  Krücke» 
Stütze;  isl.  krökr^  Haken,  Wmkel ,  Krümmung,  kroka^ 
krümmen,  kroknUj  vor  Kälte  zusajumenkiümpen,  krykij 
Haken,  Winkel,  Leisten,  ein  in  Aimuth  erzogener 
Knabe,  kräka_,  Haken,  kraki ^  ein  kleiner  Knabe,  krekla_, 
gebogener  Zweig,  krmg/\,  Ring,  schw.  krok ,  Haken, 
Krümmung,  kroka j  einen  Umweg  machen,  krokna _, 
krumm  werden,  kroka ^  krümmen,  krycka j  Krücke, 
kr'dcklaj  Bischofsstab,  Quirl,  landschaftl.  armkrik,  Arm- 
höhle, dän  kiogj  kroke j,  krümmen,  krykke j  kr^ge _, 
krumm  werden,  krigj,  eine  Vertiefung,  besonders  eine 
von  Körpertheilen  eehildele,  ahd.  chruccha  j  Krücke, 
chrakoj  Kragen,  ag\  crj-ccej  criccej  engl,  crookj  nutchj 
u.  s.  w.,  deutsch,  landschaftl.  Kroke ^  Krükelj  Knickei,, 
Kränke! j  (das  Gekrümmte)  Falte.  —  Krug  1161  (acc). 
Krok  328  (acc). 

KßUa  1461,  ein  Mannsname,  der  Blühende  (?),  der  von 
Wunden  Geheilte  (?),   isl.  groinn^  blühend,    von  Wun- 


126  R.    K. 

den  geheilt,  groaj  grünen,  blühen,  in  einander-,  zu- 
sammenwachsen, sdri'd  grcer^  die  Wunde  verharscht, 
grcenkaj  grünen,  grcenrij  grün,  grodr^  Fruchtbarkeit, 
grasj  Gras,  schAv.  grOj  keimen,  grön.9ka^  grörij  grÖdaj 
Saat,  gräs_,  graiij  (isl.  greni)  Tanne,  gehört  auch  hierher 
und  heisst  der  schlanke  Baum,  von  isl.  grannr^  schlank, 
in  die  Höhe  gewachsen,  nhd.  Granne,,  die  Aehrenspitze, 
vergl.  Kranbi,  dän.  groe^  wachsen,  gr^nneSj  gr0n_,  gr^dcj 
die  zum  Wachsen  treibende  Kraft  der  Erde,  Wuchs, 
gr^deSj  diese  Kraft  entwickeln,  grceSj  goth.  gras,  ahd. 
kriionij  grün,  kras  oder  graSj  Gras,  kroZj  (gewachsen), 
gross,  ags.  groen,  grovan,  graes,  great j  engl,  grow^ 
greenj  grass,  great.  Ferner  gehören  hierher  isl.  kryddj, 
Gewürze,  krydda^  würzen  (wie  Würze  und  würzen 
von  Wurzel,  vergl.  Vtr^a)^  schw.  krydda,  würzendes 
Kraut,  pl.  Gewürz,  kry-dda^  würzen,  biblisch  krut^ 
Kraut,  dän.  krudj  Kraut,  pl.  kryder^  Gewürz,  krydre^ 
würzen,  a\\d.  chrut  odtv  chriutj  alts.,  ags.  crad^  hoW.  kruiL 

Rruntar  323  (acc.  pl.),  Felder,  isl.  griinnr^  gründe  grumij, 
Grund,  Land,  Ebene,  Feld,  schw.,  dän.  gründe  goth. 
grundusj  ahd.  krunt„  grünt,  ags.  grund^  ^'igl«  ground. 
Ich  glaube  nicht,  dass  die  ursprüngliche  Bedeutung  fei- 
ner Staub  sei,  sondern  bin  der  Meinung,  dieses  Wort 
stehe  mit  dem  vorigen  in  Zusammenhange  und  bedeute 
die  Gewächse  zeugende,  die  grünende  Erdoberfläche. 
Vergl.  Jarmunkruntar. 

Rrus  1617,  1618,  1619,  1621  (acc),  isl.  kross,  schw.,  dän. 
korsj  ahd.  chruzi  oder  chriuzij  ags.  crucCj  engl,  crossy 
lat.  cruXj  nhd.  Kreuz.  Kisti  :  oder  Raisti  :  krus  : 
[>ono:  oder  f>ena:  oder|>onsa:,  d.  h.  errichtete  (ritzte?) 
dieses  Kreuz, 

Rrusa  1425,  ein  Mannsname,  Krusi^  Krause,  isl.  krusa _, 
schw.  krusaj,   dän.  krusej   nhd.  krausen^   krausen,    krau- 


R.    K.  127 

sein,  eigentlich  von  den  unter  einander  g^ewachsenen 
Ranken  von  Kräutern  zu  verstehen,  und  von  der  Wur- 
zel  KrUj  s.  Krur. 

Rrotstari  1323  (dat.  sing,?),  hüg.dig  (?),  vergl.  SJ.  IIT, 
123,  isl.  grandij  ein  kleiner  Hügel,  nhd.  Gianda  grober 
Sand,  engl,  gravel^  franz.  gravievj,  von  ags.  grindarij 
engl,  griiidj  zermalmen. 

RrOSMESA  2021,  isl.  krossmessa  a  von' j  crusis  inventio _, 
krossniessa  a  hausti_,  crusis  exaltatio-  Vergl.  L.  R.  S. 
176. 

Rrifi  933,  ein  Mannsname,  Graf,  isl.  greifij  schw.  grefvCj 
dän.  grevej  ahd.,  ags.  gerefa^  frank,  grafjoj  engl.  reevCj 
Schul  theiss.  Ich  möchte  hier  von  den  gewöhnlichen 
Erklärungen  abweichen  und  Krifi  zusammenstellen  mit 
isl.  krefia_,  fordern,  eintreiben,  krafa  Forderung,  krafij 
Nothwendigkeit,  schw.  kräfva  {kr'dfja)^  kraf_,  dän.  krceve,, 
kraVj  ags.  crave^  so  dass  also  Krifi  mit  ahd.  sculdheizOj 
longob.  sculdahisy  d.  h.  Schulden-  (Abgaben-)  Heischer 
oder  Eintreiber  ganz  übereinsfimmt  und  im  Englischen 
noch  die  ursprüngliche  Bedeutung  geblieben  ist.  Man 
hat  diese  Erklärung  zwar  schon  frühei*  versucht,  sich 
aber  dab(^i  nur  auf  goth.  gagrcftSj  Gebot,  ahd.  grifilj 
graft  und  greftij,  das  Eingeschriebene,  kraftpilidij,  das 
Schnitzbild  bezogen,  welche  Wörter  zu  einer  ganz  an- 
deren Wurzt^l  gehören.  Da  sich  ferner  im  Isländischen 
noch  krce/vj,  kräftig,  findet,  so  ist  zu  vermulhen,  dass 
Krifi  zusammengehöre  mit  schw.,  dän.  Ä-r<7/>  (isl.  kraptr), 
ahd.  chraft^  agls.  craeftj  engl,  craft^  nhd.  Kraft j,  und 
krcfia   also   eigentlich  heisse,    Kraft,   Gewalt   anwenden. 

Rrivolt  1896  oder  Gerio/ol„  d.  h.  leprosus.  Diese  Inschrift 
findet  sich  auf  einem  in  Gumberland  gefundenen  golde- 
nen Ringe. 


128  R.    r 

Rrivri^^  1896  oder  GerifridoSj  d  \\.  fthriculosus;  vergl. 
d.   V.   W. 

Krikfara  211,  416  (acc),  von  Krikfarlj  Griechenlands- 
falirer,  zusamuieng'^setzt  aus  Krikir^  s.  Krikiini_,  «ind 
Farij  s.  Fara.  Von  Schweden  sind  ungefähr  nm  das 
Jahr  1070  ciic'  mcisit-n  Falliten  nach  Gf  ieclienland  un- 
ternommen   worden,    vergl.    L.  R.   S    107,  SJ.   I,  25 

Rrikum  469,  552,  729,  1180,  1254  (dat.  phi..),  von  Kri- 
kir,  Grieclienland,  isl.  ^rickir,  Griechen.  On  fn  rs.uti  . 
krikum  .  469,  d.  h.  Er  kam  in  Griechenland  uni.  Hon 
tu  i  krikum  .  552,  d.  h.  Er  starb  in  Griechenland. 
Far  .  afla^i  uti  krikum  a  r  f  a  .  sinum  .  729,  d.  h. 
Er  erwarb  in  Griechenland  seinem  Ei'hen  VenriÖgen. 
I  a  /K  .  e  n  t  a  t>  i  s  .  a  u  s  t  r  .  i  .krikum  .  1180,  d.  h.  Er 
gab  östlich  in  Griechenland  seinen  Geist  auf.  l /K  I  ita- 
^  i  s  k  :  o  u  s  t  r  i  krikum  .  1254,  d.  h.  Er  gab  im  Osten 
in  Griechenland  seinen  Geist  auf.  üiese  Inschrift  liest 
Sj.  fll,  119  so:  i  mita  di.sk  ov  tri  kiikum_,  und  über- 
setzt: Er  verfertigte  für  drei  Kirchen  Oblatenschiis- 
seln  (!!!).  Ueber  itah'sk,  vergl.  AntaVis.  Kriku  874, 
für  Krikum.  Krikium  883.  Vergl.  d.  f.  W.  Kirkha 
101  (gen.),  für  Kirika.  Sum  .  f  o  r  .  til  .  kirkha  » 
hut  .,  d.  '■(.  der  nach  Griechenland  ausfuiir.  Kirkium 
141  (dat),  Var^l-  tau^r  i  Girkium,  d.  h.  starb  in 
Giiechenland.  Kirika  396  (gen),  ^iA  •  hvaru  .  hut. 
til  Kirika,  d.  h.  Sie  waren  aus  nach  Griechenland. 
Kirikiuin  2011  (dat.),  ^ir  to  i  k  i  ri  k  iu  m ,  d.  h.  Sie 
starben  in  Griechenland.     KAkum  988,  undeutlich. 

Kriklanti  397,  605  (dat.  sing.),  Griechenland,  vergl.  d.  v. 
W.  A  kriklanti  .  397,  d.  h.  in  Griechenland.  Var^^ 
tau^r  a  kriklanti  .  605,  d.  h.  Starb  in  Griechen- 
land.   Kriklontu  520.    Hon  fil  o  kr  i  klon  tu,  d.  h.  Er 

fiel 


R.     y.  129 

fiel  (in  der  Solllacht)  in  Griechenland.  Krih  220;  hier 
scheint  krik  .  haf  ,    den    Archipelagus    zu    bezeichnen. 

Rrein  1999  (acc),  ein  Mannsname,  der  Beredte,  Gewitzte, 
isl.  greindr^  beredt,  Avitzig,  greina_,  auseinandersetzen, 
greiiij  Meinung,  Rücksicht,  greinagodrj  klug,  weise, 
greindj  Einsicht,  Verstand,  greindarlcgr^  umsichtig, 
klug,  greinisemij  Verstand,  lappl.  kreinetj  deuten,  er- 
klären, kreinasj  erklärt,  deutlich  kreineje.,  Ausleger, 
Deuter,  kreinemasj,  zu  erklären,  erklärbar,  kreinik^  Aus- 
legung, Rechenschaft,  krcinokj  erklärt,  deutlich. 

Rristr  351,  398,  711,  u.  s.  w.,  Christus.  Krist  875,  1686, 
1724,  u.  s.  w.  KHstus  1693,  1736,  1752,  u.  s.  w.  Kristi 
1839.     Kiristr  242.     Kistr  1777. 

Rristnum  16,  1684  (dat.  plur.),  Christen.  Krisnum  1736, 
1763,  1764,  u.  s.  w.  Kristunia  874  (gen.  pl.  ?).  Kri- 
siina  259,  1901  (gen.  pl.). 

Rristno  1085,  1537  (infin.  praes.),  schw.  krislna^  taufen, 
Hon  lit  kristno  Jotalont:  1085,  d.  h.  Er  Hess 
Jemtland  (?)  taufen.    1537  ist  undeutlich. 

RrimULF  1139,  ein  Mannsname,  Krimulfr^  der  sehr  Grim- 
me, zusammengesetzt  aus  Krim\\j  s.  d.  W. ,  und  Ulfrj 
s.  d.  W.     Kvimulfu  882. 

Rrimbr  658,  ein  Mannsname,  der  Grimme,  s.  d.  f.  W. 
Krim,  608,  854,  1337.  Krimu  1159.  Krirni)^  1224. 
Krihun  1446,  scheint,  wie  GribOj  GrippOj  im  Deutschen, 
eine  Abkürzung  zu  sein.  Kirims  1273  (gen.).  Ki\\imr 
215. 

RriM/K  864,  vergl.  FidkskrhuA\,  i^^l  gri/nr_,  der  Bchelr.ite, 
grimaj  Larve,  Helm,  grimdj  Grausamkeit,  grininu-j 
grausam,  tyrannisch,  gramrj  poet.  König,  graniFj  böse, 
grcnüaj  erzürnen,  grcmia_,  Verdruss,  altschw.  griinu- 
JiiadhcVj  eine  maskille  Person,  ein  Räubei,  g/7>/?<'Zj  Maske, 

17 


130  R.  r 

Halfler,  s^rimbrj  gransam,  schw  ^rimmaj,  Halfter,  grj-m^ 
grausam,  dän.  gfi'nij  von  scheiisslichem  Aussehen,  giim 
oder  griim„  Russ,  griine.,  ein  Strich  von  anderer  Farbe 
über  den  Kopf  oder  über  das  Gesicht,  Halfter,  Maske, 
grimetj  ein  Thier  mit  buntem  Kopfe,  gram^  böse,  ahd. 
krinunj  grausam,  hrimmij  grimmig,  ags.  grima,  Larve, 
grimmarij  wüthen,  engl.  grim_,  grum_,  \X.?l\.  griniSj,  franz. 
grimace.  Aus  dem  Angeführten  scheint  hervorzugehen, 
dass  die  ursprüngliche  Bedeutung  sich  auf  ein  Bemalen 
des  Gesichter  beziehe,  und  daher  den  Krieger,  den  An- 
führer, u.  s.  w.  unterschied.  In  dieser  Vermuthung  be- 
stärken nocli  mehr  die  Wörter  isl.  grom^  ein  festgetrock- 
neter Schmutzfleck,  gromrj  beschmutzt,  schw.  gramlaj, 
trüben,  grums_,  Bodensatz,  u.  s.  w.  Das  Dänische  macht 
sogar  äusserst  wahrscheinlich,  dass  sich  kram  zu  Bahm 
(Russ)  verhalte,  wie  Kringel  z.  B.  zu  Ring,  d.  h.  ur- 
sprünglich dasselbe  Wort  sei.  Später  wurde  statt  des 
Beraalens  ein  Helm  angewandt  oder  auch  eine  Maske. 
Selbst  im  Zimmer  wurden  oft  solche  Gesichtsbedeckungen 
von  Personen  gebraucht,  die  nicht  erkannt  sein  wollten, 
und  alsdann  die  Benennung  grimumen  ^erhielten.  Aus 
der  Entstellung  des  Gesichtes  entstanden  endlich  die 
Nebenbedeutungen  von  gramm  und  grimm,  von  grinsen 
(grimm-sehen),  ahd.  krimizoiij  und  Grimasse. 

Rbafin  642,  896,  1306,  1411  (part.  praes.  pass.),  von  Krafa^ 
begraben,  isl.  grafaj,  schw.  he-grafvaj,  dän.  be-grave^ 
goth.  grabarij  ahd.  graban  oder  grapatij  ags.  grafaiij 
engl,  grave.  Krafin  .  i  .  kirkiu  .  karf>^i  .  642,  d.  h. 
Begraben  auf  dem  Kirckhofe.  Han  X  var  X  kra- 
fin  X  i  X  kirkiu  X  1306,  d.  h.  Er  war  in  der  Kirche 
begraben. 

Rraubiurn  993,  ein  Mannsname,  Graubär,  zusammenge- 
setzt aus  Kraurj   isl.  grär_,   schw-  grä^   dän.  graUj   ahd. 


R.     K  131 

kraoj  engl,  gr^/j  lioll.  ^rauw^,  nlid.  ^rauj  sclieii)t  eigent- 
lich die  Farbe  zermalmter  Steine  oder  des  Staubes  an- 
zuzeigen, isl.  ^riotj  Steine,  schw.  gruSj  dän.  gruuSj  mhd. 
grusj  nhd.  Graus,  von  (isl.  knosa  oder  knusa)j  schw. 
krossttj  (dän.  knuse)j  engl,  crashj,  zermalmen.  Hierher 
gehören  auch  schw.  gry-j  dän.  gryej  nhd.  grauen^  tagen, 
zwischen  Finsterniss  und  Licht  schwanken,  nicht  Nacht 
(schwarz),  nicht  Tag  (weiss,  hell)  sein. 

Rranbi  499,  ein  Ortsname,  Kranhuj  Granby,  zusammen- 
gesetzt aus  Kranij  isl.  grenij  Tanne,  grannr_,  schlank, 
genau,  schw.  graHj,  Tanne,  graniij  zierlich,  genau,  dän. 
grajij  grandj,  genau;  Krani  heisst  also  der  schlank  ge- 
wachsene, der  majestätische  Baum,  —   und  Bu^  s.  d.  W. 

K.RAISTA1N  467  (acc),  ein  Mannsname,  Kristen. 

Kramaton  1926,  Tetra  :  krama  :  ton  ;,  d.  h.  ovofxct 
rsTQayQai^ifiaTOv   oder    JT^fT». 

Rnutr  264,  387,  761,  1052,  1457,  ein  Mannsname,  der 
Zwingende,  isl.  knutr  oder  hnutr.,  schw.knutjd^n.knudej 
ahd.  chnodoj  ags.  cnottaj  engl,  knotj  von  isl.  knya^  zwin- 
gen, hiytaj  knüpfen,  Jinyla^  zusammenknüpfen,  schw. 
knyta_,  dän.  knude  und  knyttej  ags.  cnittan_,  nhd.  knüpferij 
nieterij  und  hiermit  hängen  zusammen:  isl.  naudgaiij 
Zwang,  naudr  oder  naud  j  Zwang,  Nothwendigkeit, 
Noth ,  neydaj  zwingen,  neytij,  Kameradschaft,  u.  s.  w. , 
vergl.  JViauti'rj  schw.  nödj  dän.  n0dj  goth.  jiau^Sj  ahd. 
notj  ags.  neodj,  engl,  needj  nhd.  Noth.  Die  Namen  Adal- 
notj  Fridunotj  u.  s.  w  ,  haben  jedoch  nichts  mit  Noth 
zu  schaffen,  sondern  sind  mit  den  Sprossformen  geniessen, 
Genosse,  zusammenzustellen,  \evg\.  Niautir.  —  Knut99Si 
1275  (nom.  und  acc).  Ueber  den  Ursprung  dieses  Na- 
mens ist  folgendes  aufbewahrt:  ''Dänische  Höflinge  fan- 
den einmal  in  einem  Walde  ein  ausgesetztes  Kind,  wel- 
chem   ein    goldener    Ring    vors    Gesicht    geknüpft    war. 


132  K.     h 

Dies  gab  dem  Könige  Gönn  Veranlassung,  das  Kind 
Knut  (Knoten)  zu  nennen,  welches  später  als  Knut  der 
Grosse  dem  Namen  RuF  verschafft  hat."  Es  darf  wohl 
nicht  bemerkt  werden,  dass  diese  Erklärung,  wie  ähn- 
liche z.  B.  von  Vinlancl_,  gewiss  viel  jünger  sei  als  die 
Benennung,  und   nicht   viel  Berücksichtigung  verdiene. 

KNAlJt>lMAl\R  895,  ein  Mannsname,  der  verwandte  Mann, 
zusammengesetzt  aus  Knaii^Vj  vergl.  TT/Vz^^/r^  und  Manr_, 
s.  d.  W.     Knumanti  1560  (dat.). 

Kniri  402,  891  (dat.  sing.),  isl.  hnÖrr  odevj  knÖrrj  (dat.  sing. 
knerrij  pl.  knarr ar).,  ein  Schiff,  ein  Kaufjf'mannsschiff, 
scheint  mit  linar  oder  knar^  hurtig,  in  Verbindung  zu 
stehen  und  eigentlich  ein  schnellsegelndes  Schiff  zu  be- 
zeichnen, schw.  landschaftlich  knarr ^  ein  Nachen,  ahd. 
clinarj,  Handelsschiff.  Da  indessen  im  Lappländischen 
niarßj  niareSj,  von  flachen  Schiffen  gebraucht  wird,  so 
ist  auch  möglich,  dass  dieses  VV^ort  aus  dieser  Sprache 
entlehnt  sei.  I  X  kniri  X  AsbiernaA  •  402,  d.  h.  auf 
dem  Schiffe  A.  s.  Han  X  v  a  r  f^  tau^r  :  o  kniri  .  891, 
d.  h.  Er  starb  auf  dem  Schiffe.  Knari  38,  944  (dat.), 
Turum  .  knari   .  944,  d.  h.  mit  kostbarem  Schiffe. 

K.NAKR  27,  ein  Mannsname,  Schläger,  isl.  hnickiaj,  heftig 
stossen ,  altschAv.  knakhalsar,  Raufbolde,  schw.  knaka^ 
einen  knackenden  Laut  geben,  knacka^  (Frequent.  von 
knaka)^  anklopfen,  knacka^  zerknicken,  dän  kna^e,  kncekke, 
ags.  cnocian  oder  cnucian_,  schlagen  ,  engl,  knookj  knack, 
knickj  ndh.  knacken.,  knicken.  Dieses  Wort  bezeichnet 
ursprünglich  nur  den  Schall  des  Schiagens  oder  Zer- 
brechens. 

RiFULF/K  1342,  ein  Mannsname,  der  sehr  Zänkische,  zu- 
sammengesetzt aus  Kifj  isl.  kif,  Zank,  kifa^  zanken, 
schw.  kifj,  kifvaj  dän.  kiv,  kivesj,  tdid.  keifen.  Es  ist 
nicht  unwahrscheinlich,  dass  kifa.   mit  isl.  kiaftr,  Kiefer, 


R.     r.  133 

vergl.  Kaßj  und  kiafta_,  die  Kinnbacken  bewegen,  schwät- 
zen, im   Zusammenhange  stehe. 

RiFAR  1961  (sing,  praes.),  von  Kifa,  geben,  vergl.  Furkiß, 
Ha  n  :  gifaer  :  ,  d.  h.  er  giebt.  Kifi  1746  (conj.  praes.), 
Gud  gifi,  d.  h.  Gott  gebe.  Kefet  1966  (part.  pass.), 
Er  gefet,  d.  h.  ist  gegeben.  Keui  1685.  Kiafit  1751 
(part.  praes.  act.).     Kaf  1696  (imperf.). 

R.iua  1194  (acc),  ein  Mannsname,  der  Auserwählte  (?),  ist. 
kior  oder  kbr_y  auserwählt,  kera_y  erwäblen,  kiosa^  er- 
wählen, schw.  ut'koraj  dän.  kaare^  goth.  kiusarij  er- 
wählen, kausjaiij,  prüfen,  kosten,  ahd.cJiiosanj  erwählen, 
chostj  erwählt,  köstlich,  choston,,  prüfen,  kosten,  ags. 
ceosan,  cystj,  costiauj  engl,  choose,,  nhd.  küren  (ahd. 
chiuri j  -Kur),  kiesen^  kosten^  scheint  ursprünglich  zu 
heissen,  den  Geschmack  einer  Sache  untersuchen,  und 
also  mit  käuen  in  Verbindung  zu  stehen,  vergl.  Kufi. 
Kiiir  1168  (acc). 

RlULl  244,  890,  ein  Mannsname,  der  Unansehnliche  (?), 
schw.  landschaftlich  kjular^  kleine  Kinder,  ^ossekjölingj, 
ein  10-  bis  15-jähriger  Knabe,  Vergl.  Kuli.  —  Kiulin 
242.    Kiulik  1109.    Kiulakr  423. 

Rlf>-FRl|>  620,  ein  Frauenname,  die  Geishüterin  (?),  zusam- 
mengesetzt aus   Ki^Tj  s.  d.  f.  VV.,  und   FriVur^  s.  Fri\'i. 

RlJ>R  871,  ein  Mannsname,  Bock,  isl.  kidj  ein  Böcklein, 
kidaj  f ,  eigentlich  das  Gezeugte,  Ge])orene,  Junge,  vergl. 
Ku^ij,  schw.  kidj  junge  Ziege,  kidUij  jniige  Ziegen  Aver- 
fen,  dän.  kid_,  engl.  kidd.  Hierher  gehört  wahrscheinlich 
auch  isl.  ^eitj,  schw.  gctj  dän.  §ed_,  goth.  gaitci  oder 
gaitsa_,  ahd.  keiz^  ags.  gatj  engl,  goat^  holt,  gej't,  nhd. 
Geiss. 

Rl^lKlS  836,  wahrscheinlich  unrichtig  gelesen.  Die  älteren 
Runenforscher  glaubten  hier  zu  finden:  Gottcsgeissel , 
Anführer  und   König  der   Wandalen,    vergl.  ßr.  S.  221. 


134  K.    K. 

Rl^A  668,  ein  Franenn-cisiie,  d\t  junge  Geiss  (?),   veri^l.  Ki^r> 

K.ERF  1438,  wahrscheinlich  unrichtig  gelesen  vergl.  Sj.  l,  32. 

KiRKiA  1912,  1934,  Kirche,  isl.  kyrkia^  schvv.  kyj^ka  (alt. 
kirkia)j  dän.  kirke^  von  xvQiaaov.  Kirk  1945  (acc). 
Kirkuna  1903  (acc.  mit  dem  Art.).  Kirkiu  1306,  1601, 
1791,  LI.  s.  w.,  (dat.  und  acc).  Kirkiur  2012  (gen.). 
Kirkina  1911  (mit  Art.).  Kirkain  1953.  Kiria  1693, 
vergl.  Z.  R,  S.  153. 

RirkiukarJ>>i  642  (dat.),  Kirchhof,  isl.  kirkiugardr_,  schiv. 
kyrkogärdj  (alt.  kirkiugardhcr)^  dän.  kirkegaard^  vergl. 
Kirkia  und  KarVir. 

KiRlALMR  608,  ein  Mannsname,  Kairlualmr,  Speei-helm, 
zusammengesetzt  aus  Kaivj  s.  d.  W. ,  und  Hialmr^  s. 
d.  W. 

K.IRA  17,  87,  952,  u.  s.  w.  (infin.),  maclien,  isl.  gbra  oder 
geraj  schw.  göra^  garfva^  gärben ,  dän.  gi^rtj,  garve^ 
ahd.  karawarij  (fertig  machen)  gärben,  karo^  (gemacht, 
bereitet)  gar,  ags.  gearviaiij  engl.  gare_,  franz.  garnir, 
ital.  guarni're.  Es  ist  höchst  wahrscheinlich,  dass  dieses 
Wort  aus  dem  Lappländischen  entlehnt  sei  und  ur- 
sprünglich bedeute  von  der  äusseren  Rinde,  Haut,  u.  s. 
w.  befreien,  da  sich  in  keiner  Sprache  dieser  Wort- 
stamm so  vollständig  findet  als  gerade  in  dieser,  näm- 
lich karrj  Rinde,  (schw.  landschaftlich  korre^  Rinde, 
z.  B.  IVä/verkorrCj  Birkenrinde),  kara^  die  Haut  ritzen, 
karastattetj  die  obere  Haut  abschaben,  kara,  (das  Ab- 
geschabte) Spähne,  karrot j  der  abgezogene  Körper  eines 
geschlachteten  Thieres,  Speise,  karwat,  nagen  (kerben), 
karwetetj  (von  dem  Aeusseren  befreien)  bereiten,  karwesj 
(gar)  bereit,  karwanctj  fertig  werden,  karwetattetj  be- 
reiten lassen,  karweteie.  Bereiter,  pi'dbmo  karwtteje^ 
Koch,  karwOj  (das  von  seinem  Aeusseren  Gereinigte,  das 
Bereitete)    das    Kleid,    karwos^    Stoff   zu    Kleidern    (ur- 


K.    K.  135 

sprünglich   Häute  ?).     Diese   Beispiele  dürften  einen  hin- 
länglichen Beleg  gehen,  besonders  wenn  man  hiermit  die 
vveit(r   unten   angeführlen,    fast  gleichlautenden  Formen 
veig leicht.     Hierher    geliören    also    auch    schw.  karfva^ 
dän.  karvCj  ahd.  cherpaUj,  ags.  ceorfan,  ^^gl.  carve^  nhd. 
kerhcnj    einritzen,    daher    isl.    karfij    (das    Ausgehöhlte) 
ein  Nachen.  —  Saksi   lit  .   kira   .  merki  .  |>isa  .17, 
d.  h.    S.   liess  dieses   Denkmal   machen.     Uk   .   bru  .  ki- 
ra  .  87,  d.  h.    Und   Brücke  (Weg)  machen.     UblubA  • 
lit  .  k  i  r  a  :  k  u  m  I  :  1  i  k  h  u  s  :  a  u  k  :  bru:  952,  d.  h. 
U.    liess    den    Denkstein    (Hügel?),    das  Leichenhaus  und 
die  Brücke  (Weg)   machen.     Kera  40,  55,  310,  566,  u. 
s.  w.    (infin.),    X   kera    aur    a    sunti   .  310,    d.   h.     Im 
Sunde    eine    Fuhrt    machen.       Finvi^^r    .    lit  .  kera  . 
sten  merki  .  ok  .  buro  .  566,  d.  h.  F.  liess  das  Stein- 
denkmal   und    die    Brücke    machen.     Gira    617,    1352, 
1702    (infin.),    J>air   .   litu   .  gira   .   mik  .  1702,    d.   h. 
Sie  liessen   mich  machen.     Gera  144,  1638,  1640,   u.  s. 
w.,  (infin.),  Laet  :  gera  :  hvalf:  ^ina   :  1638,   d.  h. 
Liess  dieses  Gewölbe  machen.     Kierva  1571,  1855,  (in- 
fin.),   Lit  :  g  i  e  r  V  a  :  t  i  s  s  a  n  :   m  u  r  :  o  k   :  s  t  u  f  o  n  a  : 
1855,    d.  h.     Liess    diese    Mauer    und    diese    Wohnung 
machen.     Kiera  1741,  1803,  (infin.).     KieA^a    1742   (in- 
fin.).    Kiaru  853,   für  kiara  (infin.),  vergl.  Lit.    Kiarva 
438  (infin.).    Kiara  85,  128,  398,  u.  s.w.  (infin.).    Ikrif^ 
lal  .  laf»'bo  .  kiara  .  398,  d.  h.    L  liess  den  Landweg 
machen.    Giara  1763,  1773,  1774,  u.  s.w.  (infin.),  Lit  . 
giara  .  ^inna  .  stain  .  1763,  d.  h.    Liess  diesen  Stein 
machen.     Keara    312,  1802  (infin.).     Keru  3,  für  kera_, 
vergl.  Lit.  Kirva  88,  89,  115,  u.  s.  w.  (infin.).     Kerva 
9,  49,  1276,  (infin.),  KuJ>  .  hiel|>i  .  sal  .  hans  .  betr. 
t>an  .  han  .  kuni   .  til    .    kerva    .   949,    d.   h.     Gott 
helfe    seiner    Seele   besser    als  er  dazu  beitragen  konnte. 


136  R.    V, 

Kara  310,  370,  387,  879,  u.  s.  w.  (infin.),  Lit  kara 
siliaus  310  (undeutlich),  d.  h.  Liess  eine  Herberge 
(hospitium)  machen,  vergl.  Siliaus.  Kcei^a  1562  (infin.). 
Gara  1735  (infin.).  Gcera  1639,  1733  (infin.).  K\^ra 
207,  1822  (infin.).  KürVi  1903  (imperf.).  i  kürt>i  kir- 
kuna  :,  d.  h.  machten  die  Kirche.  Goa>  1985  (pait. 
pass.),  ^>"a  :  ia  k  :  var  :  kor  |>  : ,  d.  h.  Als  ich  gemacht 
war.  KorVa  1914  (imperf.  sing.),  vergl.  FurVa.  Kor^a 
1961  (imperf.  sing.),  vergl.  d.  v.  W.  Kr  285,  für  Kira. 
Lit  kr  bru,  d.  h.  Liess  eine  Brücke  machen.  Kr\>^i 
378,  für  KirVi.  Bitr  X  ^^ian  X  onkrJ>i  X  til  X 
d.  h.  Besser  als  er  dazu  beitrug.  Krik  941 ,  für  Kir- 
VuO).  KiorVe  1971,  1977  (imperf.  sing.).  KiorVa  1914 
(imperf.  sing.),  vergl.  FurVa.  KirVu  517,  1100,  1317, 
u.  s.  w.  (imperf.  plur.).  KcrVu  41,  434  (imperf.  pl.). 
KuVru  1025,  für  KirVu>  KirVi  378,  518,  982,  u.  s.  w. 
(imperf.  sing.),  Bitr  X  t>'an  han  x  kirt>i  til  .  518, 
d.  h.  Besser  als  er  dazu  beitrug.  Ker^i  1560  (imperf. 
sing.).  Ker^e  1996,  1999  (imperf.  sing.).  Gej\>i  1594 
(imperf.  sing.).  Ger\>e  1834  (imperf.  sing.).  Kiri  243  (in- 
fin.), für  Kira.  KiriVi  450  (imperf.  sing.),  Uk  kiri|>i  . 
kas  alvirit>  .  d.  h.  und  machte  einen  sehr  geachteten 
Hügel.  Kert  938  (part.  perf.  act.).  Bitr  f>en  hari  til 
kert,  d.  h.  Besser  als  er  dazu  beigetragen.  Ger'^e  1856 
(imperf.  sing.).  Ki\J  109  (conj.  praes.),  KuJ>>  ki4\i 
miskun,  d.  h.  Gott  thue  Barmherzigkeit.  KiarVu  233, 
391,  350,  u.  s.  w.  (imperf.  plur.).  KiarVi  214,  523, 
813,  u.  s.  w.  (imperf.  sing.).  KiaVi  238,  für  KiarVi- 
KiarVi  624,  für  Kiara,  vergl.  Lit.  GiarVi  1974  (im- 
perf. sing.).  Kiar^u  85  (imperf.  plur.).  Kaurva  1537 
(infin.),  für  Karva.  KaV  208,  für  Kar\^i  (?),  Ouk  : 
kat>  :  nif^iks  :  verk  :  d.  h.    Und   verübte  eine  Schand- 

Ihat. 


K.     y.  137 

that.  Kahl  1541,  für  KarH  (?).  KaVi  1837,  1952, 
für  Kar^i.  Gar\>i  :  oalf:  1837,  d.  h.  Machte  das  Ge- 
wölbe. 1952  liest  L.  R.  S.  168  Fah,  s.  d.  W.  Ä^/^ 
1603,  für  iT^rh'.  Ä^a/>ff  654,  992,  1231,  u.  s.  w.  (im- 
perf.  pkir.),  Karf>^uXauk  haiik  t^anasi:  554,  d.  li. 
Machten  auch  diesen  Hügel.  Kar^  403,  448,  608,  u. 
s.  w.  (imperf.  sing.).  Bitr  J>an  an  k  a  r  |>  i  til  .  608, 
d.  h.  Besser  als  er  dazu  )3eitnig.  Kar^i  35  (phir.), 
V  i  k  LI  s  a  a  K  a  r  ^  i  r  .  k  a  r  ^>^  i  .  b  i  n  k  .  b  i  o  r  a  r ,  d.  h.  V . 
und  K.  machten  die  Bänke  des  Dorfes.  GarVi  1953  (im- 
perf. sing.).  KarVc  1920.  KariVu  449  (imperf  plur.). 
Kari\^i  1148  (imperf  sing.).  —  Jar^i  1151,  1379,  für 
Karh.  H  u  1  f  i  X  i  a  r  f»  i  X  k  u  m  1  X  >•  u  s  i  115 1 ,  d.  h. 
H.  machte  dieses  Denkmal.  Jara  1236,  für  Kara. 
Hulmi  :  lit  :  iara  :  bru  ;  d.  h.  H.  liess  eine  Brücke 
machen. 

RlRBO  1826,  ein  Ortsname,  zusammengesetzt  aus  Kair  (?), 
s.  d.  W.,  und  Bu,  s.  d.   W. 

RiniAunaA  1553  (acc  pl.),  Denkrunen,  zusammengesetzt 
aus  Kina_,  s.  Kuni_,  und  Riuij  s.  d.  W,  isl.  kenniiiierkij 
Zeichen ,  altschw.  kinnestenj  Grenz<^tein. 

RiNLAtJH  299,  527,  ein  Frauenname,  Zierde  des  Geschlechts, 
zusammengesetzt  aus  Kin  (?),  Geschlecht,  vergl.  Kuni^ 
und  Laukj  s.  hirlakr/  oder  auch  von  Kina^,  isl.  ^inaj 
(eine  OefFnung,  lichte  Stelle  zwischen  Wolken)  Klarheit, 
Glanz,  Strahl,  gi'na j  den  Mund  aufsperren,  klajQfen, 
gina^  (^vom  Zertheilen  der  Wolken)  klar  werden,  sich 
erheitern,  ginnaj  (machen  ,dass  Jt^maird  den  Mund  sperrt, 
Lust  zui-  Lockspeise  bekommt),  locken,  mit  List  fangen, 
ginningj,  das  Verlocken,  gnitr^  ein  Verlockter,  gin-faxij 
(die  verlockende,  durch  den  Glanz  ihrer  Augen  bezau- 
bernde   Schlange?)    das    Zaubei  zeichen ,    gan,    Zauberei, 

18 


138  R.     K.    ' 

ahd.  kinan  oder  chinarij  mlul.  gnieHj  ags.  gman  (engl, 
j^a'\vn)j  nhd.  Gienmuschelj  (die  klaffende  Muschel),  g^/i- 
weAij  vergl.  Kani ;  wonach  Kinlauk  also  auch  die  klaf- 
fende, die  verlockende,  die  prangende  Blume  heissen 
könnte.  —  Kinluli  312,  Kinlauhar  70  (gen.).  Kialuk  (?) 
768.  —  Goth.  ^ain  —  ,  fränk.  ge«  —  ,  dient  in  Eigen- 
namen zur  Verstärkung. 

KlALl  1342,  ein  Mannsname,  der  Brünstige,  isl.  ga  (ver- 
wandt mit  ^ia_,  OefFnung,  Gaffen?),  Aufmerksamkeit, 
Eifer,  Brunst,  ^ali_,  (zu  eifriger)  närrischer  Mensch,  galij 
jii.j  ^aliniij,  f.  rasend,  ^alaZj  rasen,  s^all^  berauschende, 
Freude,  ^cela^  froh  machen,  g/7^  Ritze,  ^ilia^  erweitern, 
eine  Ritze  machen,  ^ilia  konUj  ein  Weib  schwächen, 
schw.  ^alerij  rasend,  alt.  Q^illia^  zur  Liebe  reizen,  freien, 
g/7/e^  frohes  Gelage,  landschaftlich,  ^dlj  brünstig,  dän. 
^alj  rasend,  brünstig,  g«/^  ist  aus  dem  Deutschen  ent- 
lehnt, g///e  oder  ^illie_,  lieben,  ^ildej  golh.  gailjan^  er- 
freuen, ahd.  Ae/7j  froh,  brünstig,  ags.  g<2/^  galcjpj,  nhd. 
geilj  Gildcj,  z.  B.  Schützen-Gilde,  Galan  (Liebhaber), 
franz.  galant j,  span.  ^alaUj  engl,  gallant.  Die  ursprüng- 
liche Bedeutung  ist  also  wahrscheinlich.  Aufsperren  des 
Mundes,  aufmerksam,  begierig  auf  etwas  sein,  vor  Be- 
gierde brennen  j  von  Begierde  berauscht  sein,  rasen, 
u.  s.  w. 

RiALT  325  (acc),  Abgabe,  isl.  ^iald^  Geld,  Schuld,  ^ialda^, 
entgelten,  gz7/<:ZzV,  Werth  ,  Ehre,  g/7f/a^  gelten  ,  den  Werth 
einer  Sache  bestimmen,  ^ildvj  werthvoll,  dick,  gull, 
Gold,  altschw.  ^iald ^  oder  giceld j  Abgabe,  Schuld, 
gialda_,  erlegen,  schw.  gäld_,  Schuld,  gälda^,  bezahlen, 
g'dliaj  gelten,  guld_,  Gold,  dän.  gieldj  gielde^  guldj  goth. 
gildj  gildarij  gulVj,  ahd,  keltj  kcltan_,  kolt_,  ags.  gyldarij 
gdd^  goldj  engl,  gield.  Es  ist  höchst  wahrscheinlich, 
dass  dieses  Wort  sich  zu  der  Wurzel  kalj  zeugen,  vergl. 


R.  r  139 

Kulij  wie  Wcrtli  zu  werden,  vcr^l  Vir^Uj  verhalte, 
und  ursprünglich  das  Erzengle,  Werlhvolle  bedeute.  — 
V^  f^ir  .  kialt.toku  a  Kulland,  d.  h.  Wo  sie  auf 
Gottland  Sclioss  erhoben. 

Risi0j>-i  1492,  undeutlich,  verschiedene  Erklärungen  wer- 
den angeführt  Br.   S.  J97. 

K.ISLI  1379,  ein  Mannsname,  der  Strafende,  isl.  ^cisl  oder 
geistilj  Stab,  wie  die  Schneeschuhläufer  gebiauchen, 
schw.  gisselj  alid.  keisalaj  nhd.  Geisel^  wird  als  Neben- 
form von  Kairj  s.  d.  W.,  betrachtet,  und  mit  goth. 
gaisiarij,  schlagen,  zusammengestellt.  —  Kisl  49,  97,  98, 
121,  296,  576,  745,  746,  748,  1016  (nom.  und  acc). 
Kisla  48  (acc).     Kislar  1352  (gen.). 

RlSLAUK  775,  953,  ein  Franenname,  die  lieblich  Strafende, 
zusammengesetzt  aus  Kislij  s.  d.  W. ,  und  Laukj  s.  \'ur^ 
lakr.     Kislug  127.     Kislauh  481 ,   vergl.   Fidkir. 

RiSMUNTR  656,  ein  Mannsname,  der  strafende  Beschützer, 
zusammengesetzt  aus  Kislij  s.  d.  W. ,  und  Muntrj  s. 
Miinti.     Kisnnuita^^  441   (gen.). 

RlTIT  1277  (part.  perf.  act.),  von  Kita^  isl.  gcta_,  zeugen, 
(mit  d.  Genit.)  erdröhnen,  vergl.  Ku'\l,  altschw.  gcetaj 
erwähnen,  gi'dtaj  loben.  Tu  mum  ko  .  .  kitit  vert>a, 
d.   h.    Denn    möge  das  Gute   verkündet  werden. 

KiTiL  11,  46,  149,  235,  240,  303,  430,  .501,  544,  895, 
1142,  1272,  1330,  ein  Mannsname,  der  Behelmte,  isl. 
ketillj  Kessel,  und  Mannsname,  kalij,  Schüssel,  Boot,  alt- 
schw. Atip?//^  Kessel ,  kcetil-libdj  (Kesselhut),  Helm,  eherne 
Sturmhaube,  schw.  kittelj  dän.  kcdcl  oder  kicdclj,  goth. 
katdsj  ahd.  chezzilj  ags.  cytd,  engl,  kettle _,  grch.  xoivlri, 
lat.  catiniis_f  catdlus^  niid.  Kessel j  Katze^  Geldgürtei, 
Katze j  Schiff  (franz  chatj  chatte,  hell  kds).  Möglicher 
Weise  kann' sich  dieses  Wort  auch  als  Opfergeräth  ver- 
stehen lassen,  und  alsdann  würde  A7//7  der  Räucliernde, 


140  R.    K. 

Opfd-nde  heissen.  -  Ketil  535,  802,  1120,  1203,  1282, 
1316.  Katil  205^  251,  300,  427,  466,  727,  1215  (nom. 
und  acc).  Katila  1832  (gen.).  Katilar  205  (acc).  Ka- 
tils  1467  (gen.).     Katl  251.     Ktl  579,  veigl.  Ufir. 

RlTlLFRl^»^  388,  ein  Franenname,  die  schirmende  Krit^erin, 
zusammengesetzt  aus  Kitil_,  s.  d.  W. ,  und  Frisur _,  s. 
FnVi-     KüilfiriVA^  1553. 

RlTlLFASTR  514,  587,  ein  Mannsname,  der  starke  Krieger, 
zusammengesetzt  aus  Kitil^  s.  d.  W.,  und  Fastr^  s.  Fasti. 
Kitilfas  861.     Kitilfast  586  ^acc).     Kaitlvastr  142. 

RiTiLVl  489,  535,  537,  ein  Fiauenname,  starkes  Heilig- 
thura,  zusammengesetzt  aus  Kitil^  s.  d.  W.,  und  Vij,  s. 
d.  W.  -  Ketilvi  112.     Katilvi  376. 

RiTiLVAR  484,  ein  Mannsname,  behelmter  Beschützer,  zu- 
sammengesetzt aus  Kitilj  s.  d.  W. ,    und   Var^,   s.  d.  W. 

RlTlLKlR  394,  422,  ein  Mannsname,  Kitilkair^  behelmter 
Speer,  zusammengesetzt  aus  Kitilj  s.  d.  W. ,  und  Kair_, 
s.  d.  W. 

RlTlLHAlJFt>^A  847  (acc),  ein  Mannsname,  der,  dessen  Kopf 
mit  einem  Hehne  bedeckt  ist,  zusammengesetzt  aus  Ki- 
ta, s.  d.  W.,  und  Häuf  Vi.  s.  d.  W.  —  KitilhafVa  876 
(acc). 

Ritila  802,  ein  Frauenname,  die  Behelmte,  s.  Kitil. 

RiTILAU  529,  648,  ein  Frauenname,  Kitilauk,  die  blü- 
hende Kriege!  in,  zusammengesetzt  aus  Kitil.,  s.  d.  W, 
und  Laukj  s.   Vurlakr.     Kitiluha  242.     Katüuk  374. 

RlTILBlURN  34,  ein  Mannsname,  der  starke  Krieger,  zu- 
sammengesetzt aus  Kitilj  s.  d.  W.,  und  Biurn_,  s.  d.  W. 
—  Kitilbiarn  193  (acc.\  Kitulbiarn  196.  Katilborn  224. 
Katilbiiirn   1061.      Katilbiarn  624,  839.. 

RiTiLMUNTR  173,  ein  Mannsname,  der  behelmte  Vormund, 
zusammengesetzt  aus  Kitil,  s.  d.  W.^  und  Muntr,  s. 
MuntL    Ketilnmn  251  (acc).    Kitilniunt  442  (acc).    Ketil- 


R.    K.  141 

munt  171,  597  (acc).  Kiti7/?ntnta^  508  (gi^n.).  Ketil- 
Diiinta^  525  (gfii.).  Kitilniut  928,  veii^l.  Furiiki.  Kitl 
1320.     Katilmutr  lOO. 

RlL  683,  muthig,   vergl.   Kialij  und   /C//^. 

ILlLA  511,  ein  Fiauennaiue,  die  Mtinleie,  Fiohe,  vergl. 
Kiall. 

KiLAN  1952  (part.  perf.  pass.),  geschätzt,  taxirt,  von  Kilda_, 
\K-v^\.  Kialt.  Uksa  tvis  kilan,  d.  h.  ein  von  zwei  Per- 
sonen gesehälzlcr  oder   taxirter  Ochse. 

K.ILS  1752  (gen.),  ein  Mannsname,  Kilj  entweder  der  Mun- 
tere, Mnlhige,  vergl.  Ki7j  oder  der  Starke,  aus  ein- 
ander Treibende,  sehw.  kil_,  dän.  kilcj,  nhd.  Keil_,  wahr- 
scheinlich verwandt  mit  schw.  kag/aj,  dän.  kegie^  ahd. 
chekiij  engl,  kealj  kajlj  das  aushöhlende  Werkzeug,  von 
isl. ,  schw.  kuliZj  dän.  kugle j  nhd.  Kugeln  schw.  kula^ 
dän.  kultj  nhd«  Jandschaitlich  Kaultj  holl.  kiij'l j,  die 
(runde  Oeffnung)  Grube.     Kail  1961. 

KiLBAN  830,  für  Kilbiurn  (?). 

K-AFRI  995,  ein  jMannsname,  Versenker  (?),  vergl.  Kufi_, 
der,  welcher  Schiffe  versenkt  (?),  Kapei,  franz.  capre^ 
engl,  capery  denn  kapavi  im  Isländischen  ist  ein  auf- 
genommenes Wort.  Schw.,  landschaftlich  kafve  oder 
kafftj,  ein  bedt-utender  Mann,  drr  Hausherr,  ein  alter 
Mann.     Vergl,  Kahi. 

Rauti  1098,  1131,  1356,  1773,  ein  Mannsname,  der  Weise, 
isl.  gautVj  ein  weiser  Mann,  ein  Erfinder,  daher  gauti 
Epitheton  des  Odin,  gaadj  Gottheit,  gddr  [gaudr)_,  klug, 
gut  {gaut)j,  Sorgfalt,  Aufmerksamkeit,  gäta  [gautä)_,  Räth- 
sel,  götvaj,  ergründen,  schw.  gata_,  Rällisel,  dän.  gaadcj 
^oth.  gautSj  ahd.  koz  oder  kauZj  ags.  geaty  klug.  Wenn 
man  sich  bei  der  Bildung  des  Wortes  Kaiiti'j  Kaiiti  auf 
die  Sanskrita-Sprache  berufen  darf,  so  ist  es  höchst 
wähl  sclicinüch ,  dass    Kaiitr  einen    Abkönimüng  von    hat 


142  R.    K. 

{Ku\>)  bezeichne-,  vergl.  Id.  VI,  und  X,  J98,  u  f.  Nach 
der  Erklärung  eines  Braminen  bedeutet  Budhas  Name 
Gautamaj  sehr  weise,  woraus  also  hervoi'geht,  dass  die 
Bedeutung  von  kautr  die  oben  angeführte,  nämlich 
weise.j  sein  müsse.  —  Kautr  203,  528,  1614.  Kaut  958 
(acc).  Kautra'^^^.  /f^zt^«  1413  (acc).  Kaus  '^12.  Ku\>a 
1235-  Kuti  594,  707,  708,  925,  1098.  Kuta  133,  160, 
690,  691,  1202  (acc).  Guta  1491  (acc).  Ko\y  1457.  Kiti 
38,  47.     Kita  1320  (acc).     Käar  1149.     Kaiti  312. 

R.AUTAUN  1115,  Inselname,  KautaUj  zusammengesetzt  aus 
Kautr j  s.    Kautij   und   ^w^  s.  U.    Vergl.    Br.   S.  227. 

Raubi  965,  ein  Mannsname,  Käufer,  isl.  kaupa^  schw.  köpa^, 
dän.  ki^be^  goth.  kaupon,  ahd.  chaufoiij  alts.  caparij  ags. 
ceapian  oder  cypan^  engl.  cheapeUj  hol!,  koopetij  nhd. 
kaufen^  xaTi-7]log,  caupo.  Da  ahd.  chouf^  ags.  ce^yo^ 
ursprünglich  Vieh  heisst,  vergl.  Kuü^  so  ist  es  höchst 
wahrscheinlich,  dass  chouf  bildlich  Werth,  Preis  be- 
deutet, und  dass  sich  hieraus  der  Begriff  von  kaufen 
gebildet  habe.  Im  Isländischen  findet  sich  noch  kopr^ 
ein  junger  Seehund,  koepa^  das  Weibchen  des  Seehundes, 
kcepaj  jungen  (der  Seehunde),  kceplingrj  ein  ganz  junger 
Seehund,  kaup^  Waare,  kaup^ialldj  Belohnung,  Besol- 
dung, kauplausj,  ohne  Belohnung. 

Rauparfa  1750  (gen.),  ein  Mannsname,  Kauharfij,Y^^w^e\:he, 
zusammengesetzt  aus  Kauba_,  s.  Kaubij  und  Arfi^  s.  d. 
W.  Sj.  II,  27  glaubt,  dass  Kauparfa  für  Kaupjari 
stehe,     und    einen    Handel    treibenden   Schiffer   bezeichne. 

Rauptan  2012  (part.  praet.  pass.),  von  Kauba^  s.  Kaubi, 
Vergl.  Folboa. 

Rar  1970  (acc),  Taufbecken,  isl.  ker^,  schw.,  dän.  karj,  goth. 
kasj  ahd.  charj  das  Gemacht,  das  Gefäss;  sev^.  Kira. 
Finfi^ir  hiak  J>aeta  kar,  d.  h.  F.  metzte  dieses  Tauf- 
becken. 


R.    r.  143 

RARt>UM  803,  1307  (dat.  pl.),  Benennung  eines  Landes,  Kar^ 
^ir  oder  Kar\arikij  isl.  Gaidar  oder  Gardariki_,  Russ- 
land,  d.  h.  die  Städte  oder  das  Reich  der  Städte,  veigl. 
KarVir.  Wie  bekannt  ist  Ga]\>'irj  GarVariki  oder  Holm- 
gar\>'ir  ein  uraltes  Königreich  im  Osten  der  Skandina- 
vischen Halbinsel,  das  die  Gegend  von  Nowogorod  um- 
fasste  und  sich  dann  in  sehr  alten  Zeiten  bis  zu  dem  Finni- 
schen Meerbusen  und  dem  Ladoga  eistreckte.  Mit  der 
Zeit  rechnete  man  auch  einen  grossen  Theil  des  jetzigen 
Rnsslands  von  Jotland  oder  Finnland,  dem  Finnischen 
Meerbusen  und  der  Ostsee  bis  nach  Biaimaland  hinzu. 
Bei  der  Theilung  unter  die  Söhne  des  Königs  Wladimir 
zerfiel  dieses  grosse  Reich  in  folgende  diei:  Holmgard 
oder  Gardareich,  Palteskia  und  Kiänngard  (Chunigard), 
vergl.  L.  Bjs.  1 ,  204.  H  a  n  f  i  a  1  i  u  r  u  s  t  u  a  u  s  t  r  i 
Kar^um  .  803,  d.  h.  Er  fiel  im  Kriege  östlich  in  Gar- 
dir.  1307  ist  undeutlich,  nämlich:  In  +  bru[>i/K  + 
ans  +  sitr  a  G  a  r  t>- li  m ,  d.  h.  Sein  Bruder  aber  ist 
in  Gaidir  ansässig.  Sj.  II,  übersetzt  Gar\>um  (dat.  pl.) 
durch  Gehöfte. 

RARt>-lR  35,  461,  ein  Mannsname,  der  Umgebende,  der 
Schützende,  isl.  girdaj  umgeben,  girdij  Gerte,  Weide 
zum  Binden,  gerdi^  Zaun,  Gerdur j,  die  schirmende  Göt- 
tin, gardr^  Gehöft,  Landgut,  allschw.  gardher  {gardhir 
oder  gardlii)j,  Zaun,  umzäunter  Platz,  Landgut,  gcerdJwj 
Acker,  schw.  gdrdj  Hof,  Gehöft,  Schloss,  garda^  um- 
zäunen, g'drdcj  Feld,  dän.  gaardj  gierdtj,  v.j  gi'erde^  s. , 
goih,  gairdaiij,  Rillten  ,  gardsj  Haus,  Familie,  Geschlecht, 
(in  Znsammensetzungen)  Garten,  Schloss,  u.  s.  \v.,  ahd. 
kart  oder  kartOj  Umkreis,  Umzäunung,  Umzänntes,  ags. 
gyrdan  j  geard  ^  engl,  gar  den  j,  gard_,  franz.  j  ardin  j 
xöqzög,  liortusj  auch  dass  Russiche  gorodj  Bing,  Sladt 
geiiört  hierher.     Da   im   Isländischen  gcra^    machen   und 


144  K.    K. 

gerdj  Hanrlliing  hei'sst,  so  ist  die  Vermuthnng  wohl  nicht 
so  unwahrscheinlich,  dass  die  ursprüngliche  Bedeutung 
von  Kar^ir  eigentlich  das  Gemachte  sei,  vergl.  Kira^ 
woraus  sich  alle  übrigen  Bedeutungen  herleiten  lassen. 
Die  alte  Sprache  hatte  gewiss  für  viele  Dinge  dieselbe 
Benennung  und  nannte  ein  Gefäss  schw.  kar ^  goth.  , 
kasj  ahd.  char_,  nhd.  kovb  (ein  Kleid,  lappl.  karwo)^, 
ein  Haus  golh.  ^ardsj,  einen  Zaun  isl.  gerdij  —  eigentlich 
ein  Bereitetes,  ein  Gemachtes,  aus  welcher  ursprüng- 
lichen Form  sich  nach  und  nach  für  jeden  verschie- 
denen Gegenstand  mehr  oder  weniger  verschiedene  For- 
men zufällig  oder  absichtlich  bildeten.  Das  Femininum 
von  Kar\>r  od'^r  KarVir  heisst  Kir\>r  oder  Kir^ur  und 
wird  zur  Bildut)g  von  Frauermamen  gebraucht.  Kur^i 
67.  Kur\>ar  1576  (gen.).  Kir\>ar  376.  Ker^^ar  213, 
600,  634  (nom.  und  acc).  Kiar\>a  507,  1663  (acc.j. 
Ker\>er  941,  942,  ein  Frauenname,  Kir\^iA  394.  Kia- 
\^ar  [iXir   KirVarl)  2011   (gen.).      Kar^ar   141. 

RäRRU^-  1748,  undeutlich. 

Rari  63,  404,  836,  892,  1954,  ein  Mannsname,  isl  kari^ 
Wind,  Gott  des  Windes,  Mannsname,  karna^  pfeifen, 
heulen  (vom  Winde),  korra,  röcheln,  ein  Kind  in  den 
Schlaf  singen  durch  das  bekannte  bisch!  bisch!  kurr_, 
Geräusch,  Gemurmel,  Klage,  kuera^  klagen,  anklagen, 
schw.  karCj  ein  leiser  Wind,  kära_,  leise  wehen,  biblisch 
korra_,  zischen,  kdra^  anklagen,  dän.  kcere^  klagen,  sich 
beklagt-n,  anklagen,  goth.  ^^r/^^  Sorge,  karoiij  sich  küm- 
mern, Avzry^j  besorgt,  ahd.  cherarij,  wehklagen,  charaj 
Leid,  charaCj  besorgt,  kara,  alts.  karorij  bejammern, 
ags.  caran,  sorgen,  ceariaiij  klagen,  engl.  care.  Aus 
dieser  Zusammenstellung  geht  hinlänglich  hervor,  dass 
dieses  Wort  den  klagenden  Laut  des  Windes  ursprüng- 
lich 


K.    K.  145 

lieh  bezeichnet  habe,  und  IiieraMs  die  übrigen  Bedeu- 
tungen entslanden  seien.  Ut  her  Kart,  der  bekanntlich 
einei*  dei-  drei  Söhne  Fornjoters  war,  vergl.  Str.  I,  156, 
Z.  Hj.  I,  212.  Kuri\,  486.  Kar  38,  45,  47,  729,  1192, 
1571  (nom.  und  acc).  Kara  74,  262,  626  (acc.)  Kara 
211,  1053,  2021  (gen.).     Kura  212,  ein   Frauennanie. 

KäRSI  506,  515,  ein  Mannsname,  der  Barsche,  Bittere  (?), 
schw.  krasse j  krisk,  herbe,  dän.  karscj,  ahd.  chressOj  ags. 
caerse,  engl.  cressCj  nhd.  Kresse ^  franz.  cressoiij  wahr- 
scheinlich  das   herbe,   bittere   Kraut. 

Rarl  79,  113,  115,  157,  183,  189,  357,  364,  435,  487, 
515,  673,  1053,  1240,  1247,  1629,  2118,  2136,  ein 
Mannsname,  isl.  karl^  Mann,  Greis,  schAy.,  dän.  karlj 
ahd.  charalj  ags.  ceorlj  Mann,  Bauer,  Hausvatei",  engl. 
churlj,  ahd.  Kerl.  Ich  glaube,  dass  Karl  sich  am  be- 
sten mit  Kira^  s.  d.  W. ,  zusammenstellen  lasse,  und 
den  Machenden,  Arbeitenden,  also  einen  Mann  aus  der 
Arbeitsklasse  bezeichne.  Hiermit  stimmt  auch  der  Ge- 
brauch in  den  alten  Schwedischen  Gesetzen  überein, 
dass  Karlj,  ein  freier  Mann  aus  dem  Volke,  und  Ko- 
nungj  König,  einander  entgegengestellt  werden.  Karli 
1557.  Kai  582,  1278  (acc).  Kali  1347,  1424.  Kala 
1211,  1581. 

Rarlunkr  790,  ein  Mannsname,  gebildet  aus  Karlj,  s.  d. 
V.  W. ,  und  der  Endung  —  unkr^  vergl.  /?.  Gr.  S.  186, 
Karluk  275  (acc).     Kai  582,  1278. 

Rarla  868  (acc  pl.),  von  Karl^  s.  d.  W.,  Mann.  Vergl. 
Fakti. 

Rakulfr  252,  ein  Mannsname,  Kankulfr^  Gangwolf,  zu- 
sammengesetzt aus  Katikr^  s.  d.  W. ,  und  Ulfr,  s.  d.W. 

Rakr  752,  ein  Mannsname,  Kankrj  vergl.  R.  Gr.  S.  159, 
Gang,    (der  Gang  zur)  Hülfe,    isl.  ^on^r^  Gang,   ganga^ 

19 


146  R.     K. 

gehen,  geugdj  Gang,  gnigi'j,  Gelingen,  gengij  Hülfe,  Bei- 
stand, gagn  oder  gÖgn^  Nutzen,  gagna^  nützen,  schw. 
gängj  gänga  und  gcij,  gcign  (für  gangn)„  gagna^,  dän. 
gang,  ganger j,  Fussgänger,  gaae^  alt.  gange j,  gavn^  gavne_, 
goth.  gaggSj  gagganj  ahd.  kanCj  kankan  und  kan_,  kan- 
kor  und  kenkio^,  Gänger,  ags.  gangan^  engl.  gOj,  der  ur- 
sprüngliche Begriff  ist  der  des  weiter  Bewegens.  Kak 
173  (acc).  —  Kaku  1442  (dal.  sing.?),  kaku  nistiA, 
d.   h.    dem    Wege  zu    nächst. 

Kaka^aka  1829  (gen.  pi.),  isl.  gagnäagar^  schvF.  gängcla- 
garj  dnn.  gangdagCj,  Processionstage,  znsaiTiinengezelzt 
aus  Kakvj,  s.  d.   W. ,   und   Takr^  s.  Tak. 

Kakit  1346  (part.  perf.  act.  ?)  von  Kanka^  vergl.  Kakr.  Die 
ganze  Inschrift  ist  undeutlich.  Sj,  I,  28  liest  Tutir  .  i 
Akit,  und  übersetzt:  starb  in  Acre,  d.  i».  in  der  Schlacht 
bei  dem  ehemaligen  Ptolomais,  Acon ,  Acre  oder  S:t 
Jean  d'Acre  1190.  Vergl.  Q.  S.  H.  161.  Kenliin  1705 
(part.  praet.),   vergl.   L.   R.  S.  154. 

K.ANVlt^'R  1701,  ein  Mannsname,  der  erhabene  Zauberer, 
zusammengesetzt  aus  Kan^  s.  Kanij,  und  Fih\,  s.  F^i^ur. 
GanviVa  1753  (gen.). 

K.ANI  1793,  ein  Mannsname,  der  Verlockende,  der  Zaubier, 
vergl  Klnlauhj  isl.  gan_,  (Anlocken)  Zauber,  gana^  (nach 
der  Lockspeise  eilen)  unvorsichtig  hervorstürzen,  gandr_, 
das  bei  Zaubereien  zum  Reiten  [gandreid]  gebrauchte 
Thier  (Schlange,  Wolf?).     Kana  908  (acc). 

Kair  14,  81,  215,  1571,  ein  Mannsname,  Speer,  Krieger, 
isl.  geirj,  Speer,  Mannsname,  geira,  Frauenname,  Göt- 
tin des  Krieges,  golh.  gais_,  ahd.  ker,  ags.  gavj  steht 
vielleicht  mit  Kita:,  s.  d.  W.,  in  Verbindung  und  heisst 
das  ritzende  Werkzeug.  KiA^u  1134,  1165.  KiA^u  1167. 
KiJka  1398.  KciA^ür  1655  (Diminutiv.).  KeiA^a  260. 
Kairi  571. 


R.     K  147 

Rairfast  75  (acc),  ein  Mannsname,  Kairfastr.,  der  slaike 
Speer,  zusammengesetzt  aus  Kair,  s  d.  W  ,  und  Fastr^ 
s.  Fasti,    Kerfist  1002.    Ki'A^fast  1222.    Kai\^fastr  260- 

Rairvi  2,  ein  Frauenname,  die  btiliji^e  Kriegeiin,  zusammen- 
gesetzt aus  Kaii-j  s.  d.  W.,  und  Fij  s.  d.  W.  KaiA\vi 
1305. 

Rairvi(>R  1571,  ein  Mannsname,  Anführer  im  Kriege,  zu- 
sammengesetzt aus  Kaivj  s.  d.  W. ,   und  ViVr^  s.  Vi\>-ut\ 

Rairvatr  1034,  ein  Mannsname,  der  muthige  Kämpfer, 
ziisammengeselzt  aus  Kair^  s.  d.  W-,  und  Ka^Tj  s.  d.  W. 
Gairvatr  1725.     Kai'A^vatr  913. 

Rairvaltr  1765,  ein  Mannsname,  der  mächtige  Krieger, 
zusammengesetzt  aus  KaiFj  s.  d.  W. ,  und  Faltrj  vergl. 
Valtum.  Kcirvalr  1738.  Qairvaltr  1749.  Isi.  gdrhvalvj 
eine  Art  Wallfisch.     Ahd.  Kerwallj  Gcrolu 

Raira  230  (acc.  s.  m.),  lieb,  von  Kair_,  isl.  ka^Vj  geliebt, 
kcera_,  Geliebte,  kcerasta.,  (Geliebtesle)  Geliebte,  kcerastij 
Geliebter,  kcvrleikr  oder  kcerlcikiy  Liebe,  schvv.  k'drj  kar- 
te k,  dän.  kicerj  kicerlig/wd.  Man  leitet  dieses  Wort  in 
der  Regel  aus  dem  Lateinischen  von  carus  ab,  doch  ist 
dies  durchaus  nicht  wahrscheinlich.  Ich  möchte  lieber 
annehmen,  dass  es  eins  von  den  viv'len  Ueberbleibseln 
aus  dem  Lappländischen  sei.  In  dieser  Sprache  fmdet 
sich:  kärcsj  geliebt,  k'dreswuotj  Liebe,  klirot,  sich  ver- 
lieben, k'drahaddet,  Liebe  ei  regen,  u,  s.  \v. ,  diese  Wörter 
werden  aucli  alle  mit  e  geschrieben;  kerjotetj  sich  freuen, 
kerjolalh'tj  enfziickt  sein,  kerjolallenij  Entzückung,  Won- 
ne, u.  s.  AV.;  linn.  racas,  lieb,  racaslan,  lieben,  scheint 
durch  Verschiebung  der  Gonsonanten  entstanden  zusein, 
so  auch  lappl.  rakketj,  was  nur  von  den)  Brunstleiden 
der  Xhieie  gebi'cUicht  wird,  wovon  schvv.  rackclhanc  [^), 
tctrao  hyhridusj  isl.  racki  {?),  Hund,  engl,  rt/clt.  Die 
urspi  üitgliche     IJcdeulung    erf^iebt    sich    aus    dem    L;ipp- 


148  K.    K. 

ländisclien  sebr  leicht.  —  Ueherraschend  ist  die  Znsctra- 
mepsteilung  des  schw.  Wortes  k'drlek  mit  K'drlekeya  ., 
dem  Namen  des  Gottes  Kaiiui^  (vei-gl.  Die  Theo^onie, 
u.  s.  w.  der  Hindus ^  von  dem  Grafen  M.  Björnstjerna^ 
u.  s.  w.  Slockh.  1843  8.  94,  und  An  merk.  lieber  die 
Endung  —  lek,  isl.  -leikr  oder  -leikij  hätte  übrigens 
R  Gr.  S.  191  genügenden  Aufschluss  geben  können).  — 
Sun  sin  kaera,  d.  h.  seinen  lieben  Sohn.  K.  998, 
scheint  ^Üiv  k'dra  zu  stehen.  Keran  651  (acc.  sing,  ni.)- 
Kia\s.  1346,    undeutlich,   veig!,  Sj,   I,  28. 

K.A1RBIURN  1309,  ein  Mannsname,  der  starke  Kiieger,  zu- 
sammengesetzt aus  Kair,  s.  d.  W. ,  und  Biiirnj  s.  d.  W- 
Kirb'iorn  665.  Kirhiarn  402  (acc).  KiUiarn  421,  578 
(acc).  Kerhiarn  399  (acc).  Kairhiarn  515,  839  (acc). 
Kai\4)iurn  912  (acc)-     Kai\Jbiarn  947  (acc). 

RairlaUK  2009,  ein  Fcauenname,  die  blühende  Hehlin,  zu- 
sammengesetzt aus  Kair,  s.  d.  W. ,  und  Laukrj,  vergl. 
Vurlakr.  Kirlik  W^^.  ' KaiMauk  2009.  Id.  o^eirlaukry 
altschw.  ^eirlaiikur/ 2i^^.  ^arlickj  Knoblauch. 

K.AIRLAIFR  1571,  ein  Mannsname,  Heldenabkömmling,  zu- 
saminengesetzt  aus  J^air^,  s.  d.  W.,  und  Laifr^  s.  Fasti- 
lifs.     KcuM/A  1025. 

RairihünTR  910,  ein  Mannsname,  der  starke  Beschützer, 
zusammengesetzt  aus  Kair^  s.  d.  W. ,  und  Muntrj  s. 
Munti.  Kairnnint  910  (acc).  KairmuntiAs  2009.  Kair- 
munta  1052  (acc).  Kirmun  1204  (acc).  Kirmunr  8.  Kir- 
miintr  441.  Kirmuntar  1934  (gen.).  Keirmun'\s  1846 
(gen.).  Kai\.jniint  66  (acc).  KciiXsiminta  264,  1052  (acc). 
Ahd.  Gerniunt. 

KaIRIYIAR  1048,  ein  Mannsname,  der  berühmte  Krieger, 
zusammengeselzt  aus  Kair^  s.  d.  W.,  und  Marj  s.  Fik^ 
mar. 


?iV»*^ 


R.    K.  149 

Kairtiarfr  637,  ein  Mannsname,  der  kühne  Krieger,  zu- 
sammengesetzt ans  Kairj  s.  d.  W. ,   und  Tiar/vj,  s.  d.  W. 

Ras    177,    ein    Mannsname,    der    Weise,     vergl.    Kauti    nnd 
Kaus.     Gas  917. 

Ras  450  (acc),  Hügel,  isl.  kösj,  Haufen,  kasa^  einen  Hügel 
machen,  schw.  landschaftlich  kasa^  aufhäufen,  kasj,  ein 
Haufen,  dän.  kase^  Haufen.  Kas^  scheint  eigentlich  das 
Geronnene,  Dicke  zu  bezeichnen,  daher  schw.  djrn^kas, 
dän.  kokastj  Kuhfladen.  Hiermit  stimmt  auch  das  Lapp- 
ländische überein,  nämlich  kasse^  Harz,  kassa_,  dick, 
kassanetj,  dick  werden,  kasseje  oder  kasseCj  Käsluppe, 
Ä:<2.?cMo5j  erstarrt,  kaschkotj,  errstarren,  wodurch  sich  ahd. 
chasi  oder  chas^  engl,  cheescj  nhd.  KäsCj  besser  möchte 
erklären  lassen  als  durch  goth.  kaSj  ahd.  cliar.,  Gefäss; 
zumal  da  das  isl.  ostrj  schw.,  dän.  ostj  Käse,  ebenfalls 
nicht  das  Geformte  (wie  franz.  fromage  von  forme), 
sondern  das  Geronnene^eB^jtet;  daher  isl.  ysta^  schw. 
ystttj  dän.  ostesj  gerin i.^.    ^.  ^  ^ 

Raslauk  466,  ein  Frauefinsih^i^^ife  blühende  Weise,  zu- 
sammengesetzt aus  l^m\,%  ^'W-,*  lind  Lauk^  vergl. 
^iirlakr.  \  "'[ ,^  ^\  t-*  .] 

Ratr  1272,  ein  Mannsnarrfe>^Md^»^Fi'o^ie,  isl.  katr^  froh, 
katina,  ausgelassene  Yv^wab^osti^  Freudigkeit,  altschw. 
kalr,  kcetij  kceta^,  erfreuen,  schw.  kät,  geil,  käthet  oder 
kattja-j,  Geilheit,  dän.  kaadj  froh,  leichtfertig,  wollüstig, 
kaadhed,  vergl.  Ku'^i.  Lappl.  kad'wa^  menibrum  geni- 
tale muliehre.,  kadweSj  unkeusch.  —  Kali  479,  209.5. 
Kala  1185  (acc). 

Rati   562    (conj.    praes.),    von    Kata^    erfreuen,    vergl.    d.   v. 
W.  —  Min  et  :  kati  :  at  :  bans  :,  d.  h.    Das  Denk- 
mal  erfreue  seinen   Geist. 
Rabi  729,    ein    Mannsname,    Kämpe,    isl.    kappi ,     Kämpf<'r, 
Held,    kapp^    Wettstreit,    keppa,    kämpfen,    schw.    kapp. 


150  R.     K. 

(um  die)  Wette,  k'dppaSj  kämpfen,  wetteifern,  dän.  kapj 
kappes,  (viellicht  f^^ehö'it  auch  Kaper  hieiher,  s.  Knfri.). 
Dass  abd.  chainph,  ags.  camp„  nicht  von  lat.  campus 
herzuleiten,  sondern  mit  diesen  Wörtern  zusammenzu- 
stellen sei,  leidet  wohl  weiter  keinen  Zweifel,  zumal 
sich  auch  findet  isl.  kempa^  schw.  kämpcj  dfin.  kcßinpcj 
Kämpfer,  welche  Formen  als  Nebenformen  von  den  obi- 
gen zu    betrachten   sind.  —  Kaher  1347.    Kah}t^  1564. 

Kalfr  61,  ein  Mannsname,  Kalb,  isl.  kalfr^  Kalb,  kelfa^ 
kalben,  scbw.  kalf.,  kalfva^  dän.  kalv^,  kalvCj  goth. 
kalbOj  abd.  cUalp^  ags.  cealfj  caelfj  engl,  calfj  eigen t- 
gentlicb  das  Junge  überhaupt,  vergl.  Kuli,  —  Kalf  1^^ 
687,  188,  504,   505,  507  (acc).     Kalfs  499  (gen.). 

BlALSTA^^UM  667  (dat.  pl.},  ein  Oitsname,  zusammengesetzt 
aus   (?)  Kalfr^  s.  d.  W.,  und  StaWj  s.  Sta\'. 

Ralmi  1406,  ein  Mannsname,  der  Ruhige,  Gelassene,  nbd. 
landschafllicb  Kalnij  Seestille,  Windstille,  kalw j,  ruhig, 
kalmeiij  schlummern,  sieb  luhig  verbalten,  Kalmutj 
Bnheplatz,  altheidnischer  Begräbnissplalz,  engl,  caliu ^ 
Ruhe,  Meeresstille,  calm^  ruhig,  cahiij  beruhigen,  u.  s. 
w. ,   franz.  calnie ,  ital.   calma,  ungewissen   Ursprungs. 

RäLMARNASUTUM  968  (dat.  pl.),  ein  Ortsname,  Hafen  der 
Windstille,  ruhiger,  sicherer  Hafen  (?),  Kalmar-Sund ^ 
zusammengesetzt  aus  Kahn ^  s.  d.  v.  W. ,  und  Suntj  s. 
Sunti.  Die  gewöhnliche  Erklärung  dieses  Wortes  ist  Han- 
delshaferij  von  ungr.  kalinar^  Kaufmann,  kaltnararu, 
Handelswaare,  u.  s.  w  ;  das  Wort  würde  alsdann  ur- 
sprünglich lappländisch  sein.  Die  Inschrift  dieses  Ru- 
nensteins hat  den  älteren  Runenforschern  viel  zu  schaf- 
fen gemacht,  und  man  glaubte  es  werde  hier  von  cSb- 
dom^  u.  s.   w.  gesprochen,  veigl.  Br.  S.   191,  u.    f. 

Ramal  166,  210,  475,  651,  781,  1305,  1444  (nom.  und 
acc),  ein    Mannsname  der   Alte,    isl.  ^amallj   schw.  gam- 


K.     K.  151 

mal,  cliin.  ^ammclj  ahd.  kainalj  alt.  Die  Bedeutungen, 
welche  Schniid  und  Fulda  von  Gammel  anführen,  set- 
zen ausser  allem  Zweifel,  dass  dieses  Wort  mit  Kumi 
zu  demselben  Stamme  gehöre,  und  dass  die  uisprüng- 
liche  Bedeutung  mit  yai-ielv  zusammenfalle;  daher  auch 
isl.  ^aniaiij  schw.  gammanj  dän.  ^ammeUj,  das  Scherzen, 
Kosen,  dL)^(\.kaman,  Freude,  engl.  Aß/;z<?j  Spiel.  —  Gamla 
1844  (gen.). 

RäA^-STOKUIVI  1251  (dat.  pl.),  ein  Ortsname,  zusammenge- 
selz  aus  Kar^/rj  s.  d.   W,  und  Stuk_,  s.  Stufona. 

K,LUM  1465  (acc),  ein  Mannsname,  Klumr^  der  Brummende, 
isl.  glumr_,  Bär,  ein  Mannsname,  ^lumrj  Geräusch,  ^ly- 
mia,  rauschen,  glyma^  streiten,  ^IfJiij  Streit ^  glymr,, 
Wiederhall,  ^lymtj  Pochen,  Trotzen,  Brunst,  ^lamjn_, 
Klang,  flammt j  Schwätzer,  ^lamraj  lärmen,  ^laumr_, 
Lärm,  ausgelassene  Freude,  schw.  ^lam,  vertrauliches 
Gespräch,  ^lama,  vertraulich  spreehen,  landschaftlich 
^lymaj  Zwist,  dän.  glaiiij  starker  Laut,  ^lammey  schw. 
kl'dmtaj  dän.  klcjyite,  stürmen,  scheinen  ebenfalls  hier- 
her zu  gehören.    Das  Wort  selbst  ahmt  den  bezeichneten 


o' 


Laut  nach. 

Rloko  1997,  Glocke,  isl.  kluckaj  schw.  klocka,  dän.  klokkcj 
ags.  cliigga,  engl.  clock_,  u.  s.  w. ;  auch  dieses  Wort  ahmt 
wie  das  vorige  den  Laut  nach. 

Rlifa  800  (acc),  ein  Mannsname,  Klifij  der  Schwätzer, 
Schmeichler,  schw.  klifsj,  Geschwätz,  Schmeicheleien, 
klifsaj  schwatzen,  schmeicheln,  steht  mit  den  den  Schall 
nachahmenden  Wörtern  klaffen^,  klaffen _,  kliffen  im  Zu- 
sammenhange. 

Rlintr  259,  ein  Mannsname,  Bewohner  des  Strandes,  eines 
Vorgebirges,  schw.  klintj  ßergsspitze,  dän.  klintj  Vor- 
gebirge, Landrücken  am  Meeresstrande,  klit,  Sandhügel 
am  Strande,    Dünen,    klitbo^    ein   Bewohner   solcher  Ge- 


152  R.    r 

genden,  isl.  klettrj  Fetsen;  vielleicht  ursprünglich  der 
gleitende  Sand,  Flugsand,  schw.  ^Uda^  dan.  ^lide_,  ags. 
glidarij  engl,  ^lidcj  nhd.  ^leiten_,  glitscherig  Glilscher  oder 
Glät [.scher j  von  isl.  lida^  schw.  lidaj  dän.  lide^  goth. 
leiVan,  u.   s.    vv.  sich   fort  bewegen  ,  gehen. 

K.L^|>I  1692,  Freude,  isl.  ^ledi,  Freude,  ^lediaz_,  sich  freuen, 
^ladpj  froh,  glänzend,  ^Icedr^  glänzend,  ^Iceduj  (glän- 
zend inachen)  anzünden  ,  schw.  ^laclj  munter,  hell,  ^l'ädjcj 
Freude,  dän.  ^ladj  ^Icede^  ags.  ^lacd_,  ^ladiarij  ahd.  klatj 
(leicht  zum  Gleiten,  vergl.  d.  v.  W.)  frei  von  Uneben- 
heiten, glänzend,  nhd.  glatt.  Hans  .  sael  .  havi  .  hi- 
min  .  gl3e[>i,  d.  h     Seine  Seele  habe  Himmelsfreude. 

Rlackr  1207,  ein  Mannsname,  der  Felsenharte,  isl.  klackr^ 
Felsen.  Klackr  {Klankr)  bedeutet  vielleicht  der  Klang- 
gebende, wie  man  auch  im  Deutschen  Klinker  oder 
Klinkstein  sagt.  -  Klaki  936.  Klaka  1278  (gen.),  1400 
(acc). 


H 


H.    *.  153 


H 


1856,  1911,  1992,  veigl.  F.  —  1856,  veigl.  K.  -  Ta  : 
var  ;  ^  :  sunu  :  tahr  :  ok  :  pj  :  prim  :  i  :  tietan- 
^o  :  ra^o  .  1911,  d.  h.  Da  war  G  Sonntagsbuchstabe 
und  XI  goldene  Zahl  in  der  dreizehnten  Reihe,  wo- 
durch das  Jahr  1492  bezeichnet  wird.  In  diesem  Jahre 
waren  eigentlich  '^Y -,  d.  h.  G  und  A  Sonntagsbuchsta- 
ben, Sj.  II,  26  hat  unrichtig  1397.  —  1992,  vergl.  K. 
HüFI  1132,  1506,  ein  Mannsname,  der  Erhabene,  von  der 
Wurzel  Hafj  sich  erheben,  der  ich  vor  der  Wurzel  Huf 
den  Vorzug  gebe;  isl.  haf  Erhebung,  haf,  (das  sich 
kugelförmig  Erhebende)  das  Meer,  liafr^  (der  sich  Er- 
hebende, Springende)  der  Bock,  hafnazj  (sich  erheben, 
anschwellen)  trachtig  werden,  hefia^  aufheben,  hefd^ 
(das  Erhabene)  die  Würde,  hofj  (das  erhabene,  hohe 
Gebäude)  Wolinung  der  Götter  oder  Tempel,  Wohnung 
der  Fürsten  oder  Schloss,  liofr_,  (der  erhabene  Theil  des 
Thierfusses)  der  Huf,  hbfdij  (das  Erhabene)  das  Vor- 
gebirge, höfd-in^ij  (der  Abkömmling  eines  Erhabenen) 
der  Häuptling,  höftj  (das  über  Alles  Erhabene)  die  Gott- 
heit des  Schicksals,  höfvud^  (das  Erhabene)  der  Kopf, 
(die  Erhebung  eines  Dinges)  der  Anfang,  Ursprung, 
hÖfduFj  (Erheber  eines  Dinges)  Urheber,  Erfinder,  hufa, 
(das  Erhabene)  die  Haube,  hcefi^  (das  Erhobene,  Auf- 
gestellte) das  Ziel,  (und  als  solches)  das  Rechte,  hopr, 
Haufen,  hoppaj  springen,  schw.  hafj  Meer,  hof_,  Huf, 
hof_,  Hof  (fürstlicher),  hof_,  (tias  Rechte)  Mass,  Mässigung, 
hufj  Dach,  liufva^  Haube,  hufvudj  Kopf,  hafda_,  schwän- 
gern, h'dfvaj  heben,  höfdin^_,  Häuptling,  hÖft_,  Hüfte, 
hofvaj  gehöriges  Mass,  1iop_,  Haufen,  hoppcij  hüplVii, 
dän.  hav_,  hovj  hof,  hovcdj  hoviie_,  aufschwellen,  hievtj 
h^vdin^j  hoftCj  liobj  goth.  luifjaii^  lubon,  huidnV^  Kopf, 

20 


154  H.    t. 

heiv_,  Haus,  hupsj  Hüfte,  ahd.  hujbj  Haufen,  hup/an 
[hilf j  an)  ^  aufspringen,  lief j  an,  houpit,  ^^ofj  huqf{lii\f)f 
Ä?(/ (Hüfte),  liiwan,  sich  verehlichen,  ags.  hebhanjheafodj 
hof  (Haus),  Äq/'(Huf),  hyp^  hive_,  Haus,  Familie,  hivung. 
Ehe,  engl,  heavcj  headj  hive^  u.  s.  w.,  nhd.  Hefe  (ags. 
haefe)j  der  hebende,  in  Gährung  bringende  StofF,  ge- 
hört ebenfalls  hierher.  Hierher  gehört  auch  isl.  hafrar 
(plur.),  schw.  hafrej,  dän.  havre^  ahd.  habarOj  (ags.  ata) 
engl,  haverj  nhd.  Haber  oder  Hafer_,  eigentlich  das  in 
die  Höhe  gewachsene  Kraut,  wie  goth.  havij  Gras,  über- 
einstimmend mit  ahd.  haro  oder  haruj,  schw.  hÖTj  dän. 
h^Vj  nhd.  Haar  oder  Flachs,  d.  h.  die  hohe,  hehre 
Pflanze,   vergl.  Hari,     Hiufi  350. 

HuRFASTR  798,  ein  Mannsname,  der,  welcher  einen  festen 
Wohnsitz  hat,  altschw.  Hirdfastj  Hausherr,  zusammen- 
gesetzt aw-iHurj  Feuer,  oder  Hurt j  Herd,  isl.  hyr^  Feuer, 
hird  oder  hyrd^  (Herd)  Haus,  fürstlicher  Hof,  hirdmadr^ 
Hofmann,  fürstlicher  Beamter,  hirdstiorij,  Hofverwalter, 
fürstlicher  Statthalter,  hirdvistj  Aufenthalt  am  Hofe, 
u.  s.  w. ,  schw.  landschaftlich  hyr^,  glühende  Kohlen, 
goth.  haurij  Kohle,  haurja,  Kohlenhaufen,  isl.  hörgr 
{havrgr)j,  Feuerstätte,  schw.  harg  oder  horgj  denn  An- 
höhe, Altar,  ist  erst  eine  abgeleitete  Bedeutung,  ahd. 
her-statj  (Feuerstätte)  Herd,  ags.  heordj  vergl.  Hur^ir_, 
und  Fastrj  s.  Fasti. 

HuRVAFR  784,  ein  Mannsname,  der,  welcher  das  Feuer  an- 
facht oder  schürt,  zusammengesetzt  aus  Hur_,  s.  d.  v.  W., 
und  Fafrj  isl.  vafi^  eigentlich  das  Hin-  und  Herschwan- 
ken, der  Zweifel,  vofra,  langsam,  weiter  gehen.  Da 
1'«/"  Einschlag  beim  Weben  heisst,  so  geht  hieraus  her- 
vor, dass  die  uisprüngliche  Bedeutung  von  vafi  eigent- 
lich das  Hin-  und  Herrschwanken  sei,  und  dass  es  also 
in  Verbindung  stehe  mit  isl.  vefa,  weben,  schw.  v'dfva,. 


H.    ^  155 

Vi'fj  Kurbel,  vcfva^  mit  einer  Kurbel  umdrehen,  vefiUj 
hin-  und   herbewegen,  dän.  vceve^  viftj  eine  leise  Bewe- 
gung   der  Luft,  viftej   vom   Wifide   iiin-  und  herbewegt 
Averden,    goth.    veibarij    weben,    vaibjatij  winden,    ahd. 
weipon.,  schweben,  'wifan^  'wepanj    hin-   und   herschwe- 
ben,   weben,    ags.    vefan^    engl,    weave^    hol!,    weifelrij 
wanken,  nhd.  'weben^  Weife  (Winde),   weifen  (winden); 
TVehel  (ahd.  weipelj,  eigentlich  wohl  der  Hin-  und  Her- 
gehende,   der    Diener),    PVeibel    (ahd.    wibilj    ags.    vifel 
oder    veftlj    engl,    wevilj    schw.    vifvel^    eigentlich    das 
Hin-  und   Herkriechende  Thier),  der  Wurm. 
HuR^lR   1954  (pl.),  Thürflügel,  oder  das,    was  die  ThüröfF- 
nung,  \>ourj  s.  d.  W.,  verschliesst,  isL  hurdj  goth.  haurds, 
ahd.  hurtj  ags.  hyrdelj  nhd.   Härde.    Es  ist  nicht  wahr- 
scheinlich, dass  die  ursprüngliche  Bedeutung  dieses  Wortes 
Reisholz,   Holzgeflecht  sei,  sondern  viel  glaublicher,  dass 
dasselbe  eigentlich  Schutz  bedeute   und   mit  Hurj.  Feuer, 
vergl.   Hurfastrj  im  Zusammenhange  stehe.     Sollte   man 
auch   die  Anbetung  und  Veiehiung  des    Feuers    bei  den 
alten    Skandinaviern    in    Zweifil    ziehen    wollen,    so    ist 
doch  gewiss,   dass  demselben  eine  reinigende,  schützende 
Kraft  beigelegt  wurde,  und  dass  man  durch  Räuchern  und 
Herumtragen  des  Feuers  oder  Anzünden  grosser  Feuer  die 
bösen  Geister  veischeuchte  und  sich  dadurch  vor  ihren  An- 
fechtungen schützte.  Ist  dem  so,  dann   sind  auch  die  Be- 
deutungen von  folgenden  Wörtern  deutlich,    nämlich  isl. 
hird  oder  hyrdj  Schutz,  Wache,  hirda_,  beschützen,  be- 
wachen, hiÖrdj  (das  Beschützte)  die  Hecrde,  Hirdingij  Be- 
schützer, Hirt,  hirdr,  sicher,  u.  s.  w. ,  schw.  herdej  Hirte, 
h/ordj  Heerde,  dän.  hyrde,  hiord_,  goth.  hairdeisj  hairda^ 
ahd.    hirtij    herta^    ags.    heardj    hiordj  hirdj    engl.  hcrd. 
Hierher    möchten    wir    auch    rechnen  Hort    (goth.  huzd_, 
isl.   hödd;j    ahd.    horlj    ags.    hortj    engl,  hoardj    Schiiin, 


156  H.     t. 

Schutz,    Schatz,    welches  wie  Horte  und   Horde  als  Ne- 
benform zu    betrachten   ist. 

HuRMS   1050  (gen.),  ein  Mannsname,  für  Kurmrj  s.  Kurni^. 

HuKA  817,  1011  (nom.  und  acc),  ein  Mannsname,  Huki„ 
der  Muthige,  isl.  hugrj,  das  Gemüth,  huga^,  denken,  be- 
denken, wofür  sorgen  ,  hugadrj  muthig,  hugd  oder  hugdaj 
Brust,  Herz,  Liebe,  hugga^  trösten,  hugiiaz^  zu  Willen 
sein,  hugsaj,  erwägen,  hugsvalaj  trösten,  hyggia_,  mei- 
nen, hyggilegrj  bedächtig,  klug,  hjggindij  Weisheit, 
hyglUj  einen  schonend  behandeln,  schw.  hiig  oder  hogj 
Sinn,  Neigung,  hugadj  geneigt,  /u/g77ö_,  erfreuen ,  }iugsa_, 
erdenken,  hugsvala^  trösten,  hyggas_,  liebkosen,  hyggligj 
angenehm,  dän.  Jiu  oder  hug^  Sinn,  Gemüth,  Ji/gge_, 
Trost,  Freude,  hyggelig j,  angenehm,  goth.  hiigSj  Sinn, 
Verstand,  hugjarij,  denken,  meinen,  ahd.  hugii  oder  hiigij 
Hiiko  oder  HugOj  alls.  Tiiigi^  liuggiarij  ags.  hogi^,  hogian. 
Es  ist  viel  wahrscheinlicher,  dass  die  ursprüngliche  Be- 
deutung von  Huh'j  Wehen,  Hauch  sei  (den  Laut  des 
leisen  Wehens  nachahmend)  und  also  zur  Bezeichnung 
des  Geistigen,  Denkenden  im  Menschen  gebraucht  wor- 
den, als  dass  es  sich  auf  die  hockende  Stellung  beziehe. 
Sollten  beide  Wörter  Hukr^  Geist,  und  hukij>  Hocke, 
zusammengehören,  so  ist  es  viel  glaublicher,  dass  hoc- 
ken (die  Stellung  eines  Nachdenkenden  haben)  die  ab- 
geleitete Bedeutung  sei. 

HuKBIARN  362,  ein  Mannsname,  Hukbiurrij,  der  äusserst 
Muthige,  zusammengesetzt  aus  Hukr,  s.  Huka_,  und  Biuriij, 
s.  d.  W. 

HüHT  1644,  undeutlich,  vielleicht  für  hukt^  in  einen  Hügel 
gelegt  oder  beerdigt,  isl.  heygdr^  vergl.  Hauk.  Vergl. 
Br.  S.  233,  L.  &  B.  XXIX. 

HuNUNT  1028  (acc),  ein  Mannsname,  Hununtrj  Riesen- 
freund,   zusammengesetzt   aus    Hunij    und  Unirj   s.  Uni. 


H.    ^.  157 

Ahd.  himj  der  Riese,  rahd.  hiunCj  nlid.  Hiliie„  (oslfrs. 
Hünenkleid,  westph.  Htnnekleid,  Todtenhenid,  sächs. 
Heunhilrpnj  Leichenfrau,  scheinen  für  die  Bedeutung 
des  Wortes  nichts  zu  beweisen  und  erst  aus  Hünengrab 
entstandene,  spätere  Bedeutungen  zu  sein),  kommt  in 
vielen  Namen  vor,  z.  B.  goth.  Hunimund,  ahd.  Hunfrid, 
wand.   Huneric. 

HlJN^l^  1433  (acc),  ein  Mannsnamne,  Hunvi)^r_,  Riesenan- 
führer, zusammengesetzt  aus  Hunij  s.  d.  v.  W. ,  und 
ViWj  s.  ViVur. 

HüNlFRA/f\  260,  ein  Mannsname,  Hunifrair  (?),  der  Hünen- 
fürst, zusammengesetzt  aus  Hiinij  vergl.  Hununtj,  und 
Frair^  vergl.  FraikaiAs.- 

HüNTRA^-  1764,  1985,  hundert,  isl.  hundrad,  schw.  hun- 
drade  oder  hundra^  dän.  hundrede  oder  hundredj  goth. 
liund,  ahd.  liunt_,  ags.  hund,  alts.  hunderedj  engl,  hun- 
dred.  Das  Wort  hundarij,  welches  gleichbedeutend  ist 
mit  häradj  ist  nach  Ihre  zusammengesetzt  aus  Hund- 
und  redj  Ausrüstung,  vergl.  Ra\-a.  Hunt  dagegen  ist 
offenbar  eine  allgemeine  Benennung  für  eine  grössere 
Anzahl  und  gehört  wahrscheinlich  mit  dem  Worte  Huni_, 
s.  Hununtj,  zu  derselben  Wurzel.  Daher  findet  sich  auch 
isl.  hundradskadij  grcser  Schaden,  hundradsbotj  voll- 
kommener Schadenersatz,  hundvisj  vielwissend,  klug, 
hundingij  Anführer  einer  Schaar  (von  hundert),  alts.  hun- 
no.  —  HunVraV  1705,  1763.  HunaraV  1740.  Hun^^ra 
1705.  Auf  den  Runensteinen  kommt  dieses  Wort  nur 
in   Jahreszahlen   vor.  —  Vergl.  HirauVi' 

HüIKULFR  928,  ein  Mannsname,  Kulkulfr^  der  sehr  Leb- 
hafte, zusammengesetzt  aus  Kuikr^  s.  Kuikj  und  XJlfvy 
s.  d.  W. 


158  H.     :#:. 

HuiKAlA  190  (acc),  ein  Mannsname,  Kuikkair:,  der  munlere 
Krieger,  vergl.  Uku\>-j  zusammengesetzt  aus  Kuikrj  s. 
Kuikj  und  Kair_,  s    d.  W. 

HuithaufM  258  (acc),  ein  Mannsname,  HuithaufVij  der 
Weissgehäuptete,  zusammengesetzt  aus  Hvitrj  s.  d.  f.  W., 
und   Häuf  Vi j  s.  d.   W. 

HuiTAVAt>UM  252,  452,  215,  u.  s.  w. ,  zusammengesetzt  aus 
Hvitr  und  Va^irj  vergl.  VaVunis  isl.  hvitr,,  schw.  hvit^ 
dän.  hvidj  goth.  'weitSj  ahd.  /zWz^  ags.  ÄwY_,  engl.  'whitCj 
nhd.  wez55^  vergl.  Vet.  Fita  118,  für  Hvita.  Hoita  326, 
für  Hvita.  Fiti  53,  ein  Mannnsname,  für  Hviti^  der 
Weisse.     OzYr  1620,  für  Hvitr  (?). 

HuiLR  1834  (praes.  sing.),  isl.  hvila^  ruhen,  hvilaSj  aus- 
ruhen, schw.  hvila,  dän.  hvile_,  goth.  \veila_,  Weile, 
Zeit,  Stunde,  wdlan^  weilen,  aufholen,  ahd.  huila  oder 
>wila_,  ags.  /iW/^  engl,  while,  holl.  'wzy/^  bedeutet  Dauer 
im  Allgemeinen,  dann  Zeitdaur  und  endlich  Ruhe.  Die 
Herleitung  ist  ungewiss.  —  Hvilir  1652,  1654,  1775,  u. 
s.  w.  Hviler  1842.  Hvilis  1696,  1707,  1709,  u.  s.  w. 
Hvili\^  im.  Hvilas  1693,  1775,  1776,  u.  s.  w.  Vilir 
l^'ll.  Vilis  1716.  Vilas  1714.  HuUir  1653.  Dieses 
Wort   kommt  nur  auf  sogenannten    Leichensteinen    vor. 

HuARÜ  396,  für  VarUj,  vergl.  d.  W.,  oder  Faru^  vergl. 
Fara.  f^iA  •  hvaru  .  hut  .  til  .  Kirika  .,  d.  h.  Sie 
waren  (fuhren)  aus  nach  Griechenland. 

HuAKR  1350,  ein  Mannsname,  Vakr_,  s.  Vakra_,  der  Hurtige. 

HuAT  953,  für  Vad  (?)  Geldbusse,  vergl.  VaVunij  oder 
(part.  praet.)  von  isl.  votta^  bezeugen,  durch  Zeugen 
billigen.  Auk  .  sum  .  h  va  t  .  vaA  •  ^a  t  . ,  d.  h.  Und 
als  Bussse  war  es,  oder:  Und  wie  es  von  Zeugen  gebil- 
ligt war.    Vergl.  L.  R.  S.  129,  S/.  I,  29  und  SantiaA.- 

HUALF  1411,  1638,  1639,  u.  s.  w.,  isl.  hvel^  eine  Halbkugel, 
hvelfaj  wölben  y  hvclfingj  Gewölbe,  schw .  hvälfvaj  hvalfj 


H.    i^.  159 

dän  hvcelvCj  hvcelving,  gotli.  valvjan^  wälzen  ,  ahd.  wal^ 
Wölbung,  Wall,  mhd.  'weihen^  wölben,  -we/^  gerundet, 
ags.  hvalfjauj  hvalf.  Dieses  Wort  scheint  mit  weilen, 
isl.  vellaj  schw.  uppv'dllaj  dän.  vceldcj  ahd.  'wellan  oder 
wallarij  ags.  veallan^  sich  kugel-  oder  wellenförmig  er- 
heben, vergl.  Ulirj  und  mit  wälzen,  isl.  velhuj  schw. 
'W^akUj  dän.  vcelte_,  goth.  valtjarij  ags.  vealtian  zu  dersel- 
ben Wurzel  zu  gehören.  —  Auf  den  Runensteinen,  be- 
deutet hvalf  eine  gewölbte  Grabbedeckung,  die  mit  dem 
Deckel  eines  Sarges  (goth.  wilflri)  Aehnlichkeit  hat, 
oder  auch  einen  ebenen  Leichenstein.  Litu  .  raisa  . 
stain  .  J>^ina  .  auk  .  hvalf.1411,  d.  h.  Liessen  die- 
sen Stein  und  (dieses)  Gewölbe  errichten.  Last  :  g^era  : 
hvalf:  |>aenna  :  1639,  d.  h.  Liess  dieses  Gewölbe 
machen.  Oalf  1837,  ^va^^  •  gat>i  ioalfi,  d.  h.  ^. 
machte  das  Gewölbe. 

Hus  1919,  2023,  isl.,  schw.,  dän.,  goth.,  ahd.  und  ags.  huSj, 
engl,  house^  holl.  huySy  nhd.  Haus.  Es  ist  zu  vermu- 
then ,  dass  die  ursprüngliche  Bedeutung  dieses  Wortes 
sei,  das  Bedeckende,  Schirmende,  Schützende,  und  dass 
es  in  Verbindung  stehe  mit  isl.  hattr_,  Hut,  hud_,  Haut, 
Jiydij  Höhle  eines  Thieres,  schw.  hatt_,  hud_,  kide  [ide)j 
kydda^  Hülte,  dän.  hatj  hudj  hiej  hyUe^  hyttCj  hüten, 
ahd.  huotj  hutj  hutta,  hiiotaiij,  ags.  hodj  hud_,  huttij  hyduj 
engl,  hatj  hide^  hut, 

HusFRAUA  1724,  Hausfrau,  zusammengesetzt  aus  HuSj  s.  d. 
V.  W.,  und  FrauUj  vergl,  Fraikai^^j  isl.  hussfreyaj 
altschw.  husfrua  {husfrugha  oder  husfruha).  Husfüra 
1785,  air  Husfrua.  Husfru  1764,  Husfroua  1725,  1789. 
Husfrou  1771.     Husfroia  1747. 

HusKARL  497,  Hausgenosse,  zusammengesetzt  aus  HuSj  s.  d. 
W. ,  und  Karl,,  s.  d.  W,  isl.  husskarl.  Hausgenosse, 
Arbeiter.     Mit    dieser   Benennung    wird    eine    Person  be- 


160  H.    t. 

zeichnet,  welche  zu  den  Hausgenossen  gehört,  ohne 
Sklave  zu  sein.  Diese  Hausgenossen  waren  also  freie 
Diener,  die  ihrem  Hausherrn  entweder  beim  Ackerbaue 
halfen,  oder  auch  mit  ihm  in  den  Krieg  zogen,  vergl. 
Sl  I,  544.  Asur  X  vaA  X  huskarl  X  hans  +  , 
d.  h.  A.  war  sein  Hausgenosse.  Huskarla  802  (gen.  pl.  ?). 
Hu3karla\^  802  (nom.  pl.). 

HüsKARL  265,  432,  ein  Mannsname,  s.  d.  v.  W.  —  Hus- 
karlsa  265  (gen.). 

HusTRU  1748,  schw.  hustru,  Ehefrau,  Gattin,  zusammen- 
gesetzt aus  HuSj  s.  d.  W. ,  und  Tru  (?),  isl.  truj  Treue, 
Glauben,  trua^  glauben,  schw.  trOj,  s.j  trOj  v« ,  dän.  tro_, 
trocj  goth.  trauatij  tn'ggvaj  Bündniss,  ahd.  triuwa, 
truan  oder  trowwarij  triwwan  (ehlich  verbinden),  ags. 
triiaj  truva  oder  treove_,  truvjan  oder  treovjatij  treov^Uj 
Bündniss  (franz.  treve,,  mitteil,  treuga^  Bund,  Waffen- 
stillstand), engl,  true^  u.  s.  w.  Vergl.  Träk.  Man  pflegt 
anzunehmen,  dass  der  Grundbegriff  dieses  Wortes  ye*^ 
sei,  und  das  hierher  gehöre  isl.  tre_,  Holz,  Baum,  schw. 
träj  tr'ddj,  dän.  trcej  ahd.  triuj  ags.  treov  oder  treo,  — 
Hustrun  1700,  1856  (mit  dem  best.  Art.). 

IlüSBON^-E  1789,  Hausherr,  Gatte,  isl.  husbondij  schw., 
dän.  husbondej  ags.  Jiusbonda_,  engl,  husbandj  zusam- 
mengesetzt aus  HuSj  s.  d.  W. ,   und  Buanti^   s.  Buanta. 

HüSBlORN  325,  ein  Mannsname,  Husbiurrij  Hausbär,  zu- 
sammengesetzt aus  HuSj  s.  d.  W. ,  und  Biurn_,  s.  d.  W. 

Hut  101,  396  (adverb.),  für  Ut,,  aus,  vergl.  Utrunkum  und 
Ur.  —  Sum  .  for  .  til  .  kirkha  .  hut  .  101,  d.  h. 
Welcher  ausfuhr  nach  Griechenland.  ViA\  .  hvaru  . 
hut  .  til  .  .  kirika  .  396,  d.  h.  Sie  waren  aus  nach 
Griechenland. 

HxJTA  453  (acc),   ein  Mannsname,   für   Kauti  (?),    s.  d.  W. 

HiJLFll 


H.    *.  J61 

HuLFR  585,  ein  Mannsname,  für  Ulfr  (?),  s  d.  W.  Hulfi 
1151. 

HuLiATR  4,  ein  Mannsnarae,  der  Holdgesinnte  (?),  zusam- 
mengesetzt aus  (?)  Halr^  s.  d.  f.  W.,  und  latr^  s,  Ku- 
^iati. 

HüLAN  1442  (acc.  sing,  m.),  von  Ilulr^  isl.  hollrj,  hold, 
hylli_,  Gunst,  hfllaj  günstig  sein,  hiddiifolk ,  Berggeister, 
hdldrj  lieber,  halla ,  neigen,  hallr^  Neigung,  hallr,  ge- 
neigt, hallar  ad  einum^  einem  gewogen  sein,  hella^  (et- 
was geneigt  halten)  ausgiessen,  schw.  huldj  hold,  hjllaj 
huldigen,  heller,  lieher,  h'dllj  eine  ahsehüssige  Klippe, 
h'dllaj,  ein  Gefäss  neigen,  ausgiessen,  dän.  huld_,  hold, 
Hulder j  Berg-  oder  Waldgeister,  hyld^  Gunst,  hylde^ 
huldigen,  heller _,  lieber,  heldcj,  Neigung,  Abschüssiglieit, 
heldcj  neigen,  ausgiessen,  goth.  hulVs,  günstig,  unhulVo^ 
Unhold,  Dämon,  hilVan,  sich  neigen,  hold  sein,  haldisj 
lieber,  ahd.  huldig  holdj  halda^  Halde,  helden,  sich  nei- 
gen, ags.  heald^  abschüssig,  u.  s.  w.  Der  Grundbegriff 
dieses  Wortes  ist  also  sich  zu  einem  neigen,  ihm  ge- 
wogen sein;  daher  auch  ahd.  Holda^  die  Geneigte,  die 
Holde,  die  Göttin  des  Hauswesens  und  Ackerbaues.  — 
Sa/K  :  hulan  :  t  rutin  :,  d.  h.  Der  Herr  sei  ihm  gnä- 
dig. Hulan  scheint  hier  als  Apposition  von  Tuka  (acc, 
regiert  von  tftlAC)  genommen  zu  sein;  vergl.  Br,  S.  196, 
und  Ebbe  Sain.  ßringj,  Prolusiones  antiquariae ^  I^^o«  38 
u.  44. 

HuLTA  616  (acc),  ein  Mannsname,  Hulti_,  der  Holde,  s.  d. 
V.  W. 

HüLTRlKR  588,  ein  Mannsname,  der  an  Huld  Reiche,  zu- 
sammengesetzt aus  Hult,  s.  Hulan j  und   Rikrj    s.  d.  W. 

HuL^ANGIUM  1751  (dat.  pl.},  ein  Ortsname,  zusammengesetzt 
aus  Hultj  und  Junkr^  s.  Utrunkuni/  isl.  holtj  ein  Wald, 

21 


162  H.    t- 

ein  steiniger  Hügel,  schw.  hult^  dän.  holt^  ahd.  hoh^ 
Waldgebirge,  ags.  holtj  engl.  holt.  Vielleicht  ist  die  ur- 
sprüngliche Bedeutung  Anliöhcj,  und  dann  würde  dieses 
Wort  mit  Hulr j  veigl.  Hulaiij  im  Zusammenhange 
stehen. 
HULLI  1636,  Decke,  Gewo'lbe;  isl.  hui  oder  hulda^  Decke, 
hyliaj,  bedecken,  verbergen,  holdj  (das  Bedeckende)  das 
Fleisch,  hyldg^aZj,  fett  werden,  schw.  h'ölja^  bedecken, 
hblsUj  (das  Bedeckende)  die  Hülse,  hölsterj  Scheide, 
Holfter,  hullj  inneie  Haut,  Fleisch,  Fett,  dän.  hylle_, 
bedecken,  hyllike  oder  h^llike,  Kopfbedeckung,  hy Ister _, 
Holfter,  huldj,  Fleisch,  golh-  huljaUj  verhüllen,  hulistr_, 
Schleier,  ahd.  huljaiij  ags.  htlan^  engl,  helcj  nhd.  hül- 
len j  hehlen j  u.  s.  w. —  Lat  :  gaera  :  hulü,  und  auf 
der  anderen  Seite  mit  angelsächsischer  Schrift:  Let  : 
gera   :  hvalf  ;,  d.  h.    Liess  dass  Gewölbe  machen. 

HuLBlURN  115,  ein  Mannsname,  der  wohlbeleibte  Bär,  zu- 
sammengesetzt aus  Hullj  s.  d.  V.  W. ,  Feistigkeit,  und 
Biurn,  s.  d.  W-;  oder  auch  für  Hulmbiurnj  zusammen- 
gesetzt aus  Hulmij  s.  d.  W. ,  und  Biurnj,  s.  d.  W.  Hui- 
hiorn  109  (acc).     Holbiarn  242. 

HULMFR1[>  19,  21,  85,  246,  370,  864  (nom.),  ein  Frauen- 
name, Inselschirmerin,  zusammengesetzt  aus  Hulmij  s. 
d.  W,  und  FriVrj  s.  FriVi-  HulmfriVi  375.  Hulmfri\^a\^ 
689  (gen.).  Hul/riV  95,  vergl.  Hulbiurn.  ülnifriV  524. 
Ulmfris  386.    HolmfriV  452. 

HuLMFRlA  651,  ein  Frauenname  (?),  zusammengesetzt  aus 
Hulmij  s.  d.  W.,  und  Frirj,  vergl.  Raknfri^. 

HuLMFASTR  424,  585,  799,  ein  Mannsname,  Inselfest,  zu- 
sammengesetzt aus  Hulmi,  s.  d.  W.,  und  Fastr^  s.  Fasti, 
Hulmfast  96,  676,  788  (acc).  Hulmfastar  628  (gen.). 
Hulfastr  1,  517,  748,  797,  890.     Hulfast  219,  982, 


H.    ^.  163 

1580  (aco.  und  nom.),  vergl.  Hulbiurn.  Ulmfastr  524. 
Hubnnfastr  77.     Hiulmfastr  649.    Hiulmfast  671. 

HL'LMVlf>R  628,  980,  ein  Mannsname,  Inselbaum,  zusam- 
mengesetzt aus  Hulmiy  s.  d.  W. ,  und  Vi^r^  s.  KiVur, 
JlmviW  825.    Amvit  968  (?). 

HuLMKüT  474  (acc.'),  ein  Mannsname,  Hulnikauti_,  der  weise 
Inselbewohner,  zusammengesetzt  aus  Hultnij  s.  d.  W. , 
und  Kautij  s.  d.  W.  Hulmkoatr  1005.  Almkaut  881 
(acc. ). 

HuLMKAiR  71,  ein  Mannsname,  Tnselspeer,  zusammengesetzt 
aus  Hulmij  s.  d.  W. ,  und  Kair^  s.  d.  AV.  Hulmkr  758. 
Hulmkir  493.  HulmklJ^  96.  Hulmkirs  80,  984  (gen.). 
HulmkaiA^  80,  361,  474,  769,  914,  977.  C/7/7zyt/r  285. 
UlmkaA,  948. 

HlJLMKlRt>R  344,  ein  Frauenname,  die  Inselbeschirmerin , 
zusammengesetzt  aus  Hulmij  s.  d.  W.,  und  KirWj  s. 
KarVir. 

HulmkarH  865  (dat.  sing.},  vergl.  KarVum.  Der  Tbeil  Russ- 
lands, welcher  in  Süden  am  allen  Hunaland  und  Biar- 
maland  lag,  hiess  Holmgärd,  vergl.  Td.  TV,  84.  —  Han 
fial  i  Hulmkai|>i,  d.  h.  Er  blieb  (in  einer  Schlacht) 
in   Holmgärd. 

HULMI  388,  554,  628,  1236,  ein  Mannsname,  Inselbewohner 
oder  Zweikämpfer,  isl.  holntij  Insel,  hölmrj  Kampfplatz, 
g('inga  d  holnij  den  Kampfplatz  betreten,  holmgdngaj 
Zweikampf,  schw.,  dän.  1iolni_,  altschw.  holmbr  oder 
höhne j  ein  umzäunter  Platz,  alts.  Iiolniej  Kampfplatz. 
Die  Ableitung  ist  ungewiss.  Hulnia  522,  657  (acc). 
Ulmi  502.  Ulmo  1014  (acc).  Ulmu  1038  (acc),  ein 
Frauenname,  Ulma  für  Halma.  Hulmi  780  (dat.  sing.), 
eine  Ortsbenennung. 

HiJLMSTAiN  381,  850,  860,  862,  887,  938,  ein  Mannsname, 
Inselstein,    zusammengesetzt    aus    Hulmi j    s.   d.  W. ,    und 


164  H.    ^. 

Stain,  s.  d.  W.  —  Huliimin  21,  27,  380,  392,  641, 
722,  723.  Hiilmstein  1194.  Hlmstain  388.  Ulmstin  1168. 
Holm  stell  100. 

HuLMTlS  70,  434,  ein  Frauenname,  die  Inseljungfrau,  zu- 
sammengesetzt aus  Hulmij  s.  d.W.,  und  Tisaj,  s.  d.W. 
Hulmtisa  393  (aec).     Hulmntis  433,  434,  439. 

HuLMLAUK  14,  ein  Frauenname,  Inzelzierde,  zusammenge- 
setzt aus  Hulmij,  s.  d.  W.,  und  Lauk_,  vergl.  \>'urlakr. 
HulmlaukaA  992  (gen.).  Hulmnlauk  731,  1452.  Holin- 
lauh  452,  vergl.  Fulkir. 

HUMBIURN  231,  ein  Mannsname  für  Hulmhiurnj  zusammen- 
gesetzt aus  Hulmij  s.  d.  W. ,  und  Blurn_,  s.  d.  W. 

Hovi^  62,  ein   Mannsname  HuviV^  Haupt,  vergl.   Hiifi. 

HoRM  1438,  ein   Mannsname,   für  Kurmr„  vergl.  KuriiiAs- 

HosALUKut>sUMü^lR  211,  stellt  für  Hos  salu  uk  kuj>s  m  u- 
|>ir,  vergl    Uku\^. 

Hru^A  531,  1233  (gen.),  ein  Mannsname,  Hru^ij,  der  Piuhm- 
volle,  isl.  hröclrj  Ruhm,  hrösj  Lob,  Ruhm,  hrösaj  lo- 
ben, schw.  roSi  rosa,  dän.  roes,  rosCj,  goth.  lu^oVj  ahd. 
hriiodj  ags.  hro^_,  altfr.  chroth.  Die  ursprünghche  Be- 
deutung ist  Ruf. 

Hrurikr  547,  ein  Mannsname,  Hru^rikr^  der  an  Ruhm 
Reiche,  zusammengesetzt  aus  HruVrj  s.  d.  v.  W. ,  und 
Rikr,  s,  d.  W.    Hrukikr  1096. 

HrUAR  1329,    ein  Mannsname,   der  Ruhmvolle,    vergl.    Rui. 

HrULF  7.30  (acc.),  ein  Mannsname,  HruVulfrj  der  sehr  Be- 
rühmte, zusammengesetzt  aus  Hru^r,  s.  Hru^a^  und 
Vlfrj,  s.  d.  W.;  isl.  Jirölfrj,  mächtig,  Hrolfr^  ein  Manns- 
name. Ruh'lfaA^  756.  RuulJ  2044.  HriVulfs  1062  {^^w:^. 
Raulf  1251.     Ahd.   Hruodolf,  ags.   Hro^vulf. 

HrulaüHAR  1028  (gen.),  ein  Frauenname,  Hru^laukj  die 
berühmte  Zierde  des  Geschlechts,  zusammengesetzt  aus 
HriiVr^  vergl.  HruVch  "nd  Laukr^  vergl.   Vurlakr. 


H.    t  •     165 

HrumüNTR  710,  ein  Mannsname,  HruV'iiuntr j  s.  Munti j 
ruhmvoller  Beschützer. 

HRlf>^AR  1338  (acc),  ein  Mannsnanie,  der  Stürmische,  der 
Kämpfer,  isl.  hridj  Schneegestöber,  Angriff,  Schlacht, 
orrahridj  ein  heftiger  Angriff,  in  welchem  Woite  orra 
verstärkend  ist,  vergl.  Urustu^,  da  die  Ableitung  von 
dem  Namen  des  berühmten  Norwegischen  Helden  Orri 
höchst  unwahrscheinlich  ist.  Der  Grundbegriff  dieses 
Wortes  scheint  Bewegung  zu  sein,  vergl.  Ri^Uj  daher 
Schnee,  wie  Regen  von  regen,  vergl.  Raklij  Anlauf, 
Schlacht.  Im  Lappländischen  findet  sich  riddetj  sich 
vordrängen,  ridhakj  kühn,  riddoj  Bergsturz,  Schnee- 
sturz oder  Lawine,  ridne^    Schnee  auf  Bäumen. 

Hrikariki  1596  (dat.),  ein  Landschaftsname,  für  Hrinka- 
rikij  vergl.  Rikr. 

HräFN  260,  ein  Mannsname,  Rabe,  isl.  hrafn_,  Rabe,  räu- 
berisch wie  ein  Rabe,  hraffij  Räuber,  Mannsname,  schw. 
ist  dieses  Wort  verloren  gegangen  und  korp  (von  corvus) 
aufgenommen,  dän.  raviij  ahd.  hrabaiij  ags.  hraefn^, 
engl,  ravejij  ist  die  Benennung  des  Vogels  nach  seinem 
Geschrei,  von  der  Wurzel  lira^  rufen.  Altschw.  ramiij 
ahd.  hraniy  ags.  hremrij  sind  als  Nebenformen  zu  be- 
trachten. —  Hrafns  1654  (gen.).  Rafn  1418.  Rhafnuka 
1540,  1541.  Rafnuka  1541,  ein  Mannsname,  der,  wel- 
cher listig  isl   wie  ein  Rabe,   vergl.  Nuka. 

HrafnK/K  1714,  ein  Mannsname,  Hrafnkairj  Rabenspeer, 
zusammengesetzt  aus  Hrafn^  s.  d.  W,,  und  Kair^  s.  d.  W. 

Hrakli  1363,  ein  Mannsname,  der  Schwankende,  isl.  rafiij 
heiumschweifen ,  schw.  ras^la_,  wanken,  dän.  ravc  oder 
ragle.  Verwandt  hiermit  sind,  n)hd.,  nlid.  rcgcn_,  sich 
bewegen,  golh  rign^  ahd.  rekan^  ags.  hrcgn  oder  rcgjij 
altfr.    reitij    engl,   rain,   so    auch    isl  ,  schw.,    dän.  rcgnj> 


166  H.    t 

(das  sich  Bewegende)  der  Regen,  und  is\.  hragla^  regnen; 
vergl.   HriVar. 

Hraisku  1264,  undeutlich,  vergl.  Raisa^  und  L.  &  B.  III. 

Hrabi  1458,  ein   Mannsname,  Rabe,   vergl.  Hrafn. 

HlFNI  870  (dat.  sing.),  alts.  hebarij  ags.  heoforij  engl,  heaverij 
(das  Erhabene)  der  Himmel,  vevgl.  Hufi  und  Himinriki. 
—  Jan  vas  :  unt  hifni  bistr,  d.  h.  Er  war  unter 
dem   Himmel  der  beste. 

HiFiA  171,  für  Vfir,  s.  d.  W. 

HiFAN  424  (acc.  sing,  m.),  von  hi/vj,  sich  erhebend,  muthig, 
kraftvoll,  vergl.  Hufi,  schw.  landschaftlich  häf  oder 
h'dfverj  beschäftigt,  auf  sich  vertrauend,  kühn,  hoch- 
müthig.  Trink  h  i  f  a  n ,  d.  h.  einen   muthigen  Burschen. 

HiFTON  39,  ein  Mannsname,  der  mnthige  kraftvolle  Mann, 
zusammengesetzt  aus  Hifr,  s.  Hifan,  und   Tan_,  s  d.  W. 

Hl^I  1507  (dat.  sing.),  vergl.  FinhiH 

Hlf^IN  966,  1274,  ein  Mannsname,  der  zum  Volke  Gehö- 
rende, der  Heide;  isl.  heid,  Volk,  heidingi,  einer  aus 
dem  Volke,  ein  Heide,  heidinrij  heidnisch,  altschw.  he- 
dhiUy  Heide,  schw.  hedningj  hedniskj  dän.  hedningj  hederij 
hedenskj  goth.  haidus,  Ait  und  Weise,  hai\>nOj  Heidin, 
ahd.  heitj  wahrscheinlich  Person,  heidan,  der  Heide, 
heidanisc,  heidnisch,  ags.  had,  haeban,  vergl.  ebenfalls 
das  V.  W.  Dieses  Wort  scheint  also  zum  Grundbegriffe 
zu  haben  Art  und  Weise,  Volk,  und  in  dieser  Hinsicht 
ganz  mit  l'^vog  und  sS^vcxog  fgoth.  ^iuda),  ed^vcxwg  (goth. 
\yiudisko) _,  übereinzustimmen.  —  IIi\>inn  1631.  HaVin 
1078.  7>m  59  (acc).  ~  IVinvi  455,  474,  ein  Frauen- 
name,  Zuflucht  der  Heiden.  —  I^intora  1050,  ein  Frau- 
enname,   die    deai    Thor    geweihete    Heidin.    —    Vergl. 

Hi^-lNFAST  139,  542,  753  (acc),  ein  Mannsname,  Hi^in- 
fastr,    dem    Volke    oder   dem    Heiden thume   treu    Eige- 


H.    *.  167 

bener,  zusammengesetzt  aus  Hi^in,  s.  d.W.,  und  Fastr_, 
s.  Fasti, 

Hlf^INKAlR  48,  ein  Mannsname,  Speer  des  Volkes  oder  Hei- 
denthumes,  zusammengesetzt  aus  Hi\>-inj  s.  d,  W.,  und 
Kairj,  s.  d.  W.    Hi\>-inkar  46. 

Hl^INTlS  724,  ein  Frauennnme,  die  Maid  des  Volkes  oder 
Heiden tbumes,  zusammengesetzt  aus  Hi^irij  s.  d.  W. , 
und   Tisa,  s.  d.  W.    HaVintisi  788. 

Hlt>lNBlARN  243,  ein  Mannsname,  Hi^inhiurnj  Volksbär, 
zusammengesetzt  aus  Hi^irij  s.  d.  W. ,  und  Biurrij  s. 
d.   W. 

HlORVÄR^UR  50,  ein  Mannsname,  Hiurvaur^r,  Scbwert- 
wärter,  zusammengesetzt  aus  Hiurj,  isl.  hibrj  Schwert, 
gotb.  hairusj  alts  heruj,  ags.  heor^  fränk.  cherUj  scbeint 
ursprüngHcb  Stoss  bedeutet  zu  baben,  und  im  Zusam- 
menhange zu  stehen  mit  ags.  kyrtj  verletzt,  engl,  hurtj 
verletzen,  hurtlcj  anprallen,  a\lir.  behourdj  Lanzenstoss, 
franz.  heurterj  hurtcr  (im  Salischen  Gesetzte  hortare)_, 
stossen,  mit.  behordium  j  Lanzenturnier,  hurdiciiun  j 
Mauerbrecher.  —  HiorvarV  49. 

HlON  135,  333,  1283,  isl.  hiUj  hiun  oder  hion,  Hausgenos- 
senschaft, Ehegatten,  ist  eine  neuere  Bedeutung,  alt- 
schvv.  hioiij  Hausgenossenschaft,  Eheleute,  schw.  hjorij 
besonders  in  Zusammensetzungen,  z.  Y>.  fatti^hjorij  Ar- 
menhäusler, tj enstdij on jTi\&v\%\ho\.Q ^  hjonlagj  Ehe.  Wenn 
dieses  Wort  nicht  aus  dem  Lappländischen  stammt  von 
sjurij  Knecht,  Magd,  sjunestet,  Diener  sein,  so  ist  es 
viel  wahrscheinlicher,  dass  es  mit  gotb.  lieivj  Haus,  Fa- 
milie, abd.  hiwwan  oder  hiwan,  beirathen,  vergl.  Hufi^ 
zusammenhänge^  als  mit  isl.  hid^  bei,  neben.  —  F  u  1  u- 
bi:uk  :  Ackun  :  t>aun  :  hion  :  litulhakva: 
stain  .  eftiA  :  sik  kuik  :  baj>i  .  135,  d.  b.  Die 
Ehegatten  F.    und  A.  Hessen   sich,   beide  (noch)  lebend, 


168  H.    t- 

fliesen  Stein  metzen.  Auch  in  den  beiden  anderen  In- 
schriften  kommt  dieses  Wort  mit  \>aiin  vor. 

Herfri^  1306,  ein  Mannsname,  Hairfri^Vj  Heereschutz, 
zusammengesetzt  aus  Hair^  s.  Hairfos^  und  Fri^r_,  s. 
FriVi' 

HlRVARt>  1121,  ein  Mannsname,  Hairvaur^rj  Heerwärter, 
zusammengesetzt  aus  Hair,  s.  HairfoSj  und  p^aur^rj,  s. 
d.  W.;   vergl.  auch  HiorvarV- 

HiRULF/K  1539,  ein  Mannsname,  Hairulfr^  Heerwolf,  zu- 
sammengeselzt  aus  Hairj,  s.  HairfoSj,  und  Ulfrj  s.  d.  W. 
—  HeriulfA^  992. 

HiriaA  260,  ein  Mannsname,  Verwüster,  veigl.  Hairfos. 

HlRAU^l  999  (dat.),  isl.  heradj,  schw.  h'dradj  dän.  herredj 
vergl.  HuntraV'  Nach  der  hier  vorkommenden  Form 
scheint  dieses  Wort  am  wahrscheinHchsten  aus  Hair^  s. 
HairfoSj,  und  Ju^r^,  s.  Au^vatr,,  zusammengesetzt  zu 
sein,  und  eine  Stiecke  Landes  zu  bezeichnen,  welche 
einem  Kriegsheere  zum  Wohnplatze  angewiesen  ist.  Ueber 
die  historische  Bedeutung  des  Wortes  vergl.  Cr.  S.  250, 
Str.  I,  510  und  569.—  X  Sten  hafir  X  riton  X 
J>on  X  stonta  X  mo  X  Bali  i  hirau^>^i  X  üftir 
+  brut>ur  .,  d.  h.  Bali  hat  dem  Bruder  den  Stein 
geritzt;    er    möge    im  Gaue  stehen.     Vergl.  L.  R.  S.  83. 

HlRSI  870,  ein  Mannsname,  Heerführer,  isl.  hersir^  Feld- 
herr, zusammengesetzt  aus  Hair^  s.  Hairfos^  und  Siri^ 
s.  Sir^  Verl.  Jarl.    HarsA^  1078. 

Herbiurn  993  (acc),  ein  Mannsname,  Hairbiurn^  Heerbär, 
zusammengesetzt  aus  Hairj  s.  Hairfos^  und  Biunij  s. 
d.  W.  -  Hirhiarn  557.     HiUiarn  1234. 

HiRLUF  1597,  ein  Mannsname,  Hairlufr^  Heerespreis  oder 
Heerlieb,  zusammengesetzt  aus  Hair^  s.  HairfoSj  und 
Lufrj  s.   Lufohri.  —  Harlaif  551. 

HlK- 


H.    ^.  169 

HlKULFR  998,  ein  Mannsnaine,  Hukulfr,  der  mutliige  Wolf, 
zusammengesetzt  aus  Hukij  vergl.  Huka,  und  Ul/vj,  s. 
d.  W. 

HlKlFASTR  935,  ein  Mannsname,  Hukfastr^  der  festen  Muth 
hat,  zusammengesetzt  aus  Hiikij,  s.  Huka.,  und  Fastr^ 
s.   Fasti. 

HlKAl/K  1575,  ein  Mannsname,  Hukkairj  vergl.  TJku^'j  der 
mulhige  Speer,  zusammengesetzt  aus  Huki_,  s.  d.  W. , 
und   KaiFj,  s.  d.  W. 

HlKAT  2233  (adverb.),  isl.  hintat ^  altschw.  higat_,  h/ngat_, 
hdmgatj  hierher,  zusammengesetzt  aus  Hinj,  s.  d.  W., 
wie  hinc  von  hiCj  ahd.  hma^  und  atj  nach  einem  Orte 
hin,  das  sich  nur  in  den  beiden  Wörtern  hingat^  hier- 
hin und  \>-angatj  dorthin  findet.  Ueber  Hikat  für  Hin- 
katj  vergl.  Furuki. 

Hin  1421,  1499,  1590  (pronom.  und  artik.),  isl.  hinn  [hin^ 
liit)j  altschw.  hirij  dän.  hiirij  jener,  dieser,  der,  goth. 
hisj  hina  (acc),  hi'ta  (neut.),  ahd.  hina  (adverb.),  nhd, 
hirij  heute.  —  Hin  :  Skarba  :  1421  (acc.  sing.),  d.  h. 
den  Strengen.  Hin  :  kul>a  :  1499,  d.  h.  den  guten. 
Hin  hügi  1590,  d.  h.  der  heilige.  Hinom  1966  (dat. 
sing,  m.),  Hinom  .  helga  .  TJlaf  .,  d,  h.  dem  heili- 
gen Olof.  Hinna  iSlO  (acc.  sing.),  Lit  gera  :  stain  : 
hin  na,  d.  h.  liess  diesen  Stein  machen.  Hüii  1779  (dat. 
sing,  f.),  ^a  niautir  :  ba^r  :  hinicbüna,  d.  h.  da 
geniessen  beide  von  diesem  Gebete.  Vergl.  L.  R.  S.  151. 
Heni  1208,  für  Hinaj  Raisti  :  stein  :  heni,  d.  h. 
errichtete  diesen  Stein.  Hina  1780  (acc.  sing,  f.),  Lit  : 
kiara  ;  hina  :  slan,  d.  h.  Hess  diesen  Slein  machen. 
Hins  1323,  1506,  1921  (gen.  sing,  m.),  Hins  :  fulkt>u  : 
1323,  d.  h.  das  Begleiteten  oder  Anführers,  Hins  raj>s- 
baka  .  1506,  d.  h.  des  tapferen.  Hisan  1731  (acc.  sing.), 

22 


170  H.    *. 

Lit  :  gera  :  stain  :  hisan,  d.  h.  licss  diesen  Stein 
machen.  Hissan  1766  (acc.  sing.),  Lit  .  kiara  .  stain  . 
hissan,  d.  h.  liess  diesen  Stein  machen.  Diese  beiden 
letzten  Formen  scheinen   für  ^isan  zu  stehen.    Ein  1619. 

HeiJ»-  1579,  ein  Frauenname,  ahd.  heitj  oder  heidoj  alls. 
heitj  ags.  hadj  die  Person,  vergl.  Hi^in.  Da  indessen 
dieses  Wort  auch  als  Name  einer  Zauberin  vorkommt 
(vergl.  Tegners  Frs.  10.)  j  so  lässt  sich  vermuthen,  dass 
dasselbe  in  Verbindung  stehe  mit  isl.  htita  (vergl.  Hit), 
anrufen,  ein  Gelübde  ablegen,  heit_,  Gelübde,  Drohung, 
heitarij  Drohungen,  heitaz_,  einem  mit  dem  grössten  Un- 
glücke drohen.  Richtiger  dürfte  es  jedoch  sein  anzu- 
nehmen, dass  dies  zwei    verschiedene  Wörter  seien. 

HeilJ^UR    1889    (adverb.  ?),    lieber  (?),    vergl.    Hulan,    und 

Heimsens  878  (gen.  sing,  mit  Art),  von  Heimr  die  Welt, 
isl.  heimr j  Welt,  Haus,  heimar  (plur.),  Landschaften, 
heiniij  das  eigene  Haus,  heinij  nach  Hause,  heimaj  zu 
Hause,  heimaitj  von  Hause,  schvv.  hem_,  das  eigene  Haus, 
henij  nach  Hause,  liemma.,  zu  Hause,  hemmarij  Grund- 
stücke eines  Bauern,  dän.  hieni_,  s.j  hieni,  adv.^  hiemme^ 
goth.  haimsj  Flecken,  haim-oVlij  Feld,  ahd.  heima, 
Heimath,  Äe/m^  nach  Hause,  alts.  hem,  ags.  ham,  engl. 
home.  Die  ursprüngliche  Bedeutung  dieses  Wortes  scheint 
das  Obere,  Bedeckende,  Behausende  zu  sein,  vergl.  Hi- 
minriki.  —  V  a  r  f  a  r  i  n  v  i  f>  u  um  a  1  f  u  r  heimsens, 
d.  h.  war  weit  in  der  Welt  herumgefahren. 

HiAR  697,  907,  1305,  u.  s.  w.  (adv.),  hier,  isl.  her,  schw. 
h'drj  dän.  her,  goth.  her,  ahd.  hiar,  engl,  here,  nhd.  her^ 
hier.  Es  ist  wahrscheinlicher,  dass  dieses  Wort  von  dem 
Pronomen  Hin,  s.  d.  W. ,  abstamme,  wie  im  Lat.  hic 
von  hicj  als  von  einer  Wurzel  hi,  die  liegen  bedeutet. 
—  Hiar.  maa  .  stanta  .  697,  d.  h.  Hier  möge  stehen. 


H.    *.  171 

Hi  485,  Hi  +  mun  +  ligia  +  ,  d.  h.  Hier  möge  lie- 
gen. Hir  749,  1689,  Hir  :  likr  ;  1689,  d.  h.  Hier  liegt. 
Her  1503,  1629,  1652,  u.  s.  av.,  Her  livilir  1652,  d. 
h.  Hier  ruhet.  Hier  692,  1571,  1696,  Hier  .  man  . 
stanta  .  692,  d.  h.  Hier  möge  stehen.  Hia  494,  iin- 
deutlieh.  Ha  1835.  Har  1631,  1707,  1833,  u.  s.  w. 
Er  1716,  1979.    Jear  1714.    lar  607. 

HlALFAST  27,  ein  Mannsname,  für  Hialmfastr  (?),  Helmfest, 
zusammengesetzt  aus  Hialmrj  s.  Hialm\^j  und  Fastr,  s. 
Fasti. 

HlALBi  2,  14,  16,  23,  u.  s.  w.  (conj.  präs.),  von  Hialba^  isl. 
hialpaj  schw.  hjelpa^  dän  hielpe_,  goth.  hilpaUj,  ahd.  hei- 
fauj  ags.  helparij  engl,  helpj  nhd.  helfen ^  die  Ableitung  un- 
gewiss. —  K  u  ^  h  i  a  I  b  i  o  t  2 ,  d.h.  Gott  helfe  dem  Geiste. 
Ku  t»  hialbi  silu  X  14,  d.  h.  Gott  helfe  der  Seele. 
Kut>  .  hialbi  .  ant  .  24,  d.  h.  Gott  helfe  dem  Geiste. 
Hialpi  1436.  Hialbin  351,  ein  Zusammenziehung  für 
Hialbi  harij  d.  h.  Helfe  ihm,  s.  R.  Spr,  S.  14.  Hialbin 
418 ,  1592,  für  Hialbi.  GuJ>  hialbin  Xsialu  X  ans. 
418,  d.  h.  Gott  helfe  seiner  Seele.  Hulbi  197,  1034, 
1050.  Ulbi  439.  Kut>  .  ulbi  .  ai|>aA  .  haarli  .  d.  h. 
Gott  helfe  euch  kräftig.  Hiulbi  1116.  Hielbi  71,  712, 
770,  u.  s.  w.  Hiabi  207.  Hiapi  1609.  Hialubi  707. 
Hialb  874,  1479.  Hialp  1513.  Hialmhi  861.  Helb  208, 
1916.  Hilbi  162,  430,  713,  u.  s.  w.  Helbi  847,  1021. 
Hab  1480  für  Hialbi.  lulbi  1058,  füi-  Hiulbi.  lalibi  708. 
Jalb  587.  lalbi  235,  292,  312,  u.  s.  w.  lalba  1020,  für 
Hialbi.  Talbin  371,  für-  Hialbin.  Ilitbi  1045.  Eliba  1773. 
Jlbi  415,  für  Hialbi,  Ihlbi  61,  485,  489,  u.  s.  w.,  für 
Hialbi. 

HiALMKER  222,  ein  Mannsname,  Hialmkair^  Helmspeer,  zu- 
sammengesetzt aus  Hialmrj  s.  Hialm\sj  i^nd  Kaivj  s» 
d.   W. 


172  H.     i, 

HiALMTIS  774,  ein  Fiauenname,  die  Belmmaid,  zusammen- 
gesetzt aus  Hialmrj  s.  HialinA\j>  und   Tisa^  s.  d.  W. 

HialmA  1342,  ein  Mannsname,  Helm,  Schirm,  Schutz,  isl. 
hialmr  oder  helmrj,  Hehn,  schw.  hjdm,  dän.  hielni_,  goth. 
hilmSj,  ahd.  lielni^  ^g*^-?  ^"8^*  ^^<^^"^«  I^'^  ursprüngliche 
Bedeutung  dieses  Wortes  isl,  Bedeckung,  Schirmbedec- 
kung des  Kopfes,  von  isl.  hilma^  bedecken,  hilmaii  oder 
hilmingj,  Bedeckung,  liilmirj,  Beschützer,  König,  und 
steht  mit  Hulia ,  vergl.  Hullij  im  Zusammenhange. 
Hialmbr  851. 

HiT  8,  192,  220,  u.  s.  w-  (sing,  imperf.),  von  Haita^  isl. 
heita,  schw.  h(^.taj  dän.  hedde^  goth.  haitajij  ahd.  heizaiij 
ags.  hadaiij  nhd  heissen.  Die  ursprüngliche  Bedcjitung 
dieses  Wortes  ist  ohne  Zweifei  erregen,  entflammen, 
antreiben,  befehlen,  zurufen,  daher  auch  isl.  heitaj  (hef- 
tig erregen),  warm  machen,  lieitr^  glühend,  zornig,  hiti 
oder  häaj  Hitze,  heidj  (strahlend,  glänzend  wie  Feuer) 
heiteres  Wetter,  heidmenn ^  (Glanzmänner)  königliche 
Trabanten,  heidvj  klar,  heidr^  (das  Klarsein,  Glänzend- 
sein) Ehre,  haddr ,  die  glänzende  Blume,  das  (gold- 
glänzende) Haar  der  Frauen,  ein  goldener  (glänzender) 
Schmuck,  hatr,  (Aufregung  des  Gemülhs)  Hass,  u.  s.  w., 
schw.  hetj  heiss,  liifzig,  htder.,  Ehre,  hat^  Hass,  dän. 
hi^dj  hcedePj  had^  goth.  haisj  Fackel,  bi-haitj  Streit, 
hatisj  Zorn,  heilOj  (Hitze)  Fieber,  hazjaUj  loben,  hazeins^, 
Lob,  aber  ahd.  lieren-,  gehört  nicht  hierher,  vergl.  Hari. 
ahd.  heizarij  heiss  machen,  heitarj,  hell,  klar,  haZj  Hass, 
hdstj,  aufgeregt,  heftig,  erzürnt,  hizza^  heftige  Erregung, 
Hitze,  ags.  hat^  heiss,  hatCj^  Hitze,  Heftigkeit,  hatian, 
im  Hitze  sein,  heissen,  hassen,  hatan^  heissen,  befehlen, 
hadin^,  Glanz,  u.  s.  w.  —  Htt  197L  Ait  624,  für  Hit. 
Haitir  1594  (sing,  praes  ).    Bceto  1631   (plur.  imperf.). 

Hilf  1182,  ein   Frauenname,  Hülfe,  vergl.  Hialhi. 


H.    )f:.  173 

Helfitr  1307,  ein  Mannsname  für  Hailvitr  (?),  der  seinen 
vollen  Verstand  hat,  zusammengesetzt  aus  Hailr  j,  s. 
Hildj,  und  Vitr^,  s.  d.  W.  —  Sj.  II,  58,  übersetzt  dieses 
Wort  durch  Halbbruder. 

HlLA  1856  (acc.  sing.),  isi.  heilig  unveiletzt,  gesund,  schw. 
lielj  dän.  heelj  golh.  liailsj  ahd.  htilj,  ags.  halj,  ^""o'«  ^<^il:> 
'whole;  die  Ableitung  ist  schwierig.    Vergl.  d.  f.  W. 

HlLAGR  1410,  heiliger,  ^Wv  Hailakrj,  isl.  heila^r  oder  hel^Vj, 
heilig  {heilig  Gehirn),  heillj  Heil,  heilsam  Gesundheit, 
heilsaj  grüssen  [lieillaj  Menschen  durch  Zauberei  fort- 
schaffen), schvv.  heligj,  liellj,  heisa-:,  dän.  helii^j,  lieldj  hel- 
setij  hilse_,  (goth.  veihsj,  heilig),  ahd.  heilac^  ags.  halig_, 
engl.  holf.  Diesem  Worte  liegt  ganz  gewiss  der  Begriff 
hailr j  vergl.  Hila^  unverletzt  zum  Grunde,  und  da 
Alles,  was  den  Göttern  geweiht  oder  geopfert  wurde 
unverletzt  sein  musste,  so  entstand  hieraus  der  Begriff 
heilig.  Unwahrscheinlicher  ist,  dass  (wie  Id.  IX,  94  be- 
hauptet wird)  dieses  Wort  in  Verbindung  stehe  mit  isl. 
hei  oder  heliaj,  Tod,  Todesgöltin,  vergl.  Hailj  helvitij, 
Todesstrafe,  Holle,  schw.  helj  helvete^  dän.  helj  helvede^, 
goth.  halja,  ahd.  hella_,  alls.  hellia^  ags.,  engl,  hellj  nhd. 
Hölle,,  was  wohl  schwerlich  gleichbedeutend  ist  mit  Höhle, 
denn  isl.  hall  (z.  B.  Vall-hall)  oder  hollj,  Saal,  Schloss, 
helUrj,  eine  Felsenhöhle,  schw.  halj  ein  bedeckter  Platz, 
Kaufhalle  ,  dän.  hal  oder  haller j  Saal ,  Si.hloss,  ahd.  halla^ 
Hof,  ags.  healj  engl,  hall^,  franz.  hallesj,  nhd.  Halhj, 
gehören  nicht  hierher,  sondern  zu  Halr^  Fels,  s.  Ilal^ 
und  bedeuten  ursprünglich  Felsenhöhle.  Wahrscheinlich 
gehören  aber  goth.  alhsj  ahd.,  alts.  alshj  ags.  alhj  Tem- 
pel, hierher.  Da  isl.  heilla  Menschen  durch  Zauberei 
fortrauben  heisst,  so  lässt  sich  veimuthen,  dass  //(/  die 
Menschenholende  bedeute  und  abzuleiten  sei  von  ahd. 
halorij    nhd.  holeiij,  nehmen.  —  Ileilhi  861.    Hial^i  731, 


174  R.    V. 

ein  Mannsname,  der  Heilige,  Hiliiki  351.  Helki  890. 
Hilgi  1590.  Hilka  1158  (acc).  Helka  208,  1116,  1406 
(acc).  Hel^a  1966.  Hdhu  1696.  Helha  588  (acc).  /:?t^/- 
gim  1587,  ein  Frauenname.  Halki  349,  937,  1223. 
Halka  386,  1835. 

HiltulfA  1492,  ein  Mannsname,  tapferer  Krieger,  zii-^am- 
mengesetzt  aus  Hiltr,  isl.  hillduTj  Feldschlacht,  Göttin 
des  Krieges,  hilldin^r^,  Abkomme  der  Hilldur j  kriege- 
risch, König,  ahd.  hiltea  oder  hilta_,  Schlacht,  ags.  hilde 
Schlacht;    die    Ableitung   ist  schwierig.  —  Hiltulf  1825. 

ITimJ>AKI  1440.  Ueber  die  Bedeutung  dieses  "Wortes  sind  die 
Ansichten  verschieden,  man  lese  hiei'iiber  nach  Prolu- 
si'ones  antiquariae^  etc.  Ebbe  Sam.  Brin^.  Lund  1827. 
Ich  halte  dafür,  dass  dieses  Wort  zusammengesetzt  ist  aus 
Haimr_,  s.  HeimsenSj  und  VfgJj  Empfänger,  vergl.  Take^ 
und  eine  Person  bezeichne,  die  mit  einer  anderen  Haus 
und  Hof  gemeinschaftlich  besitzt;  eine  Sitte,  Avelche  im 
Alterthume  nicht  selten  war.  —  :  Osbiurn  :  him  : 
J>aki  :  Tuka  : ,  d.  h.  Osbiurn  Tiiki's  Gompagnon.  Hirn- 
Viki  1441.  lan  :  sa/K  :  vas  :  him  :  ^iki  :  Tuka  :, 
d.  h.  Welcher  Tiiki's  Gompagnon  war.  llini\>igi  1548. 
Him^igi    X    Svins    X,  d.   h.    Svin's  Gompagnon. 

HimiNRIKl  1410  (dat.),  Himmelreich,  zusammengesetzt  aus 
Himin  und  Rikij  s.  Tiikr.  Tsl.  himitij  schw.  liimmel^  dän. 
Idmmtlj  goth.  himinsj  ahd  himilj,  altfr.  himul  (alfs.  he- 
barij,  ags.  heoforij  engl.  heavetZj  vergl.  Hifni)^  nhd.  Him- 
mel.  E<  ist  wohl  gewiss,  dass,  wie  isl.,  schw.,  dän.  und 
ags  skjTj  das  Bedeckende,  vergl.  Skulij  der  Luftkreis, 
die  Wolken  heisst,  so  auch  die  ursprüngliche  Bedeu- 
tung von  Himirij  Decke  sei.  Dies  bestätigen  auch  fol- 
gende Zusammenstellungen:  isl.  hamSj  (das  Bedeckende) 
die  Haut,  die  äussere  Gestalt,  hamr_,  die  abgezogene 
Haut,  hamdirj  in  (eine  abgezogene  Haut)  einen  Harnisch 


H.    *.  175 

gekleidet,  hem_,  abgezogene  Haut,  grosser  Sack,  hemillj 
(Bedeckung;  Bewachung,  Aufsicht,  hemin^rj  {dfv  Gehar- 
nischte) der  Krieger,  Sieger,  hempUj  Mantel,  himna^  feine 
Haut,  schw.  hamrij  Schemen,  hemul,  Gewährleistung, 
hinna j  dünne  Haut,  dän.  ham ^  äussere  Bedeckung, 
Haut,  äussere  Gestalt,  hiemmel^  Verpflichtung,  hincle^ 
feine  Haut,  goth.  haiiij  Haut,  Hülle,  anahamorij  anzie- 
hen, ahd.  gund-hamOj  Kriegsbedeckung,  Panzer,  hemidi_, 
Körperbedeckung,  alts.  gu^hamOj  ags.  haniaj  nhd.  Hemdj 
fränk.  chanij  franz.  chemise.  Himiriki  1685.  Hiniis  1978 
(gen.  sing.)   von  Hiniin.    Vergl.  Heimseiis. 

HlMINKR  408,  557,  ein  Mannsname,  Krieger,  Sieger,  Frie- 
densstifter, isl.  heniüiger  (von  he7?ij  vergl.  d.  v.  W.), 
das  Leder  von  den  Schenkeln  eines  Pferdes,  der  Name 
eines  Mannes,  Sieger,  Fiiedensstifter ,  oder  der  Häus- 
liche von  Haimrj  s.  Heimsens^  und  der  Endung  —  inkr^ 
vergl.  R.  Gr.  185.  Herm'k  507,  554,  vergl.  Furaki.  Hi- 
mikr  656.  Hemik^  225.  Henmihkr  650.  Hamink  1374. 
Amikr  37.  Nminkr  154,  iYliKR  ist  wahrscheinlich 
verritzt  für  iYliKR- 

Häf  220,  987,  das  Meer,  isl.,  schw.  haf^  dän.  havj  eigent- 
lich das  Erhabene,  vergl.  Hufi.  —  An  .  krik  .  haf. 
220,  d.  h.  im  Griechischen  Meer.  Trukna^i  :  i  Ek- 
lans  :  haf  :  987,   d.  h.    Ertrank   in  Englands  Meer. 

Hafir  999  (sing,  praes.),  von  Hafuj  isl.  hafa^  schw.  hafva^ 
dän.  havCj  goth.  hahaiij  ahd.  han  und  hapen_,  ags.  hab" 
barij  holl.  hebbeuj  engl,  have,  lat.  habere^  nhd,  haben. 
Die  Wurzel  Haf^  vergl.  Hufi,  zeigt  ohne  Zweifel  ein 
Aufgehäuftsein,  Gesammeltsein,  Besitzen  an,  und  lässt 
weniger  den  Begriff  des  XJmfassens  zu.  Man  pflegt  in 
der  Regel  ahd.  hapuhj  ags.  hafiiCj  engl.  hawk_,  isl.  haukr^ 
schw.  hökj  dän.  Ä0g^  vergl.  Haukr_,  mit  haben  zusam- 
menzustellen  und   durch    Fasser   zu  erklären,   und  viel- 


176  H.    ^. 

leicht  mit  Recht.  Auflallend  ist  es  jedoch,  dass  dieser 
Vogel  im  Lappländischen  hapak  oder  hapke  und  hauka 
heisst,  welches  PVürger  bedeutet;  denn  es  findet  sich 
im  Lappländischen  liapket  und  liapketet_,  erwürgen,  luip- 
ketenij  das  Erwüigen,  und  ebenso  liauketj  hauketet  in 
derselben  Bedeutung.  Vergleicht  man  liiermit,  dass  z.  ß. 
der  Neuntödter,  TVär^er  genannt  wird,  so  möchte  man 
fast  auf  die  Vermuthung  kommen,  dass  die  eigentliche 
Bedeutung  von  Habicht  nicht  Fasser j  sondern  PFür^er 
sei.  —  Hafr  1751.  Hifir  714.  Hafi  (conj.  praes),  vergl. 
Sj\  n,  29.  HafW  860,  962,  979  (imperf.  sing.).  HofW 
1339,   undeutlich,   vergl.   Br.  S.  248.    Haver  1724. 

HAUpf^l   900,  ein   Mannsname,  der  Gelielnite,:  vet^^^^fii^i--,, 

Hauf^^INK  1050,  HaufVinkr  oder  Hauf}itinkiC;^%\..l^/Mi^-^^^ 
schw.  hö/din^j,  d^n.  h^vdin^,   HäuplIing/^v'i^^a^h^-J&ej^^''-  _, 

Haursi  303,  1550,  ein  Mannsname,  der  Hurtige",  i"sh  ftors 
oder  hrosSj,  eigentlich  Stute,  dann  überhaupt  Pferd, 
hryssa,  eine  Stute,  altschw.  ors^,  horSj  liyrsa,  eine  Stute, 
schw.  landschaftlich  horSj,  Stute,  Pferd,  dän.  hors  oder 
ros:,  ein  Pferd,  ahd.  hros,  (da  rossen  nach  dem  E^engste 
verlangen  heis-^t,  wahrscheinlich  so  viel  als  Stute),  Pferd, 
ags.  horSj  engl.  1iorse_,  nhd.  Ross.  Die  gewöhnliche  Ab- 
leitung ist  von  dei-  Wurzel  HrUj,  laufen,  vergl.  Vaska; 
die  ursprüngliche  Bedeutung,  Stute,  d.  h.  das  läufische, 
nach  dem  Hengste  verlangende  Thier,  wiederspricht  ei- 
gentlich dieser  Ableitung  nicht.  —  Haursa  305  (acc). 
Aursa  349  (acc). 

Haurt  206,  für  Utur^  vergl    Ur. 

Hauk  411,  654,  1468,  u.  s.  w.  (acc),  y on  Haukr^  isl.  haugr^, 
Hügel,  Grabhügel,  heygiaj  beerdigen,  nach  alter  heid- 
nischer Art,  he/ygdrj  ein  so  Beerdigter,  schw.  hög_,  Hü- 
gel,   hög,    hoch,    dan.    h^ij    s„   h<Aij,    adj.j    goth.    hauhsj 

hoch, 


H.    *.  177 

hoch,  hauheij  Hohe,  alid.  hoh_,  hukj  alls.  hauCj  u.  s.  w. 
vergl.  Hart.   —    Ka;>i   .   hauk   .   ^onsi   .   1968.    J.   h. 
Machte    diesen     Hügel.     Hauki   1533    (daL).     Huk    2014 
(acc.>    Huki  1323    dat  , 
HafkCI  1346,  iiDbestinimt,  vergl.  SJ.   I,  28. 
Hai  KR  815,  ein  Mannsname,    Habicht,    vergl.  Hafir.     Man 
stellt    in    der    Regel   mit  dic^seiii    Weite   isl.  hökunott  zu- 
sammen,   ver^l.  S:r.  II.  429.    und   ei  klärt  es  durch  Ha- 
hicbUnacht   mit  Bczugnahaie  darauf,    dass   z.  B.    bei  den 
Aegyteru    der    Habicht    der  Sonne    geheiligt   wav.     Biorn 
Haldorstns   Erklärung,    dass    dieses    Wort    die    ausserste 
dehne  und  der   erste   Theil  der  Zusammenset- 
(»iZ^  das   Aeusserste  eines  Dinges,   toranoe,  ist 
'i¥f*^iSS^8trjfDd  wahrscheinlicher. —  Äzj/A^z  1197  (acc). 
gm^mSpT^gen .  ■ , 
Harvarde    1325,    ein    AlaDn^came.    der    erhabene    Warter, 
zusammengesetzt  aus  Harj  s.  Harij   und   /"iZ/'^r^  s.   T'a- 
urVr.    HavarV  927.    Hchrat  1696. 

Harulf   1288  ,acc.:,  ein   Mannsname,  Hand  fr  ^  der  erhabene 
^mmengesetzt  aus  Harj,  s.   Harij  und  UI/fj  s. 

■^■-tS»Ä^wfa"D>name.  Äz/>r^  der  Harte,  \A.hardrj 
dän.  hanrdj  goth.  harduSj  ahd.  hartj,  ags. 
heard_,  engl.  Jujrd^  nhd.  hart.  Dieses  Wort  hatte  auch 
die  Bedeutung  von  kü'hrij  franz-  hardij  ital.  ardito^  und 
kommt  sehr  häufig  in  Eigennamen  als  Verstärkung  vor, 
vergl.  d.  1.  W.  Die  ursprüngliche  Bedeutung  der  Wur- 
zel Harr  (?)  scheint  fest  zu  sein,  daher  harren,  i^fesl 
sein,  dauern)  warten,  harschen,,  (hart  Averden'  verhar- 
schen, harsten,  hart  machen,  u.  s.  w.  —  Har^a^i^  329, 
1600  (geo). 

23 


178  H.     :^. 

Har»>a  643,  1179,  1252,  1351,  1353,  u.  s.  w.  (adv.),  rüent 
zur  Verstärkung,  vergl.  d.  v.  W. ,  Isl.  hardlaj  tapfer, 
sehr,  schvv.  hardtj  sehr,  ganz,  hardt  vid  'dndarij,  (ganz 
am  Ende)  nahe,  hardt  ?i'dr_,  sehr  nahe,  ags.  h,ardoj  sehr, 
engl,  hardlf,  holl.  hardtj  vergl.  SJ.  I,  140,  wo  ange- 
führt wird,  dass  Verelius  harVa  kuVan  (den  sehr  guten) 
durch  "der  harte  Gott  oder  Odin"  erklärt.  —  Hai(>a  X 
ku^an  X  trik,  d.  h.  Sehr  guten  Burschen.  Har\^an 
1491.  Hartman  .  kuf>an  :  |>iakn  :  (miuk  .  k  u  J>  a  n  . 
J>ikn  .  1356),  d.  h.  Sehr  guten  Ehrenmann.  Ai^i  902. 
Han  :  austarla  :  ar^>^i  :  bart>i  :,  d.  h.  Er  kämpfte 
im  Osten  tapfer.  ArVd  1145.  Tri  n  kr  :  ar^^a  :  kuf>r, 
d.  h.  Ein  sehr  gntei*  Bursche.  Id.  IX,  354  heisst  es 
unter  Anderem:  Das  Wort  arVd  kommt  ganz  in  dersel- 
ben Bedeutung  im  Persischen  vor,  Herodot  führt  näm- 
lich an,  dass  Xerxes  tapfer  und  Arta-Xerxes  sehr  tap- 
fer bedeute. 

Hari  1240,  ein  Mannsname,  der  Hehre,  isl.  här^  hd^  hdtt_, 
hoch,  erhaben,  schw.  Aog^  dän.  h^i^  goth.  hauhs,  ahd. 
hohj  ags.  hea  oder  heahj,  engl.  high_,  nhd.  hoch,,  hoher. 
Der  Grundbegriff  dieses  Wortes  scheint  das  Hohe,  das 
Oberste,  das  Bedeckende  zu  sein;  daher  isl.  hdj  (das  in 
die  Höhe  Gewachsene!  das  Gras,  (schw.  hö^  dän.  A0^ 
nhd.  Heiij  gehören  wahrscheinlich  ebenfalls  hierher,  isl. 
hejr^  scheint  eine  wieder  eingewanderte  Form  zu  sein, 
die  Ableitung  von  hauen  ist  unwahrscheinlich),  goth. 
fiavij  Gras,  ahd.  hawi  oder  houwij  altfr.  haj  ags.  heg; 
isl.  hdrj,  schw.  hdr_,  dän.  haar_,  ahd.  har^  ags.  haer^, 
engl,  hair^  nhd.  Haar;  schw.  hor^  dän.  h^rj  ahd.  haru 
oder  harOj  nhd.  Haar^  m.  (wie  isl.  hdj  das  in  die  Höhe 
Gewachsene,  oder  auch  das  dem  Haare  Aehnliche)  der 
Flachs.  Auch  steht  das  nhd.  hehr,  ahd.  her^  alts.  her_, 
berühmt,    heri j,    Ruhm,    heron^    herjaHj,    rühmen,    ags. 


H.    ^.  179 

Iwriaii,  dem  isl.  hdr  näher,  als  dem  goth.  hais,  Fackel, 
verg!.  Hitj  und  bedeutet  wohl  eher  erhaben,  als  leuch- 
tend. Har  2031.  HlJk  1159.  Heru  1221,  1240  (acc). 
HerA\a  1116  (acc). 

Har I  220  (dat.  sing.],  isl.  hcrj  die  Menge,  die  Kriegsschaar, 
heriarij  der  Krieger,  heria^  mit  Krieg  überziehen,  ver- 
heeren, hermadrj  Krieger,  hernadvj  Krieg,  hernam^ 
Beute,  hertugi  oder  hcrtogij  Anführer  eines  Heeres, 
herber f^i j  Herberge  (hier  hat  her  die  Bedeutung  von 
Menge),  schw.  harj  har/aj  h'drnadj  hertigj  herberge^  dän. 
hcerj  hcer/e^  hertugj  herberg  oder  herberge_,  goth.  harjis, 
ahd.  herij  heriman,  herzoho,  heriperga^  ags.  herej  nhd. 
Heerj  die  ursprüngliche  Bedeutung  dieses  Wortes  ist 
also  Menge,  vielleicht  die  zusammengerufene  Menge, 
vergl.  Haraltr.  —  Stur^i  :  hari,  d.  h.  Lenkte,  führte 
an  das  Heer  (?). 

Hariulf  783,  ein  Mannsname,  Hariulfrj  Heerwolf  (ahd. 
Heriolfj  long.  Armlf)j  zusammengesetzt  aus  Harij  s.  d. 
W.,  und   Ulfr,  s.  d.  W. 

HjiRISTAf^UM  1184  (dat.  pl.)j  ein  Ortsname,  zusammengesetzt 
aus  Harij  s.  d.  W. ,  und  StaVrj  s.  StaV.  Harvlstani 
658    Hirvistam  746. 

Hara  1786,  Herr,  isl.  hari  oder  harrij  der  Erhabene,  der 
Held,  der  König,  jetzt  der  Herr,  herra  oder  herradr^, 
Herr,  schw.  herre^  dän.  herre  (goth.  frauja)j  ahd.  herro^ 
alts.  herrOj,  ags.  heraj  lat.  heruSj  ist  als  Gomparativiis 
von  Harj  s.  Hari^  zu  betrachten,  und  wird  in  der  äl- 
teren Sprache  von  Königen,  Bischöfen  und  Rittern  ge- 
braucht; Siraj  s.  d.  W. ,  dagegen  nur  von  Geistlichen, 
vergl.  /?.  Gr.  S.  224.  Im  Indischen  findet  sich  ebenfalls 
hari  oder  heri  in  der  Bedeutung  von  Herr,  vergl.  Id. 
VI,  41.    Hera   1739  (gen.),   1791  (acc). 


180  H.    *. 

HaralTR  1537,  ein  Mannsname,  Herold,  znsammengeselzt 
aus  harüj,  rufen,  von  welchem  bei  Ottfried  noch  hären 
in  dieser  Bedeutung  vorkommt,  ahd.  haraiiij,  Wehklage, 
Harm,  und  Altr^  s.  d.  W.,  (goth.  merjands),  mittellat. 
heralduSj,  ital.  oraldoj,  franz.  herault  oder  herauf^  engl. 
herald.  —  Haralla  1639.    HaraltX  1229. 

HarsTENS  1215  (gen.),  ein  Mannsname,  Haristain_,  Heer- 
stein, zusammengesetzt  aus  Harij  s.  d.  W. ,  und  Stairij, 
s.  d.  W. 

Har^^stain  85,  ein  Mannsname,  Hartstein,  zusammengesetzt 
aus  Har^^r^  s.  HarVuX^^  und  Stain^   s.  d.   W. 

Hakun  83,  333,  601,  713,  1075,  1076,  1277,  1423  (nom. 
und  acc),  ein  Mannsname,  Hakunr_,  der  hehre  Krie- 
ger (?),  zusammengesetzt  aus  (?)  Har^  s.  Harij  und  Kunr, 
s.  Kuni.  HakunaA  312,  1241  (gen.).  Hokun  605.  Oki- 
nisun  1647.  Der  ahd.  Eigenname  Hakano  wird  durch 
der  Dornige  erklärt,  von  isl.  ha^i_,  schw.  ha^e_,  ddiU.have 
{hauge)j  ahd.  hac^  ags.  heagj  nhd.  Hag  (von  der  Wurzel 
JIa_,  umfassen),  dann  Zaun,  Hecke,  Dorn.  —  Jkun  846, 
752,  für  Hakum. 

Hakun U  357,  ein  Ortsname,  jetzt  Akerb,  zusammengesetzt 
aus  Hakunrj  s.  Hakurij  und  U^  s.  d.  W. 

Haka  1243  (gen.),  ein  Mannsiiame,  Haki^  isl.  hakr,  ein  hef- 
tiger Mann;  vergl.  d.  f.  W. 

Haka  1477,  1701,  1721,  u.  s.  w.  (infin.),  isl.  höggva^  hauen, 
hiacka  oder  jacka^  hacken,  schw.  huggaj  hacka^  dän. 
huggCj  hakkcj,  ahd.  howwarij  hacchen,  ags.  heavarij  hac- 
caiij  engl.  hcw_,  hackj  franz.  hacher.  Die  ursprüngliche 
Bedeutung  scheint  erheben  zu  sein,  vergl.  Hufi  und 
Hari.  Hacken  ist  natürlich  das  Frequentativ  von  hauen. 
—  Stainin  :  haka  :  ^ina  .  1721 ,  d.  h.  Diesen  Stein 
mefzen.  Haga  1748  (infin.).  Hakva  69,  112,  3C3,  1559, 
u.  s.    w.  —  Li  tu    X    hakva   69,  d.  h.    Liessen   metzen, 


H.    t.  181 

Lit  hakva  staiu  112,  d.  h.  Liess  den  Stein  mclztni. 
Lit  hakva  X  iÜ  X  ^isa  X  390,  d.  h.  Liess  dieses 
Felsstück  melzen.  Let  hakva  kurnV^^^^?  ^*  '^*  L'ess 
dieses  Denkmal  melzen.  Hukvq  734,  1 447,  1448,  u.  s. 
w.  (infin.).  ^^aiA  litiu  hukväjperki  /Ö4,  d.  h.  Sie 
liessen  ein  Denkmal  melzen.  LM^hjiuk'vl  :  riina^  : 
t>isi  1448,  d.  h.  Liess  diese  Ri|ö^:äiietz'fn,  Haukva 
662,  1091  (infin.).  Hak  869,  1945  T^t^  'ii|(perf.).  Kirk 
J>usvi  hak  1945,  d.  h.  Diese  Kirche  «letzte.  Hin  70, 
93,  215  (sing,  imperf.).  Osmuntr  hin  70,  d.  h.  O. 
metzte.  Hiuk  ^11,  460,  626,  u.  s.  w.  (sing,  imperf.). 
Hiok  171,  174,  820,  u.  s.  w.  (sing,  imperf.).  Hik  996 
(sing,  imperf.).  Hiau  1540  (sing,  imperf.).  Hiak  132,  159, 
170,  u.  s.  w.  (sing,  imperf.).  Hieku  49  (plur.  impeif.). 
Hiaku  894  (plur.  imperf.).  Hauku  1474  (plur.  imperf.). 
Hauka  888,  vergl.  Sj.  II,  60.  Viki  1489.  Vuv  .  viki  . 
^►isi  .  runaA  .,  d.  h.  Thor  metzte  diese  Runen.  Man 
fand  diesen  Runenstein  1786  und  übersetzte  diese  Stelle: 
Thor  (der  Gott)  weihe  diese  Runen.  Indessen  unter  al- 
len bekannten  Runensteinen  hat  man  keinen  entdecken 
können,  der  selbst  von  seinem  heidnischen  Alter  zeugte. 
Vergl.  Sj.  I,  31,  L.  R.  211  und  F.  M.  S.  43.  Juk  40, 
64,  200,  u.  s.  w.  für  Hiuk.  Juku  206,  366  für  Hiuku. 
Joga  149,  für  Hiuku.  Ik  450.  /g  734,  für  Hiuk.  Jak 
107,  370,  474,  u.  s.  w.  für  Hiak.  Juh  1026,  für  Hiuk. 
Auk  68,  603,  806,  für  Hauk.  Akva  143,  270,  292, 
u.  s.  w.,  für  Hakva.  Akvat  1952  (part.  perf.  acl.)  für 
Hakvat.  Aka  12,  für  Haka.  Ahkva  652,  658,  für 
Hakva. 

Hahvaltr  1791,  ein  Mannsname,  der  hohe  Mächtige,  zu- 
sammengesetzt aus  Haij,  s,  Harij,  und  FaltVj  s.  P'alluin. 
Hohvaltr  1727. 


182  H.     t. 

HahhibÜ  1780,  ein  Ortsname,  Haukabuj  altschw.  HÖghahjr 
(so  nannte  man  nämlich  solche  Dörfer,  bei  denen  sich 
Hünengräber  fanden),  zusammengesetzt  aus  Haukrj  s. 
Hauk^  und   Buj,  s.  d.  W. 

Hahal  1780,  Benennung  der  Rune  >|c,  dient  hier  zur  Be- 
zeichnung des  Sonntagsbuchstabens,   vergl   UntrniaVr. 

Han  31,  121,  206,  u.  s.  w.  Personalpron.  der  dritten  P(  r- 
son ,  er;  isl.  hanrij  m.j  han_,  f.j,  er,  sie,  hani ,  Hahn 
hcenaj,  Huhn,  hopns ,  plur.  Hähne  und  Hühner,  schw. 
harij  horij  hanne  (Männchen),  harte  (Hahn),  höna_,  hÖns 
(früher  plur.,  jetzt  sing,  neut.)  Huhn,  dän.  han_,  hun^ 
hane_,  h^ne^  h^ns  (plur.  Hähne  und  Hühner),  golh.  hana,, 
Hahn,  hansaj  Schaar,  Menge,  ahd.  hanSj  hennaj  hansa, 
ags.  hcj  hana_,  engl.  he_,  herij  hans.  Vergl.  Hin  und  //•. 
Es  ist  viel  wahrscheinlicher,  dass  sich  Hanij  das  männ- 
liche Thier  im  Allgemeinen,  welche  Bedeutung  hanne 
auch  im  Schwedischen  noch  hat,  z.  B.  hjorthanne_,  ein 
männlicher  Hirsch,  aus  han^  er,  gebildet  habe,  als  dass 
es  von  einer  Wurzel  han^  singen,  lat.  can-ere_,  abstamme 
und  Sänger  bedeute.  Die  ursprüngliche  Bedeutung  von 
Han  ist  schwierig;  es  ist  aber  niclit  unglaublich,  dass 
sich  ursprünglich  neben  hann  noch  ein  ann  gefunden 
habe.  Sollte  dem  so  sein,  so  würde  man  von  Han  an- 
nehmen können,  dass  es  anfänglich  nur  zählend  oder 
untei scheidend  gebraucht  sei,  wie  man  ja  auch  von  f»a^ 
du,  annimmt,  es  bedeute  ursprünglich  zwei.  Als  Belege 
würden  alsdann  anzuführen  sein  isl.  annar_,  zweiter, 
anderer,  schw.  annan  {annor)j  den  andra,  der  zweite, 
dän.  anden,  goth.  anVar_,  ahd.  andar^  alts.  athar_,  ags. 
oVeTj  engl,  other.  —  Han  x  vaA  X  faj^ir  X  31,  d.  h. 
Er  war  Vater.  Han  .  va/K  .  trabin  .  121,  d.  h.  Er 
war  getödtet.  —  Flan  208,  1233,  1592  (acc.  sing,  masc), 
isl.  hann,  schw.   honouij  dän,  hanij,  ags.  hincj  t^ngl.  hini. 


H.    ^.  183 

—  Sasiir  :  trab  :  han  :  208,  d.  h.  S.  erschlug  ihn. 
Halgi  :  lagf>i  :  han  ;  1233,  d.  h.  H.  legte  ihn.  Han  : 
siku  :  Blakiimen  :  1592,  d.  h.  Ihn  überlisteten  Ae- 
ihiopier  (?).  —  Haiium  1779  ,dat.  sing,  masc),  isl.  ho- 
nii/?ij  schw.  hononij,  dän.  hanij  ags.  hini.  Fürir  :  ba- 
nn m  :,  d.  h.  Für  ihn.  —  Hans  16,  20,  22,  u.  s.  w. 
(gen.  sing,  masc),  isl.,  schw.,  dän.  hans,  ags.  his.  — 
Kn^  .  hialhl  .  ant.hans.22,  d.  h.  Gott  helfe  sei- 
nem Geiste.  Hansa  645  ,  ^xvv  Hans.  K  ii  ^  h  i  a  I  b  i  o  n  t  X 
iiansa  .  d.  h.  Gott  helfe  seinem  Geiste.  Hanta\^  1429, 
1430,  für  Hans.  X  Osburn  X  sati  X  stain  X  ^'an- 
si  X  aftiA  X  Tuma  X  siin  X  kunu  xhantaAx 
d.  h.  O.  setzte  seiner  Schwiegertochter  T.  diesen  Stein. 
On  378,  415,  469,  u.  s.  w.,  für  Han.  f>ian  x  on 
kr|>i  .  378,  d.  h.  Als  er  handelte.  On  biuk  415,  d.  h. 
Er  wohnte.  Onum  485,  für  Hamann  vergl.  Furkufi. 
Ons  378,  415,  421,  n.  s.  w.,  für  Hans.  KuV  :  ialbi 
ons  .  et  .  421,  d.  h.  Gott  helfe  seinem  Geiste.  On  265 
für  HaUj  ist  hier  als  Aitikel  vor  einem  Eigennamen 
gebraucht,  vergl.  R  Gr.  S.  123.  Hon  508,  525,  527, 
u.  s.  w. ,  für  Han,  Afti/K  Vinoman  sun  sin  hon 
varf>  taiit^r  i  Bubi  .  527,  d.  h.  Ihrem  Sohne  V.,  er 
starb  in  B.  Honis  1069,  für  Hans.  AbtiA  :  Uta  :  fa- 
J>nr  sin  i  ku^  hialbi  sahi  honis,  d.  h.  Seinem  Va- 
ter U.,  Gott  helfe  seiner  Seele.  Hons  29,  76,  90,  u.  s. 
w. ,  für  Hans  KuV  .  hialbi  .  o  n  t  a  .  hons  X  29,  d.  h. 
Gott  helfe  seinem  Geiste.  Hos  117,  242,  490,  für  Hans, 
Albi  ont  hos  117,  d.  h.  Helfe  seinem  Geiste.  Hianis 
998,  für  Hans.  Has  208,  242,  288,  für  Hans.  An  189, 
285,  324,  11.  s.w.,  (nom.),  38,  490,  605,  u.  s.  w.,  (acc), 
{'ixv  Han.  Anuni  499,  für  Hanum.  Ansau  312,  l'il^fh 
\\W  ist  Verritzung  für  \W/\  ^ht,  d  h.  Seinem  Geiste. 
As  587,  867,  für  Hans.  ¥.\\V   iaib  X  as  x  silu  .  587, 


184  H.    4:. 

d.  h.  Gott  helfe  seiner  Seele.  —  Hun  312,  734,  1785 
(nom.  sing,  fem),  sie.  Hun  +  lit  .  keara  .  312,  d.  h. 
Sie  Hess  machen.  Hon  159^,  für  Hun.  Auk  :  ati  :  to- 
tur  :  aina  :  hon  :  haitir,  d.  h.  Und  hesass  eine 
Tochter  sie  heisst.  —  Hinar  1533,  1785  (gen.  sing,  fem.), 
isl.  hennarj  schw.  henneSj  dän.  hcndesj  ags.  hh^e.  A  u  f- 
t  a  r  :  S  n  i  k  11  r  :  h  I  n  a  r  :  f  a  J>  LI  r  ;  k  u  n  u  :  a  k  :  sin  : 
J>iakn  :  ku^an  :  1533,  d.  h.  Ihrem,  der  Vaterfrau 
(Stiefmutter),  und  seinem  guten  Diener.  Bif>^in  :  firi  : 
hinar  :  sial  .  1785,  d.  h.  Betet  für  ihre  Seele.  Henar 
1783,  für  Hinar*  Kut>  na|>-i  :  henar  :  sial  :,  d.  h. 
Gott  gnade  ihrer  Seele.  HinaA\  369,  928,  für  Hinar. 
Raknar  :  hit  :  hru^ir  :  hinaA  .  369,  d.  h.  Ihr  Bru- 
der hiess  R.  Hennar  1850,  für  Hinar.  Hena  397,  für 
Hinar.  KuJ>  hialbi  ant  hena,  d.h.  Gott  helfe  ihrem 
Geiste.  HceVnar  2022,  für  Hinar.  Hanar  745,  für  Hi- 
nar. Ku[>.  hialbi  .  sal  .  hanar  .  auk.anta.d.  h. 
Gott  helfe  ihrer  Seele  und  dem  Geiste.  Hanars  1455, 
für  Hinar.  Su  vas  man  hanars,  d.  h.  Er  war  ihr 
Mann.  Hana  12,  1420,  1596  (acc.  sing,  fem.),  isl.  hana^ 
schw.  kenne j  dän.  hende^  ags.  hi.  His  hana  :  a  ti  .  1420. 
^  hana  ^  ahta  ^  1596,  d.  h.  Er  hesass  sie  (zum 
Weibe).  Enor  295  für  Hinar. 
HäNKNASTaJ>UM  1789  (dat.  plur.),  ein  Ortsname,  der  Um- 
friedigte (?)  Platz,  zusammengesetzt  aus  Hakna  und 
Sta\-rj  s.  d.  W. ;  isl.  ha^i^,  Zaun,  Viehweide  oder  Koppel, 
he^naj  umfriedigen,  hegning _,  Umfriedigung,  Schirm, 
hcegia,  (umfriedigen,  einsperren,  zähmen  ?)  mildern,  hcegdj 
Bescheidenheit,  hcegr_,  bescheiden,  schw.  hage^  hagna^ 
hägnj  dän.  have  {hauge)j  hegne,,  hegn^  ahd.  Jiac_,  hehjan^ 
ags.  heagj  h'dgj  hegjan^  engl.  hedgCj  von  der  Wurzel 
haj  umfassen.  Da  im  Schwedischen  AacA^  Hecke,  Ur- 
sprung- 


H.    *.  185 

sprüngHch  bedeutet,  ein  umfriedigter  Platz,  dann  ein 
Ort,  wo  man  Vögel  zur  Fortpflanzung  hält,  so  ist  wohl 
nicht  zu  bezweifeln,  dass  hecken  hierher  gehöre,  und 
gewiss,  dass  es  nicht  mit  «gg^  Ei,  in  Veibindung  stehe. 

H^l^ABU  1548,  ein  Oitsname,  Heidendorf,  zusammengesetzt 
aus  Hai^i^  s.  HiVij,  "nd   Buj  s.  d.  W. 

Hairfos  1594,  ein  Mannsname,  HarfuSj  zum  Heere,  Kriege 
Geneigter,  zusammengesetzt  aus  Haii_,  s.  d.  W. ,  und 
FuSj,  vergl.  RoVfos. 

HAIRMUt>  1196  (acc),  ein  Mannsname,  HarmuVrj  der  sehr 
Muthige,  zusammengesetzt  aus  Hari j  s.  d.  W.,  und 
Mu^Fj  vergl.  Makj  oder  auch  statt  MunVrj  Beschützer, 
vergl.  Furuki  und  Munti.    Hirmu^r  932. 

Hail  924.  —  Tau|>r  i  hail  d.  h.  Er  starb  eines  natürlichen 
Todes,  und  ist  entgegengesetzt  dem  f^i^^r /^^rz^^m^ /i^rit^ 
vikika;  fial _,  vas  trabiUj  sviki?i  u.  s.  w.  Hieraus  möchte 
ich  den  Schluss  machen,  dass  durch  hail^  der  duich  in- 
nere Krankheit  und  nicht  durch  äussere  Beschädigung, 
Wunden,  u.  s.  w. ,  verursachte  Tod,  d.  h.,  der  Tod  bei 
äusserlich  heilemj  vergl.  Hilaj  oder  imverletztem  Körper 
zu  verstehen  sei.  Vergleicht  man  hiermit  die  Furcht  der 
Alten  vor  einem  solchen  Tode  und  ihre  Vorstellung 
von  dem  Zustande  der  so  Verstorbenen  in  jenem  Leben, 
so  wird  von  selbst  klar,  wie  sich  aus  dem  Worte  isl. 
lielj,  altschw.  hcel,,  heelj  Tod,  der  Begriff  von  isl.  Hel^ 
Göttin  der  Unterwelt  und,  hel-vitij  eigentlich  Strafe  des 
eines  natürlichen  Todes  Gestorbenen,  ünteiwelt,  schw. 
helvetCj,  dän.  he/vedcj  entwickeln  konnte.  Dagegen  scheint 
mir  das  goth.  halja_,  ahd.  hella^  ags.  hellej  nlid.  HöllCj 
christlichen  Begriffen  seinen  Ursprung  zu  verdanken  zu 
haben   und  einen   hohlen   Ort,  eine  Höhle,  den  Hades  zu 

24 


186  H.     )f:. 

bezeichnen,     vcrgl,    Hlla^r,     Scl»w.    ihjdlj,    dan.   ihidj    zu 
Tode,  gehören   hierher. 

Hailsas  1978,  von  Haiisa j  griissen,  Hailsas,  sich  begrüs- 
sen ,  eigentlich,  Heil  wünschen,  isl.  heilsa^  schw.  htlsa^ 
dän.  hilsej,   vergl.  Hila. 

Haimä  1594  (adv.),  isl.  heima,  schw.  hcinnia^  dän.  hienimc, 
zu  Hause,  vergl.  Heimsens.  Hau  :  lo  :  haima,  d.  h. 
Er  starb  daheim. 

HaimarbU  1629,  ein  Ortsname,  Hamarhu^  zusammengesetzt 
aus  isl.  hamarj  Fels,  Klippe,  Hammer  (weil  die  ersten 
Werkzeuge  dieser  Art  von  Stein  waren),  schw.  harn- 
mare.j  dän.  haninitr j  ahd.  haniar^  ags.  hamer j  engl. 
hanimerj,  und   Buj  s.  d.   W. 

Haarli  939  (adv.),  sehr,  vergl.  Hai\a. 

Hasvi  381,  ein  Frauenname,  des  Hohen  Heiliglhum,  zu- 
sammengesetzt aus  HaVj  s.  Hart,  und  Vi ,  s.  d.  W. 
Haosvi  380. 

Hal  1961  (acc),  von  Halr^,  isl.  hallrj  der  Stein,  vergl.  Hu- 
lan;  diese  Inschrift  ist  an  dieser  Stelle  schwierig.  Hil 
516  (acc),  ^>urstain  X  hiak  X  a  hil,  d.  h.  ^.  merzte 
den  Stein.  Hili  662 ,  L  i  t  .  h  a  u  k  v  a  h  i  I  i  ^  i  s  a  ,  d.  h. 
Liess  diese  Steine  mefzen.  Hdi  391,  Lit  hakva  heli 
t>isa,  d.  h.  Liess  diese  Steine  metzen.  HailiiVi^i,  Litu  : 
haukva  :  haili  :  |>aisi,  d.  h.  Liessen  diese  Steine 
metzen.  —  //  398,  837,  für  HU.  II  .  skall  .  at  .  mi- 
n  u  m  .  m  a  n  a  .  m  i  ^  a  n  .  min  .  I  i  f  a  .  398 ,  d.  h.  Der 
Stein  soll  zur  Erinnerung  mahnen,  solange  Männer  le- 
ben, ^ir  .  rista  .  il  .  t>insn  .  837,  d.  h.  Sie  errich- 
teten diesen  Stein.  £7  584,  für  ////.  Ranfaster  lit 
akva  el,  d.  h.  R.  liess  den  Stein  metzen.  Ili  652.  lall 
107  (acc).    AI  163  (acc). 


H    t'  187 

Halfri^  1552,  ist  mit  Wendeiiinen  geiilzt  und  uiideullicli , 
Halfri^r,  der  stark  Scliimiende,  ziisammengeselzt  aus 
Halr^  s.  Halj  und  FriVrj,  s.   Fri\>i. 

Halfan  1305  (acc.  sing*,  masc),  isl.  halfrj  schw.  half,  dän. 
halv:,  goth.  halbsj  ahd.  halpa^  ursprünglich  Seite,  ags. 
hcalfj  engl.  Äö^//'^  nhd.  halb;  die  Ableitung  ist  ungewiss. 

Halvi  1809,  ein  Frauenname,  festes  Heiligthuin,  zusam- 
mengesetzt aus  Hali\,  s.  Hai.,  und  Vi,  s.  d.  W.  Halvia 
1724,   1737  (gen.).    Äz/x7>  2012   (gen.). 

Hatikr  1325,  ein  Mannsname,  Hatinkrj,  vergl.  Furuki _, 
entweder  der  hohe  Würdehabende,  zusammengesetzt  aus 
Har^  s.  Harij  und  ^ikn.  Würde,  isl.  ti^rij  vergl.  ^iahij, 
isl.  hali^nj  Majestät,  oder  Scliönliaar,  zusammengesetzt 
aus  isl.  haddrj  vergl.  Harij,  und  der  Endung  —  inkr., 
s.  R.  Gr.  S.  185.  Zu  vergleichen  ist  auch  ahd.  hadu_, 
ags.  hea^Oj  nhd.  Hader ,  Streit,  welches  in  vielen  Namen 
vorkommt,  z.    B.  Hadufridj  Hadumar- 

Hals  170,  1446,  ein  Mannsname,  der  tapfre,  majestätische 
Mann,  isl.  hülsj  der  tapfre,  hehre  Mann,  halr,  ein  freier 
und  edler  Mann,  nhd.  kommt  dieses  Wort  nur  noch  iu 
Zusammenzetzung  vor  z.  B.  Geizhals.  Es  ist  nicht  un- 
wahrscheinlich, dass  dieses  Wort  nicht  verschieden  sei 
von  Hals,  Collum,  und  einen  Mann  bezeicline,  der  mit 
geradem  Halse,  also  muthig,  stolz  einhergehet.  Das 
Wort  tJais  selbst  aber  mochte  wohl  weniger  mit  hohl, 
wie  man  gewöhnlich  annimmt,  als  mit  hervorragend  in 
Verbindung  stehen,  was  auch  isl.  hali,  dän.  halej  äus- 
serstes  Ende,  Schwanz  der  Thiere,  isl.  hwllj  etwas  Her- 
vorragendes, ein  Handgriff,  Nagel,  Haken,  die  Ferse, 
schw.  h'dlj  «las  äusserste  Ende  des  Kiels  an  einem  Schiffe, 
die  Ferse,  dän.  lud,  Ferse,  Absatz,  (1er  aussei ste  Theil 
eines  Pfluges,   u.  s.  w.  ags.  Iiclj  engl.  Iwclj,  zu   bestätigen 


188  H.     t- 

scheinen.  —  Hala  1921  (gen.  sing.),  von  halrj  tapfer, 
Hins    X    hala    x,d.  h.  des  tapferen. 

Halstain  820,  862,  ein  Mannsname,  der  feste  Stein,  zu- 
sammengesetzt aus  Halr^  s.  Hcdj,  und  Stairij  s.  d.  W. 
Hallstenn  1632. 

Hal^ORA  1851,  ein  Frauenname,  HalVuraj  die  äusserst 
Wagende,  zusammengesetzt  aus  Halr^  s.  Halj  und  ^urUj 
s.   ^ur. 

Halburn  938,  ein  Mannsname,  Halbiurn^  der  starke  Bär, 
zusammengesetzt  aus  Halrj  s»  Halj,  und  Biurrij  s.  d.  W. 

Hamuntr  750,  ein  Mannsname,  der  hohe  Beschützer,  zu- 
sammengesetzt aus  Harj^  s.  Harij.  und  Muntr^  s.  MuntL 


IV.     i,  189 


N. 


•  N.  774,  anstatt  eines  Namens  ü  hink,  d.  h.  N.  N. 
mefzte. 

Nu  207,  761,  1441,  1468,  1634,  isl.,  schw.,  dän.,  goth. 
7ZMj  ahd.  iihvaii _,  ags.  «w^  engl.  «O'W^  gr.  vv ^  vvv,  lat. 
«WK^:^  nlid.  ?iunj  von  JVj^rj  neu  ,  s.  d.  f.  W.  —  207  vergl. 
SakaL  Kii^  :  hialbi  :  ot  has  nu  .  761,  d.  h.  Gott 
helfe  nun  seinem  Geiste.  Nu  :  skal  :  stanto  ;  1441, 
d.  h.  Nun  soll  stehen.  1468,  vergl.  FiiiiA,-  Nu  :  bi- 
^der  :  han  :  1634,  d.  h.    Nim  betet  er. 

Nü  1750,  isl.,  schvi^.,  dän.  nj^-j  Neuniond,  von  isl.  nj^Pj. 
schw. ,  dän.  njr^  goth.  niujis  (gen.  von  nivil)^  ahd. 
niuwij  ags.  ni'we_^  engl,  «e-w,»  ^w  veog-,  lat.  novusj  nhd. 
Keii.  Die  ursprüngliche  Bedeutung  dieses  Woites  scheint 
zusammengezogen,  genau  an  einander  passend,  noch  in 
seiner  vollen  Kraft,  zu  sein;  vergl.  d.  f.  W.  —  Han  : 
to  :^siou  natum  :  ef^er  :  nü  :  d.  h.  Er  starb  sieben 
Nächte  nach  dem  Neumonde. 

Nur  1065,  1448,  isl.  nordr„  schw.  norr_,  dän.  720r  oder 
nordj  ahd.  nordanaj  von  Norden,  nordar^  nach  Nor- 
den, engl,  nortkj.  nhd.  yord.  Es  ist  höchst  wahrschein- 
lich, dass  IVnr  Zusammenziehung  bedeute,  und  daher 
Benennung  der  Himmelsgegend  geworden  ist,  in  welcher 
die  Kälte  Alles  zusammenzieht,  vergl.  Id^  VI,  26.  Für 
diese  Annahme  sprechen  auch  isl.,  schw.,  landsch.,  dän. 
nor,  ein  schmaler  Sund,  alls.  naruj  enge,  engl,  nar- 
ro'Wj,  eng,  zusammengezogen,  ahd.  nara'waj  die  ziisam- 
mengezongene,  verharschte  Wunde,  schw.,  landsch.  na^ 
ra,  (zusammenziehender)  trockner  und  kaller  Wind, 
mhd.  nouwcn,  zusammendrücken,  anpassen,  ahd.  gt^- 
nouwe^    zusammengefügt,    genau.     Aus    diesem    BegriÜo 


190  N.    i. 

des  Zusammengezogenen,  des  genauen  Fassens  entwic- 
kAte  sich  der  Begriff  von  neu,  jung;  daher  noch  dän. 
norj  ein  neugebornes  Kind,  lappl.  niiorj  jung,  nuoranetj 
jung  werden,  Jiuora-waotj  Jugend,  u.  s.  w.  nuortj  nörd- 
lich, u.  s.  w.  —  Nu  1065  (gen.),  ein  Mannsname,  Nur., 
Nord,  veigl.  Sj .  IH,  132. 

NURVIAK  1537  (acc),  Norwegen,  Nurvikr  (?),  isl.  Norve^r^, 
schw.  Norn'gCj  dän.  Norge,  zusammengesetzt  aus  Nur^, 
s.  d.W.,  und  P^ikrj  s.  Fi'ki.  —  Van  .  Tanmaurk  ala 
auk  Nurviak,  d.  h.  Eroberte  ganz  Dänemark  und 
Norwegen. 

NüRlvlllSR  402  (plur.),  von  Nurmanr,  ein  Nordmann,  zu- 
sammengesetzt aus  Nurj  s.  d.  W. ,  und  Manr^,  s.  Ma^r. 
An  X  t  r  a  b  u  X  N  u  r  m  i  n  r  X  i  X  k  n  i  r  i  X  A  s  b  i  e  r- 
na/K,  d.  h.  Nordmänner  lödteten  ihn  auf  dem  SchitFe 
A.'s.    Nor^-man  2162.    Noniian  2101,  1243. 

NuKl  719,  ein  Mannsname,  der  Nix,  isl.  nikr  oder  nykr^ 
schw.  n'dckj,  (beständig  mit  dem  bestimmten  Artikel) 
n'dckerij  dän.  n0kj,  n^kkerij,  ahd.  nichuSj  mhd.  nicheSj  ags. 
nicoVy  engl,  old  Nick,  holl.  nikker_,  der  Teufel,  mittellat. 
neccus,  nocca^  nhd.  der  Nix^  die  Nixe,  der  Wasser- 
geist, der  Flussgot  der  alten  Germanen  und  Skandi- 
navier. Wir  glauben,  dass  die  natürlichste  Erklärung 
dieses  Wortes  Necker  sei,  so  dass  es  in  Verbindung 
stehe  mit  isl.  hnickia^  heftig  zugreifen,  hnickrj  heftiges 
Zugreifen,  Schelmstück,  hneckia^  veihindern,  zurück- 
halten, hnegia ,  beugen,  neigen,  schw.  nyckj  Laune, 
Mucke,  nickaj  nicken,  nigaj,  neigen,  dän.  nykj  ein  hef- 
tiger vSchlag,  ein  beständiges  Erinnern  durch  Worte 
oder  Stösse,  nykke^  Mucke,  List,  Ränke,  neie^  neigen, 
goth.  hneivan,  ahd.  hnikan,  hniochan,,  ags.  hnigan,  nhd. 
neigen j  nicken j,  necken ^  knicksen,  lappl.  nik  oder  niik^ 
der  Nix,  ninket,  schleichend  nachstellen,  niakkahet,  nei- 


N.    i.  191 

gen,  niakktt  oder  jükenctj  zeiifztr),  u.  s.  w.  —  von  dtn* 
Wurzel  hnij,  niedrig  sein.  Aus  diesen  Zusammenstellun- 
gen wird  klar,  dass  man  unler  IVaki  oder  Nukr  ein 
nachstellendes,  neckendes,  sciiadenfrolies,  duich  Seufzen 
verlockendes  Wesen  zu  verstehen  habe,  das  sich  an  und 
in  Gewässern  aufhält.  Wiewohl  im  Isländischen  hni^a 
fliessen  heisst,  eine  Bedeutung,  die  sich  leicht  aus  nei- 
gen erklären  lässt,  so  ist  es  doch  nicht  wahrscheinlich, 
dass  die  Hauptbedeutung  von  Nukr  Wassergeist  sei.  Der 
Flussname  Neckar,,  ahd.  nchharj  kann  freilich  der  jP/ze^- 
sende  heissen,  aber  auch  von  einem  besondeis  schalk- 
haften, dort  hausenden  Nix  entstanden  sein.  —  Nuka 
774  (acc).  Nkurs  1801  (gen.),  von  Nikur.  Niaki  1621. 
Niaki  1461  (acc). 

WülBÜ  198,  ein  Ortsname,  zusajnmengesetzl  aus  Nur_,&.  Nu, 
und   Buj  s.  d.  W. 

NüsTU  1727,  lat.  für  noster.  Nostr  1781,  nostru  1753,  /lo- 
ster  1684,  1775,  1779,  u.  s.  w.,  nostar  1634,  2022. 

NüTAN  371,  640  (acc.  sing,  masc),  von  jiutrj,  isl.  njlr^  alt- 
schw.  nyter^  schw.  nj'tt/gj  dän.  jiyttigj  nhd.  nützlich, 
vergl.  Niautir.  Manutan  371,  für  Man  nutaiij  vergl. 
Uku^j  d.  h.  nützlicher  Mann.  Miuk  .  nutan  .  trik  . 
640,  d.  h.  Sehr  guten  Burschen.  Nütan  917.  Faf>ur 
sin   :  nütan   :,  d.   h.    Seinen    nützlichen    Vater, 

JVOR^^RKAR^UM  1731  (dat.  plur.),  ein  Ortsname,  zusammen- 
gesetzt aus  Nur,  s.  d.  W. ,   und   KarVi\,  s.  d.   W. 

NoRt>^Rᚠ 1725,  ein  Ortsname,  zusammengesetzt  aus  Nur, 
s.  d.   W.,   und   Bu,  s.  d.  W. 

NoRl  1445,  ein  Mannsname,  Nurij  der  Bewohner  des  Nor- 
dens, s.  Nur. 

Nora   1809,  ein  Ortsname,  Nura,  im  Norden  gediegen ,  s,.  Nur, 

NlFR  1311,  ein  Mannsname,  Mann  mit  grosser  Nase,  wit- 
ziger   Mann,     isl.   nej\    Nase,    lujia^    Frauenzimmer    mit 


192  N.    i. 

einer  grossen  Nase,  nebbi^  Schnabel,  scliw.  naf  oder 
n'dbbj,  Schnabel,  näbba,  eine  schnippische  Dirne,  landsch. 
näperij  naiv,  franz.  naYf  (welches  Wort  gewiss  nicht 
ans  lat.  nativus  entstanden  ist,  sondern  ebenfalls  zu 
diesem  Stamme  gehört),  nett,  däo.  nceb_,  i\§s,  nebj  Haupt, 
ncübbej  Schnabel,  Nase,  engl.  nib_,  ahd.,  mit  vorgetrete- 
nem s.j  snabul.  Die  ursprüngliche  Bedeutung  von  iVT/r 
ist  hervorragend  sein,  daher  auch  isl.  naj,  (bis  zu  etwas 
ragen)  erreichen,  ncefr  oder  ^ncefr^  hervorragend,  hart, 
scharf,  äussere  Rinde  der  Birke,  nwfrar  oder  ^ncefrarj 
die  hervorragenden  Enden  eines  Balkens  bei  Häusern, 
die  Köpfe  derselben,  gncefcij,  emporragen,  nqf  oder  nÖp 
•  auch  gnöpj  Nase,  Kopf,  naßi  oder  nablij,  (das  Hervor- 
stehende) der  Nabel ,  nafar,  (das  hervorreichende)  der 
Bohrer,  nibbaj  das  Vorgebirge,  schw.  ncij  n'(ifver_,  na/lcj 
nafvarCj  naf,  Nabe,  nubb,  (das  Hervorragende)  die  Pin- 
ne, Asn.  naae,  nceverj  navle,  naver^  navj  ahd.  napalo^ 
nabegePj  tiapa^  ags.  nafela^  ncefgarj,  nafa  oder  naba^ 
wahrscheinlich  gehört  auch  hierher  isl.  hnefi  oder  knefij 
schw.  nafvej  dän.  nceve,  die  geballte  Hand.  Aus  diesen 
Zusaminenstel hingen  wird  deTitlich,  dass  der  eigentliche 
Begriff  der  Wurzel  na  nicht  Zusammensein,  sondern  an 
etwas  reichen  bedeute,  daher  golh.  ?i(iWj  (bis  zu  etwas 
vorragen)  nahe,  newjan,  (bis  zu  etwas  vorragend  wer- 
den) sich  nähern,  ahd.  nahi,  nahjan,  nawan  auch  na- 
han  und  naaiij  (an  einander  ragen  machen)  zusammen- 
fügen, nähen,  ags.  ncah^  engl,  nigh.  —  TV"// 564  (acc). 
Nef  1360  (acc).  N/fs  565  (gen.).  Ounifr  910,  einfältiger 
Mann.  B'afur  1450.  Nafi  874. 
Nkfkair  139,  ein  Mannsname,  Nifkair,  mulhiger  Krieger, 
zusammengesetzt  aus  Nifr^,  s.  d.  W. ,  und  Kair^  s.  d. 
W.  —    mfkair  257.    N,fka\,  209. 

Niusi 


IV.    i.  193 

NlUSi  28,  ein  Mannsname,  der  Erspähende,  Erforschende, 
vergl.  Nasi. 

Nit>R  2232  (adv.),  nieder,  verg!.  d.  f.  W. 

]\"it>lKS  208  (gen.),  von  NiVinkrj  isl.  nidin^rj  altschw.  m- 
dhikrj  schw.  nidingj  dän.  niding  oder  niddingj  ags.  «/- 
di'ngj  Schandbube,  zusammengesetzt  aus  JVi\>r  und  der 
Endung  —  inkrj,  s.  R.  Gr.  S.  185,  isl.  nid^  Schmähung, 
Schmähgedicht,  nida^  schänden,  schw.  nidvisa^  nitj  Ei- 
fer, dän.  nidj  Neid,  Eifer,  nidvise^  goth.  /le/K  ahd.  nid^ 
ags.  ni^.  Es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass  der  Grund- 
begriff von  Ni^Pj  Neid,  Niedrigkeit  sei,  und  dass  dieses 
Wort  also  in  Verbindung  stehe  mit  Ni^rj  isl.  nidr, 
altschw.  nidher^  schw.,  dän.  nedj  ahd.  nidarj  ags.  ni~ 
therj   engl,  neatherj   von   der  Wurzel   ni.  —  Vergl.  Uerk» 

Ner  749  (praepos.),  nahe,  isl.  nxrj  schw.  ndra,  dän.  ncer_, 
ags.,  engl,  ncarj  vergl.  Nifr.  —  Hir.mun  stanta 
stain  .  ner  .  brautu,  d.  h.  Hier  möge  der  Stein  nahe 
am  Wege  stehen.  Nisti\^  1442  (superl.).  Kaku  nistiA, 
d.  h.  Ganz  nahe  am  Gange.  Nesta  851.  Bau  tu  .  nesta, 
d.  h.  Ganz  nahe  an  der  Strasse. 

NlKFRUf>AR  502,  ein  Mannsname,  NikfruW^  der  in  List, 
Ränken  Erfahrene,  zusammengesetzt  aus  JVi'kr^  s.  Nukij 
und  FruWj  s.  Fru\>a. 

NiAUTIR  1779  (sing,  praes.),  von  Niauta,  isl.  niota  {nyt_,  naut)^ 
geniessen,  notj  nytj  nytiarj  Nutzen,  nytr_,  nützlich,  nyta 
oder  nytiaj  benutzen,  nautr_,  Genuss,  Speise,  nautr,  Ge- 
nosse, der  frühere  Besitzer  eines  Dinges,  in  Zusammen- 
setzungen: Theilnehmer,  eine  Sache,  die  ein  anderer  be- 
sessen hat,  Geschenk,  Beute  von  jemand,  nautnaj  ge- 
niessen, naut  oder  neytij  (ein  Thier,  das  zur  Speise  dient) 
ein  Rind,   neytUj   benutzen,  geniessen,  neytij   Genossen- 

25 


194  N.    i. 

Schaft,  schw.  njuta^  nylta^  riyttig,  nytta  oder  nyltja^ 
nbia,  abnutzen,  not^  Rindvieh,  dän.  nyde_,  nytte,  n^dj 
11.  s.  w. ,  goth.  niiitarij  ahd.  niozauj  nuz  und  nuzzOj 
g/noZj  ags.  niotaiij  geneat,  neatj  u.  s.  w.  Hierher  gehört 
wohl  auch  isl.  nyt  [hnyt)_,  schw.  not,,  dän.  «0^_,  ahd. 
hnuzj  nhd.  Nuss^  Frucht  im  Allgemeinen,  dann  Nuss. 
Die  isländische  Form  hnotj  ags.  hnut^  das  Gebundene, 
Geknüpfte,  Harte,  die  Nuss,  gehören  nicht  hierher, 
und  gehören  zusammen  mit  isl.  naud  oder  naudr  auch 
neydj  Noth,  hnutr j  Knoten,  hnytaj  knüpfen,  schw. 
nÖdj  knut,  knytaj  dän.  n0dj  knude_,  kriyttCj  goth.  nauVsj 
ahd.  notj  ags.  neod_,  engl,  neet^  welchen  Wörtern  der 
Grundbegriff  fest  zusammengepresst  sein  zum  Grunde 
liegt.  —  J>a  niautir  :  bat>r  :  hini  :  büna:d.  h. 
Dann  hat  jeder  von  beiden  Nutzen  von  diesem  Gebet. 
Niout  1488  für  TViVzwif/ (conj  praes.).  t>orbiurn  niout  : 
kubls  .,  d.  h.    K  habe  Nutzen   von  diesem  Denksteine. 

NlHL^lJ  1978  (plur.  imperf.),  von  NiUa^  isl.  negla^  anna- 
geln, naglij  Nagel,  schw.  naglaj  nagele  dän.  nagle ^  s.j 
nagle_,  v.^  ahd.  nakalj  ags.  nagele  engl.  nail.  Der  Grund- 
begriff ist  machen,  dass  Dinge  sich  nähern,  vergl.  Nifr. 
Hierher  gehört  auch  schw.  nyckelj  dän.  n^gelj  Schlüssel. 
—  Ok  nihldu  :  hiar  :  Jo|>a/K  :  Jesus  :  a  kriis., 
d.  h.  Und  hier  nagelten  die  Juden  Jesum  ans  Kreuz.  — 
iV/7f/z/ 1914,  für  nikl<{i  (?).  Tovae  :  gior^-se  :  mig  : 
og  :  niglif :  mig  :  Z.  R.  S.  164  übersetzt:  T.  machte 
mich  und  fügte  mich  zusammen. 

NlSVlKlR  149,  ein  Mannsname,  Krieger  auf  einem  Vorge- 
birge, zusammengesetzt  aus  Nis,  vergl.  Ri^aneSj  und 
Fikrj,  s.  Viki. 

NiSKUNUKR  195,  ein  Mannsname,  König  auf  einem  Vor- 
gebirge, isl.  neskonungrj   schw.  naskonungj  dän.  ncesse- 


N.     i.  195 

kongej,  zusammengesetzt  aus  JVi's^  s.  Ri^ancsj  und  Ku- 
nunkrj  s.  d.  W. 

Nesbiurn  54,  ein  Mannsname,  IVisbiurn_,  der  Bär  eines  Vor- 
gebirges, zusammengesetzt  aus  IVis^  s.  Ri^anes j  und 
Biurn^   s.  d.  W.    Nesbiorn    52.    Nishiarn  91,  556,  557. 

JVetil  174,  ein  Mannsname,  Nitilj,  der  Stechende,  isl.  /löt/^ 
schw.  nalj  nad^  Niete  (ahd.  /z/o^^j  dän.  naal,  gth.  neVlci, 
ahd.  nadalaj  ags.  ncedl,  engl,  needlcj  nhd.  Nadelj  das 
zusammenfügende  Werkzeug,  von  dei"  Wurzel  «a^  vergl. 
Nifr;  hierher  gehört  auch  isl.  /zoVr  das  (Bebende?),  der 
Nessel ,  schw.  nessla  (dän.  nasldcj,  von  isl.  /zöe>//^  eine  Na- 
del ohne  Ochr,  ncelaj  mit  langen  Stichen  nähen),  ahd. 
nczzUUj  ags.  netelj  engl,  nettle,  nhd.  Nessel,  und  heisst 
wohl  nicht  die  zu  Netzen  (isl.  /zef^  Netz,  no?^  Netz  mit 
gröberen  Maschen,  schw. /za^j  /zo^  dän.  netj  naadj  Nath, 
gotli.  natij  ahd.  nezzi_,  natj  ags.  /ze^?^  u.  s.  w.  von  der 
Wurzel  naj,  vergl.  Nifr)  benutzte,  sondern  die  mit  klei- 
nen Nadeln  versehene  Pflanze. 

PJ'lTILKlAR^l  102,  ein  Franenname,  NitilkirVcir,,  d\Q  stark 
Schirmende,  zusammengesetzt  aus  Nitilj,  s.  d.  v.  W. , 
und   KirVar\,  s.   KarVir, 

NemA  1571,  undeutlich,  vergl.  L.  R.  S.  134. 

W.AFNI  1439,  ein  Mannsname,  Name,  isl.  nafii  (1.  nabbn , 
vergl.  R.  Gr.  S.  17),  Name,  nefna  (1.  näbna,  nefndij  1. 
nämndi,  /.  c),  nennen,  nafnij  Namensbruder,  nafna, 
f.j  schw.  nanitij  näninaj  namriCj  dän.  navUj  jicevne^ 
nävncj  goth.  namOj  namnjarij  ahd.  namOj  nennarij  ags. 
nama_,  nemnan j  engl.  nanie_,  gr.  cvOfia,  lat.  nomeUj 
sansk.  naman,  welche  letzteren  Formen  nicht  wahr- 
scheinlich machen,  dass  Name  mit  nehmen  zusammen- 
zustellen sei.  —  Nemla  1764  (part.  pass.). 

Naur  1341,  ein  Mannsname,  Nauri,  der  Todverbreitende, 
isl.  näri^  todbringend,  ein  Mannsnamo,  ndj,  Leiche,  ndr^ 


196  N.    i. 

ein  nackter  Leichnam,  gotli.  nausj  Todter,  navisj  todt^ 
ags.  nea^  s.  R.  Spr-  S.  18^  vielleicht  der  erstarrte  Kör- 
per, vergl.  IVui\  —  Wie  Aas  eigentlich  Essen,  dann 
Thierleichnam  bedeutet,  so  kö'n?:jte  auch  IVaur  Leich- 
nam, dann  Nahrung  (ahd,  nara)  bedeuten,  was  wahr- 
scheinlicher ist,  als  dass  dieses  Wort  mit  genesen  (goth. 
ga-nisan^  ahd.  ka-nisan)  zusammengehöre. 

NaI>  1792  (acc),  isl.  nadj  Gnade,  nada,  gnädig  sein,  schw. 
nädj  näduj  dän.  naade^  s.j  naade^  v.j  ahd.  kinada^  ei- 
gentlich Annäherung  von  der  Wurzel  na_,  s.  Nifr^  wie 
Zuneigung  von  neigen.  —  Na^e  1685.  Hans.sial.til. 
ro  .  ok  .  til  .  na|>e  .,  d.  h.  Seiner  Seele  zur  Ruhe 
und  Gnade.  Na\-a  1684,  ^-era  sihal  :  til  :  ro  :  ok  : 
t  il  :  na  t>a  : ,  d.  h.  Ihrer  Seele  zur  Ruhe  und  Gnade. — 
Na\'i  1693,  1694,  1696,  u.  s.  w.,  (conj.  praes.),  von 
Na^a,  —  Ku|>  :  nal>i  :  Butulfs  :  sial  :,  d.  h.  Gott 
sei  der  Seele  B.'s  gnädig. 

WanI/K  1587,  ein  Mannsname,  der  Unternehmende,  der  Un- 
verdrossene, isl.  nenna_y  wagen,  über  sich  vermögen, 
nenningj  Fleiss,  nennin  oder  nennivj  fleissig,  unver- 
diossen  ,  '$>iA\\w.  nannas,  wagen,  übers  Herz  bringen  (alt- 
schw.  nannaj  Kühnheit,  nannogj,  kühn),  dän.  ncenne^ 
goth.  nan\>-ian_,  wagen,  ahd.  nendanj  alls.  nathianj  ags. 
neetanj  daher  NannUj  die  Kühne. 

IVasi  84,  132,  149,  233,  790,  936,  ein  Mannsname,  Nase, 
der  Schlaue,  Kluge,  isl.  nbs_,  plur.  nasir^  Nase,  nasa_, 
riechen,  nausna  und  niosna^  etwas  aufspähen,  schw. 
nasa,  nasja^  nysa,  niesen,  nosj,  Schnauze,  nosuj  schnop- 
pern,  dän.  ncesCj  nyse_,  ahd.  nasaj  ags.  ncese^  neosian^ 
engl,  nose^  vielleicht  der  hervorstehende  Körpertheil, 
vergl.  Nifr.  Zu  vergleichen  ist  Id.  VI,  26,  wo  es  un- 
ter Anderem    heisst ,    dass    nach    der  Ansicht  der  Indier 


N.    i.  197 

der  reinsle  Geist  {As)  seinen  Sitz  oberhalb  der  Nase 
zwischen  den  Augen  habe. 
Nattüm  1750  (dat.  pliir.),  isl.  natt  oder  nott,  schw.  natt,, 
dän.  nat_,  goth.  nahts_,  ahd.  nahtj  ags.  nenhtj  nihtj  engl. 
night j  nhd.  JYacht,  eigentlich  die  Annäherung,  von  der 
Wurzel  naj,  s.  Nifr.  —  Vergl.  iVw.  —  Noltum  1850. 
T  V  e  i  m  n  o  1 1  u  m  f  i  r  i  r ,  d.  h.  Zwei  Nächte  vor.  Nom 
2021,  für  Nottum.  f^ru  ;  nom  :  aebtaer  :,  d.  h.  Drei 
Nächte  nach. 


198  J.     |. 

M  11,  141,  359,  892  (praepos.),  isl ,  schw. ,  dän.  i_,  golh., 
ahd.,  nhd.  m^  von  der  Wurzel  i^  welche  ein  Beharren 
an  einem  Orte  ausdrückt.  —  E  1721,  für  /.  7  333,  ge- 
hört zu  aukj  metzte  ein. 

IfOSTVI  92,  ein  Frauenname,  Aifastvij  das  beständig  feste 
Heiligthum,  zusammengesetzt  aus  Aij,  s.  Aifik\\,  Fasir , 
s.  Fasti^  und  Vi:,  s.  d.  W. 

IfrSTäIN  841,  ein  Mannsname,  Jofurstain^  Stein  des  Thor, 
zusammengesetzt  aus  Jofurj  s.d.  W.,  und  Stairij  s.  d.W. 

Ifri^^R  756,  ein  Frauenname,  Aifri^ur^  die  ewig  Schir- 
mende, zusammengesetzt  aus  Ai,,  s.  Aifik\^j  und  Frl- 
>MO  s.  FriVi.    IfriV   174. 

Ifi  165,  ein  Mannsname,  Aifi(J),  der  Unvergängliche,  veigl. 
AifikA^, 

Ifastr  169,  592,  ein  Mannsname,  Aifastr^  der  allezeit  Feste, 
zusammengesetzt  aus  Aij  s.  AißkA^^  und  Fastr^  s.  Fasti. 
JfastaAs.  188  (gen.). 

JuFUR  489  (vocat.),  Ptossführer,  Thor  (?),  zusammengesetzt 
aus  Jur^,  isl.  jor^  —  im  Allgemeinen  Thier  (?),  schw. 
djiirj  1.  juFj  Thier  —  Pferd,  goth.  aiwSj  ags.  eoh, 
Pferd,  und  Fara»  s.  d.  W. ,  oder  entstanden  aus  Ju- 
piter _,  isl.  jöfrj  König.  Wäre  die  erstere  Ableitung  rich- 
tig, so  Hesse  sich  diese  Benennung  sehr  leicht  auf  den 
Thor  beziehen,  wenn  er  donnernd  einherfährt.  Jufair 
841.    Jofur  216,  220.    Jafur  117,  216,  220. 

JuFUR  115,  131,  156,  254,  281,  296  (nom.  und  acc),  ein 
Mannsname,  Rosseführer,  vergl.  d.  v.  W. 

JuFURFRlJ>-  375,  ein  Frauenname,  JufurfriVurj,  die  stark  Schir- 
mende, zusammengesetzt  aus  Jufur^  s.  d.  W.,  und  Fri" 
^«r^  s.   FriVi'    KifurfriV  147  (?),  für  Jiifurfri^. 


I.     |.  199 

JuFURFAST  121,  306,  439,  ein  Mannsname,  Jufurfastr^  der 
dem  Tlior  Getreue,  zusammengesetzt  aus  Jiifurj  s.  d. 
W.,  und  Fastr^  s.  Fasll  Jufirfasl  433.  Ifurfast  92. 
Jafurfost  418. 

JüRUN  150,  650,  816,  1596,  ein  Frauenname,  Liebhaberin 
der  Pferde,  zusammengesetzt  aus  Jur,  s.  Jufur^  und 
Unna^  s.  TJnni,  Juni  169.  Jurunar  1331  (gen.).  Joruna 
648.  Isl.  Jorunrij  {Edda  Scem.),  Benennung  einer  Göt- 
tin ,  dem   Kriege  Ergebene. 

JURUNTR  294,  302,  485,  720,  ein  Mannsname,  Pferde- 
freund, zusammengesetzt  aus  Jur^  s.  Jufur^  und  Unnaj, 
s.  Unni.  Jüruntr  196.  Jorunt  664.  Isl.  Jorundr  [Edda 
Scem.),  Schlachten  liebend,  \on  jara  oder  jora^  Schlacht. 
Jaruntr  484.  Jarunt  539,  775,  845  (acc).  Jarutr  1455. 
Jarut  352. 

JuRSÄLA  329  (gen.  pl.),  von  Jursalir^  Jerusalem,  altschw. 
Jursalir*  H  u  n  .  v  i  1  *  a  u  s  t  r  .  f  a  r  a  .  a  u  k  .  u  t  .  t  i  1  . 
Jursala  .  d.  h.  Sie  will  nach  Osten  und  hinaus  nach 
Jerusalem  reisen. 

JuRTR  773,  ein  Mannsname,  Hiurtrj  Hirsch,  isl.  hiörtr^ 
schw.  hjortj  dän.  hiortj  ahd.  hiruZj  ags.  heortj  engl,  hart^ 
holl.  hertj  es  ist  am  wahrscheinlichsten,  dass  Hiurtr 
eigentlich  das  stossende  Thier  bedeute,  franz.  heurterj 
stossen,  mitteliat.  hurtuSj  Bock,  vergl.  HiorvarVur. 

JuRTSTAt>  1952,  ein  Ortsname,  zusammengesetzt  aus  Hiurtr^ 
s.  d.  V.  W. ,  und  Sta\>rj  s.  d.  W. 

JuKULFAST  136,  ein  Mannsname,  Jukidfastr^  fest  wie  ein 
Glättscher,  zusammengesetzt  aus  JiikiU  und  Fastr,  s. 
Fastij  isl.  jökidj  ein  Eisberg,  jaki^  ein  grosses  Eisstück, 
jakafcrdj  Treibeis,  ddiu.  j^keL  Es  ist  wohl  keinem  Zwei- 
fel unterworfen,  dass  dieses  Wort  aus  dem  Lappländi- 
schen stamme  und  eigentlich  Eis  bedeute,  denn  es  fin- 
den   sich    in    dieser    Sprache    folgende   Wörter:    t/uoke^ 


200  I.     I. 

eine  Eisrinde,  mit  welcher  die  Erde  überzogen  ist, 
tjuokotj  sich  mit  Eis  bedecken,  jd^na_.  Eis,  jas^not,  sich 
mit  Eis  bedecken,  und  da  tjuouk^  Glanz,  Licht  heisst, 
so  scheint  das  Eis'^  diese  Benennung  von  seinem  Glänze 
erhalten  zu  haben.  —  üeber  die  Mythe  von  Jokulj  dem 
Sohne  Kares,  s.  Str,  I,  156. 

JuKiR  608,  756,  ein  Mannsname,  /if^azr^  Rossespeer,  zusam- 
mengesetzt aus  Jurj  s.  Jufur,  und  Kair^  s.  d.  W.  Ju~ 
keir  20.    JukiA^  277. 

IvAR  562,  1135,  1237,  ein  Mannsname,  Aivar^  beständiger 
Beschützer,  beständig  Aufmerksamer,  zusammengesetzt 
aus  Aij  s.  Aifik\^j  und  Varj  s.  d.  W. ,  (isl.  yfr  gehört 
nicht  hierher),  schw.  ifver_,  1.  iwer,  dän.  iver_,  ahd.  ei- 
vavj  nhd.  Eifer j  also  eigentlich  beständige  Aufmerk- 
samkeit. Diese  Erklärung  dürfte  wahrscheinlicher  sein, 
als  die,  dass  Eifer  ursprünglich  Feuer  bedeute.  — 
Ivur  1463. 

JüALFlR  1617,  ein  Mannsname,  Pferdeschutz,  zusammenge- 
setzt aus  Jurj  s.  Jufur^  und  Alfr^  s.  d.  W. 

JuTR  514,  837,  ein  Mannsname,  h\.  jöturij  schw.  jättej  dän. 
jettej  die  Hünen  des  skandinavischen  Nordens.  Die  Ab- 
leitung dieses  Wortes  ist  ungewiss.  JuVcL  1247  (acc.) 
von  JuVi^  für  Juti.    Jiita  334,  1183. 

JUTLATI  608  (dat.),  von  Jutlantj  vergl.  Furukij  zusammen- 
gesetzt aus  Jutrj  s.  d.  W. ,  und  Kauti.  lieber  diesen 
Namen  vergl.  Str.  I,  92.  —  SaA  vart>  tuj>r  a  Ju- 
lati,  d.  h.    Er  starb  auf  Jutland. 

JüBlURN  380,  ein  Mannsname,  Rossbär,  zusammengesetzt 
aus  Jurj  s.  Jufur^  und  Biurrij  s.  d.  W.  —  Jubrn  603. 
Jubn  388.    Jubirn  367,  696.    Jubiarn  482. 

JuLFASTR  193,  ein  Mannsname,  Freudenfest,  zusammenge- 
setzt aus  Julrj  s.  d.  f.  W.,  und  Fastr^  s.  Fasti.  Jolfast 
165,  ein  Frauenname.  JüLR 


I.     I.  i  201 

JlJLR  837,  791,  ein  Mannsname,  der  Frohe,  Jaiiclizende, 
isl.  jol^  das  Fest  der  wiederkehrenden  Sonne  bei  den 
heidnischen  und  der  Gebnrt  Jesu  bei  den  christlichen 
Skandinaviern,  jolctj  sich  mit  dem  Fette  der  Speisen  und 
mit  dem  Getränk  beschmutzen,  wie  es  bei  den  Gelagen  zu 
geschehen  pflegte,  die  an  diesem  Feste  gehalten  wurden, 
sclnv.  jul.  Weihnachtsfest,  jida,  sich  den  Weihnachts- 
freuden hingeben,  dän.  juulj  goth.  jiuleisj,  Weinachts- 
monat, asjs.  ^eolj  franz.  noel.  Man  erklärt  dieses  Wort 
in  dei-  R'^gel  durch  isl.  hiol,  Rad,  livclj  Kugel,  Rad 
[livelfaj  kiümmen,  lappl.  jolloretj>  wälzen,  u.  s.  w.,  vergl. 
Hvalf)j  schw.  hjul_,  dän.  hiulj  ags.  hweolj  welclies  als 
Sinnbild  der  Sonnenscheibe  diente,  oder  durch  isl.  jula^ 
lallen,  hiala  oder  hiula,  schwatzen,  schw.  joller ^  Gelall, 
GvVoise,  jollra^  lallen,  kosen,  landsch.  ya/<2^  schwatzen, 
scherzen,  jollaj  spielen  (franz.  jouerj  jouailler^  u.  s.  w.), 
u.  s.  w.,  weil  dies  das  Fest  des  Jauchzens  und  d(  r 
Freude  war.  Das  Wort  würde  in  diesem  Falle  in  Ge- 
meinschaft stehen  mit  dem  sich  in  allen  Sprachen  wie- 
derfindenden Freuderuf,  gr.  \töy  lat.  io^  goth.  jiuka_y 
(wohl  eigentlich  lautes  Geschrei)  Streit,  ahd.  juhliizan^ 
nhd.  jauchzen,  juchf  juchhei!  landsch.  Jüchen.  Ueber 
dieses  Fest  vergl.  Str.  I,  87.  —  Wir  wollen  indessen 
hier  noch  eine  andere  Erklärung  wenigstens  veisuchen. 
Im  Lappländischen  finden  sich  folgende  Ausdrücke:  j'd~ 
lakeSj  die  Klarheit  des  Himmels,  z.  B.  j'dlakes  li  udiiats 
ijauj  der  Himmel  war  in  dieser  Nacht  klar  (besonders 
von  Winternächten),  j'dlo,  ein  heller  Streifen  an  einem 
trüben  Himmel,  daher  j'dloh  rappa^dta  allctj,  es  fängt 
an  im  Westen  klar  zu  werden,  u.  s.  w.  Da  nun  Pro- 
copius  erzählt,  dass  die  Bewohner  Thules,  nachdem  sie 
fünf  und   dreissig  Tage  in   Finsterniss  zugebracht  halten, 

2i) 


202  I.     |. 

nach  einer  alten  Sitte  Kundschafter  auf  die  Gipfel  der 
Berge  zu  schicken  pflegten,  welche  von  hier  ihren  am 
Fusse  der  Berge  sich  noch  \m  Finsteren  befindenden 
Landsleuten  das  erste  Röthen  des  Himmels  durch  die 
wiederkehrende  Sonne  zu  erkennen  gaben,  so  ist  essehr 
wahrscheinlich,  dass  von  diesem  ersten  hellen  Streifen, 
j'dloj  das  Fest  seinen  Namen  erhielt,  und  also  ein  Fest 
des  sich  wieder  erleuchtenden  Himmels  war.  Das  Weih- 
nachtsfest selbst  heisst  im  Lappländischen  joula-passe. 
—  JuU\^  1362.    Jula   1401   (acc).    Jular  1595  (gen.). 

JüLIBIARN  787,  ein  Mannsname,  Julhiurrij,  der  frohe  Bär, 
zusammengesetzt  aus  Julr^  s.  d.  W  ,  und  Biurrij  s.  d.  W. 

It>UN  608,  988,  für  i  stun  oder  stain  (?),  vergl.  Sj.  HI,  121. 

It>ORN  87,  ein  Mannsname,  der  immer  Stechende,  zusammen- 
gesetzt aus  Ai^  s.  Aifik\\  und  \>'aurnrj  isl.  ^orn,  Spitze, 
Zunge  einer  Schnalle,  ^yrnirj,  Dorn,  Distel,  schw.  torrij 
tÖrnej  dän.  torn,  ti^rrij  goth.  \^aunius_,  ahd.  dorrij  ags. 
\>'Ornj  engl,  thorrij  nicht  eigentliche  das  Stechende,  wie 
man  wohl  annimmt,  sondern  das  Dürre,  Harte  und 
dan  erst  das  Stechende,  isl.  \>urr_,  dürre,  \>erra  oder 
^urka_,  dürre  werden,  schw.  torr_,  torka,  dän.  t^r^  t^rre^ 
goth.  \-aursus^  \-airsian,  ahd.  clurrij  darrjauj  ags.  ^yrre^ 
U.S.  w.,  nhd.  dürr,  dorr.,  darren,  u.  s.  w.  Hierher  gehört 
auch  isl.  ^■orsti^y  schw.  tbrstj,  dän.  t^rstj  goth.  \>-aursteij, 
ahd.  diirstj,  ags.  ^j^rstj,  engl,  thirstj  nhd.  Durstj  das  Ge- 
fühl  des  Dürreseins. 

IJ^lKALivt>l  50,  wahrscheinlich  eine  Verrilzung,  und  bedeutet: 
in  England,  vergl.  Inklati.  Br.  S.  172  erklärt  dieses 
Wort  durch  Jfrica  Tin^itana. 

If>A  1468,  1489,  1944,  unbestimmt;  vielleicht  isl.  eda,  gth. 
ai^^au,  ags.  oJ>|>e^  ahd.  edo,  nhd.  oder. 

JoFASTU  216  (acc),  ein  Frauenname,  Jufastaj  die  Rossfeste, 
zusammengesetzt  aus  Jiir_,  s.  Jufiir_,  und   Fastr^  s.  Fasti. 


1.     I.  203 

JoJ>KlL^  78,  ein  Frauenname,  vielleicht  für  JuthäWir^  Rie- 
senkampf,   zusammengesetzt    aus    Jutr,,    s.    d.    W. ,    und 
Hil\>urj  s.  Hiltulf. 
Jot>BiARN   252,    ein    Mannsname,    Jutbiurrij   Riesenbär,    zu- 
sammengesetzt aus  JutFj  s.  d.   W. ,  und  Biiirnj  s.  d.  W. 

JORVITR  1308,   1677,  ein  x\lannsname,  undeutlich,  vielleicht 
für  Jiuuntrj,  s.  d.  W. 

Jor^aA  1978  (gen.  sing.),  von  Jor\'j  isl.  jÖrdj,  schw.,  dän. 
jordj,  goth.  air\>'aj  ahd.  erda^  auch  erOj,  ags.  eor^e^ 
engl,  eartlij,  nhd.  Erde,,  von  der  Wurzel  ar^  s.  d.  W. , 
die  Feld  und  auch  die  sich  auf  dasselbe  beziehende 
Thätigkeit  bedeutet,  wie  man  in  der  Regel  annimmt. 
Sonderbar  genug  finden  sich  im  Lappländischen  fol- 
gende Ausdrücke:  järretj  sich  im  Kriese  bewegen,  jär- 
retet  und  järrädattet^  herumgehen  machen,  järba_,  rund, 
järbotj  rund  werden,  jarbedack  oder  jarraltakj  Rad, 
järdj  Grundbesitz,  jardetj,  beerdigen,  u.  s.  w.  (Erde 
heisst  adnaii).  Sollte  hier  der  Ursprung  des  Wortes 
Jor\>-  zu  suchen  sein,  so  würde  die  erste  Bedeutung 
heissen,  der  runde,  sich  im  Kreise  herumbewegende 
Körper,  und  es  würden  also  zu  einem  schönen  Felde 
von  Untersuchungen  über  die  Ansichten  von  der  Ge- 
stalt und  Bewegung  der  Erde  Aussichten  geöffnet  sein. 
—  S  k  a  b e  1"  a  :  h  i  m  i  s  :  o  k  :  j  o  i J>  a  ^  : ,  d.  h.  Schöpfer 
Himmels  und   der  Erden. 

Joi\  82,  253,  300,  428,  eine  Abkürzung  für  Johannes  1926, 
Julian  507,  1943.  Juu  231.  Juan  1728,  1753,  1809. 
Juans  1699  (gen.).    u.   s.   w. 

JÖTALONT  1085,  ungevviss,  welche  Gegejid  liiermit  gemeint 
sei.  Hon  lit  kristno  Jotalont,  d.  h.  Er  liess  Jota- 
land   laufen,   vergl.    L.   B.  S.  100. 

JoLlTR  225,  ein  Mannsname,  Juliti'j  der  Pfei  defarbene,  zu- 
sammi'ugeselzl    aus     Jiir;>    s.    Jnjurj,     und    IAU'_,    isl.  lilr. 


204  I.     I. 

Farbe,  isl.  iilj  Ausgehen,  litaj  sehen,  (Ansehen  geben?) 
färben,  litTj  (äusseres  Aussehen?)  Farbe,  —  leytrj  En- 
dung der  Adjectiva,  welche  zu  erkennen  giebt  das  Aus- 
sehen von  etwas  haben,  z.  ^.  folley-tr^  bleich  aussehend, 
leyla^  (nach  etwas  sehen)  suchen,  schw.  —  lctc.>  Aus- 
sehen, in  Zusammensetzungen,  z.  B.  an-lctCj  Antlitz,  — 
lctt_,  aussehend,  ebenfalls  in  Zusammensetzungen,  z.  B. 
rödk'ttj,  rothaussehend,  leta^  suchen,  dän.  ledej  suchen, 
goth.  vleitaiij  blicken,  vlaitoiij  nachsehen,  spähen,  vlitSj 
Aussehen,  ahd.  ant-luszij  nhd.   Ant-litz. 

Jr  882,  904,  1194,  isl.  er,  welcher,  vergl.  R.  Gr.  S.  125, 
altschw.  ir  oder  isj  kann  nicht  verändert  werden  und 
giebt  auch  bei  den  Adverhien  einen  relativen  Begriff  zu 
erkennen,  goth.  isj  ahd.  ir,  nhd.  er,  lat,  is.  Ir  :  ata  : 
Krimulfu  :  882,  d.  h.  Welcher  besnss  (zur  Frau)  Kr. 
Ir  :  Buki  :  1194,  d.  h.  Weicher  wohnte.  —  Er  1764, 
1850,  1915,  u.  s.  w.  ^a  .  er  .  1764,  d.  h.  Damals  als. 
Er  :  kirkiu  ;  t>ina  :  kir|>i  :  1915,  d.  h.  Welche  diese 
Kirche  machten.  lar  1406.  AzA  HiS,  1180,  1184, 
1346,  1406.  laA  :  buk  :  1184,  d.  h.  Welcher  wohnte. 
Is  2,  38,  740,  u.  s.  w.  Is  vas  2,  d.  h.  Welcher  war. 
/A  333,  799,  1254,  u.  s.  w.  1/k  X  vaA"  x  799, 
d.  h.  Welche  waren.  A\^  9,  357,  1352,  u.  s.  av.  h  Ak  - 
vaA  :  d.  h.  Welcher  war.  As  895,  1342,  1448,  die 
frühere   Form  für  Ar. 

Er  1411,  1829  (präs.  sing.),  isl.  sing,  eni^  ertj,  er,,  p\ur.  erunij 
eriidj  eruj,  schw,  sing.  'dr_,  pl.  arOj  arciij,  iirOj,  dän.  sing. 
er,  pl.  erCj  goth.  sing,  i??!,  is_,  ist,  ahd.,  nhd.  ist,  ags. 
sing.  eo}nj,  eartj,  is,  engl.  sing.  aiUj  arl,  iSj,  pl.  are,  von 
der  Wurzel  i_,  s.  AißkA\j  ewig,  daueind.  —  Er  .  kra- 
fin  .  1411,  d.  h.  Ist  begraben.  lA.  662,  1978.  iA  l>isi 
biA  .  662,  d.  h.  Dieses  Dorf  ist.  |>ita  :  iA  :  1978, 
d.  h.  Dieses  ist.      Im  219,  2011  (plur.).      Iru   .  ariar  . 


I.     I.  205 

219,  d.  li.  Sind  Erben.  f>isiin  .  tneiki  .  iru  .  kar  . 
2011,  d.  h.  Dirse  Denkmale  sind  gemacht  (?).  JA^u  10, 
1725,  1978.  f>aiA  :  i/Ku  :  s.iniA:  10,  d.  h.  Sie  sind 
Söhne.  Jr  1352,  für  Ir,  vergl.  L.  R.  S.  129.  yEr  1827, 
1939,  für  Ji\,  geritzt  ^R,  in  der  späteren  RunenschriCt 
entspricht  nämlich  i  dem  ce  und  ^  dem  a.  ler  2012. 
Js  896.    Han  is  krat'in,  d.  li.    Er  ist  begraben. 

Iro^-  333,  ungewiss,  Br.  S.  215  übersetzt  Bruti  iroJ>  durch: 
Tieinigle  die  Fuhrt,  vergl.  Jur.  Sj.  IH,  25,  deutet  To 
i/K  •  bruti  :  iro^  :  kunuki  :  durch:  An  den  abwe- 
senden KÖi]ig.  A.  S.  H.  I,  132  übersetz!:  Als  sie  den 
Irod  überwanden.  Br.  scheint  dem  wahren  Sinne  am 
nächsten  gekommen  zu  sein. 

Ernfri^  196,  ein  Frauenname,  Arnfri^urj,  die  stark  Schir- 
mende, zusammengesetzt  aus  Ariij,  s.  d.  W. ,  und  Fri- 
^'ur,  s.  Fri)^i.    IrfriV  213.    IrfriWtk  345  (gen.). 

Erivkautr  586,  ein  Mannsname,  Arnkautrj  der  sehr  Ver- 
schlagene, zusammengesetzt  aus  Anij  s.  d.  W. ,  und 
Kautr^  s.  d.  W.  —  ArnktA  687,  für  Aj-jikautA. 

Irni  1742,  undeutlich,  vergl.  Sj.  III,  118.  Wahrscheinlich 
steht  Irni  miskuna/K  für  Kiri  m.,  d.h.  Thue  Barm- 
herzigkeit, vergl.   L.  R.  S.  151. 

Irm  853,  ein  Frauenname,  Anini.,  die  dem  Aai-  Gleiche, 
zusammengesetzt  aus  Anij  s.  d.  W. ,  und  der  Endung 
—  nij  welche  nicht  nur  Substantiva  y.  g.  bildet,  vergl. 
R.  Gr.  S.   190,  sondern  auch   weibliche  Namen. 

Irnbiurn  771,  (in  r»iannsname,  Arnbiunij,  starker  Bär,  zu- 
sammengesetzt aus  Anij  s.  d.  VV.,  und  Biuriij  s.  d.  W. 
Ernbiorn  332. 

Irnmuint  548,  ein  iMannsname,  Arnniuntrj  der  starke  Be- 
schützer, zusnmmengeselzl  aus  Arn,  s.d.  W. ,  und  jVunlrj 
s.  Munti.  Irnmut  548,  vcigl.  Fiiruki.  IrnuiiiL  230.  //•- 
nnUr  244. 


206  I.     I. 

Erlaifk  666,  ein  Mannsname,  Arnlaifrj  Aarabkömmling, 
zLisaramengeselzt  aus  Ariij  s.  d.  W.,  und  Laifr^  s.  Fa- 
stilifs. 

ErARI  1899,  findet  sich  auf  einem  Jaspis.  Die  ganze  In- 
schrift heisst:  Er/Kri  .  uf  :  mol  .  Ari  .  uri  .  wol 
wies  .  te  .  pote  .  pol  .  für  Aercera  of  moldan  ara 
ure  woldan_f  hwiles  de  pytte  nold^  und  ist  übersetzt 
durch:  Elcva  nos  e  pulvere^,  remitte  nostruin  pcstem  pu- 
tco  nolente. 

lKULFRlt>  623,  ein  Frauenname,  IiikulfriVurj  die  Jüngling- 
schirmende, zusammengesetzt  aus  Inkiilj,  s.  Inkiulj  und 
FriVurj,  s.  FriVL    Vergl.  Ikil. 

Ikulfastr  55,  109,  317,  ein  Mannsname,  Inkulfastrj  der 
starke  Jüngling,  zusammengesetzt  aus  Inkulj  s.  Inkiulj 
und  Fastr,  s.  Fasii.  Vei-gl.  Ikü.  Ikulfastr  193,  428, 
530.    Ikidfast  225. 

IküLIF  251,  ein  Mannsname  (?),  Inküaifr^  der  junge  Ab- 
kömmling, zusammengesetzt  aus  Inkij  und  Laijvj  s. 
Fastilijs.  Vergl.  IkiL  —  Ikilaf  146.  Inkilaif  709.  Iku- 
Uf  936. 

Ikulbiurn  54,  ein  Mannsname,  Inkidhiurn^  der  junge  Bär, 
zusammengesetzt  aus  Inkulj  s.  Inkiidj,  und  ßiurrij  s.  d. 
W.  —  Ikulbiirn  195.  Ikidbiarn  101  (acc).  Vergl.  IkU. 
Ikulbiurn   117.    Ikulbiarn  625,  627,  916. 

EgrOGTEN  1979,  vergl.  Sj,  III,  114,  welcher  dieses  Wort 
durch  bekehrt  übersetzt.  Die  Inschrift  findet  sich  auf 
einem  Taufbecken  von  einer  grünen  Steinart  in  Brid- 
kirk  in  Cumberland,  und  heisst  nach  Sj.  L  c.  Er 
Ekard  han  men  egrocten  and  to  dis  men  red 
wer  Tan  er  men  brogten,  d.  h.  Hier  wurde  Ekard 
bekehrt  und  nach  seinem  Beispiele  richteten  sich  die 
Dänen.  Dise  Deutung  hat  jedoch  niclil  viel  Wahrschein- 
lichkeit  für  sich. 


T.     I.  207 

Ikker  664,  ein  Mannsname,  Inkkair^  der  jnnge  Speer,  zn- 
sammengeseizt  aus  Inki  und  Kair,  s.  d.  W,  Ikir  1288. 
Jkikier  1831.    Ihki\^  852.    Ikar  398. 

Iki  1695  (dat.  dual.),  isl.  heisst  der  Dualis  von  ^Ujcluj  nonn. 
K^^  gpn.  yckavj,  dat.  und  acc.  yckvj  vergl.  R.  Gr.  S. 
118.   —  Vergl.  FinlatL 

Ikifri^>AR  582  (gen),  ein  Frauenname,  TnkifriVur ^  vergl. 
Furukij  die  junge  Schirmende,  zusammengesetzl  aus 
Inkij,  und   Frisur j  s.  Fn\>-i. 

JkirunA/Iv  805  (gen.),  ein  Frauenname,  Inkirurij  die  junge 
Vertraute,  zu^^ammcngesetzt  aus  Inki^  und  Run  oder 
Runa^  s.  d.  W. 

Jkirmut  1383  ^^acc),  ein  Mannsname,  TnkinnuntVj,  der  starke 
Beschützer,  zusammengesetzt  aus  Inkair,  s.  Jkkcr^  und 
Muntrj  s.  Munti. 

Ikikunr  937,  ein  Mannsname,  Inkikinirj  der  junge  Krieger, 
zusammengesetzt  aus  Inki,  und   Kiinrj,  s.  d.  W. 

Ikibart  1264,  unbestimmt,  \ev^\.  Vin'kr.  Peringskö/d  über- 
setzt dieses  Wort  durch  mannhaftiger  Kämpfer,  und 
L.  &  B.  III  heisst  es,  man  könne  nicht  leicht  begreifen, 
wie  PeringskÖld  zu  dieser  Uebersetzung  gekommen  sei, 
doch  dürfte  dieses  nicht  so  schwer  sein,  da  ahd.  egibari 
schrecklich  heisst. 

Jkil  476,  ein  Mannsname,  Igel,  isl.  igulj,  schw.  igclkott^  ahd. 
ikilj  das  Stachelschwein,  nicht  zu  verwechseln  mit  Egel, 
ahd.  ekalaj,  Blutegel.  Man  kommt  leicht' auf  die  Ver- 
muthung,  dass  dieses  Wort  in  /  —  oder  Ai  —  und 
KU  — ,  s.  d.  Wörter,  zu  zerlegen  sei,  und  die  Bedeu- 
tung würde  alsdann  sein,  ein  überall  nu"f  Stacheln  ver- 
sehenes Thier.  Die  Namen,  welche  mit  Ikiil  anfangen 
können  ebenfalls  von  diesem  Worte  abgeleitet  werden, 
z.  B.  Ikulfastr,  Ikulbiurn.  —  Ekil  1282.  Ikli  1596.  Ihul 
309,  530,  782,   1082.    Inkivaltr  83,  481.     Inkival  1291 


20a  I.     |. 

(acc).  Inkihvaltr  435.   hikilivall  477.    Ikavaltir  52,  vergl. 
Fulklr. 

IkilüK  399,  ein  Frniienname,  Inkullcmk^  die  blühende  Jung- 
frau, ziisaminengesetzt  aus  Iiikulj,  s.  fnkiulj  und  Laiikr, 
s.   ^?«r/<7A'|v   Vergl.   Ikil. 

iHuf^NiUTa  1068,  undeutlich,  vergl.  Sj.  III,  132. 

jHV'if>-  375  (acc),  ein  Mannsname,  für  IkviVj  Inkv/\>j  vergl. 
FulkiFj  und  Furiikij  Inkvi\>r^  der  junge  Anführer,  zu- 
sammengesetzt aus    l/ikrj  s.   Inkij  und   F^i^r^  s.  d.   W. 

Ihktir  1596,  unbestimmt,   vergl.  Sj.  IH,   152. 

In  70,  101,  193,  u.  s.  av.,  eine  die  R.ede  fortführende  Gon- 
junction,  aber,  doch,  u.  s.  w.,  isl.  eaiij  schw.  n/en^  ist 
mit  fl/n  zusammenzustellen,  s.  d.  W.  —  /  226,  460. 
E  1780,  2011.  En  208,  405,  871.  lan  605,  870,  1484, 
1492,  1548,  1700.  An  einzelnen  Stellen  dürfte  vielleicht 
auch  Han  zu  lesen  sein;  vergl.  Prolusiones  anticjuarice 
etc.    E.  S.  Bring.    Pag.  33. 

Inu  776,  vielleicht  für  Uni  (conj.  praes.),  s.  d.  W.  —  Ku^»  . 
inu   silu  .,  d.  h.    Gott  sei  der  Seele  günstig. 

Ein!>E  2018,  isl.  endij  schw.  ände_,  dän.  endcj  goth.  andeis^ 
andsj  Gränze,  ahd.  entij  ags.  endej  engl,  endj  nhd.  En- 
dcj,  der  Ausgang  einer  Sache,  von  der  Wurzel  an^  fort- 
gehen ,  isl.  ancij  der  Nase  nachgehen ,  anna^  einen  Weg 
zurücklegen,  eilen,  vollenden,  daher  enni^  Stirn,  entr 
oder  endtrj,  zu  Ende  gebracht,  schw.  änne^  Stirn.  — 
Her  er  *en|>eraarki,  d.  h.    Hier  ist  die  Gränze. 

Inri^R  313,  ein  Mannsname,  AinriVr^  Alleinbereit,  zusam- 
mengesetzt aus  Ainj  s.  d.  W. ,  und  /?/>r^  s.  KuriVj  oder 
für  lakriW^  s.  InkriV-     EnriVi  1859. 

IlVRFRUj>A/K  502  (gen.),  ein  Mannsname,  InkfruWj  der  ju- 
gendlicli  Weise,  zusamraengensetzl  aus  Inkij  und  FruVr^ 
s.  Fiu\>a. 

Ink- 


I.     |.  209 

Inkvar  436,  184,  517,  601,  605,  650  (nom.  und  acc),  ein 
Mannsname,  der  jungte  Beschüfzer,  zusammengesetzt  aus 
Inki,  und  Var,  s.  d.  W.  Inkvari  417,  551,  817,  860 
(dat.).  Inkvars  927,  957  (gen.).  Inkva\s  423.  Ikvar  220, 
437,  562,  1106  (nom.  und  acc),  vergl.  Fiiruki.  Ikvari 
2,  38,  47,  913,  969,  973,  980  (dat.).  Ikvars  731,  1098 
(gen.).  Ikhvar  232.  Ikmvor  504.  Inkivar  203.  Iiiki- 
ver  653. 

Inkvalr  903,  ein  Mannsname,  Inkvaltrj  der  jnnge  Mäch- 
tige, zusammengesetzt  aus  Inki^  und  Valtr^  s.  Valtum. 
Ihvaltr  1002,  vergl.  Fulkir  und  FurukL  Inkivaltr  83, 
481.  Inkival  1291  (acc).  Inkihvaltr  435.  Inkihvalt  ^11, 
Ikavaltir  52. 

InküLFR  252,  577,  ein  Mannsname,  der  junge  Wolf,  zu- 
sammengesetzt aus  Inkij,  und  Ulfr^  s.  d.W.  Inkulf  Slb. 
Ikiilf  b^l.    Ikulfr  130,  238.    Ikulf\^  812,  978. 

InkriJ»^  435,  ein  Fiauenname,  die  junge  Bereitwillige,  zu- 
sammengesetzt aus  Inki  und  Ri^^r^  s.  KuriV'  IkriV  398. 
IkriW  300.  IkrVi  1461,  für  InkriVi  (?).    InkiriW  1852. 

Tnki  359,  ein  Mannsname,  isl.  Fngvcj  der  Jugendliche,  isl. 
ungFj  jung,  unga^  jungen  ufigi^  das  Junge,  unglingr, 
Jüngling,  yngij  ein  junger  Mann,  auch  Mannsname, 
yngaj  eine  junge  Magd,  auch  Frauenname,  yngi,  Ju- 
gend, ynglingar j  Nachkommen  (des  Königs  Yngve), 
schw.  ung,  ynglaj  ungCj  ynglingj,  yngelj  Brut,  dän.  ungj 
yngle^  ungc^  ynglingj  yngelj  goth.  juggs,  jung,  Junda, 
Jugend,  Jugga-lauVsj  (Jung-Mann)  Jüngling,  i\\\d.  j'iuiCj 
ags.  geong^  engl,  youngj  holl.  jong.  Man  leitet  in  der 
Regel  dieses  Wort  ab  von  der  Wurzel  ju  oder  /uh,  ver- 
bunden sein,  anpassen,  vergl.  Uksaj  so  dass  z.  B.  Jünger 
wörtlich  der  Veibundene,  der  Anhänger  hoissen  sollte; 
diese     Ableitung     ist     jedoch     wenig    einleuchtend.       Ich 

27 


210  I.     I. 

möchte  dieses  Wort  lingr  oder  uggr  lieber  zusammen- 
stellen mit  lappi.  jukoj  Wartung  und  Erziehung  der 
Kinder,  jukotj  Kinder  warten,  erziehen,  jukoje^  Wär- 
terin, Erzieherin  der  Kinder,  juks-akka  [akka^  Frau), 
Göttin  der  schwangeren  Frauen ,  der  unmündigen  Kin- 
der, u.  s.  w. ,  tjukj  das  Junge,  tjukekj  jungen.  Gehör- 
ten ferner  diese  Wörter  zusammen  mit  jukketj  trinken, 
jukkatet_f  zu  trinken  geben,  so  wäre  es  nicht  unwahr- 
scheinlich, dass  die  ursprüngliche  Bedeutung  von  ungr 
oder  uggr  Säugling,  Pflegling  sei.  —  Ik  139  (acc),  für 
Ink^  vergl.  Furukl.    Iki  837,  für  Inki.    Iks  826  (gen.) 

Inkifastr  18,  553,  580,  648,  760,  865,  ein  Mannsname, 
der  junge  Feste,  zusammengesetzt  aus  Tnki^  s.  d.  W., 
und  Fastr,  s.  Fasti.  Inkifast  89,  90,  114,  188,  423, 
577,  584,  650,  850  (acc).  Ikfastr  654.  Ikifastr  102, 
150,  232,  562,  761,  1010,  1554.  Ikifast  155,  799  (acc). 
Ikifatar  583  (gen.). 

Inkiül  634,  ein  Mannsname,  der  Abkömmling,  s.  Inku  Jkul 
317,  472,  504,  549,  647,  797,  842  (nom.  und  acc), 
vergl.  Furuki  und  Ikil.    Igul  812.    Ikül  688. 

lNKlt>URU  396  (acc),  ein  Frauen name,  Inki^ura,,  die  dem 
Thor  geheiligte  Maid,  zusammengesetzt  aus  Inki^  s.  d. 
W.,  und  ^ura,,  s.  d.  W.  Iki\>uriu  310  (acc).  Iki^ura 
369,  416,  647.    Jki^oru  367  (gen.).    Iki\>ora  391. 

Inkior|>  768,  ein  Mannsname,  InkiurV^  das  junge  Wort, 
zusammengesetzt  aus  Inkij  s.  d.  W.,  und  C/'rK  s.VenurV' 

Inkirunt  481  (acc),  ein  Mannsname,  Inkiruntrj  der  junge 
Liebende,  zusammengesetzt  aus  Inki^  s.  d.  W.,  und 
Untr^  s.  Uni. 

Inkikir  310,  313,  ein  Mannsname,  lnkikair_,  der  jugend- 
liche Speer,  zusammengesetzt  aus  Inkij  s.  d.  W. ,  und 
Kair,  s.  d.  W. 


I.     I.  211 

Inkikir^^R  816,  ein  Fiauenname,  die  jugendliche  Beschir- 
merin, zusammengesetzt  aus  Jnkij  s.  d.  W.,  und  Kir^ 
^uVj  s.  KarVir,  Jnkir[>  86.  Inkikiari  435  (?).  Inkikar 
128.  Jkkiar\>  125.  IkikirV  76.   IkikerVi  507.   Ikikirt  689. 

TiSKiA  1721,  Wittwe,  isl.  eckiaj  Wittwe,  eckillj  Wittwer, 
eckij  Trauer,  schw.  enka.,  enklingj  altschw.  engicij  äng- 
steh,  dän.  enke.  Dieses  Wort  heisst  also  eigentlich  die 
Beängstigte,  die  Trauernde  und  hängt  also  mit  Angst 
zusammen,  vergl.  Utrunkum_,  Wittwe  heisst  ausserdem 
goth.  viduvOj  ahd.  wita\vaj  ags.  wuduwej  engl,  widow^ 
sansk.  vidhava^,  d.  h.  die  Gattenlose.  Im  Angelsächsi- 
schen findet  sich  auch  lafej  d.  h.  die  Hinterlassene.  — 
Her  :  ligger  :  hans  :  inkia  :,  d.  h.  Hier  liegt  seine 
Wittwe. 

Inkialtr  408,  478,  1311,  ein  Mannsname,  der  jugendliche 
AhkÖmmling,  zusammengesetzt  aus  Inkij  s.  d.  W. ,  und 
Altr^  vergl.  AL  —  Inkialt  196,  202,  420,  1312  (acc.\ 
Inkialti  154,  514.  Ikialtr  600.  Igialtr  848.  Ikialt  707 
(acc),  vergl.  FurukL  Jngal  1498.   Ikalt  232.  Inialt  708. 

Inkiburk  957,  ein  Frauenname,  die  jugendliche  Burg,  zu- 
sammengesetzt aus  Inkij  s.  d.  W.,  und  Burk_,  s.  d.  W. 
—  Ikibarhar  2021  (gen.).    Inikibur  328.    Ikkeborg  1678. 

Inkibiarn  270  (acc),  ein  Mannsname,  Inkibiurrij,  der  junge 
Bär,  zusammengesetzt  aus  Inkij  s.  d.  W. ,  und  Biurrij 
s.  d.  W.  —  Ikibun  1020.  Ikibirn  713,  vergl.  Sj.  HI, 
117,  welcher  Birgikt>ir  I))ii^r  lieset  und  Brigittas 
Bruder  ühersctzt.     Ikibiarn  592,  760.   vergl.  Furuki. 

Inkimuntr  580,  745,  759,  923,  ein  Mannsname,  der  ju- 
gendliche ßeschülzer,  zusammengesetzt  aus  Inkij  s.  d. 
W.,  und  Muntrj  s.  Miuiti.  InkimoV  346.  Ikinmntr  101. 
Ikimunt  121  (acc).    Ihimuitr  146. 

Ikkimar  923,  ein  Mannsname,  der  berühmte  junge  Mann, 
zusammengesetzt    aus    Iiiki_,   s.  d.  W.,    und  Mai\,  vergl. 


212  I.     I. 

Vihmar,  —    Inkemar  1993.     Ikimar  484,  853.    Ikmak 
261.    Inkmar  435,  1117. 

Inka  496,  497,  498,  902,  329,  2009,  2010,  ein  Frauen- 
name,  die  Jungfrau,  vergl.  Inki.  —  Inku  2009  (gen.). 
Inko  2009  (gen.).  Ikur  71,  2011  (gen.).  Ika  69,  195, 
348,  391,  526,  712,  1031,  vergl.  Furuki.     Iki  565  (?). 

Inklati  892  (dat.),  Tnklant  d.  li.  das  Land  der  Angeln. 
H  a  n  :  V  a  r  |>  :  t  a  u  f"  r  :  o  n  k  I  a  t  i  (für  o  Inklati),  d.  h. 
Er  starb  in  England.  Iklot  1457.  Knutr  X  soti  X 
Iklot  »J« ,  d.  h.  Knut  suchte  England  heim,  vergl.  L.  R. 
S.  109.  Ekloti  764.  SaA  .  varj»  x  tauf^r  X  o  Eg  X 
loti  X  ,  d.  h.  Welcher  in  England  starb.  IklanVi  50 
(dat.).  I|>ikalnJ>i  für  a  f>  IklanJ>i  (?).  IklanVs  (SOS 
(gen.).  On  skusti  fara  til  Fklant>s,  d.  h.  Er  wollte 
nach  England  fahren.  Eklans  987,  1002  (gen.).  An  : 
truknaf^i  :  i  Eklans  :  haf  :  987,  d.  h.  Er  ertrank 
in  Englands  Meer.  Vas  .  farin  til  Eklans  1002,  d.  h. 
War  gefahren  nach  England.  Iklanti  1262  (dat.).  SaA 
eta>>is  :  o.  Iklanti  .,  d.  h.  Welcher  in  England  sei- 
nen Geist  aufgab.  Eklanti  895  (dat.).  Jklas  1021  (gen.). 
Iklats  184  (gen.).  Iklats  +  fari  +  ,  d.  h.  Englands- 
fahrer. Iklanti  1016  (dat.).  E  k  l  n  t  i  Rir  Iklanti.  ^Ä- 
lonti  1255.  Aklati  1239.  Anklans  1049  (gen.).  Haklati 
1233  (dat.).  —  Die  Angels.  Formen  e^landj  iglandj  yg- 
landj  d.  h.  Eiland,  R.  Spr.  S.  2,  machen  es  wahr- 
scheinlich, dass  die  eigentliche  Bedeutung  Jnsel  sei. 
Vergl.   Ilati. 

Enhan^O  1701;  unbestimmt.  Aus  dem  übrigen  Inhalte 
lässt  sich  vermnthen,  dass  hier  wahrscheinlich  zu  lesen 
sei  i  ^  ra^-o,  d.  h.  in  der  14:ten  Reihe,  da  dieses  mit 
der  Jahreszahl  1514  übereinstimmt.    Vergl.  T/r. 

Inibraivtr  694,  ein  Mannsname,  Wachholderbrand,  zusam- 
mengesetzt aus  Jinir  (?),  und   Brantr_,  s.  d.  W.,  isl.  ei~ 


J.     I.  213 

nirj,  Wachholder,  einiherj,  Wachholdeibeeien ,  schw.  crij, 
cnb'dr,  dän  ene  oder  enerj  enebcerj  entwedei- der  Strauch , 
welche  einzelne  Beeren  tiägt ,  oder  welcher  immer,  s. 
Aifik\s_,  grün  ist. 

Enarr  1631,  ein  Mannsname  Ainar  (?),  Wachhoider,  Im- 
mergrün ,  s.  d.   V.   W. 

Jetan  476  (acc.  sing,  masc),  isl.  itr ,  vorzüglich  itar_,  vor- 
zügliche oder  thätige  Männer,  ita^  antreiben,  ermun- 
tern, itazj  wetteifern;  über  jetan  für  itan,  s.  /?.  Spr. 
S.  13.  —  At  .  man  .  jetan  .  d.  h.  Hurtigem  Manne, 
vergl.  Z.  R.  S.  80. 

Jemkil  283,  ein  Mannsnanie,  der  ebene  Keil,  zusammen- 
gesetzt aus  JeJiin,  s.  Jafna^  und  Kilj  s.  d.  W.  Imkils 
283  (gen.). 

JafURBIARN  578,  ein  Mannsname,  Jufurbiurnj  Bär  des  Thor, 
zusammengesetzt  aus  Jufurj  s.  d.  W.,  und   Biurn. 

Jafna  802  (acc),  ein  Mannsname,  Jafni,  der  Ebene,  Gleiche, 
isl.  jafjij  schw.  je?un_,  dän.  jceviij  golh.  i'bnSj  ahd.  epauj, 
ags.,  engl  even,  nhd.  eben.  Die  Ableitung  dieses  Wortes 
ist  schwierig. 

Javarts  1833  (gen.),  ein  Mannsname,  ags.  Edvard  oder 
Jedvardj  veigl.  R.  Spr.  S.  13,  Wärter  des  Gutes,  zu- 
sammengesetzt aus  ags.  eadj  edj  s.  AurVr^  und  Vartr^ 
s.  Vaur^r. 

Jar>>IKSa|>  449  (acc.  sing,  mit  dem  best.  Art.),  von  Jar^ 
^ikn  (?},  \9>\.  jarteikn  [jarte^rij  jarteini)^  Z:"ichen,  Wun- 
der,  y^/Yc/Ä/i^^  anzeigen,  bedeuten  ,  schw. /rt/YcrA«  {j'crn- 
teckn),  dän.  j'ertcgn.  Die  richtige  Schreibart  dieses  Wortes 
ist  ohne  Zweifel  Jarntikn^  und  es  ist  also  zusammen- 
gesetzt aus  isl.  jarny  scIiav.  j'ern_,  dän.  jernj  ags.  ir^nij 
engl,  iron  (die  Ableitung  ist  schwierig).  Eisen,  und  Tikn^ 
s  Tiknuni.  Neben  diesem  Worte  findet  sich  noch  isl. 
jarnburdrj  schw.,  d'^n.  jcrnbyrdj  Eiscntiagen ,  eines  der 


214  I.     I. 

Ordalien,  welches  durch  Tragen  des  glühenden  Eisens 
oder  durch  Gehen  über  dasselbe  die  Unschuld  oder 
Schuld  zu  erkennen  gab.  Wie  also  jarnburdr  die  Hand- 
lung, so  bezeichnete  jarntikn  das  Ergebniss  derselben, 
und  hieraus  entstand  der  Begriff  von  Mirakel.  Keines- 
weges  ist  aber  dieses  Wort  zusammenzustellen  mit  alts. 
wordtekan,  i\\id.  Wahrzeichen  (entstellt  aus  PF^ortzeichen)^ 
noch  vielweniger  mit  isl.  ordtak_,  Wahlspruch,  Sprich- 
wort, viel  eher  Hesse  sich  hierher  führen  lappl.  erades 
oder  j'dratesj  Grenzzeichen,  eretct  oder  jaretet,  durch 
Schnitte  in  die  Ohren  Thiere  von  einander  unterschei- 
den, bezeichnen,  ares  oder  arenis,  verschieden.  —  Diese 
ganze  Inschrift  ist  übrigens  sehr  schwierig  und  daher 
auf  das  verschiedenste  gedeutet  worden.  Vergl.  Br.  S. 
222.  —  Jartiknum  450  (dat.)  scheint  hier  bloss  Denk- 
mal zu  bezeichnen;  vergl.  Sj.  I,  32.  Jar^ih  1346.  Auch 
diese  Inschrift  ist  schwierig.  Sj.  I,  28  Bar^ik;  vergl. 
auch  G.  S.  H.  S.  161. 

JarJ>AN  489,  1489,  steht  wahrscheinlich  für  Harlan,  s. 
Ilar\^a. 

JarkI/K  596,  ein  Mannsname,  Jurkair  (?),  Pferdespeer,  zu- 
sanunengeselzt    aus    Jur^   s.  Ju/ur^    und    Kair^   s.  d.  W. 

Jarna  1104  (acc),  ein  Mannsname,  Jarnij  der  Eiserne,  vergl. 
Jai\iksa^. 

Jarna|>i  1947  (imperf.  sing.),  von  Jarnaj  mit  Eisen  beschla- 
gen, isl-  janiaj  Pferde  beschlagen,  vergl.  JarViksa^.  — 
Fa/K  .  valtr  .  iarna^i  .  tur  .,  d.  h.  F.  beschlug  die 
Thür  mit  Eisen. 

Jarbülf  1530  (acc),  ein  Mannsname,  Jarhulfr j  Pferde- 
wolf (?),  zusammengesetzt  aus  isl.  jarfj  (?),  s.  d.  f.  W., 
und   Ulfr,  s.  d.  W. 

Jarbi  521,  ein  Mannsname,  der  Braune  (?),  \s\.  jarpr_,  von 
brauner  Farbe,  ein  biuunes  Pferd,  yo/p  oder  irpa_,  eine 


I.     I.  215 

dunkelbraune  Stute,  irpa,  ein  schwarzbraunes  Riesen- 
weib, erpr y  Wolf,  die  Ableitung  ist  ungewiss.  Mit 
schw.  hferpcj  dän.  hierpCj  Haselhuhn,  könnte  dieses  Wort 
vielleicht  zusammengehören  und  dieses  einen  Vogel  von 
graubrauner  Farbe  bezeichnen. 

Jarl  75,  101,  111,  115,  117,  484,  1126,  ein  Mannsname, 
isl.,  schw.,  dän.  jarl  (B("nennung  der  Personen,  welche 
die  höchsten  Diener  der  Könige  waren,  und  denen  die 
Verwaltung  der  Landschaften,  wie  den  Hersar  die  An- 
führung der  Heere,  anvertraut  wurde;  man  vergleiche 
hierüber  die  äusserst  belehrende  Abhandlung  in  Hall. 
II,  142,  u.  f.,  wie  auch  E,  G.  Geijer^  Moores  heroicce 
cetatis  apud  veteres  Grcecos  et  Scandinavos  comparali j 
etc.)^  alts.  erlj  ags. ,  engl.  earl.  Die  Zusammenstellung 
dieses  Wortes  mit  isl.  «r^  s.  d.  W. ,  und  erillj  anhaltende 
Arbeit,  isl  von  allen  versuchten  die  einfachste  und  wahr- 
scheinlichste, besonders  da  diese  Jarlar  nicht  einmal  zu 
den  freien  Männern  gezählt  wurden,  s.  Hall.  l.  c.  wes- 
wegen auch  eine  Uebersetzung  durch  Graf  ganz  un- 
statthaft ist.  —  Rigs-Mdl  hat  in  dies(^r  Beziehung  viel- 
leicht mehr  poetischen  als  historischen  Werth.  Jarl 
99,  121,  233,  720,  982  (acc).  Jarll  1113  (dat.).  Jarls 
121,  312,  1241  (gen.).  Joril  1661.  fori  85,  213,  765. 
Joris  101. 

Jarlabanki  403,  445,  644,  645,  646,  648,  660,  ein  Manns- 
name, der  die  Jarlar  anfällt  (?),  zusammengesetzt  aus 
Jarlj  s.  d.  W.,  und  isl.  banga^  schw.  bankaj  dän.  banke, 
ein  Schallwort,  schlagen,  vergl.  Binkilj  isl.  bangij  der 
Bär.  —   Jarlabaki  403,  445,  644,  645,  646,  648,  660. 

Jarmunkruntar  1323,  zusammengesetzt  aus  Jarmun  und 
Kruntrj  s.  Kruntdrj  isl.  jbrmungrund  oder  jormöngrund^ 
ags.  eormengrundj  die  ganze  fruchtbare  Erde.  Man  hat 
dieses  jbrmun  zusammengestellt  mit  golh.   airman,  ahd. 


216  I.     I. 

irmatij  irmin,  it'mun  und  ormauj  armin,  hcrmarij  her- 
niin _,  alts.  irniin^  ags.  eornion,  eonnen^  und  mit  den  mit 
dt-mselben  zusammengesetzten  Namen,  hat  es  für  einfach 
erklrirt  und  ihm  die  Bedeutung  von  erz^  griech.  ao>f£, — ' 
beigelegt.  Sollte  jbrmun  vielleicht  nicht  zusammenge- 
setzt sein  können  aus  isl.  jördj  vergl.  Jorpa\s  und  munr^ 
vergl.  Munulfsj  so  dass  dieses  Wort  eigentlich  jbrcl- 
munrj  Erdvvonne,  Erdanmuth,  grünende  Erde,  Natur, 
Schöpfung,  Erdkreis  bedeute.  Diese  Vermuthung  wird 
bestätigt  durch  schw.  Jordniorij  die  fruchtbare  Ober- 
fläche der  Erde,  das  Erdreich,  dän  jordsmon.  Hier- 
aus Hessen  sich  auch  ganz  gut  erklären,  z.  B.  golh. 
Airmanareiksj  Beherrscher  des  Erdkreises,  ahd.  irmin- 
cotj,  Gott  des  Erdreichs,  Gott  der  Schöpfung,  irmansul_, 
Säule  des  Erdkreises,  alts.  irminman^  Man  des  Erd- 
kreises, Mensch,  irmin\-iot,  Volk  des  Erdkreises  Mensch- 
heit, ags.  eormencyrij,  Geschlecht  des  Erdkreises,  isl.  yor- 
mbn^andrj  Schlange  des  Erdkreises,  denn  Pferdraähnige 
Schlange  (von  yor^  Pferd  ,  nibrij  Mähne)  ist  nicht  zu  bil- 
ligen. —  M  u  n  a  l  h  :  r  a  i  f»^  :  v  i  J>  u  r  ;  r  a  f>  a  :  r  u  k  s  t  a  r  k  r  : 
i  :  T  a  u  m  a  r  k  u  :  V  a  n  t  i  I  s  :  i  a  r  m  u  n  k  r  u  n  t a  r  : ,  d.  h. 
Sollte  nicht  der  kräftigstarke  Anführer  Vendels  frucht- 
bares Erdreich   beherrschen? 

Jak  1780,  1985,  isl.  ek_y  schw.  ja^^  dän.  yeg^  gf^lh.  ik,  ahd. 
ihj  ags.  ic,  engl,  ij  nhd.  ich^  die  Ableitung  ist  ungevviss. 
Jah  1860,  für  Jak.    Ik  197 L    Vergl.  Mik. 

Isi  603.  Es  ist  wahrscheinlicher,  dass  dieses  Wort  hier  Je- 
sus bedeute,  wie  auf  vielen  Runensteinen,  z.  B.  1926, 
1965,  1978,  und  1686  Ges  für  Gesus  oder  Gisus  1724, 
1736,  1693,  1737,  als  dass  durch  Isi  Kuf>,  wie  PVere- 
lius  meint,  Odin  bezeichnet  sein  sollte. 

It- 


I.     I  217 

ItKLBGA  1971  (adverb.),  eifrig,  unaufhörlich,  isl,  idicHj,  Ar- 
beit, idia j  arbreiten,  idiruij  fleissig,  idkuj  betreiben, 
idm\,  Fleiss,  idull_,  ununterbrochen,  schvv.  id^  Fleiss, 
idasj  sich  bemühen,  idka^  betreiben,  idog^  fleissig,  idog- 
het^  Emsigkeit,  ideligj  beständig,  dän.  idj,  iddig,  idelig- 
hetj  die  Grundbedeutung  ist  'wiederum j  'wiederholt j,  goth. 
idj  ahd.  it  oder  itaj,  ags.  ed^  wiederum,  daher  auch 
schw.  idislaj  wiedeikäuen. 

Etliks  1741  (gen.),  ein  Mannsname,  Atlinkrj  vergl.  Furuki_, 
Nachkomme,   vergl.    Ailikeho» 

Ibit  1955,  iat.  ibit. 

Elfa  1740,  isl.  ellifuj  schw.  ellofva^  dän.  elleve^  goth.  ain~ 
lifj  ahd.  eiidifj  ags.  endluforij  nhd.  elfj  d.  h.  eins  bleibt 
über  (zehn),  zusammengesetzt  aus  Ainr^  s.  Airij,  und 
Laifa,,  s.   Fastilifs. 

IluK/K  1553,  ein  Mannsname,  Ilhukr^  Uebelgesi unter,  zu- 
sammengesetzt aus  Ilrj  und  Hukrj  s.  d.  W.,  isl.  illr, 
böse,  altschw.  ill_,  schw.  illa  (adverb.),  dän.  ildj  engl. 
///.  Es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass  die  ursprüng- 
liche Bedeutung  von  Ilr  eifrig  sei  und  dass  es  in  Ver- 
bindung siehe  mit  isl.  elian.  Streit,  eliari^  Nebenbuhler, 
elia_,  Nebenbuhlerin,  eingewurzelter  Hass,  altschw.  älas^, 
necken,  reizen,  engl.  aile_,  goth.  aljaiij  Eifer,  ags.  e/- 
leaiij  ahd.  ellaiij,  welchen  Ausdrücken  der  Begriff  an- 
ders zum  Giunde  liegt,  isl.  ella^  schw.  eljestj,  dän.  el- 
lersj  im  anderen  Falle,  sonst,  goth.  alis,  anderer,  frem- 
der, aljüj  ausser,  ausser  dass,  engl,  else^  anderer,  elscj 
anders,  gr.  alXoQ,  Iat.  alius.  Hierher  gehört  auch  ahd. 
elilcntij  (Anderland)  Ausland,  Verbannung,  hilfloser 
Zustand,  Elend  —  Iluki  411,  419,  (der  Uebelgesinnte). 
,  Iluka  920  (gen.).  Ilüki  1045.  Ilidii  29,  478,  1102,  vergl. 

28 


218  I.     I. 

Fulkir.  Il^r  2013.  Ilan  1618  (acc.  sing,  m.)  von  Ilv  (?). 
Illikr  1859,  isl.  ilUn^r_,  Schurke. 

IlhiäSTaJ>-1IM  662  (dat.  plur.),  ein  Ortsname,  zusammenge- 
setzt aus  Ilkiaj  vergl.  Fulkir^  und  Sta^r^  s.  d.  W. ,  isl. 
e/gr^  das  männliche  Elenthier,  il^ia^  das  weibhche  Eien- 
thier,  schw.  e/g^  dän.  elodyr,,  ahd.  e/e_,  elahoj  elilio,  ags. 
elchj,  engl,  elkj  isl.  yl^r  und  yl^ia  bedeuten  viel  wahr- 
scheinlicher Wolf  und  Wölfin,  als  Elenthier.  Man 
nimmt  in  der  Regel  an,  dass  die  Grundbedeutung  sei 
das  starke  Thier,  wie  man  auch  eine  junge  Ruh  die 
Stärke  nennt  (engl,  sturkj  junger  Ochs)  und  stellt  als- 
dann dieses  Wort  zusammen  mit  Ala^  nähren,  vergl.  ^l. 
Es  wäre  indessen  nicht  unmöglich,  dass  Ilr  oder  Jlkr 
das  eifrige,  mulhige,  böse  Thier  bideute,  vergl.  d.  v.  W. 
Das  altfries.  ulke,  ndsächs.  ilk_,  Iltiss  (ahd.  illitisOj  dän. 
ilder,  schw.  hiller _,  u.  s.  w.),  Hesse  sich  so  auch  besser 
erklären,  als  durch  ahd.  eloj  gelb,  da  die  Formen  in 
den  übrigen  verwandten  Sprachen  dieser  Ableitung  zu 
widersprechen  scheinen. 

Ilati  1145  (dat.  sing.),  für  Jlanti ^  d,  h.  Eiland,  vergl. 
Inklanti,  Die  ältereren  E.unenforscher  trennten  dieses 
Wort  und  übersetzen  IIa  durch  Jliumj  Burg  Troj;js, 
wodurch  sie  diesem  Runensteine  ein  sehr  hohes  Alter 
gaben,  vergl.  Jd.  IX,  350. 

Jmlaük  438,  ein  Frauenname,  die  blühende  Heldin  (?), 
zusammengesetzt  aus  Inia  (?)  und  Lauk_,  s.  ^urlakrj,  isl. 
ima<>  zweifelhaftes  Treffen,  ima  oder  efa  {ifa),  zweifeln, 
tj_,  ob,  schvt^.  jdfj  (Zweifel  an  der  Behörigkeit)  Ver- 
werfung, u.  s.  w.^  om^  ob,  ddn.  om,  goth.  ihai  oder 
iha,  ahd.  iha,  Zweifel,  ihu,  iboj  und  ubi^  iipij  ob,  ags. 
^if_,  engl.  if.  —    Da  ima   oder  yma_,   Riesenweib,   ymir 


I.     I.  219 

oder  ymij  (ein  Schall  wort,  der  Gimendej  landschaftlich 
für  Reichende,  dann  auch  heftig  Sprechende)  Riese 
heisst,  so  könnte  auch  Imlauk  aus  Imaj  Riesenweib, 
und  Lauk  zusammengesetzt  sein,  und  die  blühende 
Riesin   heissen. 


220  A.     i. 


A 


325,  397,  508,  u.  s.  w.  (praepos.),  isl.  d^  schw.  äj  dän. 
aa  (unlrennbar),  auf,  in,  scheint  aus  pci  entstanden  zu 
sein,  so  wie  dieses  aus  uppa_,  vergl.  TJf.  —  A  Kutland 
325,  d.  h.  Auf  Goftland.  A  Kriklanti  397,  d.  b. 
In  Griechenland.  A  Virlati  508,  d.  h.  In  Wirland.— 
O  303,  325,  320,  u.  s.  w.  O  :  Funum  :  303,  d.  b. 
In  Funbo. 

A  145,  149,  516,  u.  s.  w.,  eine  Partikel,  welche  zum  Ver- 
bum  gehört,  vergl.  d.  v.  W.  —  Ubi/K  risti  a  145, 
d.  b.  Ubir  ritzte  ein.  |>ir  .  jogu  runir  a  ^-isa  .  149, 
d.   h.  Sie   metzten  diese  Runen   ein. 

A  35.  A  Karf>ir  ist  zu  lesen  Ak  Karf^ir,  vergl.  Uku^j, 
und  Ak    steht  für  Aakj,  s.  d.  W. 

Af  315,  1689,  1702,  u.  s.  w.  (praepos.),  isl.,  schw.,  dän., 
goth.,  hüll  af.,  ahd.  af  und  apa^  ^gs. ,  engl,  ofj  nhd. 
ah_,  griech.  arco ,  lat.  a_,  ah.  Die  Grundbedeutung  ist 
von  einem  Orte  ausgebend.  —  Af  t>'au^i  bi  315,  d.  b. 
Von  diesem  Dorfe  (?).  Mattiosa  :  sun  :  af:  Fot- 
toi  :  1689,  d.  b.  M's  Sohn  von  F.  Jakaupr  .  af  * 
Flintvik  .    1702,  d.  b.    Jacob  von  Flintvik. 

Afri^  617,  ein  Frauenname,  AfnVurj,  die  Flnssschirmerin , 
zusammengesetzt  aus  A^  und  FriVurj  s.  Fri\>i\,  isl.  dj, 
schw.  ä^  dän.  aa^  FInss,  goth.  awa^  ahd.  ahaj  a\va_, 
ags.  eüj  nhd.  Aue  (ahd.  ouwa^  Fluss,  Flussinsel,  Wiese). 
Die  Wurztil  a  oder  ah  bezieht  zieh  besonders  auf  die 
Bewegung  der  Luft  und  des  Wassers,  wie  auch  bildlich 
auf  die  Bewegung  des  geistigen  Lebens;  daher  goth. 
aliaj  Sinn,  Verstand,  ahjarij  meinen,  alimaj,  der  Geist, 
akrSj  (das  bewegte  Land)  der  Acker,  ahd.  atuntj  Geist, 
Atbem,  ahta,  die  Hinrichtung  des  Geistes  auf  eine 
Sache,    die   eifrige    Aufmerksamkeit  auf  dieselbe,    a)  im 


A.     \.  221 

guten  Sinne,  Sorgfalt,  b)  im  bösen  Sinne,  Verfolgung, 
daher  auch  Vertreibung,  Verbannung,  Acht,  ahtoiij  sei- 
nen Sinn  auf  etwas  richten,  es  beachten,  schützen,  ah- 
tjarij  seinen  Sinn  eifrig  auf  etwas  richten,  verfolgen, 
verbannen,  ächten,  ahsa,,  ein  Ding,  um  welches  sich 
etwas  bewegt,  die  Achse,  ahharj  s.  o.,  der  Acker,  ags. 
(edtiij,  cedmiaUj  u.  s.  w.  isl.  a^a  (oegir),  sich  bewegen, 
zusammenfliessen,  ce^ir^  das  sich  Bewegende,  das  Meer, 
ag  oder  a^i^  die  Richtung  des  Geistes  auf  etwas,  Ue- 
bung,  Zucht,  (ebenfalls  von  zieheiij  bewegen),  a^a^  den 
Geist  auf  etwas  richten,  üben,  züchtigen,  a^n^  (was 
den  Geist  auf  etwas  richtet,  lockt)  Lockspeise,  aktj 
Schätzung,  akta^  schätzen,  aka^  bewegen  (lappl.  akot_, 
laufen),  akküj  antreiben,  fahren  (lappl.  äkotttj  laufen 
machen,  antreiben),  akr^  der  Acker,  schw.  a^a^,  Zucht, 
Züchtignng,  a^Uj,  züchtigen,  akt^  Acht,  akta^  achten, 
akaj,  fahren  (die  Pferde  antreiben,  lenken),  akerj,  Acker, 
dän.  avej,  s..j  avcj  v.j  agtj  agte^  ^gCj  ager.  Aus  dem 
Griechischen  und  Lateinischen  lässt  sich  diese  Grund- 
bedeutung noch  mehr  belegen,  wie  beim  ersten  Hin- 
blick deutlich  wird.  Hierher  gehört  auch  isl.  eymr^ 
aufsteigender  Dunst,  schw.  imTne_,  dän.  einij  s.  o.  ags. 
(Bclm.  —  AfiriV  292.    AfiriVi  1586. 

Afi  1779,  Afe  1991,  lat.  für  ave. 

Afari  389,  ein  Mannsname,  Flussbefahrer,  zusammenge- 
setzt aus  Aj,  s.  AfriVj  und  Farij  s.  Fara. 

AfsKAKIRIT  1952,  wahrscheinlich  unriclitig  gelesen.  L.  R. 
S.  167,  vermuthel,  dass  die  Zeit  des  Schlachtens  oder 
der  Erndte  gemeint  sei. 

Aftan  1827,  isl.  aftan  oder  aptaiij  schw.  aftotij  dän.  af- 
teiij  ahd.  abant_,  ags.  cejctij  engl,  evcning,  cve  (Vor- 
abend), holl.  avondj  nhd.  Abend.  Die  Grundbedeutung 
ist  die  spätere  Tageszeit,   vergl.  Afia\^.    Afion  1856. 


222  A.     i. 

AftA/K  313,  isl.  efür^  nach,  aftan_,  im  Rücken,  aftar^  zu- 
rück, schw. ,  dän.  efteVj  goth.  afar^,  nach,  afta_,  nach, 
hinten,  \^o  afta^  das  Vergangene,  ahd.  afar^  ags.  ceftj 
engl,  afterj  holl.  achter^  nhd.  after.  Die  Grundbedeu- 
tung isl  wie  bei  Jf,  s.  d.  W.,  von  einem  Orte  aus- 
gehend, dem  Ziele  näher  kommend,  abnehmend,  am 
Ende  seiend.  —  Auf  den  Runensteinen,  wie  überhaupt 
mit  dem  Accusativus,  bedeutet  aftar  nach  dem  Tode 
jemandes,  oder  auch  zur  Erinnerung  an  jemand,  vergl. 
Prolusiones  antiq.  etc.  E.  S.  Bring,  ^ftiv  2,  28,  38, 
u.  s.  w.,  Kairvi  X  auk  X  Kula  X  ristu  X  stain 
|>ina  aftir.  Onunt  X  fot>^ur  sin  .  is  vas  austr  X 
tauf»r  X  mi|>  X  Ikvari  X  Ku^  hiaibi  ot  X  Onu- 
tar  .  2,  d.  h.  K.  und  K.  errrichteten  diesen  Stein  zur 
Erinnerung  an  ihren  Vater  O.  Er  starb  östlich  mit  I. 
Gott  helfe  dem  Geiste  O's.  —  Jftr  324,  680,  1040,  Rir 
Aftir j  vergl.  Ufir.  Kuikbiarn  +  raisti  +  stain  + 
J>ina  4-  aftr  .  ^orstin  .  bruj>ur  +  sin  .  680,  d.h. 
K.  errichtete  diesen  Stein  zur  Erinnerung  an  seinen 
Bruder.  —  AftiA,  10,  21,  29,  u.  s.  w.  —  AftA.  22,  83, 
288,  u.  s.  w.  —  Aß  109,  327,  334,  u.  s.  w.  —  Tu- 
tir  :  ba^  karva  kubl  l>ita  aft  .  Juta  334,  d.  h. 
T.  bat  dieses  Denkmal  zur  Erinnerung  an  J.  zu  machen. 
—  Afti  522,  1007,  1288,  u.  s.  w.  Afr  1602,  für  Af- 
tir (?}.  Afi  793,  für  Aftir  (?).  Afa  1614,  Rir  Aftir.  — 
Auft  1489,  1502.  Auftr  735.  Aufti  1499.  AuftiX,  1424, 
1511,  1535.  Aiifiik  1184.  Auftar  1533,  für  Aftar.  — 
Ati\^  1450.  At)k  1398,  für  Aftar.  ~  Aht^  1532.  Ab- 
Jir  262.  Abti\,  90,  115,  116,  u.  s.  w.,  für  Aftar.  — 
Aiftir  720,  1323,  1326.  AiftiX.  1091,  1324,  1367,  u. 
s.  w.  Aefti\^  1102.  Atur  1629.  AtifA.  225.  Ftir  1334, 
für  Iftir,  vergl.  Ufir.  -  Uft  1425,  1447.  Uftr  1.  Ufti 
718.  Uftir  752,  1438,  1445,  u.  s.  w.  —  IJftir  681,  999, 


A.    i.  223 

1164.  UftiJk  165,  170,  390,  u.  s.  w.  -  UftaA^  1168. 
UftA  245,  für  Jftar.  —  Ui/tir  739,  für  Jftar.  -  11  ti 
149,  943.  UtiX^  1003,  1010,  für  Aftar.  -  Uptir  1570, 
für  Jftar.  —  Oft  1527.  0/>/A  174,  264,  300,  n.  s.  w. 
Ofta  1534,  für  Jftar.  —  7/h"  1582.  7/?  302,  323,  n. 
s.  w.  Eft  485,  736,  1543,  u.  s.  w.  T/^^r  380,  1268, 
1675.  Eftr  903.  7/>/  162,  395,  467,  u.  s.  w.  Iftir  34, 
36,  40.  —  Iftir  .  sik  .  sialfan  .  40,  d.  ii.  znr  Er- 
innerung an  sich  selbst.  —  Eftir  20,  46,  1380,  u.  s.w. 
IftiAs  14,  17,  23,  n.  s.  w.  IfteX.  531,  582,  640.  Ef- 
f//k  16,  18,  20,  u.  s.  w.  Ef<{er  1750.  EftaJk  1663, 
1665.  7/>A  108,  162,  238,  u.  s.  w.  EftAs^  49,  95,  206, 
11.  s.  w.,  für  Jftar.  —  Itik  253,  537,  685.  Iptir  1735. 
/Z-Z/A  211,  344,  490,  u.  s.  w.,  für  Jftar.  —  JutiJk 
1245,  1429.  Jkar  2021,  für  Jftar.  —  ßt/r  1912,  für 
Jftar.  —  Afti  728,  787.  Aßir  726,  1487.  A>A  1370. 
AftA  988.  A{/>/  682. 
Afla^I  729  (sing,  imperf.),  von  Jfla^  isl.  aßa_,  erwerben, 
schw.  aflaj,  scliwängern,  scliwanger  werden,  dän.  avie. 
Der  Grundbegriff  dieses  Wortes  ist  wie  bei  Jf^  s.d.  W., 
die  Sache  von  der  etwas  ausgeht,  die  Kraft,  Vermögen 
zu  etwas  hat,  etwas  kann,  hervorbringt,  oder  das,  was 
von  einer  Sache  ausgeht,  die  Kraft,  das  Vermögen,  das 
Erworbene,  das  Erzeugte;  daher  isl.  abl  oder  ab/l  und 
a/l  oder  aflij  Kraft,  Vermögen,  das  Erzeugte,  afi^  der 
Erzeuger,  Grossvater,  a/la_,  kräftig  sein,  vermögen,  kön- 
nen, scliw.  afvelj  das  Ausgegangene,  Hervorgebrachte, 
die  Brut,  Zucht,  afvelsauij  von  dem  viel  ausgeht, 
fruchtbar,  aflin^Cj  erworbenes  Gut,  dän.  avlj  was  von 
Thieren  und  der  Erde  ausgeht,  Brut,  Früchte,  avlsonij, 
avlmgj  avlelenij  Zeugungsglied,  golh.  aba,  der  Zeu- 
gende, der  Mann  in  geschlechtlicher  Hinsicht,  avOj  die 
Grosstnulfei- ,  ahrSj  kräftig,  ngs.  ahalj  u.  s.  w.   Virgl.  Far. 


224  A.    i. 

Aflas  1922  (gen.),  isl.  aßät^  schw.  aßatj,  dän.  aßadj  Ahlass. 

Au^VELl  1698,  ein  Mannsname,  AuVvili^  der  leicht  Wol- 
lende, zusammengesetzt  aus  JliiVrj  s.  d.  W. ,  und  P^ili^ 
s.  d.  W.,    veigl.  R.  Gr.  S.  180. 

AlJ^^VATR  1777,  ein  Mannsname,  der  sehr  Schnelle,  zusam- 
mengesetzt aus  Au\>rj  s.  d.  W.,  und  F'atr,,  s.  p^a\>r. 
AVvatr  1391. 

Arf>VALTR  1773,  ein  Mannsname,  Gutbeherrscher,  oder 
der  leicht  Beherrschende,  mit  dem  sich  gut  fertig  wer- 
den lässt,  isl.  audveldrj  zusammengesetzt  aus  Au\>^rj  s. 
d.  W.,  und  Valtrj,  s.  Valtum.  JuVvalt  1801  (acc). 
JuVvalls  1741. 

AlJt>R  18,  ein  Mannsname,  der  Reiche,  isl.  audr^  Vermö- 
gen, Reich thum,  schw.  od j  Eigenthum,  goth.  aud „ 
Schatz,  Gut,  ahd.  ot_,  altfr. ,  alts.  odj  long,  aud^  ags. 
ead  und  od.  Die  Grundbedeutung  des  Wortes  Au^r 
scheint  zu  sein  eine  unangebaute,  in  ihrem  natürlichen 
Zustande  sich  befindende  Strecke  Landes,  welche  bei 
der  Besitznahme  einer  Gegend  an  die  Einzelnen  vertheilt 
wurde,  wobei  zuerst  nicht  an  eine  Besitznahme  durch 
Krieg,  sondern  an  Herumwanderungen  in  noch  unbe- 
wohnten Ländern  zu  denken  wäre.  Ist  diese  Annahme 
wahr,  so  lassen  sich  die  verschiedenen  Bedeutungen  sehr 
gut  erklären,  nämlich  isl.  audr^  a)  ein  unbewohntes  und 
unbebautes  Land,  Oede,  b)  ein  solches  zur  Bewohnung 
und  Bebauung  in  Besitz  genommenes  Land,  s.  u.  u\'alj 
Besitz,  Reich  thum,  audlin^er  oder  ödlingerj  Besitzer 
eines  solchen  Landes,  reicher,  edler  Mann,  König,  audn^ 
Oede,  aiidna^  (Reichthum)  Glück,  aud^az_,  reich  wer- 
den, audnaz,  glücken,  bdlazj  (Besitz)  erhalten,  zuneh- 
men, wachsen,  eyda  (von  audr) ,  Oede,  eyda,  veröden, 
und  aus  dieser  Bedeutung  der  unangebauten  BeschafFen- 

htit 


A.     i.  225 

heit  bildet  sich  der  Begriff  des  Natürlichen,  Ursprüng- 
lichen, weswegen  ich  auch  hierher  rechne  odal  oder 
adal  auch  edli_,  natürlicher  Zustand,  Ursprung,  natür- 
liche (gute,  edle)  Anlage,  (was  ja  ebenfalls  von  anlegen 
oder  anbauen  stammt),  adal  oder  adalbolj  s.  u.  U^alj 
ein  solches  ursprüngliches  Eigenthum,  adalbonde^,  der 
Bebauer,  Bewohner,  Besitzer  eines  Odels,  edla^  von  ei- 
nem Odel  abstammend,  edel,  die  Wurzel  ist  also  audj 
odj  ad  und  die  Urwurzel  a^  hervorgehen,  erster  Zu- 
stand des  Seins,  schw.  adel,  Adel,  odal^  (in  Zusammen- 
setzungen) Odel,  odlaj  anbauen,  Ödej  (was  jemand  zu 
Theil  geworden  ist,  Antheil,  Loos)  Schicksal,  odcj  un- 
angebaut  und  unbewohnt,  6'de,  dän.  adelj  odelj  gidtj  s.j 
0de_,  ad/,  goth.  audags^  (reich  an  Besitzungen)  selig, 
au\>Sj  öde,  ahd.  adalj  Ursprung,  Adel,  adallihj  adelig, 
edili'j  edel,  odilj  nodal,  Odel,  odi^  öde,  ags.  ce^elj,  e^e/j 
n.  s.  w.  nhd.  Klein-odj  (zierlicher  Besitz)  Kostbarkeit, 
und  in  Namen,  z.  B.  Elhinger-ode ^  Osier-ode.  —  Auch 
die  Formen  U^-  oder  OuV-  und  0\>-  finden  sich  in 
U^ulf  194:1)  ein  Mannsname,  UWäfr^  der  reiche,  edle 
Wolf,  zusammengesetzt  aus  U^r  oder  AuVrj  und  Ulfr, 
s.  d.  W.  -  Ju^ulfr  70,  goth.  AVaulfs^  ahd.  Adolf. 
UHumi  752,  der  edle  Mann,  s.  Kumi.  UHäll  1369, 
(acc),  dt-r  edle  Helm,  s.  Kita,  ü^akn'mr  1563,  der 
edle  Anführe)',  s.  KrimA^.  Ou\>munt  215  (acc),  der  edle 
Beschützer,  s.  Mund.  O^smuntA  567.  O^montr  274, 
ags.  Edmund.  0^vi\>r  274,  der  edle  Anführer;  s.  P^i- 
^ur.  Ouniotr  1046,  für  U^niautr  {!),  der  Besitzgenies- 
sende,  edle  Genosse,  s.  Nlautir.  —  Wal  662,  Odalgut, 
s.  o. ,  zusammengesetzt  aus^Z7^*r  oder  Au^i\,  und  Ala^ 
s.  Alj  d.  h.  was  Reichthum  hervorbringt,  erzeugt;  Odal 
nannten  uainlich  die  alten  Skandinavier  das  !U)bewohnte 

29 


226  A.    i. 

lind  unbebaute  Land,  weiches  sie  in  Besitz  genommen, 
und  mit  ihren  Genossen  zu  Aeckern  und  Wiesen  um- 
geschaffen hatten,  vergl.  Helsingela^.  Vidherb.  B.  XV, 
u.  s.  w.,  wie  auch  Str.  I,  544,  u.  f.  —  I/K  ^isi  bi/K 
^ai/Ka  «J^ai,  d.  h.  dieses  Dorf  ist  ihr  Odei.  C/M^  882. 
Ali  :  hafan  :  ÜJ>aIi  :,  d.  h.  Besass  das  halbe  Odel. 
OVali  1921.  A  oJ>^ali  X  sinu  .,  d.  h.  Auf  seinem 
Odel.  —  UtalfriVr  162,  ein  Frauenname,  WalfriVr j 
die  Besilzschirmende,  zusammengesetzt  aus  üVal_,  und 
FriVurj  s.  FriVi. 

Au^KlL  1370,  ein  Mannsname,  der  muthige  Besitzer,  zu- 
sammengesetzt aus  jdiiVrj  s.  d.  W. ,  und  Kilj  s.  d.  W. 
UHU  1607.   Aukil  1483. 

Auf^KAlR  669,  ein  Mannsname,  der  reiche,  edle  Speer,  zu- 
sammengesetzt aus  Au\>^rj  s.  d.  W. ,  und  Kaivj  s.  d.  W.  — 
AuVhik  358.    AuHar  766. 

Aü(>KARt>l  753,  ein  Frauenname,  die  Beschirmerin  des  Ei- 
genthums,  zusammengesetzt  aus  AuVrj  s.  d.  W.,  und 
Kir\>ir^  s.  Kar^r. 

AuJ>^lN  1355,  ein  Mannsname,  der  Reiche,  der  Göttliche,  s. 
Au^rj  ich  ziehe  diese  Bedeutung  der  von  Veröder  vor, 
wie  man  isl.  audun  zu  deuten   pflegt.    AuVan  588. 

Auf^lA  1423,  ein  Mannsname,  der  Reiche,  der  Göttliche, 
s.  AuVin.  Autr  1436.  Autiyl,  1428,  ahd.  Uodoj,  Udo, 
ndd.  Otto.  Aüi  1300,  für  AuVi  (?)•  Auar  1097,  Aüar 
875,  für  AuVar  (?).    Auars  1097  (gen.). 

Au^A  753,  ein  Frauenname,  die  Reiche,  Göttliche,  s.  Au^rj 
UVu  1672  (acc). 

Au[>BlORN  576,  ein  Mannsname,  AuWurn^,  der  reiche  Bär, 
zusammengesetzt  aus  Au\>'rj  s.  d.  W.,  und  Biurrij  s.  d. 
MV.  AuVbiarn  1303.  UWrn  710.  Aubirn  892.  Aubiarn 
737,  950,    für  AuVbiurn  (?)    oder  Abiurn  (?),   s.  d.  W. 


A.    i.  227 

AUR  310  (acc),  isl.  aurj  Kiessand,  Schlamm,  eyrij  sandige 
Ufer,  dreyn'j  eine  trockene,  steinige  Stelle  in  Flüs- 
sen, was  die  unter  U  angeführte  Vermuthung  vollkom- 
men bestätigt,  schw.  örj  Kies,  steinige  Gegend,  verwandt 
mit  isl.  e/yr^  Erz,  goth.  alz  (für  aisl),  ahd.  er^  arizi^ 
aruzzj  ags.  ar^  <^ngl.  ore.  Die  Ableitung  ist  schwierig; 
weder  Erde,  s.  JoiVaAs.j  noch  Eisen,  s.  Jarna.,  scheinen 
hierher  zu  gehören.  Wollte  man  isl.  ^><i_,  schw.,  dän. 
jordj  der  runde,  sich  im  Kreise  bewegende  Körper,  s. 
Jor\'a\s.^  von  goth.  air^a^  altfr.  irthcj  alls.  ertha^  ags. 
eor^Cj  gr.  IJoa  trennen,  so  könnten  wohl  aur_,  Stein, 
Erz,  und  air^a  zusammengehören.  Erde  würde  alsdann 
heissen  der  feste  (eherne,  irdene)  Körper  (fränk.  hertha). 
—  Auf  den  Runensteinen  bedeutet  aur  entweder  einen 
Steinhaufen  oder  eine  Fuhrt.  Kera  aur  a  sunti,  d.h. 
Eine  Fuhrt  im  Sunde  machen,  vergl.  Sj.  III,  122,  und 
Br.  S.  215. 

AuRlR  576,  ein  Mannsname,  der  Hurtige  (?),  isl.  öj\,  (der 
Kieselstein ,  das  Stück  Erz  ?)  der  Pfeil ,  ör_,  (pfeilgeschwind) 
hurtig,  s.  d.  V.  W.  —   AiiriA^  1673. 

AURIKIA  206,  ein  Mannsname,  Vrikia  (?),  der  Vertriebene, 
der  Held.  Die  Formen  dieses  Namens  sind  sehr  verschie- 
den, nämlich  Urikia  1116,  Orekiu  561  (acc),  Arikia 
472,  und  wahrscheinlich  ist  Urikia  oder  Krikia  die  rich- 
tige Form.  Dann  würde  dieser  Name  zusammengehören 
mit  isl  reka^  vertreiben,  reckij  Tapferkeit,  rcckr_,  Held, 
ra^kij  Rache,  schw.  vräka_,  vertreiben,  biblisch  rächen, 
vrak,  eine  Sache  die  hin  und  her  getrieben  wird,  dän. 
vrage  (all.  vrcekc)^  "vragj  goth.  vrikan  und  vrak/aiij 
verfolgen,  vraksj,  Vei folger,  vraka  und  vrakja_,  Ver- 
folgung, vrolijaiij  anklagen,  ahd.  reJi/iaHj,  verfolgen, 
rahhaj  Rache,  hrechiOj,  der  Veifolgte,  Vcrliibene,  vicl- 
gi'wanderle   Held,  riiogan^  anklagen,  altb.  wrokaiij  ver- 


228  A.    i. 

folgen,  wrekkjoj  der  Verbannte,  ags.  vrecan^  rächen, 
vracuj  Rache,  vrecca^  Verbannter,  vregan^  anklagen, 
engl,  'wreakj  holl.  'wroegerij  rügen.  Vergl.  Bikr  und 
RaknfriA\- 

AuRA  1050,  ein  Ortsname,  zusammengesetzt  aus  Aur^  s.  d. 
W.,  und  J„  s.  Jfn'^. 

Aura  1952  (acc.  pl.?),  isl.  eyrirj  pl.  ö'Mr^r^  Gewicht,  Münze, 
schw.  ö^j  Gewicht,  Münze,  (im  Pluralis)  Geld  und  Gut, 
ein  Acker  von  einem  gewissen  Umfange,  dän.  0re,  höchst 
wahrscheinlich  ursprünglich  ein  Stück  Erz,  vergl.  Aun 
—  Es  ist  ungewfss,  was  auf  dem  Runensteine  mit  Aura 
tvo  staf  gemeint  sei,  vergl.  Staf.  —  Ouris  1696  (gen. 
s.).  Han  :  gaf  :  et  :  ouris  :  laihi  :  iar  .,  d.  h.  Er 
gab  eine  Oreslage  Land,  wieviel  aber  Oreslage  sei, 
lässt  sich   nicht  bestimmen,  vergl.  L.  R.  S.  152. 

AuK  2,  3,  4,  u.  s.  w.  und,  isl.  oc  oder  ogj  schw.  och_,  dän. 
og^  goth.  aukj  ahd.  ouhj,  ags.  eaCj,  engl,  eak^  nhd.  auch_, 
d.  h.  hinzukommend,  noch  dazn,  von  ^«^^5^  vermehren , 
s.  d.  W.  —  Jukui  226.  Joiik  205.  Jok  52,  142,  1609, 
u.  s.  w.  Jk  34,  69,  85,  u.  s.  w.  Jh  1068,  1722,  vergl. 
Fuluk/.  C7A  19,  38,  41,  u.  s.  w.  Uku  1250.  U/k  502. 
Ok  130,  138,  139,  u.  s.  w.  Og  149,  225,  1685,  u.  s. 
w.    Ak  273. 

AuKUTA  1498  (acc),  ein  Mannsnamc,  für  Jii^kauti  {^) ,  der 
reiche  Weise,  zusammengesetzt  ans  Au\>r_,  s.  d.W.,  und 
Kautr^  s.  d.  W.  —  Okuä  719. 

AuKA  1344,  ein  Frauenname,  die  Vermehrerin,  isl.  auka^ 
schw.  ökaj  dän.  0ge_,  golh.  aukaUj,  ahd.  auhoii_,  alts. 
okiaUj  ags.  eacarij  engl,  eke^  gi".  (xv^eiVy  lat.  augcrcj 
von  der  Wmzel  <2«ä:  oder  uli  hinzukommen.  Tsl.  auk~ 
nefnij  schw.  öknamrij  dän.  ^genaviij  ein  hinzugekom- 
mener Name,  ein  Spitzname,  liegen  vielleicht  dem  land- 
seh.    Worte    Ekclna//ic    zum    Grunde,    welches    also    als 


A.     t.  229 

eine  veicleihte  Form  zu  beti  achten  wä\e.  —  Ohkl  1422, 
ein   Mannsname,   für  ^uki  (?). 

AUKAIR  690,  ein  Mnnnsname,  Aukkair^  der  vermehrende 
Speer,  zusammengesetzt  aus  Auka_,  s.  d.  W.,  und  Kair^, 
s.  d.  W.  -  Aukai\,  691.  Auk\^  1245.  Aukars  1780 
(gen.). 

AuKMUNTA  1596,  ein  Mannsname  (?)  {xiv  Aukmuntr,,  der 
vermehrende  Beschützer,  zusaminengesetzt  ans  Auka^  s. 
d.  W.,  und  Muntr^  s.  Munti.  Er.  S.  130  lieset  Auk 
munta   und  übersetzt  und  verfertigte.  —   Okmunt\.^i^. 

AUNO  1189,  ein  Mannsname,  für  Uni  (?),  s.  d.   W. 

Aue  1961,  lat.  ave. 

Auif>-UR  204,  ein  Mannsname,  für  Vi^urj,  s.  d.  W. 

AülKTR  600,  ein  Mannsname,  für  Vintr  (?),  s.  d.  W.  Auint 
1173  (acc).     Amt  821  (acc). 

AusTR  2,  38,  47,  121,  864,  u.  s.  w.  (adv.),  i«^l.  austr  und 
eystraj  gegen  Osten,  in  Os!en,  austurj  Osten,  schw. 
östcTj  dän.  0st_,  ^sterj  (goth.  un^unSj  s.  Run)  ahd.  ostana^ 
von  ONten  her,  ostar^  in  Osten,  ags. ,  engl,  eastj  ndd. 
oost.  Die  Ableitung  dieses  Wortes  ist  schwierig,  man 
erklärt  es  für  gleichbedeutend  mit  ortus_,  jedoch  ohne 
diese  Bedeutung  nachweisen  zu  können.  Man  stellt  eben- 
falls mit  diesem  Worte  ahd.  ostoron_,  ags.  eastran^,  engl. 
fasteVj  (isl  paskir^  schw.  paskj,  dän.  paaske^  g^'l^«  pcLska_, 
fianz,  pasques)^  nhd.  Ostern  und  ahd.  ostara ^  allfr. 
austaraj  ags.  eastre_,  Göttin  des  Aufgangs,  des  Früh- 
lings, wie  auch  ahd.  ostarmanod  zusammen.  Ich  will 
hier  einen  Versnch  wagen.  Es  findet  sieh  isl.  ausa., 
machen,  dass  etwas  in  die  Höhe  steigt,  besonders  flüs- 
sige Kör}>er,  daher  anleuchten,  austr j  Wasser,  das  in 
ein  Schiff  gestiegen  ist,  schw.  6sa_,  Wasser  in  die  Höhe 
ziehen,  dän.  0.9c^  trockne  und  nasse  Körper  in  die  Höhe 
ziehen,    VA\d.  öscHj  OcsCj    was    dazu    dient    el\va;>    in    die 


230  A.    i. 

Höhe  zu  ziehen,  lappl.  austetj  Wasser  in  die  Höhe  he- 
ben, austePj  ein  Gefäss  dazu,  woraus  sich  also  sehr  gut 
der  Begriff  vom  Aufgehen  der  Sonne,  Osten,  und  dem 
Steigen  der  Säfte  in  Pflanzen  und  Bäume,  Frühling, 
Ostern,  wie  auch  der  Göttin  des  Auflebens,  Wachsens, 
Gedeihens,  der  Liebe,  Fruchtbarkeit  erklären  lässt.  Diese 
Vermuthung  wird  zur  höchsten  Wahrscheinlichkeit,  wenn 
man  sich  darann  erinnert,  dass  das  Befeuchten  mit  Was- 
ser bei  den  alten  heidnischen  Skandinaviern,  also  gewiss 
auch  bei  den  Germanen,  eine  heilige  Handlung  war, 
durch  welche  die  neugeborenen  Kinder  geweiht  oder 
getauft  wurden,  denn  at  ausa  vatnij  heisst  im  heidni- 
schen, at  skira  (reinigen)  aber  im  christlichen  Sinne 
taufen  (Ueber  die  Wasserbegiessung  vergl.  "Geschichte 
der  Schwed.  Kirche  von  D.r  H.  Reuterdahl  u.  s.  w., 
übei'setzt  von  E.  Th.  May  erhoff'^  _,  wobei  wir  doch  be- 
merken müssen,  dass  hier  ein  sehr  störender  Ueberset- 
zungsfehler  vorkommt,  indem  knasattningj  s.  Fustra^ 
durch  Kniebeugung  wiedergegeben  ist);  dass  in  der  al- 
ten christlichen  Kirche  die  Osterzeit  ganz  besonders 
zum  Taufen  bestimmt  war;  dass  nach  einem  Volks- 
glauben, das  sogenannte  Osterwasser  eine  verjüngende, 
neubelebende  Kraft  besitzt,  und  dass  sogar  noch  jetzt 
dieses  Osterwasser  geschöpft  und  als  Verschönerungs- 
mittel befrachtet  wird.  —  Ustur  237,  Ustr  587.  Ustr 
1401.  Hustr  799.  Justarlar  927.  JustA  988. 

AUSTRIKI  851,  Benennung  eines  Landes,  zusammengesetzt 
aus  Austrj  s.  d.  W. ,  und  Rikij  s.  d.  W.,  so  hiess  näm- 
lich die  ganze  Seeküste  von  der  Weichsel  an  nach  Osten 
und  Norden  hinauf  bis  zum  Finnischen  Meerbusen. 
Vergl.  L.  H.  S.  I,  207,  235,  Id.  IV,  86,  IX,  341 ,  Str. 
I,  15,  u.  s.  w. 


A.    i.  231 

AuSTERBÜ  1736,  ein  Ortsname  (der  vielleicht  eher  Bezug 
auf  einen  alten  heidnischen  Gehrauch  hat,  als  auf  die 
Lage)  znsammengeselzt  aus  Austrj  s.  d.  W. ,  und  Bil_, 
s.  d.  W. 

AusTMOf^R  1085,  ein  Mannsname,  Austma\-r ,  Ostmann,  zu- 
sammengesetzt aus  Austrj  s.  d.  W.,  und  MaVr_,  s.  d. 
W.  Dieser  Runenstein  wird  für  einen  der  ältesten  ge- 
halten, s.  Sj.  I,  27. 

Aula  1590  (gen.?),  ein  Mannsname,  Aulij,  der  Trunkne, 
Einfältige,  isl.  aulr  oder  ölr^,  trunken,  aulij  ein  Gauch, 
von  ölj  berauschendes  Getränk,  vergl.  Oeil. 

AULAIF  1731  (acc),  ein  Mannsname,  yi/wj>-/ö^{/r  (?),  der  reiche 
Abkömmling,  zusammengesetzt  aus  Au^Pj  s.  d.  W-,  und 
Laifr,  s.  Fastilifs.    Aul  fr  614,  928. 

Au/Kkair  1391,  ein  Mannsname,  eherner  Speer  (?),  zusam- 
mengesetzt aus  AuPj  s.  d.  W.,  und  Kair_,  s.  d.  W. 

AJ^RU  1952  (dat.  sing,  neut.),  isl.  annar^  schw.  annarij  dän. 
andeUj  goth.  an^arj  ags.  o^erj  engl,  otherj  eigentlich 
einer  von  zweien,  anderer.  —  At  af>ru  laki,  d.  h. 
Zum    zweiten    Male.    Anar   8.    Anari   1135.    Anan  852. 

AJ>^IL  370,  ein  Mannsname,  der  Edle,  der  Beschützer,  isl. 
adill^  s.  AuW.    AWk  698.    Atil  903  (acc). 

A^ILSTAN  677,  ein  Mannsname,  AVilstaiiij  Edelstein,  zu- 
sammengesetzt aus  AVilj  s.  d.  V.  W.,  und  Stairij  s.  d.  W. 

Af>AN  864,  L.  R.  S.  83,  übersetzt  dieses  Wort  durch  ehe, 
bevor,  isl.,  schw.  innaiij  dän.  inden;  wahrscheinlicher 
bedeutet  wohl  dieses  Wort  neulich,  isl.  adarij  vergl. 
Fala. 

Ar  1696,  1705,  1763,  isl.  drj  schw.  är^  dän.  aarj,  goth. 
jer_,  ahd.  JaPj  alts.  iarj  ags.  ^ear^  engl,  year,  nhd.  Jahr 
(gr.  £«(),  lal.  ver).  Man  nimmt  entweder  an,  dass  dieses 
Wort  aus  dem  Slavischen  stamme  und  eigentlich  die 
helle  Zeit,  Sommer  bedeute,  oder  mit  ar^  Jahreswuchs, 


232  A.     t. 

Ernle,  s.  d.  v.  W.,  gleiche  Bedeutung  habe  und  die 
Z(;it  von  einer  Ernte  zur  anderen  bezeichne.  Diese  letzte 
Annahme  scheint  die  wahrscheinlichste  zu  sein,  wie- 
wohl alsdann  das  Wort  eben  nicht  eine  ursprüngliche 
Benennung  ist,  indem  diese  natürlich  erst  zu  einer  Zeit 
entstanden  sein  kann,  wo  man  Ackerbau  trieb.  So  dürfte 
es  sich  auch  verhalten,  da  die  Alten  Skandinavier  ei- 
gentlich ihre  Jahre  nach  AVintern  zählten,  vergl.  Uintr. 
—  Hvert  :  ar  :  1696,  d.  h.  Jedes  Jahr.  Etusent  ; 
a r  :  o k  :  ^\u  :  h u  n  [> r a  l>  :  a r  :  o k  ;  f i  m  t i  h i  :  a r  : 
var  :  af  :  Kus  :  bürt>  :,  d.  h.  Eintausend  dreihun- 
dert und  fünfzig  Jahre  seit  der  Geburt  Gottes.  Jruin 
1912  (dat.  pl).  Arum  btir,  d.  h.  In  den  Jahren  nach. 
AH  1763,  1764  (dat.  sing.).  I  .  [>a  .  ari  .  1763,  d.  h. 
In  dem  Jahre.  Ainu  .  ari  .  1764,  d.  h.  Um  ein  Jahr. 
Or  1740.     Elfa   hunaraf^   or,  d    h.  Elfhundert  Jahre. 

Arfuktr  263,  ein  Mannsname,  der  erfahrene  Diener,  zu- 
sammengesetzt aus  Arij  s.  d.W.,  und  Funtrj  s.  Funtin. 
Vergl.  auch  Arfastr. 

Arfi  404,  621,  1728,  u.  s.  w.,  isl.  arfi  und  erfingij  schw. 
arfvin^Cj  dän.  arving^  goth.  arb/a^  ahd.  arpjo  auch 
aripo  und  erpOj  ags.  eafora^  nhd.  Erbe,,  ursprünglich 
der  Landbesitzer,  dann  der,  welchem  das  Erbe,  s.  d.  f. 
W.,  zufällt,  auch  wohl  Sohn.  —  Kari  +  Munulfs  -t- 
arfi  +  404,  d.  h.  Kari,  der  Erbe  Munulfs.  ViJ^a- 
biarn  +  arfi  .  Ku^abiarnar  :  621,  d.  h.  V.,  der 
Erbe  K.'s.  Arfa  729  (dat.  sing.).  Arfa  sinum,  d.  h. 
Seinem  Erben,  s.  Far.  Arfa  581,  633,  89,  ii.  s.  w. 
(acc.  sing.).  Oftir  +  Vif^^biarn  +  arfa  +  Karum- 
brus  H-  kut>an  X  633,  d.  h.  Zum  Andenken  V's,  des 
guten  Erben  K.  s.  At  :  kouf^an  :  TJbis  :  arfa  :  864, 
d.  h.    Dem  gulen  Erben   U.'s.     Aifa  1753.     Arfar  219 

(nom. 


A.    i.  233 

(noin.  pku.).  Uk  iru  arfar  AslakSj  d.  h.  Und  sind 
A's  Erben.  ArfaA^  51,  81.  |>aisi  varu  Vikulfs  a  r- 
faA  51,  d.  h.  Diese  waren  V's  Erben.  Arfa/K  Fasti- 
lifs  81,  d  h.  F.'s  Erben.  Arfair  273.  KLiJ>lifiA  Ak  . 
S  i  h  V  i  t>  r  :  A  1 1  u  1  f  ,  a  r  f  s  .  a  r  f  a  i  r  .  1  i  t  u  h  a  k  v  a  s  t  e  n , 
d.  h.  K.  und  S. ,  die  Erben  des  Erbes  A.'s  Hessen  den 
Stein  metzen.  AHfar  470.  Jrva  1759,  1778,  für  Jrfi. 
Irfi  817,  für  Jrfi. 

Arfi  2009,  2010,  2011,  u.  s.  w.  (dat.  sing.)  isl.  ajfv  und 
t^yV/^  schw.  arf^  dän.  arv^  gotb.  arbi,  abd.  arpi  und 
erpi^  fries.  arvtj,  ags.  yrfcj  nhd.  Erhcj  urspiünglicb  das 
Gefilde  (lat.  arvum)^  das  Landgut,  die  Nacblassenschaft, 
von  der  Wurzel  av_,  das  Land  bebauen,  s.  Aru  Inko 
}>i/|\  kuain  .  at  sunar  arfi  2009,  d.  b.  I.  kam  da  zu 
dem  Erbe  des  Sobnes.  J>ir  kuam  Kairlauk  .  at  ar- 
fi Inku  ^►utur  sinar  2009,  d.  b.  Da  kam  K.  zu  dem 
Erbe  ibrer  Tocbter  \.  Han  kam  at  arfi  barn  .  sins 
2010,  d.  b.  Er  kam  zum  Erbe  des  Kindes.  Arfs  273 
(gen.). 

Arfastr  86,  ein  Mannsname,  der  im  Dienste  Treue,  zu- 
sammengesetzt aus  Arij,  s.  d.  W. ,  und  Fastr^  s.  Fastij 
oder  für  ArjfastVj  der  zuverlässige  Erbe,  zusammenge- 
setzt aus  Arfij  s.  d.  W. ,  und  Fastr,  Der  erste  Tbeil 
dieses  Namens  lässt  sieb  aucb  zusammenstellen  mit  isl. 
(ercij  scbw.  dra^  dän.  oerej  abd.  era^  ags.  arCj  nbd. 
Ehre j  welcbes  Wort  man  durcb  Glanz  zu  erklären 
pflegt.  Wabrscbeinlicl»er  ist  indessen,  dass  aricij  arbei- 
ten, s.  Arij,  wie  das  lat.  colere  aucb  die  Bedeutung  von 
verehren  gebabt  babe,  und  cera  also  mit  der  Wurzel 
ar j  ackern,  zusammenhange.  Nach  dieser  Ableitung 
wurde    Arfastr    Ehren vest    bedeuten.     Auch     wird    ari_, 

30 


234  A.    i. 

gr.  agi  in  aQGicov,  aQiöTog,  für  eine  blosse  Verstär- 
kung erklärt,  z.  B.  in  dem  Namen  Ariowist.  Arfstr  33. 

Arva  1065,    ein    Fraiienname,    die    Erbin  (?),   vergl.    Arfi. 

Arvatr  684,  ein  Mannsname,  für  Arnhvatr  (?),  der  mu- 
tliige  Aar,  zusammengesetzt  aus  Arrij  s.  d.  W«,  und 
Hvatrj  s.  VaW-    Vergl.  Arfaslr  nnd  Ami, 

ArUS  1837,  ein  Ortsname,  zusammengesetzt  aus  Aj,  s.  d. 
W.,  Fluss,  und  XJsj  Mündnng,  isl.  osj  allschw.  os^  wohl 
«igenllich  das  Ergiessen  des  Wassers,  vergl.  Austr^  da- 
her noch  schw.  oSj  dän.  oesj  ags.  \vos_,  ndd.  TVasen,, 
aufsteigender  Wasserdampf.  Hierher  gehört  wohl  auch 
ohne  Zweifel  ahd.  ferwesanon  oder  verwazaUj  verwe- 
sen, also  nicht  aufhören  ein  Wesen  zu  sein,  sondern  in 
Dünste  verwandelt  werden,  zerfliessen ,  verfaulen.  Isl. 
visna_,  schw.  visna^  dän.  visne_,  ags.  veosnan_,  heisst  da- 
her auch  wohl  ursprünglich  verfaulen,  und  dann  erst 
in  besonderer  Beziehung  auf  Pflanzen  verwelken,  troc- 
ken werden,  sonst  Hesse  sich  nicht  erklären  wie  ^gs.vosj 
Saft  und  veosnarij,  trocken  werden  heissen  könnte.  Mit 
dem  Worte  Wasser  scheinen  diese  Wörter  nicht  im 
Zusammenhange  zu  stehen. 

Ar^  485,  für  FarVj,  s.  Farn.  Bru  +  arj>  +  slagin  + 
vergl.   Ri^. 

Ar^KAIR  100,  ein  Mannsname,  Har^käirj,  der  kühne  Speer, 
zusammengesetzt  aus  HarVr^  s.  HarVuA\j  und  Kair_,  s. 
d.  W. 

Ar^STAN  146,  ein  Mannsname,  HarVsLairij  der  kühne  Stein, 
zusammengesetzt  aus  Hai'Vr_,  s.  Har\>Uy\\j  und  Staiiij 
s.  d.  W. 

Arkum  391  (dat.  sing,  masc),  von  Arkr^  is!.  arg^  unauf- 
hörliche Beschwerde,  ar^a^  antreiben,  besonders  von 
den  Hunden,  auf  etwas  hetzen,  können,  vermögen, 
schw.,  i\m\.y  agls.  ar^,    ahd.  araCj    nhd.  ar^.     Die    ur- 


A.    i.  235 

sprüngliclic  Bedeutung  dieses  Wortes  ist  höchst  wahr- 
scheinlich zur  Aibeit  antreibend,  s.  Arij  woraus  die 
Bedeutungen  böse,  nichls  ui:ifze,  der  selbst  nichts  ihnen 
will,  träge  (isl.  ar^r)  entstanden  sind.  Hierher  gehören 
auch  die  Wörter  isl.  orka^  Arbeit,  Kraft  (zur  Arbeit), 
orkUj  (arbeiten)  tonnen,  schw.  orkaj  dän.  0rke.  —  Mu- 
t  i  t»  in  i  r  k  i  f  u  r  i  A  a  r  k  »  ni  m  a  n  i ,  d.  h.  ein  grosses 
Denkmal    für  einen   strengen   Mann. 

Arker^  675,  ein  Frauenname,  Jikir^-ur^  dfe  Arbeitschir- 
mende, zusammengesetzt  aus  Arij,  s.  d.  W. ,  und  Kiv- 
^ur^  s.  KarVir,    Vergl.  auch  Arfaatr. 

Arkil  449,  *1V^1 .,  ein  Mannsname,  Arbeitskeil,  zusammen- 
gesetzt aus  Ari^  s.  d.  W.,  und  Kilj  s.  d.  W.  Vergl. 
auch  Arfastr, 

Arkstin  1457,  ein  Mannsname,  Arkstaiiij  der  strenge  Stein, 
zusammengesetzt  aus  Arkj\,  s.  Arkunij  und  Stain_y  s. 
d.  W. 

Arn  1079,  ein  Mannsname,  Aar,  Adler,  isl.  aj^i^  aririj  cm 
und  örrij  schw.  Örrij  dän.  9^rn_,  goth.  ara,  ahd.  ara_, 
und  arfij  ags  eanij,  holl.  arcnd.  Ich  möchte  das  Wort 
ara  zerlegen  in  a-ra^  der  sich  in  der  Luft  mit  seinen 
Schwingen  forlbewegende  Vogel,  zusammengesetzt  aus 
A,  s.  AfriVj  und  Raj,  sich  bewegen,  s.  Raisa^  es  würde 
alsdann  wörtlich  übereinstimmen  mit  gr.  aexo^y  lat. 
acjuila^  d.  h.  der  (in  der  Luft)  schwebende  Vogel.  In 
dieser  Vermuthung  bestärken  mich  noch  mehr  folgende 
Wörter  isl.  roa,  schw.  ro_,  dän.  roe^  ahd.  ruofian^  ags, 
rovarij  engl,  rowj  (wie  der  Vogel  sich  mit  Schwingen, 
so)  mit  Rudern  sich  fortbewegen,  nhd.  rudern  (gebildet 
aus  ahd.  rito-darj  Werkzeug  zum  Bewegen,  Ruder), 
Man  könnte  gegen  diese  Erklärung  Einwenden,  dass 
man  alsdann  im  Schwedischen  am  und  nicht  bm  fin- 
den würde;  indessen  das  isländische  öm  oder  aum  den- 


236  A.    i. 

tet  hin  auf  eine  ursprüngliche  Form  am  oder  schw.  ärn, 
und  da  man  bald  den  wahien  Begriff  des  Wortes  ver- 
loren haben  kann,  so  lässt  sieh  recht  gut  denken,  dass 
man  auch  nicht  die  ursprüngliche  Aussprache  und 
Schreibweise  beibehielt.  Auch  selbst  auf  den  Runen- 
steinen findet  sich  Atirfi  364.  Urn  1331.  Ja  selbst  die 
Form  Orn_,  findet  sich,  s.  Arnfasir.  Oiniutr  269,  für 
Arnniautr  (?),  Aargenoss,  zusummengeselzt  aus  Arn  und 
Niaulrj,  s,   Niuiir. 

Arkfin^^R  1833,  ein  Mannsname,  der  kluge  Aar,*  zusam- 
mengesetzt aus  ArUj  s.  d.  W. ,  und  Fin^rj  veigl.  Finr. 
Vergl.  auch  Arfastr  und  Ami. 

Arnfastr  33,  ein  Mannsname,  d^v  treue  Aar,  zusammen- 
gesetzt aus  Arrij  s.  d.  W.,  und  Fastr^,  s.  Fasti.  Arn- 
fasta  1050.  Omfastr  1282.  Imfastr  352.  Emfastr  366. 
Emfast  586.  Irefast  513.  In- fair  224,  für  Irefastr  (?). 
Erinfastr  382.  Erinfast  351.  Erfast  296.  Vergl.  auch 
Arfastr  und  Ami. 

ArwVI  685,  ein  Frauenname,  das  Heiligthum  des  Adlers, 
zusammengesetzt  aus  Am^  s.  d.  W. ,  und  Vij,  s.  d.  W. 
Irinvi  647.    Vergl.   auch  Arfastr  und   Ami. 

Arnvi^^R  1452,  ein  Mannsname,  Anführer  des  Adler,  zusam- 
mengesetzt aus  Am^  s.  d.  W. ,  und  ViVr^  s.  Vi\'ur. 
Arvi\>  1735  (acc),  für  Arnvi^  (?).  Frnvitr  776,  viel- 
leicht auch  der  weise  Adler,  zusanuncngesetzt  aus  Arn 
und  Fitr_,  s.  d.  W.    Vergl.  ebenfalls  Arnfastr  und  Ami. 

Arnkisl  29  (acc),  ein  Mannsname,  Adler  -  Strahl ,  zu- 
sammengesetzt aus  Arnj  s.  d.  W.,  und  Kislj  s.  d.  W. 
Vergl.  auch   Arfastr  und  Ami. 

Arnkair  1677,  ein  Mannsname,  der  tapfre  Adler,  zusam- 
mengesetzt aus  ArUj  s.  d.  W.,  und  Kairj  s.  d.  W. 
Erinkar  790.  Vergl.  auch  Arfastr  und  Ami.  Arngeir^ 
eine  Art  Streitaxt,  vergl.   L.  Hjs.   I,  235. 


A.    4.  237 

ArnktA  687,  fin  Mannsname,  Arnkautr  (?),  dei-  weise 
Adlei-,  ziisamin(Mig("Si  tzt  ans  ArUj  s,  d.  W.,  und  Kaiitr^ 
s.  d.   W.    Ernkautr   586.   Vergl.  aiicli   Arfastr  und  ^r«/. 

Arni  33,  ein  Mannsname,  der  Häusliche,  isl.  ar^  arin  und 
ajm^  schw.  ariij  dän.  arne^  Feuerherd,  Haus,  Heim. 
Da  isl.  armiij  angebaut,  bearbeitet  heisst  und  arinhellaj 
s.  Ari  und  Hali\,  einen  ebenen  Stein  bezeichnet,  welcher 
als  Stufe  vor  der  Thür  liegt,  oder  zum  Feuerherde 
dient,  so  lässt  sich  vermuthen,  dass  arin  ursprünglich 
bloss  bearbeitet,  von  Allen  betreten  bedeutet  habe;  dass 
dann  aj^in  von  diesen  beiden  bei  einem  jeden  Hausesich 
findenden  Dingen  die  Bedeutung  Heimath  erhalten  habe. 
Ebenso  hiess  hcerhellaj  Thürstufe,  Herd,  und  Beer'  Ge- 
höfte. —  Arna  206  (acc).  Arna  1850  (gen.).  Arin  1619 
(acc).    Urni  1239. 

Arnivi  548,  ein  Frauenname,  Heiligthum  des  Hauses,  zu- 
sammengesetzt aus  Arni^  s.  d.  W.,  und  Vij,  s.  d.  W. 
Vergl.   auch  Arn   und   Arfastr. 

ArnibiäRNaA  1578  (gen.),  ein  Mannsname,  Arnibiiirn,  der 
Bär  des  Hauses,  zusammengesetzt  aus  Arnij  s.  d.  W., 
und  Biurn^  s.  d.  W.  Arinhiarna\^  1063  (gen.).  Arbiurn 
40,  64,  68.  Arbion  684.  Erinbiun  790.  I\,nbrn  603. 
lA^nbiur  197.     Vergl.  auch   Arn  und  Arfastr. 

Arnstain  1677,  ein  Mannsname,  Stein  der  Ehre,  zusam- 
mengesetzt aus  Araj  Ehre,  vergl.  Arfastr _,  und  Stain_, 
s.  d.  W.  Vergl.  auch  Arn  und  Ami.  Arstin  936.  Ar- 
stan  165. 

Arntis  724,  ein  Frauenname,  Ehrenmaid,  zusammenge- 
setzt aus  /draj  Ehre,  vergl.  Arfastr^  und  Tis^  s.  d.  W. 
Vergl.  auch  Arn  und  Ami. 

Arkburk  761,  ein  Frauenname,  Ehrenburg,  zusammenge- 
setzt aus  Araj  Ehre,  vergl.  Arfastr  und  Burk,  s.  d.  W. 
Vergl.  auch   Arn    und    Ami, 


238  A.    i. 

Ari  779,  ein  Mannsname,  Ari,  der  Arbeitsame,  der  Die- 
ner, der  Gesandte,  isl.  dr  und  arij  Diener,  Gesandter, 
arj  Arbeit,  besonders  Pflügen,  ardr j  Pflug,  arvida 
oder  ervidaj  den  Acker  bebauen,  arvidij  ervidij  Acker- 
bau, Arbeit,  eHUj  die  Erde  bearbeiten,  pflügen,  eggen, 
u.  s.  w.  er  Jan  j  Arbeit,  Pflügen,  erlll,,  anhaltende  Ar- 
beit, aPj  (Gewinn  der  Arbeit,  Ernte),  Jahreswuchs,  ar_, 
(Werkzeug  zum  Arbeiten)  Ruder,  schw.  ärjaj  pflügen, 
ärder,  Pflug,  'dring,  Jahreswuchs,  arende^  Geschäft,  ar- 
betaj  arbeiten,  ära^  Ruder,  dän.  cerendcj  arbeide^  aar^ 
goth.  arjauj  ackern  [asansj  Einsammlung  der  Aehren? 
Sommer,  Ernte),  arhaidjauj,  arbeiten,  airuSj  der  Bote, 
Gesandte,  ahd.  aran  und  arnon^  ackern,  arnidij  ar- 
nod  und  arn^,  Ernte,  arunti,  Geschäft,  arapeitj  Ar- 
beit, ags.  erianj  cerendj  earfo^j  ar^  Bote,  engl,  ear^ 
errandj,  gr.  aqooy,  lat.  aro.  Vergl.  Jor^a\^  und  Aur. 
Der  Wurzel  ar  scheint  der  allgemeine  Begriff  in  Bewe- 
gung, in  Thätigkeit  sein  zu  Grunde  zu  liegen.  Das 
Wort  AchrCj  ags.,  engl,  earj  gehört  nicht  hierher  und 
heisst  das  Spitzige,  Stechende,  isl.,  schw.,  dän.  aXj  goth. 
dhsj,  ahd.  ahir.  —  Ära  1374  (acc).  Ar  1500  (acc).  Airu 
1441. 

ArinvOR^^R  1240,  ein  Mannsname,  ArinvaurWj  Wärter 
des  Hauses,  zusammengesetzt  aus  Arin^  s.  Arnij  und 
VaurVr,  s.  d.  W.,  vergl.  auch  Arfastr  und  Arn» 

Arinmunt  1221,  ein  Mannsname,  Arinmuntr,  Beschirmer 
des  Hauses,  zusammengesetzt  aus  Arin_,  s.  Ami,  und 
Muntr,  s.  Muntij  vergl.  auch  Arfastr  und  Arn.  —  Erin- 
munt  516  (acc).     Erinmontr  591. 

Arilr  38,  ein  Mannsname,  der  Arbeitsame,  gebildet  aus 
Ar,  s.  Ari_y  und  der  Endung  —  ilr,  vergl.  R.  Gr.  S. 
186,  isl.  erillj  anhaltende  Arbeit  —  In  der  Gegend  selbst 
nennt  man  diesen  Stein  einen  Riesenspaten  und  glaubt, 


r    A.    i.  239 

dass  ein  Riese  ihn  angewandt  habe,  um  einen  Kanal  zu 
graben  und  ihn  bei  zu  langsam  fortschreitender  Arbeit 
nach  einem  anderen  Riesen  geworfen  habe,  der  eine 
Kirche  zu  erbauen  übernommen  halte.  Sowohl  jene,  als 
diese  Arbeit  geschahen  zufolge  einer  Wette.  Vergl.  Br. 
S.  92. 

Arti^  1829,  1855,  zusammengesetzt  aus  Arj,  s.  d.W.,  und 
Ti^_,  s.  d.  W. ,  isl.  artidj  Sterbetag,  die  jährliche  Feier 
zur  Erinnerung  an  einen  Verstorbenen.  ArtiV  1827, 
2021.  Arti^t>  haennar  aer  Klemont>  meso  aftan 
1827,  d.  h.  Ihr  Sterbetag  ist  am  Abende  vor  dem  Cle- 
menstage (am  22:sten  November). 

Arta  139,  ein  Fiauenname,  Har^a  (?),  die  Kühne,  vergl. 
HarVur, 

Arbü  951,  ein  Ortsname,  altschw.  ArbugJüj  zusammenge- 
setzt aus  Aj  s.  AfriVj  "«d  Buj  s.  d.  W. 

Arluk789,  ein  Frauenname,  Arlaukr,  die  Ehrenvolle  Zierde 
der  Familie,  zusammengesetzt  aus  Ära,  s.  Arfastrj  und 
Laukr_,  s.  ^urlakA^-     Irlukn  792. 

ArlijkA  491,  ein  Mannsname,  der  ehrenvolle  Spross  der 
Familie,  s.  d.  v.   W. 

Arluntr  1465,  ein  Mannsname,  Aurlantr_,  der  Ausländr, 
isl.  erlender  oder  orlendrj  der  Fremde,  zusammengesetzt 
aus  Aur  oder  Utj  s.  d.  W.,  und  Lantr_,  s.  d.  W.  — 
Vergl.  ahd.  elilentij   Ausland,  Verbannung,  Elend. 

Armuntr  66,  ein  Mannsname,  Ehrenmund,  zusammenge- 
setzt aus  Ara^  s.  Arfastr,  und  Muntr„  s.  Munti.  Vergl. 
Arinmunt. 

Akurstam  692  (dat.  pl.),  ein  Ortsname,  für  Akursla^um_, 
zusammengesetzt  aus  Akr^  s.  AfriVj  und  StaVr^  s.  StaV- 

Akru  642,  ein  Ortsname,  zusammengesetzt  aus  Akr j  s. 
AfriV^  und  U,  s.  d.  W. 

Aknus  1936,  lat.  a^mis.    A^ua  1926. 


240  A.    i. 

Aki  220,  613,  635,  786,  1277,  1903,  ein  Mannsname,  der 
Fahrende,  Ackernde,  s.  Afri^.  JkiA\  766.  ^tka  205, 
815,  827,  1411  (acc). 

Akios  1926,  griech.  ayiog- 

Akaut  667,  ein  Mannsname,  Jkautrj,  der  am  Fliiss  woh- 
nende Weise,  zusammengesetzt  aus  Aj  s.  JfriVj  "»id 
Kautr„  s.  d.  W. 

Akär|>ir  25,  für  Ak  KarVir^  d.  h.  und  Kardir,  vergl. 
UkuV^ 

Akmunr  885,  ein  Mannsname,  der  eifiige  Beschützer,  zu- 
sammengesetzt aus  Aki  _,  der  Fahrende,  Antreihende, 
Eifrige,  s.  d.  W-,  und  Muntr_,  s.  Munti.  Wahrscheinh"ch 
ist  ahd.  Agilmund  derselbe  Name.  —  Akmunt  64,  1458. 
Akmunta  388. 

AHVlf>R  275,  276,  ein  Mannsname,  Akvi^r^  s.  Fulkir^  der 
eifrige  Anführer,  zusammengesetzt  aus  Aki,  s.  d.  W. , 
und  ViVr^  s.  Vihtr. 

Ahla^R  238,  ein  Mannsname,  Akla^r,  vergl.  Fulkir^  der 
eifrige  Krieger,  zusammengesetzt  aus  Akij  s.  d.  W.,  und 
BaVrj  s.  Butviu. 

An   1290,  für  lat.  in. 

An  220,  für  On,  s.  d.  W. 

An   1979,  zweifelhaft,   vergl.  6>".   HI,   114. 

Anuntr  125,  262,  302,  374,  534,  582,  590,  601,  602, 
802,  878,  1024,  1054,  1114,  ein  Mannsname,  isl.  Ön- 
undr,  der  Riese,  auch  Name  eines  Mannes.  Die  Erklär 
rung,  Anuntr  sei  gleichbedeutend  mit  Hamuntr_,  ist 
Iiöchsl  unwahrscheinlich.  Vielleicht  ist  dieser  Name  zu- 
sammengesetzt entweder  aus  Anj  isl.  änj  ohne  {aungr^ 
öngrj  Niemand),  goth.,  ahd.,  ags.,  nhd.  un,,  griech.  dv, 
lat.  iuj  welche  Partikel  bei  der  Zusammensetzung  nicht 
bloss    eine    Verneinung,    sondern    ein    Gegen theil,    einen 

Tadel , 


A.    i.  241 

Tadel,  vielleicht  auch  eine  Verstärkung  des  Slamm- 
wortes  ausdrückt,  Undr_,  isl.  undur,,  schw.,  dän.  undcr_, 
ahd.  wuntarj  freudiges  Erstaunen,  von  isl.  unna_,  goth. 
vunnauj  vergl.  Vonniar.  Amuitr  würde  also  dem  zu- 
folge heissen  der  unangenehmes  Erstaunen  Erregende, 
oder  der  grosses  Erstaimen  Erregende,  mit  welchen  Be- 
deutungen sich  der  Begriff  von  Riese  sehr  gut  verträgt; 
oder  aus  isl.  ann  oder  onn,  Beschwerde,  Arbeit,  alt- 
schw.  aauj  z.  B.  aan-tröttj  oder  auch  ande- trotte  ab- 
gemattet, ann  oder  and^  Ernte,  und  JJntrj,  liebend,  s. 
Uni_,  die  Bedeutung  wäre  also  Beschwerden,  Anstren- 
gungen liebend.  —  Amin  1153.  Anunt  378,  750,  1061 
(acc).  Anuntra  262.  Anunta\\  741  (gfn.).  AnunA\  1140, 
1952.  Anut  563,  768  (acc).  Anutr  28,  610,  877,  913, 
1122.  Anictr  62^.  Anutar  191  (gen.).  AnutaA^  996  (gen.), 
vergl.  Furiihi.  Auntr  1079,  für  Amuitr  (?).  Aonutr  84. 
Anaunr  1016.  Onuntr  1332.  Oaunt  2  (acc).  Onut  16, 
826,  1193  (acc).  Onutr  829.  Onutar  2  (gen.).  Onon  97, 
1489. 

Annus  1990,  lat.  annus. 

Anima  1824,  lat.  anima. 

Ansvar  181,  ein  Mannsname,  Antsvarij  der  Verantwort- 
liche, zusammengesetzt  aus,  isl.  andj  schw.,  dän.  an 
{and)j  goth.,  ags.  andj  ahd.,  nhd.  antj  entj  und  isl. 
svaraj  antworten,  Verantwortung  übernehmen,  erstat- 
ten, sveria,  schwören,  schw.  svara^  svarja^  dän.  svare^ 
svcergej  goth.  svaran_,  schwören,  ahd.  suerjan_,  a^s.  and- 
svarianj  antworten,  sverian_,  schwören,  engl,  answer,, 
sweaFj  Wie  z.  B.  bejahen  aus  ja  entstanden  ist,  so 
möchte  ich  auch  vermuthen,  dass  svara,  aus  isl.,  gth., 
ags  sva,  schw.  säj  dän.  saa,  ahd.,  nhd.,  engl,  so  ent- 
standen, also    ursprünglich    bloss  eine  feierliche  Betheu- 

31 


242  A.     i. 

riing  gewesen  sei.  Die  Erklärung  dieses  Wortes  durch 
varaj  wahren,  mit  vorgetretenem  s  hat  wenig  Wahr- 
schein hohes  für  sich. 

Ajnt  22,  23,  90,  n.  s.  w. ,  von  Jntij  isl.  andi  und  6rid_, 
Hauch,  Geist,  aiidaj,  hauchen,  athmen,  schw.  ande^ 
anda_i  dän.  aand_,  aande_,  goth.  anan_,  hauchen,  ahd. 
antOf  anadoj  Eifer,  Zorn,  antoiij  eifern,  rächen,  ags. 
anda,  nhd.  ahneuj  dunkel  geistig  empfinden,  von  der 
Wurzel  an,,  wehen,  s.  Afri^.  Vergl  griech.  ccvcf^og, 
Jat.  animuSj  anima.  —  Kuf>  .  hiaibi  .  ant  .  hans  . 
22,  d.  h.  Gott  helfe  seinem  Geiste.  Antu  1901.  KuJ> 
.  hiaibi  .  an  tu  alra  kristina,  d.  h.  Gott  helfe 
dem  Geiste  aller  Christen.  And  228,  714.  Antin  49 
(mit  dem  Artik.).  Anta  558,  707,  741,  u.  s.  w.  Ku|> 
ialbi  anta  AnuntaA  741,  d.  h.  Gott  helfe  dem  Geiste 
A.  s.  An  38,  490,  605,  u.  s.  w.  für  Ant.  K  u  f>  hiaibi 
hons  an,  605,  d.  h.  Gott  helfe  seinem  Geiste.  Aunt 
1313.  Aut  208,  312,  1126.  K  u  |>  x  hiaibi  X  aut  x 
has  X  1126,  d.  h.  Gott  helfe  seinem  Geiste.  At  16, 
20,  285,  u.  s.  w.,  für  Ant,  s.  Fiiruki.  Ont  44,  117, 
118,  u.  s.  w.  Onth  315.  Onta  29,  713,  1045.  Ot  2, 
305,  350,  u.  s.  w.  Otu  28.  Otn  1478.  Oti  93.  Hanta 
620.   Hut  208,  1125. 

Antvitr  47,  133,  253,  376,  1550,  ein  Mannsname,  der 
weise  Geist,  zusammengesetzt  aus  Antij  s.  Antj  und 
Für,  s.  d.  W.  Antvit  32,  45,  235,  638,  746.  Antvita 
235  (gen.).  Antvit A\  817.  —  Isl.  andvidri,  entgegenge- 
setzter Wind,  zusammengesetzt  aus  And,  s.  Ansvar^ 
und  Fitrj,  s.  ViWalti. 

Antisi  732,  ein  Frauenname,  die  Wiederspenstige,  zusam- 
mengesetzt aus  And,  s.  Ansvar,  und  Tis,  s.  d.  W.  An' 
tisu  745  face). 


A.    i.  243 

AwtaHs  902  (sing,  iniperf.  dcpon.),    von    Anlas ^    den   Geist 
aufgeben,  is!.  andaZj  eines  sanften  Todes  sterben,  vergl. 
Ant_,  wie  saUiZj   vergl.  Sialj  goth.  usanaiij,  aushauchen, 
sterben.     Auk   :   o    La  n  k  ba  r  ^a  I  a  n  ti    anlaf^is,    d.   h. 
Und  starb  im   Lankbarthalande.     Eota^is  1180.     la/K  . 
eotaJ>>is    aiistr    i    Krikiun,    d.  h.    Er  starb  östlich   in 
Griechenland.    Enta^us  851   (pUir.).    t>ai/K  .  enta|>us  . 
i   .   Anstriiki   .   d.   h.    Sie  starben   im    Ostreiche.     Eta- 
Vis  1262.     SaA    etat>is  :  o  .   Iklanti,    d.  h.    Welcher 
in  England  starb.  Ita\^isk  1254,  über  die  Endung  —  sk_, 
vergl.  R.  Gr.  S.  287  und  288.    TA  :  ita|>isk   :  o  uslr 
i  Krikuni,    d.  h.    Er    starb  im   Osten  in  Griechenland. 
Sj.  ITT,  119  lieset:    I   mita  disk   ov   tri  kirkum   und 
deutet:    Er    veifertigte  für   drei    Kirchen  Patenen,    und 
fügt   hinzu,  niita_,  eigentlich  mota,  nacli  einem  Modelle 
bilden,    und   disk_,  Teller,   Patene  zu  den   Oblaten   (!!!). 
AtaVis  1098,  vergl.  Furuki. 
Al  1147,    ein   Mannsnaaie,    der    ürgrossvater,    isl.  aij  lappl. 
aijaj  Grossvaler,   weil    ferner  die  Lappen   glaubten,  der 
Donner  sei  ein   die  bösen   Handlungen  der  Mensclien  so- 
gleich bestrafender  Gott,  so   nannten  sie  denselben  Aija^ 
um    durcli    diesen    Schmeichelnamen    seine    Liebe  zu  ge- 
winnen, ainiOj  der  Zustand   nach  dem  Tode,  das  künf- 
tige Leben  (schon   nach  einer  alten  lieidnischen   Ansicht, 
datier  fabmeki  aimOj  das   Reicli  der  Todten),  eine  lange 
Zeit.     Ebenso  heisst  lappl.  attjej  Vater,    attja^    Donner. 
Vielleicht  bedeutet  dieses  Wort  der  Ewige,  der  Schöpfer 
aller  Wesen,  vergl.   A/ßkA\. 
Al   1953,  isl.  ci_,  schw.  e/j  dän.  ei\,   vergl.  Aiki.    Da  sich   die 
Namen  unholder  Wesen  (lieidnischer  Götter)  oft  als  Ver- 
neinungen   finden,    z    B.  der  Teufel  auch,    d    h.    durcTi- 
aus    nicht,    ich    schere    mich    den   Teufel  darum,    d.   h. 
ich  bekümnuM-e   mich    s^nr   nicht   darum,   so   könntt^   viel- 


244  A.    i. 

leicht  dieses  Wort  mit  dem  vorliergeheiiden  im  Zfisam- 
menhange  stehen.  —  A  i  :  m  a  :  J^  u  :  fa  :  m  ik  :  d.  h. 
Du   mögest  mich   nicht  bekommen. 

Ai  1027,  1978,  2008,  lässt  sich  nicht  bestimmen,  was  mit 
ai  gemeint  sei. 

AifikA  489,  ewiger,  isl.  ce^  immer,  cea  oder  d  {ai_,  adi_, 
ad)_,  weilen,  cefij  Zeit,  Lebenszeit,  schw. ,  dän.  evi^j, 
ewig,  goth.  aivSj  Zeit,  lange  Zeit,  aiveinSj  ewig,  ahd. 
lOj,  immer,  ewa^  lange  Zeit,  Vertrag,  Gesetz,  Ehe,  ags. 
dj,  avaj  euwiiij  euwinik^  ewwikj  ewic^  ewig,  engl,  ay^ 
griech.  ael ,  lappl.  ekcj  der  ältere  Oheim,  ekewcSj,  ewig, 
ik'ddj  ewig,  ikoj  des  Nachts,  ijuj  die  jXacht,  ekkcclj 
Abend.  Sollten  vielleicht  Ewigkeit  und  Nacht  und  ragna- 
röckr  iin  Zusammenhange  stehen?  —  AiFikA  Jufur, 
d.  h.    Ewiger  Gott!    Lappl.   Ekewes  JuhmtL 

AlVlN  1596  (acc.j,  ein  Mannsname,  Aivinr.,  der  beständig 
Siegende,  zusammengesetzt  aus  Aij  s.  d.  v.  W. ,  und 
Vinnaj,  s.  Van^  oder  auch  der  beständige  Freund,  vergl. 
Vinnij,  oder  nur  der  Beständige,  s.  d.   v.  W. 

Al|>l  397  (dat.),  ein  Ortsname,  isl.  eydij  schw.  edj  ede^  dän. 
eid^  eide,  Landzunge,  s.  U.  E\>i  797.  £'/>/  1267.  Viel- 
leicht ist  die  ursprüngliche  Bedeutung  bloss  ein  Öder 
Strich   Landes,  vergl.  Au\>'r. 

AlRlKR  458,  601,  605,  1774,  ein  Mannsname,  der  immer 
Herrschende,  zusammengesetzt  aus  Ai^  s.  Aifik\^_,  und 
Eikr,  s.  d.  W.  Airik  2009.  Airiki  1334.  Erik  1548, 
1764.  In  der  letzten  Inschrift  ist  König  Erik  von  Pom- 
mern gemeint,  vergl.  Z.  R.  S.  154,  Sj.  II,  23.  ^A- 
rukr  208. 

AlK^'l  1952,  Eigenthum,  Besitz,  isl.  eiga„  schw.  ega^  egorj 
dän.  eiCj  gth.  aigen_,  vergl.  Aihu.  Auk  alt  aikvi  varr, 
d.  h.  Und  all  unser  Eigenthum.  Sj.  III,  133  übersetzt: 
Und  alle  in  Kivar.  Ueber  die  Endung  t;^  s.  R.  Gr.  S.  75. 


A.     i.  245 

AlKl  1442,  1683,  isl.  ei_,  eigi^,  eckij  nicht,  eingi.,  einginnj 
aiingr_,  örigr^,  keiner,  schw.  ejj  ichcj  ingen^  dän.  e/_,  ikkcj 
ingerij  ganz  verschieden  von  golh.  ni-aivj  ahd.  nioj  für 
ni-io^  niheinj  für  ni-ein^  verkürzt,  chein^  nhd.  niej  nein^ 
kein.  Vergl.  Flu.  —  Aki  1431,  vergl.  Flu.  IM  378,  449, 
957,  1006  (sing,   neulr.),  kein.    Igt  485  (sing,   neulr.). 

AlHU  2012  (plur.  praes.),  von  Aika^  besitzen,  isl.  eigaj,  schw. 
ega^  dän.  e/e^  gf^^^«  ciigan^  besitzen,  ahd.  cikauj  ange- 
hörig,  ags.  agen.,  engl,  owiij,  griech.  ty^Eiv.  Es  ist  höchst 
wahrscheinlich,  dass  dieses  Wort  mit  Aij  s.  ^ißkA^j  ira 
Ztisammenhange  stehe,  und  eigentlich  sich  verbunden 
haben  heisst,  daher  auch  isl.  ektUj  sich  verbinden,  hei- 
rathen,  denn  die  Ableitung  von  okj  jugunij  wie  con- 
jughinij  ist  weniger  wahrscheinlich,  ekla-maki^  Ehe- 
mann, ekta-kona^  Eheweib,  u.  s.  w.,  schw.  aktaj  u.  s. 
w.,  dän.  cegtej  u.  s.  w. ,  lappl.  akka^  Ehefrau.  —  Hal- 
vis  boar  aihu,  vergl.  Folboa.  —  A  559,  1711,  1713, 
u.  s.  w.  (sing,  praes.).  Hun  a  stin  sa  559,  d.  h.  Er 
besitzt  diesen  Stein.  Han  :  a  :  mik  :  1711,  d.  h.  Er 
besitzt  mich.  Ahta  1596  (sing,  imperf.),  vergl.  Fura. 
Is  w  hana  Q  ahta  ?x  ,  d.  h.  Er  besass  sie  (zur  Gattin). 
Aik^i  1710  (sing,  imperf.).  Suni  :  aikt>i  :  BotviJ>a  : 
d.  h.  Welcher  B.  besass  (zur  Gattin).  Ati  403,  445,  496, 
u.  s.  w.  (sing,  imperf.).  Auk  .  ain  .  ati  .  alan  .  Ta- 
bu .  403,  d.  h.  Und  besass  ganz  Tabu  allein.  Ata  882, 
für  Atij  vergi.  Furu. 

AlN  403,  445,  496,  660  (nom.  sing,  masc),  ein,  einzig, 
isl.  einiij  schw.  en_,  dän.  eerij  goth.  ainSj  ahd.  ei'ncrj 
ags.  aiij  engl,  one^  vielleicht  verwandt  mit  A/'j  s.  Ai- 
fik^j  immer  dasselbe.  Han  X  ati  X  ain  X  bu  X 
^ina  X  496,  d.  h.  Er  besass  allein  dieses  Dorf.  Ai'n 
2009  (sing.  fem.).  AA  ain  lifj>i  hun  hit,  d.  h.  Von 
denen  eine  lebte,  sie  hiess.    Ainu  1763,  1764  (dat.  sing. 


246  A.     i. 

neul.),  vergl.  R.  Aina  1594  (acc.  sing.  fem.).  Auk  :  ati  : 
to  tur  :  a  i  n  a  : ,  d.  h.  Und  besass  eine  Tochter.  Ainika 
378  (acc.  sing,   masc),  ahd.  ainahaj  einzig. 

AlNU^TR  612,  ein  Mannsname,  der  sehr  Geliebte,  zusam- 
mengesetzt aus  Jirij  s.  d.  W. ,  und  Utitr,  s.  Uni.  Im 
Isländischen  bedeutet  nämh'ch  ein,  —  in  Zusammenset- 
zungen ausgezeichnet,  vorzüglich,    vergl.  R.  Gr»  S.  181. 

AlNVlTR  1050,  ein  Mannsname,  der  sehr  Weise,  zusam- 
mengesetzt aus  Ain  und  p^itr^  s.  d.   v.  W. 

AlNl  1452,  ein  Ortsname  (?),  isl.  einir^,  schw.  ettj  dän.  ene 
oder  ener  (lat.  juniperusj  engl.  Jumper^,  ital.  ginebro,, 
franz.  genevrCj  span.  enebro),  ahd.  wehlialtraj  d.  h.  der 
immer  frische,  grüne  Strauch,  der  Wachholder,  landt- 
sch.  Queckholder j  d.  h.  der  immer  lebende  Strauch ,  lappl. 
kaskesj  der  Stecher.  Diese  Bedeutungen  lassen  vermu- 
then  ,  dass  ainir  ebenfalls  eine  Eigenschaft  dieses  Strauches 
bezeichne,  und  entweder  von  Aij  s.  Aifik\.,j  der  ewige, 
d.  h.  immer  grüne,  oder  von  Ain,  s.  d.  W. ,  der  ein- 
zelne Beeren  tragende  Strauch  bedeute.  —  En,  316,  ein 
Frauenname,  die  immer  Grüne.  Inibrantr  694,  ein 
Mannsname,  Wachholderbrand,   vergl.  Brantr. 

AlST  14,  15,  17,  56,  86,  377,  ein  Mannsname,  Aistr  oder 
Haistr^  der  Heftige,  ahd.  heistj  ags.  haestj  long,  distj 
erzürnt,  vergl.  HiU    Aista  353  (acc). 

AlSTULF  199  (acc),  ein  Mannsname,  Aistulfr^  der  heftige 
Wolf,  zusammengesetzt  aus  Aistr j  s.  d.  W.,  und  C/Z/vo 
s.  d.  W. ,  ahd.  Heistolfj  longoh.  Aistulf. 

AlBIüRN  1034,  ein  Mannsname,  der  beständige  Bär,  zu- 
sammengesetzt aus  Aij  s.  AißkA-^j.  und  Biurn^  s.  d.  W. 
Aihiern  1571  (acc).    Aihiarn  637. 

AlLlFR  187,  2013,  ein  Mannsname,  Ailaifr,  der  lange  le- 
bende Nachkomme,  isl.  eylifr^  ^^"^^i  zusammengesetzt 
aus  Aij,   s.  Aifik\sj    und    Laifr,,   s.   Fastilifs.     Ailif  187. 


A.    i.  247 

^/////K  704.  IJlifr  130.  f.7//A  456.  Ulafr  1134,  1405, 
1577,  1966.  Ulaf\^  66,  1338.  IJlauirfr  652.  Ulaif  m2, 
703,  849,  898,  902.  Z:7^//>  658,  694,  700,  für  Ai- 
laifr  (?).  Olofs  1921  C-en).  Olaf  V%,  617,  1756.  O/e/ 
1789  (acc).  Olifr  569.  0///A  686.  Olafl^,  457,  597, 
911,  1599,  1746,  1763,  1993.  Olafuir  142.  Olafr  ^Tl , 
455,  1305,  1711,  1732,  1858,  2020.  Olaf  er  1759.  Olafs 
1653.  0/^z//  91,  856.  Olaifm,  442,  955.  O/^^/^  1746 
;ge...}.  //{//•  226,  457.  //^/r  791.  —  Mit  Olafr  ist 
zu  vergleichen  ahd.  Orthifj  ags.  Ordlaf  d.  h.  dem 
Schwerte  vei  trauend,  vergh  Lifa_,  von  isl.  oddr^  schw. 
uddj  dän.  o<i^  Spitze,  ahd.  ort^,  ags.  or<i^  nhd.  ovtj  ein 
spitziges,  stechendes  Werkzeug. 

AlLTl  1468,  1489  (sing,  imperf.  ?),  von  Ailta  (?),  isl  elta,, 
aitschw.  ahaj  dän.  celtej  treiben,  vertreiben,  umwenden, 
kneten,  lapph  altetj  sämisches  Leder  bereiten.  Beide 
Inschriften   sind  schwer  zu  deuten. 

AlMüNT  959,  1053  (acc),  ein  Mannsname,  Aimuntrj  der 
beständige  Vertheidiger,  zusammengesetzt  aus  Ai^  s.  Ai- 
ßk\\j   und    Miintrj,  s.  Miinti.     Eimunr  1317. 

AsFRlt>'  132,  ein  Frauen  na me,  Asfri^ur^,  die  schirmende 
(iöttin,  zusammengesetzt  aus  As,  s.  Asi^  und  FriVurj  s. 
F/7>/.    OsfriVr  1395,   1549. 

AsFARA  837  (acc),  ein  Mannsname,  Afari,  der  Asienfahrer, 
s.  Fara. 

AsFAST  198  (acc),  ein  Mannsname,  AsfastVj  der  der  Gottheit 
Treue,  zusammengesetzt  aus  Asj  s.  Asij  und  Fastr^  s. 
Fasti.    Isfast  196,  ein  Frauenname. 

AsiT  888  (gen.  sing  ?),  das  Wort  ist  nicht  leicht  zu  deuten 
Sj.  II,  60  übersetzt  \.u^  :  aust/K  :  i  :  tu  na  :  asu  : 
durch:  Todt  in  den  Ostlanden  in   Asiens  Stadt. 

AsiJR  6,  8,  55,  812,  359,  419,  422,  497,  639,  935,  1180, 
1192,  1206,  1264,  1267,  1355,  1413,  1484,  1903  (nom. 


248  A.    i. 

und  acc),  ein  Mannsname,  der  Göltlicbe,  s.  Jsi.  Jsr 
686.  Äser  2162.  Jtsor  2092,  2093,  2162.  Atsoi  2130. 
Atsir  2091.  üsur  316  (acc).  Usuri  509.  Usur\.  848. 
O^ar  51,  719,  1444,  1448,  1502.  Osura\^  207.  Oisur 
495.  —  Isl.  össur  [ötzur)  oder  «55^  [atsa)j  Adler,  gehört 
nicht  hierher. 

Asvi  1413,  ein  Frauenname,  Heiligthum  der  Gottheit,  zu- 
sammengesetzt aus  Asj  s.  Asij  und   F/V,  s.   d.  W. 

AsULF  355  (acc),  ein  Mannsname,  Asulfr,  der  Göttliche 
Wolf,  zusammengesetzt  aus  Asj  s.  Asij  und  Ulfi'j  s.  d. 
W.    AosulfA^  81.    Osuhlfr  1057. 

AsKüN  135,  ein  Mannsname,  Askunr^  der  göttliche  Krieger, 
zusammengesetzt  aus  Asj  s.  Asi,  und  Kunr^  s.  Kutii. 

AsKAR^  794,  ein  Frauenname,  Askir^ur,  die  göttliche  Schir- 
mende, zusammengesetzt  aus  Asj  s.  Asij  \ix\d  KirVurj,  s. 
Kar^r.    OskirW  1600. 

AsKiL  210,  331,  638,  731,  1442,  1472,  1563,  ein  Manns- 
name, der  göttliche  Keil,  zusammengesetzt  aus  As_,  s. 
Asi^  und  Kih  s.  d.  W.  Oskil  1246,  1484  (acc)  Oskihl 
1251.  Iskil  1095  (acc).  Eskil  864,  895,  1151,  1360, 
1473,  1609,  1666  (nom.  und  acc).    A.skil  1172. 

AsKÄUT  994  (acc),  ein  Mannsname,  Askautr^  der  göttliche 
Weise,  zusammengesetzt  aus  As^  s.  Asij  und  Kautr^  s. 
d.  W.  Askut  323,  587,  1098,  1179  (acc).  Askutr  592, 
1201,  1318,  1427.  Askutar  1940.  ^^/^^f  1390.  Oskitt 
1348,  1349  (acc).  O^-tw^r  1309,  1369.  Os-utr  1527.  O^- 
kautr  1441.    /^^w^r  963.    /^/^öf  651. 

AsKAlR  289,  ein  Mannsname,  Speer  der  Gottheit,  zusam- 
mengesetzt aus  Asj  s.  Asij  und  Kair_,  s.  d.  W.  Askir 
702  (acc).  Askis  1513  (gen.).  AskiA^  98,  714,  794.  ^5- 
kaiA^  736.  O^y^/^  564  (gen.).  OskiJk  1395.  O^yt^/A  97. 
/.sAzr  1040.    Iskis  1577.     Der  Name  Asgeir^    ags.  Osgar_, 

im 


A.     i.  249 

im  Ossian  OscaVj  ist  auf  Island  noch  gebiäuclilich  und 
tommt  in  der  alten  Skandinavischen  Geschichte  in  der 
Form  Asker  ux\d- Esker  vor.  Da  Asar  auch  die  Benen- 
nung des  mit  Odin  in  Skandinavien  eingewanderten  Göt- 
tergeschlechtes ist  und  Kair  ebenfalls  Krieger,  Anführer 
bedeutet,  so  lässt  sich  dieser  Name  auch  als  gleichbe- 
deutend mit  Asa-Tyvj,  avct%  avÖQCüvzs  &€iüvte  erklären. 
Vergl.  R.  Gr.  S.  55. 
Asi  358,  1029,  1031,  ein  Mannsname,  der  Göttliche.  Die 
Herleitung  dieses  Wortes  ist  schwielig.  Stellt  man  isl. 
aSj  göttliches  Wesen,  goth.  ans  {Anses  hiess  dass  Göt- 
tergeschlecht, von  welchem  die  Könige  der  Gothen  stamm- 
ten), vandal.  as  (as-diggansj  ao-Tiyyoi,  hiess  das  vor- 
nehmste Geschlecht  der  Vandalen),  gall.  es  {Esus  hiess 
ihr  Kriegsgott),  a.  s.  w.  mit  griech.  ovGa,  lat.  enSj  das 
Seiende,  das  Wesen  zusammen,  so  möchte  man  viel- 
leicht auf  die  Vermuthung  kommen,  dass  die  Grund- 
bedeutung dieses  Wortes  Ursprung  sei.  Ueber  die  hi- 
storischen Spuren  dieses  Wortes  findet  man  eine  äus- 
serst ausführliche  Zusammenstellung  Str.  I,  124,  u.  f., 
auch  Id.  VI,  27  ist  zu  vergleichen.  Hierher  scheinen 
noch  zugehören,  isl.  aSj,  Stift,  Stange,  Balken,  askr^ 
Esche,  hölzernes  Gefäss,  der  erste  Mensch,  espi^  Espe, 
schw.  äs_,  der  obeiste  Rand,  Rücken  einer  Höhe,  ask^ 
Esche,  askj  Schachtel,  asp_,  Espe,  dän.  aasj  askj  (frü- 
her auch  Schiff,  daher  Ascomannij  Schiffmänner,  See- 
räuber), ceske^  cespj  goth.  ansj  Balken  {azd^  Geschlecht, 
lässt  sich  wohl  nicht  nachweisen,  da  azdiggans  zu  zer- 
legen ist  in  az-  oder  as-diggans^  und  digg-  wahrschein- 
lich übereinstimmt  mit  Vicihij  s.  d.  W  ,  so  dass  azdig- 
gans eigentlich  nicht  die  von  edler  Abkunft,  sondern 
die     göttlichen    Herrscher    heisst;    jener    Annahme,    dass 

32 


250  A.     i, 

azd  Geschlecht  bedeute,  widersprechen  auch  die  For- 
men isl.  att  oder  cett_,  s.  Atmar)j  ahd.  asc^  Esche,  Speer 
(ital.  ascona)j  aspa^  Espe,  ags.  03sc„  Esche,  Mann,  cespe_, 
engl,  ashj  asp.  Man  vergleiche  die  Mythe  der  Edda  von 
Erschaffung  des  ersten  Menschen.  —  jise  1509,  1689. 
^z«  1610.  Osi  114.  —  Usrik  203,  ein  Mannsname,  As- 
rikrj  göttlicher  Herrscher,  s.  Rikr.  OsbirtAs  1597,  ein 
Mannsname,  Asbirtr^  der  götth'che  Glänzende,  s.  Birtil. 
Osmr  1268,  für  Osmar[T),  s.  Vihmar. 

AsELFl  530,  ein  Frauenname,  AshUfr_,  vergl.  RaknilfX^^ 
Götterhülfe  ,  zusammengesetzt  aus  As^  s.  Adj  und  Hialba^, 
s.  Hialhi. 

K^Sl  165,  642,  1105,  1121,  1411,  1490,  ein  Frauenname, 
die  Göttliche,  isl.  oesaj,  vergl.  Asi,  Aosa  1097.  Asu  102, 
1288  (acc).  Asu  1886  (gen,).  Osa  468,  1349,  1435, 
1507.    Is  928. 

AsTULFR  728,  ein  Mannsname,  Liebewolf,  zusammengesetzt 
aus  isl.  ast;,  Liebe,  in  Zusammensetzungen  verstärkend, 
z.  B.  aslkicerj  sehr  lieb,  astvmr_,  äusserst  geliebter  Freund, 
goth.  anstj  Gunst,  ags.  est.  Die  gewöhnliche  Annahme 
ist,  dass  dieses  Wort  mit  unnaj,  lieben,  zusammenhänge, 
s.  Uni,  —  Osti  1335,  ein  Mannsname.  Asta  1771  (gen.?), 
von  astj  Liebe  (?). 

AsTRiJ»-  459,  ein  Frauenname,  die  zur  Liebe  Geneigte,  zu- 
sammengesetzt aus  Ast^  s.  d.  V.  W.,  und  RiWj  s.  Ku- 
;v>.  EstriV  562,  650,  1568.  IstriVaA^  4:^^  (gen.).  OstriVi 
1455. 

AsTRA^^  1265,  ein  Mannsname,  Liebesrath,  der  beste  Rath, 
isl.  astradj  die  zuverlässigsten  und  treusten  Rathschlüsse 
vertrauter  Freunde,  zusammengesetzt  aus  Astj  s.  Ast- 
ulfr^  und  RaVa^  s.  d.   W.  --  OstraVi  1491. 


A.    i-  251 

AsTlARF  198,  ein  Mannsname,  der  göttliche  Kühne,  zu- 
sammengesetzt aus  As_,  s.  Jsij  und  Tiarfvj  s.  d.  W.  — 
Asterfr  268. 

AsTALATU  551  (dat.  plur.  für  Austalantum)^  ein  Landesname, 
zusammengesetzt  aus  Austrj  s.  d.  W. ,  und  Lantj,  s.  d. 
W.,  ags.  eastland.  Auf  den  Puinensteinen  ist  dies  wahr- 
scheinlich eine  gemeinschaftliche  Benennung  für  alle  öst- 
lich von  Schweden  gelegene  Länder.  —  Is  stur^i  + 
austr  +  skibi  +  maj>>  Inkvari  i  Astalatu,  d.  h. 
Der  östlich  das  Schiff  mit  I.  in  den  Ostländern  steuerte. 
—  Estlatuni  1405  (dat.  plur.).  Han  :  vart>:  trabin: 
i  :  Estla  tum  :  d.  h.  Er  ward  in  den  Ostlanden  er- 
schlagen. 

AsBOt>^  1235,  ein  Frauennarae,  Götterkampf  (?),  zusammen- 
gesetzt aus  As^  s.  Asij  und  Bo\>'j  s.  Butviu;  Götter- 
buss(^,  Götterhülfe,  vergl.   But. 

AsBlURN  10,  28,  228,  1068  (nom.  und  acc),  ein  Manns- 
name, der  göttliche  Bär,  zusammengesetzt  aus  Asj  s. 
Asi_,  und  Biunij  s.  d.  W.  —  Ashurn  1397.  Asbiur  1497. 
Ashion  576.  Ashirn  285,  1839.  Asbiarna\^  402  (gen.). 
Ashiarn  150,  160,  355.  Ashiarna\^  1067.  Asbaun  1098. 
Asurbu'lVl^,  Asiirba  2125,  2127,  für  Asurbium  (?).  — 
Osburn  1429,  1430.  Osbiurn  1085,  1344,  1431,  1440, 
1449.  Osbiarn  595.  -  Esburn  1401.  Isburn  1397.  Ts- 
biurn  1403.  Isbhin  207.  Isbforn  1054  (acc).  Esbeornar 
1636  (gen.).    Esbiarn  1291.    Sbam  947. 

AsLAK  2118,  ein  Mannsname,  Aslakr^  die  Zierde  der  Göt- 
ter ,  zusammengesetzt  aus  As_y  s.  Asi^  und  Lakrj  s.  ^ur- 
lakA\j  isl.  aslakr_,  Hahn,  sciieint  seinen  Namen  zu  ha- 
ben von  asj  Firste,  luid  hlackaj  tönen.  /Islik  219.  As.~ 
laks  219  (gen.).  UslakA^  1117.  Odak  1202  (acc).  Osluh{^ 
1202.    Odalk  219,  737  (acc). 


252  A.    i. 

AsMUNT/K  993,  1071,  ein  Mannsname,  der  göttliche  Be- 
schirmer, zusammengesetzt  ans  As,  s.  Asij  und  Muntr, 
s.  Muntr.  Asmu\^  2089,  2090.  Asmurt  187,  für  As- 
muntr,  Asmunt  2124.  Asmun<\-  2118.  Asmiin^i  2118. 
Asmut  1101  (acc),  vergl.  Furuki.  Asmutr  2148.  As- 
miitar  1942.  —  Osmu  \ZTi .  Osnninr  508.  Osmunrt  89, 
188,  1049,  1052.  Osmünrt  200.  O^w^mf  264,  308,  311, 
896.  Osmuntr  70,  193,  107,  211,  258,  260,  457,  525, 
756,  1053,  1057.    Osmut  1370  (acc). 

At  209,  2010,  2011,  u.  s.  w.  (conjunct.),  isl.  atj,  schw.  attj 
dän.  atj  Jappl.  attjtj  dass,  zu.    Uti  1971. 

At  3,  6,  21,  u.  s.  w.  (praepos.),  isl.  at_,  schw.  ät^  dän.  ad^ 
zu,  u.  s.  w.  vergl.  R.  Gr.  S.  246,  mit  dem  Accusativus 
bedeutet  es  nach  (dem  Tode  jemands).  {>air  .  litu  . 
r  a  i  s  a  .  m  e  r  k  i  .  ^^  i  s  a  .  a  t  .  U  f .  f  a  J>  u  r  .  sin  .  6 ,  d.  h. 
Sie  Hessen  dieses  Denkmal  ihrem  Vater  U.  (nach  seinem 
Tode)  errichten.  Ati  329.  Ati  .  sik  .  sialfa  .  d.  h. 
Sich  selbst  (hier  scheint  es  noch  vor  dem  Tode  geschehen 
zu  sein).  Ata  44.  —  ^221,  341,  904,  u.  s.  w.,  wie 
At.  Runfast  lit  kira  stin  bru  a  suhk  221,  d.  b. 
R.  Hess  sich  (nach  seinem  Tode)  eine  steinerne  Brücke 
errichten.  Kuri  :  raista  stan  :  f>ansi  :  a  Rakna  : 
sun  san  .  904,  d.  h.  K.  errichtete  diesen  Stein  seinem 
Sohne  R.  O  1919.  O  trotne  .  varom  .  d.  h.  Unse- 
rem Herrn.  Ut  1591.  Ut  :  fa|>ur  :  sin  .,  d.  h.  Ihrem 
Vater  (nach  seinem   Tode). 

Atrfi  662.  L.  n.  S.  98  übersetzt  dieses  Wort  durch  Er- 
satz; allein  es  ist  wahrscheinlicher,  dass  es  eine  Verrit- 
zung  für  Arfij  sei,  s.  d.   W. 

Atirf  87  (acc),  ein  Mannsname,  Atiarfr_,  der  kühne  Fluss- 
anwohner, zusammengesetzt  aus  Aj  s.  AfriVj  und  Tiarfvj 
s.  d.   W, 


A.     t.  233 

A^IS  151,  ein  Fraiienname,  Flussanwohnerln,  zusammen- 
gesetzt aus  Aj  s,.  AfriVj  und  Tisj  s.  d.  W. 

Atin  716  (acc),  ein  Mannsname,  Atij  Besitzer,  s.  Ailuij  lat. 
OttOj  ahd.  Uodoj  Udo^  m.,  Uda^  f.  Diese  Formen  wer- 
den auch  als  Abkürzungen  von  ahd.  Uodalrihj  Ulrich, 
erklärt.    Vergl.  Au\'r, 

Ata  1302  (conj.  praes.  ?),  von  Ataka,  annehmen,  zusammen- 
gesetzt aus  Aj  s.  d.  W.,  und  Taka^  s.  Take.  Ku^-  ata 
sial,  d.  h.    Gott  nehme  die  Seele  an. 

AtäR  1346,  undeutlich,   vergl.  SJ.   I,  28. 

Atala  513,  scheint  hier  ein  Epitheton  zu  sein,  der  Thä- 
lige.  Unverdrossene,  isl.  ötull  oder  atail.,  arbeitsam, 
rasch,  tapfer,  vergl.  AuVr.  Ada  2035,  1922  (gen.  und 
acc),  ein  Mannsname,  der  Unverdrossene. 

Atta  1985,  isl.  atta^,  schw.  ätta_,  dän.  ottCj,  goth.  ahtaUj, 
ahd.  ahtOj  ags.  eaJita^  ^"g^*  (^^§^^^  griech.  oxTCO,  lat. 
octOj  nhd.  achtj,  die  Ableitung  ist  ungewiss. 

Atmar  1823,  ein  Mannsname,  der,  welcher  von  berühmtem 
Geschlecht  ist,  zusammengesetzt  aus  isl.  att  oder  cett^ 
schw.  ättj  dän.  oetj  Geschlecht  (verwandt  mit  gth.  atta, 
ahd.  attOj  altfr.  atha  und  ettha^  griech.  arza,  lat.  at'a- 
vusj  lappl.  attjej  Vater,  Vorfahr),  und  MaVj  s.  Vihmar. 

Abi  1837,  ein  Mannsname,  der  Alte,  isl.  afij  Urgrossvater, 
ehhij  der  Alte,  glh.  ahaj,  Mann,  arab.  aha,  hebr.  ahha, 
Vater,  vergl.  Aßa\'L  —  Aha  1425,  1447,  1497  (acc). 
Ahhis  1840  (gen.). 

AbiURN  958,  1314,  ein  Mannsname,  der  am  Flusse  woh- 
nende Bnr,  zusammengesetzt  aus  A,  s.AfnVj  "u'l  Bhun, 
s.  d.  W.  —  Ahorn  673  (acc).  Ahhiri  316.  Ahiarn  154, 
213,  624.  Auhini  892,  u.  s.  w.,  vergl.  AnVhiorn,  da 
diese  Formen  auch  für  AuV  —  stehen  könnten.  Ihiurn 
1050.    Ihiorn  664. 


254  A.    i. 

Alfur  878  (acc.  pl.),  alfa  oder  halfa^  Weltgegend,  z.  B. 
Sudur-alfa,  Afrika,  halfr^  halb,  halfa^  Hälfte,  schw. 
half,  h'dlftj  dän.  halvj  hcelvtCj  goth.  halbsj  halha^  ahd. 
halbj  halpUj,  ags.  healf_,  engl.  half.  Alfa  oder  halfa 
heisst  ursprünglich  die  Seite,  dann  die  andere  Hälfte. — 
Var  farin  vij>u  um  alfur  heimsens,  d.  h.  War 
weit  in  den  Theilen  der  Welt  herumgefahren. 

Alfvar^  2162,  ein  Mannsname,  Alfvaui^r^  Elfvart^  zu- 
sammengesetzt aus  Alfr_,  und  VaurVrj,  s.  d.  W. ,  isl. 
alfr  oder  alfi^  ein  Elfe  (Luft-  und  Wassergeist),  elf 
oder  elfaj  Fluss,  alftj,  (der  Wasservogel)  Schwan,  clf- 
tingj  (das  Wasserkraut),  equisetumj  schw.  elf  var  ^  m.j 
elfvorj  f_,  Elfen,  elf  Fluss,  al_,  (der  am  Wasser  wach- 
sende Baum)  Erle,  akr  oder  alfogel^  (Wasservogel)  Eis- 
ente, dän.  alfj  Elf,  ellefolkj  Elfen,  ellekonge_,  Erlenkö- 
nig, elvj  Fluss,  alj  Erle,  ahd.  alp,  Fluss,  Flussgeist, 
eliraj  Eller,  Erle  (ahd.  erila)j  albisz  oder  elbiszj  Schwan, 
ags.  alfj  Elf,  elor  oder  alor^  Erle,  nhd.  Elfen ^  Erlen- 
königj  Alse  oder  Else  auch  Elfe  und  Elritze_,  ein  Fisch, 
Elbcj  Aller j  Flussname,  von  der  Wurzel  al^  (nicht  be- 
wegen, sondern)  glänzen,  lat.  al-busj  glänzend,  weswe- 
gen auch  die  mit  Eis  bedeckten  oder  glänzenden  Berge 
Alperij  und  im  Isländischen  die  beständig  mit  Eis  be- 
deckten Busen  des  Eismeeres  elivogar  heissen.  Ueber  die 
historische  und  mythische  Bedeutung  dieses  Wortes  s. 
Str.  I,  149,  L.  Hjs.  I,  245. 

Alfrik  2120,  2121,  ein  Mannsname,  Alfrikr,  Elfenfürst, 
zusammengesetzt  aus  Alfr,,  s.  d.  v.  W.,  und  Rikrj  s. 
d.   W. 

Alfkr  2119,  ein  Mannsname,  Alfkair_,  Elfenspeer,  zusam- 
mengesetzt  aus  Alfrj   s.  Alfvar^ j   und  Kair^    s.  d.    W. 

Alfkil  831,  ein  Mannsname,  Elfenkeil,  zusammengesclzl 
aus  Alfrj  s.  Alfvar'^^  und   Kil_,  s.  d.  W. 


A.    i.  255 

Alfntan  19,  ein  Mannsname,  Alftan^  der  Elfenjüngling, 
zusammengesetzt  aus  Jl/r^  s.  Alfvar^y  und  Tan_,  s.  d. 
W.  —  Alf  ton  1014.  Half  tan  20,  157,  347,  455,  656, 
669,  745,  761,  785,  1160.  Halftanar  669  (gen.).  Half- 
tain  483.    Hakan  1337,  1566. 

ALVlRlt>  450,  sehr  geschätzt,  zusammengesetzt  aus  Alr^  s. 
Alunij  und  ViriVj  partic.  von  Vir^a,  s.  d.  W.  —  Uk 
kirij>i  kas  alvirij>,  d.  h.  Und  machte  einen  sehr  ge- 
schätzten  Hügel. 

AlviA  1069,  1375,  ein  Mannsname,  Alvir  oder  AlvaVj,  der 
Allbeschützende,  zusammengesetzt  aus  Alr^  s.  Alani_, 
und  Vavj  s.  d.  W.  Alvas  1751  (gen.)  von  Alvar.  Hai- 
vars  1714  (gen.). 

Alvar^"  1480  (acc),  ein  Mannsname,  AlvaurWj,  Allwart, 
zusammengesetzt  aus  Alr^  s.  Alum^  und  Vaur^Pj  s. 
d.  W. 

Alvaltr  1742,  ein  Mannsname,  der  Allwaltende,  zusam- 
mengesetzt aus  Alvj  s.  AlutUj  und  Valtr^  s.  Valtuiiij 
isl.  allvaldrj  allmächtig,  Monarch. 

Alum  16,  1693,  1777  (dat.  pl.),  isl.  allr^  schw.  all^  dän. 
alj  goth.  allsj  ahd.  alj  ags.  ealj  engl.  all_,  nhd.  all, 
wahrscheinlich  ursprünglich  ernährt,  erwachsen,  voll- 
ständig, ganz,  von  der  Wurzel  Alj  s.  Ali.  —  KuJ>  : 
hialbi  :  at  :  hans  :  auk  :  alum  :  kristnum  :  16, 
d.  h.  Gott  helfe  seinem  Geiste  und  allen  Christen.  Gi- 
s  u  s  :  k  r  i  s  t  u  s  :  n  a  f^  i  :  alum  :  ^  a  i  r  a  :  s  i  a  1  :  s  u  m  : 
hiar  hvilas  :  1693,  d.h.  Jesus  Christus  sei  allen  See- 
len derer  gnädig,  die  hier  ruhen.  Kistr  :  Maiu  :  sun  : 
n  a  J>  i  :  alum  :  h  i  e  a  i'  :  hvilas  :  u  n  i  r  :  alum  :  K  r  i  s  - 
num  :  sialum  :  1777,  d.  h.  Kistr  (Christus)  Majas  (Ma- 
rias) Sohn  sei  Allen  gnädig,  die  hierunter  ruhen,  allen 
christlichen  Seelen.  —  AUlra  347  (gen.  plur.),  für  Alra. 
Ku^  hialbi  alüra  ant,  d.  h.    Gott  helfe  dem  Geiste 


256  A.    i. 

Aller.  —  Alra  259,  1901  (gen.  plur.).  Ku^  X  triilin 
hialbi  ont  alra  Kristina,  d.  h.  Golt,  der  Herr, 
helfe  dem  Geiste  aller  Christen.  JUA^  und  Jlir  322, 
567,  608,  u.  s.  w.  (nom.  plur).  ^air  brii|>r  ali/K  322, 
d.  h.  Die  ^Brüder  alle.  Ala  509,  996  (acc.  plur.  ?),  1050, 
1537  (acc.  sing.).  On  fürs  X  uti  X  m  i  >■  X  ala  X 
skibin  X  509,  d.  h.  Er  ging  draiissen  unter  nnit  al- 
len Schiffen.  VantSelalantala  X  1050,  d.  h.  Er- 
oberte ganz  Seeland.  Van.Tanmaurk  ala  auk  Nur- 
viak,  1537,  d.  h.  Erobeite  ganz  Dänemark  und  Nor- 
wegen. Alan  403,  445,  644,  u.  s.  w.  (acc.  sing.).  Auk  . 
ain  ati  alan  Tabu  403,  d.  h.  Und  besass  allein  ganz 
Tabu.  Ala\^  773,  979  (nom.  plur.?).  Alt  1686,  1952 
(acc.  sing.  neut.).  ^>  a  n  alt  ma  :  1686,  d.  h.  Der  Alles 
Vermag.  Auk  alt  aikvi  varr  1952,  d.  h.  Und  all 
unser  Eigenthum.  Altra  1775,  1776,  1786  (gen.  plur.). 
t>aira  :  sial  :  altra  :  d.  h.  Aller  dereo  Seele.  Allum 
1346,  1684,  1736  (dat.  plur.).  Gesus  :  Kristus  :  x 
naj>e  :  hans  :  sial:ok  :  allum  :  Krisnum  :  sia- 
lum  :  1736,  d.  h.  Jesus  Christus  sei  seiner  Seele  gnä- 
dig und  allen  christlichen  Seelen.  —  Uli  874  (dat.  sing.), 
s.  Skifti.  Olli  1922  (dat.  sing.),  die  Inschrift  ist  undeut- 
lich, L.  R.  S.  161  vermuthet:  Siolfum  ;  ser  :  ouk  : 
olu  :  kristnu  :  fulki  :  d.  h.  Ihm  selbst  und  allem 
christlichen  Volke.  —  In  Zusammensetzung  dient  AI  zur 
Verstärkung,  vergl.   R.  Gr.  S.  177. 

Alrikr  588,  ein  Mannsname,  der  Allherrschende,  zusam- 
mengesetzt aus  Alr_,  s.  Alunij  und  Rikr_,  s.  d.  W.,  gih. 
Alareiks,  ahd.  Alarihj  der  Allmächtige.  Alriks  984 
(gen.).    AlrikX,  979. 

Alku^tr  476  (nom.  plur.),  von  alkuVrj,  allguter,  zusam- 
mengesetzt   aus    Alrj   s.   Aluriij,   und  Ku^r_,  s.  d.  W.  — 

Ri- 


A.     i.  257 

R  i  s  t  u  .  m  e  1"  k  i  ,  a  t  .  man  .  i  e  t  a  n  .  s  u  n  i  i*  .  a  1  k  u- 
t>ir  at  sin  .  fat>ur  Sterkar  .,  d.  h.  Allgute  Söhne 
errichteten  ihrem  Vater,  einem  hurtigen  Manne,  das 
Denkmal.  Alku\^an  1420  (acc.  sing.).  t>iakn  :  al  :  ku- 
|>an*:,  d.  h.  allgnten  Ehrenmann.  AlkoVan  650  (acc. 
sing.).     Alkot>-an    X    trenk  .  d.  h.   allguten    Burschen. 

Alkisl  1363,  ein  Mannsname,  Allgeissel,  zusammengesetzt 
aus  Alrj  s.  Alum,  und  Kisl^  s.  d.  W. 

Ali  69,  121,  188,  1356,  1672,  ein  Mannsname,  der  Er- 
nährer, isl.  alaj,  ernähren,  gebären,  elia^  (die  Gebärerin) 
die  Beischläferin,  aldirij  eine  jede  nährende  Baumfrucht, 
eldi^  das  Ernährte,  Erzeugte,  aldr_,  Alter,  Zeitalter, 
Ölld^  Urgrossvater,  Volk,  Jahrhundert,  schw.  älder_, 
Alter,  {gammal)  aldrcj  aldstj  älter,  am  ältesten,  fÖr- 
äldrarj  Eltern,  olloiij  Eichel,  dän.  alder_,  old^  celdre^ 
celdstj  for-celdrCj  olden^  goth.  alarij  aufwachsen,  aljan^ 
mästen,  al^Sj  Alter,  Zeit,  al\>-eisj  alt,  ahd.  alt^  altij 
ellarij,  die  Kraft,  ags.  eald^,  engl,  oldj  lat.  alere.  Die 
Wurzel  ist  al  und  heisst  ursprünglich  stark,  gross  sein, 
werden,  daher  nähren,  wachsen.  —  Ala  688,  590,  1279, 
1489  (acc). 

AlaüK  734,  ein  Frauenname,  die  Flussblume,  zusammen- 
gesetzt aus  Aj  s.  AfriVj  und  Laukr^  s.  ^urlakA^.  — 
Oloh  529. 

Alah  243  (acc],  ein  Mannsname,  Palastbewohner  (?),  goth. 
alhsj  ahd.,  alts.  alahj  ags.  ealh^  Palast,  Tempel.  Vergl. 
auch   ^urlakA^. 

Altulf  273,  ein  Mannsname,  Altulf r^  Altwolf,  zusammen- 
gesetzt ans  Altr_,  s.  Ali^  und   TJlfr.,  s.   d.  W. 

AltR  485,  Zeitalter,  MenscluMi ,  vergl.  Ali.  Me^*  +  altr 
+    iifi/K    +    <'•   ^1-    -So  lange  Mensehen    leben. 

33 


n^  A.  i. 

AlmÜKIN  545  (acc.  sing.),  von  Jlr_,  s.  Aluriij,  und  Miib'lj,  s. 
Mukj  sehr  gross.  Slin  :  almükin  :,  d.  h.  Sehr  gros- 
sen Stein.  Almikin  675.  Stan  almikin  .  vergl.  L.  R. 
S.  81. 

Amu^I  1930  (acc),  ein  Mannsname,  Jmuntrj  der  am  Flusse 
wohnende  Beschützer,  zusammengesetzt  aus  j4j  s.  JfriV^ 
und  Muntr,  s.  Munti.  AmuVa  983.  Amun'^i  2018. 
Amuti  820,  825,  835,  843.  Da  sich  (nach  Fulda)  auch 
amunt_,  (ohne  Vormund,  volljährig)  für  mündig  findet, 
so  könnte  vielleicht  auch  hier  diese  Bedeutung  zu  Grunde 
liegen. 


S     h.  259 


s 


1911,  verg!.  F.  p|:prim:i:tretan^o:ra^o: 
d.  h.  XI  goldene  Zahl  In  der  dreizehnten  Reihe,  vergl.  jj?. 

SuFUR  1107,  ein  Mannsname,  der  Saubere,  schw.  sofrUj 
läutern,  ahd.  siipar^  sauber,  seuwerorij  säubern,  ags. 
syferj  die  ursprüngliche  Bedeutung  ist  durch  Wasser 
gereinigt,  von  isl.  safij  Bast  der  Tanne,  schw.  safva_, 
(alt.  Saft)  Splint,  safva^  von  den  Bäumen,  Saft  bekom- 
men, dän.  save^  Saft,  Splint,  ahd.  souwa,  Flüssigkeit, 
mhd.  safjf  Saft,  ags.  seaw^  franz.  seve^  vergl.  Siu, 

SuFARl  702,  ein  Mannsname,  Seefahrer,  zusammengesetzt 
aus  SnWj  s.  Siu_,  und  Fari^  s.  Fara,  Saufara\^  1061, 
undeutlich,   vergl.  Sj.  III,  120. 

Su^^RüNR  1065,  undeutlich,  vergl.  Sj,  III,  132. 

SlJj>^RBü  1727,  ein  Ortsname,  zusammengesetzt  aus  Su^r, 
und  Buj  s.  d.  W. ,  isl.  siidr,  Süden,  schw.  sbder,  dän. 
^ydj,  ags.  su^^  f*",?'«  south,  franz.  sud^  scheint  der  Ab- 
stammung nach  verschieden  zu  sein  von  isl.  sunnan  von 
Mittag  her,  schw.  sunnan ^  dän.  senden j  ahd.  sundana. 
Aus  folgenden  Zusammenstellungen  dürfte  deutlich  her- 
vorgehen, dass  wie  aestas  von  aestusj  so  auch  Süden 
von  Sieden  abzuleiten  sei;  isl.  sudrj,  Hitze,  suda^  Wal- 
len der  Flamme,  Sieden  des  Wassers,  ganz  wie  aestus^ 
suddaj,  ausdunsten,  siiddahvolfj  Dunstkreis,  sioda  [syd^ 
saudj  sodid)j  sieden,  glühen,  vSchw.  sjuda^  dän.  syde 
(goth.  sau^Sj  Opfer,  heisst  wohl  nicht  ursprünglich  das 
Gesottene,  sondern  der  Bock,  isl.  saudr,  Bock,  Schaaf, 
altsch.  sör  und  södcj  Schaafe,  engl.  sorCj  Hirsch,  lappl. 
sautsa  oder  saudsj  Schaaf),  ahd.  siodan^  ags.  seo^an, 
engl,  seetlij  holl.  ziedenj  eigentlich  machen,  dass  eine 
Flüssigkeit  verdampft,  vergl.  Siu.     Sunnr  [Sun^r)  steht 


260  8.    h- 

dagegen  mit  Sünnaj,  Sonne,  in  Verbindung,  vergl.  Su- 
nutahr. 

SÜRKIL  340,  ein  Mannsname,  Surkil  oder  Svirkilj  der  schmär- 
mende  Keil,  zusammengesetzt  aus  Surra^  s.  Svirij  und 
KU,  s.  d.  W. 

SüHiK  191,  ein  Mannsname,  Suhikpj  der,  welcher  der  See, 
dem  Meere  geneigt  ist  (?),  zusammengesetzt  aus  Siurj, 
s.  Siuj  und  Hukr^  s.  Huka^  so  lassen  sich  vielleicht  auch 
ahd.  Suhald_,  Seekühn,   Suomar^  Seeberühml,   erklären. 

SuNUTAHR  1701,  1703,  176S,  1911,  Sonntag,  isl.  sunnu- 
dagFj  schw.  sÖndag,  dän.  s^ndagj,  ahd.  sunnuntaCj  zu- 
sammengesetzt aus  Sunaj  und  Takr^  s.  Tak_,  isl.  sunna 
(scluv.,  dän.  sol)j  goth,,  ahd.  sunnaj  ags.  sunncj  engl, 
suTij  am  wahrscheinlichsten  die  Scheinende,  von  isl.  syn 
und  siorij  Gesicht,  synaz^,  scheinen,  s^ynaj  zeigen,  synrij, 
der,  welcher  sehen  kann,  augenscheinlich,  sindra_,  Fun- 
ken sprühen,  sindri,  (Funkensprüher)  Feuerstein,  sin- 
duVj  (Funken)  Sinter  (ahd.  sintar)j  schw.  syn^  synas, 
synaj  besichtigen,  dän.  syrij  syjieSj  syne^  in  die  Augen 
fallen,  aussehen,  goth.  siunsj  alts.  siurij  ags.  siene^  Ge- 
sicht, ahd,  siunauj  scheinen,  leuchten.  Vergl.  Sunia. — • 
Die  Ableitung  von  goth.  siu^arij,  gehen,  ist  weniger 
wahrscheinlich.  —  Auf  den  Runensteinen  bedeutel  Su~ 
nutalir  Sonntagsbuchstabe,  L.  R.  S.  261,  u.  s.  w.  1701, 
vergl.  F/r.  1703,  vergl.  Ur.  1763,  vergl.  R.  1911,  veigl. 
H,  —  Sumi^-ahr  1780,1855,  1856,  2826.  —  1780,  vergl. 
üntrmaW.  1855,  vergl.  F.  1856,  vergl.  K.  2826,  vergl. 
U.  —  Suntahr  1992,  vergl.  K. 

SüNR  1467,  1600,  1617,  u.  s.  w.,  Sohn,  isl.  sonrj  schw.  son, 
dän.  50/2j,  goth,  snnusj,  ahd.,  ags.  sunu^  engl.  son>  Die  Ur- 
bedeutung dieses  Wortes  scheint  wie  bei  Kuikrj  s.  Kuik_, 
sich  regen  zu  bedeuten,  und  wie  dieses  von  der  körper- 
lichen und  auch  von  der  geistigen  Regsamkeit  gebraucht  zu 


8.     H.  261 

srin,  dnlier  isl.  siniij  Gang,  Mal,  siiij  (das  sich  regende, 
hervorragende  Glied)  die  Sehne,  jueinbrum  genitale  ma- 
ris  cujuscunque  animantis _,  sinna  oder  sinnig  (das  geistige 
Regen)  Sinn,  Gemüth ,  sinnaz^  (geistig  erregt  werden) 
aufbrausen,  zürnen,  stnnaj  Streit,  sennaj  streiten,  dän. 
sindj  Gang,  Mal,  golh.  sin\>an^  gehen,  sinVj  Gang, 
Mal,  ^asin^cij  Gefährte,  ahd.  sinnan _,  wohin  gehen, 
trachten,  nachdenken,  sinn,  der  vSinn,  sind_y  der  Gang, 
Weg,  kasindoj  der  Weggefährte,  kasindij  das  Gefolge, 
Gesinde,  ags.  si^ j,  der  Weg,  o^esi^Sa^,  der  Weggefährte, 
u.  s.  w.,  das  Wort  würde  also  zur  Wurzel  si  gehören, 
vergl.  Siu.  —  i>  u  r  i  i-  :  H  a  r  t>>  a  r  :  s  u  n  r  :  r  a  i  s  l  i  :  s  t  a  i  n  : 
f>ina  :  1600,  d.  h.  J>urir,  der  Sohn  H.'s,  errichtete  die- 
sen Stein.  Jualfir  :  sunr  :  ^>urulfs  :  1617,  d.  h.  J. 
der  Sohn  ^>,'s  —  Sun  11,  16,  17  (acc.  sing.)  —  Saksi 
1  i  t  .  k  i  r  a  .  m  e  r  k  i  .  J>  i  s  a  i  f  t  i  A  •  A  i  s  t  .  f  a  t>  u  r  .  sin  . 
auk  J^orgu  n  .  sun  .  si  n  .  17,  d.  h.  S.  liess  dieses 
Denkmal  (nach  dem  Tode)  seines  Vaters  A.  und  seines 
Sohnes  t>.  machen.  —  Sunu  452,  1067,  1096,  u.  s.  w. 
(acc.  pl iir.).  E  f  t  i  /K  .  F  a  s  l  a  .  u  k  .  S  i  k  f  a  s  l .  s  u  n  u  s  i  n  a  . 
^iA  to  i  hvita  vaj>um  :  452,  d.  h.  zur  Erinnerung 
an  seine  Söhne,  F.  und  S, ,  sie  starben  in  den  weissen 
Taufkleidern,  i^^f/z?^/- 1600  (aec.  sing.).  Iftur:  Oskar|>i: 
k  u  n  u  :  s  i  n  a  :  su  n  u  r  :  U  n  a  r  : ,  d.  h.  Nach  dem  Tode 
U.'s,  des  Sohnes  seiner  Gattin  O.,  oder  Nach  dem  Tode 
seines  Stiefsohnes,  u.  s.  w.  —  Suni  85,  141,  160,  u.  s. 
w.  (acc.  plur.).  Ifti/K  Kar^ar  .  auk  .  Kutirik  .  su- 
ni .  sino  .  141,  d.  h.  Zur  Erinnerung  an  ihre  Söhne, 
K.  und  K .  —  Suni  642.  I  f t  i  /k  .  A  k  n a  A  •  suni  .  sin, 
d.  h.  Zur  Erinnerung  an  ihren  Sohn  A.  Siini  1791 
(nom.  plur.).  —  Suniv  322,  582  (nom.  plur.).  Siinir  Vi^S. 
(nom.  pluj'.).  Suni\\  10,  116,  449,  u.  s.  w.  (nom.  plur.). 
^^'»iA  *  iA'i   '-  suniA  *  Tu  r  vis  :   10,    d.    h,    Sic    sind 


26:^  S.    h- 

T's  Söhne.  SäniA.  1592.  EfliA  :  siiniA  :  t>ria  :  d.  h. 
Zur  Erinnerung  an  drei  Söhne.  - —  Sufia  662,  968,  die 
Endung  ist  undeutlich.  Siinar  1577,  2009  (gen. -sing.). 
^urkisl  :  sun  :  Iskis  :  Biarna/K  :  sunar  :  1577, 
d.  h.  J>.  der  Sohn  [.'s,  des  Sohnes  B.'s.  Sunar  1467,  un- 
deutlich. SunaA^  1474,  1609,  unbestimmt.  SunaA  1490 
(gen.  sing.).  Sims  540  (gen.  sing.).  —  StinA  1183,  1427 
(nom.sing.).  —  SunA  564,  586  (nom.  plur.).  ^it  (l>-iA?) 
iAu  X  sunA  X  Oskis  X  564,  d.  h.  Sie  sind  Söhne 
O.'s.  SunA  900,  unbestimmt.  Son  165,  1180,  1618,  u. 
s.  w.  (acc).  Soiiar  1654  ( gen. ).  K  v  i  n  n  a  B  i  a  r  n  a  r 
bon 4^4*3  Ssemunds  sonar,  d.  h.  Die  Gattin  des  Bau- 
ern   Biurn,    des    Sohnes    Sämunds.     SA^nir    1595  (phir.). 

SUNUKUNU  1429  (acc.  sing.),  von  Siumkuna^  die  Frau  des 
Sohnes  oder  Schwiegertochter,  zusammengesetzt  aus  Sunr^ 
s.  d.  W. ,  und  Kana,  s.  d.   W. 

SUNI  523,  ein  Mannsname,  der  Versöhnende  (?),  der  Rich- 
ter, isl.  souj  Sühne,  schw.  sona^  sühnen,  yoWo««^  ver- 
söhnen, d^n.  sonCj  JorsouCj  ^o\h,  saiuij  Lösung,  ussaiin- 
jarij  aussÖluien,  sunjonSj  Rechtfertigung,  sunjon,  recht- 
fertigen, ahd.  suona ,  Büssung  und  Vernichtung  der 
Schuld,  Geiicht,  suonj'an_,  sühnen,  und  (nach  Fulda), 
sun_,  Gericht,  sunevj  Richter,  sunen_,  richten,  Siuitag^ 
Gerichtstag.  Man  pflegt  dieses  Wort  in  der  Regel  mit 
Sanrj  wahr,  zusammenzustellen,  s.  SaVry  diese  Ablei- 
tung ist  jedoch  nicht  wahrscheinlich,  da  schw.  land- 
schaftl.  son  oder  sön^  Schaaf,  engl,  soiind  oder  soundr^ 
Herde  (von  soundj  sonus?),  und  goth.  saun  wahrschein- 
lich Sühnopfer  heisst,  so  lässt  sich  eine  ganz  andere 
Urbedeutung  vern^ufhen,  nämlich  dasfi  saun  ein  Schall- 
wort sei  und  durch  das  Schreiende,  das  Thier,  das  Op- 
ferthier,  das  Sühnopfer  erklärt  werden  müsse,  vergl. 
goth.   sau\>s    unter    Su^rbä.     Im    allschw.   heisst    saudr 


S.    H  263 

{sautir j  saun!)  im  Allgemeinen  Viehherde  kleinerer 
Hausthiere,  was  diese  Vernnithiing  noch  mehr  zu  he- 
stätigen  scheint.  Sollte  sich  indessen  diese  Vermuthnng 
nicht  begründet  finden,  so  gehö'it  Suni  zu  der  allge- 
meinen Wurzel  sUj  welche  die  Bedeutung  des  Unter- 
scheidens  hat,  welche  aus  hell,  klar  sein  hervorge- 
gangen  ist. 

SUNIA  1591  (plur.  praes.),  verstehen,  isl.  skyrij,  Verstand, 
skyniaj  verstehen,  schw.  skön^  Entscheidung  (alt.  skyrij 
Verstand',  skönj'aj  unterscheiden  (alt.  skynia^  verstehen), 
dän.  5Ä:/0?^^  Meinung,  Urtheil,  ski^nne^  verstehen,  franz. 
sondcj  sondeTj  engl,  soundj  gehört  wohl  ebenfalls  hier- 
her und  nicht  zu  soundj  fretiim.  Dieses  Wort  scheint 
zusammenzugehören  mit  isl.  skiiij,  Glanz,  skina.,  glänzen, 
schw.  skcn,  Schein,  skina_,  scheinen,  dän.  skin^  skinne^ 
goth.  sktinaiij,  ahd.,  ags.  scinaUj  engl,  shinej  die  ur- 
sprüngliche Bedeutung  von  Sitniaj  ist  also,  deutlich 
sehen,  einsehen,  verstehen.  K  «i  ^>  :  hialbi  :  selu  : 
h  a  n  s  :  a  u  k  :  K  u  t>  s  :  m  u  |>  i  A  >  b  e  J>  r  :  J>  a  n  :  vir  : 
bif>ia  ;  sunia  :  d.  h.  Gott  und  die  Mutter  Gottes  helfe 
seiner  Seele  besser  als  wir  zu  bitten  verstehen.  Vergl. 
L    R.  S.  134,  L.  &  Br.  XXXI. 

SUNARLA  927,  959  (adverb.),  südlich,  vergl.  SuVrbu.  Tuu  : 
sunar  :  la  :  i  :  Sark  :  lanti  :  927,  d.  h.  Starben  süd- 
lich in  Sarkland.  Siuiarst  1571  (superl.).  Sunanla  1067, 
undeutlich. 

SUNTI  310  (dat.  sing.),  vergl.  Aurj,  isl.  sund^  das  Schwim- 
men, die  Meerenge,  synda^  schwimmen,  scheint  zusam- 
menzugehören mit  svima  oder  sveima^  herumschweifen, 
schwimmen,  indem  sund  fiivsumd  sieht,  schw. sund, simma 
[saiiij  sumniit)j  dän.  siindj  S7)0mnie,  ahd.  sunt,,  suimnian., 
ags.  sund_,  svinimaUj  engl,  soiindj  svün,  von  der  Wurzel 
siuuj  welclie  die  Bewegung  des  Wassers  und   im  Wasser 


264  S.     h- 

bezeichnet.  —  Sutum  968,  für  SuntuWj  verg).  Furuki 
und  Kalinarna  sutum. 
Sui^llJ^-U  1418  (dat.  sing.?),  von  SuiViuVj  Schweden,  isl. 
SviV^od.  Man  nimmt  in  der  Regel  eine  doppelte  Be- 
deutung dieses  Wortes  an,  nämlich  Volk  der  Schweden 
und  Land  der  Schweden.  Im  ersten  Falle  ist  es  zusam- 
mengesetzt aus  Sui^r^  stark,  tapfer,  klng,  und  ^m^^ 
Volk,  s.  d.  AV. ;  im  zweiten  aus  SuiW  und  JuVrjy  Land, 
Eigenthum,  s.  d.  W.  SuiVr^  is!.  svidr  oder  svinnPj  klug, 
vorsichtig,  svinnaj  Klugheit,  svidj  Zauberkreis,  svidrir, 
Zauberer,  goth.  svin^'S^  stark,  kräftig,  svin^ei^  Stärke, 
svin^nanj  stark  werden,  ahd.  suindj  stark,  alts.  suitlij 
ags.  svi^j  nhd.  ge-schwindj  hurtig,  wahrscheinlich  ge- 
hört auch  hierher  gesund _,  schw.,  dän.,  ags.  sund_,  engl. 
sound.  Am  wahrscheinlichsten  ist,  dass  SviVioV  das  Land 
der  Starken  heisse,  Avofür  die  Anwendung  dieses  Wortes 
durchaus  spricht.  Eine  dritte  wenig  Wahrscheinlichkeit 
habende  Erklärung  ist,  dass  Svi\>-ioV  gleichbedeutend  sei 
mit  isl.  svidiulÖndj  Schwendland,  d.  h.  durch  Nieder- 
brennen der  Waldungen,  u.  s.  w.  urbar  gemachtes  Land , 
imd  alsdann  gehörte  der  erste  Theil  des  Wortes  zusam- 
men mit  isl.  svida_,  verbrennen,  svidiulond^  Schwend- 
land, svidij  der  brennende  Schmerz,  svida^  brennenden 
Schmerz  empfinden,  schw.  svedjaj  svedja  oder  svedje- 
landj  svedaj  svida_,  dän.  svide^  svie,  verwandt  mit  isl. 
sveiti  oder  svitij  Schweiss,  sveita_,  in  Seh  weiss  bringen, 
sveitasj,  schwitzen,  schw.  svettj  svettasj  svetsa^  seh  weis- 
sen, dän.  sved^  svcdcj  sveisej  ahd.  sueizj  suizzarij  suei- 
zarij  ags.  svatj  engl,  sweat.  Es  ist  höchst  wahrschein- 
lich, dass  dieses  Wort  mit  sieden  in  Verbindung  stehet, 
vergl.  Su^rbü.  Auch  scheint  hierher  zu  gehören  ahd. 
zuilizon    oder   zuelan^    nhd,    schwelen ^  qualmen,    sieden, 

bren- 


S     H-  265 

brennen.  —  Svia  X  raisi  X  402,  für  Svia  riki  (?). 
—  Zu  vergleichen  sind  besonders  Str.  I,  38  und  113, 
Id.  VI,  25.  —  i^i/oK^wh^  1492  (dat.  sing.).  Han  var|> 
taut>r  o  Svot>iau^u,  d.  h.    Er  starb  in  Svi^i'od. 

Sülf>BALKA- 934  (acc),  ein  Mannsname,  SuiVbialki  [1),  der 
tapfere  Balken,  zusammengesetzt  aus  Sui^Pj  s.  d.  v.  W., 
und  Bialki_,  isl.  bialki^  schw.  bjelke^  dän.  bicelke^  ahd. 
palcliOj  nhd.  Balken j  von  unbestimmter  Ableitung. 

Sl3ER  179  (acc),  Schwiegervater,  isl.  svara  oder  svcera^ 
Schwiegermutter,  schw.  sv'drj  Schwiegervater,  svära^ 
Schwiegermutter,  goth.  svaihra^  m._,  svaihrOj  ß,  ahd. 
sueharj,  suigar^  ags.  .sveor.,  die  ursprüngliche  Bedeutung 
ist  eigentlich  jede  durch  Heirath  verwandte  Person,  daher 
auch  nhd.  die  Zusammensetzungen  von  Schwieger,  mit 
Vater,  Mutter,  Sohn,  Tochter;  Schwager  und  Schwä- 
gerin haben  ihre  alte  Bedeutung  verändert.  Die  Ablei- 
tung ist  ungewiss.  —  Ifti/K  X  Kuf'-rikr  Xsver  sen, 
d.  h.  Zur  Erinnerung  an  seinen  Schwiegervater  Kuth- 
rikr.    Smhr  737,   vergl.  Sj.   II,  60,  und  III,  117. 

SuiRU  122,  128  (acc),  von  Svira^  Schwiegermutter,  s.  d.  v. 
W.  —  IftiA  .  Rahnilfi  .  sveru  .  sina  .  122,  d.  h. 
Zur  Erinnerung  an  ihre  Schwiegermutter  R.  At  .  In- 
ki  .  kuni  .  s  vir  u  .  si  n  .  d.  h.  Zur  Erinnerung  an  seine 
Schwiegermutter  I. 

SülRA  895  (acc),  ein  Mannsname,  Sviri,  der  Herumschwei- 
fende, Schwärmende,  schw.  landschaftl.  surra_,  in  Saus 
und  Braus  leben,  dän.  sviir^  unordentliches  Leben,  Trin- 
ken, u.  s.  w.,  svirCj  zechen,  unordentlich  leben,  daher 
svircbroder j,  sviregildcj  nhd.  schwirreUj  schwärmen,  ist 
eigentlich  ein  Schallwort.  Von  Anderen  wird  dieser 
Name  für  gleichbedeutend  erklärt  mit  Asij  s.  d.  W., 
und   zusammengestellt    mit    sansk.   svarj   glänzen,    svar_, 

34 


266  S.    H. 

Himmel,  suras,  Gott,  vergl.  IcL  VI,  25.  -  Sucrri  1893, 
bezeichnet  wahrscheinlich  auf  diesem  Methhorn  den  Na- 
men des  Besitzers.    Svair  11. 

SuiRTlKR  909,  ein  Mannsname,  Svirtinkr^,  Krieger,  zusam- 
mengesetzt aus  Svirtj,  und  der  Endung  —  i'nkrj,  vergl. 
R.  G.  S.  185,  isl.  sverdj  schw.  svärd^  dän.  svcerd^  ahd. 
suertj  ags.  sveord_,  engl,  swordj  nhd.  Schwert^  das  Ver- 
wundende, von  isl.  saPj  Wunde,  scera_,  verwunden, 
sarnaj  schwären,  schmerzen,  strkpj  (Rüstung,  Harnisch), 
Mantel,  sor^j  (Schmerz)  Sorge,  schw.  sär,,  sära_,  sarna_, 
sdrkj  Hemde,  svar^  schwer,  alt.  sara  oder  svära,,  sehr, 
sarga_,  zerfleischen,  sorg^  Sorge,  dän.  saar_,  saare^  scerk, 
svcer^  saare_,  sorg,  goth.  .sairj  Schmerz,  sarva,  Waffen, 
saurgaj  Sorge,  ahd  ser,  Schmerz,  saro^  WalFe,  Rü- 
stung, Krieg,  sei^Oj  (schmerzlich)  sehr,  suerarij,  schwä- 
ren, schmerzen,  swari_,  (schmerzend)  schwer,  soraka, 
Sorge,  ags.  sar^,  Schmerz,  sare,,  Räude,  sarOj  Waffe, 
Rüstung,  saeri_,  traurig,  engl.  sore_,  Wunde,  sore^  sehr, 
sorrawj  sorgen,  lappl.  sare^  das  Gespaltene,  die  Gabel, 
saretj,  spalten,  sarget ^  zerschneiden,  sar/eSj,  Wunde, 
Schmerz,  sarjetetj  verwunden,  sarkj  Tuclirock ,  Mess- 
gewand, s'drr  oder  särra_,  abgesondert,  s'drretetj,  abson- 
dern, und  vergleicht  man  hiermit  isl.  ser^  schw.  s'dr_, 
dän.  scerj  abgesondert,  allein,  so  geht  hieraus  hervor, 
dass  die  Urbedeutung  getrennt  war.  —  Svertiker  836. 
Vergl.  auch  Svartunk. 

SuiKlf  228  (plur.  im  per  f.),  isl.  svikia_,  betrugen,  svi'kj  Be- 
trug, schw.  svika^  svekj  dän.  svi'ge  und  svigte,  svigj, 
ags.  svikan.  Die  Urbedeutung  dieses  Wortes  scheint  ei- 
gentlich krümmen,  wenden,  hin  und  her  bewegen  und 
dann  betrügen  zu  sein,  wie  im  Deutschen  Schwank, 
Wendung,  Streich;  es  gehört  daher  wahrscheinlich  zu- 
sammen  mit   isl.  svig,   Krümmung,   sveigia^   krümmen, 


S.     h.  267 

sv/gnaj  kiüinmen,  svinka^  helrügen ,  schw.  sviga^  wei- 
chen, nachi^eben,  svigta^  sich  biegen,  svinkUj  wanken, 
bibh'sch  svenkerj  Ränke,  svaja^  hin  und  her  schwan- 
ken, flattevn,  dän.  svaie,,  früher  sveie^  svinge^  svinke_, 
u.  s.  w.  —  Kut>  sviki  ^ai^f,  Ka  sviku,  ist  unrich- 
tig gelesen  und  soll  heissen:  Kn^  sviki  ^a  a/K.  han 
sviku,  veigl.  Suikij  d.  h.  Gott  hintergehe  die,  welche 
ihn  hintergingen.  Suikuin  662  (part.  passiv.).  Hon  var^ 
svikuin,  d.  h.  Er  ward  hintergangen.  Sviki  228,  1592 
(sing.  conj.  praes.).  Gu^  :  sviki  :  t^^a  :  aA  '  han  : 
suku  :  1592,  vergl.  Suiku.  Suikin  263  (part.  pass.). 
H  a  n  V  a  s  .  s  v  i  k  i  n  ,  d.  h.  Er  wurde  hintergangen.  Suku 
1592  (pl.  iniperf),  vergl.  Sviki.  Siku  1592  für  Sviku. 
Han  :  siku  :  Blakumen  :,  d.  h.  Ihn  hintergingen 
Blakuniänner.  Seik  208  (sing,  imperf.).  Seik  :  felka  : 
sin  :,  d.  h.    Hinterging  seinen  Gefährten. 

SuiT  925,  1174,  unbestimmt,  vielleicht  von  Svilr^  Gefolge, 
isi.  svcit_,  Menge,  Schaar,  Partei,  hersveitj  Heerschaar, 
schw.  alt.  sveit  oder  svetj  Schaar,  Gefolge,  ags.  sveotj 
Schaar,  franz.  suite,  suivrCj  engl,  sute.  Die  Ableitung 
ungewi'^s. 

SuA  207,  1342,  2021,  isl.  sva^  svoj  sOj  schw.  säj  dän.  saa^ 
goth.  s\vaj  ahd.  sOj  ags.  sva^  engl.  sOj  nhd.  so_,  von  Sa^ 
s.  d.  W.  —  Svo  1860.    So  2028.    Su  1695,  1921. 

SüAUASTLNT  1952,  unbestimmt.  L.  R.  S.  168,  vermulhet, 
dass  Schwabenland  gemeint  sei. 

SuA^^Liüf^l   1952,  undeutlich,   vergl.  Sj.  Hl,  133. 

SuART  177  (acc),  ein  Mannsname,  Suartr.,  Schwarzer,  isl. 
svarti'j  schwarz,  {sortis  Schwärze,  sorta^  schwarz  fär- 
ben), schw.  svartj  dän.  sort  (für  svartj,  weswegen  auch 
svierlCj  schwärzen),  goth.  svarts,  ahd.  suarZj  ags.  svecirt., 
engl,  swarth.  Es  ist  höchst  wahrscheinlich,  dass  die 
Urbedeutung  von  Svarlr,  vergl.  Suirlikr,  sorgend,  trau- 


268  S.    h- 

rig,  und  dann  trübe,  finster  sei,  und  dass  sich  schwarz 
zu  traurig  wie  heiter  (hell)  zu  froh  verhalte,  woraus 
sich  auch  erklären  liesse,  dass  schwarz  die  Farbe  der 
Trauer  ist.  Dass  schwarz  soviel  als  verbrannt  heisse 
lässt  sich  nicht  gut  nachweisen.  —  Svarü  1619.  Ulf  : 
ein  :  svarti  :,   d.  h.  Wolf  der  Schwarze. 

SUARTUNK  294  (acc),  ein  Mannsname,  Svartunkr^  Schwarz- 
ling, zusam  na  engesetzt  aus  Svartrj  s.  d.  v.  W,  und  der 
Endung  —  unkr,  vergl.  R,  Gr.  S.  186.  Vergl.  auch 
Svirtikr. 

SUARTHAUF^I  53,  829,  ein  Mannsname,  der  Schwarzköpfige, 
Schwarzhelmige,  zusammengesetzt  aus  Svartr^  s.  Svartj 
und  HaufH^  s.  d.  W.  —  SvarthufVa  91,  218  (acc). 
Svarthof\'i  16.  SvarthiVi  107.  SvarthaufVa  15,  308 
(acc).   SartJiuhhi  222  (?). 

SuAiN  120,  127,  245,  264,  283,  317,  341,  347,  348,  376, 
382,  384,  459,  466,  522,  599,  530,  588,  592,  646, 
654,  736,  823,  835,  848,  849,  856,  859,  870,  918, 
949,  955,  1049,  1050,  1052,  1082,  1100,  1123,  1205, 
1301,  1302,  1308,  1479  (nom.  und  acc),  ein  Manns- 
name, der  Starke,  Ungesohwächte,  reine  Junggesell,  isl. 
sveinrij  der  reine  Junggesell,  der  Diener,  svannij,  die 
weise  und  schöne  Jungfrau,  schw.  svenrtj  dän.  svendj 
ahd.  sucirij,  ags.  svaiij  engl,  swairij  hell,  swentj  lat.  ju~ 
ven-isj  lappl.  swaüies  oder  swaidnes^  Diener.  Vielleicht 
hängt  dieses  Wort  zusammen  mit  goth.  svinVs^  stark, 
s.  SuiViuVu  Svin  8,  62,  83,  87,  395,  196,  458,  473, 
493,  608,  613,  635,  925,  951,  1075,  1100,  1126,  1187, 
1202,  1246,  1245,  1276,  1299,  1311,  1318,  1343, 1350, 
1370,  1665,  (nom.  und  acc).  Sven  863,  944,  1028, 
1353,  1639,  1835,  1934,  2163,  2196  (nom.  und  acc). 
Siäni  965,  1421.  Svenl  1195.  Svins  1202,  1527,  1538, 
1629  (gen.).    Svein  461,  1586,  1587,  2107,  2112  (nom. 


S.    H-  269 

nnd  acc).  Svan  1835,  1976-  —  Svin  1396,  Jüngling. 
Har^a  :  ku^an  :  svin  :,  d.  li.  ein  sehr  guter  Bnrsche. 
Svina\^  449,  485  (plur.).  >>iA  .  svinaA  .  al  .  sin  . 
faj^ur  .  449,  d.  h.  Die  Jünglinge  ihrem  Vater.  Ku- 
\^\v  4-  svina/fs  +  karj>u  •\-  at  X  sin  X  fa|>ur  X 
485,  d.  h.  Gute  Biirsehen  errichteten  ihrem  Vater.  Sin 
245,  754,  971,  1112,  1146,  1214  (nom.  und  acc.).  Sen 
1250,  für  Svin,  eine  landschafliche  Aussprache,  vergl. 
L.  /?.  S.  87.    San  814.    Sain  367. 

SuAINUNKR  917,  ein  Mannsname,  zusammengesetzt  aus  Svain_, 
s.  d.  W.,  und  der  Endung  —  unkrj,  s.  R.  Gr.  S.  i86. 
Svinuk  1366. 

SuAIlVALTR  1123,  ein  Mannsname,  der  äusserst  Starke,  Ju- 
gendliche, zusammengesetzt  aus  Svain,  s.  d.  W,  und 
Altr  oder  Alti_,  vergl.  ViVralü.  Svainalti  917.  Suinaltr 
469. 

SuASA  30  (acc),  ein  Mannsname,  Svasij  der  Süsse,  isl.  svas 
(Edda),  süss,  svasadr^  Süssling  [delicatulus)^,  scetr^  süss, 
schw.  sÖtj  dän.  s^dj  golh.  sutisj  ahd.  suozij  alls.  suotiy 
ags.  svetCj  engl,  sweetj  nhd.  siissj,  lat.  svavis.  Dieses 
Wort  lässt  sich  nur  ans  dem  Sansk.  erklären,  wo  svad 
{s1ivad)j  svadcj  süss  sein  heisst. 

SusTKUN  816,  isl.  systkynj  schw.  syskonj  alt.  sjzskinij  dän. 
s0skendej  s^dskende,  sydskende^  Bruder  und  Schwester, 
zusammengesetzt  aus  Sustir_,  s.  d.  W.,  und  Kun_,  Ge- 
schlecht, s.  Kuni.  l>au  sustkun  .  litu  .  risa  .,  d.  h. 
die  Geschwister  Hessen  errichten. 

SUSTIR  1724,  1747,  isl.  systir,.  schw.  syster,  dän.  s0Ster_, 
goth.  svistar,  ahd.  sucstarj  ags.  sveostoVj  engl,  sister^ 
holl.  susterj,  nhd.  Schwester.  Bopp  erklärt  dieses  Wort 
aus  dem  Sansk.,  wo  es  svasar  heisst,  durch  sva-star^ 
d.  h.  angehörige  Frau,  von  svUj  siiiiSj  und  stri^  Frau, 
s.  Vocalismus  u.  s.  w.  von  Franz   Bopp,  S.  182.    Siistur 


270  S.    V|. 

102,  387,  393,  n.  s.  w.  (acc).  Sästur  914  (acc).  Siistr 
998  (acc).  SusriA^  1593  (plur.),  verritzt  für  SustriA- 
Sustiy\^,  312  (nnm.  sing.)-  Sustiirsun  189,  Schweslersohn. 
tSeiYr  9  (acc.  plur.),  s.  Sinar  unter  Sin.  S\^stur  1634, 
1888. 

SÜSLA  151  (infin.),  isl.  sysla,  beschäftigt  sein,  thun,  schw. 
syslaj  dän.  sysle.  Da  sich  neben  schvv.  skÖta^  dän.  ski^tte^ 
warten,  besorgen,  auch  die  alte  Form  syta  findet,  und 
es  auch  eine  Form  oskötsl/gj  nachlässig  giebt,  so  bin 
ich  der  Meinung,  dass  sysla  aus  sytla  entstanden  und 
also  ein  Freqnentativum  von  syta  ist  (über  die  Endung 
—  laj  s.  R.  Gr.  S.  207).  SkÖta  aber  gehört  zusammen 
mit  isl.  skiotrj  hurtig,  schnell,  skiotij  (das  hurtige  Thier) 
das  Pferd,  skiota  [skyt_,  skaut_,  skotid)^  werfen,  schnell 
fort  bewegen,  skot,  (das  sich  schnell  Bewegende)  der 
Pfeil,  Spiess,  Schuss,  skoltij  Läufer,  skuta^  (das  schnell 
sich  Bewegende)  das  Fahrzeug,  skutla,,  werfen,  skutill, 
Wurfspiess,  schw.  skutta_,  landsch.  sutta^  schnell  sich 
fort  bewegen,  springen,  skuta_,  ein  Fahrzeug,  skjuta^ 
fort  bewegen,  schiessen,  landsch.  skjutj  Stute,  skjuts_, 
das  Halten  der  Pferde  zur  FortschafFung  Reisender,  dän. 
skydcj,  schieben,  schiessen,  u.  s.  w.,  ahd.  sciozarij  ags. 
sceotarij  scytan^  engl.  shooU  In  dem  Begriffe  des  ge- 
schwinden Fortbewegftns  liegt  aber  auch  der  Begriff  des 
Aufschiessens,  Hervorsprossens,  daher  isl.  ^^of^^  (das  Her- 
vorragende) der  Schwanz,  skutij  der  Rand,  Saum,  skuta, 
hervorragen,  u.  s.  w.  —  daher  auch  schw.  landsch.  syte 
(der  Spross"»  das  kleine  Kind,  vielleicht  gehört  auch  .vj'^- 
lingj  Geschwisterkind,  hierher.  —  Skalti  lit  .  süsla  . 
merki   .,  d.  h.  S.   liess   das  Denkmal  besorgen. 

SUTI  1485,  1489,  ein  Mannsname,  der  Russige,  isl.  Sotij> 
der  Russige  und  auch  Mannsname,  sotj  Russ,  schw.  sotj 
dän.   soclj    ags.  sood.     Da    im    Isländischen    sioda,    vergl. 


S.    H-  271 

Su^rbUj  sowohl  glühen  als  sieden  lieisst,  so  hezielit  sich 
sot  anf  tias  VercJiinstcn  fester  Körper,  wie  5i>e/V/^  Seh  weiss, 
auf  das  Verdunsten  flüssiger  Körper.  —  Sil^^i  232.  Suta 
311,  567,  1122,  1471  (acc).  Suuiri  545.  Soti  363.  Sota 
568  (acc). 

SuTi  220  (adv.),  südlich,  vergl.  Sii\>-rbü.  Sim  suli  fürs, 
d.  h.    Der  südlich  umkam. 

SuTl/K  485  (pliir.),  für  SiinüA^j  vergl.  Furuh'j  isl.,  schw., 
dän.  syridj  ahd.  sunta_,  alts.  sundeaj  ags.  synnej  engl. 
sirij  holl.  zondcj  heisst  eigentlich  das  Abgesonderte  und 
hängt  zusammen  mit  isl.  siindrj  entzwei,  sundra^  zer- 
srückeln,  schw.  sonder _,  söiidra,  dän.  sonder ^  s<jf>ndrej 
goth.  sundrOj  besonders,  ahd.  suntar^  ags.  syndrian^ 
engl.  Zunder j  holl.  zonder^  und  gehört  zur  Wurzel  suj, 
die  ursprünglich  scheiden  bedeutet.  Vergl.  Furkifi.  Sin- 
tir  1695.  +  GuJ>  :  firi  :  lati  iki  :  orar  :  sintir  : 
d.  h.    Gott  vergebe  euch  eure  Sünden. 

SlJBlÄRN  482  (acc),  ein  Mannsname,  Siubiurnj  Seebär,  zu- 
sammengesetzt aus  Siuj  s.  d.  W. ,   und  Biurn_,    s.  d.  W. 

SuM  50,  101,  235,  u.  s.  w.  (pron.  relat.),  welcher,  isl.  sem^ 
schw.,  dän.  som_,  entstanden  aus  sa^  s.  d.  W. ,  vergl. 
Sua.  —   Sim  220,  1374.    Sem  1779. 

SuMllR  888,  ein  Mannsname,  Sommer,  isl.  suniar^  schw. 
sommarj  dän.  sommer^  ahd.  sumar^  ags.  sumorj  engl. 
Summer,  wird  in  der  Regel  hergeleitet  von  der  Wurzel 
sUj  leuchten,  heiss  sein,  daher  die  heisse  Jahreszeit.  Es 
ist  auch  möglich,  dass  Sumur  für  Siumar^  der  zur  See 
berühmte,  steht  und  zusammengesetzt  ist  aus  Si'uj  s.  d. 
W. ,  und  Mar,  s.  Vdimarj  ahd.  Suomar  ist  wahrschein- 
lich derselbe  Name.   —    Sumir  ebenfalls  888. 

SliMARHUS  1856,  Sommerhaus,  zusammengesetzt  aus  Sumar, 
s.  d.   V.  W. ,  und  HuS:,  s.  d.  W. 


272  S.     H. 

SOFNU^  1653  (part.  praet.  act.),  entschlafcMi ,  isl.  sofa  {sef, 
svafj  sofid)j  svefrij  Schlaf,  svcefa^  svcfia  und  sefa^  ein- 
schläfern, besänftigen,  sofa,  Schlafzimmer,  sofna,  ein- 
schlafen, schw.  sofva,  schlafen,  sbfva^  einschläfern, 
sömtij  Schlaf,  somna_,  einschlafen,  dän.  sovcj,  s^viijS^viiCj, 
a^s.  svefarij  sveftij  womit  wahrscheinlich  im  Zusam- 
menhange stehen,  goth.  svibls,  ahd.  sueval  und  suepalj 
ags.  svefelj,  schw.  svafvelj  d?LX\.  svovelj  eigentlich  das 
Einschläfernde,  Betäubende,  der  Schwefel,  —  Hver  gu- 
^i  sofnu^  er,  d.  h.    Der  Gott  entschlafen  ist. 

SOKIVA  2012  (gen.  plur.),  von  Sokn_,  Kirchspiel,  Gemeinde, 
isl.  sokrij  Kirchspiel,  Gemeinde;  Angriff,  gerichtliche 
Klage,  schw.  socken^  dän.  so^Uj  ags.  socn_,  Zufluchtsort, 
Unverletzlichkeit.  Da  im  Isländischen  sokn  auch  Klage- 
sache heisst,  so  ist  es  wohl  wahrscheinlich,  dass  dieses 
Wort  zusammenhänge  mit  isl.  saka^  anklagen,  vergl. 
Saka\^. 

SOTI  1457  (sing,  imperf.),  isl.  sozkia  {soktij  sokt)^  suchen, 
schw.  sÖkaj,  dän.  .?0ge^  goth.  sokjarij  ahd.  suohharij  ags. 
secarij,  engl,  seekj  vergl.  Saka\^.  —  Knutr  X  soti  X 
Iklot  -J«,  d.  h.  K.  suchte  England  (heim).  Vergl.  L,  R. 
S.  109. 

SOMU  928  (acc.  sing,  f.),  isl.  samr^  derselbe,  schw.  samma, 
dän.  sainniCj  goth.  samaj  alts.  sama,  engl,  saine^  d.  h. 
eigentlich  der  eins  ist  mit  dem  vorhin  bezeichneten, 
kein  anderer  als  dieser,  von  der  Wurzel  sa  oder  Sam^ 
welche  bedeutet  mit,  zusammen,  isl.  samatij  schw.  sam^ 
mauj  dän.  sammeitj,  gth.  sainaVj  samanaj  ahd.  saman^ 
samant,  samit,  altfr.  samirij,  nhd.  sammtj,  griech.  a^a, 
lat.  simulj  similis.  —  Fftir  X  somu  X  mo^^ur.  Nach 
(dem  Tode)  derselben  Mutter. 

Skutin 


S.     H.  273 

Skutin  1764  (i^rt.  praet.  pass.),  isl.  skiota^  schw.  skjuta_,  dän. 
shydcj  ahd.  sciozan^  ags.  sceotarij  engl,  shootj  holi.  schie- 
len j  nhd.  schiessen j  vergl.  Säsla.  —  Sum  .  skutin  . 
vart>  .  ihel  .,  d.  h.    Der   todt  geschossen   ward. 

Skutlakr  174,  ein  Mannsname,  der  ausgezeichnete  Läu- 
fer (?),  zusammengesetzt  aus  Skiiti  (isl.  skottij,  s.  Süsla)j 
Läufer,  und  Lakr^  s.   ^urlak\^, 

Skulobri  414  (dat.  sing),  ein  Ortsname,  für  Skulhamri^ 
zusammengesetzt  aus  Skiul^  s.  d.  f.  W.,  und  Hamr^  s. 
Haimarbu. 

Skuli  325,  1930,  ein  Mannsname,  der  Bedeckende,  Be- 
schützende, isl.  skuli  oder  skylij  Beschützer,  auch  ein 
Mannsname,  skyla^  hedecken ,  beschützen,  skyla^  (das 
Bedeckende)  der  Schleier,  skiolj  (das  Bedeckende)  Zu- 
fluchtsort, Schutz,  schw.  skyluj,  bedecken,  skulle ^  Heu- 
boden, skjulj  Schauer,  dän.  skiulcj,  skiul.  Hierher  ge- 
hört wohl  auch  isl.  skiolldr^,  schw.  sköld_,  dän.  skioldj 
goth.  skilduSj  ahd.  seilt,  alts.  scild,  ags.  scyldj  engl. 
shieldj  der  Schild,  eigentlich  das  Bedeckende,  da  die 
Ableitung  von  isl.  skilia^  ahd.  scillanj  unterscheiden, 
nicht  wahrscheinlich  ist,  denn  der  Schild  war  gewiss 
zuerst  eine  SchutzwafFe  und  später  erst  ein  Unterschei- 
dungszeichen. Auch  möchten  goth.  skalja^  Ziegel,  ahd. 
scal,  ags.  scaler _,  scylj  engl,  shale,  shell_.  Schale,  isl.  skal^ 
Schale  zum  Trinken,  Wägen  (weil  die  harten  Bede- 
ckungen der  Früchte  und  Thiere,  zuerst  hierzu  ange- 
wandt wurden),  skali.  Dach,  Haus,  Schlafkammer,  skclj 
(Bedeckung  der  Conchylien),  Schale,  schw.  skal,  äussere 
Bedeckung,  Schale,  skdlj  eine  Schale  zum  Trinken,  dän. 
skalj  (Bedeckung  der  Früchte),  Schale,  ^Ayf/^  (Bedeckung 
der  Conchylien)  Muschel,  skaalj,  Schale  zum  Trinken, 
leichter  so  zu   erklären   sein   als  durch  eine  Wurzel  Scalj 

35 


274  S.    H- 

zerspalten,  u\  Scheiben  trennen,  da  zerfchcHcn  wolil 
erst  aus  dem  leichteren  Zerspringen  der  Schale,  als  der 
Frucht  oder  des  Thieres  in  derselben,  entstanden  sein 
dürfte. 

Skulti  1978  (sing,  imperf.),  isl.  eg  skalj  ich  soll,  will,  skulld^ 
Schuld,  schw.  skolaj  sollen,  werden,  skuldj  Schuld, 
dän.  skulle^  skyldj  goth.  skulaUj,  schulden,  sollen,  wer- 
den, skuldoj  das  Schuldige,  skula ^  der  Schuldener, 
ahd.  scolauj  sollen,  sculdj  Schuld,  ags.  scyldan„  an- 
schuldigen, scylde^  Schuld,  engl,  shallj  ü.  s.  w.  Auch 
das  Wort  skulan  lässt  sich  viel  natürlicher  dtiroh  Be- 
deckung, Schulz,  s.  d.  V.  W.,  erklären,  als  durch  Tren- 
nung (von  der  Wurzel  Seal).  Aus  dem  freiwilligen 
Schutz  Wurde  hernach  eine  Verpflichtung,  diese  war 
also  eine  Schuld  und  das  Fordern  derselben  ein  An- 
schuldigen. Auf  diese  Weise  lässt  sich  auch  ganz  gut 
einsehen,  wie  isl.  skuli  Beschützer  und  goth.  skula 
Schuldener  bedeuten  konnte.  —  Skiisti  608,  iui'  Skulti. 
On  skusti  fara  tili  Iklant>-s,  d.  h.  Er  wollte  nach 
England  fahren.  Skal  93,  398,  846,  u.  s.  w.  (sing, 
praes.). 

SkOKR  1458,  ein  Mannsname,  Skuh^j^V-Ad ,  isl.  skögr^  schw. 
skog,  dän.  skovj,  ags.  scuva^  engl.  shaWj,  eigen l lieh  das 
Schattengebende,  der  Hain,  gehörend  zu  isl.  skuggi _, 
Schatten,  skuggsia  (das  Schattensehen)  der  Spiegel,  skygna^ 
verfinstern,  skygnij,  Laube,  skyj,  (das  Schattengebende) 
die  Wolke,  schw.  skugga.  Schatten,  skygga^  beschatten, 
(dadurch)  scheu  werden,  skygg^  scheu,  sky^  Wolke, 
skyj  scheuen,  dän.  skyggCj  s._,  skygge_,  v.j,  skye_,  sky, 
scheu,  sky^  Wolke,  goth.  skuggva^  (der  Seh  alten  wieder- 
gebende) der  Spiegel,  Schade  dass  dies  schöne  Wort  von 
dem  Blendling  Spiegel  verdiängt  ist,  skohslj  (Schatten, 
Gespenst),  Dämon,  skura,,  (die  Verfinsterung  durch  Wol- 


ken  lind  dann  der  gewöhnlich  dadurch  verursachte) 
Windstoss,  skavjan^  (die  Hand  über  die  Augen  haltend, 
die  Augen  beschaltend,  um  zu)  schauen,  ahd.  scouon 
oder  scowwon,,  schauen,  scur^  Regenwolken,  (das  durch 
den  Regen  erregte  unangenehme  Gefühl)  der  Schauer, 
sciiraj  Scheune,  sciuhan,  scheuen,  ags.  scuUj  Schatten, 
sceavicin^  schauen,  u.  s.  w.,  engl,  sky^  Dunstkreis,  u. 
s.  w.  Die  Wurzel  ist  Sku^  bedecken,  beschatten,  wel- 
che noch  in  den  mannigfachsten  Formen  fortlebt,  deren 
Zusammenstellung  hier  zu   weit  führen  würde. 

Skref  1977  (sing,  iroperf.),  isl,  skrifa^,  schw.  skrifva^  dän. 
skrivcj  lat.  scribcre^  schreiben.  —  SkrifaV  1780  (part. 
pass,). 

Skika  31,  ein  Frauenname,  die  Anordnende  (?),  s.  d.  f.  W. 

Skifti  874.  Die  Inschrift  ist  undeutlich,  Br.  S.  158  deutet 
dieses  Wort  durch  Wechsel,  alsdann  hinge  es  zusam- 
men mit  isl.  skipti  oder  skifti j  Wechsel,  Veränderung, 
Theilung,  skipta^  verändern,  theilen,  skepiaj  ordnen, 
tiieilen,  skipa^  ordnen,  verbessern,  schw.  (alt.  skiptij 
Theilung,  Beute,  skiptcij,  theilen,  tauschen,  bestimmen, 
handhaben)  skiftCj  Abwechslung,  Theilung,  Tausch, 
skifta ,  a b wech sein,  verä n d er n ,  th ei  1  e n ,  skipa,  ord ne n  , 
verordnen,  handhaben,  dän.  skiftCj,  s.^  skiftCj  v.j  ags. 
s(^xf^^^  ^<^yft'^^^>  ^"§'«  shiftj  ahd.  sccfo  und  sccfilj  nhd. 
Schöppe  oder  Schöffe^  Richter.  Diese  Wörter  scheinen 
weder  mit  seliafFen,  noch  mit  schöpfen  verwandt  zu 
sein,  wie  mnn  anzunehmen  pflegt,  sondern  zu  geliören 
zu  gotli.  skiubanj  ahd.  sciopan^  ags.  scufaiij,  idid.  schie^ 
leHj  dessen  ältere  Bedeutung  eigentlich  ist  fort-  oder 
wegstossen  und  dann  befördern.  Aus  wegsloss«n  würde 
alsdann  tauschen,  theijen,  verändern,  und  aus  befördern 
wiederum  ordnen,  iiandhaben ,  richten  entslandeu  sein. 
S,fti  883,  für  Ski/ii  (?). 


276  S.     H- 

Skira  1817,  die  Einfassung,  Schur,  Zarge,  isl.  skor^  Ein- 
fassung, Rand,  Stufe,  vergl.  Skokr.  —  Lit  :  giara  : 
stain  :  ok  :  skira,  d.  h.  Liess  den  Stein  und  die  Zarge 
machen. 

Skirlauh  881,  ein  Frauenname,  Skirlaukj  s.  Fulkir,  die 
reine  Blühende,  die  reine  Zierde  des  Geschlechts,  zu- 
sammengesetzt aus  Skivj  und  Laukr^  s.  ^urlak\s,^  isl. 
skir  und  skcer^  rein,  skira_,  reinigen,  abwaschen,  taufen, 
vergl.  KristnOj  schw.  skir  und  sk'dr^  rein,  durchsichtig, 
skira  und  sk'draj  reinigen,  klären,  dän.  skcer,  skcere 
(veraltet),  goth.  skeirSj  klar,  ags.  scirj  engl.  sheeVj  nhd. 
scheuern.  Hierher  dürfte  auch  gehören  ahd.  scerlinCj 
(die  reinigende,  die  heilende  Pflanze)  der  Schierling, 
welches  Wort  man  gewöhnlich  so  erklärt:  die  Pflanze 
mit  eingeschnittenen   Blättern. 

Skibi  551,  731,  884,  (dat.  sing.),  isl.  skipj,  schw.  skeppj,  dän. 
skib^  goth.  skipj  ahd.  scifj  ags.  scip^  engl,  ship^  nhd. 
Schiff.  Man  erklärt  dieses  Wort  in  der  Regel  durch 
das  Hohle;  sollte  es  nicht  vielleicht  das  Geschobene  heis- 
sen?  —  Is  sturj>i  -j-  austr  -f  skibi  +,  d.  h.  Er 
steuerte  östlich  ein  Schiff.  —  Skibin  509  (plur.).  On 
fürs  X  uti  X  mi>-  X  ala  X  skibin  X  ,  d.  h.  Er 
ging  verloren  mit  allen  Schiffen. 

Skarf  973  (acc),  ein  Mannsname,  Skarjrj,  der  Scharfe,  isl. 
skarpr j  scharfsinnig,  skera _,  schneiden,  schw.  skarp _, 
sk'draj,  d^n.  skarp^  skcere^,  ahd.  scarfj  sceran_,  ags.  scearp^ 
scirauj,  engl,  sharp^  von  der  Wurzel  Skar^  theilen,  tren- 
nen; daher  auch  isl.  skarij  schw.  skara„  dän.  skare^ 
ahd.  scaraj  ags.  scaruj  nhd.  Schaar^  nicht  die  Samm- 
lung, sondern  die  Abtheilung.  —  Skurba  1421,  ein  Bei- 
name, der  Scharfsinnige.  Skurba  1330. 
SkauiA  1192,  ein  Mannsname,  Skafir  (?),  Schaber,  isl.  ska- 
faj   schw.  skafva^    dän.  skavcj    goth-  skabanj    ags.  sca- 


S.     h.  277 

farij  engl.  shave„  nhd.  schauen^  gehört  iiiil   dem   vorigen 
Woite  zu  derselben   Wurzel. 

Skar^>I  721,  ein  Mannsname,  der  Verringerte  (?),  isl.  skerdr^, 
verringert,   vergl.  Skarf. 

»Skari  836,  ein  Mannsname,  der   Reine,  veigl.  Skirlauh. 

SkanU  968,  ein  Landscliaflsname,  zusammengesetzt  aus  (?) 
isl.  skauiij,  Wiese,  und  U,  s.  d.  W.  —  Skonii  1251.  Is  : 
varj>  :  tu^r  :  o  :  Skonu  :,  d.  h.  Er  starb  in  Skonu. 

SKAlt>AA  865  (gen.  sing.),  isl.  skei'd^  Lauf,  ein  längeres  schnell 
segelndes  Schiff  der  allen  Skandinavier,  \on  skei da _,  lau- 
fen, schnell  laufen,  vergl.  Susla.  Hierher  scheint  auch 
zu  gehören  isl.  skeid„  schw.  sked^  dän.  skee^  Löffel,  sei- 
ner Gestalt  wegen  wahrscheinlich  so  benannt.  —  Skai- 
^a/K  .  visi,  d.  h.  Steuermann  des  Schiffes,  oder  wie 
A.  S.  H,  I,  96  hat:  Schiffshauptmann. 

SkäBERA  1978  (acc.  sing.),  isl.  skapari_,  schw.  skaparCj,  dän. 
skaberj  der  Schöpfer,  von  isL  skapa^,  schw.  skapa^  dän. 
skahe  (schw.  skaffa^  dän.  skafje^  verschaffen,  sind  aus 
dem  Deutschen  aufgenommen),  goth.  skapjaiij,  ahd.  sca- 
faiij  ags.  scapaiij  engl,  shapc.  Dieses  Wort  fällt  gewiss 
ursprünglich  zusammen  mit  isl.  skafaj  schw.  skafva, 
dän.  skavej  gth.  skahan_,  ahd.  scapan_,  ags.  scafauj  engl. 
shavCj  nhd.  schaben^  von  der  Wurzel  Ska^  absondern, 
so  dass  es  wie  Kira^  s.  d.  W. ,  zuerst  hiess  von  den 
äusseren  Theilen  befreien,  zu  etwas  veraibeiten ,  bilden, 
hervorbringen,  und  abschabten  der  Grundbegriff  isl.  Da- 
her isl.  skaptj  schw.,  dän.  skaftj  ahd.  scaftj  ags.  sceaft^ 
engl,  shaftj  (der  abgeschabte,  der  Piinde  bi-rauble  Baum) 
der  Schaft,  ahd.  scaf^  ags.  sceap.,  engl,  shcepj  (das  ab- 
geschabte, der  Wolle  beraubte  Thier)  das  Schaf,  wes- 
wegen man  wohl  nicht  nöthig  hat  dieses  Wort  aus  dem 
Böhmischen  abzuleiten  (schw.  färj  dän.  faar^  Schaf, 
welche    Foinien    sich    in   keiner    anderer  Sprache   finden, 


278  S.     H. 

stflien  in  Verbindung  mit  Fi^  s.  Far)^  isl.  skcpna_,  scliw. 
skapnad  und  skcpnad^  dän.  skicbne_,  Bildung,  Gestalt, 
Natur ,  u.  s.  w.  —  Skabera  :  hi  mis  :  ok  :  jort>a/K  * , 
d.  h.    Sehöpfer  des  Hiuimels  und  der  Erde. 

Skali  119,  ein  Mannsname,  der  Kahlköpfige,  isl.  skallij 
Kahlkopf,  schw.  skalle j  Schädel,  Kahlkopf,  landsch. 
skulle j  dän.  skdlchtj,  kahlköpfig,  engl,  scull.  Dieses  Wort 
heisst  ursprünglich  Bedeckung  des  Gehirns,  Gehirnschale 
und  gehört  ziisaminen  mit  Skuli^  s.  d.  W.  Aus  Schä- 
del bildete  sich  erst  später  der  Begriff  Kahlkopf,  so 
dass  die  Bedeutung  enthlosst  (von  Haaren)  keinesweges 
ursprünglich  ist  und  isl.  skallda.,  schw.  {skcllla)  skolla, 
dän.  skoldtj,  engl,  scaldj,  durch  Brühen  von  Haaren  be- 
freien   erst    aus    dieser    Nebenbedeutung  entstanden  sind. 

Skalti  151,  263,  ein  Mannsname,  Dichter,  Barde,  isl. 
skdlld^  schw.  skaldj  dän.  skialdj,  ahd.  scalto_,  Musiker, 
Sänger,  scaltispilj  Dichtkunst  und  Musik.  Die  ursprüng- 
liche Bedeutung  dieses  Wortes  scheint  nicht  Dichter 
(Erfinder),  sondern  Sänger  zu  sein,  da  die  alten  Skandi- 
navischen Skalden  alle  ihre  Gedichte  absangen,  vergl. 
Z.  Hjs.  T,  270.  Wie  Barde  (wäl.  beyrdd_,  ir.  haird, 
Barde,  cambrobr.  pryduj,  singen,  fries.  baria,  schreien, 
nhd.  landsch.  b('iern_,  läuten,  indem  mit  dem  Klöppel 
an  den  Rand  der  Glocke  geschlagen  wird)  nicht  eigent- 
lich Dichter,  sondern  der  Tönende,  Rufende,  Singende 
heisst,  so  dürfte  also  auch  Skalti_,  der  Schallende,  der 
Singende  bedeuten,  und  alsdann  zusammengehören  mit 
isl.  skell.  Schlag,  Schall,  skcllaj  gegen  etwas  schlagen, 
skella_,  durch  Schlagen  einen  Laut  geben,  schallen,  schel- 
len, schw.  skallj  Schlag,  Schall,  Klapperjagd,  skaller,, 
Klapper,  skallaj,  schallen,  eine  Klapperjagd  halten,  ags. 
scellan^  ursprünglich  ohne  Zweifel  einen  Laut  von  sich 
geben,     wie    eine     geschlagene     harte     Bedeckung     eines 


S.     4-  279 

Tliirres  odei- einer  Frucht,  d.  h.  eine  Sehale  giel>l ,  vergl. 
Skii/i.  —  Skalt  129,  1463,  der  Dichter.  Ivnr  Olubs  : 
skalt  :  raisti  :  1463,  d.  h.  Ivai  ,  der  Dicht«  r  Oiubs 
errichtete. 

SnUF  461  ,  F-Pf^hR  UjiPiK  scheint  zusammengezogen  z«  sein 
für  Y\\>[\^  hli  HK,  d.  h.  Seinen  Valer  Uf,  indem 
Hi  für  Ufli  steht,  vergl.  Ußr. 

Snutasta^UM  2009  (dat.  pl.),  ein  Ortsname,  zusammenge- 
setzt aus  SnutTj  und  Sta\>T^  s.  Sta\^_,  isl.  snotr,,  listig, 
weise,  schön,  snot  oder  snolra^  ein  wilziges  und  weises 
Weib,  snatra  oder  snotra_,  schmücken,  Sitten  beibrin- 
gen, von  siiiidr^  Schnauze,  Stärke,  Raschheit,  snita^ 
schneuzen,  sehw.  (landsch.  snufverj  verschlagen,  sniit^ 
Schnauze,  snutfa^erj  schön,  snuttj  Liebling,  Herzchen, 
snaut  oder  snytej  Nase,  snautasj  sich  küssen,  lieben), 
siiytCj  Schnauze,  snyta ^  schneuzen,  dän.  snu j,  listig, 
snudej,  Schnauze,  siiyde^  schneuzen,  goth.  snutrsj  klug, 
weise,  snutreij  Klugheit,  Weisheit,  ags.  snoter,,  weise, 
ahd.  snutaj,  Schnauze,  suutan.,  schneuzen,  u.  s.  w.  viel- 
leicht ursprünglich  ein  Schallwort.  Snutr  heisst  also 
eigentlich  geschneuzt  und  ist  daher  ganz  übereinstim- 
mend mit  dem  Lat.  emunctae  naris.  —  Snota  1826 
(gen.),   ein  Mannsname,  Snoti_,  der  Verschlagene,  Schöne. 

SnORIR  783,  ein  Mannsname,  der  Rotzige,  Dumme,  das 
Gegen theil  von  dem  vorigen  Worte,  (isl.  snitd)  schw. 
snor  (dän.  snot)j,  ndd.  schnodder^,  Rotz,  scheint  ebenfalls 
ein  Schall  wort  zu  sein. 

ÄlNI  245,  ein  Mannsname,  Schnee,  isl.  snidr^,  siiiör^  snccr_, 
Schnee,  schw.  snöj  dän.  sneCj  goth.  snaivSj  ahd.  snco 
(gen.  snewes^j  ags.  snavj  engl.  sno'Wj  die  Ableitung  ist 
ungewiss,  griech.  vicpag,   lat.  ?iix_,  n/vis. 

SniOLAUK  1064,  ein  Frauenname,  Schneelaueh,  zusamnjen- 
geselzt  aus  Snt\,  s.  d.   W-,  und   Laukj  s.  \'urlak\\. 


280  H.     h- 

Snkribiaun  142,  ein  Mannsname,  dcv  sehr  Schnelle,  zu- 
sammengesetzt aus  Snar^  s.  Snarij  und  Biurnj  s.  d.  W. 
—    Sniborn  671. 

Snikur  1533  (acc),  ein  Mannsname,  Snikirj  der  Schma- 
rotzer, vergl.  Usnikin. 

Sniaval  1720,  ein  Mannsname,  Siiiovaltrj  Schneewald,  zu- 
sammengesetzt aus  Stiij,  s.  d.  W. ,  und  Valtr,  s.  Valium. 

SnialI/K  878  (nom.  plur.),  isl.  sniallr^  schnell,  tanglich, 
tapfer,  verständig,  berühmt,  siiilli  und  snilld_,  Talent, 
schw.  snällj  schnell,  geschickt,  artig,  snillcj  Fähigkeit, 
Witz,  Talent,  dän.  snildj  snildcj,  ahd.,  ags.  snel.  Dieses 
Wort  scheint  ein  Schall  wort  zu  sein,  seine  urspiüng- 
liche  Bedeutung  ist  sich  geschwind  bewegen;  daher  nhd. 
fortschnellen  ,  schw.  fbrsnillaj,  dän.  forsnilde  oder  hc 
snildej  prellen,  betrügen,  u.  s.  w.  —  Sniali/K  :  tri- 
kiA  .  d.  h.  Hurtige  Bursche.  —  Snialan  192,  881,  882, 
n.  s.  w.  (acc.  sing,  masc),  Sun  ^  snialan  ^  192,  d. 
h.  Raschen  S<'hn.  At  :  fatur  :  san  :  snialan  :  881, 
d.  h.  Seinem  verständigen  Vater.  —  Siiali\^  992  (nom. 
plur.).  Sn  aliA  suni/K,  d.  h.  Verständige  (gute)  Söhne. 
Snalaii  790  (acc.  sing.  masc).    F  a  J>  u  r  X  sin  X  s  n  a  I a  n. 

Snari  34,  ein  Mannsname,  der  Hurtige,  isl.  snar,  schnell, 
tapfer,  schw.,  dän»  snarj,  huriig,  scheint  als  ursprüng- 
liches Schallwort  von  dem  Laute  eines  sich  schnell 
bt  wegenden  (schnurrenden)  Körpers  genommen  zu  sein. 
Wie  sich  Schnalle  zu  schnell  verhält,  so  dürfte  sich 
auch  isl.  snara_,  schw.  snara^  dän.  snare^  ahd.  sna- 
rahha  und  snara^  engl,  snarej  Schlinge,  zu  Snar  ver- 
halten, so  dass  snara  nicht  eigentlich  das  Gedrehte 
{^•A.  snuraj  Schnur,  von  snua_,  drehen,  schw.  snOj  Schnur, 
snOj  drehen,  dän.  snorj,  snocj,  gth.  snorjoj  Strick,  Korb, 


al 


so 


J 


S.     Pj.  281 

also  im  Allgemeinen  Geflochtenes,  ahd.  snuor)j  sondern 
das  sich   schnell   Znsnmmenziehenrle  bedeutet. 

Snab  65,  ein  Mannsname,  Snabij  der  Hurtige,  schw.  snahbj, 
hurtig,  dän.  i  en  snub,  sehr  schnell.  Auch  dieses  Wort 
ist  ein  Schall  wort  und  hängt  mit  schnappen,  d.  h. 
schnell  ergreifen,  zusammen. 

SlFA  925,  ein  Frauenname,  die  Sanfte,  isl.  sefaj  mildern, 
sefij,  Gemüth,  Sinn,  (geneigter  Sinn)  Gunst,  sefi  oder 
sifij  (der  einen  geneigten  Sinn  zu  Jemand  hat)  Freund, 
VerAvandter,  sifiün^rj,  ein  Verwandter,  sifj  (die  Milde) 
die  Erde,  Benennung  einer  der  Asynien,  schw.  safli^^ 
milde,  bedächtig,  langsam,  ^o\.\\.  sifan„  sich  freuen,  si- 
bisj,  friedlich,  sib/a_,  Verwandtschaft,  gasibjoiij  sich  ver- 
söhnen, ahd.  sippea^  (Zustand  der  Milde)  Friede,  gesippOj 
der  Verwandte,  samftij  mild,  linde,  ags.  sifiaiij,  sib,  ge- 
sibba_,  soft,  ^ngh  ^ctfe^  ausser  Gefahr,  sicher,  soft,  nhd. 
iS/^/j-schalift,  sanft.  Dies  Wort  scheint  viel  natürlicher 
zusammenzugehören  mit  Sofa_,  vergl.  Sofnu'^j  so  dass 
der  Begriff  besänftigt,  gemildert,  freundlich,  befreundet 
zum  Grunde  liegt,  als  mit  sansk.  sapanij  ich  verbinde, 
mit  dem  dagegen  isl.  safna,  (verbinden)  sammeln,  safiij 
(Veibindung^l  Sammlung,  safnadrj  (veibundene)  Menge, 
Gemeinde,  Kirche  verwandt  zu  sein  scheint.  —  Siafr 
542,  ein  Mannsname,  isl.  siafni,  Liebhaber,  Freier.  Sam 
1214  (acc.)   von  Samrj,  Nebenform   für  Safr. 

SlF/Ki  1571,  vielleicht  ein  Epitheton,  der  Dauernde,  immer 

Fruchtbare,    isl.    sifriorj    immer    Samentragend,    peren- 

nirend,  zusammengesetzt  aus  Si^  und  Frir,   vergl.  Rakii- 

ft^i\\j    isl.  sij,   immer,    goth.   sinteinOj,    immer,    ahd.    sin 

oder  sintj  ags.  sin^,  nhd.  Sin-Grüny  d.   h.    Immeigrün. 

SiU  1065,  ein  Ortsname,  See  (?),  vergl.  Sj.  III,  132,  isl. 
siör,   siaij    scer,    schw.  sjö_,    dän.  s^j    g^*^^-  •^^^'^'■^->    ahd. 

36 


282  S.     H- 

seOj  ügs.  saej  engl.  5e<2j  wahrscheinlich  das  sich  Bewe- 
gende oder  das  Scheinende,  Klare,  Lautre.  Sio  2013. 
—    Su  1455,  ein  Mannsname  (?). 

»SlULFiR  1065,  ein  Mannsname,  Silber,  \s\.  silfrj  schw.  silf- 
vcTj,  dän.  s^lvj  goth.  silubr^  ahd.  siluparj  ags.  seolfer_, 
sulverj  engl,  silvcr;  die  Ableitung  ungewiss.  —  Sulfu 
i092  (acc).  Sulfa  1237,  1470,  1609  (gen.).  Sialfi  507, 
511,  über  die  Endung  —  i  vergl.  R.  Gr.  S.  182.  Sicelfa 
616  (acc).  —  Wenig  wahrscheinlich  ist  die  Erklärung 
dieses  Namens  durch  Sulvi  (es  findet  sich  doch  wirklich 
Salvi  897  für  Sulß)j,  Sonnenanbeter,  zusammengesetzt 
aus  Sul  und  Vi:,  s.  d.  W.,  isl. ,  schw.,  dän.  sol^  lat.  solj, 
Sonne.  Vergl.  ebenfalls  Saiulfrj  welches  Wort  vielleicht 
den  besten   Aufschluss  giebt. 

Sit>  1985,  lat.  Sit. 

SlJ>AN  1978,  2009,  seitdem,  isl.  sidan,  schw.  sedarij  dän. 
siderij,  zusammengesetzt  aus  Si^r^,  und  der  Endung  — 
arij,  welche  adverbia  bildet,  vergl.  R.  Gr.  S.  202,  isl. 
sidj  spät,  schw.  sidst_,  zuletzt,  omsider  (isl.  U7n  sidir)j 
endlich,  dän.  silde  (isl.  sidarla^  sidla)^  adv.  sildi§_,  adj . 
sidst,  superl._,  goth.  seiVu_,  spät,  ahd.  sidj  ags.  sifS^j  engl. 
sithj  von  der  Wurzel  Si^  dauern,  vergl.  Sif^i.  Isl. 
seinrij  schw.  sen^  dän.  seen^  langsam,  sind  Zusammen- 
ziehungen von  si^an_,  vielleicht  auch  goth.  sinsj  alt. 
Dass  aber  ahd.  sene-skalkj  altfr.  sene-scalch  mit  goth. 
sins_,  alt,  zusammenhängen  sollte,  ist  höchst  unwahr- 
scheinlich, und  viel  glaublicher,  dass  sen  oder  sin  bloss 
verstärkend  sei.  —    Si^u  1153. 

»Sl^BURlN  493,  spätgeboren,  isl.  sidborinn^  zusammengesetzt 
aus  Si^rj,  s.  d.  v.  Wort,  und  Burin^  s.  BurV-  Sun  X 
sin    X    si^buri  n,  d.  h.  ihren   spätgeborenen  Sohn. 

SlOLl  155,  ein  Mannsname,  der  sehr  Mächtige,  isl.  siöli_, 
ein    starker   und    grosser    Mensch,   sehr  mächtig,    König. 


S.     H-  283 

Mail  erkläit  dieses  Wort  entweder  durch  scellj,  glück- 
lich, vergl.  Ro^vislj  oder  durch  sia^  sehen,  s.  d.  W., 
in  die  Augen  fallend. 

SlR  731,  1826,  die  Inschriften  sind  undeutlich,  Sirij  Herr, 
isl.  siraj  Anredungsformel  an  Geistliche  und  scheint  die 
Bedeutung  des  engl,  sii^e^  Vater,  zu  hahen ,  ahd.  SiUora^ 
ags.  si^oraj  franz.  sire_,  engl.  siPj  ein  sehr  verbreitetes 
Wort,  sansk.  sliira^  ind.  syr^  arab.  sary ,  u.  s.  w.  — 
Es  liesse  sich  vielleicht  vermuthen,  dass  dieses  Wort 
mit  dem  isl.  ser  (dat.  s.  Sa)^  sich,  ^ur  sich  selbst,  ein- 
zig, zusammenhänge,  und  die  Bedeutung  des  Ausgezeich- 
neten ,  Vorzüglichen  enthielte,  isl.  hann  var  scr  um 
jnödurj  er  war  das  einzige  Kind  der  Mutter,  hann  var 
ser  d  skipij,  er  besass  ein  Schiff  für  sich  selbst,  sergödr^, 
hochmüthig,  serlegr^  besonders,  schw.  i  sar_,  besondeis, 
sardeleSj  besonders,  u.  s.  w. ,  dän.  scer^  von  anderen  aus- 
gezeichnet, besonders,  sehr  ausgezeichnet,  u.  s.  w.  — 
Sirin  487  (nom.  sing,  mit  Artikel),  der  Herr.  —  Sira 
104,  1556,  1834  (acc.j,  ein  Mannsname,  Sirij  der 
Mächtige. 

SlRKlR  1188,  ein  Mannsname,  der  Geharnischte,  Gepan- 
zerte,  von  Sirkrj  isl.  serkr^  vergl.  Suirtikr. 

SiRHUlv  368,  undeutlich,  vielleicht  für  Sirkiuir^  der  ausge- 
zeichnete Krieger,  zusammengesetzt  aus  Sir^  s.  d.  W. , 
und   Kunrj  s.  Kuni, 

Seref  692  (acc),  ein  Mannsname,  Sirifr^  der  iminer  Frei- 
gebige, zusammengesetzt  aus  Sij  s.  Sif^i^,  und  Rifrj  s. 
Rifas,    Vergleiche  auch  Sikrifr. 

SlRlJ*-  381,  703,  944,  1556,  ein  Frauenname,  die  immer 
Bereite,  Geneigte,  zusammengesetzt  aus  Si,  s.  Sif/{Jj  und 
RiVrj  s.  Kun\>,  Vergleiche  auch  Siki'i\>.  —  S//i\>r  984» 
SiriKk    905.     Sinhir    754,    979    (gen.).     ^SV/7>^^/K   322 


284  S.     H- 

»SlK  1,  ein  Mannsname,  Sikrj  der  Sieger,  isl.  si^arr  oder 
si^urvinnari^  Siegr,  .y/gr  oder  si^urvinning^  Sieg,  «f  -reg^ 
oder  vinna  sigr_,  siegen,  scliw.  segcrvinnerej  seger  oder 
segervinning ,  segra  _,  dän,  seierherre  oder  seiervinder _, 
seier  oder  seiervinding ,  seirCj  goth.  ^/g/.yj  Sieg,  ahd.  5/- 
kinomo^  sikuj  sikan_,  ags.  sigedrihten_,  sige^,  sigan.  Es  ist 
am  wahrscheinlichsten,,  dass  5/A:r  das  JXiedersenken,  Nie- 
derstürzen (der  Feinde)  heisst  und  zusammenhängt  mit 
isl.  sigaj  niedersenken,  sig^  das  Hinunterlassen  eines  Vo- 
gelfängers von  einem  Berge,  sigarij  ein  Vogelfänger,  der 
sich  an  einem  Taue  von  einem  Berge  hinunterlässt,  schw. 
siga  oder  signa^  sinken,  dän.  sigj  (Senkung)  Pfuhl,  glh. 
siggqaUj,  sinken,  ah.d,  ags.  sigan _,  u.  s.  w. 

SlKFUS  331,  1200,  ein  Mannsname,  Siegbereit,  zusammen- 
gesetzt aus  Sikr^  s.  Sik^  und  FuSj,  s.   Ro\^fos. 

SlKFRlJ>  1810  (acc),  ein  Mannsname,  SikfriVr,  der  durch 
Sieg  Schirmende,  zusammengesetzt  aus  Sikr^  s.  Sik_,  und 
FriW.  s.  FriH  —  SikfiA^uW  126.  Ähd.  Sikifrid.  Sih- 
friV  1731,  s.   Fulhr. 

SlKFAST  318,  344,  941  (nom.  und  acc),  ein  Mannsname, 
Sikfastrj  der  im  Sieg  Feste,  zusammengesetzt  aus  Sikr^ 
s.  Sikj,  und  Fastr^,  s.  Fasti.  Sihfast  452  (acc),  vergl. 
Fulkir,    Sihfatr  1632.    Sihvastr  235,  640,  1072. 

SlKVl|>R  186,  318,  327,  436,  454,  ein  Mannsname,  An- 
führer im  Siege,  zusammengesetzt  aus  Sikr^  s.  Sikj  und 
ViVr.  s.  Vi^'ur.  —  SigviV  577  (acc).  Sihvi\^  510,  577, 
862,  865  (nom.  und  acc).  SihviW  62,  122,  184,  214, 
229,  273,  375,  955,  vergl.  Fulkir.  Sihvitr  461.  SM- 
viW  302. 

Sikuar[>  2105,  2106  (acc),  ein  Mannsname,  SikvarVr^  Sieg- 
ward, zusammengesetzt  aus  Sikr^  s.  Sik_,  und  Vaiu\rj 
s.  d.  W.  —  Sikvarta  611  (gen.).  —  Sikur\^r  1243.  Si- 
gur^r    1931,    2233;    diese    Form    könnte    auch    übeiein- 


S.     H-  285 

stimmend  sein  mit  mhd.  S/ghart  oder  S/garcl.  Sihur^ 
1078.    Sihurh^  1923,  vergl.  Fulkir.    SthkurV  85. 

SlKUATR  285,  ein  Mannsname,  der  im  Siege  Hurtige,  zu- 
sammengesetzt ans  Sikr_,  s.  Sikj  und  Hvatr.,  s.  Va\^r. 
SikvaVs  1859   (gen.).    ^/Ät^i-^z/r  911.    Sahvatr  1300. 

SlKüALTi  714,  858,  ein  Mannsname,  Sikvaltr^  der  im  Siege 
Waltende,  zusammengesetzt  aus  Sikr^  s.  Sikj  und  Valtrj 
s.  Valtum.    SihvaUi  188. 

SlKRlFR  1450,  ein  Mannsname,  der  Siegraubende,  zusam- 
mengesetzt aus  Slkr^  s.  Sikj  und  Rifr^  s.  Rifnik\^.  — 
Sikraif  1571  (aec).     Sihraif  670,  vergl.  Fulkij\ 

SlKRl^  241,  ein  Frauenname,  die  zum  Siege  Bereite,  zu- 
sammengesetzt aus  Sikr^  s.  Sikj  und  Ri^Fj  s.  KiiiiV-  — 
Ägrz'^-  1654.  %77Vr  80.  SikruV  626.  ^zAr?^^^/'  493.  Äg- 
r«>r  162.  —  ^iiA7'z/[>^r  984  (gen.).  —  SihriV  236,  vergl. 
Fulkir. 

Sekrim  2144,  ein  Mannsname,  SikrimVj  der  immer  Ge- 
lielmte,  zusammengesetzt  aus  aS"/^  veigl.  ikSV/vKzV,  und  Ä^/V/zz/'^ 
s.  d.  W. ;    vielleicht  auch  für  Sikh^imrj  Siegesheld. 

SlKHIALMR  32,  36,  ein  Mannsname,  Sieghelm  (ahd.  siki- 
helnij  die  Krone),  zusammengesetzt  aus  Sikr^,  s.  Sikj 
und  HialniFj  s.   d.  W. 

»SlKlNlUTR  204,  360,  669,  ein  Mannsname,  SikmaiUFj  Sieges- 
genoss,  zusammengesetzt  aus  Sikr^  s.  Sikj  und  Niaiitr^ 
s.  Niautir.  —    Siliniuta  214  (acc).    Saihniutr  269. 

SlKiR  448,  ein  Mannsname,  der  tapfre  Mann,  isl.  seggr^  der 
tapfre  Mann,  alts.  scgg,  ags.  secg_,  der  Mann,  wohl  ei- 
gentlich  der  Siegende,  vergl.  Sik,  —    Sikis  149  (gen.). 

SlKlKR  39,  ein  Mannsname,  Sikinkr^  der  Sieger,  vergl.  Sik^ 
über  die  Endung  —  ikr  oder  —  inkr_,  s.   R.  S.   185. 

»SlKAT  465  (acc.),  ein  Mannsname,  für  Sikkautr  (?),  der 
kluge  Sieger,  zusammengesetzt  aus  Sikr^  s.  Sikj  und 
Kauit\  s.  d.  W. 


286  S.    h- 

SlKSTAlN  559,  591,  1134,  ein  Mannsname,  Siegstein,  zu- 
sammengesetzt aus  Sikrj  s.  Sik^  und  Stain_,  s.  d.  W.  — 
Sikstin  127,  978,  1103.  Siksten  1106.  Sikston  1138.  Sih- 
stin  1313.    Sihstain  79,  417,  1102,  veigl.  Fulkir. 

SiKTRUKR  1565,  ein  Mannsname,  der,  welcher  des  Sieges 
gewiss  ist,  zusammengesetzt  aus  Sikr_,  s.  Sik_,  und  Trukr y 
s.  Truk,  —  Siktruk  675  (acc).  SuktrukrZm.  Sutrikii^^^. 
Shktirikr  289.    Sihtrihks  1872  (gen.). 

SlKTiRF  248,  395  (acc.),  ein  Mannsname,  Siktiarfr^  der 
kühne  Sieger,  zusammengesetzt  aus  Sikr^  s.  Sik_,  und 
Tiarfr^  s.  d.  W.  ÄÄ?«//  116.  Sihtiarf  231.  Sihtiarfr 
199,  vergl.  jFw/Ä/r. 

SlKBlURN  1061,  1133,  ein  Mannsname,  der  tapfre  Sieger, 
zusammengesetzt  aus  Sikr^  s.  Sik,  und  Biurrij,  s.  d.  W. 
—  Sikbiärn  294,  482,  545.  Si^hiarn  1571.  Sihhiarn 
523,  780,  vergl-  i^w/^^r. 

SlKLAUK  1306,  ein  Frauenname,  die  blühende  Siegerin,  zu- 
sammengesetzt aus  Sikr^  s.  Sikj  und  Laukr^  s.  J>wr/aÄ:A- 
Sihlaiih  510,  vergl.  Fulkir, 

SlKLAlF  1091,  ein  Mannsname,  Siklaifvj  Siegesspross,  zu- 
sammengesetzt aus  Sikrj,  s.  Sikj  und  Laifr^  s.  Faslilifs 
und  Laifa.    Sihlaif  1702,  vergl.  Fulkir. 

SlKLT  944  (part.  perf.  act.),  von  Sikla_,  isl.  5/g/<:/_,  segeln, 
si^laj  Mastbaum,  se^l,  Segel,  se^la_,  segelj  dän.  seile _, 
seilj  ahd.  sekalj,  Segel,  ags.  se^lian^  seglj  engl.  sail.  Die 
Ableitung  dieses  Wortes  ist  schwierig.  —  Han  .  uft  . 
siklt  .  d.  h.    Er  (ist)  oft  gesegelt. 

SlKMUist>R  1082,  ein  Mannsname,  der  durch  Sieg  Beschüt- 
zende, zusammengesetzt  aus  Sikrj  s.  Sik_,  und  MunVr^, 
s.  Munti.  —  Sikmunr  894.  Sikmunt  733,  1025,  Uli 
(acc).  Sigmuntr  1571.  Sikinut  IUI  (acc).  Vergl.  Finr. 
Ahd.  Sikimund. 


S.    h-  287 

SlKMAR  352,  454,  ein  Mannsname,  Siegberühmt,  zusam- 
mengesetzt aus  Sikr_,  s.  Sik,  und  Mar^  s.  Vihmar.  Ahd. 
Sikiniar. 

SlHUNAR  586  (gen),  ein  Frauenname,  Sikun_,  vergl.  Fulkir_, 
die  Siegliehende,  isl.  Sigyrij,  zusammengesetzt  aus  Sikr^ 
s.  Sikj  und  Unna^  s.  Uni. 

»SlHt>OR  1556,  ein  Mannsname,  SikVur^  vergl.  Fulkirj,  der 
kühne  Sieger,  zusammengesetzt  aus  Sikrj,  s.  Sik_,  und 
Hr,  s.  d.  W.  —    Sih\^orn  1010.    SihiVurn  87. 

SihraJ^UR  266,  ein  Mannsname,  Sikra\>T_,  vergl.  Fulkirj,  der 
im  Siege  Herrschende,  zusammengesetzt  aus  SikPj  s.  Sik^ 
und  Ra^Fj,  s.  RaVa. 

SiHNüM  1994,   lat.  Signum, 

SiHNl  1690,  ein  Frauenname,  Siknij  vergl.  Fulkir^  die  Sie- 
gerin ,  s.  Sik. 

SiHNl  1930  (conj.  praes.),  von  ä^/zö^^  segnen ,  isl.  signa^  schw. 
signa^  zaubern,  segnen  {välsigna)j  dän.  signe^  segnen, 
ahd.  sekinon,  ags.  segnianj  entstanden  aus  \i^\.  .signum_, 
eigentlich  das  Zeichen  des  Kreuzes  machen,  das  heid- 
nische Wort  ist  goth.  veihauj  ahd.  'wihan^,  ags.  wikan^ 
isl.  vigiaj  schw.  viga^  dän.  viCj  weihen,  von  f^i^,  s.  d, 
W. ,  eigentlich  durch  Feuer  gegen  böse  Geister  schüt- 
zen. Vergl.  die  lesenswerthe  Abhandlung  in  Annaler  for 
Nord.  Oldk.  1838—1839,  S.  177,  u.  f.  Doch  ist  hier 
Manches  aus  einer  vorgefassten  Meinung  gedeutet;  denn 
dass  z.  B.  eine  Insel  des  Abends  oder  Nachts  besser  zu 
sehen  ist  oder  gleichsam  aus  dem  Wasser  hervorsteigt, 
beruht  bekanntlich  auf  einer  ganz  gewöhnlichen  opti- 
schen Täuschung,  und  eine  solche  Nachricht  von  einer 
Insel  kann  also  keinesweges  so  gedeutet  werden,  dass 
damit  gemeint  sei,  ''die  Insel  werde  des  Nachts  von  bö- 
sen Wesen  bewohnt,    die  das  Tageslicht    nicht  ertragen 


288  S.     Pf. 

könnten  "  S.  /.  c.  S.  203.  —  Sihna  2029.  Sikne  1961. 
Sinne  1950.    Smar  1826  (sing,  praes.). 

SlHATR  157,  591,  ein  Mannsnanie,  Sikliatr_,  vergl.  Fulkirj, 
der  mächtige  Sieger,  zusammengesetzt  aus  Sikr_,  s,  Sikj 
und  HatPj  s.  Hatikr.    Sihit  79  (acc.). 

SiHTUNUM  12  (dat.  pl.),  nom.  pl.  Siktiinir^  gen.  Siktiina_,  Sie- 
gerstadt, zusammengesetzt  aus  Sikpj  s.  iS^i^^  und  Tw/z^ 
s.  Tiini. 

SiHBORH  273,  ein  Frauenname,  Sikburkj  vergl.  Fulkirj  Sie- 
gesburg, zusammengesetzt  aus  Sikr^  s.  Sik^  und  Burkj, 
s.  d.  W. 

SiHLAIK  1697,  ein  Mannsname,  Siklaikr^  vergl.  Fulkir,  Sie- 
geslust, zusammengesetzt  aus  Ä'A^r^  s.  Sikj,  und  Laikr, 
s.  Leiknir.    Sihlaiks  1785  (gen.). 

Sin  2,  5,  6,  u.  s.  w.  (acc.  sing.),  isl.  sinn^  schw. ,  dän.  sin, 
goth.  seinsj  ahd.  sincr,  ags.  ^m^  sein.  —  Fa^ur  .  sin  , 
d.  h.  Seinen  Vater.  Totur  sin  .  102,  d.  h.  Seine 
Tochter.  Scn  174,  179,  332,  u.  s.  w.  für  Sin.  Sinu 
1921  (dat  sing.  neut.).  A  ot>-ali  X  sinu,  d  h.  Auf 
seinem  Gute.  Siniun  729,  1560  (dat.  sing,  masc),  vergl. 
Far.  Sino  1005,  1326,  1346,  u.  s.  w.  (acc.  sing,  fem.), 
für  Sina.  Tutur  :  sino  :  1326,  d.  h.  Seine  Tochter. 
Sino  44,  141,  1577  (acc  plur.  masc),  für  Sina.  Bru^r 
»J*»i«  sino  :  ba^>-a  ;  1577,  d.  h.  Seine  beiden  Brüder. 
Sini  435  (dat.  sing.  fem.).  Sus  +  tur  sini,  d.  h.  Sei- 
ner Schwester.  Sini  621,  799  (acc  plur.  masc?).  Sina 
69,  158,  238,  u.  s.  w.  (acc.  sing.  fem.).  Kunu  sina, 
158,  d.  h.  Seine  Gattiu.  Sena  566  (acc.  sing.  fem.).  Sina 
85  (acc.  pl.  masc).  Su  ni  sina,  d.  h.  Seine  Söhne.  Si- 
nar  9  (acc.  pl.  fem.).  Sestr  X  sin  X  ar  X  tvar,  d.  h. 
Seine  zwei  Schwestern.  Sinar  2009  (gen.  sing.  fem.). 
t>utur  sinar,  d.  h.    Seiner  Tochter.    Sina\^  1401  (gen. 


»S.     Pf.  289 

sing.  fem.}.  K  u  n  u  :  sinaA  :,  d.  h.  Seiner  Gattin.  Sins 
207,  1352,  1531  (gen.  sing.  masc).  Fat>ur  sins  1352, 
d.  h.  Seines  Vaters.  Scns  1243,  für  Sins.  Sint  1530 
(acc.  sing,  masc),  veirilzt  für  Sin.  Siin  1570,  für  Sin. 
Sein  108,  ftir  Sin,  Sian  1210,  für  Sin.  Sis  984  (gen.), 
für  Sins.  Sit  952  (aoc.  sing.  neut.).  San  276,  288,  625, 
u.  s.  w.  für  Sin.    Sain  620,  für  Sin. 

Sek^R  1855  (adv.),  zu  gleicher  Zeit,  isl.  i  ^ad  sinn,,  dieses 
Mal,  SLmn  oder  /  sennj  auf  ein  Mal,  zu  gleicher  Zeit, 
schw.  Sander  oder  i  sänder^  auf  einmal,  von  Sinn^  vergl. 
Sunr.  Baf^e  :  sen^"»*  •  lülita(>  :  d.  h.  Beide  wurden 
zu  gleicher  Zeit  vollendet.  SJ»  II,  27  meint,  dass  dieses 
Wort  soviel  als  Kuhstall  bedeute,  weil  es  mit  dem  engl. 
seeuj  Viehherde  (?),    Aehnlichkeit  habe  (!!). 

SlA  1953  (infin.  praes.),  isl.  siuj  schw.  sCj  dän.  see_,  goth. 
sai\van_,  ahd.  sehan^  ags.  sean,  engl,  secj  nhd.  sehen. 
Es  ist  höchst  wahrscheinlich,  dass  die  ursprüngliche 
Bedeutung  dieses  Wortes  von  einander  absondern  sei, 
so  dass  dasselben  mit  lat.  cernere  übereinkäme,  von  der 
Wurzel  Sa  oder  Sak^  vergl.  Saksi.  Es  würde  alsdann 
in  Verbindung  stehen  mit  isl.  sia,,  Seihtuch,  Sieb,  sia^ 
seihen,  sichten,  schw.  siktj  sikta^  dän.  si^  sie^  u.  s.  w., 
von  der  Wurzel  Saj  scheiden,  absondern.  —  Sia  :  ma  : 
J>u  :  a  :  mikh   :,  d.   h.    Du  mögest  mich  ansehen. 

SlAUN^U  2826  (dat.  sing.),  isl.  siaunda,  oder  siöiinda,,  der 
siebente,  siau  oder  siöj  sieben,  schw.  sjundcj  sju_,  dän. 
sjvendej  syvj  goth. ,  ahd.  sihun„  ags.  seofon^  engl,  scven; 
die  Ableitung  ungewiss.  —  Vergl.  U. 

SiAL  74,  235,  283,  u.  s.  w.,  die  Seele,  isl.  seil  oder  sdla^ 
schw.  sjdlj,  dän.  sicel^  goth.  saivala,  ahd.  seola^  ags. 
saolj,  engl,  soulj  scheint  mit  See,  s.  Siu^  zusammenzu- 
hängen,   wie    Athem,    mit    A^    s.  Jfri\>j,    und    also    das 

37 


290  S.     H. 

sich  Bewegende  oder  auch  das  Lautere  zu  bedeuten.  — 
Ku  t>  .  hialJji  .  ha  ns  .  sial  .  74,  d.  h.  Gott  helfe  sei- 
ner Seele.  Kristr  .  ialbi  .  sial  .  Anvita  .  235,  d.  h. 
Christus  helfe  der  Seele  Anvits.  Seal  \11^,  Sialu  292, 
418,  816,  u.  s.  w.  (dat.  sing.),  von  Siala.  Ku|>  ialbi 
sialu,  d.  h.  Gott  helfe  der  Seele.  Sealu  1803.  Sialutii 
1736,  1757,  1763,  u.  s.  w.  (dat.  pl).  Bit>ir  :  füri  : 
[>aira  :  sialu m  :  1757,  d.  h.  Betet  für  deren  Seelen. 
Siallum  1684  (dat.  pL).  Siulii  1556  (acc).  Siuli  1781 
(dat.).  Siula  487  (gen.  pl.).  Sol  967,  1675.  Solu  1480, 
(dat.  sing.).  Shal  1428,  1684.  |>is  X  shal  ialbi  X 
kuj>  .  967,  d.  h.  Dessen  Seele  Gott  helfe.  |>era  s  : 
hal  :  til  :  ro  : ,  d.  h.  Deren  Seele  zur  Ruhe.  Slul  1297, 
für  Sial.  Siol  1609.  Siolu  1476,  1482  (dat.  sing.}.  Sihol 
1160.  Sä  332,  421,  1828.  Silu  14,  61,  485,  u.  s.  w. 
Saul  1102,  1190,  1410,  Sahlu  242.  Sail  1718,  1746. 
Saili  1746.  Sal  69,  71,  76,  u.  s.  w.  Salu  50,  261, 
264,  u.  s.  w.  Sah  752,  770,  1832,  u.  s.  w.  Sala  812. 
SJkll  1837  Salin  47  (mit^  Artik.).  -  Wie  Anlas,  vergl. 
AntaVisj  den  Geist  aufgeben,  sterben  hiess,  so  bedeutet 
auch  SalaSj,  isl.  sdlaz,  entseelt  werden,  sterben,  schw. 
själasj,  daher  sdladr  oder  salu^r ,  entseelt,  todt,  (so 
dass  seli^  mit  entseelt  oder  todt  ursprünglich  gleichbe- 
deutend ist,  vergl.  RoVvisl)^  sal^a,  tödten. 
SlALFR  1856,  selbst,  isl.  sialfr^  schw.  sjelf,  dän.  selv,  goth. 
silba_,  ahd.  selpcTj  ags.,  engl,  seif.  Es  ist  am  wahr- 
scheinlichsten, dass  dieses  Wort  mit  Sial,  s.  d.  W.,  zu- 
sammenhänge, da  auch  im  Sansk.  atman,  Seele,  auf 
dieselbe  Weise  angCAvandt  wird.  Nimmt  man  an,  dass 
es  zusammengesetzt  sei  aus  si,  sein,  sanst.  sva,  und  lip, 
lif,  Leib,  so  würde  es  mit  sansk.  svajasbhu  oder  svahhu, 
selbst  seiend,  übereinstimmen  und  in  gewisser  Hinsicht 
mit  engl,  any  hody,  some  hody,  zu  vergleichen  sein.  — 


S.    h  29i 

Ok  sialfr  gerde,  d.  h.  und  machte  silbst.  —  Sialfa 
329  (acc.  sing.  fem).  IskiAun  .  Har^a/K  •  toli/K  . 
lil  .  listi  .  runa/K  .  ati  .  sik  .  sialfa  .,  d.  h.  I. , 
die  Tochter  H.'s  Hess  sich  selbst  Runen  ritzen.  Sialfan 
1609  (acc.  sing.  masc).  Eskil  :  Sulfa  :  sun  :  lit  ; 
res  ;  s  t  i  n  :  ^  i  n  a  :  e  f  t  :  s  i  a  l  f  a  n  :  s  i  k  : ,  d.h.  E.  der 
Sohn  S.'s  liess  sich  diesen  Stein  errichten.  Sealfan  683 
(acc.  sing.  masc).  At  .  sik  .  sealfan  .,  d.  h.  Sich  selbst. 
Sial/A^  1301  (nom.  sing.  masc).  Siolfum  1922  (dat.  sing, 
masc).  Siolfum  ser,  d.  h.  Sich  selbst.  Silfon  717 
(acc.  sing.  masc).  Selfon  292.  Silfan  194.  Saulfr  739. 
Salfan  681  (acc.  sing.  masc). 

SlALM  779  (acc),  ein  Mannsname,  SialmVj  der  Schreck- 
liche, isl.  skelmir  oder  skelfir^  Schreckbild,  ein  Mann, 
welcher  Anderen  Schrecken  einflösst,  skelfa^  erschrec- 
ken, skialfaj  zittern,  btben,  schw.  sk'dlm_,  skdlfva,  zit- 
tern, sk'älfva.j  Fieberfrost,  dän.  skielm,  skielve^  beben, 
Q^s.  scjrlfan^  schAvanken,  ahd  scelniOj  (das  Beben,  Schau- 
dern) die  Pest,  scilufj  (das  schwankende  Kraut)  das 
Schilf,  von  der  Wurzel  Skalfj  zitlernd  sich  bewegen 
(ertönen  ?). 

SlTlA  1553,  1556  (infin.  praes.  act.),  setzen,  isl.  setia,  set- 
zen, sitiaj  sitzen,  schw.  satta^  sitta^  dän.  scettCj  sidde_, 
goth.  satjaiij  sitan^  ahd.  sezzan_,  sizzan^  ags.  settatij  sit- 
tatij  engl.  set_,  sit^  lat.  sedcre^  u.  s.  w.  scheint  eher  die 
ursprüngliche  Bedeutung  zu  Ruhe  bringen,  als  wohin 
bewegen  zu  haben.  —  Lit  .  sitia  .  st  in  .  d.  h.  Liess 
den  Stein  setzen.  Sutum  1065  (plur.  imporf).  Vi/K  su- 
tam  stin  J>ina,  d.  h.  Wir  setzten  diesen  Stein.  Suti 
1272  (sing,  imperf.).  Katr  .*  suti  ;  sten  :  l>ana  :,  d. 
h.  K.  setzte  diesen  Stein.  Sotu  2020.  Olafr  kunukr 
so  tu  milistaino  t>isa,  d.  h.  König  O.  setzte  diesen 
Meilenstein.     Si\^on    1342  (pl.  imperf.),    Anglosachsismus 


292  S.     Vi 

für  Si^um.  Vir  :  si^on  :,  d.  h.  Wir  setzten.  Siati 
1686,  undeutlich.  Säo  458  (plur.  imperf.).  Säi  1353, 
1468  (sing,  imperf.).  +  ^-urJ^iA  X  siti  x  stin  X 
J>onsi  X  ,  d.  h.  Th.  setzte  diesen  Stein.  «Se^i  1695,  un- 
deutlich. —  Sitr  1307  (sing,  praes,),  von  Sita,  sitzen. 
Sautu  1428,  1429,  u.  s.  w.  (plur.  imperf).  Sahta  1482 
(conj.  praes.?).  Sahta  mik  a  \>^\^  ius  :  auk  :  bara- 
lis  :,  d.  h.  Setze  mich  in  dein  Licht  und  Paradies^ 
Saitu  1598  (plur.  imperf.).  Satu  1201,  1237,  1269,  u. 
s.  w.  (plur.  imperf.).  |>ai/K  .  satu  .  kuml  .  1201,  d.  h. 
Sie  setzten  das  Denkmal.  Satr  1323  (part.  perf  pass.). 
Stan  .  var  .  satr.,  d.  h.  Der  Stein  war  gesetzt.  Sali 
545,  1115,  1142,  u.  s.  w.  (sing,  imperf.)  Sali  567,  für 
Satu.    Sata  1534,  für  Sati,  vtrgl.  Fur^a. 

SiTlARF  116  (acc),  ein  Mannsname,  Sitiarfr^,  der  Immer- 
kühne, zusammengesetzt  aus  Si,  s.  Sif\Ji^  und  Tiarfr, 
s.  d.  W.,  oder  auch   für  Siktiarfrj  vergl.  Siktirf. 

S.s;TAR  2333  (gen.  sing,),  isl.  scett^  Beilegung,  Vergleich ,  Aus- 
söhnung, scettaj  aussöhnen,  a\isc\\w,  scet^  sceta  oA^v  scetta^ 
von  Sitiaj  s.  d,  W.  —  Ok  :  vilti  :  aeigi  :  gaka  : 
til  :  saetar  :,  d.  h.  Und  wollte  keinen  Verglelich  ein- 
gehen. 

SiBi  65,  283,  441,  461,  561,  638,  816,  933,  989,  1323, 
ein  Mannsoame,  der  Milde,  Freundliche,  Befreundete, 
vergl.  Sifa.  —  Siha  64,  432,  655,  1238  (acc).  Saha 
1281  (acc). 

SlBlURN  1309,  ein  Mannsname,  Immerbär,  zusammengesetzt 
aus  Sij  vergl.  Sif\J.j  und  Biurn,  s.  d.  W.,  oder  für 
Sikbiurn^  s.   d.   W.  —  Sibiun  316.  Vergl.  auch  Sabiarn, 

Sel^UR  1889,  vielleicht,  selten,  vergl.  ^rclkur,  isl.  sialdan, 
schw.  sällarij  dän.  sielderij  goth.  sildj  ahd.  scltana,  ags. 
seldotij    engl,  seldoiiij    ist    ohne    Zweifel    abzuleiten    von 


S.     H.  293 

Sdllj  glücklich,  vergl.  JJhsaluni  und  Ro^vislj,  bezeichnet 
also    ursprünglich    das    Herrliche    und  dann   das  Seltene. 

SiLlAUS  310,  für  SilihauSj  isl.  sceluhusj  eine  Herberge  in 
einsamen  und  öden  Gegenden  für  Reisende.  Ueber  diese 
Herbergen  vergl.  Z.  R,  S.  127  und  131.  —  Ich  glaube 
nicht,  dass  der  erste  Theil  dieses  Wortes  mit  Sial^  Seele, 
s.  d.  W. ,  zusammenhängt,  sondern  durch  isl.  selj,  Sen- 
nerhütte, goth.  sali\>voSj  Hei'beige,  ags.  stle^  Herberge, 
vergl.  Ubsaliuiij  zu  erklären  ist,  —  J>uri  lit  kara  sili 
aus,  d.  h.    Th.  liess  eine  Herberge  machen. 

Selalant  1050  (acc),  Seeland  (?),  isl.  Seeland j  Siolundj 
dän.  Sicellandj  Si^lund  oder  S^landj  ag«;.  Sillend_,  d,  h. 
Seeland  oder  Seehain,  vergl.  SiUj  Land  und  LunV-  Es 
könnte  vielleicht  aber  auch  möglich  sein,  dass  der  erste 
Theil  dieses  Wortes  zusammengehörte  mit  isl.  sölur _, 
Handel,  vergl.  Ubsaluni;  alsdann  würde  dasselbe  gewis- 
sermassen  gleichbedeutend  sein   mit  Kopenhagen. 

SiEMÜNDR  1844,  ein  Mannsname,  Siunmndr^  der  Beschützer 
zur  See,  zusammengesetzt  aus  &iu_,  s.  d.  W. ,  und  Muntr, 
s.  Miinti.     Scemundrs  1654  (gen.). 

SliviKALA  944  (gen.  pinr.),  von  Simkalir^  vergl.   L.  R.  S.  81. 

SiMiu^l  1856,  d.  h.  27  October,  vergl.  Sj.  II,  22. 

Sa  220,  448,  1173,  u.  s.  w.  (pron.  pers.),  isl.  sa^  su_,  er, 
sie,  vergl.  R,  Gr,  S.  118,  u.  f.,  altschw.  sa  {sar^  scer)_, 
goth.  sUj  sOj  ags.  scj  seOj  nhd.  ist  noch  gebleiben  sie_, 
engl,  she^,  holl.  zf.  Sa  hit  :  Aki  :  220,  d.  h.  Er  hiess 
A.  Sa  fial  1173,  d.  h.  Er  fiel  (blieb  im  Kriege).—  Ser 
1922  (dat.),  isl.  sci\  Siolfum  ser,  d.  h.  Sich  selbst. 
Sik  40,  194,  292,  u.  s.  w.  (acc).  Sik  sialfan  40,  d. 
h.  Sich  selbst.  Kvikvan  sik,  sich  lebend.  Sig  135. 
Sig  gvik  :  ba^^i.  Sich  lebende  beide.  —  Sa  ist  aber 
auch  pronom.  demonstr.,  vergl.  R.  Gr.  S.  122.  Sikir  . 
in   .  a/K  .  sa   . ,    d.    h.    Aber  A.  ist  der,   welcher.     Sar 


294  S.     H. 

607,  608.  Sar  varj>  tii^r  .  608,  d.  h.  Dieser  starb. 
SaJk  192,  312,  587.  SaA  bit  192,  d.  h.  Er  hiess. 
Sas  624.  Sas  ait  Anütr,  d.  h.  Welcher  A.  hiess.  — 
\>u  394,  541  (nom.  pl.)  s.  unter  ^au.  Burkulf/K  .  uk  . 
Kiit>luk  .  ^►u  .  rislu  .  541,  d.  h.  Burkulfr  und  Kuth- 
lauk,  diese  errichteten,  f'-u  1146  (nom.  pl.),  s.  unter 
f^au.  Sin  :  uk  :  J>u  :  k  una  .  d.  h.  Sven,  er  und  seine 
Frau.  \>-on  999  (nom.  sing,  masc),  schw.,  dän.  den. 
^►on  X  stonta  X  mo  X  ,  d.  h.  Der  möge  stehen,  ^on 
142  (nom.  pl.),  wahrscheinlich  unrichtig  gelesen,  ^on  . 
litu  .  rasa,  d.  h.  Diese  Hessen  errichten,  ^on  1468, 
für  \>eim^  wie  im  lateinischen  wird  die  Gonjunction  aus- 
gelassen und  der  Nominativus,  welcher  nach  dem  Com- 
parativus  steht,  in  den  Dativiis  gesetzt,  vergl.  R,  Gr.  S. 
227;  so  heisst  es  im  Isländischen  Hverri  konu  fegri_, 
d.  h.  Schöner  als  jedes  Weib;  und  in  einem  alten  Schwe- 
dischen Sprich  Worte:  Sicellan  cer  qvisther  bwli  hcetra^ 
d  h.  Selten  ist  der  Zweig  besser  als  der  Stamm,  oder 
Der  Apfel  fällt  nicht  weit  vom  Stamm,  —  ^»on  .  betri  . , 
d.  h.  Besser  als  dieser.  Vir  691,  713,  765,  837,  1335, 
11.  s.  w.  (nom.  pl.  masc).  J>ir  .  litu  .  resa  .  691,  d.  h. 
Diese  Hessen  errichten.  Ikibirn  ,  ok  .  ^ir  .  brü^r  . 
litu  .  risa  .  713,  d.  h.  I.,  er  und  seine  Brüder  liess<in 
errichten,  ^-ir  X  Osti  X  bruf>r  X  raistu  X  1335, 
d.  h.  Osti  und  seine  Brüder  errichteten;  wenn  man  näm- 
lich ein  persönliches  Pronomen  mit  einem  Eigennamen 
durch  auky  und,  verbinden  sollte,  so  wurde  diese  Gon- 
junction ausgelassen  und  das  Pronomen  in  den  Dualis 
oder  Pluralis  gesetzt,  und  ist  von  keiner  bestimmten 
Person  gesprochen,  auf  welche  sich  das  Pronomen  be- 
ziehen könnte,  dann  entspricht  das  Pronomen  im  Plu- 
ralis mit  einem  darauf  folgenden  Eigennamen  dem  Grie- 
chischen   Ol   TtEQi,,    vergl.    R.   Gr.   S.    228,    z.    B.     t>air 


Onuner,  s.  unten.  —  ^er  1631  (nom.  plnr.  niasc.)  ^ira 
93,  162  (gen.  plur.).  Kuf>  hilbi  ant  J>ira  162,  d.  h. 
Gott  helfe  dem  Geiste  dieser,  ^ern  8,  941,  1020,  u. 
s  w.  (gen.  plur.).  Kut>  .  hialbi  .  salu  .  \yeva  .  941, 
d.  h.  Gott  helfe  der  Seele  dieser,  ^etr  461,  2011  (nom. 
plur.).  J>eir  bere^^r  oder  brt>r,  d.  h.  Diese  Brüder. 
^e/ra  1757  (gen.  plur.).  Füri  ;  ^eira  :  sialum  :, 
d.  h.  Für  die  Seelen  dieser.  \>eim  1198,  2022  (dat.  pl). 
KuJ>  :  hialbi  :  t>eim  :  1198,  d.  h.  Gott  helfe  diesen. 
P-n'nn  1629  (dat.  s.  masc).  Unti  +steni  +  ^eimi  +, 
d.  h  unter  diesem  Steine.  ^ei'A  49,  507,  890  (nom.  pl.). 
^is  1428  (gen.  sing.  masc).  ^>is  x  shal  ialbi  xKw^"» 
d.  h.  Der  Seele  dieses  helfe  Gott,  ^et  1764  (acc.  sing, 
neut.).  Bi|>ium  ^et,  d.  h.  Bittet  dieses.  \>im  1533  (dat. 
sing.  masc).  Unt  :  J>^im  :  hauki  :,  d.  h.  Unter  die- 
sem Hügel.  K/«  93,  692,  1457  (dat.  plur.).  I  .  ru- 
num  .  \>\m  sum  692,  d.  h.  In  diesen  Runen,  welche. 
^em  554,  1915  (dat.  pl.).  Hialbi  :  ^►em  ;,  d.  h.  Helfe 
diesen.  hA  29,  163,  231,  608  (nom.  plur.  masc).  t>i/K 
litu,  d.  h.  Diese  Hessen.  f>iA  bruj^r  alir  608,  d,  h. 
Diese  Brüder  alle,  oder  Diese  alle,  welche  Brüder  wa- 
ren. |>e/K  1126  (nom.  plur.  masc).  Svin  X  auk  X 
\>eA\  X  brüt>r  X  d.  h.  S.  und  seine  Brüder.  K/k^  504, 
978  (gen.  plur.).  Ku^  .  hialbi  :  salu  :  t>^iAa  :,  d.  h. 
Gott  helfe  der  Seele  dieser.  ^iA\au  1246  (gen.  plur.). 
^iy\\si  814  (nom.  plur.)  vergl.  ^onsi.  \>a  1592  (acc  plur. 
masc).  KuJ>  :  sviki  :  t>a  :  a/K  2  han  :  suku:,  d.  h. 
Gott  hintergehe  diese,  welche  ihn  hintergingen,  ^a  340, 
950,  1038,  undeutlich,  ^au  14,  337,  489,  u.  s.  w. 
(nom.  plur.  neut.).  Kair  auk  Hulmlauk  ^au  litu 
14,  d.  h.  Kair  und  Hulmlauk,  diese  Hessen;  wenn  sich 
nämlich  dieses  Pronomen  auf  ein  Masculinum  und  Fe- 
mininum bezieht,  so  wird  das  Neutrum  gesetzt,  wie  dies 


296  S.     H. 

auch  im  Isländischen  mit  den  Adjectiven  der  Fall  ist, 
vergl.  R.  Gr.  S.  226.  ^aun  76,  299,  850,  für  \>au. 
^aun  135,  333,  1283,  u.  s.  w.  vor  Hion^  scheint  eine 
Diialform  zu  sein.  t>aun  :  hion  :,  d.  h.  Diese  (beiden) 
Gatten.  Vauh  527,  1079,  für  \^au.  \>aon  251,  für  ^aun. 
Van  1131,  1420,  1479,  vergl.  Von.  t>an  :  aA  oder  is  :, 
d.  h.  Dieser,  welcher.  Van  1576,  1579,  1971  (acc.  sing. 
masc).  Vair  86,  233,  780,  1332  (nom.  pl.  masc).  A  r- 
fastr  .  auk  .  t>air  .  briit>^r  .  d.  h.  Arfastr,  er  und 
seine  Brüder.  t>^air  ;  Onuner  :  1332,  d.  h.  Onunr  und 
seine  Genossen,  vergl.  Vir.  Vaira  38,  348,  398,  u.  s.w. 
(gen.  pl.).  Kristr  .  hialbi  .  salu  .  f>-aira  .,  398,  d. 
h.  Christus  helfe  der  Seele  dieser.  Vaim  511,  929,  1676 
(dat.  plur.).  Vaim\^  1533.  t>aim  :  lika  :  h\V'\  *,  d.  h. 
Diese  liegen  beide.  Vai\^  10,  41,  79,  u.  s.  w.  (nom. 
plur.  masc).  J>ai/K  -  iAu  :  suniA  :  10,  d.  h.  Diese 
sind  Söhne.  J>aiA  X  brut>r  X  589,  d.  h.  Diese  Brü- 
der. Vai\^a  312,  496,  508,  u.  s.  w.  (gen.  plur.).  Vama 
1680  (dat.  sing.  masc).  Vamma  1632  (dat.  sing.  masc). 
NA  253,  495,  690,  u.  s.  w.  (nom.  plur.).  VaA^a  1513 
(gen.  plur.).  VA\  802  (nom.  plur.).  VA\U  208,  für  Vau. 
^A^R  1174,  ein  Mannsname,  denn  wie  im  Isländischen  alt. 
sadr  für  sannr^  satt  für  santj  so  steht  auch  hier  SaVr 
für  SanVr  oder  Sannr^  der  Wahrhaftige,  Billige,  isl. 
sannr  {sönn_,  satt)_,  wahr,  billig,  schw.  sann,,  dän.  sandj 
goth.  sunisj  wahr,  ahd.  sand  {sunnis  1) ,  nur  noch  in 
Eigennamen,  z.  B.  Sanderat_,  Wahrrath,  alts.  soth^  ags. 
so<^j,  engl,  soothj  nhd.  sühnen^  das  gewöhnlich  hierher 
gerechnet  wiid,  s.  unter  Suni.  Wahrscheinlich  ist  die 
ursprünglicne  Bedeutung  dieses  Wortes  befriedigend ,  von 
isl.  saddvj  gth.  saVs^  alts.  sad^  ahd.  satj  nhd.  sattj  lat. 
satur,-  daher  auch  isl.  sannr ^  das,  was  genug  ist,  Mei- 
nung, 


II 


S.     H-  297 

nüng,  Grund,  Billiglicit.  —  Sa^ur  1152.  Sa\>uri  1065. 
Sautr  1410.    Satar  1100,  1112. 

Sarklanti  927  (dat.  sing.)?  ^-  !»•  Land  der  Saracenen,  vergl. 
Str.  I,  40.  Der  Name  ist^walirscheinlich  entstanden  aus 
Strica;  doch  ist  zu  bemerken,  dass  isl.  Scrkir  bedeutet 
gens  togata  und  Saracenen _,  Serklandj  Jfrikaj,  von  serkr^ 
togaj,  vergl.  Svirtikr.  —  Tuu  ;  sunar  :  la  :  i  :  Sark  : 
lanti   .,  d.  h.    Starben  südlich   im  Saracenenlande. 

Sakat  953  (part.  perf.  act.),  von  Saka_,  isl.  seglaj  sagen, 
saga^,  Erzählung,  schw.  saga,  dän.  sige^  ahd.  sakenj  ags. 
scegauj  engl.  sax_,  ursprünglich  ausstreuen,  vergl.  d.  f. 
W.  —  t>et  sum  sakat  var,  d.  h.  Das,  was  gesagt 
war,  s.  auch  SantiaA^-   Sagat  207,   vergl.  L.  R.  S.  129. 

SakA/K  485  (acc.  plur. ),  isl.  sökj  Klagesache,  Vergehen, 
altschw.  sakj  Klagesache,  Strafe,  schw.  sak ;,  Sache, 
Rechtssache,  dän.  sagj  goth.  sakjoj  Streit,  ahd.  sah- 
haj,  ags.  sac.  Da  isl.  segia  auch  heisst  ein  Urtheil 
fällen,  so  ist  wohl  höchst  wahrscheinlich,  dass  dieses 
Wort  mit  dem  voihergehenden  zusammenhängt;  daher 
isl.  sakaj  (einen  Richterspruch  suchen)  anklagen,  scha- 
den, sakadrj  (der,  über  welchen  ein  Richterspruch  ge- 
fällt Jst)  schuldig,  saknadr  oder  sbknudr^  (wohl  ur- 
sprünglich das  ängstliche  Gefühl  eines  Schuldigen,  An- 
geklagten, dann),  Trauer,  Sehnsucht  (nach  einer  verän- 
derten Lage),  sahuij  vermissen,  scekiaj  suchen,  scekian- 
di^  der,  welchei-  eine  Klage  ausführt,  sokn^  Ausführung 
eitler  Klage,  Angriff,  Sprengel,  soknari,  ^^v ^  welcher 
eine  Klage  ausführt,  schw.  saker.,  schuldig,  sakf'dllaj 
verurtheilen ,  doni-j  lag-saga_,  Gerichtssprengel,  saknadj 
Verlust,  Trauer,  sakna^  Verlust  schmerzhaft  empfinden, 
söka^  suchen,  sökande,  Kläger,  sohl,  Eintreibung  der 
Steuern,    Kirchsprengel,    dän.    s^gCj,    suchen,    anklagen, 

38 


298  S.    H- 

savn^  Verlust,  Trauer,  savne^  Verlust  schmerzhaft  emp- 
finden, goth.  sakarij  streiten,  sakjisj  Streiter,  sokns. 
Untersuch nng,  sokjarij,  suchen,  disputiren,  5oA:em5^  Un- 
tersuchung, Streit,  ahd.  sahhan_,  anklagen,  easakoj  der 
Rechtsprecher,  snohhauj  suchen,  ags.  sacan^  secan^  engl. 
sak^  seek.  —  Für  +  kifi  +  onura  X  saka/K  X  auk 
X    s  u  t  i  A    X  ,  vergl.  Furkifi. 

Saksi  17,  837,  1305,  1431,  ein  Mannsname,  der  Messer- 
träger, der  Krieger,  ahd.  SahsOj  ags.  Seaxa^  isl.  sax^ 
ein  kurzes  Schwert,  Messer,  saxa^  zerschneiden,  ver- 
wunden, schw.  saXj  Schere,  dän.  saXj  ahd.  sahsj  Mes- 
ser, ags.  soeXj  kurzes  Schwert,  von  der  Wurzel  Sak_, 
schneiden,  stc-are.  Hierher  gehören  also  auch  isl.  sö^, 
Sfige,  sagaj  sagen,  schw.  sä^j  sä^aj  dän.  savj  save^,  ahd. 
se^a_,  segorij  sihhila^  die  Sichel  (isl.  sigd,  schw.  sikel^ 
dän.  seglj  ags.  sicolj  engl.  sickle)j  nhd.  Segge_,  (das  schnei- 
dende Gras)  das  Riedgras.  —  Saksa  832,  1198,  1232 
(acc).    Sahsi  354,  2040,  vergl.  Fulkir. 

Saktus  1742,  lat.  sanctus. 

Santi  1978,  lat.  sanctL    Sante  1571,  1609.    Santa  1856. 

SantiA/K  953.  Sj.  I,  29  sagt,  "diesem  Worte  muss  man 
entweder  die  Bedeutung  von  sannerligen  oder  von  vit~ 
nes-'öret  anzwingen,  oder  es  ist  französich  und  bedeu- 
tet Fusssteig."  L.  R.  S.  129  erklärt  dieses  Wort  durch 
Ausfüllung  mit  Sand,  —  zusammengehörend  mit  isl. 
sandrj,  schw.,  dän.  sancl,  ahd.  santj,  ags.,  engl,  saiid. 
Man  nimmt  an,  dass  sandr  ursprünglich  entweder  das 
Ausgestreute  oder  auch  das  Gesammelte  bedeute;  es 
könnte  vielleicht  aber  auch  mit  goth,  sinVan^  sich  be- 
wegen, vergl.  Siinrj  zusammenhängen  und  das  Beweg- 
liche, das  Ausweichende  bezeichnen,  was  sich  sehr  gut 
durch  den  Flugsand,  Treibsand,  u.  s.  w.  erklären  Hesse. 
—  Ucbrigens  ist  diesei"  ganze  Theil  der  Inschrift  dunkel; 


S.     H-  299 

ei'  heisst:  Slo^>i  .  lit  .  kiarva  .  sant  i  a/K  .  >>it  . 
Silin  .  sak  .  at  va/f^  .  auk  s  u  m  .  hvat  .  va/K  .  t^at. 
Wäre  santia\^  gleichbedeutend  mit  isl.  sandeyrij  Sand- 
bank, vergl.  Aur^  stände  sak  at  für  saknat_,  vergl.  Sa- 
ka^.j  und  hvat  für  vat  (isl.  vadj  eine  Stelle,  wo  sich 
ein  Gewässer  durchwaten  iässt,  schw.  vadj  dän.  vade- 
stedj  von  isl.,  schw.  vada,  dän.  vade^  ahd.  \vatanj,  ags. 
vadarij  engl,  wade^  von  der  Wurzel  Va,  sich  bewegen), 
Fürth,  so  liesse  sich  vielleicht  folgender  Sinn  annehmen: 
S.  Hess  die  Sandbank  machen,  welche  vermisst  wurde 
und  als  Fürth  war  sie,  d.  h.  S.  liess  eine  Sandbank 
(die  sich  vielleicht  nur  über  einen  Theil  der  Flussbreile 
erstreckte)  zu  einer  erforderlichen  Fürth  einrichten.  Vergl. 
Hvat. 

Saiulfr  887,  ein  Mannsname,  Siuulfr,  Seewolf,  der  tapfre 
Krieger  zur  See,  zusammengesetzt  aus  Siu-^  s.  d.  W. 
(isl.  sce-  in  Zusammensetzungen),  und  Ulfrj  s.  d.   W. 

Saikair  172,  ein  Mannsname,  Seespeer,  zusammengesetzt 
aus  Siu-j  vergl.  d.  v.  W.,  und  Kaivj  s.  d.  W.  Saikir 
901. 

Sasur  208,  402,  1480,  ein  Mannsname,  Sasse,  isl.  sessa- 
nautrj  Sitzgenosse,  Kamerad,  altschw.  scessar^  solche, 
welche  zusammensitzen,  z.  B.  Ruderer,  ags.  sxta^  nhd. 
Sasseß  der,  welcher  irgendwo  sitzt,  ahd.  saze^  Sitzen, 
Wohnen,  Sitz,  Aufenthalt,  von  Sitia^  s.  d.  W.  —  Sasi 
596.    Susur  1470. 

Sasi  950,  für  ^asi.  t>ai/K  :  raistu  x  stain  sasi  :,  d.  h. 
Sie  errichteten  diesen  Stein. 

Sata  1479,  lat.  sancta. 

Sabiarn  1324  (acc),  ein  Mannsnan)e,  Siubiunij  Seebär,  zu- 
sammengesetzt aus  Siu-j  s.  d.  W.,  und  BiurUj  s.  d.  W. 

Saluk  1953  (voc.  sing),  Selige,  vergl.  Sial. 


300  s.    h. 

SallA/Kbiarka  1579  (gen.  plur.},  ein  Ortsname,  zusammen- 
gesetzt aus  isl.  seUUj  die  Weide,  schw.  sal^,  dän.  selje^, 
ahd.  salo  und  salalia^  ags.  salh^  engl,  sallowj  franz. 
saulC)  ital.  salice^  lat.  saliXj,  nhd.  Salweide j,  und  Biarkj 
s.  d.  W. ,  also  eine  mit  Salweiden  bewachsene  Anhöhe. 
Ich  glaube  nicht,  dass  die  Urbedeutung  des  ersten  Theiles 
dieses  Namens  das  Band  oder  das  zum  Binden  gebrauchte 
Gewächs  sei,  sondern  vermuthe  vielmehr,  dass  in  dem- 
selben die  Bedeutung  enthalten,  das  am  Ufer  wachsen- 
de Kraut.  In  dieser  Vermuthung  werde  ich  bestärkt 
durch:  isl.  sei,  die  Weide  oder  Trifft  der  Viehherden  im 
Sommer,  sellerij  (ein  am  Meeresufer  wachsendes  Kraut) 
Sellerie  (so  dass  franz.  celerie  hierher  gehörte),  selnin- 
gerj  (ein  am  Meeresufer  sich  aufhaltender  Vogel)  tringa 
litoralisj  selr^  (ein  am  Strande  sich  sonnendes  Thier) 
Robbe,  sild,  (ein  den  Strand  suchender  Fisch),  liäring, 
silij  ein  grösserer  Häring,  silungr,  Forelle,  schw.  selleri., 
själj  sillj  dän.  selleri  oder  sillerij  scelj  sildj,  lappl.  sialjOj, 
die  Ebene,  s'dlket,  an  das  Ufer  steigen,  landen,  salj_, 
die  Salweide,  salj  die  Binse,  sillda,  der  Häring.  So 
möchte  ich  auch  ahd.  salaha^  nicht  durch  sal-dha, 
Salzfluss,  was  keinen  Sinn  giebt,  sondern  durch  Ufer- 
fluss  (d.  h.  der  mit  schönen  Ufern,  Triften  umgebene 
Fluss)  erklären.  Vielleicht  gehören  auch  Salat  und  Sal- 
bei  hierher.  Salweide  (dän.  seljepiil)  hiesse  alsdann  nicht 
Weideweide,  sondern  Uferweide,  was  ebenfalls  für  diese 
Annahme  spricht.  Auch  Salz  liesse  sich  leicht  auf  diese 
Weise  zuerst  vom  Ufer-  oder  Seesalz  verstehen. 

Salmut  950  (acc),  ein  Mannsname,  Salmuntr^  Vertheidiger 
des  Saales,  des  Besitzes,  zusammengesetzt  aus  Salr^  s. 
UbsalujUj  und  Muntr^  s.    Mund. 


S.     H-  301 

Samun^R  i844,  ein  Mannsnaine,  Siumuntr^  der  Vertheidi- 
ger  zur  See,  zusammengesetzt  aus  Siu-^  s.  d.  W.,  und 
Muntrj  s.  Munti.  Samun^rs  1654  (gen.). 
StufONA  1855  (acc.  sing,  mit  Artik.),  von  Stufa^  isl,  stofa 
und  Stuka,  schw.  stufva  und  stuga,  dän.  ^fae^  mittelh. 
stobcj  ags.  stovcij  engl.  stove_,  stew_,  nhd.  Stube^  vielleicht 
das  erwärmte  Zimmer  (Ofen,  Wärmzimmer,  Badezim- 
mer, Treibhaus,  u.  s.  w.),  dann  Zimmer  im  Allgemeinen, 
Wohnung,  Haus.  Dieses  Wort  würde  alsdann  zusam- 
mengehören mit  schw.  stufva j  dämpfen,  dän.  stüve,  et- 
was bei  langsamen  Feuer  aufkochen  lassen ,  engl,  stive,, 
warm  machen,  u.  s.  w.  stewj  dämpfen,  holl.  stooven. 
Die  Nebenformen  isl.  stuka^  schw.  stuga^  ahd.  stucha^ 
(Stube  für  den  Arm,  d.  h.  zur  Erwärmung  des  Armes), 
Muff,  deuten  nicht  auf  eine  Verwandtschaft  mit  stehen 
(wovon  ahd.  studa_,  Staude),  sondern  mit  isl.  steikia^ 
braten,  steikj,  das  Gebratene,  der  Braten,  schw.  steka^ 
sitkj,  dän.  stege^  stegj  und  mit  nhd.  stauchen  oder  stauen 
(ahd.  stou'Won)j  in  der  Bedeutung  von  dämpfen  und  das 
Wasser  zum  (Steigen,  Aufbrausen)  Stehen  bringen,  so 
dass  die  Urbedeutung  die  des  Aufbrausens,  Verdunstens, 
Dämpfens  durch  Hitze  sein,  und  eine  Verwandtschaft 
mit  goth.  steigaiij  ahd.  stikan,  isl.,  schw.  stiga^,  dän. 
stige,  d.  h.  aufwärts  gehen,  stattfinden  dürfte.  Die  Wur- 
zel ist  Sta  mit  den  beiden  gunirenden  Seitenwurzeln  Sti 
und  StUj,  in  die  Höhe  steigen.  —  Stuk  V^ll.  Die  In- 
schrift ist  auf  einem  Taufbecken,  und  endet:  Ok  her 
skal  um  stuk  stanta,  d.  h.  Und  hier  werde  (ich) 
im  Zimmer  stehen.  Stokuni  1251  (dat.  pl.). 
StüFRS  1503  (gen.),  ein  Mannsname,  Stufr,  der  Hartnäckige, 
isl.  styfrj  steif,  hartnäckig,  schw.  styf  dän.  stiv^  ahd. 
steife  ags.  stifj  engl,  stiffj,  steif,  eigentlich  in  die  Höhe 
steigend,  von  der  Seitenwurzel  StUj,  vcrgl.  d.   v.  W. 


302  S.     h- 

StÜFIALT  920  (acc),  ein  Mannsname,  Stnfialtr^  der  Hart- 
näckige, zusammengesetzt  aus  Stiifr,  s.  StiifrSj  und  Altrj 
s.  ViWalti. 

StÜfbaltir  734,  ein  Mannsname,  der  sehr  Kühne,  zusam- 
mengesetzt aus  Stufrj  s.  StufrSj   und  Baldr^    s.  BalVur. 

StuJ^KIHL  633,  ein  Mannsname,  Stu^kilj  der  starke  Stutzer, 
Führer,  zusammengesetzt  aus  t^fwl^r^  s.  StuVi^  {h\.  sluddr^ 
Brautführer,  der  die  Braut  stützt  und  begleitet.  Kjal- 
mar^  kappi  freaji  vi  Sjura  mojg^ja  studdu  —  Hjalmar 
und  Sigurd,  ruhmvolle  Kämpen,  waren  die  Führer  der 
Braut  —  heisst  es  in  Ujsmal^  Freaji  Kjempa^  vergl. 
Id,  IX,  89  und  97),  und  KU,  s.  d.W.  —  SiuoVkil  143. 
Stodkil  210. 

STU|>lt>'  84  (acc.  sing,  mit  dem  Art.),  die  Säule,  isl. ,  schw. 
stodj  Säule,  dän.  statte j  ahd.  studa,  ags.  studu,  engl. 
studj  von  isl.  slydia,  stützen ,  schw.  stbdja,  dän.  {stive) 
statte,  ahd.  studan_,  u.  s.  w.  von  der  Nebenwurzel  Stu, 
eigentlich  machen,  dass  etwas  steht. 

StÜ^IKR  1113,  ein  Mannsname,  StuVinkrj  der  Stützer,  Hei-    m\ 
fer,  s.  d.  V.  W. ,    vergl.  Furiiki^   und  7?.  Gr.  S.  185.   — 
StüVik  128  (acc).    StJkVinkr  206. 

Stur  162,  ein  Mannsname,  Sturij  dei*  Krieger,  isl.  styr 
oder  styrr  auch  stordj  Krieg,  styrjblld,  Kriegszeit,  styr- 
jalldar  madr_y  ein  kriegerischer,  unruhiger  Mann.  Wie 
Streit,  s.  Stri^j  von  der  reissenden  Bewegung  des  Was- 
sers, so  ist  dieses  Wort  von  der  heftigen  Bewegung  der 
Luft  entlehnt,  nämlich  isl.  stur,,  (Gemüthsbewegung) 
Sorge,  Trauer,  stiira,  trauern,  styrmaj  stürmen,  wü- 
then,  stormr^  Sturm,  Angriff  der  Feinde,  slorma,  er- 
stürmen, schw.  störaj  beunruhigen,  Storni,,  Sturm,  Be- 
stürmung, stormaj,  stürmen,  bestürmen,  dän.  sturen, 
niedergeschlagen ,  for-slyrre,  zerstören ,  storm,  storme, 
ahd.   storran,    stören,    eigentlich    heftig    bewegen,    auf- 


S.     H-  203 

regen,  sturm^  ags.  styran  oder  astyran,,  stearm  oder 
Storni j,  engl,  ^i/r^  u.  s.  w.  von  der  Wurzel  Stur^  heftig 
bewegen.   ~    Stora  140  (acc.)    Star  1635,   1990. 

StURFAST  748,  ein  Mannsname,  Siurfastr^  der  im  Steuern, 
Lenken,  Leiten,  Herrschen  Feste,  zusammengesetzt  aus 
Stura,  s.  SturVi»  uud  Fastr^  s.  d.  W.  In  den  alten 
Schwedischen  Gesetzen  heisst  der  von  den  neun  Zeugen 
[fastar)  bei  einem  Verkaufe,  welcher  das  Wort  führte, 
styrifaster. 

SturM  220,  551,  731  (sing,  imperf.),  von  Stura^  steuern, 
isl.,  schw.  styrUj  dän.  styre^  goth.  stiurjan^  (die  be- 
stimmte Richtung  geben)  feststellen,  ahd.  stiiiron_,  ags. 
steorarij  engl,  steerj  keinesweges  hemmen  ,  stehen  machen  , 
sondern  die  Bewegung  geben,  bestimmen,  von  der  Wur- 
zel Stur,,  s.  d.  W.  —  Daher  auch  (isl.  stiorrij,  nicht  das 
Hemmende,  Stationäre,  sondern  den  Lauf  Lenkende, 
Fortschreitende)  die  Regierung,  stiornaj,  (den  Lauf,  das 
Fortschreiten  der  Untergebenen  lenken)  regieren,  stiar- 
na  (schw.  stjerna^  dän.  stieme^  golh.  stairnOj,  ahd.  ster- 
rOj  ags.  steorraj  engl.  star_,  nicht  der  feststehende,  son- 
dern unseren  Lauf,  unser  Schicksal  lenkende  Himmels- 
körper) der  Stern,  nhd.  starr  oder  stier j  nicht  eigent- 
lich unbeweglich,  sondern  in  der  grössten  Gemüths- 
erregung,  starren  oder  stieren^  nicht  unbeweglich,  son- 
dern aufgeregt,  zornig  ansehen,  storren ,  aufrührisch 
sein,  sich  widersetzen,  stÖrrig  oder  störrisch  {schw.  stursk)^ 
wiedersetzlich ,  u.  s.  w.  —  I  s  s  t  u  r  t>  i  +  a  u  s  t  r  +  s  k  i- 
bi    +    551,  d.  h.    Er  steuerte  östlich  ein   Schiff. 

♦StÜRKAR  1315  (acc),  ein  Mannsname,  Sturkair^  Steuerspeer, 
zusammengesetzt  aus  Stura^  s.  Stur^ij  und  Kair^  s.  d. 
W.  —    Starkar  49. 

Sturilaki  1341,  ein  Mannsname,  Steuergenosse  (?),  zusam- 
mengesetzt aus   Stura_,  s.  SturVi^  und  Lakj,  vergl.  Filaki, 


304  S.    H- 

Sturima^r  220,  Steuermann,  isl.  styrimadrj  schw.  styr- 
mauj,  dän.  styrmandj  ahd.  stiurOj,  ags.  steormarij  u.  s. 
w.,  zusammengesetzt  aus  Stura,  s.  iS'ifiirN.*  uod  MaVr, 
s.  d.  W.  —  SturimaVr  1548.  Sturamons  292  (gen.). 
Ku^  .  iaibi  sialu  Vihmuntar.stura  mons.d.  h. 
Gott  helfe  der  Seele  des  Steuermannes  V.  Sturama\>r 
101.    Sturman  893. 

StÜRBIURN  203,  801,  ein  Mannsname,  der  muthlge  Stou- 
rer,  zusammengesetzt  aus  Stura^  s.  Stui\i_y  und  Bmrn„ 
s.  d.W.  Sturhiarn  559,  851.  Stirhirn  711.  iy^/rZ^/am  939. 

StüLAügA  851,  ein  Mannsname,  Sturlaukrj  der  kräftige 
Steuermann,  zusammengesetzt  aus  Sturaj  s.  i5V^^r^>>«^  und 
Laukr_,  vergl.  |>Mr/<2Ä:A. 

StoM  199,  ein  Mannsname,  Stu^i^  Stütze,  Hülfe,  vergl. 
StuViV. 

Sto^BIARN  131,  210,  ein  Mannsname,  StuVhiurrij  der  külme 
Helfer,  zusammengesetzt  aus  StiiVij  s.  Stu\'iVj  und  Biurn^ 
s.  d.  W. 

StriJ»-  437,  ein  Frauenname,  für  AstriVj  s.  d.  W.,  odei- 
*SVri|>^<2^  Feindseligkeit,  isl.  strid,  Krieg,  Traurigkeit,  stri- 
da_,  Feindseligkeit,  streda^  bezwingen,  streita^  gegen  et- 
was streben,  stridr_,  reissend,  schw.  stridj,  Kampf,  slreta^ 
widerstreben,  stridj,  schnell  laufend,  strömend,  reissend, 
dän.  strid,  Kampf,  stridj  schnell  strömend,  stritte^  et- 
was weit  und  mit  Gewalt  fortwerfen,  ahd.  stritarij  ei- 
gentlich vorwärts  gehen,  kämpfend  streben,  kämpfen, 
ags.  strcedan,  gehen,  strudan _,  herumschweifen  nach 
Raub,  rauben,  stridj  der  Kampf,  engl,  stride^  sich  wei- 
ter bewegen,  stray,  irregehen,  u.  s.  w.  nhd.  Strudel^ 
die  heftige  Bewegund  des  Wassers.  Der  UrbegrifF  ist 
also  das  Bestreben  vorwärts  zukommen,  sich  mit  Hef- 
tigkeit, Gewalt  bewegen. 

Stranti 


S.     h-  305 

Stranti  1115  (sing,  imperf.),  Strandete,  isl.  stranda,  stran- 
den, ströndj,  Strand,  schw.  stranda_,  Strand j  däu.  strande j, 
Strand j  ahd.  strantj,  ags.  strande  u.  s.  w.  Die  Ableitung 
ist  ungewiss;  vielleicht  ist  Strand  und  Rand  dasselbe 
Wort. 

Stiubu  439  (acc.),  von  Stiuba_,  die  (Stiefmutter?)  Stieftoch- 
ter, vergl.  L.  R.  S.  95,  isl.  stiupij  Stiefvater,  stiupa^ 
Stiefmutter,  stiupr^  Stiefsohn,  schw.  styf-j  dän.  stiv-j 
ahd.  stiof-j  ags.  steop-j  engl,  step-^  u.  s.  w.  Die  Er- 
klärungen dieses  Wortes  sind  mannigfaltig.  Für  die 
Bedeutung  von  unächt  lässt  sich  keine  Ableitung  ange- 
ben; für  die  Bedeutung  von  Mann  einer  Wittwe,  Va- 
ter von  Waisen  u.  s.  w.  sprechen  ahd.  stiufan_,  berau- 
ben, ags.  steopcild^  Weise,  isl.  sty/a^  abhauen,  schw. 
styfvaj  abschneiden,  stutzen.  Sollte  indessen  dieses  Wort 
nicht  vielleicht  mit  steif  zusammenhängen,  s.  Stufrs^ 
und  hart,  streng,  bedeuten?  —  Kunar  .  sun  .  Far- 
ulfs  .  lit  .  kiara  .  mirki  .  fir  .  sial  .  Jufurfast  . 
stiubu  .  sin  .  totur  .  Hulratis  .  d.  h.  Kunar,  der 
Sohn  Farulfs,  Hess  für  die  Seele  seiner  Stieftochter 
Jufurfast,  der  Tochter  Hulmtis,  das  Denkmal  machen. 
Hier  ist  also  zugleich  Hulmtis  als  rechte  Mutter  ange- 
geben. 

StiubsON  1223  (acc),  von  Stiuhsunr^  Stiefsohn,  zusammen- 
gesetzt aus  Stiub-,  s.  d.  W. ,  und  Sunr^  s.  d.  W. 

STlUBMOt»"UR  1609  (acc),  von  Stiubmu^ir^  Stiefmutter,  zu- 
sammengesetzt aus  Stiub-j  s.  Stiubuj  und  MiiVir^  s.  d.  W. 

StinfriJ>'R  540,  ein  Frauennarae,  StainfriVurj  die  sicher 
Schirmende,  zusammengesetzt  aus  Stam_,  s.  d.  W. ,  und 
FriW.  s.  FriH  —   StinfriV  324.    StünfriV  246. 

Stiti^^-URI  1463,  ein  Mannsname,  Stain^ur^  der  dem  Gotte 
Thor  geheiligte  Stein,  zusammengesetzt  aus  Stainj  s.  d. 
W.,  und  Vurj  s.  d.  W.  39 


306  S.     H. 

Sten^ru  1233,  zusammengesetzt  aus  Stairij  s.  d.  W.,  und 
Vt^Uj  s.  d.  W.  —  Halgi  :  lagj^i  :  han  :  i  :  sten  : 
^ru  :,  d.  h.  H.  legte  ihn  in  einen  Sarg  von  Stein, 
üeber  solche  Särge  vergl.  Z.  R.  S.  123. 

Steniltr  181,  ein  Frauenname,  Stainhillur j,  die  harte 
Kriegsgöttin,  zusammengesetzt  aus  Stain_,  s.  d.  W. ,  und 
Hiltur^  s.  Hiltulf\s.    Stailtr  211,  für  Stainhiltur  (?). 

Stinburg  889,  ein  Frauenname,  Stainburkj  Steinburg,  zu- 
sammengesetzt aus  Stain-j  s.  d.  W.,  und  Burkj  s.  d. 
W. 

Stinbiarn  169,  ein  Mannsname,  Stainhiurn^  der  feste  Bär, 
zusammengesetzt  aus  Stairij  s.  d.  W. ,  und  Biurrij  s. 
d.  W. 

Stenmerki  566  (acc),  von  StainmirTii^  das  Denkmal  von 
Stein,  zusammengesetzt  aus  Stairij  s.  d.  W.,  und  Mirki:, 
s.  d.  W.  —  Finvi^r  .  lit  .  kera  .  stenmirki,  d.  h. 
F.  Hess  das  Denkmal  von  Stein  machen. 

StinmjESTARI  1639,  Steinmeister,  Steinmetz,  zusammenge- 
setzt aus  Stairij  s.  d.  W.,  und  Maistarij  s.  d.  W.  — 
Steinmestarce  1920. 

Steinlauk  1656,  ein  Frauenname,  Stainlauh,  die  feste  Zierde 
des  Geschlechts,  zusammengesetzt  aus  Stairij  s.  d.  W. , 
und  Laukj  s.  ^urlakA\. 

StibkaRL  280,  ein  Mannsname,  Stafkarl^  der  Alte,  \'A,  staf" 
kallj  ein  Greis,  der  des  Stabes  zu  seiner  Unterstützung 
bedarf,  ein  Bettler,  zusammengesetzt  aus  Stafr^  s.  d. 
W.,  und  Karlj  s.  d.   W. 

Stafr  1701,  1703,  isl.  stafrj  Stab,  Buchstabe,  schw.  staf^ 
dän.  stavj  ^oih.  Stabs j  ahd.  stap^  ags.  stcef,  engl,  staff.  Es 
ist  nicht  wahrscheinlich,  dass  die  Grundbedeutung  dieses 
Wortes  stehend,  oder  zum  Gehen  [stapan)  erforderlich, 
oder  fest,  hart  sei,  sondern  vielmehr  das  Abgeson- 
derte, das  Einzelne  heisse,  verwandt  mit  isl.  styfaj  oder 


8.    h.  307 

stofnUj  abhauen,  sc\\w.  sty/va^  abschneiden,  &dLV\.  stcevne,, 
kappen,  i\hd.  Stift  (das  Behauene,  Gestutzte,  Zugespitzte). 

—  Vergl.  ^rimstafr.  —  Staf  1952,  2010.  Diese  beiden 
Inschriften  beziehen  zieh  wahrscheinlich  auf  eine  alte 
im  Norden  herrschende  Sitte,  dass  man  an  dem  Grabe 
eines  in  nicht  geweihte  Erde  und  ohne  Ceiemonie  be- 
grabenen Christen  einen  Stab  errichtete,  zum  Zeichen, 
dass  man  noch  für  die  Einweihung  und  eine  feierliche 
Bestattung   sorgen   wolle.    Vergl.  L.  R.  S.  124    und  167. 

—  StaßA  1277  (plur.),  Buchstaben.  Eigentlich  hiess 
nur  der  senkrechte  Strich  der  Runen  Stafr»  —  Stafi/K» 
runa,  d.  h.  die  Stäbe  der  Runen  oder  die  Runensta- 
ben.  —  Stafa  1573  (infin.),  scheint  mit  Runen  beschrei- 
ben zu   heissen. 

StäFSKIBI  884  (dat.),  zusammengesetzt  aus  isl.  stafn_,  schw. 
st'cif  ode.v  stariij  dän.  staviij  engl,  stem^  der  Steven,  vergl. 
Sta/r^  und  Shb^  s.  d.  W. 

Sta^^  2023  (acc),  von  Sta\>r  [StanWl),  Stelle,  isl.  stadr^ 
das  Stehenbleiben,  die  Stelle,  die  Stadt,  schw.  {stdlle\ 
Stelle)  stadj  kommt  nur  in  Zusammensetzungen  vor, 
z.  B.  smedjestadj  Amboss,  stadj  Stadt,  dän.  stedj,  Stelle, 
slad_,  Stadt,  goth.  stak'S j  Stelle,  Herberge,  TJfer  (schw. 
stadj  der  äussere  Rand  eines  Gewebes),  ahd.  stetig  statj, 
ags.  stedcj  engl,  steadj  u.  s.  w. ,  von  Stantaj,  s.d.  W.  — 
Aer  var|>vaeita  sta|>  J>^aena,  d.h.  Welche  diese  Stätte 
bewachen.  —  Sta^uni  667  (dat.  pl.).  StaVi  675  (dat. 
sing.).  —  Dieses  Wort  dient  ganz  besonders  dazu,  um 
Ortsnamen  zu  bilden. 

Starki  1250,  ein  Mannsname,  der  Starke,  isl.  styrkrj  Stär- 
ke, sterkr  oder  styrkrj  stark,  schw.  styrka^  starke  dän. 
styrkcj,  stcerkj  i\hd.  starah_,  stark,  ngs.  stearc,  eng\.  stark, 
11.  s.  w. ,  von  der  Wurzel  Star^  s.  Siurj,  eigentlich  un- 
ruhig,   unbändig   und    dann    stark,    so   dass    der   Begriff 


308  S.     h. 

von  feststehend  nicht  der  ursprüngliche,  sondern  ein  ab- 
geleiteter ist. 

Stanta  692,  697,  846,  u.  s.  w.  (infin.),  stehen,  isl.  standaj 
schw.  standa  und  stcij  dän.  stände  und  staae^  gth.  stan- 
daUj  ahd.  stantan  und  stan^  ags.  standaUj  engl,  stände 
stafj,  nhd.  stehen j  stand_,  u.  s.  w.  griech.  GTrjvaVj  lat. 
Stare j  von  der  Wurzel  aS^^ä.  —  Hiar  .  maa  stanta  . 
stan  .  697,  d.  h.  Hier  möge  der  Stein  stehen.  —  Stanto 
1441  (infin.).  —  Nu  :  skal  :  stanto  :  stin  :,  d.  h. 
Nun  soll  der  Stein  stehen.  Stanr  868  (sing,  praes.). 
Stein  :  si/K  :  si  :  stanr  :  d.  h.  Dieser  Stein  steht. 
Stonta  2028  (infin.).  Stonr  805  (sing,  praes.).  :  Stin  : 
sa/Kisistonr:,  d.  h.  Dieser  Stein  steht.  Stu^  884 
(sing,  imperf.).  Diese  Inschrift  ist  undeutlich,  vergi.  Br. 
S.  167.  Afta«  1480  (conj.  praes.?).  Sten  ^>ese  stai,  d.  b. 
Dieser  Stein  möge  stehen  (?). 

Stain  2,  10,  12,  u.  s.  w.  (acc.  sing.),  von  Stainr^,  isl.  steinn, 
schw.  sten^  dän.  steen^  gth.  stains^  ahd.  stein^  ags.  stan^ 
engl,  stoncj  Stein.  Es  ist  höchst  wahrscheinlich,  dass 
dieses  Wort  zusammenhängt  mit  Stanta ^  s.  d.  W.  — 
Ristu  X  stain  ^ina  2,  d.  h.  Errichteten  diesen  Stein. 
Stun  1482.  Ston  300.  Stono  117.  Stoin  31.  Stnan  829, 
verritzt  für  Stan,  Stin  1,  9,  23,  u.  s.  w.  Sten  102, 
114,  151,  u.  s.  w.  S^in  1282.  Stino  158,  258,  717, 
u.  s.  w.  Litu  rita  .  stino  |>isan  112,  d.  h.  Liessen 
diesen  Stein  ritzen.  Stenn  1686.  Stinna  1463.  Stent 
1629  (dat.).  Unti  -}-  steni  4-  J>eimi,  d.  h.  Unter  die- 
sem Steine.  Stene  1632  (dat.).  Un^ir  J^aemmae  stene, 
d.  h.  Unter  diesem  Steine.  Stina  309,  411,  412,  u.  s. 
w.  (acc.  plur.  ?).  Stena  30.  Stena\^  2033  (acc.  plur.). 
Stein  10,  20,  461,  u.  s.  w.  (acc.  sing.).  Steina  430, 
1328,  1576.  Steina\^  1277  (acc.  plur.).  Sta  1563,  für 
Stan.     Stan  106,  132,  142,  u.  s.  w.  (acc.  sing.).     Staen 


S.     U|.  309 

71,  739,  1299.  Staini  313,  1611  (acc.  pkir.  ?).  Stainin 
5,  966,  721  (mit  dem  Artik.).  Staina  77,  162,  291,  u. 
s.  w.  (acc.  plur.  ?).  Stana  1822.  Stani\^  513  (acc.  plur.). 
S^an  1818.    Sina  968,  Rir  Stina, 

Stain  348,  513,  526,  652,  734,  870,  871,  ein  Mannsname, 
Stein,  vergl.  d.  v.  W.  —  Stin  103,  494,  882,  992.  Stein 
1247.    Stens  1215  (gen.). 

Stainu  1199  (acc),  ein  Frauennarae,  Steina,  s.  d.  v.  W. 

Stainulfr  344,  ein  Mannsname,  Steinwolf,  zusammenge- 
setzt aus  Stainrj  s.  Stairij  und  Ulfrj  s.  d.  W.  —  Stain^ 
ulf  938  (acc).    StinulfA^  950. 

Stainkil  853,  ein  Mannsname,  Steinkeil,  zusammengesetzt 
aus  Stainrj  s.  Stain^  und  Kilj  s.  d.  W.  —  Stenkil  175. 

Stainal  675  (acc),  von  Stainhalr^  zusammengesetzt  von 
Stainrj  s.  Stainj  und  Halrj  s.  d.  W.  .  Statt  Stan  al- 
mikin,  d.  h.  Sehr  grossen  Stein,  liesst  nämlich  Z.  ß. 
S.  81.  :  Stainal  mikin,  d.  h.  Grossen  Felsblock.  — 
Stainil  542.  La  tu  :  risa  :  stainil  :,  d.  h.  Liessen  ei- 
nen Felsblock  errichten. 

Stainbru  1334  (acc),  Steinbrücke,  zusammengesetzt  aus 
Stainrj  s.  Stainj  und  BrUj  s.  d.  W,  —  Auk  :  stain  : 
bru  :  kar^i  :,  d.  h.  Und  machte  eine  steinerne  Brücke. 
Stainbro  879  (acc).  Kara  auk  :  stainbro,  d.  h.  Auch 
eine  steinerne  Brücke  machen.  Stinbro  221  (acc).  Mit 
diesen  steinernen  Brücken  werden  sowohl  Wege  durch 
Sümpfe  als  Brücken  über  Flüsse  gemeint,  vergl.  L.  R. 
S.  127. 

Stallara  1241  (acc),  von  Stallarij  isl.  stallarij  Hofmar- 
schall, schw.  Stallare j  dän.  staller j  von  stallr,  etwas 
Hervorragendes,  das  Fussgestell,  der  Stall,  schw.  stallj 
Stall,  dän.  staldj  ahd.  stalj  ags.  stal  und  stalle j  u.  s. 
w.,  von  der  Wurzel  Stalj  feststehen,  woraus  sich  alle 
Bedeutungen  erklären  lassen,   z.  B.    isl.  stellij   (das  Fest- 


310  s.    h. 

stehende),  der  Altar  der  Götter,  schw.  stel^  (feststehend) 
steif,  dän.  stal_,  (das  Hervorstehende)  die  Geschlechtstheile, 
das  Euter  der  Stute,  woher  wahrscheinlich,  schw.  stalla^ 
dän.  stalle j  engl,  stale^  nhd.  stallerij  uriniren,  besonders 
von  Pferden,  goth.  stols^  (das  Feststehende)  der  Stuhl, 
Thron,  ahd.  stelza^  (das  zum  Feststehen  Dienende)  die 
Stelze ,  U.S.W.  —  T  u  f  a  :  r  i  s  t  i  :  s  t  i  n  :  |>  i  n  a  :  e  f  t  i  /K  l 
Ura  :  fat>ur  :  sin  :  staiara  :  Hakuna/K  Jarls  :, 
d.  h.  Tufa  errichtete  diesen  Stein  über  ihren  Vater  üri, 
den  Hofmarsehall  des  Jarls  Hakun. 

SbRAKR  299,  ein  Mannsname,  Sbrakij  der  Gesprächige,  von 
schw.  spräkaj  sprechen,  dän.  sprog,  die  Sprache,  ahd. 
sprthharij  ags.  sprecan  und  specan^  engl,  speak,,  wahr- 
scheinlich gehört  auch  hierher  isl.  spekia^  philosophiren, 
vergl.  Shakr,  Denkt  man  an  den  Unterschied  zwischen 
reden  und  sprechen,  so  ist  es  nicht  unwahrscheinlich, 
dass  dieses  ein  blosses  Schallwort  sei,  und  zusammen- 
hänge mit  schw.  spraka^  dän.  sprage^  knastern,  knistern, 
sprühen,  ahd.  spriozarij  (mit  einem  Geräusch)  hervor- 
kommen, eigentlich  vom  Wasser,  dann  überhaupt  von 
dem  Wachsenden,  spria^  (der  besprühete,  gefleckte  Vo- 
gel) der  Staar,  so  dass  sprechen  also  eigentlich  das  Her- 
vorbrechen der  Worte  in  Bezug  auf  den  Laut,  reden 
aber  in  Bezug  auf  das  Geordnete  derselben  bedeute,  wie 
es  auch  der  Fall  ist. 

Sbiut  979  (acc),  ein  Mannsname,  \^\,spiotj,  schw.  spjutj  dän. 
spydj  ahd.  spiz^,  ags.  spitu^  engl,  spitj,  die  spitzige  Waflfe, 
der  Spiess.  Die  Wurzel  ist  Spi  (eine  Nebenwurzel  von 
Spa^  spalten),  gespitzt  sein. 

Sbialbu^i  385,  585,  ein  Mannsname,  der  befehlende  (?) 
Krieger,  zusammengesetzt  aus  Sbiali^  und  Bu^ij  s.  d. 
W. ,  isl.  spialUj  der,  welcher  sich  mit  einem  anderen 
unterredet, 5yo/ö//j  Unterredung,  5^0/05//^^  sich  unterreden, 


goth.  spillj  Sage,  spillorij,  verliindi'gen,  ahd.  spel^  die 
Rede,  spillorij  erzählen,  pi-spdj  (Beirede),  Gleichnissrede, 
Beispiel,  ags.  spella_,  Gleichniss,  engl,  spellj  Zauberwort, 
u.  s.  w.  —  Vielleicht  ist  Sbiala  ebenfalls  wie  Sbraka,, 
s.  Sbrake^  ein  Schallwort,  und  mit  spielen  (musiciren) 
verwandt;  es  würde  alsdann  ursprünglich  wohl  zu  ver- 
stehen sein  in  der  Bedeutung  von:  eine  Erzählung,  u. 
s.  w.  absingen.   —    SbialtbuVi  517.    Sbelbu^a  1021. 

8bakr  1276,  ein  Mannsname,  der  Weise,  isl.  spakr^  weise, 
sanftmüthig,  spakmceli,  oder  spa^  Weissagung,  spd,  weis- 
sagen, spekiaj  Weisheit,  spekia_,  philosophiren ,  spekia^ 
mildern,  bändigen,  spekin^rj  Weltweiser,  schw.  spakj 
ruhig,  zahm,  spaka^  zähmen,  bändigen,  besonders  von 
dem  Bändigen  der  fleischlichen  Lüste,  spcij  wahrsagen, 
däo.  spa^j  Speere j  spaae^  ahd.  spahi^  weise,  spahida, 
Weisheit,  scheint  wie  Sia^  absondern,  s.  d.  W.,  eben- 
falls von  einander  scheiden  zu  bedeuten  und  zur  Wur- 
zel Sba  oder  Spa^  vergl.  Sbiutj  zu  gehören.  Hieraus 
liesse  sich  auch  die  Bedeutung  von  spähen  (ersehen ,  er- 
forschen) erklären. 

SbäiskA/K  906  (plur.),  von  Sbank_,  isl.  spaungj  ein  ebenes 
Eisstück,  eine  Metallplatte,  spengia^  durch  Spangen  ver- 
binden, altschw.  spangj  eine  kleine  Brücke,  jetzt  späng_, 
dän.  spangj  Spange,  eine  kleine  Brücke,  ahd.  spangä, 
eigentlich  das  Spannende,  verwandt  mit  isl.  spenna^ 
fassen,  spenna  at  ser^  die  Kleider  zu  knöpfen,  spenna^ 
Schnalle,  schw.  spdnnaj  spänne _,  dän.  spcendcj,  v.j  spcen^ 
dcj  s.j  ahd.  spannan,  u.  s.  w.  Auf  den  Runensteinen 
versteht  man  mit  diesem  Worte  übtr  sumpfige  Gegen- 
den gelegte  Balken  oder  Stege,  vergl.  L.  B.  S.  127. 

SluJ>i  93,  ein  Mannsname,  der  Nachlässige  (?),  schw.  landsch. 
sldta  oder  slotta^  zaudern,  dän.  sliidej  eine  Arbeit  nach- 
lässig verrichten,    engl,  sloth^   Trägheit,   Faulheit,    sliUj 


312  S.    h. 

unreinliches  Weib,  ii.  s.  w.,  ein  malendes  Wort. —  Slu^ 
280,  für  ShiH   SloW  916,  953.    Slutu  1403. 

»Sluru  710,  933  (acc.  sing.),  Slura  (?),  der  Zauderer,  isl. 
slor^  Faulheit,  slora^  ohne  Ursache  wo  verweilen,  schAV^. 
landsch.  slbrj  unreinlich,  slbra^  ein  unkeusches  Weib, 
engl,  slur^  u.  s.  w.,  ebenfalls  ein  malendes  Wort,  wie 
das  vorige. 

Slot  1764,  isl.  slotj,  schw.  slott^  dän.  slot^  ahd.  sloz_,  u.  s. 
w.,  von  schw.  slutaj  dän.  slutte_,  ahd.  sliozan^  schliessen. 
Da  z.  B.  Schleuse,  altfr.  sclusa  (fr.  ecluse)  heisst,  so  ist 
nicht  unwahrscheinlich,  dass  dieses  Wort  aus  dem  lat, 
claudoj  alt  cludoj  entstanden  ist. 

Slikum  448  (dat.  sing.),  von  Slikr,  solcher,  zusammengesetzt 
aus  Sa_,  s.  d.  W  ,  und  Likr^  vergl.  LikviW. 

Slakvi  814,  ein  Mannsname,  der  Schlaflfe  (?);  isl.  slakr^ 
schlaff,  slcekinrij  träge,  slcekia^  longurio^  slcekij  ein  träges 
Weib,  schw.  slakj  schlaff,  dän.  slap,  ahd.  slaf^  ags. 
sleac  oder  slaec,  engl,  slack.  Dieses  Wort  schemt  zu- 
sammenzuhängen mit  goth.  slepatij  ahd.  slafarij  ags. 
slceparij  engl  sleepj  holl.  slaeperij  schlafen,  eigentlich 
abgespannt  sein.  Hierher  gehört  auch  isl.  sleppa^  (ab- 
spannen) loslassen,  schw.  släppa^  loslassen,  slippa^  (ab- 
gespannt sein)  umhinkommen,  dän.  slippe,  loslassen,  los- 
kommen. 

Slagin  485  (part.  praet.  pass.),  von  Slaka,  isl.  slä,  [slo^  sie- 
gid)j  schw.  sld  {siogj  slagit)j  dän.  slaae  [slog^  slaaet^ 
plur.  slagne)j  gth.  sldhan^  ahd.  slakan,  ags.  sleauj  engl. 
slay_,  schlagen,  ein  Schallwort  wie  z.  B.  krachen,  la- 
chen. —  Bru  +  ar|>  +  slagin  +,  d.  h.  Eine  Brücke 
wurde  gemacht. 

SmiJ^R  1724,  ein  Mannsname,  Schmied,  isl.  smidrj  schw, 
dän.   smed ,    goth.   smi^^a^    ahd.   smidj    ags.   smibj    engl. 

smith. 


S.    H-  313 

smith,  von  isl.  smida,  eigentlich  weich  machen.  Daher 
noch  goth.  smeitarij,  schmieren,  schw.  smetj  eine  weiche, 
klebrige  Masse,  smidig,  geschmeidig,  u.  s.  w.  —  SmiV 
1307  (acc).  SimiVr  897. 
Smig  740  (acc),  ein  Mannsname,  Smikr^  Schmeichler,  isl. 
smeikr^  schlüpfrig,  scheu,  schw.  smeker  oder  smickrare, 
Schmeichler,  dän.  smi^rerj  ahd.  schmeichaj  Schmeicheln, 
die  ursprüngliche  Bedeutung  ist  Geschmeidigkeit,  Schlüpf- 
rigkeit; dieses  Wort  ist  also  verwandt  mit  dem   vorigen. 


40 


314  T.    t. 


M.  1763.  Man  findet  nicht,  dass  die  Runen  in  älteren  Zei- 
ten als  Zahlen  gebraucht  wurden,  nur  auf  diesem  Lei- 
chenstein kommt  'l  in  der  Bedeutung  von  12  vor.  Vergl. 
L.  R.  S.  197.  —  I  1  ra>u,  d.  h.  in  der  zwölften  Reihe. 
Vergl.   R. 

Tu  552  (sing,  imperf.),  für  Tukj  vergl.  f^a,,  isl.  deyi'a  [dcui 
oder  deydi^  dait  oder  dautt)^  schw.  dö  {dog  oder  död- 
de^  dödt)_,  alt.  döia_,  dän.  d^e  {d^de„  d^d)^  goth.  dau^- 
nauj  ahd.  towwan  oder  to'wjanj  ags.  dydan,  engl,  die^ 
sterben,  vergl.  TauVr.  Sollte  der  Stamm  dieses  Wortes 
Ta  oder  Tu  sein ,  so  liesse  sich  veimuthen ,  dass  dieses 
Wort  mit  Tuair^  zwei,  s.  Tuai\^„  in  Verbindung  stehe 
und  ursprünglich  heisse  in  zwei  Theile  geschieden  wer- 
den, sich  also  auf  die  Trennung  der  Seele  von  dem 
Körper  bezöge.  —  Hon  tu  i  Krikum,  d.  h.  Er  starb 
in  Griechenland.  Tuu  927  (plur.  imj)erf.).  Tuu  :  su- 
nar  :  la  :  i  :  Sark  :  lanti  :  d.  h.  Starben  südlich  im 
Saracenenlande.  To  326,  397,  441,  u.  s.  w.  (sing,  im- 
perf.). —  Han  .  to  X  austr  X  441,  d.  h.  Er  starb 
östlich.  To  452,  2011  (plur.  imperf.).  |>i/K  to  i  hvita 
va^um  452,  d.  h.  Sie  starben  in  den  weissen  Tauf- 
kleidern.     \^o   1411  für  To.      Viao  1050  (plur.  imperf.?}. 

Tu  1825,  u.  s.  w.,  lat.  Tu. 

Tü  1277  (conj.),  isl.  \'viatj,  schw.  ty^  dän.  thi^  ags.  ^y^  (da- 
her, deswegen)  denn,   von  Sa_,  s.  d.  W. 

TüFl  1428,  1536,  1540,  1541,  ein  Mannsname,  der  Rauhe, 
Zottige,  isl.  ^oß^  eine  Pferdedecke,  ^qf^  das  Walken, 
^cefna_,  walken,  ^ofnaj  dichter  werden,  ^ufa^y  ein  Bü- 
hel, Maulwurfshügel,  u.  s.  w.  Vufottr  oder  Vyfdr^  vol- 
ler Bühel,    schw.  tufva^  ein  Bühel  (eine  Bülte),  tufvig. 


T.    1^.  315 

voller  Bühel,  lofs_,  ein  Büschel,  tofsigj  büschelig,  tofvUj 
ein  fester  Büschel  verworrener  Haare,  ( nhd.  Zopf  1), 
tofvigj  untereinander  gewirrt,  landsch.  toJvUj  walken, 
tofva  iliop  oder  tofla,  unter  einander  wirren ,  dän.  tue, 
Bühel,  tougej,  (ags.  tawian,  ^^gl»  ta'W,  hell,  touwen)» 
gerben.  Die  Uibedeulung  dieses  Wortes  scheint  zu  sein 
oft  niederdrücken,  daher  walken,  gerben.  Zu  der  Wur- 
zel Tuf  würden  also  gehören,  goth.  daupjan,  ahd. 
toufjan_,  nhd.  taitfciij  goth.  diuparij  (zum  Niederfauchen 
passend)  tief  sein,  ahd.  tiof,  ags.  diop_,  engl,  deepj,  nhd. 
tief,  ahd.  diuliarij,  nd.  duwerij  nhd.  tauclieHj  so  dass 
isl.  Vufctj  schw.  tufva,  dän.  tue,  eigentlich  die  durch 
das  Gehen  (Tappen)  in  Sümpfen  entstandenen  Uneben- 
heiten bezeichnete.  Hieiher  gehörte  alsdann  auch  ahd. 
tuohj  (eigmitlich  das  Gewalkte),  nhd.  Tuch_,  landsch.  21(/^ 
grobes  Zeug  aus  Hanfund  Rindshaaren ,  indem /*  und 
ch  mit  einander  wechselten,  wie  in  Tu/stein  und  Tug- 
oder  Tuch-Stein j  eigentlich  der  rauhe  Stein.  Aus  dem 
Begriff  Tuch  ist  hernach  die  Bedeutung  des  Rauhen, 
Zottigen  entsprungen,  daher  ags.  taw  oder  tow,  engl. 
towj  Hampf,  Werg,  engl.  to\v_,  holl.  toww  (isl.  taug, 
schw.  tagj  dän.  toug)_,  nhd.  TaUj  eigentlich  das  Rauhe. 
—  Tufa  1241,  1443,  1444,  1512  (acc).  Toß  1569.  To- 
fa  J221  ^acc).    Towa  1914.    \>ufr  749. 

TüFA  1246,  1446,  1472,  1496,  1528,  1535,  ein  Frauen- 
name, die  Rauhe,  Zottige.  Tufu  1533  (acc.)  Tufas  1431 
(gen.).  Tofa  990.  Tofu  1569  (acc).  Da  der  Begriff  des 
Rauhen  und  das  Unordentlichen,  Ausschweifenden  im- 
mer zusammenfällt,  vergl.  Ruf^^a,  so  ist  erklärlich  wie 
schw.  landsch.  tafva_,  Dirne,  Hündin,  und  nd.  Tißc 
ausschweifende  W(ibs[)erson ,  Hündin,  bedeuten  kann. 
Vielleicht  gtdiört  auch  nhd.   Zofe  hierher. 


316  T.    t. 

TuR  1947  (acc.  sing.),  für  Hr^  vergl.  ^our.  T^  1940. 
TArar  1942  (gen.). 

TÜRUltt  944  (dat.  sing.),  kosthar,  isl.,  schw.,  dän.  äyr^  isl., 
schw.  dyrka^  dän.  dyrkej  verehren,  ahd.  tiur_,  alts.  diur^ 
ags.  dior^  engl,  dear^  nhd.  theurj  d.  h.  hoch,  gross,  s. 
Tiura.    Vergl.  Kniri. 

TURIKA  1214  (acc.  sing.),  von  Turiki^  L.  R,  S.  87,  nimmt 
dies  Wort  als  einen  Namen,  Sj,  III,  118  übersetzt  es 
durch  Schild,  isl.  tiar^a^  ahd.  zarga  (?),  mhd.  tarze^ 
ags.  targCj  mittell.  targia^  ital.  targa^  franz.  targe^  engl. 
targCj,  nhd.  Tartsche*  Man  erklärt  dieses  Wort  in  der 
Regel  durch  das  goth.  tarkjarij,  auszeichnen,  als  das 
Unterscheidungszeichen.  Da  indessen  Schutzwaffe  und 
nicht  Unterscheidungszeichen  die  Urbedeutung  sein  muss, 
so  hat  diese  Erklärung  wenig  Wahrscheinlichkeit  für 
sich.  Der  Form  nach  liegen  isl.  tiarga^  mit  Theer  be- 
streichen, und  tiarga^  Schild,  so  nahe  zusammen,  dass 
man  sich  leicht  versucht  fühlen  könnte,  anzunehmen, 
diese  Schilde  seien  durch  Bestreichen  mit  Pech  oder 
Theer  dichter  und  undurchdringlicher  gemacht  worden. 
Auch  ahd.  tarchncn„  dürfte  ursprünglich  betheeren  heis- 
sen,  woraus  sich  die  Bedeutungen  von  verstellen  und 
malen  sehr  gut  erklären  lassen.  Alsdann  wird  auch  von 
selbst  deutlich,  dass  golh.  tarhjan_,  nicht  eigentlich  aus- 
gezeichnet im  bösen  Sinne  heisse,  sondern  belheert,  be- 
schmiert bedeutet  habe. 

TüKi  469,  667,  882,  891,  1145,  1432,  1513,  1918,  ein 
Mannsname,  der  Tüchtige,  isl.  dugr^  Geistes-  und  Kör- 
per-Stärke, duga^  im  Stande  sein,  vermögen,  dyggr^ 
zuverlässig,  dygdj  Zuverlässigkeit,  Tugend,  schw.  duga_, 
taugen,  dygdj  Tugend,  dän.  due_,  dydj  ahd.  tiikarij,  tu- 
gida  und  tugundj,  ags.  dugan_,  diiget.  Die  Urbedeutung 
dieses  Wortes    ist   eigentlich  stark  sein.     Wahrscheinlich 


T.    t.  317 

heisst  schw.tokj  m.j  toka^f,  ursprünglich,  tauglich,  gut, 
und  später  eist  gutmüthig  oder  Narr,  Närrin;  die  ältere 
Form  toker  spricht  auch  dafür,  dass  tok  eigentlich  ein 
Adjectiv  ist.  —  Tuke  1544.  Tuka  285,  882,  1439,  1440, 
1441,  1490  (acc).  Tuka  1535  (gen.).  Tu^u  1507  (acc), 
ist  schon  eine  Annäherung  an  die  spätere  Form  Tycho. 
Tüko  688.  Vukir  1180.  Toke  1609,  1960.  Toka  834 
(acc). 

Tuka  1576,  2071,  ein  Frauenname,  die  Tüchtige.  Tukas 
1431  (gen.).    Toku  636  (acc). 

TuNi  1427,  ein  Mannsname,  der  Schirmende,  isl.  turij  ein 
grüner  Platz  beim  Hause,  Endung  von  Slädtenamen, 
schw.  tun  {tuna  ist  gen.  plur.),  Endung  von  Städtena- 
men, landsch.  turij  Zaun,  tyna^  umzäunen,  ahd.  zun^ 
der  Zaun,  ags.  turij  Zaun,  Garten,  Gehöft,  tunscipe^ 
tun^crefuj  engl,  towrij  holl.  tuirij  Garten,  von  ags.  ty- 
narij  verschliessen.  Tuni  ist  also  der  Bedeutung  nach 
ganz  übereinstimmend  mit  Kar^ir^  s.  d.  W.  —  Tunum 
12  (dat.  pl.),  vergl.  Sihtunum.  Tuna  888,  vergl.  Asu, 
Tuna  458,  ein  Frauenname  (?). 

TuiR  219,  ein  Mannsname,  Widerspenstig,  isl.  ^ver^  quer, 
eigensinnig,  schw.  tv'dr,  dän.  tvosr^  g^tt^«  Vvairhsj  zornig, 
ahd.  duerahj  ags.  ^veorh^  ^"8^*  thwart_,  holl.  d'wars.  Die 
Urbedeutung  dieses  Wortes  ist  wohl  nicht,  wie  man  an- 
nimmt, schräge,  schief,  sondern  vielleicht  in  zwei  Theile 
sondernd,  woraus  hernach  eist  die  jetzige  Bedeutung 
von  f/ucr  entstanden  ist,  vergl.  Tuai\^.  So  lässt  sich 
auch  im  isl.,  golh.  u.  s.  w.  die  Bedeutung  von  erzürnt 
oder  entzweit  erklären.  —   Tuari  1055. 

TuERKETlL  1211,  ein  Mannsname,  Tvirkiülj,  Querhelm, 
zusammengesetzt  aus  Tuir^  s.  d.  v.  W.,  und  Kitilj  s. 
d.  W. 


318  T.    t. 

TuiSKlLAN  1952  (acc.  sing,  masc),  vergl.  Kilan^  zusammen- 
gesetzt aus  tvis:,  isl.  tvi-^  scViw.,  dän.  tve-^  goth.  tvis-j, 
ahd.  ziU'^  nhd.  zw/e-^  vergl.  Tiial^j  und  Kilr  {Kildr?), 
s.  Kialt. 

TuAlA  265  (nom.  masc),  isl.  tveir^  tvcer,,  tvo,  schw.  tvä, 
{tvennej  tu)j  dän.  to  {tvende)j  gotli.  tvai^  tvosj  Iva^  ahd. 
zwenej  zwo^  zwei^  alts.  tvene_,  tve^  fries.  tuene^  tua,  ags. 
tvegeuj  tvUj  tva.,  engl,  two,,  griech.  dvco,  lat.  duo_,  nhd. 
Z'wei.  Der  Urbegriff  ist  getrennt,  aus  einander  sein,  so 
dass  gth.  dis-j  ahd.  zu-  oder  zöfr-^  z/r-^  nhd.  zer-  mit 
diesem  Worte  zu  derselben  Wurzel  Zu  oder  Zf  gehören. 
—  Tuo  718,  1952  (acc.  masc),  isl.  tvo  oder  tva.  Tuona 
1608  (acc).  Twer  1631  (nom.  masc).  Tueim  1850  (dat.). 
Tua  521,  1133,  1364  (acc  masc),  s.  Tuo.  Tua\s  1593 
(acc.  fem.),  isl.  tvcer.  Tu  1705,  1985  (nom.  neul.),  isl. 
tvo.     Toa  391,  für  Tva. 

TusiK  1248,  ein  Mannsname,  Tusinkrj,  der  einfältige  (?), 
isl.  dusüj  schlummern,  dos  oder  dasj  Müdigkeit,  Ent- 
kräftung, dasaZj,  ermüdet,  ermattet  werden,  dusungr^ 
ein  langsamer,  träger  Diener,  schw.  landsch.  dusa_, 
schlummern,  dussa_,  einschläfern,  dus  oder  dÖs_,  Ein- 
falt, Dummheit,  däv\.d^Sj  schläfriger,  geistloser  Zustand, 
d^sig,  in  einem  solchen  Zustande  sein,  <^05e,  in  einem 
solchen  Zustande  gehen,  ags.  dysig:,  einfältig,  engl,  diz" 
zyj  schwindlig,  betäubt,  nhd.  Duselj  duselige  u.  s.  w. 
Der  ursprüngliche  Begriff  scheint  in  einem  abgespannten, 
betäubten  Zustande  sein. 

TUSTI  590,  882,  1166,  ein  Mannsname,  der  Angreifende  (?), 
von  (?)  isl.  dustj,  der  Staub,  das  Schlagen,  dusta_.  Staub 
erregen,  mit  Staub  bedecken,  schlagen,  dystj  ein  Kampf 
zwischen  Reitern,  schw.  dustj  Stoss,  Angriff,  dän.  dystj 
Kampf,  besonders  ehemals  zwischen  Rittern,  sehr  feines 


T.    t.  319 

Melil,  dystCj  besprengen,  engl,  dust.  Staub  u.  s.  w.  Die 
Urbedeutung  scheint  Staub  zu  sein,  und  dann,  von  dem 
beim  Kämpfen  erregten  Staube,  Angriff,  Kampf.  Wahr- 
scheinlich gehört  ahd.  diustrij  ags.  \^ysterj  nhd.  düster^ 
hierher  und  bezeichnet  eigenth'ch  die  von  Staub  ver- 
dunkelte Luft.  —  Tusta  1421,  1512,  1673  (acc).  Tosti 
454,  1289.  Vusta  84,  (gen.?),  gehört  entvreder  hierher, 
oder  hängt  auch  mit  isl.  \>-usurj  Heftigkeit,  VySj,  Lärm 
(ahd.  diozauj  schallen,  tönen,  mhd.  duZj,  nhd.  Tusche 
der  Schall,  der  Stoss  ins  Hörn),  Vfsia  (^usiij  Wist)_,  her- 
vorstürzen, zusammen. 

TuTlR  1455,  Tochter,  isl.  dottir,,  schw.  dotier _,  dän.  datier j 
goth.  daulitar^  ahd.  tohtar^  ags.  dohtor,  engl,  daughter^ 
sansk.  duhitar^  griech.  d^vyaTi^Q-  Dies  Wort  wird  aus 
der  Sanskrita-Sprache  durch  die  Wurzel  Duhj  melken, 
für  Säugling  erklärt,  und  für  diese  Erklärung  sprechen 
auch  schw.  di^  an  der  Brust  saugen,  dägga_,  säugen, 
landsch.  dadda,,  Amme  idaddi,  Erzeuger,  Vater),  dän. 
di  oder  die_,  die  Muttermilch,  doegge,  mit  fremder  Milch 
aufziehen,  goth.  daddjarij  säugen,  sd.  Tuttelj  nd.  Titte^ 
Mutterbrust,  u.  s.  w.  —  Tutiir  529,  753,  1062  (acc). 
IftiA  .  Olsh  .  tutur  .  sina  .  529,  d.  h.  Ueber  ihre 
Tochter  O.  Tutor  87,  für  Tutur.  Tutrir  1699  (nom. 
plur.).  Hans  :  tutrir  :  litu  :  d.  h.  Seine  Töchter  Hes- 
sen. Tuti\^  312,  984,  1346  (nom.  sing.).  TutiA  kunu 
1346,  d.  h.  die  Tochter  der  Frau  oder  die  Stieftochter. 
Totur  152,  433,  435,  u.  s.  w.  (acc.  sing.).  Totiir  ku- 
nu 431,  d.  h.  Stieftochter,  s.  v.  Totr  1827  (nom.  sing.), 
Toti\^  191,  329,  565  (nom.  sing.).  Tot\^  397,  1486  (nom. 
sing.).    <^ottir  1845,  1851  (nom.  sing.). 

TuTiR  334,  ein  Frauenname,  Tochter,  s.  d.  v.  W.  —  Tutr 
592,  1447.    Toti\.  1552. 


a20  T.    1^. 

TUBI  104,  453,  454,  ein  Mannsname,  der  Freigelassene  (?); 
denn  da  isl.  dubhuj  eine  freigelassene  Sklavin  heisst,  so 
ist  nicht  nn wahrscheinlich,  dass  Tubi  diese  Bedeutung 
habe.  Nach  Bi^rn  Haldorsen  bedeutet  duhha  eigentlich 
eine,  die  vorhin  gewohnt  war  Schläge  zu  bekommen 
(vielleicht  richtiger,  durch  einen  Schlag  freigelassen  war), 
und  steht  also  in  Verbindung  mit  isl.  dubbaj,  schlagen, 
dubba  til  riddara,  zum  Ritter  schlagen,  schw.  dubba^ 
engl,  dubj  nhd.  tupfen^  gelinde  an  etwas  schlagen.  — 
Tuba  454,  794  (acc).    Vobr  1479. 

TuLKA  1323  (gen.  pl.),  von  Tulkrj  Feind,  isl.  dolgr^  Feind, 
dolgj  Treffen,  schw.  alt.  dolga^  tödten,  dolgur_,  Soldat, 
ahd.  dolCj  Wunde,  ags.  dolh  oder  dolg.  Hierher  gehört 
wahrscheinlich  auch  isl.  dolkr^  schw.,  dän.  dolkj  nhd. 
Dolch.  Die  Urbedeutung  ist  vermuthlich  schlagen  oder 
Stechen.    Vergl.  Traukr. 

TüLl/k  1400,  ein  Mannsname,  vergl.  t>w/zr.  Tidi  6(X).  Tolir 
1618.    7b//A  333.    Toli  296. 

TüLA  456,  927,  1163,  1351,  ein  Frauenname,  s.  d.  v.  W. 
Tola  1099. 

TUMI  1141,  ein  Mannsname,  scheint  eine  Abkürzung  von 
Thomas  zu  sein.    Tuma  1428,  1436,  1433  (acc). 

TuMlSNis  944,  Ortbenennung,  vergl.  Id.  IV,  82  und  92. 

ToRBlARN  384,  ein  Mannsname,  s.  ^urbiurn.  —  ^arbiorn 
85.    Trbiorn  700. 

ToARVl  989,  ein  Frauenname,  entweder  für  Tvarvi  oder 
für  ^urvij  vergl.  Tuir^  ^ur  und  Vi. 

Tos^-AHlN  1855,  für  Vurstakirij  von  ^'urstakrj  isl.  ^orsdagr^ 
schw.  thorsdagj  dän.  torsdagj,  ahd.  donarestac  und  durs- 
tac,  ags.  thunresdaeg  und  thursdaeg,  engl,  thursday-j 
Donnerstag.    Vergl.  L.  R,  S.  157. 

TOLFTE 


1 


T.    t.  321 

ToiFTE  1780,  Ordnungszahl  von  isl.,  schw.  tolfj  dän.  tolvj 
goth.  tvalifj  ahd.  zuelifj,  ags.  tvelfj  engl.  Iwelve^  holl. 
twaelfj  zwölf,  d.  h.  eigentlich  zwei  bleibt,  nämlich  über 
zehn,  zusammengesetzt  aus  Tuj  vergl.  Tuai\^j  und  Laifj 
vergl.  Laifa. 

TrÜK  210  (acc),  ein  Mannsname,  Triikr^  der  Zuverlässige, 
isl.  trjrggrj  zuverlässig,  gesichert,  trj-gdj  Treue,  Sicher- 
heit, Friede,  schw.  tryggj,  trygd_,  und  trygghetj  dän. 
^T^^  trygliedj  goth.  triggvs^  treu,  zuverlässig,  vergl. 
Hustru.     Isländisch  heisst  dieser  Name  Tryggve. 

Trukmk  1540  (acc.  sing.),  für  Trutnink  (?),  Herrin,  isl. 
drottning,  schw.  drottning  oder  dronningj  dän.  dronningj 
Königin,  vergl.  Trutin, 

Trukna>>U  553  (plur.  imperf.),  von  Trukna^  isi.  druckna^ 
schw.  drunkna^  dän.  drukne,  ertrinken,  von  isl.  drecka^ 
trinken,  dreckiaj  ertränken,  drucken^  betrunken,  schw. 
drickaj  drankam  drucken,  dän.  drikke^  drukne_,  drukken 
{drcenke  oder  drenke^  was  vom  Paaren  der  Wasser- 
vögel gebraucht  wird,  bedeutet  wohl  nichts  Anderes,  als 
untertauchen,  und  bezieht  sich  auf  das  häufige  Unter- 
tauchen der  Männchen  vor  der  Begattung),  goth.  drig- 
karij  dragkjaUj  drugkja  (Trinker,  Trunk ner),  ahd. 
trinhauj  trink j an,,  ags.  drincan^  drencan^  engl,  drink; 
die  ursprüngliche  Bedeutung  ist  ziehen,  ahd.  trakan^ 
dän.  trcekkcj  holl.  trekken^  lat.  trahercj  tractumj  u.  s.  w. 
vergl.  ^ro.  —  ^au  truknaf>u  bat>i,  d.  h.  Sie  ertran- 
ken beide.  TruknaVi  987,  1840,  2009  (sing,  imperf.). 
An  :  truknaj>i  :  i  Eklans  :  haf:  987,  d.  h.  Er  er- 
trank in  Englands  Meer.  Turukna\>l  914,  eine  Verrit- 
zung  für  Trukna^i.  Han  X  tui'uknaj^i  +  i  +  baki, 
d.  h.    Er  ertrank    im   Rache.     TurknaVi   1406,    ebenfalls 

41 


322  T.     1^. 

eine  Verrilzung  für  Trukna^i.  Vrukna^i  1055,  für 
TruknaH' 
Trutin  28,  259,  714,  u.  s.  w.,  Herr  (Gott),  isl.  drottin, 
Herr,  schw.  droit ^  König,  dän.  drotj,  Herr,  goth.  grt- 
drauhtSj,  Soldat,  ahd.  truhtm_,  Herr,  alts.  drohtirij  ags. 
dryhten.  Ausserdem  findet  sich  noch  isl.  droit j  Volk, 
drottnaj  befehlen,  herrschen,  ^o\\i.  driu^an  und  drauh- 
tinorij,  Kriegsdienste  thun,  alts.  druhtj  Volk,  ags.  dryhtj 
Volk,  drolitnian^  dienen,  gedryt_,  Gefolge,  Gepäck,  ahd. 
truzzij  nhd.  TrosSj  franz.  trousstj  span.  troxa^  u.  s.  w. 
Dagegen  scheint  isl.  droltsetij,  schw.  drotSj  dän.  drost 
aus  ahd.  drosate  oder  truhsazo^  d.  h.  Schüsselsetzer  (isl. 
skutillsveirij  Mundschenk,  schw.  alt.  skululsvein j  der, 
welcher  Schüssel  und  Teller  bringt),  Truchsess  entstan- 
den zu  sein  und  richtig  durch  dapifer  gedeutet  zu  wer- 
den. Im  alten  Skandinavien  wurde  der  Odalbauer  im 
Verhältnisse  zu  seinen  Hausgenossen  Droltin  oder  Droit 
genannt,  und  aus  den  alten  Sagen  geht  deutlich  her- 
vor, dass  die  Macht  des  Hausvaters  durch  die  Religion 
geheiliget  war.  Die  Herrscher  hatten  diese  Benennung 
mit  den  freiin  Odalbauern  gemeinschaftlich.  Es  ist 
nicht  unwahrscheinlich,  dass  dieses  Wort  mit  Druide 
im  Zusammenhange  stehe  und  ursprünglich  einen  Prie- 
ster, Vorsteher  der  Opfer  bezeichnet  habe.  Vergl.  übri- 
gens Id.  IX,  215,  u.  f.  —  Ku[>  :  trutin  .  hialbi  : 
28,  d.  h.  Gott,  der  Herr  helfe.  Trutin:  biarki  1390, 
d.  h.  (Gott)  Der  Herr  berge.  Trotin  1832.  <{rolm  1978. 
Trotne  1919  (dat.).  Vru\ym  1025.  AftiA  :  Sikmunt  : 
J>ruJ>in,  d.  h.  Ueber  den  König  (?)  Sigismund.  Die 
Landleute  nennen  dieses  Denkmal  König  ^igr?^^  Stein. 
\^uruten  1161.  Scheint  hier  ein  Name  zu  sein.  |>ro;i  274, 
577,    ein    Mannsname.     VruVar    1323    (gen.  sing.?)    von 


|>rfth  Volk  (?),  L,  R.  S.  84  übersetzt  tulka  :  J>ru- 
^ar  :  durch:  des  Feinde- Volkes.  S/.  HI,  erklärt  dieses 
Wort  durch  isl.  ^rutna_,  anschwellen,  und  übersetzt  tai- 
^ar  :  tulka  :  ^ruj>ar  :  durch:  Todte  Feinde  schwel- 
len auf  (wie  Geister  aus  diesem   Hügel),    vergl.  Traukr, 

Trums  485  (gen.),  ein  Mannsname,  Trumr^  der  Schreien- 
de (?),  Kämpfende  (?),  isl.  \^rumaj  tönen,  ^riimrj  tö- 
nend, ^rumaj  Donner,  Schlacht,  ags,  dryinarij  jubeln. 
Hierher  gehört  ebenfalls  Trommel  (ahd.  trumha _,  isl. 
trumhaj  schw.  trumma^,  dän.  tronime)j  Trompete  oder 
Drommete. 

^RO  1894  (sing,  imperf.),  vergl.  Va^  isl.,  schw.  draga^  dän. 
dragCj  goth.  dragarij  ags.  dragan,  engl,  dragj  ziehen, 
ahd.  trakarij  (ags.  dreogan)  tragen.  Der  Grundbegriff 
ist  fortschaffen,  in  Bewegung  setzen,  von  der  Wurzel 
Trakj  vergl.  Trukna^i.  —  Ek  ^ro  |>ik,  d.  h.  Ich  zog 
dich.  —  Trau  864  (sing,  imperf.),  die  ältere  und  reinere 
Form  für  Tro.  Han  trau  i  orustu,  d.  h  Er  zog  in 
den   Krieg. 

Trikilik  927  (adv.),  für  Trinkilika^  vergl.  Trink,  isl.  drengi- 
legaj,  tapfer.  t>ai/K  :  fauru  :  trikilik  :  fiari  :  d.  h. 
Sie  schifften   muthig  in  die  Ferne.    Trikili  884. 

Trikk  424  (acc.  sing.),  von  Trinkrj  isl.  drengr^  ein  tapferer 
und  edler  Mann,  drengr^  Muth ,  edle  Gesinnung,  dreiig" 
skapr_,  Mannhaftigkeit,  drengilegr_,  mannhaft,  von  ed- 
lem und  kiaftigem  Aeusseren,  dann  heisst  aber  drcngr 
auch  ein  Knabe,  ein  Bube  (im  bösen  Sinne),  schw.  dränge 
Knecht,  dän.  dreiigj  ein  Kind  männlichen  Geschlechtes, 
Knabe,  Bursche.  Die  Ableitung  dieses  Wortes  ist  schwie- 
rig; vielleicht  hängt  es  mit  isl.  ^rekr  oder  \>rckj  be- 
schwerliche Arbeil,  Standhaftigkeit,  Mannhaftigkeit,  Gei- 
stesslärke,  ^rckaz^  über  seine  Kräfte  arbeiten,  ^rekin 
oder    \>reklegrj    stark,    tapfer,    nervig    zusammen.     Auf 


324  T.    t. 

den  Runensteinen  wird  dieses  Wort  nur  zur  Bezeich- 
nung eines  edlen  Mannes  gebraucht,  vergl.  L.  R.  S. 
103.  —  Fa^ur  sin  trink  hifan,  d.  h.  Seinen  Vater, 
einen  kraftvollen  Mann.  Trenk  650  (acc).  Ailkot>an  X 
trenk,  d.  h.  Sehr  guten  Mann.  Truk  1390,  1397,  1437, 
1511,  1512,  u.  s.  w.  (acc.  sing.),  vergl.  Furuki.  Truk  : 
kul>an  :  1437,  d.  h.  einen  guten  Mann.  HarJ^a  :  ku- 
J>an  :  truk  :  1511,  d.  h.  Aeusserst  guten  Mann.  TVwg 
1503  (iacc.  sing.).  Trok  1351,  1388.  Trik  640-,  913, 
1002,  u.  s.  w.  (acc.  sing.).  Sun  .sin  .  miuk  .  nu- 
tan  .  trik  .  640,  d.  h.  Seinen  Sohn,  einen  sehr  nütz- 
lichen Mann.  Trik  ;  sniala  :  913,  d.  h.  einen  ge- 
schickten, (geistreichen?)  Mann.  Trek  1360,  1395,  (acc. 
sing.),  Trikkia  203  (acc.  sing.).  At  .  trikkia  ku^an  . 
TrikiaA  878,  1183  (nom.  plur.).  SnialiA  :  trikiaA, 
d.  h.  Geschickte  Männer.  Trekia\.^  1548  (nom.  plur.). 
^o  X  trekiaA  har|>a  :  ku^r  X  satu  X  d.  h.  Die 
sehr  guten  Männer  setzten.  Trika  1497,  undeutlich.  Treka 
718,  1401  (acc.  plur.).  Tvo  X  ku^^a  +  treka  +718, 
d.  h.  Zwei  gute  Männer.  Treka  :  harl>a  :  kut>a  : 
1401,  d.  h.  Sehr  gute  Männer.  Trekciyk  745  (nom.  pl.). 
TrikA  1145,  1548  (nom.  sing.).  Trihk  719  (acc.  sing.), 
hier  ist  k  eine  Verbesserung  für  h.  Trak  1131,  1307 
(acc.  sing.).  Trakia  740  (gen.  plur.).  Is  vas  trakia  ba- 
stur,  d.  h.  Er  war  der  beste  der  Männer.  Traka  1346, 
unbestimmt,  vergl.  Sj,  I,  28.  Trkk  1371,  1372,  1499 
(acc).  Tirk  1405,  für  Trik.  Tirik  1394,  für  Trik.  Te- 
reka  für  Treka.  prekär  1889  (nom.  plur.).  ^rikaA  1442 
(nom.  phir.). 
TretanI>U  1992  (dat.  sing.),  Ordnungszahl  von  isl.  ^rettan^ 
schw.  trettojij  dän.  treuen^  dreizehn,  zusammengesetzt 
aus  Wirj,  s.  d.  W.,  und  Tihi,,  s.  d.  W.  —  Tretan'^o 
1856,  1911  (dat.  sing.). 


I 


T.     1\  325 

Tribin  623,  804,  1145,  1479  (pait.  perf.  pass.),  isl.  drepa, 
schlagen,  todt  schlagen,  drap_,  Todtschlag,  schw. /irrt/7rtj 
erschlagen,  drap^  Todtschlag,  drabhaj  schlagen,  treffen, 
drabbningj  Schlacht,  Treffen,  dän.  drcebe,,  drabj,  goth. 
drabarij  hauen,  ags.  drepan^  schlagen,  ahd.  trefan  (?), 
treffen,  griech.  zQVTCav,  durchbohren;  die  Urbedeutung 
ist  also  treffen,  schlagen.  —  Han  :  va/K  .  tribin  :  623, 
d.  h.  Er  war  erschlagen.  Trabin  38,  121,  619,  u.  s.  w. 
(part.  perf.  pass.).  Vart>  X  trabin  X  619,  d.  h.  Wurde 
erschlagen.  Terebina  968  (part.  perf.  pass.  im  plur.). 
Var|>i  .  uti  teribina  .  i  .  Kalmar  na  .  sutum  ., 
d.  h.  Wurden  aussen  in  Kalmar-Sund  erschlagen.  Pering" 
skjÖldj  vergl.  Kalmarna j  übersetzte  diese  Stelle  so: 
Warthalter  (Wäringer)  aussen  in  der  Stadt  Tyrus,  im 
Gallileischen  Meere,  und  Sodom.  Trab  208  (sing,  ira- 
perf.). ,  En  :  Sasur  :  trab  ;  han  :  d.  h.  Aber  S.  er- 
schlug ihn.  Trabu  402  (plur.  imperf).  An  X  trabu  X 
Nurminr  X,  d.  h.  Ihn  erschlugen  Norrmänner.  ^rebin 
1327.    VA^abin  827. 

Traukr  1323,  Schemen,  isl.  draugr,,  ein  Gespenst,  draugaz^ 
uraherspuken,  schw.  landsch.  tröglj  Betrug,  tröglare j 
Bet/egerei  ahd.  triokarij  täuschen,  kitroCj  Trug,  täu- 
schende Erscheinung,  trukidaj  Aberglauben,  ags.  ctru- 
ginaj  Betrug,  engl,  trickj  (Schw.  bedraga^  dän.  bedrage^ 
belriegen,  beweisen  für  die  Abstammung  dieses  Wortes 
von  dragaj  ziehen,  nichts,  da  diese  Wörter  nach  dem 
Deutschen  gebildet  sind),  von  der  Wurzel  Trakj  die 
eine  Bewegung  anzeigt.  Traukr  wäre  also  das  schnell 
Vorübergehende.  —  Maistar  :  taif>ar  :  tulka  :  J>ru- 
J>ar  :  traukr  :  übersetzt  L.  R,  S.  84  durch:  Der  Sche- 
men des  Vernichters  des  grö'ssten  Feindevolkes.  Sj.  III, 
123  übersetzt  dagegen:  Tait>ar  :  tulka  :  ^ruj>ar  : 
traukr  :  i  :  f^aiinsi  :   huki   :   durch:    Todte    Feinde 


S^  T.     t. 

schvrellen  aus  diesem  Hügei  auf  wie  Gespenster,  vergl. 
^ruP^ar  unter  Trutiti. 

Trani  595,  ein  Mannsname,  Kianieh  (?),,  isl.  trana^  Kra- 
nich, scHav.  tranaj  dän,  tranej,  wohl  eigenth'ch  der  Vogel, 
welcher  grosse  Schritte  nimmt,  von  schw.  landsch.  fre/z^ 
Schritt,  trcnaj,  grosse  Schrite  nehmen,  dan.  tririj  Schritt, 
trinej  treten,  hol),  tränt,  Gang,  nhd.  tr'dnddn^  (h^ng- 
sam  gehen)  zogern.  Dieses  Wort  gehört  also  mit  traben, 
trappen,  treten,  u.  s.  w.  zusammen.  Eine  ähnliche  Be- 
nennung ist  im  Deutschen  l^rappe  (otis).  —  Truni  928. 
Troni  259. 

Traita  883,  undeutlich,  vielleicht  für  Vria,  vergl.   Vrir. 

Tküm  1961,  lat.  für  Tecum.    Tikuni  1803. 

TlURA  1154  (acc),  ein  Mannsname,  Tiuri  oder  Tiurj  Stier, 
isl.  tiur  oder  tyr^  schw.  tjur^  dän.  tyr^  der  Stier,  griech. 
TavQOg,  wohl  im  Allgemeinen  ein  grosses  wildes  Thier, 
daher  auch  dän.  tiiirj  der  Auerhahn.  Wie  sich  TavQog 
zu  &^f),  so  scheint  sich  auch  dieses  Wort  zu  ver- 
halten zu  isl.  dfr^  schw.  djur_,  dän.  dyrj  goth.  dius, 
ahd.  tiorj  ags.  deorj  engl,  deer^  nhd.  Thier,  eigentlich 
das  Hohe,  Grosse,  und  wahrscheinlich  mit  vorgetretenem 
S  gleich  mit  goth  stiur_,  ahd.  stior^  ags.  steor,  engl. 
steerj  nhd.  Stier,  von  ahd.  5Zwr  oder  stiur,  isl.,  schw., 
dän.  stör,  gross.  Daher  auch  ahd.  stiiro,  ags.  styria, 
holl.  steur,  schw.  stör,  dnn.  st^r,  nhd.  StÖr,  d.  h.  der 
grosse  Fisch,  was  auch  schw.  stÖr,  lange  Stange,  be- 
stätigt. Nicht  zu  übersehen  ist  isl.  Tyr,  Gott  (der  Stärke) 
des  Krieges,  tyrar,  (starke  Männer)  Helden,  und  lappl. 
tjur,  Wolf,  tjarwe.,  Hörn,  Mann  von  ausgezeichneter 
Eigenschaft,  tjarwos,  Hornträger.  —  7z"w/K/ 265.  Tiu\^a 
265  (gen.).    Tiori  1003. 

TlUHU  1985,  für  Tiukuj  zwanzig,  vergl.  Fulkirj  isl.  tuttugu, 
schw.   t/iigOj   dän.  lyve,    goth.   tvai-tigjus^    u.  s.   w.,    zu- 


T.     t.  327 

samraengrsetzt  aus  Tuj    vergl.  TvaiA   und  Tukrj    vergl. 
TihL 

Tl^-FUl^*  113,  ein  Fraiienname,  ^iu^friWirj,  die  Volksehir- 
mende,  zusammengesetzt  aus  J>/z«J>^  s.  d.  W. ,  und  Fjj^rj 
s.  FriVi.     Tifrit  1000. 

TlKuMI  600,  714,  736,  934,  ein  Mannsname,  yaiHumi, 
Volksanfühier,  zusammengesetzt  ans  Vü^Vj  s.  d,  W.,  und 
Kumij  s.  d.  W.  TiVhämi  677.  Ac!h.  truhti^ujiWj  Feld- 
lierr,  von  iruhtj,  Volk,  vergl.   Trutin. 

^IR^AR  1966  (gen.  sing.),  isl.  clyrd^  Preis,  Ehre,  von  dyrj 
s.  Tilrum,  —  Gu^i  .  til  .  ^'irt>ar,  d.  h.  Gott  zur 
Ehre.    T\^rV  1922. 

TlKR  1456,  venitzt  für  Likr_,  indem  die  Rune  ^  mit  der 
Rune  ^  verwechselt  wurde, 

Tekr  692,  undeutlich,  vergl.  L.  R.  S.  83. 

TlKNUM  450  (dat.),  von  Tikn^  Zeichen,  isl.  teikii^  Zeichen, 
Wander,  teiknaj  zeichnen,  andeuten,  tdkrij,  Wunder, 
tdknaj  vorbedeuten,  schw.  tekiij,  teknaj  dän.  tegUj  tegne^ 
goth.  taiknsj  Zeichen,  Wunder,  teihaiij  zeigen,  ahd. 
zeihhaUj  zei^orij  ags.  tacn^  tcecan^  engl,  tokerij  teachj 
von  der  Wurzel  Tik  (ahd.  Zihj»  griech.  diTt,  lat.  die), 
hervorstehen,    klar  sein,    von   der  Urwurzel  Ti  ahd.   Zi, 

TlKANT  1989,  lat.  dicant. 

TlHI  1763,  isl.  tiuj  schw.  tioj  dän.  tij  goth.  tailiurij  ahd.  ze- 
han,  u.  s.  w.,  zehn.  Man  nimmt  gewöhnlich  an,  dass 
dieses  Wort  von  Zehe  (ahd.  zelia^  isl.  td^  schw.  täj,  dän. 
taaj  ags.  ta^  engk  toe)j,  eigentlich  das  Hervorstehende, 
Zeigende,  vergl.  Tiknuin_,  entlehnt  sei,  und  also  die  An- 
zahl der  Zehe  oder  Finger  bedeute.  Die  Zehnzahl  (isl. 
tugrj  goth.  tigiiSj  ahd.  zic  oder  zucy  diente  daher  auch 
vielfach  bei  der  Eintheilung  der  Abgaben,  des  Landes, 
u.  s.  w. ,  z.  B.    isl.  tiund,  die  Abgabe  des  Zehnten,  ahd. 


328  T.    t. 

zehaninCj  (lat.  decanus),  Vorsteher  von  zehn  Gehöften, 
ags.  tunscipe   oder  teoVifi§>,  d.  h.  Zehnlei.  —    Tia  1334. 

TiN  359,  1245,  verritzt  für  Stirij,  s.  Stain. 

TiAUNU  1629,  undeutlich,  vergl.   L.  R,  S.  149. 

TiARFU  38,  47,  53,  377,  598,  608,  ein  Mannsname,  der 
Wagende,  Kühne,  isi.  diarjfr^  kühn,  dirfaj  ermuthigen, 
dirfaz^  (ermuthigt  sein)  wagen,  diörfun^j  Kühnheit, 
daher  auch  wohl  eigentlich  Tyrfin^rj  {Tirfin^rl)  der 
Muthgehende,  das  Schwert,  dann  erst  der  Durchbohrer, 
Verwüster,  schw.  djerfj  kühn,  djerfvas_,  sich  erkühnen, 
dän.  dicervj  kühn,  ahd.,  ags.  durfaiij  wagen,  nhd.  dür~ 
fetij  von  der  Wurzel  Tar^  wagen,  vergl.  f>Mr.  —  TiarfA\ 
421,  854.  Tierf  132.  Tier/r  19.  Tirfs  689  (gen.).  Tirvi 
401.    TiakfA.  974.    /er/ 191  (?). 

TiSA  813,  ein  Frauenname,  die  Göttliche,  isi.  disir^  Göt- 
tinnen, Schicksalsgöttinnen,  wahrscheinlich  ursprünglich 
die  Dienenden,  den  Befehl  der  Götter  Vollziehenden, 
und  zusammenhängend  mit  goth.  \'ius^  Diener,  ^ivi^ 
Dienerin,  ags.  \y  und  ^eova^  (griech.  d-rjoocc  gehört 
nicht  hierher),  Sklavin,  vergl.  ^u  und  ^iu^.  Wie  Dirne, 
ahd.  diorna  (isi.  ^erna_,  schw.  tarnaj  dän.  terne)j  wohl 
eigentlich  Dienerin  heisst  und  erst  später  die  Bedeutung 
dienende  Jungfrau,  Jungfrau  erhielt,  so  ist  es  auch  mit 
dem  Worte  Tisa  gegangen.  Es  bildet  auch  die  Endung 
vieler  Frauennamen.  Schw.  landsch.  tos  und  tÖsa^  Dirne, 

dän.  m.  —  Tisi  \sn^. 

Tesalfr  169,  ein  Mannsname,  Tisalfvj  Beschützer  der  Jung- 
frauen (?),  zusammengesetzt  aus  ^Tisaj  s.  d.  W.,  und 
Alfr,  s.  d.  W. 

Tl^  1829,  1850,  isi.,  schw.,  dän.  tid^  goth.  Veihsj,  ahd,  zitj 
ags.  tidj  engl,  tidcj  nhd.  Zeit^  von  der  Wurzel  Zij  ei- 
gentlich das  Fortschreitende,    das  Vorwärtsgehende,    isi. 

tia. 


T.    t.  3?9 

isl.  tia^  zeigen,  goth.  teiliaiij  zunehmen,  wachsen,  ahd. 
zihany   ziehen,    u.  s.  w.    TiV  1827,  2021,    vergl.  Arti<^. 

TiT  1326,  vei  ritzt  für  Litj  indem  die  Rune  "^  mit  der  Piiine 
h  verwechselt  wurde. 

TiL  101,  608,  944,  u.  s.  w.  (praepos.),  isl.  til^  schw.  tillj 
dän.  tilj  zu,  engl,  tillj  bis,  die  AlTstammiing  ist  ungewiss. 
Til  .  Kirkha  .  101,  d.  h.  Nach  Griechenland.  Til  . 
Iklant>s  .  608,  d.  h.  Nach  England.  Vä  1049.  J^il 
Anklans,  d.  h.  Nach   England. 

Telhti  1900  (sing,  imperf.),  von  Tilka,  schneiden,  glätten, 
isl.  telgiaj  hauen,  behauen,  tal^a,  mit  einem  Messer  zu- 
schneiden, tal^aj  der  Schnitt,  tal^ufa^r,  schön  zuge- 
schnitten, schw.  t'dlgaj  schnitzeln,  zimmern,  dän.  tcelge^ 
engl,  tally^  kerben,  franz.  tailler ^  schneiden,  taille^  der 
Schnitt,  u*  s.  w.  Dieses  Wort  gehört  mit  theilen  (goth. 
daUjaiij  ahd.  icilan)  und  tilgen  (ahd.  tilon)^  zu  dersel- 
ben Wurzel  Tilj  die  klein,  getrennt  bedeutet,  vergl. 
Tail.  —  A  n  t  u  r  i  telhti  t»>  i  n  n  a  f  a  g  r  a  s  t  e  n  : ,  d.  h. 
A.  glättete  (metzte)  diesen  schönen  Stein.  Talh'^i  1901. 
Tilhit  1908  (part.  perf.  pass.).    TalhVi  1901. 

Ta  1701,  1750,  1763,  u.  s.  w.  (conjunct.),  da,  vergl.  Va, 
Tauii  1780. 

Tafsi  673,  ein  Mannsname,  einer,  der  unverständlich  spricht, 
isl.  tafs_,  das  eilige  Aussprechen  der  Wörter,  tafsa_,  ei- 
lig sprechen,  plappern,  schw.  alt.  tafsa,  eilig  etwas  zu- 
sammen raffen,  nachlässig  sprechen,  so  dass  es  Niemand 
versteht,  ein   malendes  Wort. 

TaFSTälOnti  1049  (dat.  sing.),  Benennung  einer  Landschaft, 
Tavastland. 

Tafi,üNI  1780,  1802  (dat.  sing,  mit  Artik.),  von  Tafla^  von 
lal.   tabula.     Zur    Hülfe    für    die,    welchen    eine    nähere 

42 


330  T.     t. 

Kennlnisä  der  Berechnung  der  kalliollsclien  Feste  man- 
gelte, waren  besondere  Tabellen  eingerichtet.  Eine  solclie 
Tabelle  zur  Berechnung  des  Osterfestes  wird  hier  ge- 
meint. Wormhis  gab  zuerst  eine  nähere  Auskunft  von 
derselben.  Vergl.  Z.  /?.  S.  194  und  Taf.  IX.  -  I  taf- 
luni,  d.  h.  Auf  der  Tabelle.  Taßunni  2826.  Taßone 
1855. 

TahM  2,  118,  605,  891,  914,  u.  s.  w.,  todt,  isl.  daudr, 
todt,  claudij  Tod,  äeyla^  sterben,  schw.  dod,  todt, 
Tod,  do_y  dän.  d^dj  d^Cj,  goth.  dait^uSj  dau^Sj  dau^- 
narij  ahd.  tod^  touwan  oder  tow/arij  ags.  dea^j  engl. 
dead.  Es  ist  höchst  wahrscheinlich,  dass  die  Urbedeu- 
tung von  Tod  eigentlich  Auflösung  sei.  Dafür  sprechen 
isl.  ddj  Ohnmacht,  dain_,  todt,  \>^dj  aufgethaute  Erde, 
^äinaj  aufthauen  {Veyrj  Thauwind,  Geist,  Gemüth), 
schw.  daiia,  ohnmächtig  werden,  tÖa,  aufthauen,  dän. 
daanej  t<jt>c_,  golh.  divarij  todt  sein,  af-daujaiij  aufge- 
löst, matt  sein,  ahd.  douarij  (nicht  niederdrücken,  son- 
dern) auflösen,  verdauen  {?,ii\\w.  snialtaj  schmelzen,  ver- 
daun),  ags.  ^avjaiij  aufthauen,  isl.  \>ydnaj  schmelzen, 
aufthauen,  ^ydr,,  geschmolzen,  schw.  tynaj  tvina_,  u.  s. 
w.  —  Is  vas  auslr  X  taut>r  X  2,  d.  h.  Er  starb 
östlich.  Tau>>r  .  fita  X  fa^um  X  18,  d.  h.  Todt 
in  den  weissen  Taufk leidern.  VarJ>  tauj>r  a  krik- 
lanti  605,  d.  h.  Er  starb  in  Griechenland.  Han  X 
var|>  tau^r  :  o  kniri  .  891,  d.  h.  Er  starb  auf  ei- 
nem Schiffe.  Tau|>r  .  i  .  hail.  Todt  auf  dem  Siech- 
belte,  vergl.  HaU.  TauV  642,  1016,  u.  s.  w.  für  TauW^ 
TauVan  1277  (acc.  sing.  ni.).  Täubin  1705  (mit  dem 
best.  Art.),  Tod.  Vielleicht  ist  hier  der  im  Jahre  1350 
herrschende  sogenannte  schwarze  Tod  gemeint.  Tau^r 
141.   TaW  904.   TuV  888,  1644  für  TauV,  Var  :  tu|>  : 


T.     t.  331 

liulil  ;  1644,  d.  li.  Wurde  in  eriiein  Hiigt^I  beerdigt, 
vergl.  Hut.  TuW  608,  1251,  1351,  u.  s.  w.  für  TauW^ 
Sa  X  V  a  r  J>^  :  l  u  ^^  r  :  i  :  v  a  s  t  r  :  v  a  k  ii  ni  :  i  :  v  i  k  i- 
ku  .  1351,  d.  h.  Er  starb  auf  einem  Vikingsziige  bei 
einer  westlichen  Fahrt  Tu^ir  1401  (pliir.).  t>iA  *  ür- 
>ü  :  lu^>ir  :,  d.  h.  Sie  Starben.  Zok  1004,  1010,  fiir 
TauVr. 

Taur  1992,  für  Ta  var. 

Tausa  1323,  undeutlich.  Id.  IX,  110  wird  Lit>i  .  sali  : 
at  .  u  ;  tausa  :  übersetzt  durch:  Kriegskameraden  setz- 
ten (den  Stein)  auf  der  Insel  der  Todten;  es  heisst  aber 
gewiss  ganz  einfach;  auf  dieser  Insel. 

Tar  847,  ein  Mannsname,  fxiv  ^ur,  s.  d.  W. 

TARSTAt^Ul  1952,  ein  Ortsname,  zusammengesetzt  aus  \>^ui\, 
s.  d.  W. ,  und  Sta\>^r_,  s.  d.    W. ,  jetzt   Tasta. 

TäK  1362,  1376  (acc),  ein  Mannsname,  Takr^  Tag,  isl. 
dagr_,  schw.,  dän.  dagj  goth.  dags^  ahd.  tac^  ags.  dceg^ 
engl,  ^^z/-  Die  Urbedeutung  ist  Glanz,  Schimmer,  Licht, 
wie  sich  aus  der  Sanskrita-Sprache  nachweisen  lässt, 
und  in  dieser  Bedeutung  kommt  dieses  Wort  auch  wahr- 
scheinlich in  den  Eigennamen  vor.  —  Tak^ak  754.  — 
Tühr  1701,  1703,  1763,  1911,  u.  s.  w.  (subslant.),  Tag, 
vergl.  Fulkir.    Tahii  1911   (mit  dem   best.  Artik.). 

Take  1456  (conj.  praes.),  von  Takcij  nehmen,  isl.  taka^  schv7. 
iagaj  dän.  iage^  gth.  tckaiij  berühren,  ngs.  td'caii^  en^;!. 
takej  lat.  tangcj'Cj  von  der  Wurzel  Takj  Urwuvzel  77/, 
ziehen,  also  an  sich  ziehen,  nehmen.  Hierher  gehören 
•  auch  isl.  ^igg/iij  empfangen,  schw.  tigga„  betteln,  also 
nicht  begehren,  sondern  empfangen,  dan.  f/gge^  isl.  \>'acka^ 
schw.  tackuj  dän.  takkcj,  (eigentlich  gern  annehmen,  dann 
dafür  erkenntlich  sein)  danken,  gth.  ^agks  oder  ^anksj 
ahd.  danlij    ag<.   \^aiHj    ii.  s.    )v.      Dank,    goth.   \>(tgkjitiij 


ahd.  denliaiij  ags.  ^incan^  isl.  ^enk/Uj  sclivv.  tankaj  dän. 
tc^nkej  (eigentlich  mit  dem  Geiste  auffassen)  denken,  und 
Wahrscheinlich  ahd.  dahtj  eigentlich  das  Anziehende, 
der  Docht.  Vielleicht  ist  auch  ^aki  (isl.  ^egi_,  Empfän- 
ger?) in  dem  Worte  Ilim^akij  s.  d.W.,  hierher  zu  zie- 
hen, und  bezeichnet  also  den,  der  mit  einem  anderen 
eine  Haushaltung  gemeinschaftlich  hat,  wie  h\.  J'ar^egij 
einer,  der  mit  anderen  zusammenfährt,  Passagier.  —  At 
han  take,  d.  h.  Dass  er  nehmen  möge.  Toku  325, 
1978  (plur.  imperf.).  t>a  t^  i  r  .  kialt  .  toku  .  825,  d, 
h.    Wo  sie  Steuern   nahmen. 

Tain  119,  398,  457,  634,  661,  669,  769,  1091,  1245,  1594 
(nom.  und  acc. ),  ein  Mannsname,  der  Blühende  (?), 
Kräftige  (?),  isl.  tana^,  wachsen,  grünen,  tanni „  (der 
grünende  Baum)  die  Tanne,  aucli  als  Mannsname  ge- 
braucht, ddngaZj  wachsen,  gedeihen,  beleibt  werden, 
sehw.  dana,  (wachsen  lassen?),  erschaffen,  bilden,  dän. 
danncj  mhd.  tauj  (das  Grünende)  der  Wald,  ahd.  tanna, 
die  Tanne.  —  \'an  575.  \-anu  1609  (acc),  ein  Frauen- 
name, Tana^  die  Grünende. 

Tanermen  1979  ([>lur.),  von  Tanirman^  isl.  Daindij  etwas 
Vortreffliches,  daindismadr,  dandisinadr^  dandimadrj 
ein  vortrefflicher  Mann,  schw.  danneman^  dän.  dannisj 
vortrefflich,  dannemaudj,  ein  Biederman. 

Tanmaurk  1537,  Benennung  eines  Landes,  der  grünende 
Hain  (?),  Dänemark,  zusammengesetzt  (?)  aus  Tan^  s. 
d.  W.,  und  Maurkj  Wald,  isl.  niörkj  Waldgebirge, 
Wald,  waldige  Gegend  (lappl.  niuorj  Baum,  Holz,  tnu" 
oraland_,  Wald),  scIiav.,  dän.  rnark^  Erde,  Boden,  Feld, 
Gegend,  wahrscheinlich  verwandt  mit  isl.  rnjirkr^  fin- 
ster, &c\iw.  mÖrkj  diin.  ni^rkj  lappl.  niurko_,  Nebel,  miir^ 
kosj    nebelig.     Es    ist  zu   vermulhen,    dass  die  Urbedeu- 


T.     t.  333 

tung  von  Mark  (golii.  markaj  ahd  marahha  oder  ina- 
rachüj  ags.  mearc)  ebenfalls  Wald  sei,  dann  gemein- 
sames Waldgebiet  und  endlich  Land,  Gebiet  überhaupt 
bezeichnet  habe.  Dann  lassen  sich  alle  sonst  unversländ- 
lischen  Zusammensetzungen  leicht  erklären,  z.  B.  der 
Heher  würde  also  Markolf  oder  Waldwolf  heissen,  ahd. 
niaraliwart  (ags.  mearc-veavclj  franz.  marquis  aus  ahd. 
marquizo^  Abkürzung  von  marah\vart)j  eigentlich  AVald- 
wait  bedeuten,  und  die  IMarkomannen  würden  die 
Völker  sein,  welche  hauptsächlich  Waldungen  bewoh- 
nen. —  Diese  Erklärung  der  Benennung  Dänemarks  stimmt 
auch  mit  seinem  alten  Namen  Vithe-sletli  oder  Walde- 
bene sehr  gut  überein.  Ueber  die  geschichtliche  Her- 
leitung vom  ersten  Könige  Tan  vergl.  Str.  I,  91,  die 
übrigens  wie  alle  ähnliche  bedeutungslos  ist;  s.  Knutr, 
—  Van  .Tanmaurk  ala,  d.  h.  Eroberte  ganz  Däne- 
mark. Tanmarku  1323,  1463  (dat.).  Tanmarka\^  1538 
(gen.),  deutet  ebenfalls  auf  einen  Nomin.  Tanmaurk j 
vergl.  But. 

Tai  1936,  lat.  dd. 

Tai>-AR  1323,  undeutlich,  vergl.  Traukr. 

Tair  1993,  für  Vair^  s.  d.  W.  —  <^eir  99.  ^ira  69  (gen. 
plur.),  Taün  1763  (dat.). 

Tail  1751  (acc),  von  Tailr^  Theil,  isl.  deildrj  deiling,, 
Theil,  deilaj  theilen,  schw.  del_,  dda^  dän.  dcclj  ddcy 
goth.  dailsj  dailjan,  ahd.  tail_,  tailjanj  ags.  dcel^  engl. 
dealj  von  der  Wurzel  TU  trennen ,  vergl.  Tdhli. 

^ASA^ll  1894,  isl.  dasadrj  ermüdet,  dasazj,  müde  werden, 
dasj  Ermüdung,  von  da ^  Ohnmacht,  vergl.  Vau\>'r. 
Oßt  var  ek  ^asa^r  er  ek  ^vo  f>ik,  d.  l).  Oft  war 
ich  müde,  wenn  ich  dich  zog.  Die  Inschrift  ist  auf  ei- 
nem Ruder. 


334  T.    t. 

Tabu  403,  445,  644,  645,  660,  eine  Oilsbencniuiug,  zu- 
sammengesetzt aus  (?)  schw.  landsch.  ta  oder  td^  ein 
enger  Weg  zwisclien  zwei  Zäunen,  täj  ein  grüner,  freier 
Platz,  und  Buj  s.  d.  W. 

TaAi^^RI^^^iR  673,  ein  Mannsname,  vergl.  ^urfriV* 

TsiN  1117,  1119,  eine  Verritzung  für  Stirij  s.  Stain.  Tsain 
1085. 

^Ti  1978,  für  <]^roti^  vergl.  TriiUn. 


B.     t.  335 


ß 


>ü  496,  1305,  1548,  u.  s.  w.  (acc.  sing.),  isl.  Zy^o  Stadt, 
IfUj  Wohnung  auf  dem  Lande,  Ilausgerällie,  Vieblier- 
den,  u.  s.  w.  biäj  Nachbar,  wird  in  vielen  Zusammen- 
setzungen für  Bewohner  gebraucht,  luaj  Nachbarin,  schw. 
hy-j  Dorf,  boj  Wohnung,  Haus  und  Hof,  —  ho,  Bewoh- 
ner, in  Zusammensetzungen,  dän.  hj^  Stadt  und  Dorf, 
hoj  —  hoj  golh.  bauainSj  Wohnung,  ahd.  pur^pu^  Land- 
gut, ags.  bur_,  u.  s.  w.,  vergl.  Bu^i.  —  Han  X  ali  x 
ain  X  bu  X  ^ina  X  496,  d.  h.  Er  besass  allein  die- 
ses ganze  Dorf.  Buhl  527  (dat.).  Biii  1492  (dat.).  Bua 
692  (acc.  plur.).  Biorar  35  (gen.  sing.).  Bi\^  662  (nora. 
sing.). 
BüFl  1478,  ein  Mannsname,  Bube,  isl.  hofi;,  schw.  bofj,  mhd. 
biiobcj  nhd.  BiibCj  vielleicht  entstanden  aus  Bewohner 
(isl.  buij  ahd.  puwo).  —  Bu/a  1483. 

BuH  667  (sing,  imperf.),  von  Bna^  wohnen,  isl.  biia^  woh- 
nen, einrichten,  schw.  boj,  wohnen,  dän.  boc,  goth.  bau~ 
auj  wohnen,  ahd.  puatij  pwwan^,  wohnen,  bauen,  be- 
bauen, ags.  byarij  von  der  Wurzel  Buj  an  einer  Stelle 
sein,  wohnen.  —  But>^i  X  a  X  Kalsta^^um,  d.  h. 
Wohnte  in  K.  Buk  524,  668,  743,  u.  s.  w  ,  (sing. 
impeif.),  ist  die  alte  und  reine  Form,  Auk  .  buk  i 
Harvistam  .  668,  d.  h.  Und  wohnte  in  H.  Buk  951. 
Buku  398,  503  (plur.  imperf ).  J>aiA  buku  i  Riinbü  . 
398,  d.  h.  Sie  wohnten  in  R.  Buki  1115,  1194  (sing, 
imperf).  Ir  :  Buki  :  i  :,  d.  h.  Er,  welcher  wohnte. 
Biiki  692.  Biuk  415.  Buti  1721  (?).  Boatu  398  (plur. 
imp.),  die  gewöhnliche  alte  Form  findet  sich  hier:  Sie 
wohnten  und  bauten  (buku  auk  .  boatu).  Bigvi  1571 
(sing,  imperf). 


336  B.    B- 

Bür[>  1705,  1764,  19J1  (acc.  sing.),  von  Bur\>r^  Geburt,  isl.  f 
burdr^  schw.  hord,,  dän.  hyrdj  golh.  gabaur\>s_,  ahd.  ki- 
purt,  ags.  hyrdj  engl,  birthj  von  isl.  ^er^r^  tragen,  scl^^f, 
^äröf^  dän.  bcsre^  goth.  hairan,  tragen,  gebären,  ahd» 
perauj  ags.  heraiij  engl,  ^cö^o  nbd.  Bahre  (ahd.  para). 
Bürde  (ahd.  purdi)^  grich.  cpeqeiv,  lat.  ferre^  von  der  h| 
Wurzel  j^öir^  hervorragen,  also  etwas,  das  auf  einem 
Andren  hervorragt,  von  ihm  getragen  wird;  daher  z.  P. 
isl.  harj  (das  Hervorragende)  das  Auge,  die  Knospe  an 
Bäumen,  goth.  hairgs,  ahd.  perac„  ags.  beorhj  isl.  biarg, 
schw.  bergj  dän.  bi'ergj  (das  Hervorragende)  der  Berg. 
Das  Wort  isl.  bera  heisst  an  und  für  sich  nicht  gebä- 
ren, daher  bera  kalf„  eigentlich  nicht  kalben,  sondern 
trächtig  sein  bedeutet.  Erst  aus  dem  Gebrauche  bei  den 
alten  Skandinaviern,  dass  das  eben  zur  Well  gekommene 
Kind  auf  die  Erde  gelegt  wurde  {lagdr  nidr  a  gol/)j 
und  vom  Vater  entweder  angenommen  oder  Verstössen 
werden  konnte,  erhielten  die  Participia  isl.  bormiij  schw. 
alt.  buritij  jetzt  in  Zusammensetzungen  boren ^  dän.  haa- 
ren _,  {Chr.  Molbech  ist  im  Ungewissen  und  giebt  keine 
Erklärung  dieses  Wortes)  eigentlich  gelragen,  die  Ne- 
benbedeutung von  geboren,  nie  aber  wurde  das  ganze 
Verbum  für  gebären  (goth.  bairan  und  gahairan^  alls. 
giberall)  gebraucht.  Nahm  nun  der  Vater  das  Kind  an, 
so  wurde  es  aufgenommen  ,  zu  ihm  getragen  (man  sagte 
bera  barn  alt  f'ödur  sinum)  und  hiess  dann  borinn^  d.  h. 
getragen  oder  als  rechtmässiges  Kind  anerkannt;  ver- 
stiess  er  es  dagegen,  so  wurde  es  in  den  Wald  oder 
aufs  Feld  gebracht  und  seipem  ferneren  Schicksale  über- 
lassen. Wahlscheinlich  bezog  sich  das  Epitheton  ubo' 
rinn  (keinesweges  ungeboren,  sondern  uiigetragen,  d.  h. 
nicht  anerkannt)  auf  solche  Kinder,  die  von  ihrem  ei- 
genen 


B.     B.  3a7 

genen  Vater  Verstössen  und  von  einem  Anderen  aufge- 
nommen waren.  Ueber  diese  Sitte  ist  zu  vergleichen 
Reuterdahlj  Svenska  Kyrkans  historia,  I,  49  &  127, 
L.  Hjs.  II,  220,  u.  f..  Hall.  II,  270,  Str,  II,  550.  — 
Af  :  Kus  :  bürf^  :,  d.  h.  Seit  Gottes  (Christi)  Geburt. 
BiürV  1912.    BirV  1763.    B\,rV  1985. 

BuHK  979,  undeutlich,  isl.,  schw. ,  dän.  hor^j,  Schloss,  Burg, 
goth.  haurgSj  Stadt,  Burg,  ahd.  puruCj,  ags.  bur^^  eng'« 
borough.  Es  ist  nicht  wahrscheinlich,  dass  dieses  Wort 
unmittelbar  von  Bu  herstamme,  s.  d.  W. ,  sondern  es 
hängt  wohl  eher  zusammen  mit  isl.  byrgij  ein  kleiner 
umfriedigter  Platz  für  Schaafe,  u.  s.  w-,  hyrgia^  über- 
decken, verbergen;  biarga  (schw.  berga^  dän.  biergCj 
goth.  bairgan^  ahd.  bergan.,  ags.  beorgaiij  vergl.  Biarki)^ 
in  Sichejheit  bringen,  bergen,  ist  dagegen  von  borg  ab- 
geleitet, so  auch  bi'örg  oder  bergj  (das  Bergen-Helfen) 
Hülfe,  (das  Geborgene)  Lebensmittel.  Die  Wurzel  ist 
Barkj  umzäunen,  Urwurzel  Bar_,  hervorragen;  daher 
goth.  bibaurgeinSj  Umzäunung,  isl.  börkr_,  schw.,  dän. 
barkj  (das  Umschliessende)  die  Borke,  ahd.  parCj  ags. 
pearroCj  der  umzäunte,  eingeschlossene  Hain,  Park,  mhd. 
pfcrrili,  nhd.  Pferch^,  ahd.  berga^  die  Umzäunung,  der 
Schutz,  Schiim,  das  wie  Burk  besonders  zur  Bildimg 
von  Frauennamen  gebraucht  wird.  —  Haf^i  X  bürg 
X  umbrutna  Xj  d.  h.  Hatte  Burgen  (umgebrochenj 
zerstört,  vergl.  G.  S.  H.  S.  162,  L.  R.  S.  111.  Burh 
1775,  1791,  für  Burk^  vergl.  Fulkir^  scheint  ein  Orts- 
name zu  sein.    Biirga  1789  (gen.  pl.  ?) 

BurgulfA  541,  ein  Mannsname,  Burgwolf,  zusammenge- 
setzt aus  Burkr„  s.  Burk,  und  Ulfr,  s.  d.  W.  —  Burk- 
ulf  531  (acc).    Borkilf  557. 

43 


338  B.    B. 

BtfRKER  1309,  ein  Mannsname,  Burkr,  Birkr^  der  Gebor- 
gene, dem  nichts  fehlt,  isl.  hyrgrj  byrgin  und  borginn j 
dem  nichts  fehlt,  der  in  Sicherheit  ist;  oder  auch  Bürger, 
isl.  borgarij  schw.  borgare^  dän.  borger_,  golh.  baurgja^ 
u.  s.  w.  —  BurkaiA\  126,  vielleicht  auch  zusammenge- 
setzt aus  Burkr  und  Kair^  s.  d.  W. ,  Burgspeer.  Biur- 
kair  265.  Biriki  1903.  Biria  1467  (gen.).  Biarki}^  776. 
Biarik  1442. 

BuRI  1072,  ein  Mannsname,  Sohn,  isl.  bur^  auch  burr  und 
borj,  Sohn,  bura^  Tochter,  bbrvar^  bewaffnete  Krieger, 
buriiTj  Nachkommen,  goth.  baur^  der  Geborne,  vergl. 
BürV.  Bur_,  Sohn,  und  bura^  Tochter  bezieht  sich  also 
auf  die   anerkannten   Kinder. 

BÜRSÜSTIN  1764,  d.  h.  Büchsenstein  oder  Büchsenkugel,  zu- 
samwiengesetzt  aus  Bürsa^  schw.  byssa  oder  bÖssa^  dän. 
b^sscj  Büchse,  und  Stin_,  s.  Stain.  Wäre  diese  Schreib- 
art von  bürsa  (lappl.  birso)  die  ursprüngliche,  so  würde 
das  Wort  Büchse  nicht  von  griech.  TCV^ig,  abstammen , 
sondern  von  schw.  alt.  bersa  oder  birsa  (nach  J.  Locce- 
nius)  jagen,  ahd.  yo/r^^  mitl.  bersa j  nhd.  Birschj  Jagd, 
welches  Wort  wahrscheinlich  ein  Schallwort  ist  und 
ursprünglich  den  Laut  des  abgeschossenen  Pfeiles  nach- 
ahmt, so  das  birschen  eigentlich  schiessen  hiesse.  Hier- 
her möchte  ich  auch  das  Worte  Bursche  (nach  Haq. 
Spegel  kommt  schw.  burse  auch  für  bonde^  Bauer,  vor) 
ziehen;  es  würde  also  die  Bedeutung  von  Jagdgenosse 
und  Genosse  überhaupt  haben,  ohne  in  der  üblen  Ne- 
benbedeutung von  Spiessgeselle,  Spiessbube  (Spitzbube) 
vorzukommen.  Börse  (ahd.  bursa)  würde  dann  auch 
nicht  ursprünglich  Geldbeutel  sondern  Genossenschaft, 
Platz  zur  Versammlung  einer  Genossenschaft,  und  dann 
erst  Stelle,  an  welcher  Geld  aufbewahrt  wird,  Kasse, 
Geldbeutel    bedeuten.     Die    Ableitung  aus  dem  Griechi- 


B.    B.  339 

sehen  von  ßvQoa,  Fell,  ist  wenigstens  nieht  befriedigend. 
—  Sum  .skutin  .  vait>  .  ihe!  .  mit>  .  en  .  bürsu  . 
stin  .,  d.  h.  Weicher  mit  einer  Büchsenkugei  todtge- 
schossen  wurde. 

BURT  1978  (adv.)j  isl.  burtj  schw.,  dän.  bort.  Da  dieses  Wort 
im  Isländischen  eigentlich  briitj  brott  oder  braut  heisst, 
so  ist  die  Annahme  wohl  richtig,  dass  es  wie  das  nhd. 
weg  von  Weg,  so  auch  von  isl.  braut j  Weg,  entstan- 
den sei,  wiewohl  dieses  Wort  viel  Aehnlichkeit  mit 
dem  nhd. fort  von  vor  (?)  hat.  —  Hiar  :  rij^u  :  ^aiA  : 
burt  :,  d.  h.  Hier  ritten  sie  fort.  ßur\>  1111.  An  va  : 
bur^  :,  d.  h.  Er  war  fort  (?).  Boot  259.  Han  X 
foA    X    bort    X  ,  d.  h.   Er  fuhr  weg.    Brutl  333. 

BUKA  189,  978,  1163  (gen.  und  acc),  ein  Mannsname,  ^wÄ:/^ 
Bewohner,  isl.  bj^ggia^  bauen,  bewohnen,  schw.  byggaj 
dän.  byggCj  vergi.  BuVi-  Im  Deutschen  ist  Bukko  eine 
Abkürzungsform   von  Burkhard.  —   Boki  1289. 

BüNlR  1708,  1802  (plur.),  von  Bun^  isl.  bcen^,  schw.  bön_, 
dän.  b^iij  Bitte,  Gebet,  engl,  booiij  gehört  wahrschein- 
lich hierher.  Vergl.  Bi^ia.  —  Bif>>ir  :  it>rar  :  bunir  : 
firir  :,  d.  h.  Betet  eure  Gebete  für.  Bun  1753  (acc). 
Bi^in  :  bün  .  ok  :  pater  :  nostru  :d.  h.  Betet  Ge- 
bet und  Vater  unser.  Buni  1779  (acc.  plur.).  »-J«  lit  : 
orar  :  büni  :  ok  ;  pater:  noster  :  ok  :  afi:  Ma- 
ria :  Rotfosars  :  sial  :  til  ;  go|>a  :  +  ,  d.  h.  Lies  (?) 
oder  Bete  unsere  Gebete  und  Vater  unser  und  Ave 
Maria  u.  s.w.  Bunir  1803.   Buna  1781,  1779  (acc.  plur.). 

BuN^AN  1978  (part.  perf.  pass.),  von  Binta^  bindon,  isl., 
schw.  binäüj  dän.  bindcj  gth.  bindan,  ahd.  hintan^  ags. 
hindan^  engl,  bindj  von  der  Wurzel  Binj,  feslm.ichen 
und  der  XJrwurzcl  Bij,  sein,  fest  sein.  —  Buii^an,  d. 
gebunden   oder  den  gi^bundenen. 


340  B.     B. 

Bui  1228,  ein  Mannsname,  Bewohner,  Nachbar,  vergl.  Bu, 
Do  1835,  1950,  1964  (acc.).    Boar  2012  (nom.  plur.). 

BuiVITiKTA  1803,  lal.  für  Benedicta  (?). 

BuANTA  70,  76,  90,  u.  s.  w.  (acc.  sing.)  von  Buanti  (part. 
praes.  von  Bua,,  s.  Bu\-i)j,  isl.  bondij  Hausvater,  Bauer, 
schw.,  dän.  bonde.  Mit  diesem  Worte  wurde  der  freie 
Grundeigenthünier  des  Nordens  von  seiner  Gattin  und 
Hausgenossenschaft  benannt;  es  war  also  die  gemein- 
schaftliche Benennung  des  freien  Skandinaviers,  da  es 
bekanntlich  keinen  anderen  Stand  gab.  Die  jetzige  Be- 
nennung des  Hausherrn  ist  isl.  hussbondij  schw.,  dän. 
hiisbonde  (engl.  husband_,  Gatte).  Ifti/K  •  Ulf  .  Kin- 
lauha/K  .  buanta  .  70,  d.  h.  Ueber  Ulf,  den  Haus- 
herrn (Gatten)  Kinlauks.  Buonti  1005,  1492  (nom.  und 
acc.  ?  sing.).  OsraJ>r  :  auk  :  Hil  tulfA  roisf>u  stain 
J>ansi  at  Fro|>a  buonti  sin  .  1492,  d.  h.  O.  und  H. 
errichteten  diesen  Stein  über  F.,  ihren  Hausherrn.  Bu- 
onta  730  (acc.  sing.).  Biiota  195.  Buna  926,  1163,  1355 
(acc.  sing.),  für  Bunta.  Fa^>'ur  :  sin  :  buna  :  hart»a  : 
kuf^an  ;  1355,  d.  h.  Seinem  Vater,  einem  sehr  guten 
Hausherrn.  Bunt  1553  (acc.  sing.).  Bunto  303  (acc.  sing.). 
Bund  816,  1184  (nom.  sing.).  Bunta  14,  22,  34,  u.  s. 
w.  (acc.  sing.).  Bünta  1047  (acc.  sing.).  Buant  939  (acc. 
sing.).  Buati  818.  Buata  984  (gen.  sing.).  Buati  :  sis  . 
d.  h.  Seines  Hausherrn.  Butt  629,  734.  Butä  357,  925, 
1182,  u.  s.  w.  (acc).  Buta  357  (gen.  plur.).  Bon^a  1748. 
Bona  174.  Bontin  1711  (mit  Art.).  Bonta  18,  19,  21, 
u.  s.  w.  (acc.  sing.)  Bonta  947  (gen.  masc).  Bon'^a  1764. 
Bontans  1714  (gen.).  Bonti  879.  Boantia  346  (acc.  sing.). 
Boanta  71,  345,  650,  u.  s.  w.  (acc.  sing.).  Boata  367 
(acc.  sing.).  Bota  352,  382,  398,  u.  s.  w.  (acc.  sing.). 
Bata  320  (acc.  sing.). 


B.     B.  341 

BvsiA  933,  ein  Mannsname,  der  Schreckliche ,  is\.  l^ersi  oder 
bessij  der  Bär,  auch  als  Mannsname  gebraucht,  bassi 
oder  hersij  ein  Eber,  ein  Bär,  schw.  busCj  ein  Verklei- 
deter, um  als  Gespenst  zu  erschreck eu,  ein  Plagegeist, 
landsch.  bjassCj  Bär,  ein  tapfrer  Mann,  ein  übernoüthi- 
gei"  Mann,  der  Teufel,  (nhd.  B'dtZj  Bär},  hösj  hochmü- 
thig,  husj  furchtsam,  biise  [bjässe)j  Gespenst,  (nhd.  Buse^ 
feines  Haar),  busli^j  schrecklich,  buss_,  der,  welcher  sein 
eigener  Herr  ist,  dän.  bassCj  eigentlich  ein  grosses  männ- 
liches Thier,  ein  hochmüthiger  Mensch,  biisCj  unvor- 
sichtig vorstiirzen,  husemandj  ein  erdichtetes  Gespenst, 
um  die  Kinder  zu  schrecken,  ahd.  posij  (vielleicht  ur- 
sprünglich vermummt,  wie  grimm,  s.  Krim\^^  böse, 
giposij  ^Mumraereien),  Possen.  Es  ist  schwierig  die  Ur- 
bedeutung dieses  Wortes  zu  bestimmen,  doch  ist  höchst 
wahrscheinlich,  dass  es  etwas  von  schrecklichem  Aeus- 
seren  bedeutet  und  dann  überhaupt  ein  Schreckbild  be- 
zeichnet habe.  Sollte  vielleicht  ahd.  pascij  nhd.  Base_, 
ursprünglich  eine  herrische,  böse,  grämliche  Frau  be- 
zeichnen ?  —  Bihiu  891  (acc).  BusiA\  51  ^nom.).  Busa 
1434  (acc).  ßosi  1908,  2094,  u.  s.  w.  Birsu  382  (acc). 
Bersm  1137  (acc).  Birsa  479  (acc).  Biesl  1060.  Barsa 
1479  (acc).    Balsi  37  (?),    für  Barsi  (?). 

BuT  1538,  isl.  bot:,  Verbesserung,  das  womit  etwas  ausge- 
bessert wird,  Flick,  Büssung,  Vertheidigung,  bceta^  Geld- 
busse erlegen,  ausbessern,  bcettrj  gebüsst,  ausgebessert, 
bcBtuFj  Geldbussen,  bctr^,  besser,  bestPj  am  besten,  batij 
Verbesserung,  batna_,  besser  werden,  schw.  bot.  Hülfe, 
Arzneimittel,  Busse,  Geldbusse,  bota^  heilen,  ausbessern, 
botaj  Geldbusse  erlegen,  bataj,  nützen,  frommen,  b'dttre,, 
besser,  b'dstj  am  besten,  dän.  bod,  womit  etAvas  ausge- 
bessert wird,  Verbesserung,  Geldbusse,  b^dcj  ausbessern, 
ersetzen,   u.  s.   w.   baadc ,  Vorlheil,  baadc,  Vorlheil   ha- 


342  B.     B. 

ben,  bringen,  bedvej  besser,  bedstj  am  besten,  gth.  bats 
iftatiza,  batista),  gut,  bota^  Nutzen,  botan^  nützen,  ahd. 
/70Wr;<2j  Besserung,  Schadenersatz,  Busse,  buozan^  nützen, 
wieder  gut  machen,  büssen,  paz^  [pezirOj  pezisto)^  gut, 
ags.  bot,  betarij,  u.  s.  w.,  von  einer  Wurzel  Bat  (ahd. 
paT^j  gehen,  angehen,  passen,  gut  sein,  vergl.  franz. 
passer j  nhd.  PasSj  unpassj  unp'dsslicJij  u.  s.  w. 

BUTVIU  1782  (acc),  ein  Frauenname,  Butvi,  Heiligthum, 
Freistadt  des  Kriegers,  zusammengesetzt  aus  Buti  oder 
Bauti  und  J^ij  s.  d.  W. ,  isl.  bauta^  schlagen,  zu  Boden 
schlagen,  bautij  der,  welcher  schlägt,  zu  Boden  schlägt, 
bautasteirij  (roher,  nicht  mit  Runen  beritzter)  Stein  zur  Er- 
innrung  der  im  Kampfe  gefallenen  Helden,  äÖc?^  Schlacht, 
bödvarj  ein  tapferer  Krieger,  ahd.  nur  in  Namen,  z.  B. 
Paturihj  gewaltig  in  der  Schlacht,  fränk.  battan^  franz. 
battrj  bataille,  u.  s.  w.,  engl,  beat^  batter^  u.  s.  w.,  schw. 
basa  (alt.  bata)j  schlagen,  dän.  baske^  mit  der  flachen 
Hand  schlagen,  nhd.  patschen j  schlagen,  treten,  Patsche ^ 
Schlägel,  Hand.  —   Botvi  1779.    Bu\^vi  9. 

BüTULFA  1432  (acc),  ein  Mannsname,  Butulfr^  Schlacht- 
wolf, zusammengesetzt  aus  But  oder  Bautj  Schlach ,  s. 
Butviu^  und  Ulfr,  s.  d.  W.  —  Butulfs  1694  (gen.).  Bot- 
Ulf  1573,  1775,  1789.  Botulf r  1696,  1704.  Botulfs 
1708,  1747.  Botolf  1780.  Botolfr  1766,  1920.  Botol^s 
1828  a)  (gen.).    BoVulfr  1693. 

BuTRAlF/K  1590,  1591,  ein  Mannsname,  der  in  der  Schlacht 
Beute  Machende,  zusammengesetzt  aus  But  oder  Bautj 
Schlacht,  s.  Butvm_,  und  Baifr,  vergl.  Bfnik\^.  —  Bot- 
raif  1572  (acc). 

BuTHlf^l  1731,  ein  Frauenname,  die  Kriegerin,  zusammen- 
gesetzt aus  But  oder  Baut_,  Schlacht,  s.  Butviuj  und 
Hei\>,   s.    d.  W.  —   Butei^a  1709  (gen.).     Butai>u   1802 


B.    B.  343 

(acc).  Butaitü  1780  (acc).  BotaiVu  1771  (acc).  BotaiVr 
1747.    BotaiVi  1786.    Botaiter  1746. 

Bl)TlAl]J>-  1721,  ein  Frauennaine,  Eigenthum  des  Kriegers, 
zusammengesetzt  aus  Buti  oder  Bauti,  s.  Batviu^  und 
^wj^,  s.  ^wj>r.  —  Bu^auV  1725.  BotiauVu  1785  (acc). 
BotiauVar  1704  (gen.). 

BüTMüNTR  1590,  1591,  ein  Mannsname,  Beschützer  im 
Kriege,  zusammengesetzt  aus  But  oder  Bautj,  Schlacht, 
s.  Butviuj  und  Miintrj  s.  Munti,  —  Botmuntr  1854, 
1855. 

BüLI  1399,  ein  Mannsname,  der  Brüllende,  isl.  baul^  das 
Brüllen,  baula^  brüllen,  haulaj  die  Kuh,  Bauli  und 
holij  Stier,  schw.  bbla,  wie  ein  Stier  brüllen ,  dän.  br0lle_, 
brüllen  wie  ein  Stier,  Löwe,  isl.  bella^  gegen  etwas  so 
stossen,  dass  es  klingt,  ags.  bellarij  engl,  bellj  belloWj 
holl.  belj  Schelle,  bellen _,  schellen,  lat.  balare^  mtlt. 
baularej  ags.  bulluccis  (Brüllochs?),  in  dem  Sal.  Gesetz- 
buch belliOj  weil  er  als  Leitochs  eine  Schelle  (ahd.  pella) 
trug,  engl,  biillj  nhd.  Bullen  also  der  Brüllende,  das 
einfache  Wort  für  Brüllochs.  —    Bulu  1399  (acc). 

BuwANA  1427  (gen.  plur.),  von  Buma\r,  isl.  bumadr_,  ein 
guter  Haushälter,  zusammengesetzt  aus  Buj  s.  d.  W. , 
und  MaW^  s.  d.  W.  —  Han  X  va  X  bastr  X  hu- 
man a    X  ,  d.  h.    Er  war  der  beste  der  Haushälter. 

BoJ>FRlJ>  1810  (acc),  ein  Mannsname,  Butfri^i ,  der  im 
Kriege  Schützende,  zusammengesetzt  aus  But  oder  Bautj 
Schlacht,  s.  Butvhij  und  FriVr^  s.  JPrz>/. 

BosTAAN  1741,  ein  Mannsname,  Bustain^  Wohnungsstein, 
zusammengesetzt  aus  Bu^  s.  d.  W-,  und  Stairtj  s.  d.  W. 

Bot  499  (conj.  praes.  ?),  von  Bota^,  s.  BuU  K  u  |>  ihlbi  X 
o  n  .  b  u  l  u  n  X  s  a  lu  X  b  i  t  r  .  J>  a  n  X  an  k  a  r  J>  i  .  , 
d.  d.  Gotl  helfe  ihm,  heile  seine  Seele,  besser,  als  er 
verdiente. 


344  B.    B. 

BOTFRIR  1777,  ein  Mannsname,  Butfrir^  der  im  Kriege 
Fruchtbare  (?),  zusammengesetzt  aus  But  oder  Baut,, 
Schlacht,  s.  Butviu,  und  (?)  Frir,  s.  RaknfriA^. 

BoTVlf^R  1701,  1724,' 1740,  1773,  ein  Mannsname,  ButviW^ 
Anführer  im  Kriege,  zusammengesetzt  aus  But  oder 
Baut^  Schlacht,  s.  Butviuj  und  ViWj,  s.  ViVi-  BotviVir 
1727.  BotviVa  1710,  1752,  1778,  1781  (gen.).  BotviVar 
1910  (gen.). 

BOTVAR^^R  1771,  ein  Mannsname,  Butvar^r^  Anführer  im 
Kriege,  zusammengesetzt  aus  But  oder  Baut^  Schlacht, 
s.  ButviUj  und  J^aurWj  s.  d.  W. 

BOTILTAR  1639,  ein  Frauenname,  ButhilVurj,  Götlin  des 
Krieges,  zusammengesetzt  aus  But  oder  Baut^  Schlacht, 
s.  ButviUj  und  Hil^urj  s.  HiltulfX^, 

BOTAUKR  1810,  ein  Mannsname,  Butaukr^  Kriegsmehrer, 
zusammengesetzt  aus  But  oder  Baut;,  Schlacht,  s,  But- 
vtUj,  und  Aükrj  s.  Auka, 

BOTBIERN  1594,  ein  Mannsname,  Butbiurn^  Schlachtenbär, 
zusammengesetzt  aus  But  oder  Baut^  Schlacht,  s.  But- 
viuj  und  Biurrij  s.  d.  W. 

BOLIGAB/K  1746,  ein  Ortsname,  zusammengesetzt  aus  Bulikj, 
isl.  bylij  Wohnung,  bolj,  Landgut,  schw.  bolj  Gehöfte, 
dän.  bolj  bool  und  boligj  und  Bu^  s.  d.  W.  Altschw. 
bolby-j,  der  Hauptplatz  in  einem  Dorfe,  ein  Dorf,  in 
dem  ein  Landgut  liegt. 

Bru  19,  87,  89,  u.  s.  w.  (acc  sing.).  Brücke,  isl.  ^r«^  schw., 
dän.  brOj  ahd.  prukka^  ags.  bryis^e^  engl,  bridge.  Da 
dieses  Wort  im  Skandinavischen  ursprünglich  einen  Weg 
über  Sümpfe,  u.  s.  w.,  bezeichnet,  so  ist  es  auch  na- 
türlich mit  dem  Worte  Braute  s.  d.  W-,  von  demsel- 
ben Ursprünge.  —  Li  tu  .  risa  .  stain  .  uk  .  bru  . 
19,  d.  h.    Liessen  Stein  und  Brücke  errichten.    Li  tu  — 


B.     B.  345 

—  —  brn  kirvH  .  89,  d.  li.  Liessen  —  —  —  Brücke 
machen.  Bur  984,  venüzt  fiir  Bin.  Buru  207,  1016, 
1487,  für  Brii.  Büro  248,  566,  für  Brii.  BruaJ^  650 
(acc.  pl.).  Bro  35,  85,  173,  ii.  s.  w.  (acc.  sing.).  Brou 
302  (acc.  sing.)-  By{\u  391  (acc.  sing.).  Ueber  den  Grund 
zur  Anlegung  solcher  Wege  s.  L.  R.  S.  127. 
Eru^R  233,  369,  1070,  u.s.  w.,  Bruder,  isl.  broclir^  schw., 
dän.  broder j  go^b.  broVar^,  abd.  pruodarj  ags.  bro^or^ 
engl,  brother.  Die  Ableitung  dieses  allgemein  verbreiteten 
Wortes  ist  schwierig.  Die  Wörter  mit  denen  es  viel- 
leicht zusammenhangen  konnte  sind  isl.  brudr  und  bru- 
duj  Braut,  brud^umij  Bräutigam,  bre^da^  Familienähn- 
lichkeit haben,  schw.  brud_,  Braut  am  Tage  der  Hoch- 
zeit, brudgummej  Bräutigam  am  Hochzeitstage,  brä  oder 
brä^_,  Familienähnlichkeit  haben,  dän.  brudj  brudgon?^ 
gotb.  bru\>Sj  Braut,  Schwiegertochter,  ahd.  prutj  ags. 
brjdj  engl,  bride^  Braut,  breederj  Erzeuger,  brecdj  zeu- 
gen, gebären  (ahd.  pruoij  Brut).  —  Buru^ur  39,  65, 
91,  u.  s.  w.  (acc.  sing.).  —  Buru\>r  485  (nom.  plur. ). 
J>ai/k  +  bürüt>^r  X  ris^u,  d.  h.  Die  Brüder  erricli- 
teten.  Buru^yk  1478  (acc.  sing.).  Bur\>ur  588  (acc.  sing.). 
BuroVur  248  (acc.  sing.).  B^r  1401  (acc.  sing.).  BoVur 
1316  (acc.  sing.).  Boro\>ur  897  (acc.  sing.).  Brii  277 
(acc.  sing.),  verritzt  für  Brii^ur.  BruV  1133  (acc.  plur.) 
B  r  u  ^  X  s  i  n  a  X  t  v  a  X  K  u  J>  m  u  n  t  a  u  k  S  i  k  b  i  u  r  n  X  , 
d.  h.  Seine  zwei  Brüd.r,  K.  und  S.  BruV  1155  (acc. 
sing.).  BruVur  61,  86  (acc.  sing.).  Bru\>ari  467  (acc. 
sing.).  Bru^r  44,  387,  589,  u.  s.  w.  (nom.undacc.pl.), 
für  BruVr.  BruVr  208,  1314,  1442,  u.s.w.  (nom.  sing.). 
BruW  401,  491,  713,  u.  s.  w.  (nom.  und  acc.  plur.). 
BruVer  620  (acc.  sing.).  BruViJk  1307  (nom.  sing.)  BruVk 
\bll  (acc.    pl.),   für   BruVk     Briir   107,   1049  (acc.  sing.). 

44 


346  B.     ^. 

Brhir  948,  1397,  1470,  u.  s.  w.  (acc.  sing.)-  Br\>r  802, 
2011  (nom.  pl.).  BrW  1112  (acc.  sing.).  Brou\>itr  949 
(acc.  sing).  Brou^ar  1763  (acc.  plur.).  Bro^ur  20,  36, 
49,  u.  s.  w.  (acc.  sing.).  Bro^uA  266,  988  (acc.  sing.). 
BroVor  1817  (acc.  sing).  BroW  139,  544  (acc.  sing.). 
BroWa  2233  (gen.  plur.).  BroVir  1647.  ^roJ^^A  498, 
639,  921,  u.  s.  w.  (nom.  und  acc.  sing.).  Bro^a  504 
(acc.  sing.).  Oru\>r  262.  Bri\>r  209  (nom.  plur.).  i5At>r 
669  (acc.  plur.).  BiruW  780  (?).  Bere^r  461  (nom.  pl.). 
BaruVar  621  (acc.  plui).    ^AwKr  1202. 

BruHr  1118,  ein  Mannsname,  Bruder,  vergt.  d.  v.  W.  — 
BmW  1434.    Bruur  1502.    BaroWr  1634. 

Brukia  652  (inf.  praes.),  für  Bru  kira,  d.  li.  Eine  Brücke 
machen. 

Bruni  685,  934,  ein  Mannsname,  der  Geharnischte,  isl. 
hryniay  schw.  brynjaj  dän.  hrynie^  goth.  brunj'Oj,  ahd. 
prunnaj  alts.  brunjo^  ags.  byrn,  der  Panzer;  oder  auch 
der  Braune,  isl.  bruna _,  braun  machen,  brutin j,  der 
Braune,  von  Pferden  gebraucht,  schw.  brurij  dän.  briiun, 
ahd.  pruTij  ags.  brnUj,  engl,  bro'wn,  von  brennen ,  vergl. 
^mn.  Brun  1482.  Äwa  685,  709,  1029,  1038,  1187 
(acc.  sing.). 

Brutnulfr  1552,  ein  Mannsname,  der  gepanzerte  Wolf,  zu- 
sammengesetzt aus  Bruni j  s.  d.  W. ,  und  lllßj  s.  d.  W. 
—  Brunulfyk  1342.  Bruniulf  861  (acc).  Bruniulfr  150. 
Bruniulfr  878. 

Brunkitil  518,  ein  Mannsname,  der  Gepanzerte  und  Be- 
helmte, zusammengesetzt  aus  Bruni j  s.  d.  W.,  und  Ki- 
til,  s.  d.  W. 

Brunkil  581,  ein  Mannsname,  der  geharnischte  Muthige, 
zusammengesetzt  aus  Bruni^  s.  d.W.,  und   KU,  s.  d.W. 

Bruisium  1680  (dat.  plur.),  ein  Ortsname,  vergl.  Bruni. 


B.     ^.  347 

Brusi  138,  1049,  ein  Mannsname,  der  Bärlige,  L:inghcia- 
rige,  isl.  brusi ^  der  Ziegenbock,  ein  Mann  mit  langem 
Barte  und  stiäiibigem  Haare,  brusa j  brausen,  schw. 
brusüj  biausen,  brushane^,  [tringa  pugnax)  seines  Hals- 
kragens wegen  so  genannt,  landscb.  brusc,  Widder,  ein 
Mann  mit  dicken»  und  voihcm  Gts\ii\^l,  diu.  bruscj  bruus- 
hatWj  ein  Schall  wort  vom  Brausen  des  Windes,  Was- 
sers. Wie  Ullij  eigentlich  das  Wallende,  Flamme  und 
Wolle  heisst,  vergl.  Ulir^  so  heisst  auch  Brusi,  das 
brausende  oder  lange  Kaar.  —  Brusa  327,  500  (acc). 
Brhr  1064.    BHsi  1015,  1067.    Brisa  1065  (gen.). 

Brutr  1198,  ein  Mannsname,  der  Spitzige,  der  mit  Spiess 
Bewaffnete,  isl.  broddr^  (eigentlich  das  Hervorbrechende, 
s.  brulid)  die  Spitze,  der  Spiess,  Pfeil,  schw.  brodd^ 
Eissporren,  die  ersten  Spitzen  der  liervorkeimenden  Saat, 
isl.  broddcj  spitze    Hufnägel,   u.  s.  w.  —    Bru^^e  1684. 

Brutiu  858  (acc.  sing.),  altschw.  Brytij  Haushalter,  eine 
Benennung,  die  ebenfalls  in  den  alten  Gesetzen  vor- 
kommt. Die  geschicktesten  und  treuesten  unter  den  Skla- 
ven wurden  nämlich  zu  Aufsehern  über  die  anderen 
erwählt  und  erhielten  diese  Benennung.  Vergl.  L.  R. 
S.  97,  Str.  1,  597.  Dieses  Wort,  isl.  briti_,  kommt  von 
isl.  briota,  brechen,  britia^  in  Stücke  zerbreclien ,  zer- 
iheilen,  altschw.  brytia^  austheilen,  schw.  bryta,  bre- 
clu^n,  dän.  brydcj  ags.  brytan,  bezeichnet  eigentlich  das 
schnelle  Hervorkommen,  Ausstrahlen  vom  Licht  und 
Schall,  und  dann  erst  aus  einander  gehen,  brechen, 
daher  noch  der  Tag  bricht  an,  die  Brechung  der  Licht- 
stiahlen,  u.  s.  w. ,  isl.  bragd^  Geschmack  oder  Geruch, 
bragdj  Glanz,  golh.  brikaiij  ahd.  prchhaiij  nhd.  brechen. 

BriüT  1346,  unbestimmt,   vergl.  Sj.  l,  28. 

BREt>A  35  (acc.  sing.),  von  BraiVr^  breit,  isl.  breidr^  schw., 
dän.  Z»/(y/^  g(h   bruidsj  ahd, /;/c//j  i\^s.  bradj  t^ngl.  broadj 


348  B.     B. 

scheint  mit  isl.  briota^  zu  derselben  Wurzel  zu  gehören 
und  also  das  (sich  Brechende)  aus  einander  Gehende  zu 
bezeichnen,  veigl.  Brutia.  —  ßro  bret>a,  d.  h.  Eine 
breite   Brücke. 

Brim  1750,  1855,  1911,  1992,  (vergl.  K,  L,  S  und  H\  d. 
h.  goldene  Zahl,  vergl.  L.  R.  S.  194,  u.  f.  —  ^rima\>l 
1763  (vergl.  F),  bedeutet  dasselbe,  ^rimstafr  1703,  1780, 
1856  (vergl.  Ur_,  JJntrmaVr  und  K)j  ist  eigentlich  die 
vollständige  Benennung,    ^irimstafr  1701,  (vergl.  Loker). 

Braut  797,  798  (acc.  sing.).  Weg,  isl.  braute  ein  angelegter 
Weg ,  von  briota  [brytj  braute  brotid)j  briota  jördj  reu- 
ten, Urbarmachen,  altschw.  brÖt,  gemachter  Weg,  bröta, 
den  Boden  zu  Wegen,  zum  Beackern,  Bebauen  räumen 
oder  reuten,  vergl,  Brutia.  —  Lit  X  braut  X  ru- 
f>ia  X  d.  h.  Liess  einen  Weg  reuten.  Brautu  749,  851 
(dat.  sing.?).  Ner  .  brautu  und  brautu  .  nesta,  d. 
h.  Nahe  am  Wege.  Brutal,  485  (gen.  sing.).  BrutaA 
kuml,  d.   h.  Weg-  (Brücken-)  Stein. 

BrAG  1427  (acc.  sing.),  ein  Mannsname,  Brahr^  Kämpfer, 
ausgezeichneter  Held,  isl.  Zt/^A^^j  zerbrechen ,  unterjochen, 
bra^narj  Kämpfer,  bragningr^  der  im  Kriege  Erfahrene, 
ein  König,  bragr^  (Kriegslied,  Schilderung  einer  Schlacht?) 
Gedicht,  goth.  brikarij  brechen,  kämpfen,  vergl.  Brutia^ 
brak/a^  Kampf,  ags  bregu^  Anführer  im  Kriege,  mtl. 
brigantiij  Fusssoldaten,  brigata,  eine  Schaar  Soldaten, 
brigandariuSj  Befelshaber  einer  solchen  Schaar,  franz. 
z.  B.  brigadcj  brigand,  brigantin,  eigentlich  Krieger- 
schaar,  Anführer,  Kriegsschiff.  Die  Nebenbedeutung  von 
Krieg  ist  «'nlweder  aus  dem  Begriff  zerbrechen ,  vernich- 
ten, oder  auch  aus  dir  Bedeutung  von  Krachen,  Ge- 
räiisch  vennsachen  eitstanden.  Ausserdem  kommt  im 
Isländiscben  das  Wort  bragr  (ahd.  perahlij  ags.  brahtj 
(Glanz)  Pracht,   vergl.  Birta)^  in  der  Bedeutung  von  vor- 


B.     B.  349 

trefflich,  ausgezeichnet  vor  imd  diese  Bedentiing  lässl 
sicli  wie  Ruf  von  rufen,  durch  isl.  brcuk^  staikes  Ge- 
räusch eiklären.  Da  ferner  die  Poesie  der  allen  Skan- 
dinavier hauptsächlich  in  Schilderungen  von  Helden- 
thaten  (bragd)  und  Schlachten  hestand,  so  isl  nicht  un- 
wahrscheinlich, dass  hieidurch  bragr  d']c  Bedeutung  von 
Poesie  erhielt. 

Bran  1911  (sing,  imperf.)  von  Brinnaj,  brennen,  }s\.  brenna, 
schw.  brinna_,  iVän.  brcenclej  go'h.  brinnaiij  ahd.  prcti- 
naiij  ags.  byrnan.,  engl,  burrij  bezeichnet  eigentlich  das 
Aufwallen,  Brausen,  Prasseln  das  Feurs.  —  Kirkian  : 
bran   :,  d.  h.    Die  Kirche  brannte  ab. 

Brantr  1109,  ein  Mannsname,  Brand,  von  Brinnan_,  s.  d. 
v.  W.,  isl.  brandr j,  Brand,  SchAvertklinge.  —  Branti 
1109.    Bratr  235,  für  Brantr^   vergl.   Furukü 

BiüRN  1,  94,  116,  119,  299,  324,  472.  473,  485,  499, 
517,  525,  549,  662,  818,  1077,  1326,  1568  (nom.  und 
acc),  ein  Mannsname,  Bär,  isl.  bibrn^  schw.  bförrij,  dän. 
bi^nij,  goth.  biarij,  Thier,  ahd.  pcro,  Bäi-,  ber^  Eber, 
ags.  beraj  bar^  engl,  bcar^  boar^  es  scheint  als  wenn 
biurti  im  Allgemeinen  ein  wildes  Thier  bezeichnet  habe. 
Leitet  man  dieses  Wort  von  btraj,  s.  Bur^^,  ab,  so  kann 
es  unmöglich  Erzeuger  lieissen ,  da  bej^a  nie  in  dieser 
Bedeutung  vorkofnmt,  und  nur  von  weiblichen  Thieren 
gebraucht  wei-den  kann,  Avie  isl.  bera^  Bärin,  bi^rff  auch 
berindij  weibliche  Thiere.  Buorn  942.  Buni  746,  840, 
941.  Bim  1394.  Born  678.  Bmr  241.  Bior  1457.  B/orn 
46,  48,  379,  411,  576,  802,  827,  1034,  1199,  1457. 
Birn  372.  B/ern  1629.  Beir  1149.  B/anrn  282.  B/arn 
70,  7t,  97,  395,  312,  422,  428,  456,  488,  513,  553, 
543,  585,  623,  780,  859,  917,  1637  (nom.  und  acc). 
ßiarnar  1654  (gen.).  BuiniaA  926,  1167,  1513,  1577 
(gen.).    Biairn  839.    Bi^kn   1842. 


350  B.     B. 

BlJ>lA  1591,  1741  (infin.  praes.),  bitten,  isl.  hidia,  bitten, 
hidla,  als  Freqnenlativ  oft  bitten,  freien,  bidell,  Freier, 
bid;,  Verweilen,  bidleikuj,  sich  Zeit  lassen,  bidlund^  Ge- 
duld, bidstnndj,  Wartezeit,  bed^,  (Ruhestätte)  Bett,  bc- 
diaj  (Lagergenossin)  Gattin,  bedia^  (ein  Verweilendei) 
ein  Fremder,  sehw.  bedja^  bitten,  bida.,  warten,  bddd, 
Lager,  Bett,  dän.  bede^,  bitten,  bede  oder  bie.,  verweilen, 
bed^  Beet,  belle j,  freien,  gth.  bide^  Bitte,  Gebet,  Z^/Vi^yöi/z^ 
bitten,  beten,  betteln,  beida.,  verweilen,  badi ,  Bett, 
ahd.  petaj  Bitte,  pittaii_,  bitten,  petorij  beten,  petalon^ 
betteln,  y9(^??/_,  Bett,  ^/^^ai^  harren,  ags.  biddaiij  bitten, 
beddj  Lager,  bidan^  harren,  engl,  begj,  bed^  abide^  ver- 
Aveilen,  u.  s.  w.  Diese  Zusainmenstellungen  scheinen  hin- 
länglich zu  beweisen,  dass  die  Bedeutung  der  Wurzel 
Bidj  verweilen,  anliegen,  bitten*  sei,  und  dass  dieselbe 
also  zur  TJrwurzel  Bi.,  an  einem  Orte  sein,  gehöre.  Hier- 
her möchten  wir  auch  ahd.  bule_>  Buhle,  ziehen,  was 
vielleicht  aus  budle  entstanden  sein  kann,  wie  dän.  bcile 
aus  isl.  bidla.  Buhle  wüide  dann  den  bezeichnen,  der 
sich  um  die  Liebe  eines  Weibes  bewirbt;  um  eine  Per- 
son buhlen  würde  also  ganz  im  Sinne  des  isl.  bida  oder 
bidla  gebraucht  sein  und  die  gute  Bedeutung  dieses 
Wortes  keine  Schwierigkeit  weiter  haben. —  ^an  ;  vir  : 
bi|>ia  :  sunia  :  1591,  d.  h.  als  wir  zu  bitten  verste- 
hen. O  k  :  h  a  n  :  b  a  J>  :  I  a  i  t  :  b  i  f>^  i  a  :  f  u  r  i  :  h  a  n  s  : 
sial  :  1741,  d.  h.  Und  er  bat  für  seine  Seele  bitten 
(beten)  zu  lassen.  —  Bi^hum  1684  (plur.  impei.).  Bi- 
t>hum  :  vara  •  batr  •  n  :  oster  : ,  d.  h.  Lasset  uns 
unsere  Paternoster  beten.  Bi^hin  1778  (plur.  im  per.). 
Bi>>hin  füri  Botvi^a  seal,  d.  h.  Bittet  für  B.'s  Seele. 
BiVn  1802,  für  BiVin.  BiWr  1707,  1708,  1725,  u.  s. 
w.  (plur.  imper.).  Bi^ir  :  ij>rar  :  bunir;  1708,  d.  h. 
Betet  eure  Gebete.    Bi^iuni   1764  (plur.  imper).     Bi^eom 


» 


I 


B.     ^.  351 

1685,  für  Bi\^mm.  Bi\>im  1740,  1763,  für  Bi>/um.  BaV 
333,  334,  1010,  u.  s.  w,  (sing,  imperf).  Haknii  :  baj>  : 
rista  :  333,  d.  li.  H.  bat  zu  ritzen  (mit  Runen  zu  be- 
schreiben). BaVu  1020  (plur.  imperf.).  Bi^ar  1634  (sing, 
praes.)  Nu  :  bi^aer  :  han  ;  f>aes  :  batasr  :  noster  : 
d.  h  Nun  betet  er  dessen  (anstatt  seiner  oder  für  ihn) 
Paternoster.  Z.  R.  S.  147  übersetzt  diese  Stelle  durch: 
Nun  wartet  er,  dass  (du  liesest)  Paternoster,  und  leitet 
also  bi\>'cer  von  bi\>-a^  hairen,  ab,  s.  o.  BioVur  1819, 
für  BiVir.  Bit  1654,  1845  (sing,  imper.).  Bi^in  1613, 
1746,   1750,   u.  s.  w.  für  BiVin,    Betar  1855,  für  Ä>/r. 

BlR  2013  (sing,  imperf.),  von  Bira^  dürfen,  isl.  her  merj  ich 
darf,  es  kommt  mir  zu,  schw.  hora^  dän.  b<ftr  (infin. 
bürde) j  ahd.  kipurjaiij  ags.  ^ebfriaiij  eigentlich  sich  zu 
tragen,  ereignen,  zukommen,  passen,  von  der  Wurzel 
Bar_,  vergl.  Bur^.  —  Bir  fiska,  d.  h.  Es  kommt  ihm 
zu  zu   fischen. 

BiRlTA  1903,  ein  Frauenname,  Brigitte,  entweder  die  Schir- 
mende,    vergl.  Burkj    oder  die  Glänzende,    vergl.  BirtiL 

BiRTiL  2043,  undeutlich;  KL  S.  wird  nach  Finn  Magnusen 
gelesen:  Mirkum  visa  bertit,  und  übersetzt:  Möge 
es  dem  finsteren  Fürsten  nicht  Tag  werden.  Birtit  stände 
alsdann  für  birti-at,  von  isl.  hirtir,  es  taget,  birta  oder 
birtij  Glanz,  Schein,  birta^  (klar  machen)  offenbaren, 
birtiZj  (klar  werden)  erscheinen,  birtingj  Grauen  des 
Tages,  Offenbarung,  birtmgr _,  eine  weisse,  glänzende 
Person  oder  Sache,  biartrj  glänzend,  schw.  bjertj  hell- 
glänzend, goth.  bairhtSj  hell,  offenbar,  ahd.  pert  [berht^ 
mhd.  breht)j  ags.  beorhtj  bfrhtj  nhd.  Bertha  (ahd.  perta 
oder  perahtä)j  die  Glänzende,  zusammengehörend  mit 
goth.  brikarij  vergl.  Brulia. 

BllNK  35,  isl.  beehr j,  schw.  bank^  dän.  bccnkj  aUd.  panhj  (alls. 
bagj  Tisch),    ags.  bcvneej   u.  s.   w.  Bank,    wahrscheinlich 


352  B.     t 

ursprünglich    das    Festgemachte,     von    der   Wurzel   Bak. 

—  bink   .  biorar  .,  cl.  h.   Die  Bank   des   Dorfes. 
BiNKlL    1732,    ein    Mannsname,    der    Schläger,    isl.    banga^ 

schlagen,  schw.  Lanka,  dän.  bankcj  goth.  hanja^  Schlag, 
engl,  hangj  nhd.  Bengcdj  von  der  Wurzel  Bank,  schla- 
gen, vergl.  Jarlahanki.  —  Bekli  981. 
BlARKl  1441,  1571,  1579  (dat.  sing.),  isl.  biarg,  schw.  barg, 
dän.  biergj  goth.  bairgSj,  ahd.  perac_,  ags.  beorh,  von  dex 
Wurzel  barj,  eigentlich  das  Hervorstehende,   vergl.  i?«/t>. 

—  Nu  :  s  k  a  I  :  s  t  a  n  t  o  :  s  t  i  n  :  o  :  b  i  a  r  k  i  :  1441 ,  d. 
h.  JNun  soll  der  Stein  auf  dem  Berge  stehen.  —  Bicrhi 
1709  (dat.  sing.). 

BlARKl  1122,  1390  (conj.  piaes.),  von  Biarka,  bergen,  isl. 
biargaj,  schw.  berga,  dän.  biergCj  vei'gl.  Burk.  —  Biar- 
ki  .  Ku^  :  salu  :  1122,  d.  h.  Berge  Gott  die  Seele. 
Tr  u  t  i  n  :  b  i  a  r  k  i  :  a  n  t  h  a  n  s  .  1390,  d.  h.  Der  Herr 
berge  seinen  Geist.  Biarlii  907,  für  Biarki,  vergl.  Ful~ 
kir.  KuJ>  :  biarhi  :  sial  :  hans  X,  d.  h.  Gott  berge 
seine  Seele. 

BlARKULFR  143,  ein  Mannsname,  Bärwolf,  zusammengesetzt 
aus  Biurnj  s.  d.   W. ,  und  Ulfr_,  s.  d.  W. 

BlARNKAER  1418,  ein  Mannsname,  Biarnkair,  Bärenspeer, 
zusammengesetzt  aus  Biuinj  s.  d.  W.,  und  Kair,  s. 
d.   W. 

BlARNHüF^^I  180,  ein  Mannsname,  BiarnhaufVij  Bärenhäup- 
ter, zusammengesetzt  aus  Biurn,  s.  d.  W.,  und  Häuf  Vi j 
s.  d.   W. 

BlARLAUKR  817,  ein  Frauenname,  Biarnlaukj,  die  staike 
und  blühende  Jungfrau,  zusammengesetzt  aus  Biurnj  s. 
d.   W,  und   Laukr^  s.   ^urlakA^. 

BiSKuB  1915,  Episcopus. 

Besit  1990,  lat. /cc/^ 

Bi- 


B.     B.  353 

BlSTOLLAt>  1764  (part.  perf.  pass),  von  bistaUuj  belagi^rn, 
altschw.  bestallaj  belagern,  ein  neueres  Wort,  zusam- 
mengesetzt aus  Bi  (goth.  bi^  ahd.  pij  nhd.  be)^  und  isl. 
stillij  Wall,  von  der  Wurzel  Stalj  vergl.  Stallara.  — 
^a  .  ei'  .  Kunung  .  Ei*ik  .  var  .  bi  .stolla^.  pa  . 
|>i  .  for  .  nem4*a  .  slo^,  d.  h.  Damals  als  der  König 
Erik    auf  dem    vorhin  genannten  Schlosse  belagert  war. 

BiSTR  870(superl.),  Bester,  vergl.  ^wY.  Unt  :  hifni  :  bistr  :, 
d.  h.  Unter  dem  Himmel  der  beste.  Bestr  803,  903, 
947.  —  Lanmana  bestr  803,  d.  li.  Unter  den  Lands- 
leuten der  Beste.  Han  var  mit>a  bestr  903,  d.  h. 
Er  war  unter  Männern  der  Beste.  Han  :  vaA  :  bon- 
ta  :  bestr  :  947,  d.  h.  Er  war  unter  den  Bauern  der 
Beste.  Bistra  802,  (gen.  plur.).  Bistra  mana,  d.  h. 
Der  besten  Männner.  Baslur  740.  Is  vas  trakia  ba- 
stur,  d.  h.  Er  war  unter  Männern  der  Beste.  Bastr 
357,  1427.  Han  :  vas  :  buta  :  bastr  :  357,  d.  h.  Er 
war  unter  Hausvätern  der  Beste.  Basti  629.  In  :  va/f^: 
basti  buti ,  d.  h.    Er  war  der  beste  Hausvater. 

BiTR  285,  378,  499,  u.  s.  w.  (compar.),  besser,  vergl.  d.  v. 
W.  —  Bitr  f>an,  d.  h.  Besser  als.  —  Betr  948,  1006. 
Betra  485.  Bitir  714.  Bei  941.  Ä>r  1456.  ^c|>r  1591. 
Betri  1468  (nom.  plur.),  vergl.   FutiA^. 

Betrus  1926,  1981,  ein  Mannsname,  Petrus.  —  %etur  i9^9. 
Bär  1802.  Betr  1270.  ^etr  1732.  Bitar  1780.  Betars 
1750. 

BiL  159,  ein  Mannsname,  Bili  (?),  der  Brüllende,  isl.  be- 
lia,  brüllen,  belia,  die  Kuh,  vergl.  Buli.  —  In  histo- 
rischer Hinsicht  ist  zu  bemerken,  dass  Ragnar  Lodbrok 
den  Beinamen  Beli  wegen  seiner  Verehiung  der  Kuh 
Sibylla  oder  Sebelia,  d.  h.  die  Immerbrüllende,  erlialten 
hatte,  vergl.  Str.  I,  277. 

45 


354  B.    B. 

BELEt>BS  1911  (gen.  sing.)  von  Bili^ij  Abbild,  isl.  bilcetij 
schw.  belätCj  dän.  billed  oder  hillede,  ahd.  pilidij  ags. 
bili^j  mhd.  biledcj  nhd.  Bildj  eigentlich  wohl  das  Ge- 
staltete von  einer  Wurzel  Pil_,  glätten,  verfeinern,  ge- 
stalten, von  der  z.  B.  ahd.  pihil  oder  pil,  (das  Glätten- 
de, Bildende)  das  Beil,  pillon,  poliren ,  isl.  pila^  schw., 
dän.  pilj  (das  Geglättete,  Spitze,  lat.  piluml),  der  Pfeil. 
—  Kirkian  :  bran  :  a  :  Belef>>es  :  bür^  :  d.  h.  Die 
Kirche  brannte  ab  zur  Geburtszeit  Jesu;  vergl.  L.  R. 
S.  167. 

BaJ>UM  1233  (dat.  plur.),  ein  Ortsname,  Balh.  A  :  Hakla- 
ti  :  i  :  BaJ^um  : ,  d.  h.  Irr  England  zu  Bath. 

BaJ>^IR  1810  (nom.  masc),  Beide,  isl.  badir_,  badar,,  bcedi_, 
schw.  bade  und  be^^e  (isl.  beggia^  genitiv.),  dän.  baade 
und  begge^  golh.  baij  ahd.  pedoj,  ags.  ba  und  batva_, 
engl.  both.  —  Ba^i  135,  553,  875,  u.  s.  w.  (nom.  und 
acc).  f>au  truknaj>u  ba|>i  553,  d.  h.  Sie  ertranken 
beide.  Let  :  kiara  :  kumbl  :  ba^i  :  875,  d.  h.  Liess 
beide  Denkmäler  errichten.  Ba\^e  1855,  für  Ba\^i.  Ba- 
hVK  491,  503  (nom.).  Ba\^a  928,  1577  (acc).  |>aiA  X 
litu  X  raisa  X  staina  X  ba^-a  X  928,  d.  h.  Sie 
liessen  beide  Steine  errichten.  Ba^a\^  129.  —  Ba\^i  85 
(conjunct. ).  Lit  .  kiara  .  baj>i  .  bro  .  ak  .  rita  . 
stain,  d.  h.  Liess  sowohl  (beides)  die  Brücke  machen 
als  auch  (und)  den  Stein  errichten.    Ba^r  1779. 

Bar^R  1923,  ein  Mannsname,  Krieger  (?),  vergl.  d.  f.  W. 
BarVi  1073,  1458;  hier  scheint  BarVi  ein  Epitheton  zu 
sein.    BcerirV  1063.    Bartr  51.    Bahrtr  784. 

Bar^I  902,  1179,  (sing,  imperf.)  von  Baria^  schlagen,  isl. 
beria,  schlagen,  kämpfen,  baratta  und  bardagi^  Schlacht, 
über  die  Endungen  —  atta  und  —  dagij  s.  R.  Gr,  S. 
192  und  196,  altschw.  bceria_,  schlagen,  bardhagi_,  Feld- 
schlacht.   Vielleicht  ist  dieses   Wort  verwandt   mit  bar- 


B.     B.  355 

rituSj  Schlachtgesang,  und  also  auch  mit  Fries.  haria_, 
schreien;  vielleicht  verhält  es  sich  aber  auch  zu  hera_, 
tragen,  vergi.  BurVj,  wie  lat.  ferio  zu  fero,  und  hängt 
alsdann  zusammen  mit  ags.  horiauj  engl.  borCj  ndd.  ha- 
rerij  nhd.  bohren.  —  Han  :austarla;ar^i:bar^i  : 
902,  d.  h.    Er  kämpfte  tapfer  im  Osten. 

Barkvi^A  1660,  ein  Mannsname,  BurkviVr  (?),  Anführer 
in  der  Burg,  zusammengesetzt  aus  Biirkrj  s.  Burk_,  und 
ViVrj  s.  Vi^'UPj  oder  auch  Anführer  eines  Schiffes,  zu- 
sammengesetzt aus  isl.  barkr,  altfr.  barca^,  (eigentlich  das 
Tragende,   von  beraj  s.  Bur^)^  die  Barke. 

Barksuain  1072,  ein  Mannsname,  Burksvain_,  Burgknappe, 
zusammengesetzt  aus  Burkr_,  s.  Burkj  und  Svairij  s.  d.  W. 

Barn  1818,  1978,  2009,  u.  s.  w,  (acc),  isl.,  schw.,  dän., 
goth.,  alts.  barrij  altfr.  berrij  ags.  bearrij,  wohl  eigentlich 
ein  Particip  von  bera^  vergl.  Bur\^j  das  anerkannte  Kind. 
TJfir  :  sina  :  kuno  ;  ok  :  sin  :  barn  :  1818,  d.  h. 
lieber  seine  Gattin  und  seine  Kinder.  Barnsins  2020 
(gen.  sing,  mit  Artikel). 

Barist  AM  503  (dat.  plur.),  ein  Ortsname,  BaristaVuni  _, 
Schlachtstätte  (?),  zusammengesetzt  aus  Baria _,  käm- 
pfen, s.  Bai\i,  und  StaVr^  s.  Sta^.  —  Barstani  414. 

Barlaf  1065,  ein  Mannsname,  Barlaifr  (?),  der  aus  dem 
Kriege  Entkommene  (?),  zusammengesetzt  aus  Baria^  s. 
Bar^ij  und  Laifr^  s.  d.   AV. 

Bakki  773  (dat.  sing.),  von  Bakr^  Anhöhe,  isl.  bakkij  Fkiss- 
ufer,  beckrj  Bach,  schw-  backe _,  Hügel,  früher  ebenfalls 
Ufer,  b'dckj  Bach,  backen j  Becken,  dän.  bakke^  bcekj 
bcekkan^  ahd.  pah_,  Flussufer,  Flussbett,  Fluss,  pecchi^ 
Bassin,  Becken  [pacchoj  Backen,  Wange),  ags.  bcoc^  u. 
s.  w.  Die  Ableitung  dieses  Wortes  ist  schwierig.  —  A 
bakki,  d.   h.    Auf  dem   Hügel. 


356  B.     ^. 

Baki  914  (dat.  sing.)>  von  Bakrj,  Bach,  vergl.  d.  v.  W.  — 
H  a  n  X  t  u  r  LI  k  n  a  ^  i  X  i  X  baki  X  ,  d.  h.  Er  er- 
trank in  einem   Bache.    Baih  1352,  vergl.  Fulkir. 

Baki  876,  ein  Mannsname,  Bock,  isl.  hekrij  (der  Blökende) 
der  Widder,  von  hekra^  blöken,  schw.  baggCj  der  Wid- 
der, landsch.  bägga_,  ein  junges  Schaaf,  bÜckerj  hjtker 
oder  bjeckerrij  (der  Meckernde)  der  Bock,  griech.  ßrj, 
das  Blöken,  ßrjTia,  Schaafe,  ß^xt],  Ziege,  lat.  vacca^  die 
Kuh,  ursprünglich  ein  Schaliwort  zur  Bezeichnung  eines 
blökenden  Thieres.  Bacher  und  Bache,»  wildes  Schwein, 
scheint  nicht  hierher  zugehören  und  vielleicht  eher  von 
dem  Aufenhaltsort  (Bach,  s.  d.  v.  W.)  wie  z.  B.  Bach- 
stelze, entstanden  zu  sein.  —  Baka  398  (acc).  Baka 
731  (gen.  ?). 

Bankfri^-a  1629  (gen.),  ein  Frauenname,  Bankfri^ar^  die 
im  Streite  Schirmende,  zusammengesetzt  aus  Bankaj  s. 
Jarlabankij  und  Frisur,,  s.  Fri\>i. 

Bana  2233  (dat.  sing.)  von  Bani_,  Mörder,  isl.  banaj  tödten, 
banamadrj,  Todtschläger,  bani^  gewaltsamer  Tod,  ben^ 
tödtliche  Wunde,  schw.  bane^  Ursache  zu  einem  gewalt- 
samen Tode,  banemauj,  Todtschläger,  dän.  bane^  bane^ 
mandj  golh.  banja^  Schlag,  Wunde,  alts.  banOj  Todt- 
schlag,  ags.  benrij  Wunde,  bana^  Todtschlag,  engl,  bane^ 
wahrscheinlich  ursprünglich  schlagen,  so  dass  Banka 
vielleicht  als  ein  Frequentativum  zu  betrachten  ist,  vergl, 
Jarlabanki.  Das  ital.  banditOj  Meuchelmörder,  lässt  sich 
besser  aus  diesem  Worte  als  aus  dem  deutschlat.  barf 
nituSj  der  Verbannte,  erklären.  Vielleicht  gehört  auch 
h^wL,  forbauj,  Seeräuber,  hierher.  Ok  :  vilti  :  aeigi  ; 
gaka  :  til  :  saetar  :  vit>  :  Svaerri  :  fo[>ur:bana  ; 
sin  :  ok  :  brof^ra  :,  d.  h.  Und  wollte  mit  Sv.,  dem 
Mörder  seines  Vaters  und  der  Brüder ?  keinen  Vei  gleich 
eingehen.    Vergl.  L.  R.  S.  181, 


B.     B.  357 

Batrnoster  1684,  1725,  u.  s.  w.  lat.  Pater  nostcr. 

BalJ^ür  1533,  ein  Mannsname,  der  an  Gestalt  und  Kräften 
Ausgezeichnete,  isl.  halldrj  schön,  stark,  Name  eines 
Gottes,  ballr  (für  balldri),  tapfer,  schw.  bald_,  an  Ge- 
stalt und  Kräften  ausgezeichnet,  dän.  bold^  herrlich, 
schön,  kühn,  goth.  {bal\>'S_,  kühn)  bal^ei^,  Muth,  Frei- 
müthigkeit,  bal^-jan^  wagen,  ^\\A.  palt,  kühn,  d\\?,.baldy 
ags.  baldorj,  Fürst,  engl,  bold,,  u.  s.  w. ,  franz.  bei  (?), 
schön,  nhd.  —  boldj  in  Zusammensetzungen.  Die  Ab- 
leitung ist  schwierig. 

Bali  71,  664,  665,  666,  668,  671,  684,  689,  692,  694, 
696,  697,  709,  724,  754,  942,  948,  951,  998,  999, 
ein  Mannsname,  der  Starke,  isl.  ballr ,  tapfer,  vergl.  d. 
V,  W.  —  Ueber  diesen  berühmten  Runenritzer,  s.  Sj\ 
\,Tl.  —  Balir  1006. 

Baleikr  39,  ein  Mannsname,  Ballaikr  (?),  der  sehr  Frohe, 
zusammengesetzt  aus  Balr j  s.  Balij  und  Laikr _,  s. 
Leiknir. 

Btir  1912,  für  Aftir  (?),  s.  d.  W. 

Blikr  259,  ein  Mannsname,  der  Glänzende,  isl.  blakki^ 
Glanz,  Klarheit,  bleikia^  klar  machen,  bleichen,  reini- 
gen, blikj  Glanz,  glänzendes  Metall  (ahd.  pli^  Blei,  plech^ 
Blech),  Blick,  blika^y  glänzen,  schw.  blackj  fahl,  blek_, 
bleich,  blekaj,  bleichen,  blick j  Schein,  Blick,  blickaj,  ei- 
nen schnell  vorübergehenden  Schein  geben,  dän.  blakket^ 
ble^j  biege,  blikj  blikke^  ahd.  plick_,  Schimmer,  Blitz, 
plicheiij  schimmern,  blitzen,  pleih_,  bleich,  ags.  blaCj 
blicarij  u.  s.  w.,  engl,  bleak,  u.  s.  w.  Die  ursprüng- 
liche Bedeutung  ist  also  schnell  vorübergehend  glänzen, 
von  der  Wurzel  Blik  (ahd.   Plih)j  aufflammen. 

Blisi  47,  ein  Mannsname,  der  Segnende,  isl.  blessan^  Seg- 
nung, blessaj  segnen,  schw.  alt.  blezatij  Segen,  ags.  ^/t'f- 


358  B.     B. 

siarij,  segnen,  hlidsian_,  sich  freuen,  hlis_,  Freude,  engl* 
blesSj  entstanden  aus  Blidr^   vergl.  d.  f.  W. 

Bli^ri  1654  (dat.  sing,  fem.?),  undeutlich,  vielleicht  von 
Blitrj  milde,  isl.  blidrj,  milde,  schw.,  dän.  blid,  goth. 
bleiVsj  ahd.  plidi_,  alts.  blidi_,  ags.  bli^e^  froh,  müde, 
engl,  blühe.  Die  Grundbedeutung  dieses  Wortes  ist  froh, 
dann   milde. 

Blakumen  1592  (nom.  plur.),  von  Blakuma^rj  zusammen- 
gesetzt aus  Blakr_,  s.  Blikr^  und  MaWj  s.  d.  W.  —  Die 
Erklärung  dieses  Wortes  ist  verschieden.  L.  R.  S.  134 
übersetzt  es  durch  Bewohner  von  Blekinge,  Br.  S.  179 
durch  Mohren.  In  den  alten  Sagen  wurden  nämlich  die 
KeXhio^'ieY  Bläm'dn  genannt  (isl.  blaland,  Aethiopien , 
blaleitrj  Aethiopier),  Vergl.  Str.  I,  39. 


L.     r.  359 


M^  1855,  vergl.  F. 

LuFOBRI  518  (dat.  sing.),  ein  Ortsname,  undeutlich,  vergl. 
Liikobrij,  vielleicht  für  Lufbuj,  zusammengesetzt  aus  Luf_, 
und  Buj  s.  d.  W. ,  isl.  lofj  Ruhm,  Erlaubniss,  lofa^ 
i"ühmen,  erlauben,  versprechen,  so  auch  leyßj  Erlaub- 
niss, leyfay  loben,  erlauben,  schw.  lofj,  lofva.,  dän.  lovj 
lovtf  ahd.  lop_y  ags.  lofe,.  Dieses  Wort  hängt  entweder 
mit  lieb  zusammen,  vergl.  Liufr^  oder  auch  mit  lauten, 
vergl.  LiuVritj  oder  es  ist  auch  Liifj  (Geneigtheit)  Er- 
laubniss,  von  Lufj  (Laut,  Ruf)  Ruhm  zu  unterscheiden. 

LUFKATLS  1618  (gen.),  ein  Mannsname,  Lufkitl,  Ruhmhelm, 
zusammengesetzt  aus  Lufj  s.  d.  v.  W.,  und  Kitlj,  s.  d. 
W.  —  Da  isl  lufaj,  das  Zottigsein,  ein  behaarter  Mann, 
sehw.  lujva,  eine  zottige  Mütze,  heisst,  so  könnte  Liif- 
kitl  auch  der  rauhe  oder  zottige  Helmträger  heissen. 
Lufva  bedeutet  eigentlich  das  nachlässig  Herabhängende, 
vergl.  Liufr. 

LüüM  1765  (dat.  plur.),  ein  Ortsname,  von  isl.  hliej,  Schutz 
vor  dem  Wetter,  hluaj  wärmen,  lilyna^  warm  werden, 
hljTj  lau,  schw.  l'ä_,  die  Seite  unter  dem  Winde,  landsch. 
Ifj  milde,  fyda  und  löja,  Schlupfwinkel  wilder  Thiere, 
dän.  ly,  Schutz  gegen  rauhe  Witterung,  lee,  wie  ly, 
und  dann  die  Seite  unter  dem  Winde,  ags.  hleov_,  Lee- 
seite, hleovaUj  erwärmen,  nhd.  lau.  Die  Ableitung  ist 
schwierig.  Vielleicht  ist  die  Urbedeutung  verborgen, 
isl.  laurij  \vn  Verborgenen,  leynd,  das  Verhehlen,  leyni, 
Versteck,  u.  s.  w.,  schw.  Ibnnj  dän.  l<pn,   n.  s.   w. 

Lu^>ER  1858,  ein  Mannsname,  Volksmann,  von  isl.  lydr  und 
liod,  Volk,  lodj  was  im  Sommer  aus  der  Erde  hervor- 
sprosst,  Gras,  u.  s.  w.,  daher  auch  das  Rauhsein,  Be- 
haailsein,    Idd^    die    mit    Gras  bewachsene  Erde,    goth. 


360  L.    h. 

lau^Sj  der  Mann,  liudarij  wachsen,  ahd.  liutij  Volk, 
Uutarij  gross  werden,  lotUj  Schössling,  Sprosse,  ags.  leod_, 
leodarij  engl.  leod_,  nhd.  LeiitCj  sd.  loden^  wachsen,  spros- 
sen. Der  Uihegriff  ist  also  das  Wachsen,  so  dass  Leute 
dem  Sinne  nach  mit  Menge  übereinstimmen  könnte.  — 
Lmtr  274  (?). 

LuJ>lN  289  (acc),  ein  Mannsname,  der  Rauhe,  isl.  lodiniij 
mit  G«as  bewachsen,  rauh,  vergl.  d.  v.  W.,  lodinn  heisst 
auch  das  Schaaf  und  dient  als  Mannsname,  schw.  luden,, 
dän.  laad  oder  lod^  feine  wollige  Haare,  laadden  oder 
loddeUj    mit    feinen    Haaren   bedeckt,  rauh,    nhd.  Lode. 

Lü|>BÜURN  1030  (acc),  ein  Mannsname,  Lu\>bmrn^  Volks- 
bär, zusammengesetzt  aus  Lu\>j  s.  Lu\>^erj  und  Biuriij 
s    d.  W. 

LuKOBRI  518  (dat.  sing.),  ein  Ortsname,  undeutlich,  viel- 
leicht für  LukubrUj  zusammengesetzt  aus  Luku  und  BrUj 
s.  d.  W. ,  isl.  luckaj  Glück,  luckazj  glücken,  schw.  lyckaj 
lyckasj  dän.  fykkcj  lykkesj  mhd.  gelucke_,  engl,  (good) 
luckj  eigentlich  das  Gelingen,  vergl.  Longa. 

LuKi  1183,  ein  Mannsname,  der  Verlocker,  Verführer,  isl. 
lokij  Verlocker,  Verführer,  locka^  locken,  verführen, 
schw.  locka_,  dän.  lokkcj  ahd.  lochon^  ags.  loccjan_,  viel- 
leicht an  sich  ziehen,  ahd.  liuhhanj  ags.  lyccanj  nd.  7m- 
keuj  isl.  loka_,  hinter  sich  ziehen,  schw.  lugga^  dän.  luge^ 
ziehen,  vergl.  Lonka^  und  Loker.  —    LukA^  1425. 

LÜKTA^ES  1856  (sing,  imperf.  pass.),  von  Luktaj  beenden, 
isl.  lykta^  beenden,  schvr.  lyckta^  von  isl.  loka_,  ver- 
schliessen,  lok^  Deckel,  schw.  lyakta^  verschliessen ,  luckaj, 
Luke,  Lücke,  lock_,  Deckel,  dän.  lukke,  la^^j  laagj,  gth. 
lukaUj  schliessen,  galukan_,  zuschliessen ,  ahd.  luhhanj 
verschliessen,  loh^  Loch,  lolij  das  Gehäge,  luchaj,  Luke, 
luocha^  Lücke,    ags.  lucanj,    engl,  lock^    von  der   Wurzel 

Liikj 


L.     h.  361 

lo^a,  flammen,  schw.  Id^ej  la^aj  dän.  luCj  s.,  liiCj  v.j 
Lukj  ziehen,  vergl.  Luki^  also  zuziehen,  verschliessen. 
Die  entgegengesetzten  Begriffe,  z.  B.  ahd.  lokj  OefFnung, 
und  lohj  Gehäge ,  sind  durch  das  Zuverschliessende  und 
das  Verschlossene  zu  erklären.  —  Ok  liigtaj>es,  d.  h. 
Und  wurde  beendiget.  Liigta^  1855  (pari,  praet.  pass.). 
Ok  :  bat>e  :  sendr  :  lügta|>  :,  d.  h.  Und  beide  zu 
gleicher  Zeit  beendet.     Vergl.    L.   R.  S.   158,    S;\  II,  22. 

LuN>>  1272,  ein  Ortsname,  von  isl.  liindrj  Hain,  schw.,  dän, 
lund.  Vielleicht  gehören  hierher  isl.  hlinrj  schw.  lönrij 
dän.  l^rij  Ahorn,  isl.  hlynr  oder  liiid^  schw.,  dän.  lind^ 
Linde,  d.  h.  der  gegen  rauhe  Witterung  schiilzende 
Baum  (?),  und  linnij  lingvi  und  lingormrj  (das  sich  im 
Walde  oder  Verborgenen  aufhaltende  Thier)  Schlange, 
Lindwurm,  vergl.  Liium.  —  Lun'\i  2091,  u.  s.  w.  (dat. 
sing.). 

LuSÄ  641  (acc.  sing),  von  Lusi^  der  Freigelassene,  isl.  /e/- 
singi,  dei-  Freigelassene,  leysa,  lösen,  laiis^  gelöset,  lose, 
frei,  altschw.  lusPj  gelöset,  lusi_,  der  gelösete  oder  frei- 
gelassene Sklave,  schw.  los,  los,  lösUj  lösen,  dän.  l^Sj 
l0se^  goth.  lauSj  los,  leer,  liusan  oder  fraliusan_,  ahd. 
varliosan  [sq\\w.  fÖrlisa)^  (los  werden)  veilieren,  s  und  r 
wechsein  hier  wie  oft,  galausjan^  los  machen,  ahd.  los^ 
losjaitj  ags.  leasj,  lovj  If^^j  fysaiij  engl.  lesSj  griech.  kvaiv. 

LOFU  1569  (acc),  ein  Frauenname,  Liifa^  die  Rauhe,  welche 
langes,  hangendes   Haar  hat  (?),   vergl.   Lufkatls. 

Lot>AN  1888,  undeutlich,  vergl.  L.  R.  S.  159,  vielleicht  ein 
Eigenname  für   Lu^in^  s.   d.   W. 

LoKRa  1701,  Benennung  der  Rune  h,  dient  hier  zur  Be- 
zeichnimg der  goldenen  Zahl,  vergl.  Fir.  Es  lässt  sich 
nicht  ermitteln,  was  diese  Benennung  bedeute.  Dem 
Laute  nach  verwandt  sind  isl.  Zog  und  /og/^  Flamme, 
lo^Uj,    flammen,    schw.  Icige.j  läga^    dän.  iuCj  s.j   liiCj  v.j 

46 


362  L.     ^. 


i 

.eile  ( 


goth  liuharij,  leuchten,  abd.  lou^  oder  lauga,  die  1» 
Flamme,  Lohe,  lohjarij,  flammen,  ags.  lyge  oder  li^Cj 
engl,  //g^^^  zusammengehörend  mit  isl.  liosj  schw.  Ijus^ 
dän.  lys,  goth.  liuhaVj,  ahd.  //oÄ^^  Licht.  Da  die  Ur- 
bedeutung von  isl.  lo^ij  wahrscheinlich  das  Wallende 
ist,  so  gehören  auch  hierher  isl.  Idj  die  Welle,  das  Was- 
ser, das  Blut,  das  (wallende)  Haar,  vergl.  Ulirj  ahd. 
lahhaj  Lache,  MihaUj  flüssig  sein,  u.  s.  w. ,  vergl.  Lau^ 
katahii;  ferner  isl.  Ifgi^  Lüge,  liu^a^  lügen,  schw.  lo^n^ 
Ij'n^aj  dän.  l^^tij  lyve_,  goth.  galiugj  Götzenbild,  iiugan_, 
lügen,  ahd.  lukij  Lüge,  liukan j  lügen,  ags.  leogarij 
engl.  lie_,  von  der  Wnizel  Lukj  verhehlen,  vergl.  Lilkta- 
\>-es.  Der  mythologische  Name  Loke  würde  daher  durch 
Lucifer    oder    auch    durch    Lügenfürst    zu  erklären    sein. 

Longa  2018  (adject.),  Laungr  (?),  lang,  isl.  Idngrj  von  dem 
Räume,  lengi\,  von  der  Zeit,  schw.  längj  längej  dan. 
Idngj  IcüngCj  gth.  laggSj  ahd.  lanc_,  ags.  lang,  engl,  longy 
von  isl.  lökttj  hangen,  nach  sich  ziehen,  lökr,  etwas 
Herabhängendes,  {fvatvi.  breloquel),  ahd.  liuhhan,  ziehen, 
mhd.  lingeUj  sich  nachziehen,  erfolgen,  gelingen,  ags. 
lyccarij  u.  s.  w. ,  so  dass  der  CJrbegrifT  von  Laungr  das 
sich  Hinziehende,  Erstreckende  ist.  —  I  longa  fosn, 
d.  h.  In  dem  langen  Wasserfalle.  —  Liiiki  860,  lange 
von   der  Zeit. 

LlFA  398  (plur.  praes.),  isl.  ///],  Leben,  Ufa,  leben,  schw. 
iifj  lefvaj  dän.  livj  leve_,  goth.  libains,  libarij  ahd.  lip_, 
Itperij  ags.  lif_,  lifian^  engl,  live,  eigentlich  das  Bleiben, 
Verharren,  vergl.  Fastilifs.  Hierher  gehört  auch  isl. 
lifga,  erquicken,  ins  Leben  zurückrufen,  lif^  Medica- 
ment,  Pleilmittel,  schw.  landsch.  lÖ/jcij  heilen,  gesund- 
machen, l'öfjur  odei-  Ibfjor,  Heilmittel,  lofferska^  eine 
sogenannte  kluge  Frau,  dann  Zauberin,  lofjare_,  (Arzt) 
Zauberer,     womit    auf    jeden    Fall     verwandt    ist    goth. 


L.     h.  363 

lubja-leiscij   Giftkunde,   Zauberei    {cpaq^iaytela).  —    Mi- 
t>-an  .  min  .  lila  .  ,  d.   h.    Solange  Männer   leben.     Li/Vi 
2009  (sing,  impei  f.).      Ain    lif|>i  .  ,  d.  h.   Eins  blieb  am 
Leben.     LifiA^   485,   1277,  1609  (sing,  praes ).     MtV    + 
altr    +    lifiA    +    485,    d.    h.    Solange  Menschen    leben. 
MeJ>    stin    .    lifiA   1277    und    Mef»  :  stein   :   lifiA  : 
1609,  d.  h.    Solange  der  Stein   lebt. 
LlFSTAlN  635,  638,  ein  Mannsname,  Lebensstein,  zusammen- 
gesetzt aus    Lifaj  s.  d.  W. ,   und  Stairij,   s.  d.  W.  —    Lif" 
stin   1251.     Lifsten   1014.     Lif stein  718,  789,  792.     Zu 
bemerken  ist,  dass  isl.  lifsteinnj  Stein   der  Weisen,    Le- 
bensstein   heisst   und   als  Amulet  dient. 
LlFLAIN^I  702   (dat.   sing.),  ein   Landesname,  Liefland. 
LlUFR  621  (nom.  sing.)    bildet  hier    die    Endung    von    Ku^i- 
liufr^    isl.   liufr.    Heb,    lieblich,    schw.    Ijuf^    dän.  lifli^, 
lovcj,  Liebe  hegen,  gth    Hubs.,  geliebt,  lieb,  liubanj    lieb 
sein,  ahd.  liop,  liuponj  ags.  leofj  liifian^  ^"g'-  lief^  love^ 
von   der  Wurzel   La/ odtr  Lu/j  herabhangen,  sich  nei- 
gen,   so  dass  die  Grundbedeutung    geneigt  sein   ist,    und 
LieJie  und   Huld  dem  Sinne   nach    verwandt   sind,    vergl. 
Hulan,     Daher    findet    sich    auch  z.  B.   isl.  lafa^    herab- 
hangen, laf,  was  von   einem   Kleide  herabhängt,  Zipfel, 
Sehoss,  lafadusl,  was   unordentlich    und    nachlässig  her- 
abhängt,    laufj    (cias    Herabhängende)    das    Laub,    Iqfnij 
lofn_,    (einer    Person    geneigt    sein)    Liebhaber,    Geliebte, 
lofa    imd    leyfaj    (einer    l^erson    geneigt    sein   sie)  loben, 
(ihre  Wünsche  erfüllen)  erlauben,  sclnv.  lafj   (das  Han- 
gende) die  Flechte  {liclien^j,  lufj  (das  Herabhangende)  der 
Zopf,    löfj    Laub,    löfjerskaj    s.    Lifa_,    dän.  /0i'^   Laub, 
goth.    laufsj    Laub,    laubjan.,    (einer   Sache  geneigt  sein, 
sir)    glauben,     nhd.    loup ,    Lanb,    liiiwcn     herabhängen, 
kaloawan    und    kaloapan^    (geneigt   sein),     beifallen,    zu- 
geben, kaloupOj,  Glaube,    ags.   ^^clyßinj    engl,  bc/icvej    u. 


364  L.     r. 

s.  w.  —  Die  Deutsche  Namensendiing  lieh  gehört  nicht 
hierher  und  ist  ans  ahd.  hip  (goth.  laifs^  von  leihan 
oder  aßifnarij  übrig  bleiben ,  ags.  laf)  von  lipaUj  blei- 
ben, übrig  sein,  entstanden,  vergl.  Fastilifs^  und  be- 
deutet also  beharrend  oder  nachkommend.  Daher  heisst 
ags.  Gudlafj  bei  Gott  beharrend,  Gott  vertrauend,  und 
KuViliufr  ist  vielleicht  nur  eine  entstellte  Form  für 
KuVlaifr  oder  Ku^lafr. 
Xlü^RJT  1952  (acc.  sing,  mit  Art.),  von  LiuWj  das  Gedicht, 
isl.  liadj  Gedicht,  lioda,  einen  anreden,  Gedichte  ma- 
chen, hliodj  Laut,  Ton,  hlioda_,  tönen,  schw.  Ijud, 
Laut,  Ijudaj  tönen,  dän.  lyd,  lfde_,  goth.  liu^orij  sin- 
gen, liu^areiSj,  Sänger,  ahd.  lutan  und  hintan _,  tönen 
und  hören,  liod_,  Gesang,  ags.  leo^j,  engl,  lay^  von  der 
Wurzel  Hluj  tönen,  vergl.  Leon.  —  Sva^liuf^i  :  ak- 
vat  liu|>rit,  d.  h.  S.  hat  das  Lied  eingemelzt.  Letri^ 
1654,   vielleicht  Grabschrift. 

Liüs  415,  688,  1126  (acc.  sing),  Licht,  vergl.  Lok^r.  -^ 
Kusl»-  mu[>i/K  lianum  lius  ukbaratis  .  415,  d.  h. 
Die  Gottesmutter  verleihe  ihm  Licht  und  Paradies.  Jus 
1482,  für  Lius.  —  Lius  bedeutet  zukünftiges  Leben, 
vergl.  F.  M.  S.  144- 

LlUSTJ  1978  (sing,  imperf.),  von  Liusa^  isl.  leysa^  ags.  aly- 
san_,  erlösen,  vergl.  Lusa.  —^  Sum  :  os  :  liusti  ;,  d. 
h.  Welcher  uns  erlösete. 

\il^  731  (dat.  sing.),  isl,  lid,,  (Gefolge)  Hausgenossenschaft, 
Kriegsschaar,  lidi,  K»  iegsgefährte,  gewöhnlich  im  Plur. 
lidarj  leidj,  Reise,  Weg,  leidj  Zusammenkunft,  um  über 
allgemeine  Angelegenheiten  zu  beralhschlagen ,  leidungr _, 
Seezug,  Abgaben  zur  Ausrüstung  desselben,  leida_,  lei- 
ten, führen,  lidr^  Glied,  schw.  (alt  lidh  oder  lidj  Haus- 
genossenscbafl,  Kriegsschaar,  ledhuj  leiten,  führen,  ledhj, 
Weg,  Art  und  Weise,  ledthun^er^  Seezug,  Abgaben  zur 


L.     r .  305 

Ausrüstung  dpsselben)  lediing,  Kricgszng,  Itda^  leiten, 
ledj  Glied,  /ed^  Weise,  nur  in  Zusammensetzungen,  z. 
B.  annorledesj  auf  andere  Weise,  litj  Zuversicht,  wohl 
eigentlich  Hoflfnung  auf  Hülfe,  litcij  vertrauen,  dän.  /e- 
d/ngj  ledcj  ledj  —  ledes_,  lidj  lide,  golh.  lei^arij  gehen , 
li^uSj  (das  Gehende)  das  Glied,  ahd.  leitaj  Leitung,  Vor- 
gang, leitjaiij  führen,  lidaUj  gehen,  lid_,  kalidj  das 
Glied,  ags.  li^aUj  reisen,  u.  s.  w.  Gliedmass  erklärt 
man  unrichtig  durch  Geheglied,  oder  das  Gchegehendej 
wie  es  eigentlich  heissen  sollte,  denn  es  heisst  Glie- 
derbegegnung, Gliederverbindung,  isl.  lidamotj  Zusam- 
menfügung der  Glieder,  schw.  ledamot,  Mitglied  einer 
Gesellschaft,  dän.  ledemod_,  Zusammenfügung  der  Glie- 
der, Glied,  vergl.  Muti.  Die  Urbedeutung  ist  also  gehen, 
gemeinschaftlich  gehen,  sich  versammeln,  in  den  Krieg 
ziehen.  Vielleicht  gehört  goth.  lei\-us^  ahd.  lidj  alts. , 
ags.  li^j  Getränk,  nhd.  landsch.  LeithauSj  Wirlhshaus, 
Leitgcbj  Gastwirth,  ebenfalls  hierbei*,  indem  die  ur- 
sprüngliche Bedeutung  nicht  Getränk,  sondern  Ver- 
sammlung, isl.  leidj  Gesellschaft,  Gäste,  u.  s.  w.  ist, 
und  dann  erst  von  dem  Gebrauche  bei  solchen  Gelegen- 
heiten zu  trinken  die  Bedeutung  von  Getränk  entstanden 
ist.  Hieraus  würde  sich  auch  erklären  lassen  wie  Co- 
vent  {conventus)  Getränk  bedeuten  könne,  es  wäre  als- 
dann eine  wörtliche  TJebersetzung  von  dem  goth.  leif^us. 
Hierher  gehört  auch  schw.  lidköp.  —  I  X  Ikvars  X 
li^  X  ,  d.  h.  Tn  Inkvars  Kriegsschaar.  LiVi  802,  892 
(dat.  sing.).  Bistra  :  mana  :  a  :  lanti  :  a  «i  k  :  i  li- 
^i  :  802,  d.  h.  Einer  der  besten  Männer  auf  dem  Lan- 
de und  bei  einem  Kriegszuge  zur  See.  Han  :  var^  : 
ta  u  t>r  :  on  k  la  ti  :  i  I  i  ^i  :  892,  d.  h.  Er  starb  in  Eng- 
land während  eines  Kriegszuges  zur  See.  Joh.  Hvnr» 
Schröder    {Ad    Riuiographiam    Scandinaviac    acccssiones 


366  L.     h. 

novae.    Ups.   1133)    übersetzt    i    Li|>i    durch    zu    Leithj, 
doch  mit  wenig  Wahrscheinlichkeit,    weil  alsdann,    wie 
bei    den    Städtenamen    überhaupt   der  Dativ  im  Pluralis 
stehen   würde,  vergl.  z.  B.  BaViun.    Li^i  1323,  undeut- 
lich ,  vergl.  Id.  IX,  110.    LW  1401,  entweder  für  LiU 
oder  Lan\>-i. 
LlJ>Nl   1764  (plur.  part.  praet.  pass.),    von    Li^a^    vergehen, 
verfliessen,   von  der  Zeit,  isl.,  schw.  licla^  dän.  lide_,  ei- 
gentlich  gehen,   vergl.  d.  v.  W.,   dann  von  der  Zeit  vor- 
schreiten,    vergehen,     verlaufen.  —    ^>^a.var.lij>ni. 
af  .,    d.    h.    Da    waren    vergangen  seit,   u.  s.   w.     Li^it 
1763.    Ok  .  ta  .   var  .  \'\^\\.  .  d.  h.  Und  da  war   ver- 
gangen. 
Ll^-SMOf^R  787,   ein   Mannsname,    Li^smaW:,  Anführer  eines 
Seezuges,  zusammengesetzt  aus  L/^^  s.  d.W.,  und  Ma^r^ 
s.  d.  W.  —    Lisman  667. 
Leon  1966,  vergl.  ^orval'^i^  isl.  lioriy  schw.  lejorij,  dän.  l^vCj 
ahd.  hliwwaj   nhd.   Leu_,  u.  s.  w. ,  griech.  Xetov,   lat.  leo^ 
der  Löwe,    von    ahd.  liuwon^    mhd.  lüeiij    ags.  hleovan., 
engl,  lowj  brüllen,  von  der  Wurzel   Hlu^  vergl.  Liu^n't. 
LlKVlJ>^R  190,  ein  Mannsname,  Laikvi^rj  Anführer  bei  Spie- 
len (?),  zusammengesetzt  aus  Laikr  wnA  ViVur^,  s.  d.  W. , 
isl.  leikr:,    Spiel,    leika.,    spielen,  Idka,    Spiel-  und  Bett- 
Genossin,    schw.    lekj   IckUj    dan.  leg^    Icge^    goth.  laiks^ 
Tanz,    laikarij    springen,    hüpfen   [hi-laikan_,   verspotten, 
schw.  helackaj,   verspotten,  also  wohl  eigentlich  um  einen 
herumhüpfen),  ahd.  leih^  mhd.  leidig  Spiel,  ags.  laCj  la- 
carij    engl.    lay.     Die    ursprüngliche    Bedeutung    scheint 
wirklich    sich    vor  Freude  bewegen  zu   sein,  dicss  bestä- 
tigen ausser    den  angeführten  Wörtern    isl.  lakra^   lang- 
sam fliessen,  Itkaj,  träufeln,  laikr_,  ein  Bach,  schw.  lacka_, 
linnen,    lake_,    (das    Aosträufelnde)    der  Saft,    lakUj   Saft 
geben,  l'dka  und  läckctj,  leck  sein,    dän.  lakke^  früher  ge- 


L.     h.  367 

hen  im  Allgemeinen ,  jetzt  nur  in  den  Redensarten  es 
geht  gegen  —  von  der  Zeit  gebraucht,  lcekke_,  leck  sein, 
ahd.  lehharij  rinnen,  leh_,  der  Bach,  lahhUj  die  Lache, 
leccharij  tropfen  oder  lecken,  ags.  leccarij  lat.  liquidus, 
u.  s.  w.  Da  die  meisten  Spiele  in  Körperbewegung  be- 
stehen, so  ist  die  Bedeutung  dieses  Wortes  von  spielen 
ganz  natürlich,  und  aus  dieser  lassen  sich  Avieder  die 
übrigen  erklären,  z.  B.  isl.  likaj  (gern  mit  etwas  spie- 
len) mit  etwas  zufrieden  sein,  Wohlgefallen  an  etwas 
haben,  likn^  Milde,  likna^  mit  Milde  behandeln,  likn, 
Linderung,  liknari^  einer  der  Linderung  verschafft,  — 
und  hieraus  wahrscheinlich  Iceknari^  (einer  der  Linde- 
rung verschafft)  Arzt,  Icekna^  (Lindeiung  verschaffen)  hei- 
len. Iceknin^j  Heilung,  —  likrj,  (mit  dem  man  gern  zu- 
sammen spielt)  ähnlich,  gleich,  schw.  läkarej  läkuj  lik_, 
dän.  lces^e_,  s.^  lcege_,  v.j  liigj  goth.  leikan  oder  ^aleikan^, 
gefallen,  leikeisj  Arzt,  Itiki^  ähnlich,  ahd.  liehen ^  lahhi^ 
lihj  ags.  liciauj  Icece^  licj  engl,  like^,  leeehj  like.  Viel- 
leicht gehört  auch  Lakci ,  franz.  laquaisj  hierher  und 
b»'deutet  ursprünglich  Läufer.  —  LiknviV  1763  (acc), 
vergl.  Sj.   II,  25. 

Lekviini  2099,  ein  Mannsname,  Leikvinij,  Spielfreund,  zu- 
sammengesetzt aus  Laikr^  s.  d.  v.  W. ,  und  Finrj  s. 
Vinni. 

LlKHUS  761,  952  (acc.  sing.),  Leichenhaus,  was  hiermit  ge- 
meint sei,  lässt  sich  niclit  nach  weissen,  vergl.  L.  R.  S. 
125,  zusammengesetzt  aus  Likj  und  HuSj  s.  d.  W. ,  isl. 
likj,  Körper,  Fleisch  ohne  Haut,  todter  Körper,  lik^ 
Leiche,  dän.  lüg,  goth.  leikj  Leib,  todter  Leib,  Fleisch, 
ahd.  li'hj  Leib,  Fleisch,  ags.  li'Cj  holl.  l/j'kj  nlid.  Leielie 
und  in  Leichdorn  (isl.  lik^orn_,  schw.  liktorn^  dän.  lüg- 
torn)  noch  in  der  Bedeutung  von  Fleisch,  welche  jeden 
Falls  die  ursprüngliche  ist.    Die  Ableitung  ist  schwierig, 


368  L.     r. 

wie  übprhaiipt  die  Benennungen  für  Fleisch,  z.  B.  golh. 
niimz,  sanskr.  mans,  is!.,  schw. ,  drin,  fleskj  Schweine- 
fleisch, Speck,  &hA.vleisCj,  Fleisch,  agfi. ßesCj  engUJleshj 
isL  kötj  kiöt  und  ketj  schw.  kött^  dän.  ki^dj  Fleisch.  — 
.  .  .  rutvi  :  auk  :  likhus  :  auk  :  bru  :  761,  d.  h. 
(liess)  einen  Weg  reuten  und  ein  Leichenhaus  und  eine 
Brücke  (machen).  Ublub^  .  lit  .  kira  :  kuml:  lik- 
hus :  auk  :  bru  :  952,  d.  h.  U.  liess  einen  Denkstein, 
ein  Leichenhaus  und  eine  Brücke  machen. 
LiKIÄ  985  (infin.  praes.  act.),  isl.  lig§ia_,  schw.  ligga^  dän. 
ligge^  goth.  ligarij  ahd.  likarij  ags.  licgatij,  engl,  ly^  lat. 
lectus  (goth.  ligrs)j  Lager,  Bett,  vergl.  Lekia^  von  der 
Wurzel  Lak  in  Ordnung  bringen.  Hierher  gehöien  also 
h\.lagaj  ausstatten,  ordnen,  in  Ordnung  setzen,  lag^  (das 
in  Ordnung  gebrachte),  das  Gesetz,  das  Bündniss,  die 
Sitte,  die  Melodie,  u.  s.  w.,  schw.  laga^  in  Ordnung,  in 
den  gehörigen  Zustand  bringen,  veranstalten,  anrichten, 
ausbessern,  lag^  das  Gesetz,  das  Gelage,  die  Gesellschaft, 
die  Ordnung,  die  Schichte,  u.  s.  w. ,  dän.  lave,  etwas 
in  sein  rechtes  Schick  bringen,  lag^  Schichte,  Gesell- 
schaft, Brüderschaft  (auch  lav)^  lov  [laugj,  lagj  lav)j 
Gesetz,  /  lave_,  in  der  rechten  Ordnung.  Diese  Zusam- 
menstellungen beweisen  hinlänglich  die  Urbedeutung  der 
Wurzel,  so  dass  Lak  {lex)  also  nicht  das  Gelegte,  heisst, 
sondern  das  bezeichnet,  was  in  seinem  rechten,  wahren, 
der  Natur,  Vernunft  gemässen  Zustande  ist.  —  X  Hi  + 
mun  -H  I  igi  a  +  ,  d.  h.  Hier  möge  liegen.  Likr  1684, 
1687,  1771,  u.  s.  w.  (sing,  praes.).  Her  :  ligr  :  ,  d.  h. 
Hier  liegt.  Likkia  1631,  1632  (plur.  praes.).  ^rir  lik- 
kia  :  maen  :  1632,  d.  h.  Drei  Männer  liegen.  Lika  1533 
(plur.  praes.).  ^-^aim/f^  :  lika  .*  bi^i  :  ,  d.  h.  Sie  liegen 
beide.  TJkar  1578,  1680,  1835  (sing,  praes.).  Haecer 
ligaer  1578,  d.  h.  Hier  liegt.  t^^^ 


L.     r.  369 

Lekia  1656  (infin.  praes.  act.),  isl.  ^eggia_,  schw.  iagga^  dän. 
IceggCj  goth.  lagjaii,  ahd.  lehjaiij,  ags.  lecgaUj  engl,  lay-j 
nhd.  legen^  d.  h.  liegen  machen,  vergl.  d.  v.  W.  — 
Steinlauk  :  let  lekia  :  stein  |>ena  :,  d.  h.  St.  Hess 
diesen  Stein  legen.  Laf\>-i  1580,  für  Lak^ij  indem  die 
Rune  Y  mit  der  Ptune  Y  verwechselt  ist.  Hui  fast  X 
laf^i  X  stin  X  ,  d.  h.  H.  legte  den  Stein.  Lak^u  903, 
1666,  1673,  u.  s.  w.  (plur.  imperf.).  ^aiA  •'  bru^r  : 
lak^u  :  stain  :  903,  d.  h.  Die  Brüder  legten  den  Stein. 
LagVu  1673,  1675,  für  Lak\'u.  LakVi  1409,  1668, 
1672,  u.  s.  w.  (sing,  imperf.).  Auk  .  bru  .  lakf^i  . 
1409,  Und  legte  (machte)  die  Brücke.  :  RakA  :  lak- 
|>i  :  stin  :  1668,  d.  h.  R.  legte  den  Stein.  LagVi  1233, 
1583,  für  LakVü 

LlKlMlT  378  (mit  Artik.),  Leichnam,  isl.  likamr  oder  lika" 
mij  Haut,  Körper,  schw.  lekameuj  Leib,  dän,  legem 
oder  legemej  ein  jeder  durch  die  Sinne  wahrnehmbarer 
Körper,  ahd.  lichanamo  und  lihhamo_,  todter  Körper, 
Beute  [exuviae)_,  ags.  liclioma  {flesclionia)j  nd.  liekam.,  zu- 
sammengesetzt aus  Likj  s.  Likj  und  Hanirj  h  fällt  näm- 
lich im  Anfange  des  letzten  Theils  einer  Zusammensetzung 
oft  aus,  s.  R.  Gr.  S.  210,  isl.  hanir  und  hamsj  Haut, 
eigentlich   Bedeckung,   veigl.  Himiniiki.  —   Vergl.  Vii\a, 

LiNI  1065,  ein  Mannsname,  der  Milde  (?),  isl.  linvj,  milde, 
schw.  len_,  dän.  lincly  ahd.  lindij  ags.  li^c  lat.  lenis, 
nhd.  gelinde^  wohl  eigentlich  aufgelhaut,  flüssig,  isl. 
lin_,  Thauwetter,  lindj  Quell,  von  der  Urwinzel  Lij 
beweglich,  fliessend  sein,  vergl.  Likvi^r.  —  Lina  1065, 
1067  (gen.). 

LiNTlU  460  (dat.  sing.),  ein  Orfsname,  zusammengesetzt  aus 
Lint,  Linde,  s.  Lun^j  und  Uj  s.  d.  W. 

47 


370  L.    r. 

Lkikinir  1570,  ein  Mannsname,  Spieler,  isl.  leikarij  vergl. 
LikviVr.     Leiknar  1570. 

LlATMJM  415,  eine  Zusammenzlehiing  für  Liani  hanumj  d.h. 
Verleihe  ihm,  veigl.  L.  R.  S.  79  und  R.  Spr.  S.  14, 
isl.  lena^  verleihen,  von  larij  das  Leilien,  das  Geliehene, 
(das  Verliehene)  Glück,  Schicksal,  läna,  leihen,  laiin, 
Belohnung,  launa^  lohnen,  bezahlen,  lei^ia^  mithen, 
lia^  leihen,  schw.  l'äna_,  lan,  läna_,  lörij  löna^  lega^  dnn. 
Jorlene^  laan_,  laantj  l^n^  l^nne.,  leitt  gth.  leiwaiij  lei- 
hen, laurij  Lohn,  ahd.  liharij  lorij  ags.  lihan,  laenariy 
leauj  engl,  lend^  loan,  u.  s.  w. ,  die  ursprüngliche  Bo- 
deutung  ist  darreichen.  Lohn  wird  von  Einigen  auch 
zu  der  Wurzel  Luj  lösen,  genommen,  vergl.  Lusa_,  doch 
wohl   ohne  besonderen  Grund. 

Les  1654  (sing,  praes.),  isl.  lesa^  schw.  läsUj  dän.  IcesCj  gth. 
lisaUj  ags.,  ahd.  lesauj,  (engl,  lease)^  griech.  Xiyaiv^  lat. 
legere^  eigentlich  sammeln,  dann  lesen.  Vielleicht  ist 
dieses  Wort  verwandt  mit  isl.  Icera^  lehren,  lernen, 
schw.  l'draj  dän.  Icere^  gth.  leisan^  lernen,  leisjan_,  leh- 
ren, ahd.  lirntnj  leran^  ags.  leornan^  laeran^  engl,  learn^ 
indem  s  und  r  wie  oft  mit  einander  wechselten.  Die 
Ableitung  ist  schwierig.  —  Hver  er  letri^  les  bid, 
d.   h.  Der,  welcher  ihre  Grabschrift  lieset,  bete. 

LiSFORUlSKi  397,  für  LiVsfurunki_,  Anführer  einer  Kriegs- 
schaar,  zusammengesetzt  aus  Z/K  s.  d.  W.,  und  Für- 
unkij  vergl.  Fura.  —  Han  var  a  Kriklanti  .  vas 
lisforunki  .,  d.  h.  Er  war  in  Griechenland,  war  An- 
führer der  Kriegsschaar.  Lisfuruki  803.  Han  fial  i 
u  r  u  s  t  u  a  u  s  t  r  i  K  a  r  f>^  u  m  I  i  s  f  u  r  u  k  i ,  d.  h.  Er  fiel  im 
Kriege  östlich   in  Russland  als  Anführer  der  Kriegsschaar. 

LiSUAL  681,  ein  Mannsname,  LiVsvallr_,  der  in  einer  Kriegs- 
schaar zum  Heldentode  Bestimmte,  zusammengesetzt  aus 
£/>,  s.  d.   W.,  und   Valr,  s.  d.  W. 


L.     r.  371 

LlTL'l  794,  ein  Frauenname,  LiVvi_,  Zuflucht  der  Kriegs- 
schaar,  zusammengesetzt  aus  Z/K  s.  d.  W. ,  und  Vi_,  s. 
d.  W. 

LiTULF  4,  ein  Mannsname,  Li^ulfr^,  Wolf  der  Kriegsschaar, 
zusammengesetzt  aus  LiV:,  s.  d.  W. ,  und  Ulfrj  s.  d.  W. 

LiTl  69,  871  (conj.  praes.),  isl.  leida  hid  stfrj  Nachsicht  ha- 
ben, vergl.  Zz>.  Ku^  X  liti  X  sal  X  4*^"'^  •  69, 
d.  h.  Gott  habe  mit  ihrer  Seele  Nachsicht.  Kristr  : 
liti  :  anta  +  871,  d.  h.  Christus  habe  mit  dem  Geiste 
Nachsicht.  Lete  1102.  Lete  :  K  u  >■  :  saul  :  d.  h.  Gott 
habe  mit  der  Stele  Nachsicht.  Litin  242,  245  (für  liti 
hanl).  Kristr  .  litin  .  sahlu  hos  .  242,  d.  h.  Chri- 
stus habe   mit  seiner  Seele  Nachsicht. 

LiTELRONUM  1763  (dat.  plur.),  ein  Ortsname,  zusammenge- 
setzt aus  Litil  und  Ronunij  s.  d.  W. ,  isl.  litillj  klein, 
schw.  litetij  lilla^  dän.  liden_,  lUkj,  gth.  leitilsj  ahd.  luz- 
zilj   ags.  lytelj   engl,  little.     Die  Ableitung  ist  schwierig. 

LiTLl  1003,  1010,  ein  Mannsname,  der  Kleine,  vergl.  d.  v. 
W.  —   Litla  1829  (gen.  plur.  adj.),  vergl.   Kank<{ahr. 

Lafrans  910,  ein  Mannsname,  Lavrans  oder  Laurentius, 
Lafransar  1693  (gen.).    Larus  673,  jetzt  Lars. 

Laukatahn  1911  (acc.  mit  Art.),  isl.  laugardagr^  auch  ^vott- 
dagr  oder  ^vattdagr^  schw.  lördag,  alt.  lögherdagr^  dän. 
l^verdag  (über  die  Namen  der  Wochentage  sieh  Hall. 
II,  227  u.  f.),  zusanimengesetzt  aus  Laug  und  Takr,  s. 
d.  W.,  isl.  laiigj  Bad,  lauga,  sich  baden,  Avaschen, 
schw.  loga  sigj  sich  am  Strande  baden,  dän.  l^ve,,  Bad, 
l^ve,  baden,   vergl.   ^iirlak^\  und   Loker. 

La^^BO  398,    wahrscheinlich   für    Lanthru_,  d.   h.   Weg. 

Laki  1952  (dat.  sing.),  vergl.  Fursta   und    Likia. 

Lang   1839,  ein   Mannsname,  Laiih'j   vergl.   Longa. 

Lankbar^ALANTI  657,  902  (dat.  sing.),  ein  L;:ndesname, 
vergl.    G.  S.  H.    160    und    L.  R.    S.  108,     wie    über   die 


1 


372  L.     r. 

gewöhnlichen  Erklärungen  des  Namens,  Str.  I,  82.  — 
Han  .  to  .  a  Lank  .  bar^a  .  lanti  X  657,  d.  h.  Er 
starb  im  Longobardenlande.  :  Han  :  austarla  :  arj>i 
bar^i  :  auk  :  o  Lankbart>alanti  antai>is  .  902 , 
d.  h.  Er  kämpfte  tapfer  und  gab  seinen  Geist  im  Longo- 
bardenlande auf. 

Lanti  802,  952,  1065,  u.  s.  w.,  (dat.  sing.),  isl,  schw.,  dän., 
goth.,  ahd.,  u.  s.  w.  land  oder  lant^  das  Land,  die  Ab- 
leitung ist  schwierig.  —  A  :  lanti,  d.  h.  Im  Lande. 
L\>i  1401  entweder  für  Lan^i  oder  Li^i.  Lonti  1323. 
LaVi  324. 

Lanmitr  1577  (plur.),  von  LantniaVrj  Landmann,  vergl. 
d.  V.  W. ,  und  MaVr.  Lanmetr  :  kuj>a  *J*,  d.  h.  Gute 
Landleute.     Lanmana  803  (gen.  plur.),  vergl.  Bistr. 

Laifa  1618,  undeutlicht,  vielleicht  ein  Mannsname,  Laifr^ 
der  Nachkomme,  der  Beharrende,  Vertrauende,  vergl. 
Liiifr. 

LaikfruJ>  1429  (acc),  ein  Mannsname,  LaikfruW^  der  im 
Spiele  Weise,  zusammengesetzt  aus  LaikPj  s.  LikviVr^ 
und  Fru^Pj,  s.  FruVa. 

Lata  325,  430,  452,  u.  s.  w.  (plur.  praes.),  von  Lata^  las- 
sen, isl.  Idtaj  schw.  lata,  dän.  ladcj,  goth.  letarij  ahd. 
lazarij  ags.  laetan^  engl.  /eO  eigentlich  zurückbleiben, 
von  isl.  latr^  träge,  schw.  latj  dän.  lad^  glh.  lats_,  ahd. 
laZj  ags.  laetj  engl,  late,  nhd  lass.  —  Skuli  .  auk  . 
Folki  .  lata  .  reisa  .  325,  d.  h.  Sk.  und  F.  lassen  den 
Stein  errichten.  Lit  3,  8,  19,  u.  s.  w.  (sing,  imperf). 
Svin  :  lit  :  rista  :  8,  d.  h.  S.  liess  ritzen.  Liet  1002, 
für  Lit.  Liat  1781,  für  LiU  Litu  1,  3,  6,  u.  s.  w. 
(pl.  imperf.).  Houtian  .  auk  .  Asur  .  t>air  .  litu  . 
6,  d.  h.  H.  und  A,  sie  liessen.  Letu  50,  66,  877,  u.  s. 
w.,  für  Litu.  Litü  700,  für  Litu.  Lito  174,  176,  181, 
für  Litu.    Litr  1307  (sin-,  praes.?).   Liti  229,  1588,  für 


L.     |\  373 

Litu.  Liti  736,  hier  ist  das  folgende  Litu  als  eine  Ver- 
besserung von  Liti  zu  betrachten.  Lita  96,  193,  für 
Lit{l).  Lait  1736,  1741,  für  Lit.  Laat  1576,  für  Lit. 
Lat  387,  398,  606,  u.  s.  w.  (sing,  imperf.).  Latu  153, 
542,  710,  u.  s.  w.  (pl.  imperf.).  Lati  1695  (conj.  praes.), 
vergl.  Firilati.  Ltu  251,  für  Litu.  L\\t  288,  für  Lit, 
L\^tu  1612,  625,  für  Litu.  —  Lata  181,  scheint  hier 
veistorben  zu  bedeuten,  vergleich  isl.  latimij  verstorben 
und  engl.  late. 


374  M.    Y. 


M 


uJ>lR  8,  74,  76,  u.  s.  w. ,  isl.  modir,  schw.,  dän.  wo- 
derj  (gth.  <2/|>^e/^  lappl.  edne)_,  ahd.  muotarj  ags.  modoVj 
engl,  motherj  griech.  (.irJTrjQ ,  lat.  mater_,  nhd.  Mutter. 
Die  Erklärung  dieses  Wortes  ist  verschiedtrn,  z.  B.  von 
dem  Stamme  Wi^o  und  der  Wurzel  m«^  die  Machende, 
die  Grosse,  oder  aus  der  Sanskritasprache,  in  welcher  ma- 
tar  Mutter  heisst,  von  maj  eigentlich  messen,  das  aber 
in  Verbindung  mil  der  Praeposition  nis  oder  nirj  näm- 
lich nir-maj  schaffen,  hervorbringen,  bedeutet,  so  dass 
matar  also  procreatrix  hiesse.  Vielleicht  lit^gt  die  Er- 
klärung dieses  Wortes  viel  näher.  Sollte  es  nämlich  nicht 
wurzelverwandt  sein  können  mit  isl.  matr  oder  niata^ 
Nahrung,  mata^  Nahrung  geben,  ernähren,  mataz^  Nah- 
rung nehmen,  essen,  metta_,  sich  sättigen,  metr^  satt, 
metiaj  nach  Art  der  Hunde  oder  leckend  trinken,  schw. 
matj  matüj  m'dttaj  mättj  dän.  madj  made_,  mcettCj  nicetj 
goth.  matSj  Speise,  matjarij  essen,  ahd.  mazj  alts.  matj 
ags.  metCj  engl,  meatj  ahd.  mastj  nhd.  Mastj  Mus  (ahd. 
niuos^  alts.  mos),,  eigentlich  die  Nahrung,  und  davon 
Gemüse,  franz.  man^er.  Maus  (isl.,  schw.,  muSj  dän. 
muus)j  heisst  dagegen  das  sich  verbergende  Thier,  von 
der  Wurzel  Mu_,  daher  auch  schw.  alt  mussla,,  verber- 
gen, verstecken,  franz.  musser^  griech.  (.ivelv,  fivOGeiv, 
u.  s.  w.  Griech.  ßa^a,  Speise,  f^ia^ng,  Brust,  der  Säu- 
gerin, /,iaTtvcc  (lat.  matteUj  franz.  mets)j  Leckerbissen, 
u.  s.  w.,  so  dass  Mutter  eigentlich  die  Nahrunggebende, 
die  Ernährende  hiesse,  von  der  Urwurzel  Ma,,  (zermal- 
men?) essen.  —  Var  J>era  mu^ir,  8,  d.  h.  War  ihre 
Mutter.  MuVa.  90,  261,  264,  u.  s.  w.,  für  Mu^ir, 
Mu\>ur  530,  566,  584,  u.  s.  w.  (acc.  sing.).  Mu^ur 
sina,  d.  h.  Seine  Mutter.   Muhi^  69,  für  3Iu\>ur.    Mu^ 


M.    Y.  375 

1606,  1667,  für  MuHr.  MoVir  1644,  für  MuVir.  Mo- 
Vur  238,  241,  276,  u.  s.  w.;  MoVuk  636;  MoVor  273, 
354,  387,  u.  s.  w.,  für  MuVir.  Mo<{ur  1782,  für  Mo- 
^ur.  —  Zusammensetzungen  sind  z.  B.  Mu^urfa^ir  265; 
MuVurhruVir  1165,  1180,  1203;  Mü^kuni  1587,  isl. 
mcedgirj  Mutter  und  Sohn,  mcedgurj  Mutter  und  Toch- 
ter, vergl.  Fa^rkaA\  unter  Fa^iWsj  zusammengesetzt  aus 
Mu^ir  und   Kun  (?),  Geschlecht,  vergl.  Kuni. 

MuR  1855  (acc.  sing.),  Mauer,  von  lat.  murus.  Murverk 
|l  1856  (acc.  sing.),  vergl.  Verk. 

MuRKUM  2043  (dat.  sing.),  vergl.  Birtil^  von  Murkr^  isl. 
myrkrj  schw.  mörkj  dän.  m^rkj  nd.  muikj  murkelich^, 
vergl.  Tanmaurk. 

MURIBU  524,  ein  Ortsname,  zusammengesetzt  aus  Muri  und 
Bu^  s.  d.  W. ,  isl.  myrij  schw.  myra^  dän.  myr  oder 
myrcj  ahd.  muor  und  muora^  (ags. ,  engl,  mere)  franz. 
maraisj  Moor.     Die  Ableitung  ist  ungewiss. 

MUN  378,  485,  749,  u.  s.  w.  (sing,  praes.),  isl.  mun^  Hülfs- 
verbum  der  Zukunft,  schw.  manne  [mande]  ist  überge- 
gangen zu  einer  Fragepartikel,  dän.  monne_,  mon^  Hülfs- 
verhum,  gotb.  munan_y  gedenken,  wollen,  vergl.  Minum. 
—  Hir  miin  stanta  .  749,  d.  h.  Hier  möge  stehen. 
Munal  1323,  für  Munatj  d.  h.  Möge  nicht,  eine  im  Is- 
ländischen ganz  gewöhnliche  Zusammenziehung,  vergl. 
Birtil,     Munt  1571,  für  Mun^  schw.  mändc, 

MUTNULFS  404  (gen.),  ein  Mannsname,  Munulfr^  Wonnewolf, 
zusammengesetzt  aus  Munr  und  Ulfrj  s.d.  W.,  isl.  munr^ 
Lust,  Wonne,  von  muna.,  vergl.  Minum ^  z.  B.  kann 
munar  i  \^ad_,  er  hat  Lust  dazu,  ahd.  muni  oder  munUj. 
Wonne,  Lust,  in  vielen  Eigennamt^n,  munstr  und  mun~ 
tar _,  vergnügt,  mendon j  sich  freuen,  alts.  mendian^ 
vergl.   Minum. 


376  M.    Y. 

MuNKAl/K  100,  ein  Maunsname,  Wonnespeer,  zusammenge- 
setzl  aus  Muni\,  s.  d.  v.  W.,  und  Kair^  s.  d.  W.  — 
Munkir  1113. 

MUNTI  390,  ein  Mannsname,  der  Beschützer,  isl.  miindj 
Hand,  ahd.  muntj  Aufsicht,  Shutz,  voramuntOj  Vor- 
mund, munt  ist  auch  Endung  vieler  Eigennamen,  ags. 
muntj  Beschützer,  mundan  und  mundian^  beschützen 
(lat.  manusj  Hand).  Die  Ableitung  ist  schwierig,  vergl. 
Milium.  Muntil  687,  Diminutiv  um  von  Munti  (?).  Min- 
til  599. 

MuTI  1250  (dat.  sing.),  isl.  mot_,  das  Zusammentreffen,  rnosta^ 
begegnen,  schw.  mot-j  in  Zusammensetzungen,  möta_, 
begegnen,  dän.  niod-j  m^dcj  gth.  motjarij  alts.  motian_, 
ags.  metan_,  engl.  weeO  von  der  Wurzel  Mutj  die  den  Be- 
griff des  Gegenseitigen  enthält.  Wahrscheinlich  gehören 
hierher  gth.  mota,  ah^iLmulaj  (vielleicht  das  Zusammen- 
treffen, die  Stelle,  wo  man  sich  begegnet,  trifft,  um 
Abgaben  zu  geben,  wie  isl.  mot_,  schw.  mÖtCj  dän.  m^de^ 
ags.  gemot^  Begegnung,  Zusammenkunft),  nhd.  Mauthj 
der  Zoll,  goth.  motarij  ahd.  muozarij  ags.  motan,  gehen 
überhaupt,  vielleicht  auch  gth.  mizdo_,  ahd.  miota^  ags. 
medj  die  Miethe.  —  O  viha  muti,  d.  h.  Auf  dem 
Kreuzwege. 

Muli  68,  107,  1915,  ein  Mannsname,  Maul,  isl.  muli^Mwud, 
Riese,  schw.,  dän.  mulcj  Maul,  goth.,  ahd.  mulj  u.  s. 
w. ,  eigentlich  das  Zerknirschende,  Zerreibende,  von  isl. 
mala_,  mahlen,  meliaj  zermalmen,  mahlen,  mylia„  zer- 
knirschen, schw.  malaj  dän.  niale^  gth.  malarij  mahlen, 
malvjarij,  zermalmen,  ahd.  malaiij  maljan_,  ags.  myleri_, 
engl.  mill.  Es  ist  höchst  wahrscheinlich,  dass  isl.  malr^ 
Speise,  schw.  mälj  Mahlzeit,  dän.  maal_,  ühd.  mal^  eben- 
falls hierher  zu  ziehen  seien,  und  wirklich  ursprünglich 

das 


M.     Y.  377 

<}as  Zermalmte,  Bereitete,  die  Speise  bedeute,  und  von 
dem  anderen  gth.  mclj,  ahd.  malial  oder  malj  ags.  mael_, 
isl.  judlj  u.  s.  w.  Zeit,  u.  s.  w.  verschieden  sei. 

Mol  1899,  isl.  woldj,  schw.  mull^  dän.  muld,  goth.  niuldaj 
ahd.  nioltaj  ags.  inoldcj  engl.  mould_,  die  zermalmte 
Erde,  vergl.  J/w/i. 

Mi^  2,  38,  47,  u.  s.  w.  (praepos.),  isl.,  schw. ,  dän.  me^j 
golh.  mzK  ahd.  m/?j  u.  s.  w.  Die  Urbedeutung  ist 
wahrscheinlich  in  der  Mitte,  xlarunter.  —  Mif^  X  Ik- 
vari  X,  d.  h.  Mit  Inkvar.  MeV  860.  ßlt^  1653,  MiA 
1049,  1131.    Ma\y  551. 

MlJ>AN  398  (adverb.),  während,  so  lange,  isl.,  schw.  medartj 
dän.  medensj  zusammengesetzt  aus  7Tiz>^  s.  d.  W. ,  und 
Sa^  s.  d.  W.  —  Me^  485,  1277,  1609,  für  3Ii^an, 
Vergl.  Lifa. 

MlJ^Ll  692,  1596  (praepos.),  isl.  a  millij  a  millum,  i  millum^ 
schw.  emellatij  dän.  imellan_,  engl,  amidj,  inmitten,  zwi- 
schen, zusammengesetzt  aus  A  oder  !_,  s.  d.  W. ,  und 
isl.  millij  medalj  mittle  midpj  u.  s.  w. ,  schw.  midt , 
midjaj  dän.  midtCj  midie^  8*^^^«  ^^idja_,  ahd.  mittij  ags. 
middj  engl.  /7z/V/^  u.  s.  w.,  Miite_,  u.  s.  w.,  s.  MiV.  — 
Mi|>li   bua  692,  d.  h.  Zwischen   den  Gehöften. 

MiK  1326,  1482,  1528,  u.  s.  w.  (acc.sing.)  s.  Jak.  —  Saht a 
mik  a  V^V  i"s  :  auk  :  baratis  :  1482,  d.  h.  Setze 
mich  in  dein  Licht  und  Paradies.  jMig  1914;  Mi^h 
1953;    Mih  1860,  für  Mik.     Mer  1845  (dat.  sing.?). 

Meginbiarn  794,    ein  Mannsname,    Maknbiurrij,    der   starke 

Bär,    zusammengesetzt    aus    Makn ,    s.    Makniltar _,    und 

Biuriij,  s.  d.  W. 

MiKAEL  1609,  ein  Mannsname,  Michael,  Mikdl  1479,  1571. 

3I1KLA    450    (acc.   sing,   in   der  best.  Form),    von    Mikil^    isl. 

mikdl j,    gross,    iniigr    und  miigi^    Menge,    schw.  inyckcn^ 

48 


378  M.    T. 

alt.  nifkitj  gross,  viel,  dän.  megeUj  goth.  mikilsj  abd. 
rnihhilj  ags.  mj^re/,  engl,  muchj  griech.  fisyag,  lat.  magn- 
us_,  vergl.  Makniltar.  —  U  k  in  m  i  k  I  a ,  d.  h.  IT.,  den 
Grossen.  Muh  1347  (adv.).  M  u  k  kut>an,  d.  h.  Sehr 
guten.  MukiV  391  (acc.  sing,  neiit.).  Miikif>  niirki, 
d.  h.  Grosses  Denkmal.  Mukit  483  (acc.  sing,  neu  f.). 
Mirki  mukit,  d.  h.  Grosses  Denkmal.  Mi'ikin  545 
(acc.  sing.  masc).  St  in  :  almükin  :  d.  h.  Sehr  gros- 
sen Stein.  Mukin  914,  undeutlich.  Miuk  640,  J356, 
1384,  u.  s.  w.  (adv).  Miuk  kut>^an,  d.  h.  Sehr  guten. 
Mikin  675  (acc.  sing.).  Stan  almikin  .,  d.  h.  Sehr 
grossen   Stein. 

Min  1687,  1939,  1944,  u.  s.  w.  (pron.  poss.),  isl.  minn  ^ 
schw. ,  dän.  mirij  gth.  meinsj  ahd.  miiij  u.  s.  w.,  mein, 
vergl.  Mik.  —    Minar  2023  (gen.  sing.  fem). 

Min  UM  398  (dat.  plur.),  isl.  minnij  Erinnerung,  minna  und 
muna_,  erinnern,  niinnaz_,  sich  erinnern,  muni_,  der  Sinn, 
das  Gemüth,  munr^  Wohlgefallen,  schw.  minne_,  Erin- 
nerung, Einwilligung,  pä-minna^  erinnern,  mintias,  sich 
erinnern,  dän.  mindej  s._,  minder  v.^  niindesj  goth.  ga- 
minVij  Gedächlniss,  ga-munauj  sich  erinnern,  ahd.  min-' 
neUj  Liebe,  minneorij  lieben,  minnaj  Weib,  Mutter, 
von  der  Wurzel  Marij  denken.  Hierher  gehören  also 
isl.  manaj  mahnen,  meina_,  meinen,  schw.  manUy  rtiena, 
dän.  mancj  mene^  goth.  rninan  und  munarij  meinen, 
ahd.  manoTij  nhd.  meinerij  ags.  maniarij  maenauj,  engl. 
mindj  griech.  fiivog,  lat.  mensj  u.  s.  w.  Aus  der  Ur- 
bedeutung gedenken  entstand  die  abgeleitete  (einer  Sa- 
che oder  Person  oft  gedenken)  Wohlgefallen  haben,  lie- 
ben. Auch  im  Isländischen,  Schwedischen  und  Dänischen 
findet  sich  diese  Bedeutung;  denn  isl.  drecka  minni  {vel~ 
ferdar  hikar)^  schw.  dricka  nagons  minnCj  heisst  nicht 
auf    jemandes    Eriimerung    trinken,    sondern    ist    gleich- 


M.    Y.  379 

bedeutend  mit  auf  das  Wohlsein  jemandes  trinken,  (lat. 
bibere  in  amoren  alicuj'us_,  bibere  charitate  alicujus)  und 
mit  der  katholischen  benedictio  vini  per  amortm  sancti 
Johannis  bibendi,  Vergl.  hierüber  Hall.  II,  219.  —  !l 
skal  .  at  min  um  mana,  d.  h.  Der  Stein  soll  zur  Er- 
innerung auffordern.  Mini  1616,  aus  diesem  Worte  be- 
steht die  ganze  Inschrift.  Minisk  2023,  von  Minas^ 
Minisk  salo  minor,  d.  h.  Gedenket  meiner  Seele. 
Minil  562,  Denkstein. 
MiNK  743  (acc),  ein  Mannsname,  Minkvj   wahrscheinlich  für 

Himinkr.,  s    d.  W. 
Minna    1763,  1764  (adv.),    isl.   minnr    oder    midr,    weniger, 
schw. ,  dän.  inindre^  goth.  minSj  ahd.  minnirOj  u.  s.  w., 
griech.  f.ieuov ,    lat    minus,    Gomparativ  eines  verlorenen 
Positivs.     Ainu  .  ari  .   min  na  .,    d.  h.   Um  ein    Jahr 
weniger. 
Meso  1827,  1855,  lat.  missa.     Messu  1850.    Mceso  2223. 
MiSKUN   109  (acc),  isl.  miskunnj  Barmherzigkeit,  schw.  niis- 
kuUj  dän.  miskiindj  zusammengesetzt  aus  Mis  und  Kunna, 
s.  Kunij  in  der  Bedeutung  Schuld  geben,  anrechnen,  also 
Mis-kun  eigentlich  das  Uebersehen.  Mis  (gth.  missa-,  ahd. 
missi-,  u.  s.  w.)  gehört  wahrscheinlich   mit  Minna,  s.  d. 
W. ,    zu    derselben    Wurzel    und    deutet    mangeln,    klein 
sein,    schlecht  sein,   u.  s.  w.  an.   —    K  u  f>   ki/Ki   .   mis- 
kun,  d.   h.  Gott   thue    Barmheizigkeit.    Misku  1999,  füi 
Miskun,     Miskunta  1934  (gen.). 
MiSKlK   1074  (acc),    ein    Mannsname,    Miskankr,    der     Irre- 
gehende (?),  isl.  mis^^a,  irren,  zusammengesetzt  aus  Mis, 
s    d.  V.   W. ,  und   Kaiikr,  s.  Kakr. 
MiLISTAiNO  2020  (acc),    Milistain,    Meilenstein,    zusammen- 
gesetzt   aus    isl.    mila,    und    Stain,    s.   d.  W.   —    Olafr 
Kunukr    so  tu     milistaino    J^isa,    d.h.    Der    König 
Olotf  erriehtt-te  diesen   Meilenstein. 


380  M.     T. 

MiLT/k  683,  isl.  mildrj  milde,  milda^  mildern,  müdins,r, 
der  Mildthätige,  der  König,  scliw.  mild^  mildra^  mild, 
milde:,  gotli.  mildsj  ahd.  mihi,  u.  s.  w.  Vielleicht  von 
der  Urwurzel  Milj  flüssig  sein;  daher  isl.  melta,  auf- 
lösen, meltingj  Verdauung,  schw.,  mit  vorgetretenem 
Sj  smaltaj,  schmelzen,  verdauen,  m'ältaj,  (aufweichen) 
malzen,  malt,  (das  Erweichte)  Malz,  u.  s.  w.  —  Han  . 
va/K  .  miltA  .  d.  h.  Er  war  mildthätig.  Melti  1020 
(acc.  plur.  ?).  Tereka  :  ku|>a  :  auk  :  melti,  d.  h. 
Gute  und   milde  Männer.    Miltastr  1427  (superl.). 

Ma  1686  (sing,  praes.),  isl.  me^a  {md  mdtti)_,  vermögen,  mö- 
gen, schw.  ma j  dän.  maa^,  ahd.  makan,  ags.  magan, 
engl,  may  j  vergl.  Ma^nhiltar.  —  Ges  :  Kr  ist  :  ^an  : 
alt  ma  . ,  d.  h.  Jesus  Christus,  der  Alles  vermag.  Ma 
1953  (conj.).  Ma  t>u,  d.  h.  Du  mögest.  Mo  485,  999. 
J>on  X  stonta  X  mo  X  ,  d.  h.  Er  möge  stehen.  Man 
692,  wie  Mo, 

MaN  101,  220,  1184,  isl.  mannr^  madr^  Mensch,  Mann, 
schw.  marij  dän.  mand_,  goth.  maUj  Mensch,  Mann, 
manna_,  Mensch,  ahd.  man,  w.  s.  w.  Die  wahrschein- 
lichste Erklärung  dieses  W^ortes  ist  von  der  Wurzel 
Manj  denken,  vergl.  Minunij  so  dass  Manr  eigentlich 
das  denkende  Wesen  bedeutet,  sansk.  manus_,  der  den- 
kende Geist,  lat.  manes  (?).  —  Minr  402  (nom.  plur.). 
Min  398  (nom.  pl.),  vergl.  Lifa.  Men  1993  (nom.  pl.). 
Mi^a  903  (gen.  pl.).  Han  var  .  mif^a  bestr,  d.  h.  Er 
war  der  beste  der  Männer.  Mons  292  (gen.  sing.  ?) ,  vergl. 
SturimaVr.  Man  476,  483,  492,  u.  s.  w.  (acc.  sing.). 
Mani  391  (dat.  sing.).  Mana  802,  1267,  1272  (gen.  pl.). 
Matr  1266.  MatiAs.  683.  Matar  1427.  MataA,  1267, 
vergl.    L.  R.  S.  104. 

Margreti  1571,  ein  Frauenname,  Margaretha.  Marfre^a 
1846,   wahrscheinlich  für  Margaretha,    indem   die  Rune 


M.    T.  381 

Y  mit  der  Rune  \  verwechselt  wurde.  Markit  1856. 
Markitu  1713  feen.).     Mar^areti  1638. 

Marki  121,  583,  745,  u.  s.  w.  (acc.  sing.)»  Denkmal,  isl. 
markj  Zeichen ,  markaj  merken ,  so  auch  nierki  und 
merkiaj  schw,  mdrke_,  märkaj  dän.  muerkt^  s._,  mcerkcjV.,, 
goth.  markuj  Gränze,  ahd.  marhj  merhan  und  mara- 
chorij  ags.  mearc  und  marCj  engl.  mark.  Vielleicht  ur- 
sprünglich Gebiet,  vergl.  Tanmaurkj  dann  begränztes 
Gebiet,  Gränze,  Gränzzeichen  und  Zeichen  überhaupt.  — 
Li  tu  .  kira  .  marki  .  121,  d.  h.  Liessen  das  Denk- 
mal machen.  Mok  251  (acc.  sing.)'?  Merk  230  (acc.  sing.) ; 
Merki  3,  6,  132,  151,  292,  1537,  u.  s.  w.  (acc.  sing), 
für  Marki,  |>air  .  litu  .  raisa  .  merki  .  |>isa  .  6, 
d.  h.  Sie  liessen  dieses  Denkmal  enichton.  Likbiarn 
hiak  X  merki.  132,  d.  h.  L.  metzte  das  Denkmal. 
Skalti  lit  .  süsla  .  merki  vel  .  151,  d.  h.  Sk.  liess 
das  Denkmal  gut  besorgen.  Lit  X  Botulfx  stafa  X 
merk  X  i  .  1573,  d.  h.  B.  liess  das  Denkmal  schrei- 
len  (?}.  Miki  149;  Meki  314,  für  Marki.  Mierki  434; 
Miarki  433,  484,  939,  für  Marki.  Maki  993,  für 
Marki. 

MarkaJ^U  264,  1049,  1052  (pl.  imperf.),    von    Marka,    s.  d. 

V  W.  —  S  V  a  i  n  o  u  k  O  s  m  u  n  t  m  a  r  k  a  ^>  u  s  t  i  n  ^  i  n  o  . 
264,  d.  h.  Sv.  und  O.  bezeichneten  diesen  Stein  (mit 
Runen).  3Iarka\>i  211,  311,  508,  u.  s.  w.  (sing,  imperf.). 
Osmunt  .  marka|>i  .  308,  d.  h.  O.  bezeichnete.  Mar- 
ka\>'U  525,  für  Marka\>i.  In  Osmuntr  marka^u,  d. 
h.  Aber  O.  bezeichnete.  Marka^a  1888,  für  Marka^ij, 
vergl.  Fiu\a  unter  Fura;  hier  soll  dieses  Wort  wahr- 
scheinlich nähen,  sticken,  bedeuten.  Markti  1072,  für 
Marka\^i. 

Mariu  1834,   1850,    1919  (gen.),    von   Maria.     Mario   1915 
(gen.).      31aiu   1777  (gen.). 


382  M.    Y. 

Martin  1974,  Marti nus.     Martein  1848. 

Mak  359,  414,  465,  u.  s.  w.  (acc.  sing.)?  von  Makvj,  Schwa- 
ger, isl.  ma^r_,  Verwandter,  mÖgrj  Sohn,  mcegdirj  Ver- 
wandtschaft, mcegiazj  sich  verschwägern,  mey_,  Jung- 
frau, schw.  mägj  Schwiegersohn,  bfver-mage,  unmün- 
diges Kind,  mbj  Jungfrau,  dän.  maag^  Verwandter, 
Schwager,  Schwiegersohn,  m^j  Jungfrau,  goth.  magiiSj 
Knabe,  niaga^s^  Jungfrau j  megs_,  Eidam,  ahd.  maCj 
der  Verwandte,  inako^  der  Knabe,  makadj  die  Magd, 
ags.  mcegj  Verwandter,  magu_,  Sohn,  nhd.  Schwertma- 
gerij  Spillmagerij  vergl.  d.  f.  W.  —  Mak  .  sin  .  ku- 
J>^an  .  414,  d.  h.  Seinen  guten  Verwandten.  Mag  639. 
Mags  207  (gen.).    Mali  Ml^,  390,  729,  vergl.  Fulkir. 

Maknniltar  1828  (gen.),  ein  Frauen  na  me,  MaknhilVurj 
die  starke  Göttin  des  Krieges,  zusammengesetzt  aus 
Maka^  und  Hil^uVj  s.  Hiltulf\^^  isl.  magn^  Kraft,  mag- 
naj  stark  machen,  juegan  und  megirij  Stärke,  mega  und 
megnaj  vermögen,  schw.  maktj  Macht,  mäkta^  vermö- 
gen, dän.  magtj  magte_,  gth.  mahtSj  magarij  ahd.  mahtj 
makan  und  magarij  ags.  magarij,  stark  sein,  engl,  inightj 
mafj  u  s.  w.  Aus  der  Urbedeutung  stark  sein,  kön- 
nen, vermögen,  hervorbringen,  erzeugen,  lassen  sich  auch 
die  Bedeutungen  von  Sohn,  Verwandter,  Schwager,  u. 
s.  w.  erklären,  s.  d.  v.  W.  Die  Urwurzel  ist  Ma j 
stark  sein,  sich  stark  bewegen.  Hierlier  gehört  auch 
isl.  modrj  schw.,  dän.  modj  gth.  tjiodsj  ahd.  muot,  a^s. 
niod^  eng'-  riioodj  u.  s.  w.  Muth,  zunächst  verwandt 
mit  ahd.  muoliaj  Mühe,  niuohorij,  stark  bewegen,  sich 
anstrengen,  u.  s.  w. 

Manutan  371,  für  Man  nutauj  vergl.  Nutan. 

Maini  616,  617,  860,  21C0,  ein  Mannsname,  Mond,  isl. 
nianij  schw.  mäne_,  dän.  maane^  gth.  niena^  ahd.  mano_, 
ags    monaj  engl,  niooiij  griech.  (j,^vrj,    lat.  men-sisj  u.  s. 


M.    Yi  383 

w.  Die  Ableitung  dieses  Wortes  ist  schwierig;  man  er- 
klärt es  in  der  Regel  durch  eine  Wurzel  marij  schim- 
mern. —  Mana  491,  901  (acc  j. 

Mana  398  (infin.  praes.  act.),  mahnen,   vergl.  Minum. 

Managar^UIVI  1764  (dat.  plur.),  eine  Ortshenennung,  zusam- 
meng<"selzt  aus  üfa^r^  s.  d.  W.,  und   KaiVr^  s.   Kar^ir, 

Maistar  1323,  vergl.  Traukr^  isl.  nieirij  grösser,  mei'r^ 
mehr,  mcstr_,  der  grösste,  am  meisten,  meistarij  Mei- 
ster, schw.  meVj  mercij  mest^  mästare^  dän.  meertj,  niest j 
mesterj,  goth.  inaizaj  niaiSj,  maistSj  mciistj  ahd.  merOj 
meist j  ags.  marcj  engl,  more^  griech.  /Liei^wv,  lat.  ma- 
gisj  niagister^  von  dem  verlorenen  Ma^  wofür  niihil^ 
vorkommt,  s.  Mikla.  —  MiA^i  378  (adv.).  Mai\^i  449 
(adv.).  Mistr  1267,  vergl.  UniVikA^-  Mestr  1272,  vergl. 
OniVikA^.  Mester  1959;  M(ßster  1835;  Maistari  1854; 
Maistara  1910,  Meister. 

Malihnum  1994,  lat.  malignum. 

MalaJ^  1912  (part.  praet.  pass.),  von  Mala,  isl.  malaj  schw. 
mala,  dän.  male,  malen,  goth.  nieljarij  schreiben,  ahd. 
malon  oder  mdhalorij  ein  Zeichen  machen,  schreiben, 
alen,    u.  s.  w.    von    isl.    Mal,    Punkt,    Zielpunkt    oder 


m 


ipui 


Ziel,  Zeitpunkt  oder  Zeit,  (Zeichen)  Gemälde,  Rede, 
Klage,  schw.  malj,  dän,  maal_,  gotti.  nielj,  ags.  mal  und 
mcelj  wovon  isl.  mcela,  reden,  messen,  schw.  an-mlila, 
melden,  dän.  moele,  sprechen,  ahd.  meldorij  nhd.  mel- 
den. Die  ursprüngliche  Bedeutung  von  Mal  ist  also 
Punkt  oder  Flecken,  aus  welcher  sich  alle  übrigen  her- 
leiten lassen.  —  Die  Inschrift  ist  unvollständig,  vergl. 
L.  R.  S   167. 

Malsbaki  262,  der  weise  Redner,  zusammerigesetzt  aus  3Ial, 
s.  d.   V.  W. ,  und  Sbakr,  s.  d.   W. 

MalmüRÜ   1618,  undeutlich,   vergl.  Sj    IIT,    114 


384  Ö.    A. 


/+kFA  1837,  s.  Ufir. 

Aftir  726,  1487;    A.fti   728,  787;    A^fti\^  1370,    1376; 

A/?/k  988;    AJfti  682,  s.  Aftir. 
AUNA  726,  s.  Runi. 

AoisA  205;    AZ-yJ^w  1446;    Avista  1054,  s.  Äa/Vi«. 
Ak  273,  s.  Auk. 
AsKiL  1172,  s.  Askil. 


385 


Bemerkungen, 

Die  Absätze  auf  den  ersten  Bogen,  unter  welchen  ein  D. 
stellt,  sind  von  einem  sich  gegenwärtig  in  Schweden  auf- 
haltenden Engländer,  Geor^ge  Pf-^Me  Dasent  M.  A.^  Avelcher 
seine  Liebe  zu  den  Skandinavischen  Sprachen  und  seine 
Kenntniss  derselben  durch  eine  Englische  XJebersetzung  der 
prosaischen  Edda  und  der  Isländischen  Grammatik  von  E. 
Rask  schon  hinlängh'ch  beurkundet  hat.  Es  ist  sehr  zu 
bedauren,  dass  seine  werthvollen  Bemerkungen,  welche  sich 
besonders  auf  das  Anglosächsische  und  Englische  beziehen 
und  auf  solche  Deutschen  Werke  in  der  neueren  Sprach- 
forschung aufmeiksam  machen  sollten,  mit  denen  bei  seinen 
Landsleuten  eine  geringere  Bekanntschaft  vorauszusetzen  war, 
durch  eine  längere  und  nicht  zu  verschiebende  Reise  unter- 
brochen wurden,  und  sich  also,  wie  gesagt,  nur  über  die 
eisten  Bogen  erstrecken  konnten.  Ich  benutze  zugleich  diese 
Gelegenheit  diesem  meinen  verehrten  Freunde  öffentlich  mei- 
nen Dank  für  so  manche  andere  Hülfe  bei  der  Herausgabe 
dieser  Schrift  hier  abzustatten. 

Die  allgemeinen  Abkürzungen,  welche  in  dieser  Schrift 
vorkommen,  sind  so  gewöhnlich  und  so  leicht  verständlich, 
dass  sie  keiner  weiteren  Erklärung  bedürfen.  Dagegen  sind  von 
einzelnen  Werken,  die  oft  angeführt  werden,  die  Titel  nicht 
vollständig  angegeben  worden,  und  es  bedeutet:  Sj.  Samlingar 
för  Nordens  Fornälskare  etc.  af  N.  H.  Sjöborg,  Z.  i?.  Run- 
Lara  af  Joh.  G.  Liljegren,  L.  &  B.  Nordiska  Fornlemningar 
ntgifne  af  J.  G.  Liljegren  och  C.  G.  Brunius,  Kl.  Norske 
Mindesmaerker  etc.  af  Loren tz  Diderich  Klüwer,  Br,  Sagan 
cm  Ingvar  Vidlfarne  etc.  och  Undersökning  om  vara  Run- 
stenars  älder  etc.  af  Nils  Reinhold  Brocman,    L.  lijs.  Skaii- 

49 


386 

dinaviska  Fornälderns  Hjelttsagor  etc.  af  Job.  G.  Liljegren, 
Hall.  ÖfVer  Första  Delen  af  Sven  Lagerbiings  Svea  Rikes 
liistoria  anmarkningar  af  Jonas  Hallenberg,  F,  M.  Föreläs- 
iiingar  öfver  Nordiska  Archaeologien  af  Finn  Magnusen,  Cr. 
Forn-Nordiska  Minnen  af  Abraham  Cronholm,  G.  S.  H. 
Svea  Rikes  Häfder  af  Erik  Gustaf  Geijer,  Str.  Svenska  Fol- 
kets  Historia  etc.  af  A.  M.  Strinnholm,  ^^.  S.  H.  Svenska 
Foikets  Sago-H<if(ier  etc.  af  Arv.  Aug.  Afzelius,  Id.  Idiina 
en  Skrift  för  den  Nordiska  Fornäld<-rns  Älskare,  7?.  Gr.  An- 
visning  tili  Isländskan  etc.  af  Erasniiis  Christian  Rask,  /?. 
Spr.  Angelsaksisk  Sproglaere  etc.  ved  R(?).  K.  Rask.  Ausser- 
dem ist  noch  zu  bemerken,  dass  die  vorkommenden  Zahlen 
sich  auf  die  Nummer  der  Runenschriften  in  Ptun-Urkunder 
utgifne  af  Job.  G.  Liljegren   beziehen. 

Leider  haben  sich  hin  und  wieder  Druckfehler  einge- 
schlichen, und  wir  bitten  die  störendsten  derselben  vor  dem 
Lesen  zu  berichtigen,  nämlich  Seite  5  Zeile  3  von  oben  steht 
fdts  statt  feilr;  6,  20  v.  unten  Fulheila  st.  FüLKFiLA; 
8,  \fridstbll  ^\.  fridstöll;  8,  2  Fridhof  ^X..  Friedhof;  9,  16 
V.   o.  friants  st.  friaiitr;    15,  3   v.  w.  fapi\^  st.  yiiKA/    16, 

1  V.  o.  A  St.  r;   27,  12  V.  u.  }i\\  st.  V\\,   hfh  St.  nih; 

27,  4  est  st.  est;  36,  8  v.  o.  wey  st.  wrg/  37,  2  IJikmar 
st.  Üihmär;  40,  11  nach  Westgothe  fehlt  saggr/s^  We- 
sten; 45,  1  V.  u.  nüt.  St.  mit.;  46,  2  v.  o.  telat.  st.  lel- 
lat.;  48,  12  und  8  v.  u.  Worten  st.  Wörtern ,  Worte  st.  Wör- 
ter; 54,  6  rover  st.  r0ver;  56,  8  Schumachers  st.  Schuh- 
machers; 62,  8  Tiiir  st.  Fiur ;  63,  16  ^nrir  st.  ^urir ; 
71,  31  V.  u.  \>-reistigius  st.  \>reistig/us;  73,  10  v.  o.  \>^hip 
St.  ^>/«K-  '73,  15  dj-ck  st.  dick;  74,  13  ^cegkjaii  st.  ^ög- 
kjarij  76,  11  Vikii  st.  ^ihn;  78,  6  und  5  v.  n.  acc.  st, 
nom.,  diesen  st.  dieser,  Löwen  «t.  Löwe;  88,  10  RlMÜK  st. 
Rümik;  89,  7  hervorstürgen  st.  hervorstürzen;  90,  11  v.  o. 
RaVunnr   st.   Ru^urmr",    96,  6  Reise   st.  Riese;    99,  9    v.  u. 


387 

r/gis  St.  r/rjfisy  103,  4  nnd  3  raskr  st.  racki'j  reki  st.  rech; 
105,  5  risi  sL  /76Y//  106,  4  A/iZ^/  st.  Ä«Z»/y  107,  15  v.  o.  K. 
St.  R.;  111,  17  Itin  st.  Hin;  111,  11  und  1  v.  u.  gute 
sl.  ßuten,  Hauscherrn  st.  Hausherrn;  112,  18  nach  Göttlich 
fehlt:  gehören  nicht  hierher,  vergl.  Liufr;  113,  14  Vikmar 
st.  Vihmarj  deiselhe  Fehler  kommt  noch  einige  Male  vor; 
117,  6  und  4  F  st.  J  und  Kunor  st.  Kunur;  125,  v.  o. 
Lei  st.  Let;  130,  11  des  st.  der;  134,  6  v.  u.  karwat  st. 
kavwat;  135,  3  hielj>i  st.  hielpi;  138,  16  und  2  ^alcyp 
St.  ^alscyp  und  fielet  st.  yeld^-  139,  12  raum  st.  mun;  143, 
3  »arcl  st.  yard;  144,  5  karaj  st.  karg;  160,  15  das  st. 
dass;  164,  8  v.  o.  Inzelzierde  st.  Inselzierde;  191,  2  zeufzen 
st.  seufzen;  196,  9  v.  u.  neetan  st.  ne^any  234,  2  ist  zu 
streichen:  können,  vermögen;  236,  10  Frnvitr  st.  Ernvitr/ 
247,  10  Jfari  St.  Asfariy  248,  15  v.  o.  Askar|>  st.  As- 
KlARt>;  260,  12  V.  u.  siuVaii  st.  sinVan,-  284,  4  v.  o.  se- 
gervi'nncre  st.  segerviniiare y  289,  3  v.  u.  saol  st.  savl y 
296,  12  ist  zu  streichen  denn;  300,  12  v.  o.  Trifft  st.  Trift; 
302,  9  und  13  Kjalmar  st.  Kjaalmar  und  IX  st.  X;  303, 
16  (isl.  stiorrij  st.  isl.  stiorn^  (  ;  305,  15  "Weise  st.  Waise; 
310,  13  V.  u.  spria  st.  spray  323,  8  kräftigem  st.  kräftigem; 
325,  12  Belriegerei  st.  ßefrieg.r;  336,  7  att  st.  aty  339,  13 
V.  o.  Boot  St.  Borty  342,  10  Freistadt  st.  Freistatt;  344,  18 
Butvtii  st.  Butviuy  346,  7  Bruniulfr  st.  Brüniulfry  348,  19 
und  1  hrigantii  st.  hrigancii  und  Birtu  st.  Birtily  350,  9  v- 
o.  bUle  St.  biday  351,  14  v.  u.  nach  S.  fehlt:  51;  354,  6 
Bcerir^  st.  BarirVy  355,  3  bcoc  st.  becCj  360,  5  und  2  läge 
st.  lugCj  luocha  St.  lucchay  361  i>it  die  ganze  erste  Zt'ile  von 
loga  bis  liiej  v.j  zu  streiclien;  370,  15,  v.  u.  leisjan  st. 
laisjany  380,  3  v.  o.  nach  müdra,  fehlt  dän.;  382,  9  Jung- 
frau st.  Jungfrau. 


STOCKHOIifl,    1844. 

P.     A.     NOKSTEDT     ET     SÖHNE 

König!,  Buclidnicker. 


s^'A 


K-:;^^S°''\^>-r'^<' 


'^oo^ 


^Ä^ 


>^  c,''  Deacidified  using  the  Bookkeeper  prot 

^^  Neutralizing  agent:  Magnesium  Oxide 

'^'       '  Treatment  Date:  Sept.  2006 

PreservationTechnologij 

A  WORLD  LEADER  IN  PAPER  PRESERVAr 
1 1 1  Thomson  Park  Drive 
Q  ,-x  »  Cranberty  Township,  PA  16066 


C  ^...s^     A 


r--,    .-{s 


.;» 


o  0' 


,0- 


-      '«'^"    0^'    ss-r,"^ 


.-^'    ^ 


1>s^" 


0 


%u^''  * 


1<:5^^>^^ 


oo^ 


^?^      %,    '^/^^    ^ 


.0  o^^ 


'^oo^ 


>*'''  ^ 


-'/      C' 


AV         ^    J\\  «»   /lO,  ••^  d'^  ** 


0  «    X 


^^0^,.,^<.     ^...ss     A  _ 


-P^-^^^^^-^^  .# 


8   *        ^^ 


>^^  ^^     o  ^j^^^^i^,  ^_  "^y.  ^-^ 


%^  ^ 


^0- 


0   -'       xV 


0    N   0  \ 


>  ^8   0-    ^0-      ,,,        '^^    '*..    so'       .^ 


^A  ^     '  '^  ^'^ 


v^       .^'«^         ^e 


t-  v^^' 


^v;-4^./b,       c^.^^:;,^/^ 


0  -     ,n:- 


</%     ,/o ■  ' 


% 


^^■"■^^ 


'1  V  7.*  •'"^P^'  i^nfil'^ 


'    .  i  ^y: '.  -  n'i.v.  Vft'.i»  \^yM 


/ 1 V